Als aber die aus den Nationen es hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und es glaubten, so viele zum ewigen Leben bestimmt waren. Apg. 13,48
Dieser Bericht, der zum Ergebnis der Predigt des Paulus in Antiochien in Pysidien gehört, wird von vielen als Beleg dafür genommen, dass es eine Selektion gibt zwischen solchen, die zum ewigen Leben bestimmt sind und denen, die nicht dazu bestimmt sind.

Es ist wieder sehr hilfreich, wenn man die Apostelgeschichte und den hier vorliegenden Text im ganzen untersucht. Die Juden in Antiochien waren eifersüchtig.
Als aber die Juden die Volksmengen sahen, wurden sie von Eifersucht erfüllt und widersprachen dem, was von Paulus geredet wurde, und lästerten. Und Paulus und Barnabas äußerten sich freimütig und sprachen: Zu euch musste notwendigerweise das Wort Gottes zuerst geredet werden; weil ihr es aber von euch stoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht für würdig erachtet, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen. Apg. 13,45+46
In Vers 46 sieht man deutlich, dass Juden die Botschaft von sich stoßen und das sie sich selbst des ewigen Lebens nicht für würdig erachteten. Dieser Vers zeigt überaus klar, dass es dort solche gab, die zum eigen Leben bestimmt waren, es aber von sich wiesen. Es kommen also überhaupt nicht alle zum ewigen Leben, die dazu bestimmt sind. Es fällt angesichts dieser Vorgänge unter den Juden schwer, an eine Selektion in Vers 48 zu glauben.

Wir finden in der Apostelgeschichte vorher eine Situation in der einfach alle glauben. In dieser Situation sind ausschließlich Heiden als Zuhörer vorhanden. Petrus erklärt, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist unter das Dach eines Heiden zu gehen. Bei Kornelius sind nur Heiden versammelt. Petrus kommt mit den Brüdern dorthin. Petrus verkündigt das Evangelium und alle glauben, denn auf alle fällt der Heilige Geist.
Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremden anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen. Apg. 10,28
Und er hat uns befohlen, dem Volk zu predigen und ernstlich zu bezeugen, dass dieser der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten ist. Diesem geben alle Propheten Zeugnis, dass jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen. Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Apg. 10,42-44
Der Heilige Geist fiel nicht willkürlich auf Sie, sondern er fiel auf sie, weil sie glaubten. Dies ist eine der Stellen die deutlich machen, dass ein Heide in dem Augenblick den Heiligen Geist bekommt, versiegelt wird, wo er glaubt. Es ist schön, das in Apg. 10 betont wird, dass der Heilige Geist auf alle fiel, die das Wort gehört haben. Wenn wir hier die Formulierung aus Apg. 13 hätten, dann würde die zwar auch stimmen, so viele zum ewigen Leben bestimmt waren, eben alle, wir wüssten aber nicht das alle geglaubt haben.

Wenn man in Apg. 13,48 eine Gruppe, eine Auswahl oder Selektion hineinliest, dann gibt der Text dazu keinen Anlaß. Man darf in Apg. 13,48 durchaus annehmen, dass, genau wie im Haus des Kornelius, alle aus den Nationen geglaubt haben. Das hier die Formulierung mit der Bestimmung zum ewigen Laben gebraucht wird, leigt einfach daran, dass die Juden sich vorher den Vorwurf machen lassen mussten, dass sie das ewige Leben von sich gestoßen hatten.

Das Ergreifen des ewigen Lebens durch die Nationen steht im Gegensatz zum Verhalten der Juden, die natürlich auch alle zum ewigen Leben bestimmt waren.
Denn, Brüder, ihr seid Nachahmer der Versammlungen Gottes geworden, die in Judäa sind in Christus Jesus, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch jene von den Juden, die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns durch Verfolgung weggetrieben haben und Gott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind, indem sie uns wehren, zu den Nationen zu reden, damit sie errettet werden, um so ihre Sünden allezeit voll zu machen; aber der Zorn ist völlig über sie gekommen. 1. Thes. 2,14-16
Wenn es so eine Art Bestimmung zum ewigen Leben gäbe, der man gar nicht entkommen kann, weil sie ohne jeden Zweifel umgesetzt wird, dann müsste uns hier eigentlich die Sinnlosigkeit des Handelns der Juden vor Augen geführt werden.

Ich denke, der Text macht einfach deutlich, dass alle zum ewigen Leben bestimmt sind, viele aber ihrer Bestimmung, wie die Juden, nicht entsprechen.