Lieber Hans Peter,

Ich denke, man muss darüber nachdenken, warum denn Abraham überhaupt im Land Kanaan war. Warum hat Gott ihn dorthin gesandt? Ich glaube, wir müssen bei Noah anfangen.
Es ist in der Schrift festgehalten, dass Noah der Prediger der Gerechtigkeit war.
und wenn er die alte Welt nicht verschonte, sondern nur Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten erhielt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte; 2. Petr. 2,5
Wir sehen sehr deutlich, dass Noah dies für die Welt vor der Flut war.
Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist,
in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind, die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde,
in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, 1. Petr. 3,18-20
Der lebendig machende Geist Christi ging in Noah hin und predigte 120 Jahre, so lange währte die Langmut Gottes (1. Mose 6,3) und predigte den Menschen, deren Geister jetzt im Gefängnis sind,
weil sie die Botschaft des Predigers der Gerechtigkeit nicht annahmen.

Nun hat aber Noah nicht nur vor der Flut für die Menschen eine Botschaft gehabt, Noah hat auch danach noch gepredigt. Diese zwei Predigten waren kurz und knapp, aber sehr inhaltsreich und weitreichend.
Und er sprach: Verflucht sei Kanaan! Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern! 1. Mose 9,25

Diese Aussage bringen viele mit dem Verhalten von Ham in Verbindung, welches unmittelbar vorher geschildert wird, dann redet man auch noch von dem Fluch Hams, den es aber gar nicht gibt.
Ich glaube viel mehr, dass Noah "gesehen" hat, wie sich die Nachkommen Kanaans gegenüber dem Volk Israel verhalten würden.
Das Volk Gottes hatte es im Land und auch in Ägypten fast ausschließlich mit den Nachkommen Kanaans zu tun. Ausnahmen bilden die Philister,
die zwar Nachkommen Hams sind aber keine Nachkommen Kanaans, und Amalek, das von Esau abstammt. Ich beziehe mich jetzt hier nur auf den Zeitraum von Abraham bis zur Landnahme unter Josua.

Und er sprach: Gepriesen sei der HERR, der Gott Sems; und Kanaan sei sein Knecht! Weit mache es Gott dem Japhet, und er wohne in den Zelten Sems; und Kanaan sei sein Knecht! 1. Mose 9,26-27
In seiner zweiten Ansprache zeigt Noah Kanaan den Weg der Rettung. Sem, bzw. den Zelten Sems dienen. Rettung ist nur über den Gott Sems möglich.
Die ganze Rettungsfrage entscheidet sich an der Beziehung zu Sem, wir verstehen sehr gut, dass der Herr Jesus durch die Linie Sems in diese Schöpfung eingetreten ist,
darum wird auch Japhet gewünscht, er möge in den Zelten Sems wohnen.

Gott schickt Abraham zur Prüfung des Glaubensgehorsams der Kanaaniter ins Land Kanaan. Später zieht Jakob mit allen nach Ägypten.
Dort wird der Glaubensgehorsam des jüngsten Sohnes Kanaans geprüft. Psalm 105+106 sprechen deutlich vom Handeln Gottes im Land Hams und der Hamatiter ist der jüngste Sohn Kanaans.
Und Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Heth und den Jebusiter und den Amoriter und den Girgasiter und den Hewiter und den Arkiter und den Siniter und den Arwaditer und den Zemariter und den Hamatiter.
Und nachher haben sich die Familien der Kanaaniter zerstreut. 1. Mose 10,15-18
Ich finde es schon beeindruckend, dass an allen diesen Gericht geübt wird, wenn ihre Ungerechtigkeit erfüllt ist.
Das beginnt in Ägypten und geht mit der Landnahme weiter.

Zum einen wusste Abraham dies von Gott. →→
Und er sprach zu Abram:
Du sollst sicher wissen, dass deine Nachkommen Fremde sein werden in einem Land, das nicht das ihre ist; und sie werden ihnen dienen, und sie werden sie bedrücken vierhundert Jahre.
Aber ich werde die Nation auch richten, der sie dienen werden; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.
Und du wirst zu deinen Vätern eingehen in Frieden, wirst begraben werden in gutem Alter. Und in der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren;
denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist bis hierher noch nicht voll. 1. Mose 15,13-16
Wir sehen dann vor 1. Mose 24, dass die "Amoriter" durchaus erkannten, dass Abraham Fürst Gottes ist. Das brachte sie aber überhaupt nicht dazu ihm zu dienen.
Höre uns an, mein Herr! Du bist ein Fürst Gottes unter uns, begrabe deine Tote im auserlesensten unserer Gräber; keiner von uns wird dir sein Grab verwehren, dass du deine Tote begräbst. 1. Mose 23,6
Nun ist Abraham nach Römer 4,12 Vater des Glaubens.
Das erste Merkmal seines Glaubens war sein Gehorsam als er auszog ohne zu wissen wohin (Hebr. 11,8).
Auch wenn wir nicht wortwörtlich nachweisen können, dass Abraham die Unterweisungen von 2. Kor. 6 kannte, so hat er doch danach gehandelt.
Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 2. Kor. 6,15
Es ist übrigens bei Jakob kennzeichnend, dass wir bei ihm das erste Mal von Gehorsam lesen, wenn er auf den Segen Isaaks hin nach Paddan-Aram geht um sich von dort eine Frau zu nehmen.
Rahab ist durch Gehorsam gegenüber dem Segenshinweis Noahs gekennzeichnet und entgeht genau dadurch dem Fluch Kanaans.

Der Segen Abrahams konnte nicht in Verbindung mit Unglauben stehen.

Esau ist dafür ein warnendes Beispiel.
Er sollte dem Jüngeren dienen, nicht weil Gott ihn ärgern wollte, sondern weil Gott wollte das Esau gerettet wird.
Esau ist aber den einzig möglichen Rettungsweg nicht gegangen.

Fluch ist immer Folge von Unglauben,
darum hat auch ein Gläubiger kein Teil mit einem Ungläubigen.