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Priester und Leviten
Die Urim und Thummim.
Nachdem wir den Gürtel des Hohenpriesters, das wohlbekannte Sinnbild des
Dienstes betrachtet haben, wollen wir sehen, was die Urim und Thummim. bedeuten,
die im Brustschild des Hohenpriesters lagen. Wir lesen: „Lege in das Brustschild
des Gerichts die Urim und die Thummim, daß sie auf dem Herzen Aarons seien, wenn
er vor Jehova hin- eingeht; und Aaron soll das Gericht der Kinder Israel auf
seinem Herzen tragen vor Jehova beständig (2. Mose 28, 30). Nach diesen Worten
hatte also der Hohepriester das Gericht der Kinder Israel auf seinem Herzen zu
tragen vor Jehova, d. h. der Vermittler des Volkes zu sein, es in allen
Angelegenheiten vor Gott zu vertreten und für sein Recht und seine Wohlfahrt zu
sorgen. Indem er das Gericht auf dem Herzen tragen sollte, war dadurch
angedeutet, daß er die Sache des Volkes ganz wie seine eigene zu behandeln habe,
mit der gleichen Liebe und Hingabe, wie wenn es für ihn selbst sei.
Welch eine Gnade für Israel, daß Gott in so vollkommener Weise Vorsorge
getroffen und ihm einen Vermittler gegeben, hatte, der für das schwache, irrende
und leicht strauchelnde Volk vor Gott eintrat, seine Verbindung mit Ihm aufrecht
hielt, für seine Wohlfahrt besorgt war und es ermunterte auf dem Wege durch die
Welt und Wüste, damit es nicht er- müde. Ein gesegnetes Vorbild auf unsern
großen Hohen- priester, der durch die Himmel gegangen ist und jetzt dort lebt,
„um sich immerdar für uns zu verwende n". Er bittet für uns, daß wir „nicht
ermüden, indem wir in unseren Seelen ermatten". Er liebt uns mit vollkommener
Liebe und macht alle unsere Angelegen- heiten zu Seinen Eigenen, trägt Tag und
Nacht auch unser Gericht vor Gott und wacht unermüdlich, bewahrt uns und leitet
alle Umstände zu unserem Segen.
Außerdem, daß der Hohepriester das Gericht der Kinder Israel auf seinem Herzen
trug, hatten die Urim und die Thummim auch noch in zweifelhaften Fällen die
Bedeutung, daß Gott durch sie Seinen Willen zu erkennen gab. So lesen wir z. B.:
„Und er (Josua) soll vor Eleasar, den Priester, tre- ten, und der soll für ihn
das Urteil der Urim befragen vor Jehova" (4. Mose 27, 21), und wiederum: „Und
der Tirsatha sprach zu ihnen, daß sie von dem Hochheiligen nicht essen
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dürften, bis ein Priester aufstände für die Urim und Thummim" (Esra 2, 63). Auch
sprach Mose zu Levi in seinem Segen: „Deine Thummim und deine Urim (d. h. Deine
Vollkommenheiten und Lichter) sind für Deinen Frommen... Sie werden Jakob lehren
Deine Rechte und Israel Dein Gesetz" (5. Mose 33, 8. 10).
Wenn man in schwierigen Fällen den Willen Gottes nicht erkannte, wurde das
Urteil der Urim befragt. Gott gab durch sie Licht und die genaue Anweisung, wie
man handeln sollte, Auf diese Weise wurde Israel vor jedem Irrtum geschützt. Das
Volk hat aber nicht immer sein Vorrecht benutzt zu seinem Heil. Als die
Gibeoniten ins Lager nach Gilgal kamen, befragten sie den Willen Gottes nicht,
sondern handelten ohne Ihn und mußten diese Nachlässigkeit schwer bereuen.
Heute braucht Gottes geliebtes Volk, das durch eine gefahrvolle Wüste schreitet
und oft vor wichtige Entscheidungen gestellt wird, ebenfalls nicht zu verzagen.
Wenn wir auch keine Urim und Thummim mehr besitzen, so hat Gott uns noch etwas
weit Herrlicheres gegeben, nämlich Seinen Heiligen Geist, der uns betreffs der
kleinsten Umstände des täglichen Lebens die Gedanken Gottes mitteilt. Wir
bedürfen weder Gesichte noch Träume, sondern nur eines treuen Wandels im Geiste,
und wir werden über alles Gewißheit erlangen, wie sie einst Israel durch die
Urim und Thummim zuteil wurde. Dem Herrn sei Dank für Seine Gnade!
„Durch Deinen Geist, o Herr, mich leit', Gib mir im Kampf Beständigkeit, Vor
Straucheln meinen Fuß beschütze! Ich kann ja nichts hier ohne Dich, Drum stärke
und bewahre mich; Sei mir ein Schirm in Trübsalshitze. Laß Deinen süßen
Gnadenschein Mich auf dem öden Pfad erfreun!"