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7 Fragen, die sich jeder Charismatiker stellen sollte
Dieses Traktat ist nur für Pfingstler,
Charismatiker oder der charismatischen Bewegung nahestehende Gläubige bestimmt.
Autor: Fritz
Wolf
Lieber Charismatiker,
ich
war selbst über 10 Jahre Teil der charismatischen Bewegung, glaubte fest, dass
Gott durch sie die Gemeinde der heutigen Zeit erneuert und er durch sie sich neu
offenbaren will. Nach einiger Zeit wuchsen jedoch viele Fragen in meinem Herzen:
Fragen, durch die ich erkennen mußte, wie weit Anspruch und Wirklichkeit
auseinanderliegen, Fragen, die ich mir stellte und mit denen ich kämpfte und
Fragen, wie es denn sein kann, dass, wenn Gott wirkt, dennoch so viel
Widerspruch und Ungereimtheiten da sind.
Dennoch achte ich sehr die Liebe, die Ausdauer, die Kreativität und die Freude,
mit der Du dem Herrn dienst und ich kann nach wie vor sagen, dass ich mich auch
an viel Positives in der charismatischen Bewegung erinnern kann, und dass wir
auch von da lernen können. Ich möchte weder einen Spalt in den Leib Jesu
treiben, noch pharisäisch mit den Fingern zeigen, noch Schafe stehlen. Deshalb
stelle ich hier bewußt weitgehend nur die Fragen ohne zu versuchen, die Antwort
darauf zu geben. Mir geht es nicht darum, dass Du eine Antwort annimmst, sondern
dass Du selbst an der Schrift prüfst und forschst, wie es sich verhält. Wir
sollen Mündige sein, nicht umhergetrieben vom jeglichen Wind der Lehre. Das Ziel
dieses Traktates ist, dass Du selbst kritisch und selbstkritisch in der Schrift
prüfst und die Antwort auf diese sieben Fragen findest.
1.
Entspricht die charismatische Praxis des Zungenredens der biblischen Lehre ?
Du
magst jetzt vielleicht fragen, wie ich diese Frage stellen kann, die Antwort ist
doch klar, oder ? - Lies einmal Apg. 2 und schau nach, wie die Praxis der
Zungenrede der Apostel war:
- Die
Apostel redeten öffentlich (V. 4-6)
- Sie
redeten in den Sprachen, die damals im Vorderen Orient, d.h. in der nächsten
Umgebung gesprochen wurden (V. 9-10)
- Sie
redeten von den großen Taten Gottes (V. 11)
-
Viele waren entsetzt und bestürzt, nur wenige spotteten, weil sie die Sprachen
nicht verstanden (V. 12-13)
Wie
ist die charismatische Praxis ?
-
Zungenrede wird im privaten Rahmen praktiziert (persönlich oder in der Gemeinde,
nicht vor Außenstehenden).
- Die
gesprochenen Sprachen sind unbekannt. Zeugnisse, in denen jemand die Zungenrede
verstanden hat, sind äußerst selten und nicht nachvollziehbar.
- Die
Zungenrede wird meist als ein Gebet im Geist verstanden. Es ist jedoch nicht
nachvollziehbar, was gesagt wird und ob es überhaupt einen Sinn ergibt. Der
Zungenredner glaubt einfach nur, dass die Sprache von Gott kommt und Ihn ehrt,
eine objektive Prüfung dieser Annahme ist
kaum
möglich.
-
Bekommen Außenstehende die Zungenrede mit, dann sind sie verwundert und können
damit nichts anfangen. Beobachter gehen davon aus, dass die zungenredende Gruppe
in Trance ist, auch wenn ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann, dass das
meist nicht so ist.
Wenn
nun das Zungenreden in der Apostelgeschichte und das Zungenreden der
charismatischen Bewegung so unterschiedlich ist, wie kann es sich dabei um das
Gleiche handeln ? Zugegebenermaßen entspricht die Praxis der Korinther eher der
der heutigen charismatischen Bewegung, aber man kann nicht gerade behaupten,
dass Paulus diese Praxis in 1. Kor. 14 lobt oder gar eine allgemeingültige
Empfehlung für das Reden in Sprachen ausgibt.
2. Redet
Gott noch heute durch Prophetie ?
"Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet
hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn ..."
(Hebr. 1;1). Alle Christen, auch die alle Charismatiker, die ich kenne, sind
sich darüber einig, dass die Bibel abgeschlossen ist. Alles, was Gott dem
Menschen mitzuteilen hat, hat er in den 70 Büchern der Bibel (ohne Apogryphen,
der Psalter sind fünf Bücher) mitgeteilt. Tritt eine Person bzw. eine Gruppe mit
einem weiteren Buch neben der Bibel mit dem Anspruch auf, dass es von Gott
inspiriert ist, so wird er von den wahren Gläubigen nicht anerkannt.
Dennoch weissagen viele Charismatiker im Stil der alttestamentlichen Propheten
("So spricht der Herr: Ich ...") und stellen damit, ob sie wollen oder nicht,
die Vollständigkeit der Bibel in Frage. Habe ich auf Weissagung zu achten, so
wäre die Bibel nicht komplett, sondern Gott würde heute noch Geheimnisse
offenbaren, die er noch nicht in der Bibel geoffenbart hat. Persönliche
Aussprüche hätten zwar keinen allgemeingültigen Charakter, dennoch müsste ich
sie meiner persönlichen Bibel anfügen, wenn sie mir oder meiner Versammlung
gelten.
In
den allermeisten Fällen sind die Weissagungen Bibelauslegungen, die jedoch durch
die Formulierung eine Autorität bekommen, die sie nicht haben sollten. Wer einer
Weissagung ungehorsam wäre, wäre er Gott ungehorsam, sofern sie Gott durch den
Weissagenden mitgeteilt hat. Manchmal enthalten sie jedoch Offenbarungen, von
denen die Bibel nichts schreibt. Würden wir noch im Alten Bund leben, müsste ich nach 5. Mo
18;22 längst gesteinigt worden sein, weil Vieles, was ich geweissagt habe, nicht
eingetroffen ist. So bin ich froh, im Zeitalter der Gnade zu leben und noch Raum
zur Buße gefunden zu haben. In charismatischen Kreisen werden jedoch viele
Weissagungen ausgesprochen, die nicht eintreffen: So hat z.B.
Reinhard
Bonnke bei der Euro-Feuerkonferenz in Frankfurt 1987 angekündigt, dass u.a.
Skandinavien und Großbritanien im Feuer der Erweckung brennen werden. Nach neun
Jahren muss man aber erkennen, dass es in diesen Ländern keine Erweckung gegeben
hat. Leider hat das keine Konsequenzen, man geht einfach zur Tagesordnung über,
biegt die Tatsachen so hin, dass es gerade noch so passt und man weissagt
weiter. Auch widersprechen sich Weissagungen großer Leiter: Während der eine
Erweckung verkündigt (Bonnke, Kansas-Propheten), verkündigt der andere Gericht
über die Versammlung (David Wilkerson). Es können doch nicht beide recht haben ?
3. Geschehen
noch Zeichen und Wunder ?
Jesus
Christus derselbe: gestern, heute und in alle Ewigkeit (Hebr. 13;8): Der Gott,
der das Rote Meer geteilt hatte, der Manna vom Himmel gab, den Sturm stillte und
Kranke heilte, kann er das auch noch heute tun ? - Sicherlich: er kann, aber
Wunder geschehen nicht auf Bestellung und besonders nicht, um Außenstehenden
Eindruck zu machen, so dass sie die Kraft Gottes erkennen und sich bekehren. Ich
wartete die ganzen 10 Jahre auf den Zeitpunkt, dass wir die Kranken heilen und
die Toten auferwecken - der Zeitpunkt kam nie, so lange wir auch dafür beteten.
Selbst bei Reinhard Bonnke werden viele Rollstuhlfahrer aus einer Evangelisation
mit dem Rollstuhl wieder herausgerollt. Haben wir zu wenig Glauben ? Oder ist es
gar nicht Gottes Absicht, in der heutigen Zeit das Wort durch Zeichen und Wunder
zu bestätigen ?
Warum
begabt uns Gott nicht mit der Wundergabe, wenn sie für heute ist ? - Ich weiß
von einigen Wundern, doch sie geschehen im Verborgenen, nicht in der
Öffentlichkeit. Wenn nun nur wenig passiert, weshalb steht man sich das nicht
ein und verspricht weiterhin, dass viele oder gar alle Kranke geheilt werden ? Wenn man die Bibel genauer liest, dann
gab es nicht zu jeder Zeit zeichenhafte Wunder, sondern nur zu Beginn einer
neuen Offenbarungszeit (Gesetz, Propheten und Neues Testament). Besonders im
Neuen Testament wird uns mitgeteilt, dass wir im Glauben und nicht im Schauen
wandeln. Verstehe ich die Weissagungen der Schrift über die letzten Tage recht,
wird zwar von einer Zunahme der übernatürlichen Dinge berichtet, aber uns auch
mitgeteilt, dass sie nicht göttlichen Ursprungs sind. Prüfe und frage, ob Gott
heute wirklich das Evangelium mit Zeichen und Wundern bestätigen möchte.
4.
Himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt ?
Kennst Du das Gefühl, dass Du heute die ganze Hölle besiegen und die ganze Welt
bekehren kannst und morgen hast Du Zweifel an Deiner eigenen Beziehung zu Gott ?
- Ich kenne viele Menschen, die von ihren Gefühlen hin und hergerissen wurden,
die kaum eine innere Festigkeit hatten und einzelne mussten sich sogar in
psychiatrische Behandlung begeben. Wirkt so der heilige Geist ? - Menschen
geraten unter Druck und unter Ängste, weil sie Angst haben, dass sie Gott
ungehorsam werden, von Dämonen besessen zu sein oder sind verzweifelt, weil der
Segen der Versammlungsstunde an ihnen vorrübergegangen ist. Einige folgen der
"inneren Führung" und landen auf dem Bauch, andere sind verzweifelt, weil sie
meinen, die Stimme Gottes nicht so klar zu hören wie Bruder und Schwester
Soundso. Manche Seelsorger schicken Menschen nach Hause mit der Aussage, dass
sie noch nicht von allem freigeworden sind. Sie leben in dem Bewusstsein, dass
noch nicht alle inneren Verletzungen geheilt sind oder sich um und in dem
Menschen gar noch Dämonen tummeln. Sie werden dadurch verzweifelt und kommen in
tiefe innere Not. Ich erinnere mich noch mit Trauer an die Tränen der
Verzweiflung, der Traurigkeit und der Angst, wo doch Gott Befreiung schenken
möchte.
Ich
schreibe das Traktat für Dich, wenn diese Beschreibung auf Dich zutrifft, dass
Du wissen sollst, dass Jesus Christus ein für alle mal das Opfer für Dich am
Kreuz vollbracht hat und nichts kann dem hinzufügen. Kein Teufel, keine Macht in
Himmeln und auf Erden kann Dich scheiden von der Liebe Jesu Christi, weil er für
Dich gebürgt hat (Röm. 8;31-39). Nur wisse, dass die Errettung nicht aus Dir
selbst kommt, sondern von Gott Dir geschenkt wurde. Forsche und suche nach den
Verheißungen in der Schrift, die Gott besonders für Dich gegeben hat.
5. Sollen
wir beten "auf Teufel komm raus" ?
Viele
Charismatiker (nicht alle) kämpfen an der geistlichen Front gegen die Mächte der
Finsternis. Es werden im Namen Jesu Dämonen gebunden, verjagt und ausgetrieben.
Die Romane von Frank Peretti stellen in eindrucksvoller Weise die Lehre und die
Praxis der "geistlichen Kriegsführung" dar. Wenn gegen die Macht der Finsternis
so sehr gekämpft und Dämonen gebunden werden, warum merkt man davon nichts in
der Welt ? - Die Gebetsaktionen und Jesus-Märsche haben nicht zu einer
Eindämmung des Bösen in der Gesellschaft und nicht zur erwarteten Erweckung
geführt; im Gegenteil nimmt die Gottlosigkeit immer mehr überhand. Sind wir
wirklich die Armee des Herrn ? - Ich weiß nicht, wo das in der Bibel steht. Die
Armee des Herrn besteht aus Engeln in der Himmelswelt, die sehr wohl ihre Kämpfe
ausfechten, aber die Bibel deutet diese Realitäten nur an. Diese geistliche
Realität ist uns weitgehend verborgen, damit wir lernen, uns allein auf Jesus zu
stützen und auf seine Gnade zu hoffen. Lieber geistlicher Kampfsoldat, Gott hat
über die Menschen, die eigenmächtig die geistlichen Mächte bekämpfen wollen,
nichts Gutes zu sagen (Judas 8-10), diese Aufgabe hat er den Engeln übertragen.
Eine
weitere Not bereitet der Befreiungsdienst, der die Menschen nicht in die
Befreiung, sondern in weitere Ängste, Verzweiflung und Gebundenheiten führt. Die Schuld wird
auf Dämonen geschoben, die aus irgend einer Ursache, die in einer vergangenen
Sünde (meistens vor der Bekehrung) oder die Sünde von Vorfahren liegt. Ständig
muss man sich fürchten, ob noch irgend welche Dämonen verborgen sind, die man in
Jesu Namen austreiben muss. Hierbei hat der Seelsorger nicht immer Erfolg. Weiterhin versucht man Menschen auf der Basis der inneren
Heilung zu helfen, bei der man in die Vergangenheit des Hilfesuchenden kramt und
forscht, ob es da nicht noch eine innere Verletzung gibt, von der man Heilung
benötigt. Nach der Schrift hat das Böse über uns keine Macht mehr, wenn wir
aufgrund des Opfertodes Jesu Buße tun. Bin ich wiedergeboren und habe das neue
Leben in Gott empfangen, dann ist der alte Adam tot, egal wie okkult er oder
seine Vorfahren waren oder was er auch immer für traumatische Erlebnisse und
Erfahrungen hatte. Warum, Ihr lieben Charismatiker, versucht Ihr den alten Adam
immer noch zu heilen und zu befreien, wenn Gott sein Todesurteil über ihn
gesprochen hat ?
6.
Widerspricht sich der heilige Geist oder ist er hier nicht am Werk ?
Jesus
sagt darüber u.a., dass der heilige Geist von den Seinen nimmt und uns verkündet
(Joh. 16;14). Nach dieser Stelle ist der heilige Geist im absoluten Einklang mit
Gott und seinem Wort. Wie lässt es sich erklären, dass der Geist anscheinend
Katholiken, die nicht an das Evangelium der Gnade glauben, das Opfer Jesu in der
Messe immer wiederholen, zu Maria beten und den Papst als Stellvertreter Jesu
Christi ansehen, mit den gleichen Geistesgaben erfüllt wie die evangeliumstreuen
Pfingstler und Charismatiker ? Die charismatische Erfahrung führt z.B. die
Katholiken nicht zum biblischen Evangelium, sondern von der Kirche distanzierte
Katholiken fanden so zu ihrer Kirche und den falschen Lehren zurück. Viele
katholische Charismatiker sind feurige Marienverehrer, von der katholischen
Kirche wird die charismatische Bewegung als Bindeglied verstanden, mit der die
Ökumene verwirklicht werden soll. Evangeliumstreue Pfingstler und Charismatiker
erkennen nicht, dass die Katholiken die zweite Erfahrung gemacht haben, ohne
dass sie wissen, wie man die erste Erfahrung (Bekehrung und Wiedergeburt) macht.
Weiterhin besteht in der charismatischen Bewegung ein riesiges Spektrum an
Lehren und Theologien: Was der eine als eine vor dem Thron Gottes erhaltene
Offenbarung verkündet wird von dem anderen, der ebenso beansprucht, geisterfüllt
zu sein, bis aufs Messer bekämpft. Da gibt es Ökumeniker, die alle Strömungen
vereinigen wollen bis zu
Exklusiven, die niemanden außer sich selbst wirklich anerkennen. Da gibt es
Segensverkündiger und Gerichtspropheten, Wohlstandsprediger und Armutsapostel,
Kirchliche und Antikirchliche und viele weitere Variationen. Selbst die Lehre
über Gott, über Jesus Christus und über das Heil ist nicht von der Lehrvielfalt
ausgenommen. Aus eigener Erfahrung besteht der kleinste gemeinsame Nenner nur in
der Praxis des Zungenredens und der Prophetie sowie dem Glauben an Zeichen,
Wundern, Erweckung und irgendwie auch an Gott. Wo kann man in dieser Vielfalt
den heiligen Geist erkennen ?
Ich
hoffe, Du wirst nicht böse auf mich. Du magst denken, wie ich diese Frage
stellen kann: Du redest vielleicht in neuen Sprachen, Du weissagst, hast Dämonen
ausgetrieben, erlebst täglich die Führung des Herrn und hast schon viele gute
Taten getan. Nun - weißt Du, was die Gruppe von Menschen in Mt. 7;21-23
antwortete, als Jesus ihnen sagt, dass er sie nicht kennt ? - So würde niemand
reden außer ein Charismatiker, der zu spät erfährt, dass er gar nicht errettet
ist. Ich will Dich nicht beleidigen, sondern Dich warnen, dass Du Dich selbst
prüfst, dass Du auch nicht 'mal einer von denen bist, bei denen sich Mt. 7;21-23
erfüllt. Alle Gaben und übernatürlichen Erfahrungen beweisen nicht, dass Du von
Gott gekannt bist, denn übernatürliche Erfahrungen haben auch die, die mit der
Gemeinde Jesu ganz und gar nichts am Hut haben. Lasse alle Deine Erfahrungen und
Gaben weg: Was bleibt dann noch übrig in Deinem geistlichen Leben ? - Jesus sagt
in Mt. 7, dass sie nicht seinen Willen getan haben. Tust Du ihn ? - Kennst Du
seinen Willen überhaupt ? - Du erkennst ihn nur, wenn Du in die Bibel schaust
und nicht in Dich selbst hineinhorchst. Wie viele Menschen (mich selbst
eingeschlossen) dachten, dass sie den Willen Gottes tun, doch folgten sie nur
dem eigenen Herzen. Das Allererste und Wichtigste überhaupt ist die Frage, ob Du
aus Wasser und Geist wiedergeboren bist Deshalb müssen wir zunächst einmal neues
Leben aus Gott empfangen. Wie geht das ? - Nicht durch die Kindertaufe oder
einem ähnlichen sakramentalen Akt, auch nicht, dass wir irgend wann einmal in
einer religiösen Atmosphäre einer Veranstaltung die Hand gehoben haben. Viele
Charismatiker setzen die Hürde bedrohlich niedrig beim Aufruf zur Bekehrung,
weil Zahlen Eindruck machen. Menschen werden in die Gemeinde aufgenommen, obwohl
sie noch nicht die Kosten der Nachfolge überschlagen haben, so dass es viele
Scheinbekehrte gibt, die nach kurze Zeit wieder abfallen oder, was schlimmer
ist: sie machen die zweite Erfahrung bevor sie die erste gemacht haben und
bleiben verführte und verblendete Sünder.
Wie
wird man nun tatsächliche Christ ? - Du musst zunächst erkennen, dass Du vor
Gott schuldig bist und den ewigen Tod verdient hast. Wenn Du Dich nur für ein
wenig mehr hältst als ein unwürdiger Sünder, dann hast Du Gottes Heiligkeit und
Gerechtigkeit und das Ausmaß Deiner Schuld noch nicht erkannt. Anschließend
musst Du glauben, dass Jesus Christus das einzige vor Gott akzeptable Opfer am
Kreuz gebracht hat, um Deine Schuld zu sühnen. Du bist von Gott zum Tode
verurteilt und an Jesus wurde für Dich dieses Urteil vollstreckt. Einzig und
alleine diese Tatsache macht Dich gerecht vor Gott. Du kannst nichts weiter zu
Deiner Erlösung beitragen, denn alles, was Du aus Deiner Kraft tust, mögen die
Menschen noch so beeindruckt sein, ist unwürdig vor Gott. Erst wenn Du Dein
Leben in den Tod gibst, in dem Du dies vor Jesus bekennst und fortan Deinen
alten Adam für tot hältst, dann empfängst Du neues Leben von Gott. Jesus ist nun
Dein absoluter Herr und Gebieter, aber auch Dein vollkommener Erlöser. Damit
sind keine weiteren Seelsorge- und Befreiungssitzungen nötig, denn wenn Dich nun
der Sohn Gottes frei macht, dann bist Du recht frei. Wenn Du nun mit Paulus
sagen kannst: "Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, aber nicht ich,
sondern Christus lebt in mir", dann hast Du neues Leben aus Gott empfangen.
Hast
Du neues Leben aus Gott ?
Fazit:
Ich
bewegte schon diese Fragen als ich noch Charismatiker war, doch ich vermied es,
den göttlichen Ursprung der charismatischen Gaben und Wirkungen grundsätzlich in
Frage zu stellen, denn zu groß saß die Angst, die Sünde gegen den heiligen Geist
zu begehen. Hierin sehe ich einen wesentlichen Grund, weshalb fragende
Charismatiker die Scheu haben, diese Fragen offen zu stellen und der Sache auf
den Grund zu gehen. Gott lässt sich aber in Frage stellen und er verherrlicht
sich durch jeden ehrlichen Frager durch seine Antwort. Alles, was ein kritisches
Hinterfragen scheut, ist in sich selbst fragwürdig. Gott ist Licht und hat
keinen Grund, irgend etwas zu verbergen. Ich unterscheide zwischen den Lehren
und den Menschen, die sie vertreten. Es gibt viele ehrliche, aufrichtige, ernste und suchende
Menschen unter den Charismatikern, viele, die den Herrn Jesus aus ganzem Herzen
kennen und lieben. Aber ich habe auch viele Tränen der Hoffnungslosigkeit, der
Verzweiflung und Enttäuschung gesehen, um derer Willen ich dieses Traktat
schreibe. Es ist nicht meine Sache zu beurteilen, wer Christ ist und wer nicht.
Der Mensch sieht, was vor Augen ist, aber der Herr schaut ins Herz. Es ist
wichtig zu unterscheiden zwischen dem, was jemand tut und dem Grund, warum
jemand das tut, was er tut. Gott sieht Dein Herz, er sieht, ob Du es ehrlich mit
ihm meinst oder nicht. Es ist mir auch klar, dass es viele Schriftstellen gibt,
die die charismatische Sicht stützen, die ich nicht
verschweigen will, aber ich kann nicht umfassend hier darauf eingehen.
Zum
Schluss möchte ich jedoch betonen, dass die größte Erkenntnis meiner letzten
vier Jahre nicht die ist, dass ich erkannt habe, dass mein Zungenreden bzw.
meine Prophetien nicht von Gott kamen, sondern dass ich nichts bin und Gott
alles ist. Ohne Jesus können wir nichts tun. Nur er vermag es, auf den Grund,
der Jesus Christus ist, Gold, Silber und edle Steine zu bauen.