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1. Mose Kapitel 1

1. Mose Kapitel 2

1. Mose Kapitel 3

1. Mose Kapitel 4

1. Mose Kapitel 5

1. Mose Kapitel 6-8

1. Mose  Kapitel 9-11

 

Die große Flut: 1Mose 6 –8

Kapitel 6                               

           

Die Verse 1 – 7 bilden die logische Fortsetzung des Kapitels 5. Dort wurde uns gezeigt, dass der Mensch, der im Bild und Gleichnis Gottes geschaffen worden war, sündigte und des halb sterblich wurde. Der vorliegende Abschnitt zeigte uns, wie der Menschmoralisch degenerierte. Er zeigt gleichzeitig, wohin die Sünde den Menschen treibt, wie tief sie ihn hinabreißt, wenn sie ausgereift ist. Er pflegt nicht mehr Umgang mit seinem Gott, sondern mit dem Feind Gottes (V. 2 und 4). Der V. 5 zeigt uns, dass der Mensch von innen her verdorben ist, und das von Jugend an. Woher kommt das? Er ist so geboren (1Mo 5,3). Seine Natur ist so geworden.

            Die Verse 1 – 7 sind die Begründung für das in den Kapiteln 6 – 8 beschriebene Gericht über alle Menschen. Er ist sittlich so verkommen und seine Schuld ist so groß, dass Gott ihn richten muss. Dieses Gericht ist die weltweite Flut, die wir auf Deutsch die Sintflut nennen. Diese Katastrophe hat sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt. Das zeigt sich daran, dass es unter den verschiedenen Völkern und Kulturen auf allen Kontinenten der Erde Sintflutüberlieferungen gibt. In diesem weltweiten Geschehen lehrt uns Gott die grundlegendsten Wahrheiten über Gericht und Gnade. Gnade? Wir wundern uns vielleicht. Aber es ist so:

            Die Verse 1–7 bilden den schwarzen Hintergrund für jenen Satz, in dem zum ersten Mal in der Bibel das Wort "Gnade" vorkommt (V.8). So groß die Sünde ist, so wirksam muss die Kraft sein, die den Menschen aus ihr befreit. Diese Kraft ist Gottes Gnade. Wo die Sündemächtig geworden ist, ist Gnade noch mächtiger geworden (Rö 5,20);und diese Gnade rettet Noah und seine Familie. Sie kommt von Gott, sie ist der Erweis der Macht Gottes für Schuldige und Verlorene; sie führt daher unfehlbar zu Gott.

Der Mensch überschreitet von Gott gezogene Grenzen 6,1–4            

1 Und es geschah, als die Menschen begannen sich zu mehren auf der Fläche des Erdbodens, und ihnen Töchter geboren wurden,

2 da sahen die Söhne Gottes, dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich zu Weibern, welche sie irgend erwählten.

3 Und der HERR sprach: Mein Geist soll nicht ewiglich mit dem Menschen rechten, da er ja Fleisch ist; und seine Tage seien hundertzwanzig Jahre.

4 In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde, und auch nachher, als die Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und diese ihnen gebaren. Das sind die Helden, welche von alters her waren, die Männer von Ruhm gewesen sind.

"als die Menschen begannen sich zu mehren": dass sie sich mehrten, war einsichtbarer Beweis des Segens Gottes 1Mo 1,28; 9:1). Was macht nun der Mensch mit all dem Guten, das ihm Gott tut und das ihm Gott gibt? Er missbraucht es. Er verbindet sich mit dem Widersacher Gottes. "die Söhne Gottes" ist ein Ausdruck, der im Alten Testament für die Engel verwendet wird (Hiob1; 2; 38). "sie nahmen sich als Frauen" und "sie gingen zu den Töchtern der Menschenein". Gott hatte in der Schöpfung Licht von der Finsternis, oben und unten, Erde und Meer, Art von Art geschieden. So zog Er Grenzen. Nun wird eine Grenze überschritten, die Gott gezogen hat. Damit macht sich der Menschschuldig. Gott lässt ihn die Folgen seines Tuns ernten: Er hat Grenzenverletzt; Gott wird Grenzen, die Er gesetzt hat, aufheben. Am zweiten Schöpfungstag hatte Gott die Wassermassen oberhalb und unterhalb der Atmosphäre geschieden. Im Gericht lässt Er die Wassermassen wieder zusammenfallen (Kap 7,11.12).

            Was lernen wir damit an diesem ersten Gericht? Der Mensch erntet, was er sät. Das Böse, das er tut, fällt auf seinen Kopf zurück (Ps 7,16). Das geschieht hier in ganzbuchstäblichem Sinn.

"Seine Tage seien hundertzwanzig Jahre": Dem Menschen wird eine Frist gesetzt. Gott gibt dem Menschen Zeit. David sagt, Gott ist langsam zum Zorn(Ps 103). Darum wartet er, bevor Er straft. Darum warnt er den Menschen und gibt ihm Zeit, in sich zu gehen, umzukehren, sich mit Gott zu versöhnen. Das ist ein Thema, das in der Bibel immer wieder vorkommt. Salomo sagt, dass "das Urteil über böse Taten nicht schnell vollzogen wird" (Pred 8,11). Petrus sagt, dass "die Langmut Gottes in den Tagen Noahs zuwartete" (1Pet 3,20), und dass" die Langmut unseres Herrn" zeigt, dass er retten will (2Pet 3,15). Gott hat nicht Gefallen am Tod des Gottlosen, er will vielmehr, dass der Gottlose sich bekehrt und lebt (Hes 18,23).

 

Das Herz des Menschen und das Herz Gottes 6,5–6

5 Und der HERR sah, dass des Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Sinnen und Trachten seines Herzens nur böse den ganzen Tag.

6 Und es reute den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn ins ein Herz hinein.

"Und der HERR sah": Die Menschen trieben ihre eigenen Geschäfte und vergaßen den Himmel, vergaßen den Unsichtbaren. Aber der Herr sah. Ersieht vom Himmel auf die Erde (Ps 14). Er sieht im Verborgenen (Mt 6). Der Herr sieht den Menschen wie er wirklich ist. Hier wird es uns gesagt: "Seine Bosheit ist groß", und "alles Sinnen und Trachten seines Herzens ist nur böse". Sein ganzes  Sinnen – nicht erst sein Tun – ist böse. Der Mensch sieht nur, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz (1Sam 16,7).Sein Inneres ist finster; und aus diesem Inneren kommt Finsteres hervor. Das ist das biblische Menschenbild, das auch der Sohn Gottesbestätigt hat. Er sagte, dass die Menschen die Finsternis mehr lieben als das Licht:

"Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke warenböse" (Joh 3:19).

Wie? Der Mensch soll die Finsternis, das Böse mehr lieben als das Gute? Das ist eine so radikale Verurteilung des Menschen, dass sie niemandem gefällt. Die Zeitgenossen Jesu stießen sich daran, genau so wie der Mensch heute. Viel lieber hören wir, dass wir einen guten Kern haben und  dass wir alle Menschen guten Willens seien. Wir schmeicheln uns eben gerne; aber die Bibel schmeichelt uns nicht. Sie sagt: Der ganze Mensch – Verstand, Gefühl und Wille inklusive – ist gefallen, im Bösen gefangen, vom Bösen geknechtet, verderbt.

"Es reute den HERRN": Gott kann nicht in der Weise bereuen, wie wir Menschen es tun. Wir bereuen Dinge, die wir gesagt oder getan haben, wenn wir nachträglich merken, dass sie falsch waren. Warum tun wir manchmal Dinge, die wir später bereuen? Weil wir blind sind. Wir sehenden späteren Schaden   nicht. Oder weil wir verdorben sind; wir können nicht anders. Gott muss nie etwas bereuen, weil Er sich nie täuscht. Er sagt nie etwas, das Er nachher zurücknehmen muss; Ertut nie etwas, das Er besser nicht getan hätte. Der Ausdruck "es reute den HERRN" ist ein Beispiel von sogenannter Anthropopathie: Man sagt etwas über Gott, als sei Er menschlichen Beschränkungen und Leidenschaften unterworfen. Diese Ausdruckweise kommt unserer Beschränktheit zu Hilfe. Ohne solche Vergleiche könnten wir Gott gar nicht verstehen. Es ist ähnlich wie bei den sogenannten Anthropomorphismen in der Bibel. Wir lesen von Gottes Wimpern, Nase, Fingern und Füßen. Das bedeutet natürlich nicht, dass Ereinen Leib hat. Es sind nur vergleiche mit Dingen, die uns bekannt sind, um unserem Unvermögen, das rein Geistliche zu erkennen, aufzuhelfen.

            Der Ausdruck hier will uns zeigen, dass Gott eine Sache so schmerzte, wie uns ein Sache schmerzt, wenn wir sie bereuen. Er will besagen, dass Gott Seine Haltung gegenüber dem Menschen ändert, ändern muss, weil der Mensch sich geändert hat. Gott hatte ihn gut erschaffen, aber er war böse geworden. Nicht Gott ist untreu geworden; der Mensch hat an Gott große Untreue erwiesen. So wird Gott, weil Er treu ist und weil Er nicht lügen kann, den Menschen richten. Er hatte den Menschen angekündigt, dass er das tun würde (1Mo 2:16). Adam wusste das, seine Nachkommen wussten das. Wir sollten nicht vergessen: Adam lebte noch, als die Menschen anfingen sich zu mehren und die Bosheit ebenso. Während der letzten 120Jahre vor der Flut, die Gott in Seiner Langmut zuwartete, lebten Methusalah und Lamech, die Adam noch persönlich gekannt hatten Der Mensch wusste um die Bedingungen; und er verstieß mutwillig gegen sie.

"und es schmerzte ihn in sein Herz hinein": Das ist eine sehr drastische Ausdrucksweise. Sie zeigt, wie stark Gott empfindet. Gott ist nicht ein etwas; er ist nicht eine unpersönliche Kraft. Er ist ein lebendiger Gott; Er ist eine Person. Die Bibel sagt nicht, dass Er ein Mensch sei; aber Er ist eine Person. Der Mensch hat Persönlichkeit. Woher hat er sie? Er hat sie von seinem Schöpfer. Der Mensch ist einschwacher und durch die Sünde erst noch entstellter Abglanz von Gottes Wesen.  Ist nun der sündige Mensch schon eine Person, die ein ganzausgeprägtes Bewusstsein seiner Identität hat, dann muss Gott in viel höherem Maß persönlich sein. Eines der Merkmale einer Person ist, dass sie empfindet. Wenn wir Regungen wie Freude und Kummer kennen, dann können wir sicher sein, dass diese Regung bei Gott viel tiefer und viel stärker sind.

Gottes Gerechtigkeit und Gnade 6,7–8

In diesen beiden Versen stehen diese beiden scheinbar unvereinbaren Eigenschaften Gottes direkt nebeneinander. Wie passt Gerechtigkeit zu Gnade? Wie kann man gleichzeitig Rechtdurchsetzen und Gnade walten lassen? Gott kann das; und Gott tut das. Das gehört zur Herrlichkeit des Evangeliums, dass in ihm beides in vollkommener Weise zur Geltung kommt. Gott ist gerecht; Gott richtet  Sünde. Gott ist gnädig; Gott vergibt Sünden.

"Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, vertilgen": Der Mensch, die Krone der Schöpfung und der Liebling Gottes! Gott richtet ihn, weil er bösegeworden ist; das heißt, seine Strafe ist gerecht. Gott hat das Recht ihn zu richten, weil Er ihn erschaffen hat. Und Gott hat auch die Macht ihn zu richten, weil Er ihn erschaffen hat.

Gott hat das Recht:

Gott hat ihn erschaffen. Ohne Gott, ist der Mensch nicht; ohne ihn hat er nichts; ohne ihn kann er nichts. Alles verdankt das Geschöpf seinem Schöpfer. Darum ist der Mensch Gott gegenüber schuldig, wenn er nicht gut, was Gott will. Und weil eran Gott schuldig geworden ist, hat Gott das Recht, die Sünde zu strafen. Das ist ein Rechtsgrundsatz, den wir im menschlichen Zusammenleben anerkennen. Wenn mein Nachbar mich schädigt, dann bestehe ich auf Genugtuung. Weil Gott alles nach seinem Willen erschaffen und damit auch alle Regeln des Lebens und Zusammenlebens in das System der Schöpfung hineingelegt hat, wird er alles und jedes strafen, das gegen Seinen Willen und damit gegen die Regeln verstößt. Das ist uns überall selbstverständlich: Wer in der Schule mogelt, wird bestraft; wer im Fußball ein Faul begeht, bekommt die rote Karte; wer zu schnell fährt, muss eine Geldstrafe bezahlen. Und der Mensch soll gegen seinen Schöpfer sündigen, und der Schöpfersollte ihn nicht bestrafen dürfen?

Gott hat die Macht:

Wenn Gott den Menschen erschaffen hat, dann ist es ganz logisch, das Gott ihn auch vernichten kann. Wenn Gott die Macht hat, aus dem Nichts alles zu erschaffen und in die Mitte der Schöpfung den Menschen hineinzustellen, dann hat Er auch die Macht, den Menschen aus der Schöpfung herauszureißen. Das ganze Werk der Schöpfung zeigt, dass Gott allmächtig ist. Er hat die Macht über alles, das sich in der ganzen weiten Schöpfung regt. Welch eitler Wahn zu denken, man könne Gott entrinnen!

           

Der Mensch hat die Strafeverdient: Es ist eine sittliche Ungeheuerlichkeit, die der Mensch sich leistet. Er verwendet die Kräfte, die Gott ihm gegeben hat, um sich gegen Gott zu kehren. Er wendet das Denken, das Gott ihm beigebracht hat, um gegen seinen Schöpfer zu sinnen. Und unter alle Geschöpfen verdankt niemand Gott so viel wie der Mensch, die Krone der Schöpfung. Wem mehr gegeben ist, vom dem verlangt man mehr (Lk 12,48). Der Mensch hat sich gegen seinen Wohltäter aufgelehnt; er hat gemeinsame Sache gemacht mit dem Feind Gottes. Er ist schuldig; er hat die Strafe verdient.

Der Mensch ist der Strafewürdig, weil er Mensch ist: Wäre der Mensch nur ein "Primat", würde er die Strafe so wenig verdient haben wie ein Affe, der in Indien in der Bananenplantage hockt und Bananen frisst. Aber der Mensch ist eben nicht ein Primat; er ist nicht ein sprechendes Tier, sondern er ist Mensch. Darum ist er verantwortlich für sein Tun und Lassen; und wenn er böses getan hat, dann wird er bestraft, weil Gott ihn als Menschen behandelt. Ließe Gott dem Menschen alles durch, sagte Er damit, dass wir ihm so viel bedeuten wie die Affen oder die Ratten oder die Flöhe.

"Aber Noah fand Gnade": Wir haben gesehen, wie das Herz des Menschen ist. Hier sehen wir, wie das Herz Gottes ist. Er zeigt dem Schuldigen Gnade. Er tut dem Undankbaren Gutes; Er liebt den Menschen, der sich gegen ihn gekehrt hat.

            Wir fragen: Warum fand Noah Gnade in den Augen Gottes? Lag das an ihm, oder lag das an Gott? Was unterschied Noah von seinen Zeitgenossen? Wir müssen doch wohl das ganze Kapitel 5 so verstehen, dass es eben auf Gottes in Kap 6 beschriebenes Handeln in Gericht und Gnade vorbereitet. In Kapitel 5 hatten wir gelernt, dass die Söhne die Natur ihrer Väter erben. Sie werden als Sünder geboren. Das heißt: Auch Noah ist im Gleichnis eines Vaters gezeugt und geboren worden, ein Sünder, ein Gerichtswürdiger. Dass Gott Noah rettet, ist Seine Gnade, Sein freies, in Ihm allein begründetes Wohlgefallen.

            Das Neue Testament bestätigt diese Grundwahrheit, die uns schon im ersten Buch der Bibel aus der Anfangszeit der Menschheitsgeschichte gelehrt wird: Wir können nur durch Gnade gerettet werden. Wir können nur gerettet werden, weil Gott uns wider Erwarten Gutes tut; ja, wir müssen es noch deutlicher sagen: Weil Er alles für uns tut:

"Der Lohn der Sünde ist der Tod, aber die Gnadengabe Gottes ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn" (Römer 6:23).

"Durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es" (Epheser 2:8).

Noah und die Arche6,9–22

9 Dies ist die Geschichte Noahs: Noah war ein gerechter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott.

Das wird erst gesagt, nachdem wir erfahren haben, dass Noah Gnade bei Gott gefunden hatte. Gottes Gnade verändert den Empfänger dieser Gnade. Sie lässt ihn das Gute wollen, sie befähigt ihn das Gute zu wirken (Ph 2,13). Gottes Gnade er zieht zur Gerechtigkeit (Tit 2,11). Hätte Gottes Gnade nicht zuerst an Noah gewirkt, wäre er nicht "ein gerechter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen" gewesen; denn er hatte wie alle seine Zeitgenossen die Natur Adams, die die Sünde liebt und sich gegen Gott erhebt.

14 Mache dir eine Arche von Gopherholz; mit Kammern sollst du die Arche machen und sie von innen und von außen mit Harz verpichen.

Noah hat Gnade gefunden in Gottes Augen; Gott will Noah retten. Hätte Er ihn nicht ohne Arche retten können? Hätte Er ihn nicht ohne ein Mittel aus dem Gerichtheraushalten können? Gott will aber den Menschen in Sein Tuneinbeziehen. Gottes Handeln in Gnade und Errettung geht nicht am Menschen vorbei, sondern bezieht den Menschen ein. Gott rettet, indem Er uns willig macht zur Errettung. Gott macht die Erretteten zu Seinen Dienern, indem Er sie lehrt, Seinen Willen zu tun.

            Das bedeutet, dass Gott uns nur rettet mit unserem Willen.

Er ruft uns auf, zu hören: "O Land, Land, Land, höre das Wort des HERRN!" (Jer 22.29).

Er befiehlt uns, Buße zu tun: "Gott gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle an allen Orten Buße tun sollen" (Apg 17.30).

Er ruft uns auf, ihn zu suchen: "Sucht den HERRN, während er sich finden lässt; ruft ihn an, solange er nahe ist" (Jes 55,6).

Er fordert uns auf, zu glauben : "Glaubt an das Evangelium!" (Mk 115).

Er appelliert an unseren Willen: "Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst" (Off 22,17).

Menschen gehen nur deshalb verloren, weil sie nicht wollen. Sie wollen nicht hören, sie wollen nicht umkehren, sie wollen nicht glauben, sie wollen nicht zum Sohn Gotteskommen: "Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen... und ihr habt nicht gewollt!" (Mt 23.37). "Ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habet" (Joh 540).

22 Und Noah tat es; nach allem, was Gott ihm geboten hatte, also tat er.

Was bewegte Noah, alles zu tun, was Gott ihm befohlen hatte, so unmöglich und so sinnlos es aussah. Dazusagt uns der Hebräerbrief etwas:

"Durch Glauben bereitete Noah, als er einen göttlichen Ausspruch über das, was noch nicht zusehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses" (Heb 11,7).

Zwei Dinge werden hier genannt: "Glauben" und "Furcht".

Es ist nicht das erste Mal, das wir aus der Frühzeit der Menschen erfahren, wie wichtig Glauben ist. Schon von Abel hatten wir erfahren, dass er Gott glaubte, und dass er durch diesen Glauben von Gott angenommen wurde. Auch Noah glaubte. So lernen wir, dass der Mensch nur auf diese Weise gerettet werden kann: durch Glauben. Einige hundert Jahre später lebte Abraham, und auch erfuhr das gleiche: "Abraham glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit" (1Mo 15.6). Im Neuen Testament hören wir:

"Ohne Glauben ist es unmöglich, ihm zu gefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass erist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist" (Heb 11.6).

Noah glaubte Gott nicht nur; Noah fürchtete Gott auch. Was ist denn das, Gottesfurcht? Dazu sagt uns die Bibel einiges:

Mose fragt: "Wer glaubt aber, dass du so sehr zürnst, und wer fürchtet sich vor         

            solchem deinem Grimm?" (Ps90,11)

Hiob sagt: "Die Furcht des HERRN, das ist Weisheit; und das Böse meiden, das ist

            Verstand" (Hi 28.28).

Salomo sagt sogar: "Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des HERRN" (Spr9.10).

Der Sohn Gottes befahl: "Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten ,und

             die Seele nicht können töten; fürchtet aber vielmehr den, der Leib und Seele

            verderben kann in der Hölle" (Mt 10,28).

Der Apostel Paulus sagt: "Wir wissen, dass der Herr zu fürchten ist" (2Kor5,11).

Johannes sagt im letzten Buch der Bibel: "Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn

            die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat

            Himmel und Erde und Meer und Wasserbrunnen" (Off 14.7).

Hier haben wir zwei Dinge, die im heutigen Urteil von Menschen eigentlich gar keine Rolle mehr spielen. Oderhaben wir je gehört, dass von einem Politiker oder von einem Kulturschaffenden anerkennend vermerkt wurde, er sei gläubig und gottesfürchtig? Der Apostel Paulus nennt eines der besonderen Merkmalen der Menschen, die verloren gehen: "Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen" (Rö 10,18).

 

Kapitel 7

"Vierzig Tage und vierzig Nächte" ist ein Zeitraum, der in der Schrift sehr häufig vorkommt:

Noah: 1Mo 7:4; 8:6

Jakob: 1Mo 50:3

Mose auf dem Berge: 2Mo 24:18;34:28

Die Kundschafter: 4Mo 13:25;14:33,34

Goliath: 1Sam 17:16

Hesekiel: Hes 4:6

Schonfrist Ninives: Jon 3:4

Versuchung des Herrn: Mt 4:2

Nach der Auferstehung des Herrn: Apg 1:3

 

Kapitel 8

Noah baut dem HERRN einen Altar 8,20–22

20 Und Noah baute dem HERRN einen Altar; und er nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar.

21 Und der HERR roch den lieblichen Geruch, und der HERR sprach in seinem Herzen: Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht mehr will ich hinfort alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe.

Am Anfang des Berichtes von der großen Flut steht die Sünde des Menschen. Am Ende des Berichtes steht der Altar. Am Anfang steht Gottes Zorn über den Menschen, am Ende steht Gottes Freundlichkeit gegenüber den Menschen. Am Anfang sagt Gott :"Ich will die Menschen mitsamt der Erde verderben"(6,13); am Ende sagt Gott: "Ich will sie nicht mehr schlagen."

            Wie ist diese Wende zu erklären? Der Altar ist die Erklärung. Auf diesem Altar opferte Noahreine Tiere. Dieses Opfer bewegt Gott zu sagen: "Ich will die Erde nicht mehr verfluchen des Menschen wegen." Dieser Altar ist wie jeder andere Altar im Alten Testament eine Vorwegnahme von Golgatha. Das Kreuz auf Golgatha ist der eine große Altar, am dem das ganze Schicksal des Menschen eine Wende nimmt.

"Und der HERR roch den lieblichen Geruch": hebr. reachhannichoach, "Geruch der Beruhigung" oder "der Befriedigung". Was hier nur vorläufig war und zeitweilige Bedeutung hatte, geschah in  vollendeter Weise und mit bleibender Bedeutung auf dem Hügel Golgatha. Dort wurde der Sohn Gottes wie ein Opferlamm geschlachtet. Er trug dort Gottes Zorn über die Sünde. Gottes Zorn ist in diesem Opfer zur Ruhe gekommen. Gottes Gerechtigkeit und Liebe ist im Opfer des Sohnes vollkommen befriedigt.

"Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen...": Das ist das Ergebnis von Noahs Opfer. Aber auch das war nur etwas Vorläufiges, wie ein Schatten, der nur Umrisse hat, aber keine Substanz. Die Substanz ist mit Christusgekommen. Seit Er für Sünder am Fluchholz gehangen hat, kann Gott jedem, der an ihn glaubt, Vergebung und Leben zusagen. Christus hat durch Seinen Opfertod die Sünde weggenommen (Joh 1,29).Gott wird als Folge des Werkes Christi eines Tages eine neue Schöpfung einführen, in der es überhaupt keinen Fluch mehr geben wird (Off 22,3).

           

"denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an": Dieser Satz stand auch am Anfang der Flutgeschichte. Dort war er die Begründung für das Gericht, das über alles Fleisch kommen musste; hier ist er die Begründung dafür, dass Gott nicht mehr richten wird. Wie soll man das verstehen? Man versteht es nur, wenn man bedenkt, dass Noah geopfert hat und der Herr den Geruch dieses  Opfers gerochen hat.

            Und jetzt zur Substanz: Der Tod des Gerechten für die Ungerechten (1Pet 3,18) hat Gott verherrlicht, hat die Sünde abgeschafft, hat dem gerechten Gott die Grundlageverschafft, auf der Er jetzt der Welt die Sünde nicht zurechnet, sondern ihr Versöhnung und Leben anbietet (2Kor 5,18–21). Der Mensch kann sich nicht bessern. Er kann sein Herz nicht verändern. Erkann nur bekennen, dass er böse ist, und glauben, dass Christus für seine bösen Taten bezahlt hat. Ja, glauben, darauf kommt’s an. Wer glaubt, wird leben:

"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen" (Joh 5:24).