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Wesen, Werk und Gaben des Heiligen Geistes

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Benedikt Peters, CH- Arbon

I. Der Heilige Geist in den verschiedenen Zeitaltern


1. Von der Schöpfung bis zur Vollendung: 1Mo 1:1,2; 2:7 Off 22:17

Von der Schöpfung über die Erlösung bis zur Vollendung, überall wirkt der Geist zusammen mit dem Vater und dem Sohn, um Gottes Absichten zu erfüllen. Ohne Ihn gibt es keine gegenwärtige Errettung, keine Bewahrung im Stand der Errettung und keine kommende Verherrlichung. Schon auf dem ersten Blatt der Bibel begegnen wir Seinem gesegneten Wirken:
"Und die Erde war wüst und leer,
und Finsternis war über der Tiefe;
und der Geist Gottes schwebte über den Wassern" (1Mo 1:2).


Und auf dem letzten Blatt der Bibel hören wir Seine Stimme:
"Und der Geist und die Braut sprechen:
Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm!
Und wen dürstet, der komme;
und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst" (Off 22:17).

Über alle Jahrtausende seit der Vertreibung aus dem Paradies hat Gottes Geist an Menschen gewirkt.
Grosse Kontinuität kennzeichnet Sein Handeln. Gottes Geist hat immer in einzelnen Menschen gewirkt, Er wird es immer tun, durch alle Zeitalter hindurch.
Ohne das Wirken des Geistes kann kein Mensch Gott erkennen, Gott fürchten und an Gott glauben.
Ohne eine neue Natur ist es nicht möglich, Gott zu lieben, Ihm zu gehorchen und Seinem Wort zu vertrauen. Es war und ist immer der Heilige Geist, der den Menschen lehrt, wer Gott ist und wer er selbst ist. Und es war und ist immer der Heilige Geist, der dem Menschen eine neue Natur gibt. Als Ergebnis der ganzen bisherigen Menschengeschichte sagte der Sohn Gottes:

"Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts"
(Joh 6:63).
Wenn ein Abraham glaubte und Verheissungen erlangte, dann geschah das nicht, weil er so tüchtig war; denn auch Abrahams Fleisch nützte nichts. Und auch ein David konnte nur ein Mann nach dem Herzen Gottes sein, weil Gottes Geist ihm ein solches Herz gegeben hatte; denn auch David hatte einen sündigen Vater und eine sündige Mütter, von denen er schon bei der Zeugung ein böses Herz geerbt hatte (Ps 51:5). Wie dankbar wollen wir Gott dafür sein, dass er uns Kinder Adams nicht uns selbst überlassen hat; denn es hätte sonst kein Fleisch je gerettet werden können. Wie danken wir Ihm für das Wirken und für die Gabe des Heiligen Geistes, der in allen Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte Menschen überführt, wiedergeboren, geführt und gelehrt hat.
Neben dem gleichbleibenden Wirken des Geistes im Verlauf der ganzen Heilsgeschichte stellen wir auch Unterschiede in Seinem Wirken fest.

Es herrscht einerseits Kontinuität, andererseits aber auch Diskontinuität, wie folgende Übersicht verdeutlichen will:

2. In der Zeit vor Christus im Einzelnen
In der Zeit vor dem Kommen Christi wirkte der Heilige Geist in und an einzelnen Personen und sonderte so diese von den übrigen Menschen aus.
Beispiele: 1Mo 6:3; 2Mo 31:2,3; 4Mo 14:24; Ri 3:10; 6:34; 1Sam 16:13; Mi 3:8; Lk 1:15; 1Pet 1:10--12; 2Pet 1:21; 2Sam 23:2.
Beachten wir, was in den hier aufgelisteten Stellen über dieses Wirken im einzelnen gesagt wird:

1. Der Heilige Geist überführte die Sünder (1Mo 6:3). Das bedeutet, dass der Mensch nie von sich aus erkennen wird, dass er ein Sünder ist.
Seine Anlagen reichen nicht aus, um ihm aufzudecken, dass er verdienterweise unter Gottes Zorn steht. Gott muss ihm die Augen auftun. Er tut es durch den Heiligen Geist.

2. Der Heilige Geist erfüllte Gottes Diener und rüstete sie so für besondere Aufgaben aus (2Mo 31:2,3; Mi 3:8; Luk 1:15).
Natürliche Fähigkeiten reichen nicht aus, um Gott zu dienen und das von Gott verordnete Werk zu tun.

3. Er war in Josua und Kaleb und befähigte sie zum Glauben und Ausharren (4Mo 14:24.) Was bedeutet dieser Ausdruck?
Er bedeutet, dass das Herz dieser beiden Männer, das Innerste also, nicht von ihrer sündigen Natur, sondern von Gottes Geist regiert war.

So allein lässt sich erklären, warum sie im Angesicht von Feinden und trotz Unglauben ihrer Zeitgenossen Gott mehr glauben konnten als ihren Sinnen, ihrer Vernunft und der Stimme der Mehrheit.

4. Er war in den Propheten (Hes 2:2) und enthüllte ihnen die Leiden und die darauf folgende Herrlichkeit des Messias (1Pet 1:10,11).
5. Er kam über die Richter und befähigte sie zum Führen und siegreichen Kämpfen (Ri 3:10).

Beachten wir den Ausdruck: "Der Heilige Geist kam über ihn" (Hebräisch: 'alâw) Was soll dieser Ausdruck bedeuten? Er bedeutet, dass ein grösserer als es Othniel war sich über ihn stellte, dass ein höherer Wille als dessen Wille ihn lenkte. Über ihm war ein Herr, der ihn führte und befähigte: der Heilige Geist (siehe 2Kor 3:17a).

6. Er kam in die Richter (Ri 6:34). Hier steht wörtlich: "Der Geist des EWIGEN zog den Gideon über."

Der Heilige Geist verwendete Gideon als ein Gewand und schlüpfte in ihn. Der Geist war also drinnen; Gideon war die Hülle. In der Fussnote zur Elberfelder Bibel steht: "eig. bekleidete". Und meist wird das auch so gesagt: Der Heilige Geist umkleidete die Knechte Gottes im Alten Testament. Aber gerade das steht nicht da. Das hebräische Verbum labasch steht im sog. Qal, und das muss man so übersetzen, wie ich es oben getan habe. Das Verbum müsste im sog. Hifil stehen, sollte die Bedeutung die sein, wie sie Fussnote der Elbf. Bibel angibt. Es mag manchem neu erscheinen, dass das Alte Testament schon lehrt, dass der Heilige Geist nicht bloss an und über den Menschen wirkte, sondern auch in ihnen. Neu oder nicht, das Zeugnis der alttestamentlichen Schriften ist eindeutig.

7. Der Heilige Geist kam zu David (1Sam 16:13); eigentlich müssen wir so übersetzen: "Der Geist des EWIGEN drang zu David ein" (hebr. ruach Adonaj
titslach l David). Diese gleiche Ausdrucksweise findet sich auch in Ri 14:6,19; 15:14; 1Sam 10:6; 11:6).
Der Ausdruck besagt, dass der Geist Gottes Widerstand überwinden muss, um in uns einzudringen. Er muss unsere widerspenstige Natur beugen; Er muss unseren eigenen Willen für Gottes Absichten gefügig machen.


3. In der Zeit der christlichen Kirche, besser GdHdG  in einer besonderen Gruppe
Das wirklich Charakteristische des Wirkens des Geistes Gottes in der Gemeindezeit ist nicht die Wiedergeburt; ist nicht die Erfüllung mit dem Heiligen Geist; ist nicht die Innewohnung des Heiligen Geistes. Denn all das wirkte der Heilige Geist bereits vor Pfingsten.
Was das Wirken in der Gemeindezeit wirklich unterscheidet sind:

a) die Versiegelung mit dem Heiligen Geist.
b) die Taufe mit dem Heiligen Geist.
Die Versiegelung bedeutet, dass das Wirken und Wohnen des Heiligen Geistes seit Pfingsten bleibend ist.
Die Taufe mit dem Heiligen Geist bedeutet, dass Gottes Geist in einer fest umrissenen Gemeinschaft von Menschen wirkt, nämlich in der Gemeinde. Dieses Wirken sondert sie als Gemeinschaft von allen übrigen ethnischen und politischen Gemeinschaften und Interessensgruppen aus.

Durch die Taufe mit dem Heiligen Geist wurden die Einzelnen Gläubigen am Tag von Pfingsten zu einer Einheit, zu einem Leib: 1Kor 12:13. Das wird in Johannes 11: mit folgenden Worten angekündigt:
"Da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte; und nicht für die Nation allein, sondern auf dass er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte" (Joh 11:51, 52).
Die Gläubigen waren bis dahin "zerstreute Kinder Gottes"; an Pfingsten wurden sie durch den Geist zur Gemeinde, zum Leib Christi getauft.
Vor Pfingsten waren die Glaubenden nicht mit dem Heiligen Geist versiegelt (siehe 2Kor 1:22; Eph 1:13); der Heilige Geist wohnte nicht bleibend in ihnen. Er verliess Saul (1Sam 16:14), und David musste nach seiner Sünde mit Bathseba beten: "Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir!" (Ps 51:13)
Wir werden uns weiter unten ausführlich mit den verschiedenen Werken des Heiligen Geistes in und an den Gläubigen der Gemeindezeit beschäftigen.

4. In der Zeit der Regierung Christi über alles Fleisch
In Joel 2:28--32 erfahren wir, dass das Messianische Reich damit eröffnet werden wird, dass dann erstmals der Heilige Geist über alles Fleisch ausgegossen werden wird. Dann wird zum ersten Mal nicht alleine eine Anzahl von Einzelpersonen durch die Gabe des Heiligen Geistes gesegnet sein, noch auch wie in der Gemeindezeit lediglich eine besondere Gruppe. Dann wir der Heilige Geist über allen Menschen ausgegossen werden. Hes 36:25--27; 37:9,14; Jes 32:15

II. Das Wirken des Heiligen Geistes in der Errettung
1Mo 1:2; Joh 16:8--11
Wenn wir 1Mo 1:2,3 und 2Kor 4:6 neben einander stellen, können wir uns der Schlussfolgerung nicht entziehen, dass zwischen Gottes Handeln in der Schöpfung und in der Erlösung sehr exakte Analogien bestehen. Wenn wir das einmal erkannt haben, dann lesen wir den Text von 1Mo 1:2 mit neuen Augen:
"Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern."
Der gefallene Mensch ist wüst und leer, und er ist in Finsternis gehüllt, aber Gottes Geist schwebt über ihm, schwebt und wartet nur auf das gebietende Wort Gottes, das an den Sünder gerichtet wird. Der Heilige Geist ist es, der diesem Wort solche Kraft gibt, dass es die Finsternis durchdringen und den Sünder erleuchten kann.
Der Heilige Geist muss in doppelter Weise am Sünder wirken, damit dieser gerettet werde:
Zuerst muss Er ihn seiner Sünde überführen, und dann muss Er ihn zu Gott führen.

a) Er muss den Sünder seines Zustandes vor Gott überführen
Der Sünder ist ein seltsame Spezies. Er wandelt vergnügt durchs Leben und hat nicht das geringste Bewusstsein für seine Schuld.

Man bedenke: Er hat sein Leben, er hat seine Existenz, er hat alle seine Fähigkeiten, das Leben zu kosten und zu meistern, von Gott. Ohne ihn ist er nicht, ohne Ihn hat er nichts, ohne Ihn ist nichts. Aber die ganze Zeit tut er so, als verdanke er sein Leben und seine Fähigkeiten niemand anders als sich selbst. Er hat seinem Wohltäter abgesagt, er leugnet beharrlich, diesem etwas zu verdanken, ja, er ersinnt beständig neue und bessere Argumente, mit denen er seinen Gott und die Schuld, in der er zu ihm steht, wegdiskutiert.

Das ist ein sittliche Verkehrtheit von monströsen Ausmaßen. Mit welchem Vergleichen wollen wir sie angemessen darstellen?

Es fehlen uns die Worte, es mangelt uns an Vergleichen; wir können am Ende nur noch sagen:
Die Sünde des Sünders ist so schlimm wie die Sünde des Sünders.
Zugegeben, das ist eine Tautologie; aber ich weiss mir mit keinen anderen Ausdrücken zu helfen.

Er hat seinen Geist in eine gefallene Welt gesandt, um genau das zu tun.
Der Heilige Geist muss den Sünder überführen (Joh 16:8--11).
Er muss dem Blinden die Augen öffnen: Jo 9:41; Apg 9:3,18; 26:18.
Erst dann sieht er -- sieht, wer Gott ist und wer er ist.


Der Heilige Geist verurteilt Sünde;
darum haben die Propheten, in denen Gottes Geist wohnte und wirkte, stets Sünde und Sünder beim Namen genannt: Jes 58:1; Jer 20:8; Hes 16:2; Mi 3:8;

b) Er muss den Sünder zu Gott führen
Ließe Gott den Sünder jetzt allein, nachdem er erkannt hat, wie böse er ist, dann bliebe er ein Sünder; dann bliebe er, wo er ist: in der Gottesferne. Denn keiner der Kinder Adams hat die Kraft, seine Flucht zu beenden und zu Gott zurückzukehren. Gott muss ihn rufen, sonst hört er nichts; und der Geist Gottes muss ihn befähigen, sonst wird er dem Ruf, den er nun endlich gehört hat, nie folgen.

Die Apostel haben das mit sehr drastischen Ausdrücken gelehrt. Paulus sagt, wir seien tot in unseren Sünden.
Gottes Geist muss den Toten auferwecken:
Eph 2:5,6.Ein anderer Vergleich ist der des Gefangenen. Der Sohn Gottes sagt, dass der Sünder ein Knecht der Sünde ist (Joh 8:34). Darum will der Sünder nicht zum Sohn Gottes kommen, auf dass er das Leben habe (Joh 5:40).

  Der Sünder hat einen eigenen Willen; und darum ist er für sein Tun und Lassen verantwortlich.
Aber sein eigener Wille ist nicht neutral, er ist vielmehr wie er selbst: sündig und an die Sünde gekettet.
Er tut mit Lust den Willen des Fleisches (Eph 2:3).
Er wählt das Böse und verwirft das Gute.
Gott muss den Gefangenen befreien: Apg 26:18; Kol 1:13. Jesus Christus wurde gesalbt,
um die Gefangenen aus ihrem Gefängnis zu entlassen.

Der Heilige Geist ist nun gesandt, um den Willen des Sünders Gott zuzuneigen.

Der Sünder ist ein Kind Adams. Er wird als Sünder geboren; seine Natur lässt ihn nicht Gott suchen, Gott lieben und Gott dienen. Darum muss das Kind Adams eine neue Natur bekommen.
Der Heilige Geist ist in die Welt gesandt, den Sünder wiederzuzeugen:
Joh 3:3,5;
1Pet 1:23;
Eph 5:25,26;
Hes 36:25;
Tit 3:5;
Jk 1:18;
Joh 1;12,13.

Die Lästerung des Geistes
Apg 7:51; Heb 10:26--29; Mt 12:31,32; Mk 3:28,29
Die Lästerung des Heiligen Geistes ist die Sünde derer, die durch das Wirken des Heiligen Geistes in Jesus von Nazareth den Sohn Gottes erkannt haben,
die Ihn aber dennoch verwerfen.
In Mt 12 wird das besonders eindrücklich demonstriert. Der Herr hatte ein Zeichen getan, das allen zeigte, wer Er wirklich war: Der Sohn Davids, der verheissene Messias (V. 23). Dieses Zeugnis des Heiligen Geistes wiesen die Schriftgelehrten ab, indem sie sagten, der Herr sei nicht der von Gott gesandte Messias, sondern ein Gesandter Satans, der in der Kraft Satans solche Werke tue. Das war die Lästerung des Geistes.

Wir können diese Sünde auch Unglauben nennen; hartnäckiger Unglaube trotz der Überführung durch den Heiligen Geist. In Joh 16:8,9 steht: "Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.

Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben". Beachten wir diesen letzten Satz: Die Sünde, welche der Heilige Geist dem Sünder als sein Grundübel enthüllt, ist der Unglaube. Verharrt er aber in dieser Sünde, geht er ewig verloren. Gott kann ihm weder in diesem noch im kommenden Zeitalter vergeben, weil er nicht an die Vergebung und an das einzige Mittel dazu glauben will. Darum warnt der Sohn Gottes so eindringlich vor den Folgen des Unglaubens:

"Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm" (Joh 3:36).
"Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glauben werdet, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben" (Joh 8:24).
Und darum spricht der Schreiber des Hebräerbriefes von einem "bösen Herzen des Unglaubens" (Heb 3:12).
Mit dem Unglauben widerstreitet der Mensch dem Heiligen Geist in Seinem Zeugnis, das er vom Sohn Gottes und von Seinem Werk ablegt (Apg 7:51). Mit dem Unglauben schmäht er den Geist der Gnade (Heb 10:29). Der Unglaube bricht ihm das Genick.

Nachdem wir nun gesehen haben, in welcher Weise der Heilige Geist an den Sündern wirkt, wollen wir uns Seinem Wirken in den Erlösten zuwenden.


III. Die 8 Werke des Heiligen Geistes in den Gläubigen
Wir können 8 Werke des Heiligen Geistes in den Gläubigen unterscheiden, nämlich
1. Der Empfang des Geistes
2. Die Wiedergeburt
3. Die Innewohnung
4. Die Versiegelung
5. Das Unterpfand
6. Die Salbung
7. Die Erfüllung
8. Die Taufe des Geistes
Diese acht Werke lassen sich nach folgenden zwei Kriterien in je zwei Gruppen unterteilen:
a) 7 individuell und 1 kollektiv empfangene Segnung
b) 7 bedingungslose und 1 bedingte Segnung
Die einzige kollektiv empfangene Segnung ist die Taufe des Geistes; die einzige bedingte Segnung ist die Erfüllung mit dem Geist.
Die Taufe und die Erfüllung mit dem Heiligen Geist fallen aus dem jeweiligen Rahmen.
Kann es ein Zufall sein, dass es gerade diese beiden Werke und Begriffe sind, welche am meisten Verwirrung angerichtet haben?


a) Die 7 individuell empfangenen Segnungen des Geistes:
1. Der Empfang des Geistes: Apg 2:38; Gal 3:2.
Der Heilige Geist muss uns von Gott gegeben werden. Er wird aus Gnade gegeben, wir haben es nicht verdient.
2. Die Wiedergeburt: Joh 3:3,5; Tit 3:5; 1Pet 1:3,23
Über unsere geistliche Geburt haben wir so wenig macht wie über unsere leibliche Geburt. Es ist ein Werk Gottes, wir haben nichts dazu vermocht.
3. Innewohnung: 1Kor 6:19; 2Tim 1:14
Wir sind beständig auf Gottes Gegenwart, Hilfe und Wirken angewiesen, denn ohne Ihn können wir nichts tun. Der in uns wohnende Geist befähigt uns, am Herrn zu hangen, an Seinem Wort festzuhalten und durch Glauben Ihn beständig vor Augen zu haben.
4. Versiegelung: 2Kor 1:22; Eph 1:13; 4:30
Wir haben Schutz und Bewahrung nötig. Der Geist Gottes sondert uns als Besitzt Gottes aus. Nichts und niemand darf den aus Gott geborenen antasten (1Joh 5:19).
5. Unterpfand: 2Kor 1:22; Eph 1:14
Wir haben Sicherheit nötig. Der in uns wohnende Heilige Geist ist uns die Gewähr dafür, dass wir einst beim Herrn sein und Seine Herrlichkeit teilen werden.
6. Salbung: 2Kor 1:22; 1Joh 2:20,27
Der Herr wurde bei der Taufe mit dem Heiligen Geist gesalbt. Das war Seine öffentliche Diensteinsetzung. Wir sind von Gott berufen, Seine Diener zu sein; der Heilige Geist hat uns gesalbt und damit zum Dienst befähigt. Damit wir Gott richtig dienen können, müssen wir von Gott gelehrt sein. Es ist die Salbung, die uns alles lehrt, indem der Heilige Geist unseren Verstand erleuchtet, so dass wir Gottes Wort verstehen und Gottes Gedanken nachdenken können.

7. Erfüllung: Lk 4:1; Apg 4:31; Eph 5:18
Der Heilige Geist erfüllt uns und sorgt dafür, dass unsere Wünsche und Vorstellungen zurücktreten und der Wille und die Gedanken Gottes uns regieren.
Alle bis hierher genannten Werke des Geistes geschehen an uns als Einzelnen. Wir erfahren persönlich und jeder für sich individuell, wie Er an uns wirkt.

Die Kollektiv empfangene Segnung:
8. Die Taufe des Geistes: Mt 3:11,12; Mk 1:8; Lk 3:16,17; Joh 1:33; Apg 1:5; 11;16; 1Kor 12:13Die Taufe macht uns mit allen Geschwistern eins. Dies ist das einzige Werk, das wir nicht individuell erfahren und empfangen, das wir daher auch nicht suchen können wie Vergebung und Busse. Dieses Werk hat Gott an der Gemeinschaft der Glaubenden getan. Er hat sie alle zu einem Leib getauft:
"In einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geiste getränkt worden" (1Kor 12:13).
Der Ausdruck "mit dem Geist taufen" kommt in Neuen Testament nur siebenmal vor.

Die ersten sechs Belege
kündigen das Ereignis als etwas Zukünftiges an: Johannes der Täufer sagt, dass der Messias im Gegensatz zu ihm nicht mit Wasser, sondern mit dem Geist taufen werde (Mt 3:11,12; Mk 1:8; Lk 3:16; Joh 1:33).
Er nennt keinen Zeitpunkt. Dann kündigt der Herr am Tage Seiner Himmelfahrt an, dass die Jünger "nach nunmehr nicht vielen Tagen" mit dem Heiligen Geist getauft werden sollten (Apg 1:5).
Es dauerte "nicht viele", nämlich nur zehn Tage bis Pfingsten. Dann wurden die Jünger im Obersaal, wo sie versammelt waren, durch den Heiligen Geist zu einem Leibe getauft. Der Ausdruck kommt in der Apostelgeschichte nach Pfingsten nur noch einmal vor (11:16), allerdings verweist Petrus dabei auf jenes vom Herrn in Apg 1:5 gesprochene Wort, also auf etwas von jenem Standpunkt aus Zukünftiges. Mithin: Vor Pfingsten wird die Taufe mit dem Geist stets als etwas Zukünftiges bezeichnet.

Ein einziges Mal kommt der Ausdruck in den Lehrbriefen vor. Dort wird die Geistestaufe als etwas in der Vergangenheit Liegendes bezeichnet: "Ihr seid durch einen Geist zu einem Leib getauft worden" (1Kor 12:13). Müssen wir nicht aus all diesen Belegen schliessen, dass die Taufe mit dem Heiligen Geist das heilsgeschichtliche Geschehen von Pfingsten bezeichnet, das Werk also, durch das die Gemeinde geboren wurde?
Beachten wir auch, dass Paulus sagt, "wir sind alle zu einem Leib getauft worden". In der Tat ist die Tatsache, dass alle Gläubigen mit dem einen Geist getauft sind im Munde des Apostels Paulus das stärkste Argument für die Einheit der Korinther -- eine Tatsache, welche die in Gruppen gespaltenen Korinther vergessen hatten. Sie taten so, als seien einige geistlicher als die andern, als hätten einige die andern nicht nötig, oder müssten alle so werden, wie sie waren.
Dem hält Paulus entgegen, dass alle mit dem einen Geist getauft worden sind, und dass sie dadurch alle ein Leib sind. Hätten sie das bedacht, wären sie in ihrem Denken und Handeln nicht zerspalten gewesen.

In der Pfingstbewegung ist aber die Geistestaufe in genau entgegengesetztem Sinn aufgefasst worden.
Man hat anhand dieses Begriffes einen Unterschied gemacht zwischen solchen Kinder Gottes, die angeblich "
geistgetauft" sind, und andern Kindern Gottes, die "nur" wiedergeboren sind. Wenn man das Argument des Apostel in solcher Weise auf den Kopf stellt, dann muss das Ergebnis Verwirrung und Spaltung sein.

b) Die 7 bedingungslosen Segnungen sind:
1. Der Empfang des Geistes
2. Die Wiedergeburt
3. Die Innewohnung
4. Die Versiegelung
5. Das Unterpfand
6. Die Salbung
7. Die Taufe
Alle diese Werke tut der Heilige Geist an und in den Gläubigen, ohne dass er etwas dazu beigetragen hätte. Als wir Busse taten und an den Sohn Gottes glaubten, wirkte Gott all das an uns. Es sind Werke Seiner Gnade.

Die bedingt empfangene Segnung:
8. Die Erfüllung mit dem Geist
Dieses ist das einzige der Werke des Heiligen Geistes an uns, das Gott nicht in unumschränkter Gnade an uns wirkt; es ist vielmehr von unserem Glauben und von unserem Gehorsam abhängig.
a) Es ist kein einmaliges Erlebnis
Das steht im Gegensatz zur Geistestaufe, welche nicht wiederholt werden kann (Apg 2:4; 4:31). Hängt die Erfüllung mit dem Heiligen Geist hängt von unserem Glauben und unserem Gehorsam ab, dann muss es etwas Dynamisches sein. Es ist eine Sache, die abnimmt und die zunimmt. Es ist etwas, das wir lernen müssen und lernen können. Daher befiehlt uns der Apostel: "Werdet erfüllt mit dem Heiligen Geist" (Eph 5:18). Wo das Neue Testament von Versiegelung, Innewohnung, Unterpfand, Salbung oder Taufe des Heiligen Geistes spricht, findet sich nie ein Befehl. Es wird vielmehr festgestellt, was Gott getan hat. Man beachte, dass es keinen Befehl gibt: "Werde mit dem Heiligen Geist getauft!" Einen solchen Befehl kann es nicht geben, da Gott uns mit dem Heiligen Geist getauft hat ganz ohne unser dazutun und ohne unser Wissen. Nachdem es längst an uns geschehen ist, werden wir darüber aufgeklärt, dass es geschehen ist (1Kor 12:13).
b) Die Bedeutung des Wortes Gottes:
Wenn wir Kol 3:16 mit Eph 5:18--20 vergleichen, stellen wir fest, dass die Folgen die selben sind, wenn wir mit dem Heiligen Geist und mit dem Wort Gottes erfüllt sind. Das bedeutet, dass die Erfüllung mit dem Wort des Herrn auf das gleiche herauskommt wie die Erfüllung mit dem Geist des Herrn. Dass die beiden unzertrennbar sind, zeigen uns die Worte des Herrn Jesus: "Die Worte, die ich zu euch gesagt habe, sind Geist und sind Leben" (Joh 6:63). Wir begreifen nun auch, warum Glaube und Gehorsam als die Bedingungen genannt worden sind. Wir glauben dem Wort und wir gehorchen dem Wort. Solcher Glaube erfüllt uns mit dem Heiligen Geist. Er stellt unsere Gedanken zurück und stellt Gottes Gedanken in die Mitte; er drängt unseren eigenen Willen zurück und stellt uns unter Gottes Willen.
c) Die Bedeutung des Glaubens:
Gal 3:2; Kol 2:6 Wir haben den Herr im Glauben empfangen; wir haben durch den gleichen Glauben den Geist empfangen. Indem wir Gott und Seinem Wort rückhaltlos vertrauen, wird der Heilige Geist Freiheit haben, in uns zu wirken. In Apg 6:5 lesen wir, dass wer voll Glaubens ist, auch voll Heiligen Geistes ist, und 11:24, dass wer voll Heiligen Geistes ist, auch voll Glaubens ist. Die Wechselwirkung zwischen dem Wort, dem Glauben und dem Wirken des Geistes zeigt sich auch, wenn wir Röm 10:17 mit Apg 6:5; 11:24 und 2Kor 1:20--22 vergleichen.
d) Die Bedeutung des Gehorsam: Apg 5:32
Petrus sagt vor versammeltem Sanhedrin, dass Gott den Heiligen Geist denen gibt, die Ihm gehorchen. Der Gehorsam ist der Beweis des Glaubens. Glaube ich an den Sohn Gottes, dann werde ich Ihm auch gehorchen, und gehorche ich Ihm, wird Sein Geist mich erfüllen und mich leiten. Ein anderes Wort für Gehorsam ist Selbstverleugnung. Ich verleugne meine eigenen Wünsche und Ziele und unterwerfe mich Gottes Willen und Zielen. Haben wir das gut verstanden? Einerseits ist Selbstverleugnung eine Voraussetzung, um mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden; andererseits wirkt der Heilige Geist, wenn Er uns erfüllt, Selbstverleugnung. Ein Gottesmann sagte vor fast hundert Jahren: Das Kreuz führt zum Heiligen Geist, und der Heilige Geist führt zum Kreuz. Verleugnen wir unser ich, gewinnt Gottes Geist in uns Raum, und gewinnt Gottes Geist in uns Raum, werden wir uns willig selbst verleugnen. Ich befürchte, dass man heute nicht immer Selbstverleugnung mit dem in Zusammenhang bringt, was man als "Geistesfülle" ausgibt.

e) Die Folgen:
Wir lesen von Stephanus in Apg 7:55:
"Als er aber, voll Heiligen Geistes, unverwandt gen Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen"
Der Heilige Geist rückt den Menschen aus dem Zentrum. Der Mensch, der sich am hartnäckigsten Weigert, den Platz in der Mitte abzutreten, ist mein eigenes ich. Aber der Heilige Geist wirkt, wenn er mich erfüllen kann, dieses Wunder: Ich erkenne die Herrlichkeit Christi. Aller Glanz der Menschen und alle Meinung von mir selbst verblasst. Je länger je mehr sehe ich nur noch einen herrlichen Menschen: den Menschen Jesus, der zur Rechten Gottes ist.
Sehe ich aber Ihn, wird all das an mir geschehen, was die hier aufgeführte Reihe von Bibelstellen sagt:

ich gehorche Gott Lk 4:1,2
ich werde demütig Eph 5:21
ich liebe die Brüder 1Jo 5:1,2
ich werde gemeinschaftsfähig Eph 5:19; Apg 4:32
ich werde dankbar Eph 5:20
ich werde von Menschen frei Kol 3:17
ich werde ein Zeuge des Herrn Apg 1:8; 4:31,33; 2Tim 1:6--8
ich werde ein Beter Apg 2:42; 4:24; 6:4; 7:59; Jud 20
ich werde ein Anbeter: Joh 4:23,24; Eph 2:18
Zusammenfassend: Ich werde dem Herrn immer ähnlicher. Der Heilige Geist lässt mich mit Jesus sehen, und das verwandelt mich:
"Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist" (2Kor 3:18).
Hindernisse zur Erfüllung
a) Sünde betrübt den Heiligen Geist Eph 4:30
b) Ungehorsam dämpft den Heiligen Geist 1Thes 5.19
Das Gleichnis der beiden Seen. Der Christ ist entweder wie der See Genezareth oder er ist wie das Tote Meer.
Wollen wir, dass Gottes Geist und Leben uns erfüllt, müssen wir dem See Genezareth gleichen.

a) der See Genezareth ist voller Leben; denn er gibt sein Wasser weiter Spr 11:25,26; 1Kor 14:4b
b) das Tote Meer ist darum tot, weil es sein Wasser nie weitergibt. Spr 11:26; 1Kor 14:4a
IV. Die Gaben des Heiligen Geistes. Röm 12:1--8; 1Kor 12:1--11; Eph 4:7--16; 1Pet 4:10,11
Der neutestamentliche Befund
In den Evangelien:
Die Gaben werden in den Evangelien nicht behandelt, da diese die Zeit vor Pfingsten zum Gegenstand haben,
Einzig in Mk 16 findet sich eine Aufzählung von geistlich gewirkten Taten, welche aber nicht "Gaben", sondern "Zeichen" genannt werden.

In den Lehrbriefen:
Es finden sich vier kürzere oder längere Abschnitte, welche die Gaben behandeln oder zumindest erwähnen:
-- Röm 12:6-8
-- 1Kor 12; 14
-- Eph 4:7-16
-- 1Pet 4:10,11

Zusammenfassend zum Gesamtzeugnis des Neuen Testaments zu den Gaben können wir sagen:
-- Die Gaben werden nirgends definiert und beschrieben
-- Die Beschreibung geschieht durch die historische Schilderung des Gebrauchs der Gaben und durch ihre jeweilige Bezeichnung
-- Der einzige längere Abschnitt, der das Problem diskutiert, ist 1Kor 12--14; diese Kapitel wurden indes geschrieben, um den Mißbrauch einer besonderen Gabe, des Sprachenredens, einzudämmen und ihren Gebrauch in rechte Bahnen zu lenken.

Drei Wahrheiten über die Gaben des Heiligen Geistes:
1. Der Heilige Geist macht Unterschiede.
2. Der Heilige Geist teilt einem jeden aus, wie Er will.
3. Die verschiedenen Gaben dienen aber alle einer und der selben Sache.
In einer Zeit, die von egalitären Maximen betört ist, müssen wir uns als Christen immer wieder in Erinnerung rufen, dass Gott Unterschiede macht. Das gilt für die Schöpfung wie auch für die Erlösung. Mann und Frau haben verschiedene Gaben und Aufgaben, verschiedene Rechte und Pflichten. Kinder und Eltern ebenso.
Durch Gottes Willen und nach Gottes Willen ist alles erschaffen worden (Off 4:11). Er schuf ein jedes nach Seiner Art und schied die Arten voneinander. Gott hat uns nach Seinem Willen wiedergeboren (Jak 1:18); Er teilt die Gaben des Geistes aus nach Seinem Willen (1Kor 12:11; Heb 2:4); Er setzt ein jedes Glied am Leib, so wie Ihm gefällt (1Kor 12:18).
Neben der Einheit des Glaubens, des Lebens und der Berufung aller Christen (Eph 4:1--6), spricht das Neue Testament auch von der Verschiedenheit der Berufenen (Eph 4:7--11). Die verschiedenen Gaben und Dienste haben aber alle das gleiche Ziel: Es soll Christus verherrlicht werden (1Kor 12:3b). Es soll die Gemeinde erbaut werden (1Kor 14:12; Eph 4:12--15).
a) Sinn und Zweck der Gaben
In allen vier Aufzählungen der Gaben folgt der Schreiber in seiner Argumentation dem gleichen Muster. Er zeigt zunächst dass die Gaben vom Herrn sind, für den Herrn sind und der Erbauung der Geschwister dienen müssen. Es geht nicht darum, dass ich im Mittelpunkt stehe, sondern der Herr, und es geht nicht darum, dass ich auf meine Rechnung komme, sondern dass die Geschwister gesegnet werden. Wenn wir diese einfachen Grundwahrheiten verstanden haben, werden wir kaum noch über den Gebrauch der Gaben streiten müssen. Vielleicht liegt hierin auch eine Antwort auf die Frage, warum Paulus die Gaben nicht näher beschreibt. Wenn wir das Woher und das Wozu der Gaben verstehen und beherzigen, werden wir offenkundig nicht die vielen Probleme und Auseinandersetzungen haben, welche in unserer Zeit mit diesem ganzen Thema zusammenhängen.

Röm 12:1--8:
1. für Gott: "eure Leiber darzustellen als ein Schlachtopfer" (V.1)
2. von Gott: "wie Gott einem jeden zugeteilt hat" (V. 3)
3. für einander: "wir sind Glieder voneinander" (V. 5)
1Kor 12:1--11
1. für Gott: "Jesus ist Herr" (V. 3); alles ist für Ihn: "derselbe Herr" (V. 5)
2. von Gott: alles ist durch Ihn: "derselbe Geist" (V. 4); alles ist aus Ihm: "derselbe Gott" (V. 6)
3. für einander: proV to sumferon = "zum gemeinsamen Nutzen" (V. 7); "Sorge füreinander" (V. 25) = "zur Erbauung der Versammlung" (14:12).
Eph 4:7--16
1. von Gott: "uns ist die Gnade gegeben worden" (V. 7)
2. für den Herrn: "auf dass er alles erfülle" (V. 10)
3. für einander: "zur Vollendung der Heiligen" (V. 12); "zu seiner Selbstauferbauung in Liebe" (V. 16).
1Pet 4:10,11
1. von Gott: "je nachdem einer eine Gnadengabe empfangen hat"; und "aus der Kraft, die Gott darreicht"
2. für Gott: "auf dass in allem Gott verherrlicht werde"
3. für einander: "dienet einander"

b) Ein Überblick über die verschiedenen Gaben
Wenn wir Röm 12, 1Kor 12 und Eph 4 zusammennehmen, können wir folgende zwanzig Gaben auflisten:
1. Apostel (2x)
2. Propheten; Prophezeien (4x)
3. Evangelisten
4. Hirten
5. Lehrer; Lehren (3x)
6. Dienst
7. Ermunterung /Ermahnung
8. Mitteilen
9. Vorstehen
10. Barmherzigkeit
11. Wort der Weisheit
12. Wort der Erkenntnis
13. Glaube
14. Gnadengaben der Heilungen (2x)
15. Wunderwirkungen (2x)
16. Unterscheidungen der Geistes
17. Arten von Sprachen (2x)
18. Auslegung der Sprachen (2x)
19. Hilfsleistungen
20. Regierungen / Lenkungen

Einige Beobachtungen zu Römer 12
In Röm 12 werden Aufgaben oder Dienste genannt, die wir schwerlich als besondere Geistesgaben bezeichnen können, d. h. als Gaben, welche nur bestimmten Christen aber nicht allen Christen gegeben sind. Ermuntern und Ermahnen sollen alle; das sagt Paulus selbst im gleichen Brief, nämlich in Röm 15:14:
"Ich bin aber, meine Brüder, auch selbst betreffs euer überzeugt, daß auch ihr selbst voll Gütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig, auch einander zu ermahnen."
Mitteilen ist Vorrecht und Pflicht eines jeden Christen. Schwerlich können wir behaupten, bestimmte Christen hätten die "Geistesgabe der Freigebigkeit". Wenn wir den ganzen Abschnitt lesen, stellen wir fest, dass Paulus von Hingabe an den Herrn und an die Brüder redet. Ein jeder ist von Gott befähigt, Gott und den Geschwistern zu dienen. Wir sollen unsere Möglichkeiten nutzen, sei es, dass wir unsere besondere Gabe (wie etwa Weissagung oder Lehren oder Vorstehen) benutzen, sei es, dass wir die uns allen gemeinsamen Möglichkeiten und Fähigkeiten einsetzen (wie etwa Dienen, Ermahnen, Geben oder Barmherzigkeit üben).


Einige Beobachtungen zu 1Korinther 12

In 1Kor 12:4--6 sagt der Apostel:
"Es sind aber Verschiedenheiten von Gnadengaben, aber derselbe Geist; und es sind Verschiedenheiten von Diensten, und derselbe Herr; und es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber derselbe Gott, der alles in allen wirkt."
Er spricht hier von drei Dingen: von "Gnadengaben", von "Diensten" und von "Wirkungen". Daher müssen wir nicht annehmen, alle in den nachfolgenden Versen genannten Dinge seien Geistesgaben. Das Wort der Weisheit und das Wort der Erkenntnis sind gewiss "Wirkungen" der Heiligen Geistes. Schaffen wir nicht unnötige Schwierigkeiten, wenn wir uns darauf versteifen, es müsse so etwas wie eine Geistesgabe geben, welche "das Wort der Weisheit" heisst? Ist es nicht viel besser zu sagen, dass der Heilige Geist immer wieder ein solches Wort eingeben kann, wo es gerade notwendig ist, und dass Er das bei jeglichem Gläubigen tun kann? Und hätten wir hier nicht einen Hinweis, wie wir die eigentlich immer unbefriedigenden Erklärungen zur "Gabe des Glaubens" auf einem einfacheren und einleuchtenderen Weg verstehen können? Der Glaube ist das Teil ein eines jeden Gläubigen; dieser wird aber durch Gottes Geist geweckt, und Er wird durch Gottes Geist belebt und genährt. Kann denn der Heilige Geist nicht einem jeglichen Christen in besonderer Weise Glauben einflössen zu einer Sache, die nirgends explizit geschrieben steht? Es fällt allen auf, die sich mit den Geistesgaben beschäftigt haben, dass immer das gleiche Beispiel für die "Gabe des Glaubens" angeführt wird, nämlich Georg Müller. Ich befürchte, wir tun dem Mann damit Unrecht. Wollte er denn durch sein Glaubensleben nicht gerade das Gegenteil demonstrieren, dass nämlich Gott den Glauben eines jeden Kindes Gottes belohnt. Ich bin ziemlich sicher, dass er sich vehement dagegen gewehrt hätte, er habe eben die "Gabe des Glaubens" besessen, und man dürfe nicht erwarten, dass alle Kinder Gottes ein solches Leben aus dem Glauben führen könnten.


Einige Beobachtungen zu Epheser 4 und 1Pet 4
Die in Epheser 4:11 beschriebenen fünf Gaben unterscheiden sich von den übrigen in der Weise, dass es Bezeichnungen für Personen sind. Die Gaben sind Personen, welche der erhöhte Herr Seiner Gemeinde gegeben hat. Es ist bemerkenswert, dass die Gaben hier nicht Geistesgaben heissen; es wird im ganzen Abschnitt Eph 4:7--15 der Heilige Geist nicht ein einziges Mal erwähnt. Es ist nur vom Herrn Jesus, vom Haupt der Gemeinde, die Rede. Auch in Röm 12 und in 1Pet 4:10,11 wird der Heilige Geist nicht erwähnt.
Eine Klassifizierung der Gaben:
1. Gaben des Führens. Zu diesen gehören die Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer sowie die entsprechenden Fähigkeiten des Weissagens, Vorstehens, Regierens, Lehrens, Unterscheidens, Ermunterns und Ermahnens.
2. Gaben des Dienens: Zu diesen gehören Hilfsleistungen, Dienen, Barmherzigkeit, Mitteilen.
3. Zeichengaben: Diese sind Wunderwirkungen, Heilungen, Sprachenreden und Übersetzung von Sprachen.
Die zeitlich beschränkten Gaben
Weder in Röm 12 noch in Eph 4 noch in 1Pet 4 werden die Gaben genannt, die wir "aussergewöhnliche Gaben" nennen, nämlich die in 1Kor 12 genannten Gaben: Heilungen, Wunderwirkungen, Sprachen, Auslegungen von Sprachen. Es ist bemerkenswert, dass in Eph 4 steht, dass die Gaben dazu dienen, dass die Heiligen zugerüstet und die Gemeinde zum vollen Wuchs gebracht werde. Das steht in 1Kor 12 nicht. Denn die aussergewöhnlichen Gaben dienten lediglich der Grundlegung der Gemeinde (Eph 2:20), die bleibenden Gaben aber dienen der fortwährenden Zurüstung der Gemeinde, bis sie einst vollendet sein wird. Die aussergewöhnlichen Gaben kann man auch
1. Zeichengaben
2. Offenbarungsgaben
3. apostolische Gaben
nennen, denn sie waren alle nicht allein göttlich gewirkt -- das gilt für alle Gaben des Geistes -- sondern sie waren auch zeichenhaft: Sie waren auffällig, sie waren spektakulär, sie erregten Aufsehen. Es waren Offenbarungsgaben, weil sie zur Übermittlung der neutestamentlichen Heilslehre gehörten, aber zurückgezogen wurden, so bald die Lehre vollständig geoffenbart und niedergeschrieben war. Es waren apostolische Gaben, weil sie ein Merkmal der Apostel waren, die über alle diese Gaben verfügten, wie Paulus (2Kor 12:12). Andere Gläubige mochten die eine oder andere Zeichengabe besitzen (wie das Zungenreden in Korinth), sie besassen aber nie wie die Apostel alle Gaben.