THE BEREAN CALL

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Mai 2014

Die Kraft des Evangeliums

Dave Hunt

Ursprünglich publiziert im Dezember 1993.

Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt… - Römer 1,16

Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit bedingen, dass Sünder für die Ewigkeit von Ihm getrennt sind. Vollkommen und ewig von dieser Liebe abgeschnitten zu sein, für die wir erschaffen wurden, wird in uns zu einem brennenden Durst führen, der immer unerträglicher werden wird. Aus Gnade bietet Gott jedoch umsonst die Rettung von dieser so entsetzlichen Verdammnis an. „Das Evangelium von Gottes Gnade“ verkündet, dass Gott durch Jungfrauengeburt Mensch wurde, dass dieser sündlose Gottmensch für unsere Sünden starb, wobei Er Seine Gerechtigkeit zufriedenstellte, indem er die ewige Bestrafung erlitt, die wir verdienen, am dritten Tag wieder auferstand und dass allen, die an Ihn glauben, vergeben ist und sie ewiges Leben als kostenloses Geschenk erhalten. Die Errettung ist so einfach – und wunderbar – und muss in dieser Schlichtheit gepredigt werden.

Nicht die akademischen Referenzen, brillante Redekunst oder die Überredungskunst des Predigers sind es, die die Zuhörer überzeugen, sondern das reine Evangelium. Wir dürfen nicht versuchen, das Evangelium in menschlicher Weisheit und Arbeitseifer auszuschmücken, zu verbessern oder es auf irgendeine Weise für den Ungeretteten ansprechender zu machen. Das Evangelium, vorgestellt in unveränderlicher Reinheit, ist die Botschaft, die der Heilige Geist akzeptiert, indem er die überzeugt und überführt, die sie hören (Johannes 16,8-11). Diese Wahrheit muss Evangelikale erneut packen!

Entgegen gängigen Ansichten kann die Expertise im Predigen (die „Homiletik“, wie sie in Predigerseminaren gelehrt wird) nicht helfen, sondern behindert die Vermittlung des Evangeliums. Die Befähigung, öffentlich vorzutragen oder die neuesten Verkaufstechniken mögen in säkularen Berufen helfen, aber nicht bei „der Torheit der Verkündigung“. Wenn solche Methoden und Fähigkeiten nicht beiseite gelegt werden, um Gottes Wahrheit zu verkünden, verdunkeln sie das Evangelium.

Obgleich das Obengenannte wie eine extreme und Antiintellektuelle Sichtweise klingen mag, war das die Lehre und Praxis des Apostel Paulus. Als fachkundiger Rabbi war Paulus ohne Zweifel ein wortgewandter Redner, der jede Zuhörerschaft beeinflussen konnte. Beim Predigen des Evangeliums legte er jedoch absichtlich die „hervorragende Rede“ (1 Korinther 2,1) beiseite und vermied sorgfältig die „Worte, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind“ (Vers 13). Im Bewusstsein, dass seine eigenen Vorstellungen, Ausschmückungen und Überzeugungskraft eher hinderten als halfen, stand der große Apostel vor seinen Zuhörern „in Schwachheit und mit viel Furcht und Zittern“ (Vers 3). Und das müssen wir auch.

Paulus verkündete, die „Redeweisheit“ würden das Kreuz des Christus „entkräften“ (1 Korinther 1,17). Er entschied deshalb, er werde nicht predigen „mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft“, auf dass der Glaube seiner Bekehrten „nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft“ (1 Korinther 2,4-5). Viele wohlmeinende Christen machen jedoch genau das, was Paulus vermied, überzeugt, das Evangelium und der Heilige Geist benötigten die Hilfe von Gelehrsamkeit, psychologischer Überredungskunst und moderner, verkaufsfördernder Verpackung. Folglich beruht der Glaube vieler Gläubiger heute auf Menschenweisheit statt auf der Kraft Gottes – und kann somit auch durch menschliche Argumente untergraben werden.

Viele Namenschristen setzen das Evangelium aufs Spiel oder bestreiten es sogar. Präsident Clinton, der angab, Christ zu sein, sagte, als Vincent Forster, Jr., einer seiner persönlichen Rechtsberater, Selbstmord beging: „Meine tiefste Hoffnung ist, dass… seine Seele die Gnade und Rettung erhält, die sein gutes Leben und guten Werke verdienten“ (Hervorhebung zugefügt). Bei einem Gebetsfrühstück, an dem Clinton teilnahm, las Senator Kerry Johannes 3,1-21 vor (wobei er Vers 16 ausließ), sagte, Christus spreche von „spiritueller Erneuerung“ und dass sich „Hindus, Buddhisten, Moslems, Juden, Christen… im Geist Christi“ treffen würden und „es gebe Erneuerung… mit einem neuen Präsidenten und Vizepräsidenten….“ Billy Graham sagte noch, „Ich kennen keine Zeit wie heute, wo wir eine bessere spirituelle Zeit hatten“.

Die Begriffe „spirituell“ oder „Spiritualität“ legitimieren viel Irrtum. „Spiritualität“ wird von der Ökumene bescheinigt und durch New Age Techniken verstärkt. Christianity Today (CT) berichtet am 8.3.93 wohlwollend über eine anscheinend weit verbreitete Bewegung hin zu spiritueller Reife. Mit seiner Unterstützung moderner „Spiritualität“ wirbt CT leider aktiv für Richard Foster und seine „kontemplativen Gebetstechniken“, zu denen Passivität und Visualisierung gehören, wie sie von Okkultisten wie Ignatius von Loyola (Begründer der Jesuiten) und Agnes Sanford gelehrt wurden (Siehe The Seduction of Christianity und Beyond Seduction). Mehrere Artikel halten den römischen Katholizismus als gesundes Christentum hoch. In der Einführung zu einem größeren Artikel preist der Chefherausgeber von CT den römisch-katholischen Mystiker Thomas Merton. Er soll die Richtung für eine tiefere Beziehung mit Gott gewiesen haben, obwohl Merton, ein New Ager, das Evangelium ablehnte, ohne dessen Annahme man Gott nicht kennen kann.

Nicht Methoden oder Techniken, sondern Wahrheit und Liebe führen im Gläubigen zu geistlichem Leben und lassen es reifen. Echte Liebe für Gott und andere kann auch nur der Annahme und Wertschätzung des Evangeliums entspringen (1 Johannes 4,19). Diese „alte, alte Geschichte“ offenbart Gottes Liebe. Wer sie in Wahrheit predigt, muss durch dieselbe Liebe motiviert und befähigt sein.

Nun, mögen sie sagen, ich bin kein Pastor oder Prediger, daher passt der Hinweis auf das Predigen des Evangeliums nicht auf mich. Zur „Torheit der Verkündigung“ gehört, einem Nachbarn über den Zaun oder einem Freund am Telefon von Christus zu erzählen. Christi Gebot, „verkündigt das Evangelium“ und „macht zu Jüngern“ – der so genannte große Missionsauftrag aus Markus 16,15 und Matthäus 28,18-20 – findet gleichermaßen Anwendung auf jeden Christen, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese Tatsache wird aus Christi Worten deutlich, „und lehrt sie [die Bekehrten] alles halten, was ich euch befohlen habe“ (Matthäus 28,20). Die ursprünglichen Jünger Christi sollten ihren Bekehrten beibringen, jedem Gebot zu gehorchen, das Er ihnen gegeben hatte – einschließlich ihren Bekehrten wiederum das Evangelium zu predigen und sie zu lehren, gleichermaßen jedem Gebot Christi zu gehorchen. Und das gilt bis zu uns heute. Wir müssen auch allem gehorchen, was Er den ursprünglichen Zwölfen gebot.

Diese Worte Christi berichtigen eine Reihe populärer Irrtümer, wie die Vorstellung, Seine Lehre in den vier Evangelien sei nur für Israel, oder man müsste ihr nur im Millennium gehorchen, und sie finde somit für die Gemeinde heute keine Anwendung. Auch wird die Vorstellung beseitigt, das „Evangelium des Reiches“, das Christus und die Jünger vor dem Kreuz predigten, unterscheide sich irgendwie vom Evangelium, das wir heute predigen. Und eine Hauptquelle römisch-katholischen Irrtums – der Papst sei der Nachfolger von Petrus und nur die Hierarchie von Priestern, Bischöfen und Kardinälen und anderen sei Nachfolger der anderen Apostel – hat sich auch als falsch erwiesen. Jedem zu Christus Bekehrten ist geboten, allem zu gehorchen, was Christus den ursprünglichen Zwölfen gebot. Er wird dazu durch den Heiligen Geist befähigt, und muss daher in jeder Fähigkeit handeln, für die Er sie trainierte und beauftragte.

Das Evangelium ist die einzige Lösung für die zerstörerische Wirkung der Sünde im täglichen Leben. Doch auch viele Evangelikale haben ihren Glauben in die Kraft des Evangeliums verloren und meinen, etwas anderes werde benötigt, seien es verlockende Programme, psychologische Beratung oder neue Offenbarungen moderner Propheten. Paulus bezog sich auf „die Torheit der Verkündigung“, weil das einfache Evangelium, das er predigte, verschmäht war. So ist es heute.

Im Gegensatz zur Schlichtheit und Reinheit des Evangeliums, wie es in der Schrift vorgestellt wurde, werden heute neue Methoden und Innovationen angewendet. Das Evangelium wird an sich nicht mehr für hinreichend erachtet. Man lehrt jetzt, der Glaube an das Evangelium belasse im Innern eine Heerschar von Dämonen, die von vergangenen Sünden oder sogar früheren Generationen herrühren. Die Bibel nennt denjenigen, der dem Evangelium glaubt, „eine neue Schöpfung“ in Christus, für die gilt, „das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden“ (2 Korinther 5,17; Galater 6,15). Diese eindeutige Wahrheit verleugnend sind „Befreiungs-“ Dienste aufgekommen, um Dämonen aus Christen auszutreiben.

Das schlichte Evangelium war alles, was die Apostel brauchten und verwendeten. Doch heute wird so viel anderes hinzugefügt. Zum Beispiel die neue Ansicht, viele Christen (besonders zurückkehrende Missionare) entwickelten durch „Stress“ oder „Burnout“ multiple Persönlichkeiten – eine weitere Häresie der Psychologie. „Befreiung“ komme angeblich dadurch, jede „Persönlichkeit“ zum rettenden Glauben an Christus zu führen! Eng verwand ist das „geistliche Kartieren“, eine weitere neue Modeerscheinung. Sie ist laut Christianity Today vom 8.11.93 „eine komplizierte und kontroverse Technik, vom Missionswissenschaftler C. Peter Wagner entwickelt, die angeblich satanische Bollwerke in einer Stadt identifizieren soll….“

Im letzten Juni fand die allererste „North American Spiritual Mapping Consultation“ statt, die „eine Methode“ anbietet, „um spezifische Barrieren für das Gewinnen von Seelen in nordamerikanischen Örtlichkeiten zu entdecken“. Der National & International Religion Report (NIRR) sagt uns:

Die Konsultierung wurde von der Sentinel Group (SG) aus Lynnwood, Washington, finanziert und lockte 130 eingeladene Pastoren, Laienführer und Missionare aus 30 Staaten und Provinzen an…. Der ‚wachsende Einfluss neuer und mächtiger spiritueller Kräfte auf dem Kontinent‘ erfordert solche Forschung, sagte SG Präsident George Otis, Jr., der auch ein Mitkoordinator für United Prayer Track beim AD 2000 and Beyond Movement ist…. Eine Anleitung zum Erstellen von geistlichen Karten, verteilt bei der Konferenz, erläuterte Wege, wie die Teilnehmer im Gebet die sozialen Bindungen, Loyalitäten und geistlichen Barrieren ihrer jeweiligen Gemeinschaften untersuchen konnten. Dazu gehörten 200 Erkenntnisfragen, methodische Warnungen, und Empfehlungen fürs Networking. Lisa Otis vom SG sagte NIRR, zu den Untersuchungsmethoden gehörten Interviews, Beobachtung, Verwertung von Informationen aus der Literatur und Gebetstagebücher. Die Gruppe hat sieben regionale Treffen vorgesehen, weil sie hofft, die Ergebnisse würden helfen, effektive Gebete und Evangelisationsstrategien zu entwickeln.

Sofort fragt man sich: Neue spirituelle Kräfte? Gibt es eine neue Sorte von Dämonen, die klüger oder mächtiger sind als jene, denen sich die Urkirche gegenüber sah? Wenn das Evangelium solche Hilfe benötigt, warum sagt uns das die Bibel nicht? Warum lehrten Christus und die Apostel diese Methoden nicht und praktizierten sie? Wie konnte Paulus durch Evangelisation des heidnischen Römischen Reiches „die ganze Welt in Aufruhr versetzen“ (Apostelgeschichte 17,6), ohne diese Techniken anzuwenden? Wäre Paulus vielleicht noch effektiver gewesen, hätte er „geistliches Kartieren“ und die „neuen Methoden zur Entdeckung spezifischer Barrieren für das Gewinnen von Seelen“ angewandt?

Gewiss war Korinth, die prächtigste und wohlhabendste Stadt Griechenlands, das Handelszentrum zwischen Ost und West, von Satan so versklavt wie jede Stadt heute. Der Aphrodite Kult der Göttin der Liebe und Schönheit, deren mystisches Beispiel sexuelle Promiskuität und Perversion ermutigte, hatte dort schon lange floriert. Als Paulus etwa im Jahre 50 in Korinth ankam, hatte der massive Säulentempel des Apollo mehr als 600 Jahre das wirtschaftliche Zentrum der Stadt dominiert (wo viel von dem verkauften Fleisch zuerst den Götzen geopfert wurde). Doch wir finden keinen Hinweis, dass Paulus sich am „geistlichen Kartieren“ der dämonischen Mächte in Korinth beteiligte. Er verließ sich einzig und vollständig auf das Evangelium, um die Heiden aus Satans Klauen zu retten: „Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten“ (1 Korinther 2,2).

Oder nehmt Ephesus, dessen Wohlstand zu großen Teilen aus dem Verkauf der Bilder der Göttin Diana kam. Ihr Tempel war das Zentrum im Leben Ephesus und, wie immer im Fall von Götzendienst, waren Prostitution, sexuelle Orgien und jede Sittenlosigkeit damit verbunden. Wenn je ein Volk von Satan und seinen Lakaien gebunden war, dann waren es die Epheser. Doch ohne „geistliches Kartieren“ oder andere „Befreiungstechniken“, für die heute geworben wird, kamen Scharen zu Christus und die dort gebildete Gemeinde war unter den Stärksten und Echtesten. Doch Paulus erinnerte sie, dass sie nicht gegen Fleisch und Blut kämpften, sondern gegen die Herrschaften und die Gewalten und die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen] (Epheser 6,10-12). Er deutete jedoch nicht an, diese dämonischen Mächte sollten kartiert oder rückverfolgt werden oder es sollten psychologische Techniken zum Umgang mit multiplen Persönlichkeiten angewandt werden. Die Gläubigen sollten fest im Glauben stehen, gekleidet in der Waffenrüstung Gottes, und ihre einzige Waffe „das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist“ (Vers 17).

Die „alte, alte Geschichte von Jesus und Seiner Liebe“, wie das klassische Kirchenlied sagt, „ist immer neu“ und „die sie am besten kennen“, lieben sie am meisten. Wir werden sogar in der Ewigkeit nie zu höherer geistlicher Erfahrung oder Verständnis voranschreiten, als was der Glauben an das schlichte Evangelium, das uns rettet, hervorruf