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...Gibt es einen Schöpfer

...Wozu lebt der Mensch

...Wohin geht der Mensch


Beröa-Verlag, CH-8038 Zürich , Beröa-Verlag Zürich 1997

Mit freundlicher Genehmigung durch Ueli Furrer,

Sein Kommentar: "Wenn der Apostel Paulus ein © auf seine Briefe gemacht hätte, hätten wir keine Bibel!

herzlichen Dank!

 

Inhalt: Sinnlos


Seite 5 WOHER DER MENSCH KOMMT

Seite 7 Der Schöpfer und die Erschaffung des Menschen

Seite 8 Glauben, dass Gott ist!

Seite 10 Zeit, um nachzudenken?

«... aber die Wissenschaft

Seite 13 hat doch bewiesen dass ...»

Seite 16 Eine Stimme aus dem Radio

Seite 19 Geburt und Wiedergeburt

Seite 20 Zweimal geboren

Seite 22 Mein Weg zur Realität

Seite 27 Das verhängnisvollste Ereignis

Seite 28 Ausflüchte

Seite 31 WOZU DER MENSCH LEBT

Seite 33 Das Leben liegt vor uns

Seite 34 Welches ist Ihr Ziel?

Seite 37 Das Leben in dieser Welt

Seite 41 Ein neuer Name

Seite 45 Die Sünde wohnt im Menschen

Seite 46 Der Adler und die Otter

Seite 49 Die Sünde in uns

Seite 51 Wie schwer ist Sünde?

Seite 52 «Ich kann Gott nicht mehr lieben»

Seite 55 Soll und Haben

Seite 56 In unserer Zeit

Seite 58 Gute Papiere

Seite 64 Auf der Waagschale

Seite 64 Gott hat die Lösung

Seite 65 Wo ist Gott?

Seite 69 Die Gnade und ihr Ursprung

Seite 71 Gott, der den Gottlosen rechtfertigt

Seite 73 Rasche Entscheidung ist nötig

Seite 74 Die Jahre gehen schnell vorbei

Seite 77 Vorbild oder Retter?

Seite 80 Der letzte Schritt

Seite 82 Das Wort Gottes

Seite 83 Die Bibel - Gottes Wort

Seite 85 Die Bibel ist ein Wunder

Woher weiss man eigentlich, dass

Seite 87 «unser Glaube» der allein wahre ist?

Seite 92 Die Kraft des Wortes Gottes

Seite 96 Wie Gott uns sieht

Seite 97 «Erkenne dich selbst»

Seite 100 Durch Gott ins Licht geführt

Seite 103 Ihr Leben kann anders werden!

Seite 105 WOHIN DER MENSCH GEHT

Seite 107 Auf alle wartet der Tod

Was sagt die Bibel über

Seite 108 das Leben nach dem Tod?

Seite 112 Der Weg zum ewigen Haus

Seite 116 Es funktioniert!

Der Tod ist nicht der Schlusspunkt

Seite 119 - es folgt die Auferstehung

Seite 120 Die Toten werden alle auferstehen

Seite 123 Es gibt nur 2 Möglichkeiten: 1. Ewiges Leben

Seite 124 Von aller grösster Bedeutung

Seite 127 Schlafen Sie noch?

Seite 130 Es gibt nur 2 Möglichkeiten: 2. Ewiges Gericht

Seite 131 Sie tun, was Sie wollen!

Seite 134 Glas - eine ehrliche Verpackung

Seite 136 Geheilt

 


Woher der Mensch kommt

Der Schöpfer

 

Die einen sagen: Wenn wir das wüssten!

Die anderen sind durch Glauben überzeugt: Wir wissen es!

Der Schöpfer

und die Erschaffung des Menschen

Nur Einer weiss wie!

Wissen wir wenigstens wozu?


Glauben, dass Gott ist!

 

Schau, wie es windet! Woher weisst du das?
Das kann man doch gut sehen. Kannst du den Wind denn sehen?

Nein, natürlich nicht, aber ich sehe doch, wie sich die Zweige bewegen.
Jeder sagt: Ganz logisch.
Wie ist der Schöpfer doch mächtig!
Wie weisst du das?
Das kannst du doch gut sehen, wenn du um dich her blickst. Hast du den Schöpfer denn gesehen?
Nein, natürlich nicht, aber ich sehe doch, was Er geschaffen hat. Das
haben doch nicht wir gemacht! Jeder sagt: Ganz logisch.
Ja, das sollte man meinen. Aber an diesem Punkt streikt auf einmal das logische Denken.
Warum denn eigentlich? Beide Fälle sind doch denkbar einfach.
Wir schliessen ständig von den Auswirkungen auf die Ursachen und aus
Ursachen leiten wir die Folgen ab. In der ganzen Schöpfung erkennen wir
immer wieder das Gesetz von Ursache und Wirkung. Es gibt Menschen, die
durch eine Behinderung nicht logisch denken können. Aber schlimmer dran
ist, wer nicht logisch denken will. Er stemmt sich nämlich - ganz
unlogisch -gegen eine Macht, die er nicht leugnen kann: Er will sie nicht anerkennen.

Solch eine Haltung ist nicht ehrlich. Das ist Unglaube, der sich nicht verbergen kann: Wo eine Schöpfung ist, muss auch ein Schöpfer sein.Wo Naturgesetze sind, muss auch ein Gesetzgeber sein.

 

Seite 10

Zeit, um nachzudenken?

Im Portal einer Kirche sind die folgenden Worte angebracht:

 

 

Jeder Tag hat 1'440 Minuten.

Können Sie nicht fünf Minuten

davon nehmen, um nachzudenken -

über Gott, die Ewigkeit

und den Zustand Ihrer Seele?

 

 

Wir leben in einer gejagten Zeit. Jeder wird gehetzt. Jede Minute muss so gut wie möglich ausgenützt werden. Zeit ist doch Geld! Unsere Geschäfte,
unsere Arbeit nehmen uns völlig in Beschlag. Man will ja vieles erreichen im Leben. Und wenn unser Tagewerk getan ist, fallen wir todmüde in einen
bequemen Sessel. Keine Energie mehr, um zu denken. Man streckt seine müden Beine aus, um den Abend damit zu beschliessen, dass man sich das Fernsehprogramm anschaut oder sich mit Musik berieseln lässt.
Da ist keine Zeit, um über den Sinn des Lebens nachzudenken, über das Ende unseres Daseins auf der Erde. Solche Gedanken haben ja eine deprimierende Wirkung, und das können wir sowieso nicht brauchen. Morgen müssen wir wieder fit sein, um die Arbeit anpacken zu können.

Seite 11

Ist das so ungefähr das Bild Ihres Lebens? Dann liegen Sie aber ganz falsch! Dann gehen Sie ein enormes Risiko
ein, ein grösseres, als Sie in Ihren Geschäften, in Ihrer Arbeit oder
Ihrem Studium je auf sich nehmen würden.
In jenen Belangen haben Sie doch auch eine Vorausplanung? Sie haben
dabei doch auch ein bestimmtes Ziel vor Augen? Wer gleichgültig dahinlebt,
ohne an sein Ende zu denken, ist unvernünftig. Das ist zwar etwas grob
ausgedrückt, aber wenn Sie ehrlich überlegen, müssen Sie dies sicher zugeben.

Ist es nicht der Mühe wert, jetzt fünf Minuten Zeit zu nehmen, um sich darauf zu besinnen, wie Sie Gott gegenüber stehen?
Von Ihrer Antwort auf diese Frage hängt alles ab. Es geht um Ihr Leben.

Gott stellte einst Adam die Frage: "Wo bist du?" Er wusste die Antwort wohl, aber Adam sollte dadurch zum Nachdenken gebracht werden. Er möchte das auch bei Ihnen erreichen.
Gott redete mit Adam, weil dieser ungehorsam gewesen war und sein Gebot übertreten hatte.

Darum wollte Er eine Unterredung mit ihm haben. Es ging Ihm nicht darum, Adam zu verdammen, sondern um Gnade zu üben. Ihr Zustand vor Gott - wie der jedes Menschen - ist nicht anders oder
besser als der von Adam. Alle Menschen haben gesündigt - ohne Ausnahme. Das hat Folgen, denn der Lohn der Sünde ist der Tod, das ewige Gericht. Das wird auch Ihr Teil sein, wenn

Seite 12

Sie, ohne Ihr Ende zu bedenken, so weiterleben, wenn Sie nur Zeit haben für Ihre Arbeit, Ihre Geschäfte,
    Ihr Studium, Ihre Familie, Ihre Hobbys, Ihre Entspannung, und so weiter. Wenn Sie an Gott denken, als an jemand, der sich als eine Art
Schreckgespenst benimmt, als jemand, der Ihr Unglück sucht, dann sind Sie
ganz falsch informiert. Es ist gerade umgekehrt. Gott hat Sie lieb, Er sucht Sie, um Sie glücklicher zu machen, als Sie je gewesen sind. Er will Ihnen eine unbesorgte Zukunft geben.

Gottes Liebe für Sie ist dadurch bewiesen, dass Er seinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hat und Ihn zuletzt am Kreuz von Golgatha sterben liess.

"Gott erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist" (Römer 5, Vers 8). Es ist bestimmt keine verlorene Zeit, wenn Sie sich die Mühe nehmen, einige Minuten über das nachzudenken, was wir hier schreiben. Ihr wertvollster Besitz ist Ihre Seele. Wenn Sie diese vernachlässigen, gehen Sie für immer verloren.

Gott ruft Ihnen zu: "Lasst euch mit mir versöhnen!" Wenn Sie dazu bereit sind, indem Sie anerkennen, Gottes Strafe verdient zu haben, und Ihm Ihre Sünden bekennen, beginnt für Sie ein neues Leben.

Finden Sie es nicht der Mühe wert, diesen Entschluss zu fassen? Seite 13

 

"... aber die Wissenschaft hat doch bewiesen dass ..."

Die alte Botschaft der Bibel, die Gott immer noch in der Welt verkündigen

lässt, stösst im Herzen des stolzen, eigenwilligen Menschen auf starken

Widerstand. Und er begrüsst jede Möglichkeit, seiner Ablehnung einen

wissenschaftlichen Anstrich zu geben, der ihn beruhigt und ihn in den

Augen anderer respektabel macht.

 

Gelingt es ihm, aufgrund solider wissenschaftlicher Feststellungen

nachzuweisen, dass die Aussagen der Bibel in einem wichtigen Punkt nicht

diesen sogenannten Tatsachen entsprechen, dann könnte die ganze "Heilige

Schrift" als unzuverlässig und überholt beiseite gelegt werden. So meint

er.

Ihre Warnungen wären dann nicht ernst zu nehmen. Ihre Weissagungen

von einem kommenden Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen

Menschen gehörten dann ins Reich der Fabeln.

Die Ablehnung des Evangeliums, ja sogar die Leugnung eines

Schöpfer-Gottes, der den Menschen zur Verantwortung zieht, wäre dann

sanktioniert.

Einen solchen Punkt, von dem aus man die Welt der Bibel aus den Angeln

heben könnte, meinen viele schon auf dem ersten Blatt der Bibel, in der

Schöpfungsgeschichte, gefunden zu haben.

Nach diesem Bericht ist Gott der Schöpfer aller

Seite 14

Dinge. Er hat die Welten gemacht und die Erde zu unserem Wohnplatz bereitet.

Er schuf die Pflanzen, die Tiere, jedes nach seiner Art, und den Menschen in seinem

 

Das Unsichtbare von Gott, sowohl seine ewige Kraft als auch seine

Göttlichkeit, können von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten

wahrgenommen werden (Römer 1, Vers 20). Zahlreiche bedeutende

Naturforscher - auch der neuesten Zeit - haben sowohl im unendlichen

Weltenraum als auch unter dem Mikroskop viele Wunder Gottes entdeckt und

Ihm staunend Ehre gegeben.

Von diesem Schöpfungsbericht haben sich, besonders seit dem letzten

Jahrhundert, viele Fachgelehrte (anfänglich Lamarck und Darwin usw.)

distanziert. Sie legten sich ein anderes Weltbild zurecht, indem sie

überlegten, wie die bestehenden Welten ohne einen Schöpfer-Gott entstanden

sein könnten. In dieser Richtung betrieben sie auf breiter Basis

umfangreiche Forschungen.

Doch beachten wir, jeder Schritt, den sie auf diesem Weg taten und

tun, ist ein Schritt des Unglaubens, eine Abkehr vom lebendigen Gott,

der alles ins Dasein gerufen hat, eine Abkehr vom Wort Gottes, der Bibel.

Ist ihre Evolutionslehre, wonach sich unsere heutige komplizierte Welt im

Lauf von Millionen oder gar Milliarden von Jahren aus einem Urnebel oder

einer Urzelle entwickelt haben soll, unanfechtbar?

Mitnichten. Hunderte heute lebender, namhafter Gelehrter sind

gegenteiliger Meinung. Sie weisen nach, dass das Gebäude der

Entwicklungslehre auf Hypothesen aufgebaut ist, die nicht bewiesen werden

können.

Das hindert die Evolutionisten aber nicht, ihre

Seite 15

Forschungen fortzusetzen und an ihrer Lehre festzuhalten. Evolution ist ihr Glaube,

dem sie anhangen wollen. Sie leben lieber ohne Gott, als mit Gott.

 

Traurig, überaus traurig ist vor allem, dass grosse Teile der

Bevölkerung diese Theorien des Unglaubens unbesehen übernehmen oder sich

davon beeinflussen lassen. Nur eine Anzahl Wissenschaftler sind es, die

ihre Forschungen auf die Evolution konzentrieren. Aber ihre Behauptungen

werden von Tausenden und Abertausenden aufgenommen, die nicht die

Möglichkeit haben, sie zu überprüfen. Denn wer den Evolutions-Glauben

übernimmt, gilt als modern und gebildet. Und als das möchte man doch

gelten!

 

Was aber sind die Folgen eines solchen Abfallens von Gott, der

Abwendung von seinem Wort und dem Heil, das Er uns Menschen in Christus

Jesus, seinem Sohn, anbietet? - Da bleibt keine Rettung mehr übrig. Da ist

nur noch ein furchtvolles Erwarten des Gerichts und der Eifer eines

Feuers, das die Widersacher verschlingen wird!

 

Wo stehen Sie? Welchen Weg wählen Sie? Was im Namen der Wissenschaft

dargereicht wird, ist oft gefährliches Gift. Christus allein ist es, der

Sie von den Folgen und der Macht der Sünde befreien und Ihnen wahren

Frieden geben kann. Er ist der Weg zu Gott, und die Wahrheit und das

Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch Ihn (Johannes 14, Vers 6).

 

Seite 16

Eine Stimme aus dem Radio

In den Tagen, als die Radioapparate aufkamen und noch nicht tadellos

funktionierten, hatte eine Familie einen Verwandten für den Abend

eingeladen. Sie wollten mit ihm das Radioprogramm hören. Das war damals

noch etwas Ungewohntes. Aber schon bevor dieser kam, mussten sie

feststellen, dass der Apparat eine Störung hatte und stumm blieb.

 

Sie bemühten sich, den Defekt zu lokalisieren und zu beheben, aber

ohne Erfolg. Der erwartete Besuch traf pünktlich ein, aber nicht die

vorgesehene Abendunterhaltung. Sie versuchten dies und jenes, aber ihr

vereintes Herumbasteln führte zu nichts. Kein Ton kam heraus.

 

So liessen sie den Kasten schliesslich stehen und setzten sich in die

Sessel, um zu plaudern. Der Besucher war ein entschiedener Atheist, und

die Unterhaltung war noch nicht lange im Gang, als sich ihm Gelegenheit

bot, seine Ansichten zu äussern. Er begann gegen jeden Gedanken an Gott

loszuziehen und bekannte sich kühn zu seinem Unglauben, indem er die

Existenz eines solchen Wesens leugnete. Er machte sich eins mit dem

Menschen, der in Psalm 14 "Tor" genannt wird, weil auch er behauptete: "Es

ist kein Gott".

 

Kaum aber hatte sein Mund diese Worte ausgesprochen, als plötzlich

eine Stimme aus dem Radio ertönte. Klar und eindringlich sprach sie die

Worte aus:

Seite 17

"Im Anfang schuf Gott ...". Und ebenso unerwartet, wie sie sich

gemeldet hatte, verstummte die Stimme wieder.

Warum der Apparat plötzlich in Aktion trat und ebenso plötzlich

wieder schwieg, können wir nicht sagen.

Was wir aber wissen ist dies, dass auf die vielen Worte, womit der

Atheist seinen Unglauben bezeugte, mit den vier Worten aus der Bibel

prompt die Antwort kam, und dass diese unerwartete Antwort aus dem Radio

eine verblüffende Wirkung hatte. Der Gottesleugner sagte kein Wort mehr,

sondern nahm schweigend seinen Hut und verliess das Haus und seine

Verwandten, die ebenso sprachlos, aber tief beeindruckt waren. Wir

zweifeln keineswegs, dass dieser Zwischenfall eine Fügung Gottes war. Nur

zwei Sekunden lang funktionierte der Apparat. Aber diese zwei Sekunden

waren zeitlich so eingefügt, dass im richtigen Augenblick die rechten

Worte ertönten.

 

Im Anfang ... GOTT. Gehen Sie in Ihrem Geist zum entferntesten Punkt in

der Vergangenheit zurück, den Sie sich denken können: Gott ist schon da.

Man kann mit seinen Gedanken nicht weiter zurück gehen. Und wenn Sie

vorwärts denken zum entferntesten Punkt in der Zukunft - auch dort ist Er.

Man kann nicht über Ihn hinausgehen. In der ewigen Zukunft ist Gott; und

Ihm müssen wir Rechenschaft ablegen.

 

Der Psalmist fragte: "Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, und

wohin fliehen vor deinem Angesicht?" Er hatte keine Schwierigkeit, die

Antwort zu finden: "O Herr! Du hast mich erforscht und erkannt ... Du

verstehst

Seite 18

meine Gedanken von ferne ... und bist vertraut mit allen meinen Wegen."

Auch für uns alle ist das heute wahr. Keiner kann Gott entfliehen.

 

Weshalb sollten wir das wünschen? Warum diese Abneigung bei so vielen

Menschen, an Gott zu denken? Die Antwort ist einfach: Wir sind sündige

Kreaturen, und ein belastetes Gewissen macht aus seinen Besitzern

Feiglinge. Gott ist der Gott der Wahrheit und der Gerechtigkeit, und wer

kann in seiner heiligen Gegenwart bestehen? Nur wer durch das Blut Jesu

Christi erlöst ist. Wer sagen kann: "In welchem ich Erlösung habe durch

sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade"

(Epheser 1, Vers 7), der hat kein Verlangen, vor Gott zu fliehen. Im

Gegenteil, für einen solchen ist jeder Gedanke an Ihn Freude. Denn er hat

Gott wirklich kennengelernt.

 

Jeder Mensch kann so zu Gott kommen. Aber das kann nur durch den

Herrn Jesus Christus geschehen. Er selbst hat gesagt: "

Ich bin der Weg und

die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich"

(Johannes 14, Vers 6).

 

Haben Sie diesen Weg schon im Glauben beschritten?

Oder sind Sie noch auf der Flucht vor Gott?

 

Seite 19

Geburt und Wiedergeburt

 

Wer nur einmal geboren wird,

stirbt zweimal,

 

wer zweimal geboren wird,

stirbt nur einmal

Seite 20

Zweimal geboren

Nikodemus, ein sehr religiöser Mann, kam in Verlegenheit, als er über die

Worte Jesu nachdachte: "Ihr müsst von neuem geboren werden."

 

Es gibt viele Menschen, die dem Begriff "Wiedergeburt" eine ganz

andere Bedeutung geben, als was Gott damit sagen will.

Ich habe einer Anzahl von Menschen die Frage gestellt: "Sind Sie ein

Christ?"

Die Antworten waren verschieden.

Einige sagten: "Ja, ich denke schon."

"Warum meinen Sie das?" fragte ich weiter.

"Oh, ich gehe regelmässig in die Kirche!"

"Aber das sagt noch nichts. Satan selbst konnte sogar vor Gott

erscheinen ohne sich zu ändern. Sie können in die Kirche gehen und dabei

doch so gottlos und schlecht bleiben, wie nur möglich."

Andere sagten: "Ich bin getauft".

Aber die Taufe ist keine Wiedergeburt.

Eine grosse Anzahl Menschen antworteten auf meine Frage: "Mein Vater

und meine Mutter sind Christen, ich bin also auch als Christ geboren."

Aber Gottes Wort sagt: "

Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch"

und: "Wie könnte ein Reiner aus einem Unreinen kommen?"

 

Seite 21

 

Man hat schon gesagt: "Wer zweimal geboren wird, stirbt nur einmal; doch

wer nur einmal geboren wird, stirbt zweimal."

Die wichtigste Frage von allen ist daher: "Bin ich aus dem Geist

geboren?"

Christus sagte zu Nikodemus: "Es sei denn, dass jemand von neuem

geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen" (Johannes 3, Vers 3).

 

Diese Frage ist von so grosser Wichtigkeit, dass es höchst gefährlich

ist, sich in diesem Punkt irreführen zu lassen.

 

"Von neuem geboren sein" wird in der Bibel auch "aus Gott geboren

sein" bezeichnet. Und dazu wird gesagt, dass dies etwas ganz anderes sei

als die natürliche Geburt des Menschen. Es ist eine Geburt von oben her.

Sie findet statt, wenn der Mensch den Herrn Jesus Christus als seinen

persönlichen Heiland annimmt. Das bedeutet, dass er erkennt, vor Gott ein

schuldiger Sünder zu sein, aber auch, dass er sich darauf stützt, dass der

Herr Jesus als sein Stellvertreter am Kreuz für ihn gerichtet worden ist.

Wer also diese Neugeburt nie erfährt, weil er den Herrn Jesus nie als

persönlichen Heiland aufgenommen hat, der stirbt zweimal. Damit ist zuerst

der leibliche Tod gemeint und dann der geistliche Tod. Das bedeutet ewiges

Getrenntsein von Gott, ewiges Gericht Gottes. "Da wird sein das Weinen und

das Zähneknirschen."

Seite 22

Mein Weg zur Realität

 

Gibt es in dieser Welt voll Schein und Unsicherheiten, voll Halbwahrheiten

und Lügen, voll untreuer Menschen und gebrochener Versprechen, voll Krieg

und Aufruhr, voll Einsamkeit und Verdruss, voll Leid und Tod, so etwas wie

Realität? Etwas Echtes, etwas, woran wir uns festhalten können, etwas, das

sich nicht verändert oder vergeht? Etwas Sicheres?

 

Als junger Mann wanderte ich aus verschiedenen Gründen nach Kanada aus.

Tief drinnen in meinem Herzen war das nagende Verlangen nach diesem

"Etwas", nach Realität. Wie viele andere, versuchte ich dieses Gefühl mit

allerlei Dingen zu befriedigen. Wie unzählige sind es doch, die dies heute

versuchen: mit Alkohol, Sex, Drogen, oder vielleicht auch mit viel

Studieren, Geld verdienen oder Religion.

 

So war es auch bei mir. Kirchlichen Gottesdienst hatte ich schon gekannt

und von meinen Eltern übernommen, die immer treue Kirchgänger waren. Sie

hatten mich taufen lassen, und als ich alt genug war, wurde ich Mitglied

der Kirche, aber Realität fand ich dabei nicht. In Kanada versuchte ich es

mit vielen dieser anderen Dinge. Manchmal meinte ich, es gefunden zu

haben, um später zu erfahren, dass ich mich getäuscht hatte.

Seie 23

 

Das Leben schien sinnlos. Ich begann mich zu fragen: Gibt es nichts

anderes? Ist das alles, was mir das Leben zu bieten hat? Arbeiten,

heiraten, Kinder bekommen und sterben - mit allen Mühen, Kümmernissen und

Sorgen, die es mit sich bringt? Und hernach ...? Was dann ...? Noch mehr

Unsicherheit!

 

Ich fand eine alte Bibel und begann zu lesen - eigentlich mit Widerwillen.

Hatte ich das nicht schon früher probiert, ohne etwas zu finden? Doch ich

las weiter. Ich verstand nicht viel davon, aber ich fing an, mehr und mehr

zu fühlen, dass, wenn das alles wirklich wahr war, wenn es tatsächlich

einen Gott gab, Er viel mehr von mir verlangte als nur eine

verstandesmässige Kenntnis von Ihm und ab und zu in die Kirche zu gehen.

Ich begann einzusehen, dass Er totale Übergabe forderte. Ich sah auch ein,

dass ich es nicht mit einer Kirche oder Organisation oder etwas

Menschlichem zu tun hatte, sondern mit Gott selbst - mit Gott, meinem

Schöpfer. Auf einmal wurde mir klar, dass ich mein Leben lang meinen

eigenen Weg gegangen war und dass die Bibel das Sünde nennt:

 

"Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf

seinen Weg ..." (Jesaja 53, Vers 6).

Ich sah mich mehr und mehr vor eine Wahl gestellt. Ich verstand, dass ich

wählen musste: das eine oder das andere. Entweder ging ich meinen eigenen

Weg, ohne mich viel um Gott und sein Wort zu kümmern, oder ich ging Gottes

Weg. Die Bibel lehrte mich, was das Resultat ist, wenn ich meinen eigenen

Weg gehe: Leere,

Seite 24

Unbefriedigtsein, Verdruss und ewiges Verderben. Gottes

Weg dagegen, auch wenn er vielleicht nicht bequem ist, bedeutet: Freude,

Befriedigung, Erfüllung und ewiges Leben.

 

Mir wurde fast angst dabei. Denn, so dachte ich, wenn ich mich Gott ganz

übergebe, muss ich immer die Bibel lesen, beten, Gutes tun und mit einem

langen Gesicht herumlaufen. Dann werde ich ein langweiliger Tölpel - nur

das nicht!

Aber es liess mich nicht mehr los. Der innere Kampf ging weiter. Ich

war zeitweise ganz aufgewühlt. So konnte es nicht weitergehen!

 

Endlich kam ein Tag - ich war an der Arbeit auf dem Feld -, da konnte ich

es nicht länger aushalten und warf mich auf die Knie. Ich bekannte Gott

die Schuld meines Lebens. Ich klammerte mich im Glauben an Ihn und rief

aus: "Gott, hier bin ich, mache etwas mit meinem Leben." Und das tat Er.

 

Welch plötzliche Veränderung, welch eine Realität! Sie ist schwierig zu

beschreiben; Sie müssen es selbst erleben. Es war gerade, als sei auf

einmal das Licht durchgebrochen, als seien mit einem Schlag meine Augen

aufgetan worden. Ich fragte mich, warum ich das nicht schon früher so

gesehen hatte. Welch eine Freude erfüllte mein Herz!

 

Später begriff ich, dass es dies ist, was der Herr Jesus meinte, als Er

von der Wiedergeburt sprach:

"Wahrlich, wahrlich, ich sage dir. Es sei denn, dass

Seite 25

 

jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen"

(Johannes 3, Vers 3).

 

Und dass es dies ist, was der Apostel Paulus meinte, als er sagte:

 

"Daher, wenn jemand in Christus ist, da ist eine neue Schöpfung; das

Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden" (2. Korinther 5, Vers 17).

Das Alte war vorbei, alles war neu. Das Leben fing erst richtig an! Und

welch eine Freiheit und Freude!

Sie mögen denken, dass ich nicht recht bei Trost sei. Sie werden mich

nie verstehen, bis Sie es selbst erfahren haben.

Ihr Ur-Urgrossvater würde Sie auch für verrückt erklären, wenn Sie ihm

erzählten, dass das Zimmer, in dem Sie sich in diesem Augenblick befinden,

voller Stimmen und Musik sei. Aber er müsste seine Worte zurücknehmen,

sobald Sie das Radio eingeschaltet hätten. Die Radiowellen sieht man

nicht, hört man nicht, fühlt man nicht, und doch gibt es sie. Das Radio

kann sie empfangen, aber wir nicht. Wir befinden uns, könnte man sagen,

auf einer andern Wellenlänge. So ist es auch mit Gott und uns. Die Sünde

hat uns sozusagen auf eine andere Wellenlänge gebracht, und wir können

Gott nicht sehen, hören oder fühlen.

In dem Augenblick aber, da wir uns vor Ihm beugen, uns von unseren

Sünden abwenden und Ihn anrufen, tritt Er bei uns ein. Der Herr sagt

selbst:

"Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme

hört und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen" (Offenbarung 3, Vers 20).

 

Seite 26

Und das geschieht wirklich. Das ist eine Realität. Jeder, der das

erfahren hat, kann es Ihnen bestätigen. Es dreht sich somit nicht um einen

Menschen, eine Kirche oder sonst etwas, sondern um die Person von Jesus

Christus. Wählen wir Ihn und seinen Weg - oder unseren eigenen Weg? Es

gibt nur ein Entweder-Oder. Einen "goldenen Mittelweg" gibt es nicht.

Jesus sagt: "Wer nicht mit mir ist, ist wider mich" (Matthäus 12, Vers 30).

Wo stehen Sie?

Auf der Seite der religiösen Führer in den Tagen Jesu, die riefen:

"Hinweg, hinweg" mit Ihm, (wir wollen Ihn nicht), oder beugen Sie sich vor

Ihm, wie der Jünger Thomas, und sagen: "Mein Herr und mein Gott!"?

 

Seit 27

Das verhängnisvollste Ereignis

und seine Folgen

Satan verspricht viel

gibt wenig

nimmt alles

Seite 28

 

Ausflüchte

- "Keine Zeit ..."

- "Ich bin gerade am Telefonieren ..."

- "Oh, ich habe schon drei Bibeln zu Hause, um mich steht es bestimmt gut ..."

- "Aber, was denken Sie, ich gehöre zu der und der Kirche; übrigens muss ich gerade weg ..."

- "Kein Interesse ..."

- "Kommen Sie ein andermal ..."

Das sind so die Reaktionen vieler Menschen, wenn sie gefragt werden, ob

sie bereit seien, Gott zu begegnen. Entmutigend?

Ja. Aber vor allem traurig. Und das um so mehr, wenn man bedenkt,

dass es keine "Heiden" sind, sondern Leute, die noch gelegentlich in die

Kirche gehen, regelmässig etwas für die Entwicklungshilfe geben und ab und

zu auch für die eine oder andere christliche Organisation etwas übrig

haben.

 

Manchmal, wenn man die Gelegenheit bekommt, etwas mehr zu sagen und

man sie dann fragt, ob sie meinen, dass sie denn dieses Verhalten in den

Himmel bringen werde, bekommt man zur Antwort: "Das weiss ich nicht, aber

das werden wir dann sehen!"

Wie denken Sie darüber? Es kann sein, dass Sie selber auch schon

Seite 29

dergleichen gesagt haben, nur um einen unbequemen Frager loszuwerden.

Vielleicht darf ich doch mit diesem Buch bei Ihnen hereinkommen. Sie

können dann die Botschaft anhören, ohne Gefahr zu laufen, von Ihrem

Nachbarn ertappt zu werden, während Sie über den Glauben an den Herrn

Jesus lesen. Und Sie können die Botschaft auch in einem günstigen Moment

anhören, wenn Sie gut Zeit haben und fertig sind mit telefonieren.

 

Wahrscheinlich kennen Sie die Geschichte vom Sündenfall in 1. Mose 3. Dort

können Sie lesen, wie der erste Mensch und seine Frau sündigten, indem sie

von der Frucht assen, von der sie nicht essen sollten. Sie versteckten

sich dann vor Gott zwischen den Bäumen des Gartens.

Und wer ist es, der aufs neue Kontakt mit ihnen sucht?

Der Herr, Gott! Er ruft den Menschen zu sich und sagt: "Wo bist du?"

Und es ist heute nicht anders! Auch jetzt versteckt sich der Mensch

zwischen den Bäumen des heutigen "Paradieses". Ja, seien wir doch ehrlich.

Alle die Ausflüchte, die wir vorhin genannt haben, sind nichts anderes als

"Bäume", hinter denen man sich verkriecht. Aber auch jetzt ist es Gott,

der den Menschen sucht und ihm zuruft: "Wo bist du?"

Adam gab eigentlich Gott die Schuld, indem er sagte: "Die Frau, die du mir

gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich ass." Auch jetzt gibt der

Mensch Gott die Schuld, indem er zum Beispiel sagt: "Warum tust Du nichts

gegen all das Elend in der Welt ..." usw. Ja, ja, so

Seite 30

sind wir: Zuerst verstecken wir uns wegen unserer eigenen Schuld mit allerlei Ausflüchten

vor Gott, und dann, wenn Gott uns entgegenkommt, geben wir Ihm die Schuld.

 

Aber die Gnade und Liebe Gottes sind immer grösser als unser Trotz

und unser widerspenstiges Herz. So wie Gott damals voraussagte, dass der

Erlöser kommen werde, und dies dadurch andeutete, dass Er die ersten

Menschen mit Tierfellen bekleidete - es ist somit unschuldiges Blut

geflossen! -, so hat Gott nun den Erlöser gegeben, und der Herr Jesus ist

in den Tod gegangen, den wir verdient haben.

 

Er hat das Lösegeld für die Sünden bezahlt. Er ist der Mittler

zwischen Gott und Menschen; und Er ist gekommen, um das Verlorene zu

suchen und zu erretten. Aber lassen Sie sich denn auch retten und laufen

Sie nicht länger weg! Verstecken Sie sich nicht länger, sondern bekennen

Sie Ihm Ihre Sünden und glauben Sie an Ihn, der einmal für die Sünden

gelitten hat, als "der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott

führe" (1. Petrusbrief 3, Vers 18).

 

Seite 31

Wozu der Mensch lebt

 

Geborenwerden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit;

Pflanzen hat seine Zeit, und das Gepflanzte Ausreißen hat seine Zeit;

Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit;

Abbrechen hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit;

Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit;

Klagen hat seine Zeit und Tanzen hat seine Zeit;

Steinewerfen hat seine Zeit, und Steinesammeln hat seine Zeit;

Umarmen hat seine Zeit, und vom Umarmen Sichfernhalten hat seine Zeit;

Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit;

Aufbewahren hat seine Zeit, und Fortwerfen hat seine Zeit;

Zerreißen hat seine Zeit, und Nähen hat seine Zeit;

Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit;

Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit;

Krieg hat seine Zeit, und Frieden hat seine Zeit.

Was für einen Gewinn hat der Schaffende bei dem, womit er sich abmüht?

 

Wir sind,

ohne dass wir sein wollten,

wir werden sein,

was wir sein wollen

 

Seite 33

Das Leben liegt vor uns

 

Alle wollen etwas vom Leben haben,

aber nicht alle haben etwas vom Leben

 

Seite 34

 

Welches ist Ihr Ziel?

Sie kennen doch die Geschichte Kains, des Sohnes von Adam und Eva? Wir

finden sie auf den ersten Blättern der Bibel.

Eines Tages wurde Kain aus Eifersucht wütend über seinen Bruder Abel

- und erschlug ihn kurzerhand. Dieser Brudermord war ein schweres

Vergehen, und Kain fügte noch ein ganzes Leben der Sünde hinzu, ohne je

nach Gottes Willen zu fragen. Er hielt es nicht einmal für nötig, Gott

seine Untat zu bekennen. Im Gegenteil! Er ging vom Angesicht Gottes hinweg

und wohnte im Land "Nod", was "Flucht" bedeutet. Er war nun ständig auf

der Flucht vor Ihm.

 

Scheinbar ging es ihm zwar gut in Nod. Mit seinen Nachkommen zusammen

baute er sich dort eine Welt ohne Gott auf. Da gab es Zeltbewohner und

Herdenbesitzer. Man verstand schon, Kupfer und Eisen aus dem Boden zu

gewinnen und allerlei Werkzeuge daraus zu fertigen. Einige erfanden Lauten

und Flöten und suchten ihre Freude in der Musik.

 

Wie sah es aber in all diesen Jahren - bei allem äusseren Erfolg - im

Innern Kains aus? Ach, auch für ihn galt das Wort: "Kein Friede den

Gesetzlosen!" (Jesaja 48, Vers 22). Sein Gewissen blieb belastet, und wie

schlecht konnte er den Gedanken an den heiligen Gott unterdrücken.

 

Seite 35

Ja, Kain musste im negativen Sinn erfahren, was später der Dichter

des 139. Psalmes im Blick auf Gott erlebt hat:

"Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist,

und wohin fliehen vor deinem Angesicht?

Führe ich auf zum Himmel, du bist da;

und bettete ich mir in dem Scheol,

siehe, du bist da.

Nähme ich Flügel der Morgenröte,

liesse ich mich nieder am äussersten Ende des Meeres,

auch daselbst würde ... deine Rechte mich fassen."

 

Aber warum will denn der Mensch vor Gott fliehen? Oder warum sucht er sich

einzureden, der allmächtige Schöpfer existiere gar nicht? Einerseits

fürchtet er sich vor dem Gericht, das ihn einmal wegen seiner Sünden

treffen muss. Und anderseits will er seinen eigenen Weg gehen, sich selbst

und seinen Begierden leben, tun, was ihm gefällt.

 

Aber wer so denkt und lebt, täuscht sich gewaltig. Er kann auf diesem Weg

dem göttlichen Richter nicht entfliehen. Er sollte gerade jetzt, während

Gott die Tür der Gnade noch offenhält, mit dem Bekenntnis seiner

Lebensschuld zu Ihm umkehren, um ein anderes Ziel zu erreichen.

Sie wissen doch, aufgrund welcher Tatsache Gott, der Heilige und

Gerechte, Sünden vergeben kann, auch die grossen und schweren? Weil sein

Sohn, Jesus Christus, als Mensch auf der Erde, für einen jeden, der an Ihn

glaubt, die Sünden am Kreuz getragen und vor Gott

 

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gesühnt hat.

Daher, "wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen

glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du

errettet werden. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und

mit dem Munde wird bekannt zum Heil" (Römer 10, Verse 9.10).

Sind Sie schon so zu Gott umgekehrt? Dann ist Er ja Ihr Vater geworden!

Dann hat Psalm 139 für Sie eine ganz andere Bedeutung bekommen. Sie sind

demzufolge nicht mehr auf der Flucht vor Ihm. Vielmehr freuen Sie sich

darüber, dass Er Kenntnis nimmt von all Ihren Umständen, dass Er Sie durch

jedes Jahr, an jedem Tag, begleitet, um Ihnen in Liebe und Gnade

beizustehen. Sie können jetzt voll Frieden mit dem Psalmdichter sagen:

 

"Herr! ... Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen,

Du verstehst meine Gedanken von ferne.

Du sichtest mein Wandeln und mein Liegen

und bist vertraut mit allen meinen Wegen."

Der gläubige Christ, der in Treue mit Gott zu wandeln begehrt, hat darum

den Wunsch:

"Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;

prüfe mich und erkenne meine Gedanken!

Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist,

und leite mich auf ewigem Wege!"

Dieser Weg führt nicht hinab, sondern hinauf, in die ewige Herrlichkeit

bei Gott.

 

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Das Leben in dieser Welt

 

"Eitelkeit der Eitelkeiten! alles ist Eitelkeit", so rief vor bald 3'000

Jahren der König Salomo aus, als er das Leben der Menschen betrachtete.

Er war weltberühmt wegen seiner Weisheit, und wir tun gut, auf das zu

achten, was er im Buch des "Predigers" sagt.

"Alles ist Eitelkeit", das ist die Schlussfolgerung, die er zieht,

nachdem er das Tun der Menschen auf der Erde genau geprüft hat. Heute

würde er sich so ausdrücken: "Alles ist vergänglich. Alles ist nichtig.

Alles ist sinnlos!"

Mancher stimmt da zu, besonders Junge, die die Welt der Alten satt

haben. Sie finden darin keine Geborgenheit, nichts was sie anzieht, nur

ein Jagen nach Materiellem und selbstsüchtigen Genuss. Die Unzufriedenen

mehren sich, die diese Welt samt ihrer schönen Fassade am liebsten

zertrümmern möchten. Fenstereinschlagen und Wändeverschmieren stehen

symbolisch dafür.

Salomo begründet sein Urteil ausführlich und schildert, wohin der

irregeleitete Mensch gelangt, der ohne Gott dahinlebt.

Die Arbeit - an sich etwas Gutes - ist in seinem egoistischen Streben

ein Mittel, um seine eigenen Wünsche und Begierden zu stillen, oder

Schätze zu sammeln und Reichtum zu erwerben. Aber er wird nicht

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satt davon. Seine Tage sind voll Ärger, und seine Geschäftigkeit bringt ihm

Verdruss. Schliesslich fragt er sich: Bald muss ich abtreten, für wen mühe

ich mich denn eigentlich ab? für undankbare Erben? Ist das alles nicht

sinnlos und ein schlechtes Geschäft? Bei der Arbeit ist auch viel

Eifersucht des einen gegen den andern. Viele brauchen beide Ellbogen um

eine "gehobene Stellung" zu erreichen.

Überhaupt, "sich einen Namen machen", das ist ein Ziel, dem Unzählige

mit aller Anstrengung zustreben. "Aber da ist kein Andenken an die

früheren Menschen." Wer kennt schon die Namen all derer, die in den

vergangenen Geschlechtern auf der Erde gelebt haben? Die Geschichtsbücher

reden nur von einzelnen Personen, die einmal eine gute oder böse Rolle

gespielt haben. Die andern Millionen, mit ihrem ganzen Leben und Streben,

kennen wir nicht mehr. Wozu da all ihre Anstrengung, etwas zu sein? Ein

Stein, der ins Wasser geworfen wird, zieht einige Kreise - dann ist die

Fläche wieder ruhig. Wer erinnert sich zum Beispiel noch an die

Sportgrössen, die vor 10 oder 20 Jahren in den Zeitungen gerühmt wurden?

 

Salomo bekennt auch: "Ich habe mein Herz darauf gerichtet, Weisheit

zu erkennen, und Unsinn und Torheit zu erkennen: ich habe erkannt, dass

auch das ein Haschen nach Wind ist. Denn bei viel Weisheit ist viel

Verdruss; und wer Erkenntnis mehrt, mehrt Kummer." Warum ist das so? Weil

"das Krumme nicht gerade und das Fehlende nicht gezählt werden kann." Die

Sünde hat in der Welt überall Verderben angerichtet, kein Mensch kann es

ändern.

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Ja, ein solches Leben ohne Gott ist eitel und sinnlos. Es bringt den

Aufrichtigen, der es durchschaut, zur Verzweiflung.

Aber für jeden Menschen besteht ein Ausweg aus einem solchen Dasein,

ein einziger Ausweg, der immer aktuell ist.

Damit ist nicht das Absinken in Entmutigung und Oberflächlichkeit

gemeint, wo man zu Ersatzmitteln greift, zu Essen und Trinken, zu Alkohol

und sündigem Lebensgenuss, oder zu Drogen. Da gibt es ja immer wieder ein

böses Erwachen.

Der einzige wirkliche Ausweg ist Jesus Christus. Er, der

Auferstandene, der jetzt zur Rechten Gottes auf seinem Thron sitzt, hat

die Macht, den an Ihn Glaubenden aus dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf

herauszunehmen und ihn auf einen ganz neuen Boden zu stellen. Das ist

keine äusserliche Milieuveränderung, sondern eine innere Umwandlung,

wodurch sich für ihn alles verändert.

Ich will versuchen, das deutlich zu machen. Bevor der Herr Jesus in

den Himmel auffuhr, hat Er für die Sünden derer, die an Ihn glauben

würden, gebüsst und sein Leben für sie hingegeben. Diese wissen daher,

dass alle ihre Sünden getilgt und vergeben sind. Noch mehr, sie sind auch

freigemacht worden von der Macht der Sünde, die das Leben verpfuscht. Sie

müssen nicht mehr sündigen.

 

Wer mit seinem unbefriedigten Herzen, mit seiner Lebensnot und Schuld

im Gebet zum auferstandenen Erlöser kommt und Ihm vertraut, wird von neuem

geboren, empfängt neues, ewiges Leben und wird von

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innen her durch Gottes Geist erneuert (Johannes 3, Verse 8.16; Titus 3, Vers 5).

Wer das erlebt hat, sieht das gegenwärtige Leben und auch die Zukunft

in einem ganz anderen Licht. Nicht die eigene Person, sondern Christus

steht jetzt bei ihm im Mittelpunkt. Im Glauben will er mit Ihm und für Ihn

leben. Der Gläubige ist in ein Kindschaftsverhältnis zu Gott gekommen; er

weiss, der Vater liebt mich so sehr, dass Er mich durch das ganze Leben

leitet und sich für all meine Gedanken, Worte und Taten interessiert.

Nehme ich unter den Menschen auch keinen grossen Platz ein, so weiss doch

Gott meine genaue Lebensgeschichte. Er will mich belohnen, wenn ich Ihm

Frucht gebracht habe.

Leben auch Sie noch ohne Gott und ohne Hoffnung in dieser Welt?

Wollen Sie nicht auch diesen Ausweg betreten?

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Ein neuer Name

Als Napoleon auf den 19. August 1811 Befehl gab, dass jeder Niederländer

einen anderen Namen annehmen müsse, rechneten viele damit, dass es mit der

Macht Napoleons bald zu Ende sei und sie daher den angenommenen Namen

nicht behalten müssten. Aus Protest gegenüber dem fremden Herrscher

ersannen sie sich Spottnamen wie "Naaktgeboren" (Nacktgeboren), "Poepjes"

(Dreckklumpen) und ähnliche. Aber sie täuschten sich - ihre

Nachkommenschaft war lange mit diesen greulichen Namen belastet.

Jetzt kann etwas dagegen getan werden. Man kann sich an die Behörden

wenden, um einen anderen Namen zu bekommen. Seit einigen Jahren sind die

Möglichkeiten dazu erweitert worden. Nach offiziellen Angaben wird in

begrenztem Mass davon Gebrauch gemacht.

 

"Nomen est omen" sagt ein lateinisches Sprichwort. Gemeint ist damit: Der

Name hat eine Vorbedeutung, dieser Name sagt alles. In unserer Zeit legen

wir nicht soviel Wert darauf, aber früher wurde einem Namen sehr viel

Bedeutung beigemessen. Die meisten von uns tragen den Namen der Eltern.

Aber wir sind auch alles "Menschen", und diesen Namen haben wir von

unserem ältesten Vorfahren, Adam, geerbt. Adam bedeutet "Mensch". Wir

gehören

 

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durch unsere Geburt zu der Familie Adams. Und in diesem Fall hat

der Name sehr wohl etwas über den Charakter zu sagen: Wir geben alle den

Beweis davon, dass wir die Natur Adams in uns haben.

Erinnern Sie sich noch an diese Begebenheit? Adam war von Gott in die

idealsten Umstände auf dieser Erde gestellt worden. Es gab nur eines, was

er nicht tun durfte - und gerade das tat er, wodurch er Gott gegenüber

ungehorsam wurde: Er ass von dem verbotenen Baum. Ungehorsam ist Sünde.

Noch heute beweisen Sie und ich täglich, dass wir Menschen sind,

Nachkommen von Adam. Auch wir sind ungehorsam. Manchmal vielleicht

ungewollt, oft aber auch mutwillig. Und dann haben wir sofort unsere

Entschuldigungen bereit (wodurch wir uns eigentlich selbst verurteilen).

Wir sind eben auch nur Menschen, sagen wir dann. Irren ist menschlich!

Auch so ein Ausdruck, wodurch wir bezeugen, dass die Charaktermerkmale

Adams in uns zu Tage treten. Die Bibel sagt es so: "... dass durch einen

Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist, und ... alle gesündigt

haben" (Römer 5, Vers 12).

Ja ja, wir sind so daran gewöhnt, dass es uns nicht mehr auffällt.

Aber Gott kann sich nicht daran gewöhnen, auch nicht nach

Tausenden von Jahren, während denen Menschen gesündigt haben. Denn Gott

ist heilig.

Er ist "zu rein von Augen, um Böses zu sehen, und Mühsal vermag er

nicht anzuschauen" (Habakuk 1, Vers 13). Wir mögen Gefallen an der Sünde

haben, aber Gott hat einen Abscheu davor.

 

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Doch es gibt noch eine andere Seite. Gott ist auch Liebe. Zwar ist es

wahr, dass Er die Sünde hasst, aber Er liebt die Menschen, obwohl sie

gesündigt haben. Trotz der Tatsache, dass wir Ihm ungehorsam und feindlich

gesinnt sind, hat Er uns lieb, uns, die ganze Menschenfamilie, die dem

schlechten Vorbild unseres Vorvaters Adam so konsequent gefolgt ist. Zu

uns, den Menschen, geht seine Liebe aus. Unbegreiflich, nicht wahr? So ist

Gott!

Und Gott hat seine Liebe in die Tat umgesetzt. Jesus Christus, sein Sohn,

kam auf diese Erde, als Mensch unter Menschen. Gott selbst wurde Mensch.

Inmitten von Sünde, Unreinheit und Feindschaft war da zum erstenmal ein

Mensch, der Gott vollkommen gehorsam war. Er tat in allem den Willen

Gottes - selbst als Ihn dieser Weg des Gehorsams schliesslich in den Tod

am Kreuz brachte.

Dort, am Kreuz, trug Er, der gerechte Mensch, den Zorn Gottes über

die Sünden von Millionen ungerechter Menschen, die an Ihn glauben würden.

Der Gehorsam von Christus blieb nicht ohne Folgen. Gott hat Ihn aus

den Toten auferweckt und Ihm den höchsten Platz zu seiner Rechten in der

Herrlichkeit gegeben.

Und wir? Wenn wir uns nicht länger hinter der Tatsache verbergen, dass wir

"eben nur Menschen sind", wenn wir unsere Sünden ehrlich bekennen und uns

im Glauben auf Christus stützen, macht Gott aus uns andere, neue Menschen!

"So werden auch durch den Gehorsam des Einen die vielen in die Stellung

von Gerechten gesetzt

 

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werden" (Römer 5, Vers 19). Dann bekommen wir einen

neuen Namen. "So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder

Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben" (Johannes 1, Vers

12).

Kind Gottes - so dürfen Sie fortan heissen, wenn Sie Christus als

Ihren Heiland annehmen. Liegt Ihnen nichts an dieser Namensänderung?

 

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Die Sünde wohnt im Menschen

 

Leider ist der sogenannt

"gute Kern im Menschen"

wurmstichig

 

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Der Adler und die Otter

Auf einer Wanderung in den Bergen stand ich still, um die prächtige

Aussicht zu bewundern. Da konnte ich gerade beobachten, wie sich ein Adler

von einem Felsvorsprung weghob und in die Höhe schwang. Mit majestätischem

Flügelschlag schraubte er sich höher und höher hinauf. Aber was war das?

Plötzlich sah ich den prächtigen Vogel schwanken. Er schlug noch ein

paarmal wie verzweifelt mit seinen Flügeln und stürzte dann pfeilschnell

hinunter. Auf einer Felsplatte blieb er liegen. Diese war nicht so weit

von mir entfernt, und weil ich neugierig war, was wohl die Ursache für den

Absturz des Riesenvogels sein konnte, versuchte ich die Stelle, wo er lag,

zu erreichen. Dies gelang mir auch, und als ich in die Nähe kam, stellte

ich sogleich fest, dass der Adler tot war.

Ich trat an ihn heran und ergriff einen von den mächtigen Flügeln, um

ihn etwas aufzuheben. Wie erschrak ich, als eine kleine Otter darunter

hervorschoss und blitzschnell in einer Felsspalte verschwand. Verblüfft

stand ich da. Aber nun fand ich auch des Rätsels Lösung. Die giftige

Schlange hatte sich an dem Vogel festgebissen und ihm in seinem Flug einen

tödlichen Biss beigebracht.

 

 

Der Mensch wurde schon mit dem Adler verglichen, der sich über die

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Berggipfel hinaufschwingt, der Sonne entgegen. Höher, immer höher hinauf.

 

Aber es gibt auch eine Otter, die ihm mit ihrem Gift den tödlichen

Biss beibringt.

Die Otter ist ein Bild des Teufels, das Gift ist die Sünde.

Wir sind alle gebissen worden. Wir haben alle das Sündengift in uns.

Darum werden wir - gerade wie der Adler - hinunterstürzen.

In der Bibel wird uns von Menschen erzählt, die von Schlangen gebissen

worden sind. Das waren tödliche Bisse, Heilung war ausgeschlossen. Jeder

hätte sterben müssen.

Aber Gott gab ein Heilmittel. Kein Kraut und keine Medizin, um dem

Gift entgegenzuwirken oder das Blut der Patienten zu reinigen. Das wäre

die logische Methode gewesen.

Nein, Gott gab Befehl, eine Schlange von Erz zu machen und sie an

einer langen Stange zu befestigen, hoch genug, um von allen gesehen werden

zu können. Bei jedem, der auf diese Schlange schaute, hörte das Gift auf

zu wirken, und jeder, der das tat, wurde geheilt.

Der Herr Jesus nimmt auf diese Begebenheit Bezug, um zu illustrieren, was

mit Ihm geschehen und was Er vollbringen würde:

 

"Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so

muss der Sohn des Menschen erhöht werden,

damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe,

sondern ewiges Leben habe"

(Johannes 3, Verse 14.15).

 

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Damit wies Er auf sich selbst hin, und auf das Kreuz, an welchem Er

hangen sollte. Das ist das Heilmittel, das Gott gegen das Sündengift in

uns gegeben hat. Darum kann der Dichter sagen:

 

 

Ein Blick zu dem Kreuze, im Glauben getan,

bringt Leben und ewiges Glück;

komm, richte zur Stunde dein Auge dorthin

und wende dich ja nicht zurück!

 

Jedes andere Mittel, um den tödlichen Absturz zu verhindern, ist nutzlos.

Das Mittel, das Gott Ihnen gibt, heisst: im Glauben auf Jesus Christus und

sein Kreuz schauen.

"Wir aber predigen Christus als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis,

und den Nationen eine Torheit; den Berufenen selbst aber ... Gottes Kraft"

(1. Korintherbrief 1, Verse 23.24).

 

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Die Sünde in uns

Yehiel Dinur, ein Überlebender eines Konzentrationslagers, trat beim

Prozess gegen Eichmann in Tel Aviv als Zeuge auf. Ein Ausschnitt aus dem

Film dieses Prozesses von 1961 zeigt Dinur, wie er in den Gerichtssaal

tritt und plötzlich stehenbleibt, als er Eichmann zum erstenmal

wiedersieht, seit die Nazis ihn 18 Jahre zuvor nach Auschwitz gebracht

hatten. Dinur beginnt fassungslos zu schluchzen und fällt dann bewusstlos

zu Boden. Was war es, das Dinur so übermannte? Hass? Angst? Abscheuliche

Erinnerungen? Nein! Wie er später erklärte, wurde es ihm plötzlich

bewusst, dass Eichmann jetzt nicht der allgewaltige Offizier war, der so

viele in den Tod geschickt hatte. Dieser Eichmann war ja ein gewöhnlicher

Mensch. "Ich hatte Angst vor mir selbst", sagte Dinur. "Ich sah, dass auch

ich fähig wäre, so etwas zu tun. Ich bin ... genau so wie er."

Eine schreckliche Entdeckung! "Eichmann" ist in jedem von uns. So ist in

Wahrheit die menschliche Natur. Die Sünde ist in jedem von uns - nicht

nur die Möglichkeit, zu sündigen, sondern die Sünde selbst.

Charles Colson war Berater des einstigen Präsidenten der Vereinigten

Staaten von Amerika, Richard Nixon. Er war am berüchtigten

Watergate-Skandal von 1973 beteiligt.

 

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Colson erzählt: "In den turbulenten

Tagen von Watergate sass ich eines abends allein in meinem Wagen. Da sah

ich plötzlich, deutlich und schmerzhaft, meine eigenen Sünden vor mir

stehen - nicht nur schmutzige Politik, sondern den Hass und Trotz und das

Böse tief in mir verwurzelt. Zum erstenmal in meinem Leben. Ich fühlte

mich unrein. Und das Schlimmste von allem: Ich konnte nicht entrinnen. In

diesen Augenblicken plötzlicher Helle wurde ich unwiderstehlich in die

Arme des lebendigen Gottes getrieben. Als ich meine eigene Sünde sah,

schrie ich zu Gott und flehte um Vergebung aufgrund des Blutes von Jesus

Christus. Und so fand ich Frieden mit Gott. In den Jahren nach diesem

Abend bin ich mir meiner eigenen sündigen Natur noch mehr bewusst

geworden. Aber ich weiss auch ganz sicher, dass, wenn etwas Gutes in mir

ist, es allein daher kommt, dass ich den Herrn Jesus als meinen

persönlichen Heiland kennen darf."

Nur das Evangelium von Jesus Christus kann Herzen verändern.

 

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Wie schwer ist Sünde?

 

Ein Hippie fragte einen Pfarrer: "Sie sagen, dass unbekehrte Menschen das

Gewicht ihrer Sünden tragen. Ich fühle nichts. Wie schwer ist denn die

Sünde? Wiegt sie zehn oder vierzig Kilo?"

Der Pfarrer antwortete, indem er den jungen Mann fragte: "Wenn du

zweihundert Kilo auf eine Leiche legst, wird sie dann etwas fühlen?"

"Sie wird gar nichts fühlen, weil sie ja tot ist."

 

"Nun", sagte der Pfarrer, "die Seele, die das Gewicht der Sünde nicht

fühlt und unter ihrer Last gleichgültig ist und sich nichts daraus macht,

ist auch tot."

Der junge Mann schwieg betroffen!

 

Seite 52

 

"Ich kann Gott nicht mehr lieben"

 

Im Buch von Sir Herbert Road: "The Philosophy of Modern Art" wird erzählt,

wie der berühmte Maler Paul Gauguin plötzlich seine Frau und seine vier

Kinder verliess, um sich nach Tahiti zu begeben. Zwanzig Jahre lang

kümmerte er sich nicht um das Wohl und Wehe seiner Familie. In Tahiti

erreichte ihn die Nachricht vom Tod seiner Tochter Aline. Darauf schrieb

er an seine Frau: "Ich habe meine Tochter verloren - ich kann Gott nicht

mehr lieben." Nach Empfang dieses Briefes sagte seine Frau: "Sein

schrecklicher Egoismus macht mich wütend, jedesmal, wenn ich daran denke!"

"Ich kann Gott nicht mehr lieben!" Gauguin ist nicht der einzige, der

diese Worte auf die Lippen nahm. Tausende sagen das gleiche, verbittert,

völlig zerschlagen durch das Böse, das sie in ihrem Leben erfahren müssen.

Warum, warum? Zahllose Fragezeichen bilden eine Mauer, in der sie sich bis

zum Ersticken eingeschlossen fühlen.

 

Wenn Gott so ist ...

"Ich kann Gott nicht mehr lieben." Dieser Ausspruch von Gauguin ist

eigentlich nicht einmal so sehr verwunderlich. Wen konnte er denn

eigentlich lieben? Seine eigene Frau und seine Kinder, die doch auf der

Erde zuallererst Anspruch auf seine Zuneigung hatten,

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scheinbar auch nicht. "Ich kann Gott nicht mehr lieben" - nein, aber Gauguin bereitet es

keine grosse Mühe, sich selbst zu lieben.

Gerade um das geht es. Denn was erwarten wir eigentlich von Gott? Wer

Ihn einem Kellner gleichstellt, dem man nur mit den Fingern zu knipsen

braucht, um sogleich nach den eigenen Wünschen bedient zu werden - der

wird enttäuscht. Doch oft überlegen wir ähnlich. Wenn in unserem Leben

Schwierigkeiten sind, muss Gott sie umgehend auflösen. Und wenn Er es

nicht tut - nun, dann haben wir auch keine Botschaft mehr an Ihn. Dann

können wir Ihn nicht mehr lieben. Punkt, Schluss. Eigentlich sehr

egoistisch, wenn wir so denken. Es läuft tatsächlich darauf hinaus, dass

wir keine Mühe haben, uns selbst zu lieben - ich, ich, ich und nochmals

ich, aber wenn Gott nicht alles tut, was wir wollen, so können wir Ihn

nicht mehr lieben, sagen wir.

Aber nun kommt das Wunder, das unglaublich grosse Wunder, dass Gott uns

trotzdem liebt! Solche kleinen, selbstsüchtigen, krankhaft egoistischen

Menschen, die an nichts anderes denken können, als an sich selbst und an

ihre eigenen Belange - zu solchen Menschen geht die Liebe des allmächtigen

Gottes aus. Können Sie das begreifen? Ich nicht. Aber die Bibel sagt es,

und Millionen haben dies als Wirklichkeit erfahren.

"Hierin ist die Liebe:

nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns geliebt und seinen

Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden" (1. Johannes 4, Vers10).

 

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Das ist, was die Bibel Gnade, unverdiente Liebe nennt. Aber um diese

Liebe zu erfahren, muss sich bei uns selbst etwas ändern. Solange wir uns

im kleinen Kreis unseres eigenen Ichs drehen, werden wir nie die Liebe

Gottes erfahren. Das wird nur geschehen, wenn wir uns wirklich zu Gott

bekehren.

Bekehrung ist eine totale, unbedingte Umkehr. Bekehrung bedeutet,

dass wir vom "hohen Ross", auf dem wir so gern sitzen, herabsteigen und

uns vor Gott tief beugen, im Bewusstsein der zahllosen Sünden, womit wir

Ihn gekränkt haben, (und von allen diesen Sünden sind unser Hochmut und

unsere Selbstsucht vielleicht die schlimmsten). Erst wenn der Mensch als

Sünder vor Gott niederkniet, im Bewusstsein, dass er anstatt Gottes Liebe

Gottes Gericht verdient hat, erst dann ist er so weit, dass Gott ihm Gnade

erweisen kann.

Wenn Sie dies tun, werden auch Sie erfahren, dass Er Sie liebt.

 

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Soll und Haben

 

Auf alle wartet die Abrechnung.

Rechnen wir alle damit?

 

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In unserer Zeit

In unserer Zeit folgt ein Fest dem andern. Eine Party hier, eine

Abendveranstaltung dort. Die Reklame fördert das alles prächtig und wirbt

für herrliche Leckerbissen, knuspriges Gebäck und erfrischende Getränke:

Man ist praktisch immer beschäftigt.

Bei einem geselligen Beisammensein ist es oft nicht einfach, ein

vernünftiges Gespräch in Gang zu bringen, weil bald einmal gespöttelt oder

zur Ironie gegriffen wird. Ein beliebter Gegenstand ist dabei der Glaube,

die Kirche oder das Kirchenpublikum. In grosser Gesellschaft bemühen sich

zahllose Kabarettisten, ihr Bestes herzugeben, um den Glauben und alles,

was damit zusammenhängt, ins Lächerliche zu ziehen; von den vielen

Theaterstücken und Filmen ganz zu schweigen. Man vergreift sich dabei an

den heiligsten Dingen, und Gott wird als einer verlacht, mit dem man gut

Spott treiben kann. Ja, so weit sind wir.

Vor langer Zeit, so berichtet der Prophet Daniel im 5. Kapitel seines

Buches, wurde in Babel ein solches Fest gefeiert. Als jede Art von

Lustbarkeit ausgekostet war, wurden die meisten geheiligten Gefässe, die

der König Nebukadnezar seinerzeit aus dem Tempel von Jerusalem weggenommen

hatte, herbeigeschafft,

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um Wein daraus zu trinken. Als das Gelage seinen

Höhepunkt erreichte - da griff Gott ein, indem Er sein "Mene, mene, tekel

upharsin" an die Wand schrieb. Allen war klar, dass sie es da mit einem

Höheren zu tun hatten.

Der Augenblick, da Gott in unserer Zeit eingreifen wird, mag wohl viel

näher liegen als Sie denken. Gott lässt sich nicht spotten!

Nun, beim Lesen dieses Artikels lachen Sie vielleicht auch über "dieses

fromme Getue". Sie mögen denken, das sei alles Unsinn und entbehre der

Wirklichkeit. Jetzt können Sie noch so denken - aber bald nicht mehr. Bald

wird Gott handeln und Sie werden sprachlos sein und erschrecken, gerade

wie der König Belsazar im Bericht aus Daniel 5.

Möchten Sie doch zur Einsicht kommen: "Ja, eigentlich feiern wir

Feste und spotten und meinen, alles tun zu dürfen; eigentlich rechnen wir

nicht mit Gott, aber ..." Wenn Sie zu diesen Menschen gehören, möchten wir

Ihnen gern sagen, dass es noch nicht zu spät ist. Sie können noch zu Gott

umkehren, indem Sie Ihre Sünden vor Ihm bekennen. Sie können und dürfen an

den Herrn Jesus Christus glauben, der auch Sie vor dem Gericht Gottes

retten will. Wenn Sie dies tun, brauchen Sie vor dem Eingreifen Gottes

nicht zu erschrecken.

Nun dürfen Sie "Fest feiern", weil Sie Frieden mit Gott haben, weil

Ihre Sünden vergeben sind. Nun dürfen Sie Ruhe und Freude geniessen. Und

bald wird bei Gott im Himmel ein ewiges Fest sein.

Dieses Glück und diese Freude wünschen wir Ihnen.

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Gute Papiere

Jahrelang war er auf einem grossen Landgut Wildhüter gewesen. Treu hatte

er die Aufsicht über das Jagdgebiet und die Fischgründe seines Meisters

ausgeübt. Kein Wilderer durfte es wagen, auf dem verbotenen Gebiet zu

jagen und zu fischen.

Er hatte so lang bei Nacht und jedem Wetter im Dienst gestanden, dass

er schliesslich, durch heftigen Rheumatismus geplagt, seine Arbeit

aufgeben musste. Oft klagte er über Schmerzen, fügte aber immer hinzu,

dass er es ja eigentlich gut habe, denn der Baron hatte ihm eine schöne

Pension gegeben, so dass er in seinen alten Tagen nicht zu sorgen

brauchte.

Nach dem Tod seiner Frau konnte er bei seiner verheirateten Tochter

wohnen, und sie sorgte gut für ihn. Er hatte sein eigenes Zimmer und auch

viel Freude am munteren Spielen seiner Enkel.

Schon hatte er die Achtzig überschritten; das Leben war gut und er

konnte es noch geniessen.

Ein alter Freund kam dann und wann zu einem Plauderstündchen. Das

Gespräch drehte sich oft um die Vergangenheit - ein beliebter Gegenstand

für ältere Menschen. Aber der Freund sprach auch von der Zukunft und wies

den ehemaligen Wildhüter darauf hin, dass auch er

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seine Tage zählen und an die Ewigkeit denken sollte.

Der Freund hörte den Erzählungen des Wildhüters still zu, und wenn

der Alte zu Ende war, sagte er oft: "Ja, du bist der beste und eifrigste

Kerl gewesen, aber was hast du in der Zukunft davon? Was du im Dienst für

deinen Herrn getan hast, das wird dir jetzt in deiner Pension ausbezahlt.

Das geht bis zu deinem Ende, wird aber nach dem Tod nicht fortgesetzt. Was

hast du dann von deinem Ansehen als Wildhüter?"

Der Alte gab sich nicht so schnell geschlagen und sagte: "Mann, du

musst einmal meine Zeugnisse lesen! Ich bin kein Wilderer gewesen, den

Gott verdammen muss. Natürlich auch kein Heiliger, aber doch ...

ich will dir meine Papiere zeigen."

Er rief seiner Tochter, und die trug sogleich eine Mappe voller

Dokumente herbei: Beweise von Fleiss, gutem Betragen, von Treue und

Ehrlichkeit.

Der Freund las sie Stück um Stück langsam vor. Der Alte wartete

geduldig, bis er sie alle gesehen hatte. Schweigend wurden die Papiere

zurückgegeben.

"Nun, was sagst du dazu? Sie lassen sich sehen, findest du nicht

auch?"

"Was ich dazu sage? Nun, ich finde, dass du diese Papiere eigentlich

mitnehmen solltest, wenn du stirbst. Vielleicht könntest du sie dann Gott

vorweisen. Wer weiss, vielleicht würde Er dich mit solchen Papieren in den

Himmel einlassen. Dann hättest du doch auch in der Zukunft etwas davon."

Der Alte schaute seinen Freund erstaunt an und sagte: "So meine ich

es natürlich nicht mit diesen Zeugnissen."

"Was meinst du denn?"

 

Seite 60

Eine Weile war es still. Endlich kam die zögernde Antwort: "Nun ja,

ein bisschen Gnade werde ich auch noch nötig haben."

Schweigend versorgte er seine "guten Papiere" wieder in die Mappe. Da

waren sie wieder an ihrem Ort.

Der Freund sagte: "Ich behaupte nicht, dass du ein Pharisäer bist.

Doch will ich dir vorlesen, was ein Mann sagte, der mit sich selbst sehr

zufrieden war. Als er in den Tempel ging, um zu beten, rühmte er sich vor

Gott, dass er besser sei, als andere Menschen; er sei kein Räuber, kein

Ungerechter, kein Ehebrecher, usw. Im Gegenteil, er sei aussergewöhnlich

religiös. Die Beweise dafür könne er vorzeigen: Zweimal in der Woche faste

er und zehn Prozent seines Einkommens gebe er weg.

Weisst du, dieser Mann war zutiefst davon überzeugt, dass Gott ihn

auf Grund seines guten Lebens akzeptieren müsse.

Zur gleichen Zeit war da noch jemand im Tempel. Der war auch

gekommen, um zu beten. Aber dieser Mann konnte nicht stolz umherschauen.

Er schlug seine Augen schuldbewusst nieder und sagte nur: 'O Gott, sei

mir, dem Sünder, gnädig!' Ein ganz kurzes Gebet. Kein Wort zuviel, kein

Wort zuwenig. Der Mann mit dem kurzen Gebet war ein Zollbeamter. In der

Tat, er war moralisch nicht der Beste. Wahrscheinlich hatte er vieles auf

dem Kerbholz. Er versuchte das auch nicht zu verbergen, sondern brachte es

ehrlich an den Tag.

Der Herr Jesus hat von diesem gesagt, dass er nach seinem kurzen

Gebet gerechtfertigt nach Hause gegangen sei. Gott hatte ihn gehört und

erhört. Den Pharisäer nicht."

 

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Der Wildhüter hatte der Erzählung still zugehört. Nicht um sogleich, wie

sonst, einen Kommentar abzugeben. Das ganze Gespräch hatte ihn

nachdenklich gemacht. Von seinen Zeugnissen hat er nie mehr gesprochen.

Sie sind in der Mappe geblieben. Die Bereitschaft, um über die Ewigkeit zu

reden, kam später auch.

 

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Auf der Waagschale

Im Korridor kam mir die Krankenschwester entgegen. "Dort geht es schnell

zu Ende!" flüsterte sie und wies auf die Tür eines Zimmers, worin eine

Frau lag, die als Ärztin ihr ganzes Leben für andere eingesetzt hatte. Als

ich bei ihr am Bett sass, sagte sie: "Es fällt mir so schwer, hier hilflos

darniederzuliegen."

"Haben Sie viele Schmerzen?" fragte ich.

"Ja, aber das ist nicht das Schlimmste. Nach all der Unruhe in meinem

Leben habe ich nun so viel Zeit, um über mein Leben nachzudenken. Und dann

merkt man, wieviel Verkehrtes man getan und wieviel man zu tun versäumt

hat.

Und dann werde ich mit leeren Händen vor Gott stehen. Sehen Sie, das

ist wie mit einer Waage. Auf der einen Schale liegt das, was Gott von mir

erwartet hat, als Er mir das Leben gab. Auf der andern Schale aber liegt,

was ich gewesen bin. Und auf dieser Schale liegt - nichts!"

Immer wieder versuchte sie die Tränen, die ihr über die Wangen

liefen, wegzuwischen.

Da warf ich einen Blick auf meine eigene Waagschale und stellte fest,

dass es mit dieser genau gleich stand. So also sass ich am Krankenbett.

Zwei erschrockene Menschen waren wir.

Auf dem Nachttischchen lag ein Neues Testament.

Seite 63

Ich nahm und öffnete

es. In Römer 4, Vers 5 fand ich das Wort: "

Dem aber, der nicht wirkt,

sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube

zur Gerechtigkeit gerechnet."

 

Da wurde es licht.

Lassen wir doch auf unserer leeren Waagschale das Werk des Herrn

Jesus Christus liegen! Das ist genug. Einige Male las ich ihr dieses Wort

vor. Und dann haben wir unsere Hände gefaltet und dem Sohn Gottes, dem

Mann von Golgatha, gedankt, dass Er Sünder rettet, und dass wir an Ihn

glauben dürfen.

 

Seite 64

Gott hat die Lösung

Die Lösung heisst

JESUS CHRISTUS

ist die Lösung

 

 

Wo ist Gott?

 

So fragen die Menschen in ihrer Ratlosigkeit, in anklagendem Ton.

Sollte sich Gott nicht prompt zu unserer Verfügung halten, wenn wir

Ihn nötig haben?

Wenn Er das nicht tut, was haben wir dann eigentlich von Ihm?

Wenn Er nicht in der Lage ist, all den Schandtaten auf der Erde, die

doch offensichtlich gegen seinen Willen sind, ein Ende zu machen, dann

existiert Er nicht. Was haben wir von einem Gott, der uns nicht zu Hilfe

kommt?

Wo ist Er denn eigentlich?

Hat Ihn denn niemand gesehen?

Siehst du, Er besteht einfach nicht.

Lasst uns doch unsere Sachen selber in die Hände nehmen, in unsere

zitternden, machtlosen Hände! Lasst uns nur auf uns selbst vertrauen!

Das ist zwar nicht viel, um darauf zu vertrauen; aber es ist immer

noch besser, sich wenigstens auf etwas zu stützen, wie wenig es auch sei,

als auf etwas, das nicht besteht.

Das ist einmal mannhafte Sprache!

Ihnen aus dem Herzen gesprochen?

Was muss ich darauf antworten?

 

Seite 66

Dies: Ein solches Gerede zeugt von einer ganz falschen Einstellung.

Was wäre das für ein Gott, der sich von seinen Geschöpfen

herumkommandieren liesse!

Gott wäre nicht wirklich Gott, wenn Er uns erlaubte, so gegen Ihn

aufzutreten.

Wer sich in dieser Weise auslässt, verwechselt Gott mit der

Feuerwehr, mit der Polizei oder dem Notfallarzt. Diese Ämter oder Personen

können wir in der Tat zu Hilfe rufen, wenn wir in Not sind.

Wieso können wir das?

Weil dies Ämter oder Organisationen sind, die wir zu diesem Zweck

eingerichtet haben.

Aber Gott haben wir nicht gemacht. Er ist nicht das Produkt unserer

Hände oder unserer Intelligenz.

Dann wäre Er ja den Abgöttern gleich aus Holz oder Stein.

Nein, Er ist es, der uns geschaffen hat, nach seinem Bild.

Gott ist Gott.

Wir können Ihm kein Ultimatum stellen.

Wir haben nicht das Recht, Ihn zur Verantwortung zu ziehen, noch

weniger als ein Arbeitnehmer von seinem Patron Rechenschaft fordern kann.

Es ist doch umgekehrt: der Arbeitgeber kann den Angestellten zur

Aussprache herbeizitieren.

So ruft auch Gott uns zur Verantwortung.

Das ist sein gutes Recht, weil Er Gott ist und wir nur seine

Geschöpfe sind.

Aber wenn Gott uns einst zur Verantwortung ziehen wird, dann hat Er

zuerst etwas anderes getan. Er hat eine

 

Seite 67

Tat vollbracht, eine Tat, die in

der Geschichte der Menschheit ohnegleichen ist.

Gott hat sich der Menschheit angenommen. Er hat seinen Sohn, Jesus

Christus gesandt, mitten unter uns Menschen.

Als Jesus Christus auf der Erde war, hat Er kundgetan, was Gott kann

und was Er tun will.

Er hat Kranke geheilt, Blinden das Sehvermögen zurückgegeben, Tote

auferweckt, Gebundene befreit. Tausende haben dies an sich erfahren.

Aber die grosse Masse hat gesagt: Wir wollen Ihn nicht. Man hat Ihn

verworfen, hat Ihn zum Tod verurteilt, gekreuzigt.

Dadurch hat der Mensch bewiesen, dass er ein Feind Gottes ist.

So ist die Lage, auch heute noch.

Viele denken noch genau so über Jesus Christus wie die Menschen in

der Zeit, als Er auf der Erde war. Gott wäre nicht Gott, wenn Er das alles

ohne weiteres zuliesse.

Jeder, der den Sohn verwirft, verachtet Gott. Aber jeder, der den

Herrn Jesus annimmt, als für ihn gekommen, für ihn gestorben, den wird

Gott als sein Kind annehmen.

Wer das einsehen lernt, wird anders denken, anders reden von Gott.

 

Die Liebe, Gnade und Barmherzigkeit Gottes gelten den Menschen, die

infolge ihrer Missetaten, ihrer bösen Gedanken und Worte und der

Übertretung seiner Gebote bei Ihm in Schuld stehen. Wer erkennt, dass auch

er vor Gott schuldig ist, sein Leben vor Ihm aufdeckt,

 

Seite 68

sich zu Ihm bekehrt und glaubt, dass Jesus Christus für ihn gestorben ist, empfängt Vergebung

seiner Sünden und ein glückliches Leben.

Nicht Gott muss sich verändern, sondern wir selbst, in unserem Denken

über Ihn und seinen Sohn, den Herrn Jesus Christus.

Seite 69

Die Gnade und ihr Ursprung

Gnade hat die Bedeutung, dass jemand völlig freiwillig, von Herzen und

ganz uneigennützig, einem anderen eine Gunst erweist.

Der einzige Beweggrund liegt also beim Geber selbst, der einen andern

teilhaben lassen will an dem, was er besitzt.

Menschen können einander Gnade erweisen, aber nicht gegenüber

Feinden. Wir bringen es nicht fertig, ihnen von Herzen etwas zu geben, um

sie glücklich zu machen.

Das kann nur Gott tun.

Er wird "der Gott aller Gnade" genannt (1. Petrus 5, Vers 10). Sein

Herz ist voll Gnade, um uns an seinem Reichtum Anteil zu geben.

Darum schuf Er Himmel und Erde, um sie uns zu geben: den Menschen,

die Er als gut erschaffen hat. Aber der Mensch wählte den Teufel zu seinem

Ratgeber, um glücklich zu sein. Und dieser beschuldigte Gott, dass Er ein

Lügner sei und keine Gnade kenne. Das Ergebnis dieser Wahl sehen wir im

Leidensweg der Menschheit.

Aber als der Mensch die Güte Gottes verachtete, war dann seine Gnade

erschöpft?

Wir sind kraftlos geworden und können seine Gebote nicht halten. Wir

sind Gottlose geworden, weil wir die Sünde vorziehen und tun. Wir sind

Feinde geworden,

 

Seite 70

weil wir seine Wahrheit und Gnade nicht wollten und nicht

ertragen konnten. Wurde Gottes Gnade dadurch beschränkt und aufgehalten?

Nein!

Die Gnade Gottes ist nicht abhängig von denen, welchen Er Gnade

erweisen will. Sie ist so gross wie das Herz Gottes selbst.

Von unserer Seite war die Kluft zwischen Gott und uns unüberbrückbar.

Aber Gottes Gnade gab freiwillig seinen eingeborenen Sohn. Dieser hat uns

aufgesucht und unter uns gewohnt - voller Gnade und Wahrheit. Wir alle

haben gesündigt und können von uns aus nicht zu diesem heiligen Gott

kommen. Aber wir "werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch

die Erlösung, die in Christus Jesus ist", wenn wir an Ihn und an sein

Erlösungswerk glauben (Römerbrief 3, Verse 23.24).

Eine solche Gnade wird von dem Gott aller Gnade auch Ihnen angeboten.

 

Seite 71

Gott, der den Gottlosen rechtfertigt

Wieviel Mühe haben wir doch, anzunehmen, dass unsere Sünden vergeben sind

oder vergeben werden! Wahrscheinlich auch darum, weil wir selber soviel

Mühe haben, anderen zu vergeben. Wir sind so gewaltig gerecht, wenn es um

andere geht, die uns unrecht getan haben. Dann können wir sehr hart sein.

Und dabei wissen wir doch sehr wohl, dass unsere Schuld Gott gegenüber

tausendmal grösser ist.

Wir kennen die Geschichte von Josef. Er wurde von seinen Brüdern für

zwanzig Silberstücke als Sklave nach Ägypten verkauft. - Zwanzig Jahre

später, als er Herrscher über Ägypten war, standen sie wieder vor ihm. Er

vergab ihnen ihre Schuld, als sie erkannten, dass Gott alle ihre Sünden

gefunden hatte. Und er bewies seine Vergebung dadurch, dass er siebzehn

Jahre lang für ihren und für den Unterhalt ihrer Kinder sorgte.

Als aber ihr Vater Jakob starb, wurde es den Brüdern angst, dass sich

Josef nun doch noch an ihnen rächen werde. Und wieder baten sie um

Vergebung. Das hat Josef betrübt. War er denn so veränderlich? War sein Ja

nicht ja? Hatte er es ihnen denn nicht bewiesen? Er hatte ihnen doch

vergeben, als er sehr gut wusste, wie sie waren und was sie getan hatten

(1. Mose 50, Verse 15-17).

Es betrübt Gott, der nicht lügen kann, wenn wir sein Wort der

Vergebung in Zweifel ziehen,

 

Seite 72

wenn wir ungläubig sind. Denn der Glaube

vertraut allein auf sein Wort, weil Der es sagt, der unsere Herzen kennt.

Gott schätzt es, wenn ein sündiger Mensch auf sein Wort vertraut und es

als Wahrheit, als unveränderliche Wahrheit annimmt.

Einst nahm Gott in sternklarer Nacht den Abraham ins Freie hinaus und

forderte ihn auf: "Blicke doch gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du

sie zählen kannst ...! Also wird deine Nachkommenschaft sein." Das war,

menschlich gesehen, unmöglich, weil er und seine Frau zu alt waren.

Aber Abraham glaubte, weil Gott es sagte. Und Gott rechnete es ihm

zur Gerechtigkeit. Durch Glauben an Gottes Wort war Abraham nun gerecht

vor Gott. Nun hatte er nichts mehr zu fürchten. Er glaubte an Gott, der

den Gottlosen rechtfertigt (Römer 4 und 5).

So handelt Gott heute noch. Er steht sozusagen beim Kreuz. Er sieht

jeden, der mit dem Bedürfnis dahin kommt, Vergebung seiner Sünden zu

empfangen. Er hört das Sündenbekenntnis an. Er sagt: "Glaube an die

Erlösung, die Christus Jesus zustande gebracht hat. Glaube, dass sein Blut

auch für dich vergossen worden ist." Und wer sich im Glauben darauf

stützt, wird gerechtfertigt, freigesprochen von der Sünde. Was wollen wir

noch mehr, wenn es Gott selbst ist, der dies tut? Können Sie anderswo eine

bessere Gewissheit erlangen? Nein, nur da, weil Gott es selber sagt.

(Lesen Sie Römer 3, Verse 21-26).

Dann wird die Nacht der Unsicherheit - wie bei Abraham - verwandelt

durch das Licht von Gottes Gnade und Vergebung.

Seite 72

Rasche Entscheidung ist nötig

 

Lieber heute als morgen,

besser jetzt als nie!

Seite 74

Die Jahre gehen schnell vorbei

Wir rücken gegen das Jahr 2000 vor. Mit gemischten Gefühlen.

Wer schon manches Jahrzehnt auf dem Buckel herumträgt, wurzelt gerne noch

im Althergebrachten. Wehmütig schaut er auf die Zeit zurück, als es noch

Pferdefuhrwerke gab, als die Männer noch steife Strohhüte trugen und man

noch gemächlich durch Feld und Wald zu streifen pflegte.

Die Jungen allerdings finden die explosionsartige Entwicklung der Technik

"irrsinnig" interessant. Die normalen Eigenschaftswörter reichen nicht

aus, um ihrer Bewunderung für die Erfolge der Wissenschaftler und der

Techniker Ausdruck zu geben. Was gibt es Schöneres, als mit superschnellen

Wagen oder Motorrädern mit Gebrumm durch die Strassen zu flitzen?

Entfernungen? - die gibt es doch fast nicht mehr! Man denke nur an die

Flugzeuge, die mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit den Erdball innerhalb

Tagesfrist umkreisen können. Der Mensch landet sogar binnen Tagen auf dem

Mond. - Von den Wundern der Elektronik und der Computer wollen wir schon

gar nicht reden. Bis zum Jahr 2000 wird die ganze Umwelt revolutioniert

sein, so prophezeit man.

Seite 75

Einsichtige Leute stellen aber noch eine andere Entwicklung fest, die mit

Riesenschritten voranschreitet: die zunehmend Abkehr der Christenheit von

den Fundamenten des Glaubens, die uns in der Bibel gegeben sind. In seiner

Begleitung sehen sie einen katastrophalen sittlichen Zerfall: zunehmende

Auflehnung gegen jede Autorität im Elternhaus, in den Schulen, in der

menschlichen Gesellschaft, im Staat. Viele haben den Boden unter ihren

Füssen verloren. Sie sehen im Leben keinen andern Sinn mehr als den, den

Becher sündiger Vergnügungen bis zur Neige zu leeren, bis sie selbst im

Rausch ihrer Sinne erlöschen. - Dazu kommt noch die zunehmende Bedrohung

durch Umweltverschmutzung und die Angst vor einem Atomkrieg.

Oh, da brauchen wir ein Licht, das unser Inneres hell macht, das uns

in der kalten Welt erwärmt, das uns inmitten ihrer Trostlosigkeit Frieden,

Freude und Mut gibt. Wir brauchen eine sichere Hoffnung, die über den Tod

hinausgeht. Wir brauchen einen Lebenszweck, der unser Dasein lebenswert

macht.

Mit einem Wort: Wir brauchen Jesus Christus. Er sagt:

"Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der

Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben" (Johannes 8,

Vers 12).

"Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht

glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf

ihm" (Johannes 3, Vers 36).

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"Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch" (Johannes 14, Vers

27).

"Es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter

dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir errettet

werden müssen" (Apostelgeschichte 4, Vers 12). Wir dürfen mit unseren

Sünden zu Ihm kommen und Vergebung erlangen, weil Er als unser

Stellvertreter am Kreuz dafür Sühnung getan hat.

 

 

"Christus hat sich für uns gegeben, damit Er uns loskaufte von aller

Gesetzlosigkeit und reinigte sich selbst ein Eigentumsvolk, eifrig in

guten Werken" (Titus 2, Vers 14).

Vielleicht haben Sie bis jetzt gedacht, Jesus Christus sei nur eine

Gestalt für die vergangenen Jahrhunderte. Er sei nicht mehr aktuell. Doch

gerade darum war es dunkel in Ihnen und um Sie her. Blieben Sie ohne Ihn,

würde es dunkel bleiben und finster werden. Aber mit Ihm kann nun ein

neuer, froher Lebensabschnitt anbrechen.

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Vorbild oder Retter?

Ein Zuhörer war nicht gerade zufrieden mit der Predigt des Pfarrers. Er

äusserte seine Kritik ungefähr wie folgt:

"Ich bin ganz einverstanden damit, dass der Mensch es nicht ohne

Religion machen kann. Ich bin auch davon überzeugt, dass die christliche

Religion die beste ist. Aber es sagt mir nicht zu, dass Sie soviel von der

Sünde reden und über das Sterben von Jesus Christus, dass Sie die

'Bluttheologie' so in den Mittelpunkt stellen und den Menschen mit der

Hölle und der Verdammnis angst machen. Ich halte dies für übertriebenen

Fanatismus. Warum sprechen Sie nicht über Jesus Christus als einen der

besten Lehrer, die je gelebt haben, und fordern die Menschen auf, seinem

Vorbild zu folgen? Ich glaube bestimmt, dass die Leute Ihren Ansprachen

dann viel lieber zuhörten und mehr davon hätten."

Als der Mann ausgeredet hatte, fragte der Prediger: "Wollten Sie

tatsächlich in allem ein Nachfolger von Jesus sein, wenn ich Ihn

ausschliesslich als ein Vorbild hinstellen würde?"

"O ja, ich wollte nichts lieber, als seinem Vorbild nachfolgen."

"Der erste Schritt dazu müsste sein, dass Sie ein sündloses Leben

führten; denn Christus ist das vollkommene Vorbild, weil Er ohne Sünde

war. Selbst die

 

Seite 78

schärfsten Kritiker konnten in Ihm nichts Böses finden.

Könnten Sie auch so sündlos leben?"

"Nun, wenn ich ehrlich sein will, muss ich zugeben, dass ich manchmal

sündige."

"Sehen Sie, so wie mit Ihnen, steht es mit allen Menschen. Darum

haben Sie, gerade wie alle Menschen, einen Heiland, einen Erlöser nötig.

Jesus Christus ist vor allem dazu gekommen, die Sündenfrage für die

Menschen zu lösen. Darum sehen wir auch in allen Ansprachen und Briefen im

Neuen Testament, dass dem Erlösungswerk von Jesus Christus der zentrale

Platz gegeben wird.

Lesen wir nur einige Zitate:

'Gott aber hat also erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten zuvor

angekündigt hat, dass sein Christus leiden sollte. So tut nun Busse und

bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden' (Apostelgeschichte 3,

Vers 19).

'Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen

nicht die Herrlichkeit Gottes, und werden umsonst gerechtfertigt durch

seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist; welchen Gott

dargestellt hat zu einem Sühnmittel (Sühnungsmittel) durch den Glauben an

sein Blut' (Römer 3, Verse 23-25).

'Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde'

(1. Johannes 1, Vers 7).

Gewiss ist es richtig zu sagen, dass Jesus Christus sich seinen Jüngern

als ein Beispiel hingestellt hat. Wir

Site 79

finden das in seinen eigenen Worten,

im Johannes-Evangelium, Kapitel 13, Vers 15: 'Denn ich habe euch ein

Beispiel gegeben, damit, wie ich euch getan habe, auch ihr tuet.'

Und Petrus sagt auch zu gläubigen Juden, dass Christus ihnen ein Beispiel

hinterlassen habe (1. Petrusbrief 2, Vers 21). Er schrieb das an Menschen,von denen er zuvor bezeugen konnte: '

Ihr wisst, dass ihr nicht mit

verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem

eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren

Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken' (1. Petrusbrief

1, Verse 18 und 19).

 

 

Für schuldige Menschen ist Jesus Christus der einzige Erlöser und Retter.

Für alle, die sich durch Ihn von ihren Sünden erlösen liessen, ist Er in

seinem Leben auf der Erde das vollkommene Vorbild."

 

Seite 80

Der letzte Schritt

 

Einst sagte jemand zu mir: "Ich möchte wohl gerne glauben, aber ich komme

einfach nicht so weit."

Das ist wohl möglich, aber dann gebietet uns die Ehrlichkeit, dass

wir uns einmal die Frage stellen: "Warum ist das so?" Ich glaube, dass die

Antwort auf diese Frage nicht schwer zu finden ist. Sie lautet: Weil wir

den letzten Schritt nicht tun.

Ein Maler hatte ein eindrückliches Bild gemalt. Es stellte den Herrn

Jesus vor, wie Er wartend vor einer Tür steht. In der einen Hand hält Er

eine brennende Laterne und mit der anderen klopft Er an die Tür.

Als das Bild vollendet war, trat ein Freund ins Atelier. Er

betrachtete das Gemälde und fand es sehr schön. Aber dann sagte er zum

Künstler: "Ich bewundere das Bild, doch hat es einen Fehler."

"Was für ein Fehler? Ist am Kleid etwas falsch oder in der Haltung?"

"Nein", sagte der Besucher, "daran ist nichts auszusetzen, aber an

der Tür fehlt etwas. Du hast sie sehr gut gemalt, aber vergessen, die

Türklinke anzubringen." "Ich habe sie absichtlich weggelassen. Wäre an der

Tür eine Klinke gewesen, hätte der Herr sie niederdrücken und so öffnen

können. Aber das Menschenherz gleicht eben einer Tür ohne Klinke an der

Aussenseite. Sie kann nur von innen geöffnet werden."

Seite 81

Es gibt so viele Menschen, die nie dazu kommen, diesen letzten

Schritt zu tun: selber öffnen, selber ihr Herz aufschliessen.

Der Sonnenschein ist eine der herrlichsten Naturerscheinungen, aber er hat

noch nie die geschlossenen Läden eines Hauses geöffnet. Das muss der

Bewohner selbst tun.

Das ist der Punkt, worin sich so viele täuschen. Sie warten, bis die

eine oder andere göttliche Kraft oder Wirksamkeit die Tür ihres Herzens

eindrücken und Gott mit Gewalt hereinkommen werde.

Dieser Augenblick wird nie kommen. Diesen letzten Schritt müssen

wir tun. Wir müssen öffnen und unser Herz weit auftun. Wir sind es,

die uns zu Gott umwenden müssen, um das Licht hereinfluten zu lassen. Und

wenn wir es tun, dürfen wir erfahren, wie sich unser Leben verändert und

wie uns durch diesen letzten Schritt, den wir im Glauben und Vertrauen auf

den Herrn Jesus tun, Frieden und Freude erfüllen.

 

Diesen letzten Schritt also - wollen wir ihn tun? Wollen wir die Tür

öffnen und Christus hereinkommen lassen, der allein das wahre Licht ist?

Seite 82

Das Wort Gottes

 

Keine Information ohne Worte

keine Worte ohne Information

Seite 83

Die Bibel - Gottes Wort

 

Wenn wir sagen, die Bibel sei Gottes Wort, was meinen wir dann damit

eigentlich?

Geht es darum, dass die ganze Bibel - von der ersten bis zur letzten

Seite - das Wort Gottes ist und dass alle Mitteilungen, welcher Art sie

auch seien, vollkommen zuverlässig sind? Oder sind nur gewisse Teile der

Bibel göttlichen Ursprungs? Oder ist nur die Botschaft, die von der

Bibel zu uns kommt, Gottes Wort? Wer soll auf diese Fragen die

entscheidende Antwort geben? Nun, das tut die Bibel selbst. Wir haben es

dabei mit ihrer eigenen Aussage zu tun.

"Aber", wird da jemand sagen, "das muss man dann doch noch glauben."

Diesen Glauben können wir einander nicht geben. Doch es gibt Einen,

der das wohl kann, und das ist Gott selbst. Er tut das allein durch die

Bibel. Dort wird das so ausgedrückt:

- "Wie aber werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört

haben?"

- "Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber

durch Gottes Wort" (Römer 10, Verse 14-17).

Mit andern Worten: Sie müssen der Botschaft des Evangeliums zuhören

oder sie selbst lesen, um zum Glauben zu kommen.

Seite 84

Wenn das geschehen ist, tauchen die Fragen auf, die oben gestellt

wurden. Und die Antwort darauf müssen weder Sie noch ich geben. Das tut

die Bibel selbst. Für viele, die durch die Bibel Gott kennengelernt und

Christus angenommen haben, sind die oben erwähnten Fragen beantwortet. Sie

nehmen die Bibel ohne weiteres als das absolut zuverlässige Wort Gottes

an, und zwar von der ersten bis zur letzten Seite. Aber oft tauchen solche

Fragen erst später auf. Und darum ist es gut, darüber nachzudenken. Ich

kann Ihnen versichern, dass die Bibel keinen Zweifel offen lässt, wie sie

aufgefasst werden will, nämlich als das absolute Wort Gottes, ohne

irgendwelche Einschränkung.

 

 

"Denn die Weissagung wurde niemals

durch den Willen des Menschen hervorgebracht,

sondern heilige Männer Gottes redeten,

getrieben vom Heiligen Geist."

(1. Petrus 1, Vers 21).

 

Seite 85

Die Bibel ist ein Wunder

 

Die Bibel ist ein einmaliges Buch. Sie ist zwar von Menschen geschrieben,

aber alles, was sie geschrieben haben, wurde ihnen durch den Geist Gottes

eingegeben. Somit ist jedes Wort göttlich und vollkommen.

Die Bibel umfasst 66 Bücher, die in einem Zeitraum von 1600 Jahren

verfasst wurden. Vierzig verschiedene Männer, von denen die wenigsten

einander kannten, schrieben diese Bücher. Unter ihnen waren Könige,

Hirten, Dichter, Denker, ein Arzt, Fischer und andere. Und doch finden wir

in diesem Buch eine auffallende Einheit.

Welches andere Buch wurde so zusammengestellt? Nehmen wir zum

Beispiel die 66 besten medizinischen Werke, die in den letzten 15

Jahrhunderten von vierzig der tüchtigsten Ärzte geschrieben wurden, fassen

sie in einem einzigen Buch zusammen und versuchen, mit dieser "Anleitung"

einen Kranken zu kurieren! Das Resultat würde gleich Null sein, denn die

beste Heilkunde und andere Werke sind innerhalb weniger Jahre veraltet.

Die Bibel allein verändert sich nicht. Gelehrte studieren sie,

vermögen aber nie die volle Tiefe ihrer Weisheit zu ergründen. Dennoch

können einfache Menschen sich uneingeschränkt an ihrem Inhalt erfreuen.

Wie kommt das?

Seite 86

 

Tausende von Menschen könnten Ihnen bezeugen, dass sie elend, ohne Frieden

und ohne Hoffnung waren. Aus der Bibel allein haben sie die wunderbare

Kraft der Gnade von Gott in Christus Jesus kennengelernt. Dies hat ihr

Leben, ihr Herz und ihren Sinn verändert, nachdem sie in der Bibel gelesen

hatten, wer sie waren: "Da ist keiner, der Gutes tue, da ist auch nicht

einer."

 

Diese Aussage weckt die Feindschaft vieler Menschen gegen die Bibel.

Sie wollen nur deshalb nichts von ihr wissen, weil sie von ihr verurteilt

werden.

 

Seite 87

 

Woher weiss man eigentlich, dass

"unser Glaube" der allein wahre ist?

Ja, wie weiss man das eigentlich? Man kann als Christ wohl behaupten, man

habe den rechten Glauben - aber das werden die Buddhisten auch tun. Und

die Mohammedaner können ebensogut sagen: "Wir haben die richtige Religion,

das Christentum ist Aberglaube, Allah ist Gott".

Wer entscheidet nun, dass wir recht haben? Die Moslems haben ja auch

eine 'Bibel', den Koran.

Auf diese Fragen können wir auf verschiedene Weise Antwort geben.

Erstens: Wie weiss man, ob jemand die Wahrheit spricht? Einfach,

indem man prüft, ob das, was er sagt, wahr ist. Nun also, die Bibel sagt

zum Beispiel, dass der Mensch ein Sünder sei, dass aus seinem Herzen

sündige Dinge kommen.

Der Herr Jesus sagt selber: "Aus dem Herzen kommen hervor böse

Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse,

Lästerungen" (Matthäus 15, Vers 19).

 

Stimmt denn diese Aussage? Unsere Erfahrung sagt: "ja", wenn wir im Blick

auf uns selbst ehrlich sein wollen. Alle anderen Religionen lehren, dass

tatsächlich noch etwas Gutes im Menschen sei. Da die Bibel

 

Seite 88

in diesem grundlegenden Punkt recht hat, haben wir alle Ursache, ihr Vertrauen

entgegenzubringen.

Sie hat aber noch mehr überzeugende Antworten. Die Bibel hat vieles

vorausgesagt, was Stück um Stück in Erfüllung gegangen ist, historisch

unanfechtbar. Denken Sie nur an die Weissagungen über Christus. Er sollte

aus dem Geschlecht Abrahams kommen, aus dem Stamm Juda, aus der Familie

Davids. So geschah es buchstäblich. Er sollte in Bethlehem von einer

Jungfrau geboren werden - und so kam es. Auf einem Eselsfüllen sollte Er

in Jerusalem einziehen. - Er ritt tatsächlich auf einem Eselsfüllen nach

Jerusalem hinein. Er sollte im Grab eines Reichen begraben werden - und so

geschah es auch.

Die Tatsache, dass Israel, Gottes Volk, immer noch besteht, ist ein

Argument für sich.

Als Friedrich der Grosse seinen Hofprediger ersuchte, ihm einen

Beweis von der Echtheit des Gottes der Bibel zu geben, antwortete dieser

nur: "Majestät, die Juden".

Noch etwas. An den Früchten erkennt man den Baum, hat Christus

gesagt. Welche Religion spornt (ohne Einfluss vom Christentum oder

Judentum) zur Nächstenliebe an? Buddha? Keine Rede davon. Konfuzius?

Ebensowenig.

Aber noch wichtiger ist, wie sich Gott durch sein Wort im Christentum

offenbart hat. Im Christentum finden wir einen Gott, der sich zu den

Menschen herabneigt und seinen eigenen Sohn nicht verschonte, sondern Ihn

für Sünder dahingab. Jede andere Religion fordert vom Menschen, dass er

sich auf die eine oder andere Weise

 

Seite 89

zu Gott emporarbeite. Einen Gott der Liebe kennen sie nicht.

Schliesslich aber ist die Sicherheit des Glaubens an Gott eine Sache

innerer Überzeugung. Die Bibel ruft uns auf, uns zu bekehren, mit Reue

unsere Schuld vor Gott zu bekennen und an den Herrn Jesus zu glauben. Wer

dies tut und auf das vertraut, was Gott in der Heiligen Schrift sagt,

empfängt auch innere Sicherheit. In Römer 8, Vers 16, steht geschrieben:

"Der Geist selbst zeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind."

Auf den Glauben folgt die Glaubenserkenntnis oder die Glaubenserfahrung.

Diese folgt also auf die Annahme Gottes und seines Wortes. Wir bekommen

keine Sicherheit, bevor wir glauben. Das scheint ein Widerspruch zu sein:

Man muss glauben an etwas oder jemand, von dem man wissen möchte, ob man

ihm vertrauen kann. Vielleicht hilft folgende Illustration zum besseren

Verständnis:

Zur Zeit, als sich der Kommunismus in Russland verbreitete, wurde ein

Diskussionsabend abgehalten, wobei ein Atheist den Glauben an Gott

lächerlich machte und die Bibel als ein veraltetes Buch bezeichnete. Es

gab Gelegenheit zur Stellungnahme. Nach langem Warten kam schliesslich ein

Bauer nach vorn, der aus seiner Tasche einen Apfel hervorholte, Gnade von

Gott in Christus Jesus kennengelernt. Dies ihn ruhig schälte und zu essen

begann. Der Redner wurde ungeduldig und forderte den Bauern auf, sich zu

äussern. Als dieser den Apfel gegessen hatte, begann er zu sprechen und

fragte: "Mein Herr, wissen Sie, wie dieser Apfel geschmeckt hat?" -

"Natürlich nicht!", sagte der Atheist empört, "Sie haben ihn gekostet,

nicht ich."

Seite 90

- "Genau", sagte der Bauer, "in der Bibel steht: 'Schmeckt und

seht, dass der Herr gütig ist.' Man kann einen Apfel in Stücke schneiden,

man kann ihn in alle seine Bestandteile zerlegen - und weiss doch nicht,

wie er schmeckt. Um das zu erfahren, muss man ihn essen."

So muss man die Bibel mit einem betenden Herzen lesen, und dann

offenbart Gott dem Lesenden durch sein Wort, dass Er, der Gott der Bibel,

wirklich Gott ist, dass Jesus Christus für Sünder gekommen und das Heil

eine Wirklichkeit ist. Lesen Sie im 1. Johannes-Brief, Kapitel 5, die

Verse 1-13 einmal aufmerksam durch:

"Jeder, der da glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott

geboren; und jeder, der den liebt, welcher geboren hat, liebt auch den,

der aus ihm geboren ist. Hieran wissen wir, dass wir die Kinder Gottes

lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn dies ist die

Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht

schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und

dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es,

der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jesus der

Sohn Gottes ist?

Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus, der

Christus; nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und das

Blut. Und der Geist ist es, der da zeugt, weil der Geist die Wahrheit ist.

Denn drei sind, die da zeugen: der Geist und das Wasser und das Blut, und

die drei sind einstimmig. Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen, das

Zeugnis Gottes ist grösser; denn dies ist das Zeugnis Gottes, welches er

gezeugt hat über seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das

Zeugnis in sich selbst; wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht,

weil er nicht geglaubt hat an das Zeugnis, welches Gott gezeugt hat über

seinen Sohn. Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben

hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben;

wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.

Dies habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisst, dass ihr ewiges

Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes."

Erst wenn Sie sich persönlich zu Gott bekehrt, ihre Sünden bekannt

und an Christus als Ihren Erlöser geglaubt haben, erst dann können Sie

erfahren, wer Gott ist. Dann erst werden Sie auch überzeugt sein, dass der

christliche Glaube der richtige ist.

 

Nein, besser gesagt, dass Christus alles ist!

 

Seite 92

 

Die Kraft des Wortes Gottes

 

Missionar Hebich hatte lange Zeit unter den Einwohnern des ehemaligen

Britisch-Indien gearbeitet, aber er vergass dabei auch nicht das englische

Lager, das dorthin entsandt worden war. Dort waren Männer, die die

Botschaft des Evangeliums ebenso nötig hatten. Diese Offiziere und

Soldaten hatten unter dem subtropischen Klima viel zu leiden und waren

während eines grossen Teils des Tages nicht arbeitsfähig.

 

Eines Abends wurde an der Offizierstafel erzählt, dass Hebich in der

Nähe sei und gemäss seiner Gewohnheit vor ihnen stehen werde. Er lasse

sich nie anmelden. Einer der Offiziere, ein Neuling, der noch nie von

diesem Missionar gehört hatte, fragte seine Kollegen, was für Eigenheiten

dieser Mann denn habe. Er bekam zur Antwort: "Das wirst du bald erfahren;

ein so hartnäckiger Sünder wie du, braucht ihn dringend. Pass nur auf. Er

ist für die braunen Heiden hieher gekommen, aber macht sich auch an die

weissen heran." - "Nun", gab der Fragesteller zurück, "wenn er es wagt,

mich unangemeldet zu überfallen, werfe ich ihn kurzerhand zur Tür hinaus.

Er braucht mit seiner Religion nicht zu mir zu kommen."

 

Ein paar Tage später lag der besagte Offizier in der Hitze des Tages

in seinem Zimmer und rauchte eine Zigarette. Plötzlich hörte er Fusstritte

auf der Veranda;

Seite 93

der Wächter schien zu schlafen. Nach kaum einer Minute

ging die Zimmertür auf, und vor ihm stand ein langer, hagerer Mann mit

einem grossen Sonnenschirm unter dem Arm. Die erste Reaktion des Offiziers

war, über die sonderbare Erscheinung zu lachen, aber die Augen des Mannes

hielten ihn davor zurück. Diese Blicke schienen ihn zu durchschauen. Das

musste bestimmt Missionar Hebich sein.

Der kam ein paar Schritte näher, reichte ihm die Hand hin und

wünschte ihm einen guten Tag. Der Offizier war zu verdutzt, um sein

Vornehmen auszuführen und den Besucher hinauszuwerfen. Er fühlte sich wie

ein Schuljunge vor seinem Lehrer.

Der Missionar nahm sich einen Stuhl und eröffnete das Gespräch in

Englisch, aber mit einem starken deutschen Akzent. Seine erste Frage war

mehr Befehl als Bitte. Er sagte nur: "Holen Sie einmal das Buch."

"Was mich bewog", so erzählte der Offizier später, "weiss ich nicht,

aber ich ging zu meinem Büchergestell, das voller Romane und Studienbücher

war, und liess meine Blicke über die Titel gleiten. Ich fand nichts, womit

ich diesem Sonderling unter die Augen kommen konnte, bis ich das Buch sah,

das zu jeder englischen Ausrüstung gehörte: die Bibel. Ich hatte sie bis

dahin nie geöffnet, aber ich nahm sie aus dem Gestell und legte sie auf

den Tisch. Es ging alles mechanisch vor sich. Nachdem ich wieder Platz

genommen hatte, schob mir Hebich das Buch zu und ersuchte mich, die ersten

Sätze der ersten Blattseite zu lesen. Wie ein gehorsamer Schuljunge begann

ich: 'Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst

und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte

über den Wassern.'

'Bis soweit', tönte es jetzt. 'Wir werden nun zusammen beten.' Damit

kniete Hebich nieder, und ich wusste nichts Besseres, als dasselbe zu tun.

Was er betete, weiss ich nicht mehr. Nach dem Amen stand er gewohnten

Trott gekommen und wagte seinen Kollegen nicht unter die Augen zu treten.

Mit der Arbeit kam er gar nicht vorwärts.

Am folgenden Tag ruhte er wieder in seiner Kammer bei der Hitze des

Tages, unruhig und durch allerlei Gedanken verwirrt. Dann waren wieder

dieselben Fusstritte zu hören, wie am vorigen Tag, und aufs neue kam

Hebich unangemeldet herein. Aufgeregt sprang der Offizier auf seine Füsse,

aber der Missionar tat, als ob er nichts merke und sagte ruhig: "Holen Sie

mir das Buch." Er bat ihn freundlich, die gleichen Verse wie gestern zu

lesen. Nachdem der Offizier das getan hatte, kniete er aufs neue nieder

und betete.

Dieses Mal achtete der Jüngere auf das Gebet. Nie hatte er so beten

hören. Es war, als ob der Missionar ein intimes Gespräch mit einem Freund

führte, und der Gegenstand des Gesprächs war der Offizier. Hebich flehte

zu Gott, seinem Vater, Er möge machen, dass der Engländer sich selbst und

sein bisheriges Leben erkenne. Er betete eindringlich, Gott möge ihm den

Weg in die geöffneten Arme des Heilandes zeigen. Er verschwand auf

dieselbe Weise wie am vorigen Tag.

 

Diesmal stellte der Offizier das Buch nicht sogleich ins

Seite 95

Büchergestell zurück. Er hatte das Bedürfnis, die Worte, die begonnen

hatten, eine solche Macht auf sein Herz auszuüben, noch einmal für sich zu

lesen. Dann sass er da und musste über vieles nachdenken. Die Worte "wüst,

leer, Finsternis" tönten in ihm nach, und er begann sie auf sich selbst zu

beziehen, auf das eigene Herz und Gewissen. Konnte das der Geist Gottes

sein, damit beschäftigt, dass er sich selbst kennenlernte? Wie hatte er

bis dahin gelebt? Seine Kollegen hatten ihn scherzhaft einen hartnäckigen

Sünder genannt, und das war er auch.

Am folgenden Tag erschien Hebich aufs neue. Und nun wurde er mit der

Frage empfangen: "Herr Hebich, was muss ich tun?"

"Den dritten Vers lesen: 'Es werde Licht, und es ward Licht.' Glauben

Sie an den Herrn Jesus, und Sie werden errettet werden."

 

Hierauf wies Hebich den beunruhigten Mann auf das Kreuz von Golgatha

und den Platz des Sünders hin. Als dann wiederum gebetet wurde, war es der

Offizier, der schliesslich ausrief: "O Gott, sei mir, dem armen Sünder,

gnädig!"

 

Dieser Ruf aus dem Herzen wurde gehört und erhört. Auch hier

erstrahlte das Licht von Gottes vergebender Liebe und Gnade.

 

Wie Gott uns sieht

 

Uns sieht,

Den wir nicht sehen können

 

Seite 97

"Erkenne dich selbst"

Am Apollo-Tempel in Delphi wurde einst die Inschrift angebracht: "Erkenne

dich selbst." Warum gerade diese Worte eingemeisselt wurden, wird niemand

mit Bestimmtheit sagen können. Vielleicht waren sie das Lebensprinzip des

einen oder anderen Weisen im alten Griechenland.

Aber auch heute noch ist dies nötig: sich selbst erkennen. Warum

denn?

Dass es nützlich ist, die Funktionen unseres Körpers zu kennen,

wird wohl jeder einsehen. Vor allem, wenn wir irgendwelche körperliche

Beschwerden empfinden, dann wollen wir wissen, wo es hapert. Wir suchen

Ärzte auf, die in ihrem Spezialgebiet auf der Höhe sind, und die mit

modernsten Apparaten auch verborgene Organe zuverlässig untersuchen

können.

Aber das genügt noch nicht. Nicht alles Leiden in unserem Leben ist

aus körperlichen Ursachen zu erklären. Da sind doch auch noch

Lebensmüdigkeit, Verdruss, Einsamkeit, ein Gefühl von Sinnlosigkeit, Durst

nach wahrem Leben, nach Freude, nach Ruhe, und im geheimen schliesslich

noch Angst, Furcht vor dem Tod. Darüber brauchen wir Ihnen ja nichts zu

erzählen. Merkwürdig ist aber, dass die meisten Menschen gar nicht auf den

Gedanken kommen, sich selber kennenzulernen und nach den Ursachen dieser

Leiden zu suchen.

 

"Ich schon", werden Sie vielleicht sagen, "ich stehe schon monatelang

in Behandlung eines Psychiaters, der mich ausfragt, um festzustellen, ob

aus einer unbewältigten Vergangenheit Einflüsse zurückgeblieben sind, die

jetzt noch mein Leben belasten."

Wie aber, wenn die Vergangenheit eines Menschen deshalb nicht

"bewältigt" ist, weil begangene Sünden, vorhandene Schuld das Gewissen

belasten und die eben genannten Reaktionen zur Folge haben?

Oh, da ist nicht ein menschlicher Arzt, sondern Gott selbst

zuständig. Ihm müssen wir das alles bekennen. Er selbst ladet uns ein,

dies zu tun:

"Kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn

eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie werden; wenn sie rot

sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden" (Jesaja 1, Vers 18).

 

Der König David war einst auch in einer solchen Lage. Es war ihm bewusst

geworden, dass sein Leben mit begangenen Übertretungen, Ungerechtigkeiten,

Sünden belastet war. In Psalm 32 sagt er uns, in welchem Mass dies Tag um

Tag auf seine Stimmung drückte: "Als ich schwieg, verzehrten sich meine

Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag."

Lange Zeit hatte er geschwiegen. Er war zu stolz, zu Gott zu gehen,

um Ihm alles zu sagen. Sein Hochmut liess es nicht zu, vor Ihm

niederzuknien. Aber Gott wollte ihm helfen und drängte ihn dazu: "Tag und

Nacht lastete auf mir deine Hand; verwandelt ward mein Saft in

Sommerdürre."

Da endlich gab er seinen Widerstand auf: "Ich tat dir kund meine Sünde und

habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt (wie bis anhin). Ich sagte: Ich

will dem Herrn meine Übertretungen bekennen."

Und was geschah dann?

"Und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde!"

Gott konnte das in seiner göttlichen Gerechtigkeit tun, weil diese

Sünden Davids, die er im Vertrauen auf Ihn bekannte, einst durch Jesus

Christus am Kreuz gesühnt werden würden.

Beachten wir nun die Reaktion Davids. Im sicheren Bewusstsein, dass

Gott ihm vergeben hat, jubelt er:"Glückselig der, dessen Übertretung

vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist! Glückselig der Mensch, dem der Herr

die Ungerechtigkeit nicht zurechnet, und in dessen Geist kein Trug ist!"

 

Die ganze Last war jetzt von seiner Seele gewichen, und rückblickend

konnte er sagen: "Viele Schmerzen hat der Gesetzlose; wer aber auf den

Herrn vertraut, den wird Güte umgeben."

 

Durch Gott ins Licht geführt

Als W.P. Mackay vor vielen Jahren das elterliche Haus verliess, um zu

studieren, gab ihm seine Mutter eine Bibel mit. Auf das Schutzblatt

schrieb sie seinen Namen und ihren eigenen und einen Bibelvers.

Der begabte schottische Student wurde Arzt, und nach Verlauf einer

Zeit Chefarzt am grössten Krankenhaus in Edinburgh. Gleichzeitig wurde er

aber auch bekannt als Freidenker. Von der Vereinigung der Atheisten in der

Hauptstadt von Schottland wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Er führte ein

ausgesprochen gottloses Leben.

Eines Tages wurde ein Schwerverwundeter ins Krankenhaus gebracht. Als Dr.

Mackay den arg verstümmelten Körper untersuchte, wurde er betroffen vom

Ausdruck des Friedens, der vom Gesicht dieses Mannes strahlte.

Unter Schmerzen fragte er den Doktor: "Was denken Sie von meinem

Zustand? Sie können mir ruhig die Wahrheit sagen. Ich fürchte mich nicht

zu sterben, denn ich vertraue auf das kostbare Blut von Jesus Christus,

der am Kreuz von Golgatha für meine Sünden die Strafe erduldet hat. Wenn

ich sterbe, gehe ich zum Herrn Jesus heim."

"Sie werden höchstens noch drei Stunden leben", war die Antwort des

Arztes. Aber das störte den Frieden des Patienten nicht.

"Kann ich noch etwas für Sie tun?", fragte Dr. Mackay. "Ja",

antwortete der Patient mit Mühe, "in der Innentasche meiner Jacke ist ein

Bankcheck. Lassen Sie den bitte meiner Vermieterin aushändigen und ihr

sagen, sie möge mir das Buch geben."

"Was für ein Buch?"

"Oh, das muss man ihr nicht sagen, das weiss sie schon."

Der Doktor gab sofort seine Anweisungen, um das zu ordnen und ging

dann zu andern Patienten im Krankenhaus. Aber stets kamen ihm die Worte

des sterbenden Mannes in den Sinn: "Ich bin bereit, ich werde beim Herrn

Jesus sein."

Ein paar Stunden später kam der Arzt in die Abteilung, in die er den

Verwundeten hatte bringen lassen. Auf seine Frage erklärte ihm die

Schwester, dass der Kranke vor ein paar Minuten gestorben sei. "Hat er das

Buch noch rechtzeitig bekommen?" "Ja, kurz bevor er starb."

"Was war es, sein Bankbuch?"

"Nein, es war kein Bankbuch. Aber es liegt noch dort, wenn Sie es

sehen wollen. Er starb mit diesem Buch unter seinem Kissen."

Dr. Mackay ging zum Bett und holte das Buch hervor. Es war eine

Bibel. Er öffnete sie und - las auf dem Schutzblatt seinen eigenen Namen,

den Namen seiner Mutter und einen Bibelvers, in der Handschrift seiner

Mutter! Es war dasselbe Buch, das er vor Jahren von ihr bekommen hatte,

aber dann in seiner Studentenzeit verpfändet hatte, um zu etwas Geld zu

kommen.

Von heftigen Eindrücken aus der Vergangenheit überwältigt, ging er in

sein Privatbüro, fiel auf seine Knie und flehte zum Gott seiner Mutter um

Gnade für seine Seele. Und Gott erhörte sein Gebet. Er fand Vergebung für

seine Sünden und Frieden mit Gott. Er wurde ein anderer Mensch. Er erfuhr

die Wahrheit der Worte in Epheser 4, Vers 24: "Ihr habt angezogen den

neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit

und Heiligkeit."

Auf einem merkwürdigen Weg hatte Gott es so geleitet, dass die Bibel

seiner Mutter wieder zu ihm zurückkam, um ihn zu Christus zu bringen.

Seiner Mutter einen Brief schreiben, war das erste, was Dr. Mackay

nach seiner Bekehrung tat. Er wollte ihr erzählen, was geschehen war. Wie

dankbar wird die liebende und betende Mutter gewesen sein, und wie wird

sie Gott dafür gepriesen haben!

Vielleicht haben auch Sie eine Mutter oder einen Vater, der für Sie betet.

Aber vor allem hat Gott Sie lieb und möchte, dass Sie sich bekehren und

sich durch Glauben an seinen Sohn, Jesus Christus, retten lassen.

Seite 103

Ihr Leben kann anders werden!

- Wissen Sie, aus was die allerbeste Qualität von reinem, weissem Papier

gemacht wird? Aus Lumpen! Wenn sie sähen, wie die schmutzigen,

ungeordneten Lumpen in die Papierfabrik kommen, würden Sie nicht vermuten,

dass daraus reines, weisses Papier gemacht werden kann. Und doch ist dies

eine Tatsache!

Gott tut etwas noch viel Grösseres! Er verwendet dazu noch viel

unreineres Material: Sünder, durch und durch verdorbene Menschen, wie Sie

und ich. Selbst die Allerbesten sollten erkennen: "Alle unsere

Gerechtigkeiten sind gleich einem unflätigen (befleckten) Kleid" (Jesaja

64, Vers 6). Aus solchen Menschen macht Gott - um es einmal so

auszudrücken - reines, weisses Briefpapier, worauf Er seinen Namen

schreiben kann. Das war mit den Christen in Korinth geschehen, denen

Paulus schrieb: "Ihr seid offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi

seid ... gekannt und gelesen von allen Menschen" (2. Korinther 3, Verse

2.3).

- Wissen Sie, aus was das harte Töpfergeschirr gemacht ist, wofür man an

den Versteigerungen antiker Gegenstände oft aussergewöhnlich hohe Preise

zu bezahlen hat? Aus Lehm, der auf den ersten Blick, bevor der Töpfer sein

Werk mit ihm tat, ganz schmutzig aussah. "Hat der Töpfer nicht Macht über

den Ton, aus der Masse ein Gefäss zur Ehre ... zu machen?" (Römer 9, Vers

21). Gott tut etwas noch viel Grösseres: Aus Menschen, die im Sumpf der

Sünde gelebt haben, macht Er Werkzeuge zu seiner Ehre!

Vielleicht kommt dieses Buch unter die Augen von jemand, der erkannt hat,

dass sein Leben völlig festgefahren ist. Ihm scheint keine Rettung mehr

möglich zu sein.

Lassen Sie es sich doch sagen: Für Gott gibt es keine hoffnungslosen

Fälle. Auch für Sie ist Rettung, ein neuer Anfang möglich, wenn Sie

erkennen, dass Sie ein Sünder sind, durch und durch sündig.

Wenn Sie Ihre Sünden mit Namen vor Gott nennen, aber auch an seinen

Sohn, Jesus Christus, glauben, dann kann Gott auch aus Ihrem Leben etwas

Schönes, Reines und Nützliches machen.

 

Wohin der Mensch geht

Aus der Zeit

in die Ewigkeit

 

Auf alle wartet der Tod

 

Wo der Baum fällt,

da bleibt er liegen

 

Seite 108

Was sagt die Bibel über

das Leben nach dem Tod?

 

Die Bibel ist das einzige Buch, das hierüber gültige Antworten gibt. Um

keine menschlichen Meinungen zu äussern, lassen wir nur Aussprüche der

Bibel folgen.

Werden die Toten auferstehen?

 

"Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle,

die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden"

(Johannes 5, Vers 28).

- "Was aber die Toten betrifft, dass sie auferstehen, habt ihr nicht

in dem Buch Moses gelesen, wie Gott zu ihm redete: 'Ich bin der Gott

Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs'? Er ist nicht der Gott

der Toten, sondern der Lebendigen. Ihr irret also sehr" (Markus 12, Verse

26.27).

- "Denn dies ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn

sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken

am letzten Tage" (Johannes 6, Vers 40).

Wann und wie werden die Toten auferstehen?

 

- "Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu

vergelten, wie sein Werk sein wird" (Offenbarung 22, Vers 12).

 

- "Alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören und

hervorkommen: die (durch Glauben) das Gute getan haben, zur Auferstehung

des Lebens, die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung des Gerichts"

(Johannes 5, Verse 28.29).

 

- "Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme

eines Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel; und

die Toten in Christus werden zuerst auferstehen" (1. Thessalonicher 4,

Vers 16).

 

Wo sind die Verstorbenen jetzt?

- "Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln getragen wurde

in Abrahams Schoss. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und

in dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war, sieht er

Abraham von ferne" (Lukas 16, Verse 22.23).

- "Und Jesus sprach zu ihm (dem Übeltäter am Kreuz): Heute wirst du

mit mir im Paradies sein" (Lukas 23, Vers 43).

- "Abzuscheiden und bei Christus zu sein, ist weit besser" (Philipper1, Vers 23).

Gibt es eine Hölle?

- "Es ist dir besser, als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei

Händen in die Hölle hinabzufahren, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr

Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt" (Markus 9, Verse 43-47).

 

- "Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buche des

Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen" (Offenbarung 20, Verse 15).

Gibt es ein Gericht?

- "Ist Gott etwa ungerecht, der Zorn auferlegt? Das sei ferne. Wie könnte

sonst Gott die Welt richten?" (Römer 3, Verse 5.6).

- "Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das

Gericht" (Hebräer 9, Vers 27).

- "Und die Toten wurden nach dem gerichtet, was in den Büchern

geschrieben war, nach ihren Werken" (Offenbarung 20, Vers 12).

- "Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat

er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren" (Johannes 5, Vers 22).

 

Was wissen wir vom Himmel?

 

- Christus sagt: "Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast,

auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen,

... denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt" (Johannes 17, Vers

24).

 

- "In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen ... Ich gehe hin,

euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte

bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo

ich bin, auch ihr seiet" (Johannes 14, Verse 2.3).

 

- "Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird

nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein"

(Offenbarung 21, Vers 4).

 

Seite 112

Der Weg zum ewigen Haus

Wir Menschen sind immer auf einem Weg: auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Weg

zu Kaufläden, auf dem Weg zur Abwicklung unserer Geschäfte und

Angelegenheiten. Wir sind auf dem Weg zu einem Besuch oder machen uns auf

den Weg, um Erholung zu finden, in der Nähe oder in weiter Ferne. Und wer

ein trautes Heim hat, macht sich immer wieder gern auf den Weg nach Hause.

Denken wir aber auch immer daran, dass sich jeder von uns ausserdem

noch auf dem Weg zur Ewigkeit befindet? Die Bibel sagt uns: "Der Mensch

geht hin zu seinem ewigen Haus" (Prediger 12, Vers 5).

Daran können wir nichts ändern. Wer in diese Welt geboren wird,

befindet sich, ob er will oder nicht, auf dem Weg zu diesem Endziel. Da

gibt es kein Stillstehen oder Ausweichen. Jede Minute bringt uns ihm

unaufhaltsam ein Stück näher ...

Die Länge der Wege auf dieser Erde ist messbar. Die Anzahl Kilometer, von

ihrem Anfang bis zu ihrem Ende, ist leicht zu erfahren. - Aber keiner

kennt die Länge seines persönlichen Lebensweges; da sind keine

Kilometertafeln gesetzt. Unerwartet kann der Mensch in "seinem ewigen

Haus" anlangen.

Damit ist nicht etwa das irdische Grab gemeint, in welchem der Körper

der Abgeschiedenen bestattet wird. Dieses besteht nicht "ewig", ob es nun

das Grab eines Armen oder das prunkvolle Mausoleum eines Reichen ist. Es

geht um das ewige Haus für die unsterbliche Seele.

Die grosse Frage ist nun die: Werden alle Seelen der Abgeschiedenen in

dasselbe "Haus" aufgenommen? Welcher Mensch kann da eine gültige Antwort

geben? Bestimmt keiner! Gott selber ist es, der uns darüber genaue

Auskunft erteilt. Er gibt sie uns in seinem Wort, in der Bibel.

Wir lesen darin, "dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in Ihm

ist" (1. Johannes 1, Vers 5). "Heilig, heilig, heilig ist der Herr der

Heerscharen" (Jesaja 6, Vers 3). Unsere Missetaten und Sünden haben daher

eine Scheidung gemacht zwischen Ihm und uns (Jesaja 59, Vers 2), denn wir

alle haben gesündigt. Diese Scheidung zwischen dem heiligen Gott und den

Sündern ist schon in diesem Leben eine traurige Tatsache. Und sie bliebe

auch nach dem Tod bestehen, wenn wir in unseren Sünden sterben würden. Wir

alle kämen dann in das gleiche "ewige Haus" der Gottesferne, der tiefen

Finsternis.

Im Evangelium Lukas, Kapitel 16, wird uns das Schicksal eines solchen

Mannes beschrieben, der ohne Gott gelebt hat und ohne Gott gestorben ist.

"In dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war, rief er und

sprach: ... ich leide Pein in dieser Flamme!" Auch da bleibt er nun ohne

Gott.

Schaut Gott untätig zu, wenn Er sieht, wie die Menschen auf eigenen Wegen

diesem finsteren Ziel entgegenlaufen?

O nein! Er ist nicht nur Licht, sondern auch Liebe. Wohl muss Er in

seiner Heiligkeit für jede unserer Sünden Sühnung fordern und den Sünder

richten. Aber in seiner Güte und Menschenliebe hat Er für uns einen Ausweg

gesucht und gefunden:

"Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er

uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere

Sünden" (1. Johannes 4, Vers 10).

So ist denn der Sohn Gottes auf diese Erde gekommen und unter dem Namen

"Jesus" als Mensch geboren worden. Hier hat Er nach Gottes Heilsplan das

Erlösungswerk vollbracht.

Wohl waren es die Menschen, die Ihn, den Schuldlosen und Gerechten

aus Hass gegen Gott ans Kreuz schlugen, Ihn, der als Mensch Gott offenbart

hat auf der Erde. Aber sie konnten es nur tun, weil Gott es so gewollt

hat. Christus selbst sagte: "Der Sohn des Menschen muss in die Hände

sündiger Menschen überliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag

auferstehen." Und: "Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse,

damit ich es wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es

von mir selbst."

Das Sühnungswerk auf Golgatha hat nun vor Gott Gültigkeit.

Darum kann Jesus Christus, der jetzt die Sühnung ist für die Sünden

derer, die an Ihn glauben, uns Menschen zurufen:

 

"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt

zum Vater, als nur durch mich" (Johannes 14, Vers 6).

Er allein ist der Weg, der zu einem andern Endziel leitet: zu Gott, als

dem Vater. Der mit Sünden Beladene empfängt durch Ihn nicht nur volle

Vergebung seiner Schuld, wenn er sie Ihm bekennt. Der Herr Jesus führt ihn

auch zu einem anderen "ewigen Haus", zu dem herrlichen Haus des Vaters im

Himmel, wo ewige Freude herrscht. Haben auch Sie sich Ihm schon übergeben

und voll Vertrauen seine Retterhand ergriffen?

 

Nur so können wir dem Gericht entfliehen. Einen anderen Weg zum

Himmel gibt es nicht.

 

Seite 116

Es funktioniert!

Es war während des Bürgerkriegs in Amerika zwischen den Süd- und

Nordstaaten. Eine Epidemie brach aus und raffte manchen Soldaten dahin.

Sie war so schlimm, dass besondere Zelte aufgestellt werden mussten, um

alle Kranken aufzunehmen. Eines Nachts blieb der Krankenpfleger vor der

Schlafstelle eines schwerkranken Soldaten stehen, der nicht mehr als 17

Jahre alt sein mochte. Der Junge schaute ihn mit ergreifendem Ausdruck an

und sagte: "Wachtmeister, ich glaube, ich werde sterben. Ich bin kein

Christ. Meine Mutter ist keine Christin und mein Vater ist auch kein

Christ. Ich habe nie eine christliche Ausbildung gehabt. Ich bin nie zur

Kirche gegangen. Nur ein einziges Mal bin ich mit einem Freund in einer

Sonntagsschule gewesen. Die Lehrerin schien eine gute Frau zu sein. Sie

las uns etwas aus der Bibel vor von einem Mann - ich glaube, er hiess

Nikodemus. Er kam zu Jesus bei Nacht. Und Er sagte ihm, dass er von neuem

geboren werden müsse, um in den Himmel zu kommen. Ich bin nie von neuem

geboren worden und ich möchte nicht so sterben. Wollen Sie bitte den

Feldprediger holen, damit er mir sage, wie ich von neuem geboren werden

kann?"

Der Wachtmeister, der jede Wirklichkeit in göttlichen Dingen

leugnete, gab dem Jungen zur Antwort: "Du brauchst doch keinen

Feldprediger. Sei nur ruhig und reg dich nicht auf. Es ist schon in

Ordnung mit dir." Eine Stunde später schaute er wieder nach dem Kranken.

Der sah ihn aus tieftraurigen Augen an und bat: "Wachtmeister, wenn Sie

mir den Feldprediger nicht holen wollen, so rufen Sie bitte den Arzt. Ich

ersticke sonst."

Der Arzt kam und konnte dem Schwerkranken etwas Erleichterung

verschaffen. Der Junge war beiden so dankbar.

Nach einer Stunde kam der Krankenpfleger wieder zurück, in der

Meinung, einen Toten zu finden. Die Augen des jungen Mannes waren immer

noch offen, voll Todesangst. "Es nützt nichts, Wachtmeister," sagte er,

"ich muss sterben, und ich bin noch nicht von neuem geboren. Ob Sie daran

glauben oder nicht, wollen Sie nicht den Feldprediger suchen, damit er mir

sage, wie ich von neuem geboren werden kann?" Der Aufseher sah, wie

hilflos er an der Pforte des Todes stand. "Gut, ich gehe."

Doch kaum war er einige Schritte gegangen, drehte er sich um und kam

ans Lager des Soldaten zurück. "Junge, ich gehe nicht zum Feldprediger,

aber ich sage dir selbst, was zu tun ist. Ich glaube zwar nichts. Ich

weiss nicht, ob es einen Gott gibt. Ich weiss auch nicht, ob es einen

Himmel und eine Hölle gibt. Ich weiss nichts. Doch, eines weiss ich. Meine

Mutter war eine gute Frau. Wenn es einen Gott gibt, dann kannte meine

Mutter Ihn. Wenn es einen Himmel gibt, ist sie jetzt dort. Ich will dir

sagen, was mir meine Mutter erzählte. Du kannst es versuchen und sehen ob

es funktioniert. Ich lehre dich jetzt einen Vers aus der Bibel. Er heisst:

'Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,

damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben

habe.' Meine Mutter sagte, dass ich mich nicht selbst retten könne, doch

wenn ich an Ihn glaube, werde Er mich erretten."

 

Der Wärter forderte den Kranken auf, den Vers mit ihm zu sagen. Er

begann, und der Junge folgte mit schwacher, zitternder Stimme: "Also hat

Gott die Welt geliebt, ... also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen

eingeborenen Sohn gab, ... dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit

jeder, der an ihn glaubt, ... damit jeder, der an ihn glaubt, nicht

verlorengehe, ... nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe, ...

sondern ewiges Leben habe."

 

"Meine Mutter sagte, dass, wenn jemand dem Herrn Jesus vertrauen

will, er nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe." Der Wachtmeister

wollte noch mehr sagen, aber der Junge hatte schon die Augen geschlossen,

die Hände über der Brust gefaltet und flüsterte leise: "Also hat Gott die

Welt geliebt ... dass er seinen eingeborenen Sohn gab ... damit jeder,

jeder ... jeder, der an ihn glaubt, an ihn glaubt, an ihn glaubt." Dann

hielt er inne und mit klarer Stimme fuhr er fort: "Gott sei Dank,

Wachtmeister, es klappt. Ich glaube an Ihn! Ich werde nicht verlorengehen!

Ich habe ewiges Leben! Ich bin von neuem geboren! Ihre Mutter hatte recht.

Warum versuchen Sie es nicht? Tun Sie, was Ihre Mutter sagt. Es hilft

wirklich, Wachtmeister. Und nun bitte ich Sie noch um eines: Nehmen Sie

einen Kuss mit an meine Mutter und sagen Sie ihr, was Sie mir erzählt

haben. Sagen Sie ihr, dass ihr sterbender Sohn bezeugt hat: 'Es

funktioniert, es hilft'". Dann tat er seinen letzten Atemzug und hatte die

Erde verlassen.

Der Tod ist nicht der Schlusspunkt

- es folgt die Auferstehung

Alle werden auferstehen,

aber nicht alle gleichzeitig

 

Seite 120

Die Toten werden alle auferstehen

 

Der bekannte Missionar Moffat hatte sehr oft Gespräche mit dem

afrikanischen Häuptling Macaba.

So kam Moffat eines Tages auch auf die Auferstehung zu reden.

"Was?" rief Macaba aufgeregt. "Was sagst du da von den Toten? dass

sie auferstehen werden?"

"Ja", antwortete Moffat, "alle Toten werden auferstehen."

"Mein Vater auch?"

"Gewiss."

"Werden alle, die im Kampf gefallen sind, auferstehen?"

"Das steht ausser allem Zweifel."

"Und alle, die von wilden Tieren zerrissen worden sind, werden sie

auch auferstehen?"

"Ja, und nicht allein das, diese alle werden auch gerichtet werden,

nach ihren Werken."

Macaba kehrte sich um, sah zu seinen Männern hin und fragte sie:

"Habt ihr schon je so etwas gehört?"

"Noch nie!" war die einstimmige Antwort.

Der Häuptling drehte sich wieder zu Moffat um und sagte: "Was du da

über die Auferstehung der Toten sagst, ist mir zu hoch. Ich will nichts

mehr davon hören. Die Toten können nicht auferstehen und sie werden

auch nicht auferstehen."

Erstaunt entgegnete der Missionar: "Warum soll ich denn nicht von der

Auferstehung reden?"

Macaba streckte seinen starken Arm aus, als ob er einen Speer werfen

wollte, und sagte: "Ich habe Tausende erschlagen und diese alle ..."

Er machte den Satz nicht fertig.

Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Sollte es möglich sein, dass

sie wieder auferstehen?"

Der Gedanke daran machte ihm angst. Werden alle die Gefallenen, an

denen er Unrecht und Gewalttat verübt hatte, wieder auferstehen und ihn

für alle seine Taten anklagen? Es war für ihn immer ein beruhigender

Gedanke gewesen, dass der Mund seiner Opfer für immer geschlossen bleiben

würde. Mit dieser Ruhe war es aus, wenn sie nur in dieser Zeit und auf der

Erde schwiegen.

Dieser Afrikaner mit seinem "primitiven" Denken reagierte eigentlich nicht

anders als der modern denkende Mensch von heute.

Es geraten viele Menschen in Harnisch, wenn von Auferstehung geredet

wird.

Um dies zu erklären, können drei Gründe angeführt werden:

1. will der menschliche Verstand die Tatsache der Auferstehung nicht

annehmen. Es ist doch ganz unmöglich, sagt man, dass Menschen, die schon

Tausende von Jahren tot sind, wieder einen Leib bekommen. Tot ist tot, der

Körper ist aufgelöst und kann nicht wieder lebendig werden.

2. ist es das Gewissen, das den Menschen zu denken veranlasst: "Es

darf keine Auferstehung geben." Jeder weiss, dass in seinem Leben

lange nicht alles gut gewesen ist. Wenn mit dem Tod alles aus wäre, dann

müsste man sich auch nicht für seine Worte und Taten verantworten. Wenn

aber nach dem Tod eine Abrechnung kommt, dann werden einst alle sündigen

Gedanken, Worte und Taten ans Licht kommen.

3. ist es der Teufel, der die Menschen zur Leugnung der Auferstehung

antreibt, um sie in eine falsche Sicherheit zu wiegen und um seine eigene

Niederlage zu verbergen.

Wenn das Bestehen des Menschen nicht mehr umfasst als nur die ihm auf

Erden zugeteilte Zeit von höchstens 70, 80 oder 90 Jahren, mit all der

Mühsal und den Sorgen, die dieses Leben mit sich bringt, dann ist es eine

armselige und zudem hoffnungslose Sache, ohne Aussicht auf eine bessere

Zukunft.

Ein Sterbender wurde einst gefragt, ob er sich nicht vor dem Tod fürchte.

Er gab zur Antwort: "Nein, aber ich fürchte mich vor der Auferstehung."

An einem bestimmten Tag wird jedes Grab leer sein, denn jeder Tote

wird auferstehen - einige bei der ersten Auferstehung, um das ewige Leben

zu geniessen - andere bei der Auferstehung zum Gericht.

Jesus Christus ist auferstanden und lebt jetzt zur Rechten Gottes.

Alle, die an Ihn glauben, werden mit Ihm die Herrlichkeit des Himmels

teilen.

 

"Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist

schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen

Sohnes Gottes" (Johannes 3, Vers 18).

 

Es gibt nur zwei Möglichkeiten:

1. Das ewige Leben

Das Schönste kommt noch

- für den Gläubigen!

Seite 124

Von allergrösster Bedeutung

Die Tatsache, dass Jesus lebt, ist von allergrösster Bedeutung.

Es hat zu aller Zeit Leute gegeben, die diese Tatsache geleugnet

haben, ohne sie jedoch widerlegen zu können.

Anderen ist es völlig egal, ob Jesus im Tod geblieben ist, oder ob Er

lebt. Zu diesen gehörte auch der römische Statthalter Festus, vor dem sich

der Apostel Paulus verantworten musste (Apostelgeschichte 25, Vers 19).

Nehmen wir nun die Hinweise auf das Sterben Jesu und seine

Auferstehung, die wir schon im Alten Testament finden, dazu alles, was das

ganze Neue Testament darüber sagt - dann steht und fällt mit seiner

Auferstehung die Wahrheit der Bibel und die Bedeutung des Christentums.

Wie Paulus in 1. Korinther 15, Verse 14-19, schreibt:

"Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere

Predigt vergeblich, aber auch euer Glaube vergeblich. Wir werden aber auch

als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir in bezug auf Gott gezeugt

haben, dass er den Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat,

wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden ... Wenn aber Christus nicht

auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid noch in euren Sünden

... Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus Hoffnung haben, so sind

wir die elendesten von allen Menschen."

Aber Jesus lebt! Die Tatsache seiner Auferstehung ist von vielen bestätigt

worden. Im oben erwähnten Kapitel der Bibel werden viele Zeugen genannt

(1. Korinther 15, Verse 3-8). Dort lesen wir, dass Er sogar mehr als 500

Brüdern auf einmal erschienen ist, und dass, als dies geschrieben wurde,

erst einige von ihnen entschlafen waren, die meisten also noch lebten. Es

handelt sich somit nicht um ein Zeugnis aus alter Vergangenheit, das nicht

mehr geprüft werden kann, sondern das zu jener Zeit gegeben wurde und von

dessen Zuverlässigkeit man sich überzeugen konnte.

Und dann war Paulus selbst einst der erbittertste Feind, der in aller

Aufrichtigkeit meinte, gegen die Verkündigung der Auferstehung von Jesus

Christus mit allen Kräften und Mitteln kämpfen zu müssen. Als Folge davon

wurden viele Christen ins Gefängnis geworfen und getötet. Und als er

unterwegs war, um sie auch in den ausländischen Städten zu verfolgen,

erschien ihm Jesus selbst in einem himmlischen Gesicht, mitten am Tag. Das

brachte ihn zu einer radikalen Umkehr, und fortan konnte er nicht anders

als von Dem zeugen, der aus den Toten auferstanden ist und in Ewigkeit

lebt.

Ja, Jesus lebt. Und seine Auferstehung bestätigt, dass Er der ewige

Sohn Gottes ist, der Mensch wurde, um durch seinen Tod und seine

Auferstehung die Versöhnung und Erlösung für Sünder zustande zu bringen.

Und seine Auferweckung ist gleichzeitig die Zusicherung von Gottes Seite,

dass Er im Opfer seines Sohnes völlige Befriedigung gefunden hat und nun

vom Sünder nichts anderes verlangt, als dass dieser seine Schuld und

Verlorenheit anerkennt und bekennt. Dann darf auch er auf dem

Erlösungswerk ruhen, das auf Golgatha vollbracht wurde.

Der Apostel Paulus hat den Athenern auch noch gesagt:

"Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er

jetzt den Menschen, dass sie alle allenthalben Busse tun sollen, weil er

einen Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in

Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat allen

den Beweis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten."

Wer Gott gehorcht, findet im lebendigen Heiland seinen Retter; alle

anderen werden Ihm einst als ihrem Richter begegnen müssen.

Jesus lebt! Und seine Auferstehung ist auch für Sie von allergrösster

Bedeutung - sei es zur ewigen Verdammnis oder zum ewigen Leben.

Seite 127

 

Schlafen Sie noch?

 

Eines der Probleme, das die Menschen seit undenklichen Zeiten beschäftigt,

ist das Problem des Todes. Das scheint auch aus den Sagen hervorzugehen,

die in Asien und Afrika unter vielen Völkern die Runde machen, wovon viele

eine Erklärung für den Tod, diese unbegreifliche, beängstigende

Erscheinung, zu geben versuchen.

Sehr frappant ist eine Erzählung, die aus Afrika stammt und die man

in verschiedenen Varianten unter mehreren Völkern hören kann. Nach dieser

Sage hatte Gott den Plan, den Menschen ewiges Leben zu schenken. Er liess

dies in der Nacht ausrufen, aber, obwohl viele hörten, dass Gottes Stimme

durch den Urwald klang, kam niemand aus seinem Bett hervor, um darauf zu

hören. Man drehte sich noch einmal um und schlief weiter. Und so soll es

nach dieser alten Sage gekommen sein, dass die Menschen kein ewiges Leben

bekommen haben.

Wir lächeln über solch primitive Vorstellungen. Aber - obwohl die

afrikanischen Schwarzen, bei denen diese Sage entstanden ist, dies nicht

erkennen konnten - es steckt doch viel in dieser Erzählung, wenn man

darüber nachdenkt. Wir können sogar etwas daraus lernen, nicht nur in den

dunkeln Urwäldern Afrikas, sondern auch in unserer modernen Gesellschaft

des zwanzigsten Jahrhunderts.

Denn Gott hat das Wort vom ewigen Leben tatsächlich in dieser Welt

verkündigen lassen. Und Er tut es noch bis auf den heutigen Tag. "Wir

verkündigen euch das ewige Leben", schrieb der Apostel Johannes vor bald

neunzehnhundert Jahren (1. Johannes 1, Vers 2). Und an einer anderen

Stelle: "Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben" (Johannes 3, Vers 36).

Die Botschaft ertönt also auch heute noch in der dunklen Nacht dieser

Welt. Und dunkel ist es um uns herum. Jeden Tag sind die Zeitungen

voll von Berichten der grauenhaftesten Untaten. Die Führer der Welt ringen

verzweifelt die Hände, weil die wirtschaftliche Unsicherheit immer grösser

wird. Die Kunst und die Literatur sind durchdrungen vom

Verzweiflungsschrei des vereinsamten Menschen. In dieser dunklen Nacht

leben wir. Und in diese Nacht ruft Gottes Stimme: "Denn also hat Gott die

Welt geliebt, dass Er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an

ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe." (Joh. 3,16)

Ewiges Leben.

 

Wer sollte nicht aus seinem Bett herauskommen, wenn so etwas

verkündigt wird? Und es geht ja nicht nur um ein ewiges Fortbestehen auf

dieser Erde. Da hätten wir vielleicht nicht einmal allzuviel Interesse

daran. So gewaltig schön ist es hier unten ja auch wieder nicht. Aber:

"Dies ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den

du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen" (Johannes 17, Vers 3). Wir

können unser Bett nicht verlassen. Wir drehen uns noch einmal um und

schlafen weiter!

Schlafen Sie auch noch? Oh, werden Sie doch wach! Die Botschaft, die Gott

in dieser dunklen Welt ausrufen lässt, ist zu wichtig. Sein Angebot ist

nur begrenzt gültig. "Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber

dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes

bleibt auf ihm" (Johannes 3, Vers 36). Der Zorn Gottes ruht auf den

Menschen, wegen ihren Sünden - und doch bietet Er solchen Menschen wie wir

sind ewiges Leben an. Er kann dies tun, weil Christus für Sünder am Kreuz

von Golgatha gestorben ist.

Wenn Sie an Jesus Christus glauben, können auch Sie das ewige Leben

empfangen. Dann ist für Sie der Tod kein Feind mehr, sondern die Tür zur

ewigen Herrlichkeit im Haus des Vaters, in welchem Sie allezeit wohnen

werden.

2. Das ewige Gericht

Unwiderruflich

unabänderlich

ewig

 

Seite 113

Sie tun, was sie wollen!

 

Sie tun mit jedermann, was Sie wollen - selbst mit Gott! Das ist schon

lange gut gegangen und wird gewiss auch so bleiben, denken Sie.

Tatsächlich scheint es, als könne der Mensch mit Gott machen, was er

will. Vor allem, als Gott seinen Sohn in diese Welt sandte, schien es so.

Gott übergab Ihn den Händen der Menschen.

Sie verlästerten Ihn,

sie spien Ihn an,

sie schlugen Ihn ins Gesicht,

sie nannten Ihn Beelzebub (d.h. Oberster der Dämonen),

sie geisselten Ihn und

verspotteten Ihn in aller Öffentlichkeit,

sie nagelten Ihn zwischen Himmel und Erde an ein Kreuz.

Und Gott schwieg! Sie konnten scheinbar mit Gott machen, was sie wollten.

So können Sie die Existenz Gottes leugnen, sein Wort eine Lüge

nennen, sein Erlösungswerk lächerlich machen, seinen Namen zum Fluchen

missbrauchen.

Er aber klopft weiter an Ihr Herz. Er fordert Sie auf, Ihr sündiges Leben

aufzugeben und sich für die Ewigkeit bereitzumachen. Er bietet Ihnen

Vergebung und Befreiung aus der Macht der Sünde an.

Sie können Ihn abweisen und über seine Botschaft lachen. Sie können

Ihn totschweigen oder bekämpfen. Das können Sie alles tun - heute noch!

Aber nicht immer! Vergessen Sie nicht: Gott hat einen Tag

festgesetzt, an dem Er Sie richten wird. Dann wird sein Sohn, der einst

hier verworfen wurde, als Richter der Lebendigen und der Toten auftreten.

Dann fallen Sie in seine Hände. Und was Er dann mit Ihnen tun

wird, hängt davon ab, was Sie mit Ihm getan haben. Dann wird es

"furchtbar sein, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!"

(Hebräer 10, Vers 31).

Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Sie können wählen: entweder die Ehre und

die Wertschätzung der Welt - oder den Frieden Gottes. Sie können die

Leidenschaften und Begierden wählen, die keine wahre Befriedigung geben,

- oder die Erlösung durch das Blut von Jesus Christus.

Es geht um Tod oder Leben. Sie werden es in jedem Fall mit Jesus

Christus zu tun haben: entweder jetzt mit Ihm, als dem Mittler zwischen

Gott und Menschen, der das Lösegeld bezahlt hat, - oder dann mit Ihm, als

dem Richter der Lebendigen und der Toten. Einen "goldenen Mittelweg" gibt

es nicht.

Dies ist der Tag, an dem Sie sich noch entscheiden können. An dem

Tag, den Gott zum Gericht bestimmt hat, wird es zu spät sein. Dann gibt es

nichts mehr zu wählen!

Niemand hat Sie so lieb wie Gott. Darum können Sie scheinbar mit Ihm

machen, was Sie wollen.

Niemand anders konnte sich selbst als Lösegeld für alle geben, ausser

dem Sohn Gottes.

Darum bietet Er Ihnen in seiner Geduld noch einmal Gnade und Frieden

durch das Blut seines Kreuzes an. Heute ist noch Ihr Tag!

Aber Gottes Tag kommt!

Glas - eine ehrliche Verpackung

Vor mir fuhr ein grosser Lastwagen mit der Reklame-Aufschrift: "Glas,

eine ehrliche Verpackung". Sie kennen das wohl, allerlei Kräuter oder

Gemüse, in einem Glas verpackt. Sie können sehen, dass die Qualität gut

ist. Wenigstens - wenn auch wirklich etwas Gutes drin ist. Nun ist es wohl

schön, wenn die Verpackung ehrlich ist, aber Sie werfen diese doch weg,

zum mindesten ins Altglas! Es geht doch schliesslich darum, dass der

Inhalt ehrlich ist, oder nicht?

 

Das bringt mich zum Nachdenken, was der Mensch eigentlich ist. Wir

geben uns recht viel Mühe um unsere "Verpackung". Ein bisschen freundlich

zu den Nachbarn, dem Vorgesetzten gegenüber korrekt, hilfreich gegenüber

älteren Leuten ... und was der guten Taten mehr sind. Alles ist übrigens

oft noch gutgemeint und kommt von Herzen.

Aber wenn es um materielle Dinge geht - ja, überlegen Sie einmal! Ein

grösseres Haus, eine bessere Stellung, ein schöneres Auto, erstklassige

Kleider und noch vieles mehr - es hat alles mit unserer "Verpackung" zu

tun. Beweist das wirklich, was wir sind? Seien Sie nur froh, dass es kein

so durchsichtiges Glas ist!

Doch, ob wir es glauben wollen oder nicht, es kommt ein Moment, wo

selbst die beste Verpackung nichts mehr taugt, die beste Täuschung nicht

mehr hilft. Es ist der Augenblick, da wir vor Gott stehen müssen. Der

Apostel Paulus schreibt darüber: "Also wird nun ein jeder von uns für sich

selbst Gott Rechenschaft geben" (Römer 14, Vers 12). Den Menschen in der

Stadt Korinth schrieb er, dass wir einmal alle vor dem Richterstuhl des

Christus offenbar werden müssen. Ein anderer Bibelschreiber, der Prophet

Maleachi, wusste das auch sehr wohl, und als er darüber nachdachte, rief

er aus: "Wer wird bestehen bei seinem Erscheinen?"

"Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!" Der

lebendige Gott wird dann als Richter über das, was wir gesagt, gedacht und

getan haben, urteilen. Und alles wird offenbar werden. Der urteilende

Richter wird gleichzeitig der verurteilende Richter sein. Denn

Sündenschuld muss, so wie jede Schuld, bezahlt werden. Ja, wer kann dann

bestehen ...?

Wissen Sie, dass der gleiche Gott, den sein Wort als Richter beschreibt,

auch der Retter ist?

Das ist eine gewaltige Botschaft!

Seite 136

Geheilt

 

M.R., ein hochgestellter französischer Beamter, litt seit langer Zeit an

einer unheilbaren Melancholie. Er war reich. Der Kreis seiner Familie war

überaus harmonisch. Die Laufbahn, die er sich erkoren hatte, entsprach in

jeder Beziehung seinen Fähigkeiten und Wünschen. Er war von allen

geachtet. Kurz, er hatte alles, was nach Meinung der Menschen auf der Erde

Glück vermitteln kann. Und doch war er nicht glücklich. Nichts vermochte

ihn zu befriedigen und von seinen traurigen Gedanken abzulenken. Ein

dunkler Schatten lag über seinem Leben.

Seine Familie suchte ihn mit allen Mitteln aufzuheitern. Man brachte

ihn mit den berühmtesten Ärzten in Verbindung, aber keines der

verschriebenen Mittel hatte auch nur die geringste Erleichterung gebracht.

So war er dazu gekommen, sich keiner weiteren Behandlung mehr zu

unterziehen, da sie ja doch ergebnislos blieben. Er wollte sich in Geduld

fassen, in der Hoffnung, dass die Zeit nach und nach sein Leiden mildern

würde. Aber auch darin wurde er in seiner Erwartung getäuscht. Sein

Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag, und bald fühlte er sich

beinahe unfähig, seine tägliche Arbeit zu verrichten. Seine tiefbetrübte

Familie wusste keinen Rat mehr und fürchtete, dass er schliesslich in eine

Nervenheilanstalt eingewiesen werden müsse.

Da sandte ihm einer seiner Freunde die Adresse eines bekannten

englischen Arztes, der in der Behandlung von Neurasthenie bemerkenswerte

Erfolge zu verzeichnen hatte. Auf Anraten dieses Freundes entschloss sich

M.R., noch einen Versuch zu machen und reiste nach England, um diesen Arzt

zu konsultieren. Aber nachdem dieser seinen neuen Patienten mit der

grössten Sorgfalt untersucht hatte, erklärte er ihm, dass er physisch ganz

gesund und keines seiner Organe angegriffen sei, soviel er feststellen

könne.

- "Aber Doktor", rief M.R. aus, "was ist denn der Grund meiner

Leiden? Ich bin oft in einem derart traurigen Zustand, dass ich fürchte,

ich werde den Verstand verlieren. Helfen Sie mir. Sie müssen mein Übel

herausfinden, sonst weiss ich nicht, was aus mir werden wird."

- "Leiden Sie vielleicht an unbefriedigtem Streben?", fragte der

Arzt.

- "Nicht im geringsten! Ich bin zufrieden mit meiner Laufbahn, und

ich will nicht höher hinauf. Die Ursache, die wir suchen, liegt nicht in

dieser Richtung."

- "Und der Kreis Ihrer Familie? Haben Sie da vielleicht einen Anlass

zu Kummer und Sorge?"

- "Ganz im Gegenteil. Im Blick auf meine Familie kann ich mich so

glücklich schätzen, wie nicht gerade einer. Wir leben in engster

Vertrautheit, und noch nie hat mir der Tod einen der Meinen weggenommen."

- "Haben Sie vielleicht Feinde? Ernste Streitigkeiten?"

- "Nein, in dieser Hinsicht habe ich keinen Kummer."

- "Und Ihre finanziellen Angelegenheiten?"

- "Sie sind geordnet; meine Mittel nehmen sogar zu." Der Arzt

überlegte einen Augenblick. Aus der Unterredung ging klar hervor, dass man

die Melancholie von seinem Patienten nicht einer materiellen Ursache

zuschreiben konnte, sondern dass ihr Grund tiefer liegen musste. Nun wurde

die Untersuchung schwieriger; er musste jetzt zur Seele des Kranken

vordringen.

- "Welches sind Ihre religiösen Überzeugungen?" fragte er nun.

- "Was soll ich antworten? Um wahr zu sein: Ich zweifle an allem. Ich

habe viel über meine religiösen Pflichten nachgedacht, und ich finde

keinerlei Befriedigung in den äusserlichen Zeremonien meiner Kirche.

Alles, was man uns lehrt, ist so mysteriös, so dunkel, so unverständlich,

dass meine Vernunft sich dagegen auflehnt."

- "Diese Unterweisungen haben also keinen Eindruck auf Sie gemacht?"

- "Im allgemeinen haben sie mich wenig berührt. Um offen zu sein: Ich

glaube nicht an eine göttliche Offenbarung, und alle religiösen

Gewohnheiten, die die Menschen erfunden haben, um ihrem Gott zu dienen,

lassen mich kalt und gleichgültig. Da ist nur ein Kapitel der Bibel, das

mir zu denken gibt, das mich sogar beunruhigt. Und jedesmal, wenn ich mich

zu überzeugen suche, dass dies alles nur Einbildung sei, taucht dieses

Kapitel in meinem Gedächtnis auf. Das ist sogar zu einer Art

Sinnestäuschung geworden, derer ich mich nicht erwehren kann."

- "Welches Kapitel ist es, das Sie derart beunruhigt?"

- "Jenes, das vom letzten Gericht redet. Dieser ganze Bericht

beeindruckt mich so stark, dass ich oft meine, in Wirklichkeit daran

teilzunehmen. Ich sehe vor mir einen grossen weissen Thron, auf dem der

Richter sitzt. Die furchtbare Majestät dieses Richters lässt mich

erzittern. Dann höre ich, wie mein Name gerufen wird. Voller Angst suche

ich mich irgendwo zu verbergen, aber ich finde kein Zuflucht, denn die

Erde und der Himmel sind nicht mehr, und ich bin allein vor Gott.

Doktor, können Sie mich verstehen?"

Hier machte M.R. eine Pause und richtete einen Blick voller Angst und

Schrecken auf den Arzt. "Allein vor Gott", wiederholte er, während er

an den Gliedern fröstelte. "Allein unter diesem Blick, der einem

durchbohrt, allein vor dieser vollkommenen Heiligkeit. Und ich bleibe da

in einem tödlichen Schrecken, erwartend das Wort, das mich in einen

bodenlosen Abgrund stürzt."

- "Aber warum sollte ein solches Wort an Sie gerichtet werden? Was

meinen Sie?"

- "Ja, warum? Sehen Sie, Doktor, in aller Augen bin ich ein

ehrenwerter Mann, und niemand kann meine Lebensweise anfechten. In mehr

als einer Beziehung führe ich ein vorbildliches Leben. Aber wenn ich

diesen durchdringenden Blick voll göttlicher Reinheit auf mich gerichtet

fühle, o dann wird alles blossgelegt: nicht nur alles Böse, das ich getan

habe, sondern auch meine geheimsten Gedanken, meine verborgensten

Empfindungen. Keine Stunde meines Lebens ist vor diesem Richter

verborgen."

- "Sie halten also diese Eindrücke für eine Sinnestäuschung?" M.R.

zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete.

- "Ich weiss es nicht, aber in letzter Zeit werden diese Eindrücke

immer häufiger. Oft rede ich mir ein, meine Einbildung sei krankhaft, aber

dann frage ich mich wieder voll Furcht, ob es nicht die wirkliche Wahrheit

sei, die meinen Geist dermassen beschäftigt. Das ist ein sonderbares

Eingeständnis von einem Mann, der sich als Ungläubiger ausgibt", fügte er

bei und versuchte dabei zu lächeln, "aber als Arzt müssen Sie alles

wissen."

Die medizinische Untersuchung war abgeschlossen. Der Arzt hatte

keinen Zweifel mehr über den Grund der Depression seines Patienten.

- "Ich habe hier ein altes Buch", sagte er, "das Heilmittel für Ihre

Leiden." Damit zog er aus seinem Pult einen abgenützten Band hervor,

blätterte darin, und nachdem er die gesuchte Stelle in Jesaja 53 gefunden

hatte, bat er seinen Patienten, diese Zeilen laut vorzulesen. So begann

denn dieser seine Lektüre:

"Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn

offenbar geworden?"

- "Sie sehen", unterbrach ihn der Arzt, "dass Zweifel und Unglauben

schon lange bestehen und die Menschen seit mehr als 2'600 Jahren

beunruhigt haben."

M.R. fuhr mit dem Lesen fort: "Und er ist wie ein Reis vor ihm

aufgeschossen, und wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich. Er hatte

keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte er kein

Ansehen, dass wir seiner begehrt hätten." - "Von wem ist hier die Rede?",

fragte er, indem er im Lesen innehielt.

- "Vom Sohn Gottes, vom Herrn Jesus Christus, den der Vater auf die

Erde gesandt hat, damit Er der Heiland der Welt würde. Aber Er wird ein

zweites Mal kommen, um die Welt zu richten; denn Jesus ist es, der sich

auf den grossen weissen Thron setzen und alle jene richten wird, die Ihn

bei seinem ersten Erscheinen verworfen haben. Aber fahren Sie fort."

Das Interesse von M.R. hatte sich aufs höchste gesteigert. Er las

weiter: "Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der

Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das

Angesicht verbirgt; er war verachtet, und wir haben ihn für nichts

geachtet."

- "Ja", sagte M.R. halblaut, "das stimmt. Ich schätzte Ihn nicht. Ich

habe sogar über Ihn gespottet. Wenn das alles wahr ist, so habe ich schwer

gesündigt gegen Ihn." - "Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und

unsere Schmerzen hat er auf sich geladen ... Um unserer Übertretungen

willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen zerschlagen. Die

Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns

Heilung geworden." M.R. legte das Buch hin. Seine Züge drückten höchstes

Erstaunen aus.

- "Was will das alles sagen?"

- "Das bedeutet", antwortete der Doktor, "dass der Sohn Gottes die

Strafe erduldet hat, die wir durch unsere Sünden verdient haben. Wenn wir

im Glauben annehmen, was Sie soeben gelesen haben, so haben wir das ewige

Heil, eine sichere Zuflucht vor dem schrecklichen Gericht, vor dem wir

sonst zittern müssen."

- "Wie? Wollen Sie sagen, dass der Sohn Gottes an unserer Statt wie

ein Übeltäter gelitten hat?"

- "So ist es. Lesen Sie nur weiter."

- "Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf

seinen Weg, aber Gott hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit."

- "Er ist also an unserer Statt gestraft worden?"

- "Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm", antwortete der Doktor.

M.R. schüttelte den Kopf. Alles was er hörte, war so

aussergewöhnlich, dass er es nicht verstehen konnte.

- "Ist das möglich?" rief er schliesslich. "Doch nein, das kann nicht

wahr sein, das wäre ja unerhört; das kann nicht wahr sein!"

- "Lesen Sie weiter und Sie können sich von der Wahrheit des

Geschriebenen überzeugen", sagte der Arzt, tief bewegt. M.R. ergriff die

Bibel und setzte die Lektüre mit zitternder Stimme fort: "Er wurde

misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, gleich dem

Lamm, welches zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm

ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf ... Wegen der

Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen."

- "War Er also tatsächlich ein Stellvertreter?", fragte M.R. "Aber

für wen? Wer ist das: mein Volk?"

- "Lesen Sie nur." Und M.R. fuhr fort zu lesen. Als er zu diesem Vers

kam: "Durch seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die vielen zur

Gerechtigkeit weisen, und ihre Missetaten wird er auf sich laden", da

leuchteten seine bisher so traurigen Augen vor Freude auf.

- "Jetzt verstehe ich", rief er aus; "alles wird mir klar! Wer sich

erkennen und verurteilen lernt, findet in Jesus seine Rechtfertigung. Ich

habe vor dem Gericht gar nichts mehr zu fürchten, denn Jesus hat auch

meine Sünden getragen. Er ist auch mein Heiland."

"Wer an Jesus Christus glaubt, hat ewiges Leben", erwiderte der

Arzt. "Hören Sie noch seine eigenen Worte." Aus dem Johannes-Evangelium,

Kapitel 5, Vers 24, las er langsam: "Wer mein Wort hört und glaubt dem,

der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht,

sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen."

M.R. sammelte sich einen Augenblick. Dann rief er voller Freude aus:

"Ich glaube, ich habe also ewiges Leben!"

Der Kranke war geheilt. Mit einem Herzen voll Lob und Dank gegenüber dem

Herrn verliess er die Praxis des Arztes und kehrte nach Hause zurück.

Fortan konnte man von ihm sagen, wie einst vom Kämmerer von Äthiopien: "Er

zog seinen Weg mit Freuden." Für ihn war alles neu geworden.