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    Frage   142

Hallo,

ich bin durch Zufall auf diese Seite geraten. Ein Teilnehmer (Rocco) fragte, ob sich die Frage nach der Reinkarnation mit dem Christentum vereinbaren läßt. Er selber erzählte, daß er über den Buddhismus zum Christentum kam.
 
Mich hat das sehr bewegt. Umso weniger komme ich mit der Antwort klar. Sie ist so gnadenlos. Dort wird gesagt, daß nur wer an Jesus Christus glaubt, das ewige Leben hat

 (Option 1). Wer nicht, den trifft die ewige Verdammnis

(Option 2). Ich will einfach nicht glauben, daß Jesus Christus das gemeint haben soll. Es kann doch nicht sein, daß Menschen, die nie etwas von Jesus Christus gehört haben, aber wunderbare Menschen sind, die im Geiste Jesus Christus gelebt haben.

Ich verstehe weiter die Gnadenlosigkeit, die hinter so einer Auffassung steht, nicht. Ich wiederhole mich, aber ich kann nicht glauben, daß Jesus Christus das gemeint hat. Ich selbst habe einmal in einer Gruppe eine solche Ablehnung gespürt und mir seither vorgenommen, wenn es mir irgend möglich ist, diesen Weg der Gnadenlosigkeit nicht zu gehen. Ich hoffe, daß ich es mit Christus Hilfe schaffe.
Viele Grüße
Barbara

 

Liebe Barbara

ja vom menschlichen Standpunkt aus kommen wir  tatsächlich  ins Schleudern. Du selber schreibst aber doch irgendwie einschränkend, dass es Menschen "gäbe", die im Geiste Jesu Christi gelebt hätten. Kennen tue ich persönlich niemand auf den die positive Aussage zutrifft. Und Gottes Wort sagt in Römer Kp. 3  klar:

Röm 3,9 Was nun? Haben wir einen Vorzug? {O. Schützen wir etwas vor} Durchaus nicht; denn wir haben sowohl Juden als Griechen zuvor beschuldigt, daß sie alle unter der Sünde seien, wie geschrieben steht:

Röm 3,10 "Da ist kein Gerechter, auch nicht einer;

Röm 3,11 da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der Gott suche.

Röm 3,12 Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tue, {Eig. Güte übe} da ist auch nicht einer." {Ps. 14,1-3}

Röm 3,13 "Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trüglich." {Ps. 5,9} Otterngift ist unter ihren Lippen." {Ps. 140,3}

Röm 3,14 "Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit." {Ps. 10,7}

Röm 3,15 "Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen;

Röm 3,16 Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen,

Röm 3,17 und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt." {Jes. 59,7. 8.}

Röm 3,18 "Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen." {Ps. 36,1}

Röm 3,19 Wir wissen aber, daß alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetz sind, auf daß jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei.

 

Zum Ewigen Leben: Jesus Christus ist das Ewige Leben. Er gibt es jedem der an Ihn glaubt.  Meine Seite ist es, den Menschen das Evangelium weiterzusagen.  Letzte Erklärungen was die betrifft die das Evangelium Jesu Christi nicht gehört haben weiss ich nicht. Aber was ich aus der Schrift weiss und deswegen auch felsenfest glaube, ist dieses:

a) Es geht niemand verloren weil er das Evangelium nicht gehört hat sondern weil er gesündigt hat.
b) Es geht niemand verloren weil er in Sünde geboren ist. (sog. Erbsünde) weil der Herr Jesus Christus zur Sünde gemacht wurde.
c) Gott ist Gerecht.
d) Paulus hat in  1. Kor 9 geschrieben dass es sein Lohn sei dass er das Evangelium verkündigen dürfe.  Ich habe auch gerne "Lohn".
e) Wer seine Sünden bekannt bereut und das stellvertretende Opfer Jesu Christi glaubt und an Jesus Christ als den Ewigen der Mensch wurde, glaubt, der ist errettet und folgt Jesu Christus nach.

Falls ich Deine Frage nicht genau verstanden und unbefriedigend beantwortet habe schreibe mir doch einfach zurück. Ich freue mich auf jedenfall!


Lieber Hans Peter, Liebe Barbara,

Diese Frage steht im Zusammenhang mit meinen Fragen 101 und 102, die bis heute noch keine Antwort bekommen hat. Ich will deshalb versuchen, selber ein wenig darauf zu antworten. Zudem hängt die Frage noch mit anderen Themen zusammen, wie z.B. Erwählung.

Barbara, ich verstehe sehr gut, dass Du die erwähnte Sicht als "gnadenlos" einstufst. Ich muss auch zugeben, dass mich das sehr lange beschäftigt hat und ich es mit den Eigenschaften Gottes, die ich kennen gelernt habe, nicht vereinbaren konnte. Es ging aber ziemlich lange, bis der Herr mir aus Seinem Wort entsprechende Antworten geben konnte, weil ich noch sehr viel lernen musste. Hier einmal einige Punkte, die Dir vielleicht weiterhelfen.


a) Was will die Bibel vermitteln?

Die Bibel ist ja in zwei grosse Einheiten aufgeteilt, nämlich das Alte und das Neue Testament. Im Alten Testament geht es vor allem um Gottes Handeln an und mit Seinem auserwählten Volk, den Israeliten. Zudem werden aber immer wieder klare Hinweise dafür gegeben, dass der Herr auch mit den anderen Menschen und Völkern einen Plan hat, und diese auch liebt. Da dieses Buch (AT) aber vor allem von den Israeliten handelt, sind diesbezügliche Aussagen eher selten und müssen bewusst gesucht werden, was viel Arbeit mit sich bringt. Trotzdem ist das AT für uns sehr wertvoll, weil es uns zeigt, wie Gott an uns Menschen handelt und wie Er ist. Es gibt uns absolut notwendige Grundlagen, um sein Handeln verstehen zu können und ist in vielen Bereichen noch heute so aktuell wie eh und je.

Desgleichen nun auch das Neue Testament. Im Neuen Testament geht es darum, dass dem "Volk Gottes" nun eine weitere Gruppe hinzugefügt wird, nämlich die Gemeinde, die Braut des Lammes, die aus allen Völkern *auserwählt* ist. Im NT sehen wir erstens die Erfüllung von den meisten von Gottes Verheissungen betreffend Seinem Gesalbten, dem Messias und Erlöser Jesus Christus. Zudem sehen wir die Eingliederung der Gemeinde in das Volk Gottes, wofür sehr viele Anweisungen in den Evangelien und Briefen gegeben werden. Da der Schwerpunkt im NT auf diesen Dingen liegt, ist auch hier verständlich, dass sie eher weniger über die anderen Menschen und Gruppen aussagt.


b) Was ist unter der "Erwählung" im NT zu verstehen?

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Erwählung. Beim Studium des NT wird uns klar, dass es eine Gruppe von Menschen gibt, die der Herr als seine "Erwählten" bezeichnet. Wir können erkennen, dass es sich dabei immer um die Gruppe von Menschen geht, die als die Gemeinde oder der Braut des Lammes bezeichnet werden. Dies ist eine typische Vorgehensweise der Bibel. Da es im Zusammenhang im NT vor allem um die Gemeinde geht, wird hier ein "technischer" Begriff eingeführt, der diese Personen identifiziert.

Damit will die Bibel aber nicht sagen, dass Gott nicht auch andere Personen erwählt hat, die aber nicht zu dieser Gruppe gehören. Wichtig ist aber auch, dass wir erkennen, dass Gott all diejenigen, die zu dieser Gruppe, nämlich der Gemeinde, gehören sollen, selber "erwählt" hat und deshalb auch dafür sorgen wird, dass Sein Wille diesbezüglich geschieht und diese Erwählten nicht verloren gehen. Damit ist aber nichts bezüglich den anderen Gruppen gesagt, d.h. die Bibel macht bezüglich diesen Gruppen wenige bis gar keine Aussagen.


c) Gibt es noch andere "gerettete" Gruppen ausser den Israeliten und der Gemeinde?

Irrtümlicherweise wird nun manchmal angenommen, dass alle Menschen, die nicht in diese beiden Gruppen eingeordnet werden können (d.h. Israeliten oder Gemeinde = Erwählte), nicht gerettet werden können. Wenn dies wahr wäre, gäbe es z.B. für die Menschen nach der Entrückung ja keine Möglichkeit mehr, gerettet zu werden. Wenn wir die Bibel aber genau studieren, kommen wir zur Erkenntnis, dass dies nicht stimmen kann. In Mtth. 25 spricht der Herr von einem Gericht (Verse 31-46). Dieses Gericht findet statt, wenn der Herr nach der Entrückung mit seiner Braut zusammen auf diese Erde zurückkehrt. Es stellt das "Völkergericht" dar und entscheidet darüber, welche der nach den schrecklichen Gerichten noch überlebenden Menschen das Tausendjährige Reich erben dürfen.

Bei diesem Gericht geht es aber nicht um die Frage, ob diese Menschen Jesus als ihren Retter angenommen hatten. Ansonsten hätten sie ja zur Gemeinde gehört und wären mit ihr entrückt worden. Jesus stellt bei diesem Gericht ganz andere Fragen (kannst es ja selber nachlesen). Es ist ein wunderschönes Beispiel von Gottes Gerechtigkeit, von Seiner Vorstellung von Gnade und Barmherzigkeit. Wir können das nicht immer verstehen.

Somit wäre klar, dass ganz bestimmt noch andere Gruppen von "Erretteten" existieren, die weder zu den Israeliten noch zu der Gemeinde gehören.


d) Das Jüngste Gericht

Was passiert nun beim Jüngsten Gericht (Off. 20, 11-15)? Es gibt Brüder, die meinen, alle Menschen, die beim jüngsten Gericht erscheinen müssen, werden in den Feuersee geworfen. Ich persönlich glaube das nicht. Erstens sagt die Bibel das nicht, sie sagt nur, dass diejenigen, die nicht im Buch des Lebens geschrieben gefunden werden, dorthin kommen (Vers 15). Die Bibel macht das aber viel so, dass sie zur Verdeutlichung eine Tatsache hervorhebt, ohne dabei aber einen andere Aspekte zu erwähnen, weil diese anderswo behandelt werden (oder auch nicht). Ich persönlich bin der Meinung, dass auch bei diesem Gericht eine entsprechende Trennung vorgenommen wird, wie beim Völkergericht in Mtth. 25. Hier werden nun noch alle Menschen gerichtet, die weder zu den Israeliten gehören, noch zu der Gemeinde, noch zu denen im Völkergericht.

Einige Brüder würden nun einwenden, dass Gott doch Seinen absoluten Massstab auf diese Menschen anwendet. Weil sie Jesus nicht als ihren Erlöser angenommen haben, haben sie auch keine Chance, in einem solchen Gericht zu bestehen. Das stimmt aber nicht. Der Herr beurteilt unsere Herzen anhand von dem, was wir gewusst haben und anhand der Situation, in der wir waren. Er lässt immer Gnade und Barmherzigkeit walten, wenn es möglich ist. Nach dem Gesetz hätte z.B. David getötet werden müssen, nachdem er mit Bathseba Ehebruch begangen und ihren Mann Uria getötet hatte. Doch Gott hat ihn nicht töten lassen. Er liess Gnade walten, nachdem David zur Einsicht kam. Auch liess Jesus die Ehebrecherin (Joh. 8) nicht steinigen, sondern liess Gnade walten, trotz den strengen, jüdischen Gesetzen. Wie können wir eine solche Gnade und Barmherzigkeit verstehen?

e) Abschliessende Bemerkungen

Wir kennen Gottes Plan nicht bis ins letzte Detail, sondern nur so viel, wie Er uns bis heute davon offenbart hat. Durch diese Offenbarung nun auf Dinge schliessen zu wollen, die wir noch nicht wissen, kann immer nur Spekulation sein, und wir tun gut daran, dies auch in Demut zuzugeben. Ich persönlich glaube, dass Gottes Offenbarung an uns Menschen nur vorläufig abgeschlossen ist. Zu jeder Zeit hat der Herr für grundlegend neue Situationen wieder neue Offenbarungen und Verhaltensanweisungen geschenkt. Wir wissen z.B. sehr wenig darüber, was im 1000-jährigen Reich geschehen wird. Dazu benötigen wir dann neue Anweisungen. Ich bin überzeugt, der Herr wird uns diese zum rechten Zeitpunkt zukommen lassen, und keinen Moment früher (wie dies einige Personen gerne hätten, die sich solche neuen Offenbarungen anmassen).

Liebe Barbara, ich glaube damit kannst Du beruhigt sein, dass Menschen, die zwar nie vom Herrn gehört, aber trotzdem entsprechend auf das Reden Seines Geistes in ihren Herzen reagiert haben, vom Herrn auch entsprechend beurteilt werden. Er ist gerecht, Er ist barmherzig. Wehe aber denen, die meinen, das ausnützen zu können! Die Bibel sagt uns sehr klar, dass es noch genug Menschen gibt, die dem Ewigen Gericht verfallen sind.

Ganz liebe Grüsse

Peter