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Frage 297
1413 Akupunktur
Esoterik : Energiefluss
Lieber Hans Peter
Was versteht man in der Esoterik unter "Energiefluss". Hast du Aufklärungsliteratur darüber?
Mit freundlichen Grüßen OT R: / BW
Lieber Dad
Habe da etwas zusammengesucht über Energiebahnen und was damit zusammenhängt.
Die ganze Sache gehört zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und läuft seit etlichen Jahrtausenden.
(Bestimmt ist die Thematik "Energiefluss" auch in anderen Esoterischen Theorien zu finden, nehmen wir mal die TCM als Beispiel)
Vor allem durch Mao erhielt diese Art von Medizin vor kurzer Zeit riesigen Aufschwung. Das ganze ist unheimlich komplex.
Das bestechende ist, dass es den Menschen in seiner Ganzheit wahrnimmt, im Gegensatz zu der westlichen Medizin, die nur auf einen Knochen, ein Organ, ein Bein etc. sieht, weniger aber auf den Menschen, auf seine Empfindungen und Bedürfnisse.
Die Beurteilung aus biblischer Sicht ist nicht sehr schwierig.
Das TAO, das in den Ausdrucksformen Yin und Yang"lebt", kann als Gottheit gesehen werden. Alle Dinge wurden durch dasselbe gezeugt.
Die Voraussetzung, dass der Mensch "gut" leben kann ist einzig durch die Übereinstimmung und Harmonie mit dem TAO möglich. Der Mensch ist ein kleiner Teil des Universums, durch den dieselbe Energie fliesst wie z.B. durch einen Grashalm, einen Baum, oder einen Stein.
Nun etwas zu dieser Theorie:
Die TCM redet von Organen, was nicht Organe in unserem Sinn sind, sondern es sind Funktionskreise ("Organismen"). Die Funktionskreise stehen nicht in einem Anatomischen Sinne zueinander sondern sind rein
Es existieren 5-6 solcher "Organe". Die wirklichen Organe werden in Yin-Organe und Yang-Organe unterteilt. Funktionskreise beinhalten nun je ein Yin- und Yang-Organ. Dazu wird jeweils den Funktionskreisen eine "Wandlungsphase" Erde, Feuer, Holz, Metall, Wasser) zugeordnet.
z.B.
Leber und Gallenblase (Holz)
Blase und Niere (Wasser)
Magen/Dickdarm und Lunge (Metall)
Etc.
Dazu gibt es noch 6 ausserordentliche Fu-Organe, die hohl sind (Yang) aber trotzdem Energie
(Yin) speichern können (Hirn, Blutgefässe, etc.)
Die Funktion der Yin-Organe:
- Produktion, Umwandlung, Regulation und Speichern der Grundsubstanzen Qi, Blut, Jing, Shen und Säfte.
Die Funktion der Yang-Organe:
- Empfangen, Aufspalten, Absorbieren und Transportiren von jenem Teil der Nahrung, der in die Grundsubstanzen umgewandelt werden soll.
Das Qi (Energie, die den Menschen durchfliesst, ausströmend aus der Unendlichkeit des Kosmos) zirkuliert in diesen Organen oder Leitbahnen (Meridiane) und kann über Akupunkturpunkte beeinflusst werden. Diese Leitbahnen bilden ein zusammenhängendes System und lassen sich auf der Körperoberfläche und im Körperinnern genau lokalisieren.
Die Meridiane
Die 12 Meridiane sind miteinander verbunden bilden zusammen einen einzigen Fluss, in welchen die in den Meridianen fliessende Energie dreimal innerhalb von 24 Stunden den ganzen Körper durchfliesst. Jeweils 4 Meridiane bilden jeweils einen dieser 3 Umläufe:
Dadurch führt jeder Meridian innerhalb von 24 Stunden während 2 Stunden einmal ein Maximum an Energie und während 2 Stunden einmal ein Minimum:
z.B.:
Uhrzeit Maximum Minimum
23-01 Uhr Gallenblase Herz
01-03 Uhr Leber Dünndarm
03-05 Uhr Lunge Blase
05-07 Uhr Dickdarm Niere
etc.
Krankheitsdiagnose
Die Diagnostik in der TCM umfasst eine sehr ausführliche Befragung nach der Lebensweise, nach bestimmten Vorlieben und Aversionen, nach körperlichem Befinden, nach Schlaf, Stuhl usw. Auch das gesamte Erscheinungsbild wird mit einbezogen: die Gesichtsfarbe, die Haltung, die Vitalität, die Sprechweise, der Körpergeruch usw.
Eine besondere Bedeutung haben auch die beiden unten beschriebenen Methoden des Pulsfühlens und der Zungendiagnostik.
Pulsfühlen
Eine wichtige Untersuchungsmethode in der TCM ist das Pulsfühlen, das viel komplexer und differenzierter ist als in der westlichen Medizin und das ausserordentlich grosse Erfahrung erfordert und geradezu als "Kunst" betrachtet werden kann.
Der Puls wird am linken und rechten Handgelenk an je 3 Positionen gefühlt. Diese insgesamt 6 Positionen haben Entsprechungen zu den 5 Wandlungsphasen und zum Meridiansystem.
Ausserdem wird er an jeder dieser 6 Positionen auf je 3 Ebenen gefühlt: oberflächlich (Finger wird nur leicht aufgelegt), mittel (mässiger Fingerdruck) und tief (starker Druck). Unter anderem geben die Pulsqualitäten auf diesen Ebenen Auskunft über den Zustand von Yin (tiefer Puls) und Yang (oberflächlicher Puls).
Es werden auf allen diesen Positionen und Ebenen viele verschiedene Pulsqualitäten unterschieden: Geschwindigkeit, Volumen, Kraft, Form, Länge Rhythmus usw. Man spricht von einem knotigen Puls, einem jagenden, einem kurzen, einem überflutenden , einem verschwindenden, einem verborgenen, einem hohlen Puls und anderen mehr. Kommt erschwerend dazu,
dass alle diese Pulsqualitäten nicht in ihrer reinen Form auftreten, sondern in vielen verschiedenen Kombinationen und Variationen.
Zungendiagnostik
Nach Theorie der TCM ist die Zunge mit den Zang-Fu-Organen (Funktionskreise, Meridiane) verbunden und gibt Aufschluss über deren Zustand.
Beurteilt wird folgendes:
- der Zungenkörper (seine Form, Farbe, Beweglichkeit)
- der Zungenbelag (Farbe, Qualität, Quantität)
- die Wurzel des Zungenbelages (lässt sich der Belag mit dem Spatel abstreifen oder nicht?)
- die Feuchtigkeit der Zunge
- Auffälligkeiten bezogen auf ihre Lokalisation: Zungenspitze (Herz), Zungenmitte (Milz und Magen), seitlicher Rand (Leber und Gallenblase), Zungenwurzel (Niere).
Die Krankheit
In der TCM gibt es kein Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung.
Gesucht wird nach Disharmonie-Mustern, die es auszugleichen gilt.
Wo zuviel Hitze ist, muss gekühlt werden, wo zu viel Trockenheit ist, muss befeuchtet werden usw. Wo zuviel Yang ist, muss das Yin gestärkt werden, wo zuviel Yin vorherrscht, muss das Yang mehr zum Zuge kommen. Alle Disharmonien lassen sich letztlich auf Yin und Yang zurückführen.
Die krankmachenden Faktoren
Es gibt unter den pathogenen Faktoren einerseits 6 klimatische und 7 emotionale Faktoren. Als dritter Aspekt tritt die Lebensweise hinzu
6 klimatische Faktoren (Liu-Yin)
auch die 6 bösartigen Einflüsse genannt
Wind (Feng)
Plötzliche Schmerzen, Zittern, rascher Beginn, rascher Wechsel. Als Ursache z.B. Zugluft
Kälte (Han)
Kälteaversion, kalte Gliedmassen, harte Verspannungen in den Muskeln (Starre ist ein Ausdruck von Kälte).
Sommer-Hitze (Re, Hitze und Huo, Feuer)
Hohes Fieber, Schwitzen, Durst, schneller Puls
Feuchtigkeit (Shi)
Gefühl der Schwere, Erschöpfung, Völlegefühl, Schwellungen
Trockenheit (Zao)
Trockene Haut, trockener Husten, Nasenbluten, Kratzen im Hals
Hitze
Fieber, gerötete Augen, grosse Unruhe, dunkler Harn
7 emotionale Faktoren (Qi-Qing)
Das Uebermass oder das Fehlen einer oder mehrere dieser Emotionen über längere Zeit (oder auch ein zu heftiges und plötzliches Auftreten) können ein Ungleichgewicht hervorrufen (und sind zugleich Teil dieses Ungleichgewichtes).
- Freude
- Aerger
- Traurigkeit
- Kummer
- Schwermut
- Angst
- Furcht
Emotion Wandlungsphase Yin-Organ
Freude Feuer Herz
Schwermut Erde Milz
Trauer, Kummer Metall Lunge
Angst, Furcht Wasser Niere
Aerger, Wut Holz Leber
Die Lebensweise als Krankheitsfaktor
- Ein Leben in Harmonie mit dem Universum ist das ideal der chinesischen Lebensweise. Es gibt Faktoren, die dieses Gleichgewicht stören, z.B. falsche Ernährung, unausgewogene sexuelle Aktivität, etc.
Die Therapieformen
Akupunktur
Akupunktur- Nadeln in bestimmte Körperstellen eingestochen werden. Diese Körperstellen sind Akupunkturpunkte, die sich auf den Meridianen befinden. Die Auswahl der Punkte erfolgt in der TCM auf Grund einer genauen Diagnose, wie Pulslesen, Zungendiagnose, Befragung usw.
Die Nadeln verweilen je nach Erkrankung, Alter und Konstitution in der Regel 20 bis 30 Minuten im Körper, manchmal aber auch nur einige Sekunden oder Stunden.
Die Nadeln haben einen Einfluss auf das Qi, was leichte Störungen des Kreislaufs mit der Folge von Uebelkeit oder leichtem Schwindel am Ende der Behandlung bewirken kann.
Zur Stimulation der Akupunkturpunkte gibt es verschiedene Techniken bei der Akupunktur, zum Beispiel: Drehen der Nadel nach dem Einstechen, wippende oder kreisende Bewegungen der Nadel usw.
Moxibustion
Moxibustion (nach dem japanischen Wort "mogusa") ist das Stimulieren eines Akupunkturpunktes durch Erwärmung mit Moxakraut. Als Moxakraut wird getrockneter Beifuss verwendet, der, wenn er glimmt, eine milde, angenehme Wärme ausstrahlt.
Moxibustion stärkt das Yang. Es vertreibt Kälte und löst Feuchtigkeit aus den Meridianen. Es hilft auch, stagnierendes Qi wieder in Bewegung zu bringen. Nach westlicher Vorstellung verbessert Moxibustion vor allem die Gewebedurchblutung und hat eine beruhigende Wirkung.
Moxibustion kann direkt oder indirekt angewandt werden:
Indirekte Moxibustion: das Moxakraut wird ohne direkte Berührung mit dem Körper abgebrannt, z.B. indem eine glühende Moxazigarre über den Akupunkturpunkt gehalten wird, oder indem das Moxakraut auf einer, direkt auf der Haut aufliegenden Scheibe frischen Ingwers oder Knoblauch abgebrannt wird.
Direkte Moxibustion: kleine Moxakraut-Kegel oder -Kügelchen werden direkt auf der Haut abgebrannt und hinterlassen zumeist Blasen und Narben. Diese Form der Moxibustion wird praktisch nur in China angewendet.
Persönliche Schlussbemerkungen
Ausgehend von der Beschreibung des TAO, dem nichtvorhandensein von Sünde und dem beschriebenen Menschenbild ist die TCM grundsätzlich in Frage zu stellen und zu meiden.
Unbestritten kann die TCM einen sehr positiven Einfluss auf die Lebensqualität haben, zählen doch eine ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf etc. zu den elementaren Therapieansätzen. Auch denke ich, dass viele Erfolge erzielt werden können, wo eine Erkrankung psychischer Natur ist. Kunden der TCM vertrauen oftmals völlig ihren Therapeuten
oder setzen ihre ganze Hoffnung darauf, enttäuscht von Chirurgen und Medizinern, die allzu "wissenschaftlich" vorgegangen sind und mehr die Krankheit sahen als den Menschen. Gerade in solchen Fällen kann der TCM-Therapeut einiges Bewirken, nur schon indem er seine Zuwendung und sein ganzes Interesse der Person widmet. Auch die
Krankenkassen haben diesen Effekt entdeckt, ansonsten würden sie die TCM nicht in ihr Programm aufnehmen.
In diesem Sinne ist die ganze Sache differenziert zu betrachten. Es gibt viele Techniken (z.B. Hypnose), mit denen erstaunliches erreicht wird. Das müssen wir anerkennen. Oder wie funktioniert die moderne Technik der Lokalanästhesie-Akupunktur für Operationen? Wir werden auch nie vollständig verstehen, wie der Mensch bis ins letzte Detail
funktioniert und was wie beeinflusst wird. Gerade die "Psyche" ist ein Element, das wohl eines der undurchsichtigsten bleiben wird.
Doch eigentlich ist das alles gar nicht so wichtig. Unser Auftrag ist doch, zu prüfen, mit dem Menschen- Welt- und Gottesbild der Schrift zu vergleichen und danach zu handeln und zu urteilen.
Ich hoffe, dass diese Antwort etwas Klarheit bringt in die "Energiebahnen".
mit lieben Grüssen
Markus
Weitere Infos unter http://www.soundwords.de/ Suchwort: "Esoterik" Artikel von Jochen Klein, Zeile 4.