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IST DAS VERLORENGEHEN VON GLÄUBIGEN MÖGLICH?

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Frage 347  

Lieber Hans Peter

folgende Schrift ist mir zusammen mit einer Tonbandaufnahme übergeben worden. K.H. Kauffmann, Albstadt sagt auf dem Tonband, dass er noch
nie in diese Lehrfrage widerlegt worden sei. Was meinst Du dazu?

Liebe Grüsse Martinus A.S


Lieber Martin
Ich habe schon einiges von K.H. Kauffmann Albstadt profitieren dürfen. zB. "Der Schlüssel" kann ich jedem empfehlen! Nicht dass da nach meiner bescheidenen Ansicht alles richtig wäre, bei welchem Ausleger ist dies schon der Fall?, nein es ist aber ein  guter Einstieg für einen "Beginner".

Manchmal muss man bei Kauffmann einfach aufpassen, da er eine richtige Lehre mit falschen Bibelstellen belegt, aber das merkt man relativ schnell. Die Schrift von Kauffmann hab ich mal eingescannt und werde versuchen, einige Gedankenfehler aufzuzeigen.  Auf Grund der Sprache die Kauffmann beim Tonband angeschlagen hat, liegt jedoch nicht nur ein Lehrfehler vor, aber ich kann das Band nicht gut über das Forum zum Tönen bringen...

Liebe Grüsse

Hans Peter

 

IST DAS VERLORENGEHEN VON GLÄUBIGEN  MÖGLICH?

Bevor das Thema lehrmäßig abgehandelt werden kann, ist es sicherlich notwendig, bestimmte Grundsätze der Schrift zu betonen:

a) verbindlich für Gemeinde-Lehre ist wie Apg 2,42 anzeigt, die Lehre der Apostel, d.h. die Erläuterungen der Lehrbriefe

b) rechtes Teilen der Schrift in heilsgeschichtlicher Weise, d.h. die Unterscheidung von Israel und der Gemeinde

c) es gibt nur noch einen Heilsweg, d.h. eine Heilskörperschaft, d.h. die Geretteten aus Juden und Heiden sind alle Glieder am

Leib Christi und »eins in Christus« s. a. Eph 2,13-22.

Dies bedeutet u. a. auch, daß es keine besonderen »Judenchristen«

gibt, für die z.B. eine besondere Regelung gelten würde.

...Sehr deutlich wird dies in Bezug auf das Mosaische Gesetz, \ z.B. Röm 10,4; 1 Tim 1,9ff

Dies bedeutet dann auch praktisch, daß der Hebräer-Brief kein Spezialbrief für Judenchristen ist, sondern für alle Gläubigen gilt, wenn auch der Ansatz vom Alten Testament, bzw. vom alttestamentlichen priester- und Opferdienst her zu verstehen ist.

d) Absolute Grenze ist 1Kor 4,6; d.h. wir dürfen nicht über das Geschriebene hinausgehen.

e) Tatsache des Grundprinzipes von »Stellung« und »Haltung« in

Christo ist zu beachten, z.B. s.a. Röm 6,6+11.

»Der Gläubige ist mit Christus gekreuzigt«

= Tatsache (Stellung)

Der Gläubige soll jetzt die richtige Glaubens-Haltung zu

dieser Tatsache einnehmen = Glaubenshaltung (Haltung), damit die Erlösung zur vollen Wirksamkeit kommt.

f) Tatsache, daß der Mensch keinen »freien Willen"  hat, Gutes oder

Böses zu tun, Röm 7,18.

q) Der Mensch kann sich deshalb auch nur bekehren, wenn Gott als Handelnder den Mensch anspricht und durch Seinen Heiligen Geist vorbereitet, Joh 6,44; 16,8-14; Apg 2,37+38.

h) Der so zur Sündenerkenntnis gelangte Sünder ist dann entscheidungsfähig, die Erlösung durch das vollkommene Opfer Jesu (Hebr 10,10+14) anzunehmen.

i) Die Errettung erfolgt als Gabe, als freiwilliges Geschenk Gottes ohne unser Hinzutun, durch die gläubige Annahme im Glauben, Eph 2,8.

k) In dem unter g) geschriebenen Herzenszustand (= erweckt) kann der Mensch dann entscheiden, ob er sich bekehren will oder nicht, Offb 22,17; Der letztlich Handelnde aber ist Gott - verantwortlich für das JA oder NEIN aber ausschließlich der Mensch selbst.

1) Bei Annahme der Erlösung erfolgt eine echte Wiedergeburt durch den Heiligen Geist, Joh 3,3-5.

m) Der Mensch wird versiegelt mit dem Heiligen Geist, gesalbt und dem Leib Jesu Christi hinzugetan.

Eph 2,13+14; 2Kor 1,22; 1Kor 12,13.

n) Nachdem unser Herr Jesu so Wohnung in einem Herzen gemacht hat, (durch den Heiligen Geist) besitzt der Gläubige alles, was er braucht, um zu überwinden (und zwar im Leben und im sterben), s.a. 2Petr 1,3ff

0) Es ist aber notwendig, zu erkennen, was der Herr Jesus uns in der Wiedergeburt alles geschenkt hat (= die Fülle dessen, was ER uns geschenkt hat, wird i.d. Regel in der Stellung vor

Gott, d.h. in Christo ausgedrückt) z.B. (lKor 1,30) Eph 1,17+18.

p) Wir sind mit jedem geistlichen Segen gesegnet IN IHM, Eph 1,3; und so zur Fülle gebracht, Kol 2,9+10.

q) Uns bleibt nichts hinzuzufügen, sondern wir brauchen nur dem Gnadenhandeln Gottes Raum zu geben und in IHM zu bleiben, Hebr 13,20+21; Joh 15,lff

r) wie dies geschieht zeigen zwei Stellen:

1. Kol 2,6; mit derselben Glaubenshaltung, die wir bei unserer Bekehrung hatten, reagieren wir als Gläubige auf das Wirken Gottes an unseren Herzen, wenn z.B. der Herr uns durch die Schrift klar zeigt, was wir zu tun und zu lassen haben, oder welche Haltung wir innerlich einnehmen sollen. (s.a. Röm 8,1+2; Prinzip)

2. 1. Joh 1,7-9 zeigt dann, wie wir ununterbrochene Gemeinschaft mit IHM pflegen können, nämlich durch einen Wandel im Licht und die dauernde Reinigung durch Jesu Blut.

s) Joh 10,28f zeigt klar, daß uns nichts aus Gottes Hand reißen kann, wenn wir Nachfolger des Lammes sind. Die Bibel spricht hier von Fremdeinwirkung.

t) Genauso zeigt sie in Röm 8,35ff, daß uns nichts von den dort aufgezählten Dingen, also auch keine Anfechtung oder andere Bedrängnisse, z.B. durch Finsternismächte, von Gott trennen

kann.

u) Insofern sind wir als Gläubige in IHM völlig vor jedem »Raub«

durch »Fremdeinwirkung« sicher und in diesem Sinne ist das Heil

absolut »unverlierbar«.

v) Das ganz~ geistliche Leben spielt sich dann in dem Spannungsfeld von Stellung in Christo (= was wir durch die Wiedergeburt in IHM haben) und Haltung in Christo (= wie wir uns innerlich im Glauben dazu stellen) ab. Die vorige Stelle Röm 6,6+11 zeigt

dies deutlich, »du bist mit IHM gekreuzigt« (= Stellung in Christo), darum halte dich jetzt dafür (= Haltung in Christo). D.h. wir nehmen glaubensmäßig an, was der Herr uns in der Bibel über die Erlösung zeigt.

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w) Die Fähigkeit, diese Glaubenshaltungen einzunehmen ist uns aus Gnaden geschenkt, und zwar mit der Wiedergeburt, s.a. 2Kor 4,13. Paulus redet vom Geist des Glaubens. Praktisch heißt dies, daß ich als Wiedergeborener grundsätzlich im Glauben jede Haltung einnehmen kann, von der mir die Bibel sagt, daß der Herr Jesus dies mir im vollkommenen Opfer erworben hat.

x) Deshalb sagt die Schrift auch, daß wir durch IHN weit überwinden, nämlich durch die Anwendung und gläubigen Verwirklichung der uns aufgezeigten herrlichen Gnadengüter. Solange wir in IHM bleiben und lJoh 1,7-9 praktizieren, ist unsere Gemeinschaft ungetrübt und wir werden das vollkommene Opfer voll ausleben.

y) Die entscheidende Frage aber, die uns ja bewegt, ist die, ob ein Wiedergeborener automatisch in diesem Schutzraum bleibt, d.h. den von Gott angebotenen Schutzraum in Christo in Anspruch nimmt oder nicht. Laut 2Kor 4,13 kann er dies tun, wenn er will

-er hat durch die Wiedergeburt die Gnade dazu, »in IHM« zu bleiben.

?, Wenn ein Gläubiger also »normal« in der Nachfolge ist, kann ihm absolut nichts passieren. Er ist völlig sicher in IHM.

Der Streitpunkt ist jetzt sicherlich, ob es eine Möglichkeit gibt, daß ein Gläubiger diese sichere Stellung in IHM verlieren kann und dadurch letztlich doch noch verloren geht, d.h. daß er Jesus Christus verlieren kann.

Wir haben aber bereits gesehen, daß der Gläubige durch die Gnade Gottes und durch das vollkommene Opfer absolut sicher sein kann

und bewahrt bleiben kann, »wenn er will«.

Er muß also nicht auf sich selber vertrauen, sondern der Herr wirkt alles Notwendige laut Hebr 13,20+21 und Eph 2,10 selber im Herzen des Gläubigen.

Es geht also nicht darum, ob wir uns selber vertrauen, sondern wir erwarten absolut alles vom Herrn und Seinem vollkommenen Opfer

Entscheidend ist jetzt, ob die Schrift lehrt, daß ein Wiedergeborener diesen totalen Schutzraum »freiwillig« und ohne Fremdeinwirkung verlassen kann und sich völlig vom Herrn abwenden kann, so daß er dadurch doch noch verloren gehen könnte.

Zusammenfassend wäre festzustellen:

a) der völlige Schutzraum ist da, Hebr 10,10+14;

b) der Mensch hat den Geist des Glaubens und kann in IHM bleiben,

2Kor 4,13; Joh 15,lff

c) er kann im Glauben völlig in IHM bleiben, Kol 2,6

d) niemand kann uns von außen aus dieser Sicherheit reißen, ..Ioh 10,28


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Einzige offene Frage wäre, kann ein Wiedergeborener »freiwillig< dem allen den Rücken kehren und »willentlich« vom Herrn abfallen

und weggehen, so daß er letztendlich doch noch verloren geht?

Zuerst einige Bibelstellen, die diese Möglichkeit grundsätzlich aufzeigen:

1) Röm 11,20-22; Abgehauen werden bezieht sich eindeutig auf das Heil. Das »Bleiben« ist der Schlüssel. Daß es um die Errettung geht, sieht man auch aus Apg 13,46.

2) Joh 15,1-6; Obwohl hier die Frucht als Kriterium angesprochen ist, zeigt doch der gesamte Kontext, daß es letztlich um alles geht.

3) Gal 5,3+4; Aus der Gnade fallen bedeutet hier eindeutig verlorengehen, dies geht auch aus Vers 5 hervor, der von der Gerechtigkeit spricht.

4) Judas 12; Wer 2mal stirbt, muß 2mal geboren sein.

) Mt 24,42-51; Die Stelle zeigt, daß jemand bei der Wiederkunft sich als verloren erweist, der vom Herrn ein

Knecht genannt wird. Der Kontext zeigt klar, daß es sich um einen vormals Geretteten handelt.

Aus Lk r2,40-48 geht dies noch deutlicher hervor, wo der Herr ausdrücklich noch auf den Unterschied zu den Ungläubigen hinweist. Der Gläubige wird dann das Los des Ungläubigen teilen.

6) Röm 8,38+39; In der Auszählung fehlt »Sünde«. Hier zeigt die

Bibel also indirekt an, wo die Gefahrenquelle liegt.

7) Offb 2 und 3 ganz, reden von den Überwindern. Daß dies nicht automatisch geht, zeigt auch Offb 12,lOff.

8) 1Kor 15,1+2; Errettung und Bedingung

(siehe aber Gesamtzusammenhang)

Die bisher genannten Stellen sind zwar deutlich, könnten aber auch anders, d.h. nur im Bezug auf Verlust der Frucht oder des Lohnes verstanden werden -obwohl z.B. Lk 12,40ff bereits eine eindeutige Aussage macht.

Die jetzt folgenden Bibelstellen sind -nach meiner bisherigen Erkenntnis von einer eindeutigen Klarheit:

1) Offb 3,5; Ein Gläubiger (Sendschreiben sind ja eindeutig an die Gläubigen gerichtet) wird aus dem Buch des Lebens gestrichen, d.h. er geht verloren.

 

-5 -

.

2) 2Petr 2,20-22; a) der Welt entflohen durch ))Vollerkenntnis« (epignosis = Errettung und Wiedergeburt)

b) davon wieder abkehren = derselbe Wortstamm

wie Apg 26,18, wo von der Bekehrung die Rede

ist. Der Text meint also ein ))Rückwärts-

Bekehren« zurück zur Sünde (gemeint ist nicht

ein »)in Sünde fallen«, sondern die »)willentliche« Aufhebung der Bekehrung -und diese Möglichkeit gibt der Kontext eindeutig).

c) Die Schrift zeigt jetzt, daß dasjenige im selben, ja schlimmeren Zustand als ein Un- gläubiger ist. Sie sagt außerdem, daß es besser wäre, wenn derjenige nie zur Bekeh- rung gekommen wäre. Dies setzt aber voraus, daß er vorher wiedergeboren war.

Daß es sich hier um Wiedergeborene handelt, ist aus dem Kontext wiederum eindeutig er- sichtlich. (Entflohen der Welt usw.)

3) Hebr 6,1-12; Es handelt sich um Gläubige, Wiedergeborene, Gotteskinder

a) sie sind ))erleuchtet« = gerettet,

s.a. Hebr 10,32;

b) sie haben die »hiIn1nlische Gabe« geschmeckt.

Dieses Wort (dorea) wird i.d. Regel für ))Gabe des Heiligen Geistes« verwendet und bedeutet Wiedergeburt, s.a. Apg 2,38.

Schmecken = erleben, s.a. Hebr 2,9; Petr 2,3; Das Beispiel des Herrn ist hier ein eindeutiger Beweis.

c) Teilhaftig geworden des Heiligen Geistes Wiedergeburt s.a. Röm 8,9b und Eph 1,13+14;

Apg 1,8.

Die Schrift zeigt, daß nach so einem willentlichen Abfall der Gläubige nicht mehr zurück kann, eine Erneuerung der Wiedergeburt ist also absolut nicht möglich. Dies ist die Sünde, aus der es kein Zurück mehr gibt.

Vers 9 zeigt, daß diese Menschen das »Wort Gottes« (rhäma)

geschmeckt haben, dies bedeutet laut Röm 10,17 eindeutig Errettung.

Vers 6 zeigt uns das Wort »abfallen« (parapes6ntas).

Dies Wort kommt nur einmal im NT vor und hat seine Wortwurzel im Wort piptoo, lt. Griechisch Wörterbuch von Gemoll bedeutet dies

a) hinstürzen, umfallen

b) sich stürzen auf, losstürmen

c) Dahin sinken, umkommen, in der Schlucht fallen, um

jemandes Liebe kommen d) ausfallen, ablaufen

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Solche Gläubige sind nicht zur Buße zu erneuern und können verloren gehen.

Vers 7-12: a) Beispiel Erdreich

b) Dornen und Disteln sind laut 1Mose 3,18 Zeichen des vollzogenen Fluches

c) solche sind dem Fluch nahe

d) das Ende (falls dieser Zustand nicht aufgehoben wird)

wäre das »Verbrennen« d. h. Hölle

e) diese Leute sind in gerettetem Zustand (Vers 9)

f) durch »Glaube und Geduld.;< könnte die Verheißung = das

in IHM-Bleiben realisiert werden.

4) Hebr 10,26-31; a) es geht bei Gläubigen um »freiwilliges Zurück- gehen in die Sünde« (Präsens = Dauerzustand)

Vers 29, »geheiligt«

b) es liegt »Vollerkenntnis« (epignosis)

= Errettung vor.

c) Die Wirkung des Opfers ist aufgehoben

= kein Opfer mehr -dies bedeutet das Ende,

das Verlorengehen, denn ohne das vollkommene Opfer Jesu haben wir keine Hoffnung in dieser

Welt.

d) Die Bibel redet von einem »schrecklichen Erwarten des Gerichtes und Feuereifers, der die

Widerspenstigen verzehren wird«.

e) Daß in d) nicht der leibliche Tod oder eine leibliche strafe gemeint sein kann, zeigt jetzt Vers 29, denn hier wird ausdrücklich mit dem irdischen, leiblichen Tod verglichen und ein

»ärgeres Gericht«, nämlich der ewige Tod, angedroht.

f) Es geht um ein »Verzehren«, d.h. ein Verlieren.

g) Es geht um die Ehre des Sohnes Gottes, um Gläubige, die geheiligt waren durch Jesu Blut und den Geist der Gnade kannten.

Im Gesamtzusammenhang ist hier eindeutig das spätere Verlorengehen von Gläubigen angezeigt. Hebr 3,6-14 zeigt dann die Lösung, nämlich

»Bleiben« (oder Verlorengehen).

Alles in allem zeigen diese Stellen doch eindeutig auf, daß es

sich bei allen diesen Menschen um »Gläubige« und »Wiedergeborene«

handelt. Ein Studium der verwendeten Worte und Beschreibungen dieser Menschen beweist dies eindeutig.

Genauso eindeutig zeigt die Schrift hier, daß man sich weigern

kann »zu Bleiben« , d. h. »willentlich« sich vom Sohn Gottes abwenden und ganz bewußt sich zur Sünde »zurückbekehren«. Aus diesem

»Abfall« gibt es dann keine Buße und kein Zurück mehr. Es bleibt

nur ein böses Warten auf die ewigen Verdammnis.

-7 -

"

Als »neutraler« Bibelstudierer (d.h. ich kannte diese Lehre nur

sporadisch, und mußte mich mit der Thematik erst innerhalb der Brüderbewegung auseinandersetzen) bin ich dem Ergebnis des Bibelstudiums gegenüber objektiv.

Aus meiner heutigen sicht zeigt die Schrift:

a) daß uns niemand aus Gottes Hand rauben kann

b) wir -aufgrund des Opfers -»bleiben« können

c) es unterliegt unserem Willen, ob wir dies tun

d) wollen wir es -nach erlangter Wiedergeburt -nicht
e) so bleibt der Abfall, der zum geistlichen Tod führt f) das Opfer geht für denjenigen persönlich verloren
(»kein Opfer mehr«)

g) damit ist er »aus der Gnade gefallen« und es gibt

»kein Zurück«, d.h. er hat keine Möglichkeit der Buße und

Rückkehr mehr und geht absolut verloren.

(Das vollkommene Opfer wird dadurch in keiner Weise geschmälert, weil Gott in ihm alles gegeben hat, damit wir völlig bewahrt wer- den können -letztlich geht es -wie beim Sündenfall -um die Verantwortlichkeit des Menschen).

Eine interessante Variante zeigt Joh 1,12:

a) aufnehmen = Aorist = ein einmaliger Akt (nicht wiederholbar)

b) glauben = Präsens = ein dauerndes »Bleiben« aufgrund des

vollkommenen Opfers und der persönlichen Willensentscheidung ist möglich.

Heilsgewißheit gründet sich also allein auf das vollkommene Opfer unseres Herrn Jesus. In IHM ist uns alles geschenkt, damit wir

»Bleiben« können. Ein normaler Gläubiger braucht also keinerlei

Angst zu haben, daß ihm etwas passieren könnte. Nichts kann ihm diesen Schutz entziehen, weder der Feind, noch Anfechtung, noch sonst etwas.

Die einzige Möglichkeit diesen herrlichen Stand zu verlieren, ist das Opfer Jesu bewußt zu verwerfen und willentlich in die Sünde zurückzugehen. Solch eine Entscheidung ist laut dem Worte Gottes möglich. Allerdings gibt es dann kein Zurück mehr, der Mensch ist dann endgültig verloren, weil die Wiedergeburt nicht wiederholbar ist.

Der Sonderfall des Galater- Briefes in Bezug auf das Gesetz wurde hier bewußt ausgeklammert -mir ging es um die Grundsätze des heutigen Heilszeitalters und des Gläubigen aus den Nationen -obwohl in dieser Aussage doch auch mehr stecken könnte, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

8 -

Zur Erwählung im sinne von Prädestination:

a) Die Erwählung geschieht »In Christo«, Eph 1,4.

b) Viele sind Berufene, aber wenige Auserwählte = Gott handelt

wie auf Seite 1 dargestellt und der Mensch hat dann die freie Entscheidung, ob er will oder nicht. Bekehren kann er sich aber nur, wenn der Vater zum Söhne zieht, d.h. wenn Gott selbst die Erlösung und Gnade ihm anbietet.

c) Die Erwählung "in" Christo ist begrenzt durch Gottes Vorherwissen auf Röm 11,25+26; d.h. wenn die Vollzahl voll ist, geht das Heil wieder zu Israel.

d) Grundsätzlich aber will Gott, daß die Menschen gerettet werden, Tim 2,4; Prädestination in doppelter Weise, d.h. zur Seligkeit

und zur Verdammnis im Sinne von vorheriger Vorherbestimmung kann

ich in der Schrift nicht finden. Auch die stellen über die Gefäße des Zorns usw. zeigen auch deutlich, daß man durch Reinigung zum Gefäß der Gnade werden kann.

e' Das zeigt also, daß Gott alle retten will, daß Er den Menschen anspricht und daß er dann seine Entscheidungsstunde hat, daß Er aber letztlich dem Menschen die Entscheidung läßt.

Zusammenfassend lehrt die Schrift also, daß a) alles getan ist = das vollkommene Opfer b) sich jeder bekehren kann c) Gott alle retten will

d) daß der Mensch sich aber nur bekehren kann, wenn Gott handelt,

d.h. an seinem Herzen wirkt, ihn erweckt und sein Herz entscheidungsfähig macht (siehe auch Röm 9 ganz)

e) der Mensch dann (= wenn Gott das Herz bereitet hat) sich ent- scheiden kann

f\ als Geretteter, der aus Gnaden durch den Glauben das Gnadenge-

schenk des vollkommenen Opfers empfangen hat, kann er durch dieses Opfer und die Gnade des Herrn in IHM  "bleiben" und überwinden.

g) In dieser Stellung ist er vollkommen sicher vor Gott. h) Nichts Fremdes kann ihn herausreißen.

i) Er hat aber die Entscheidungsfreiheit, freiwillig wegzugehen

und abzufallen, d.h. eine »Rück-Bekehrung« vorzunehmen. Damit gibt es aber kein Zurück für ihn -er ist unrettbar verloren.

So stellt sich mir die Lehre dar -wobei ich eigentlich ohne Vorbe- halte ans Studium dieser Lehrpunkte ging, weil ich wenig mit dieser Problematik zu tun hatte und erst in der Brüderbewegung auf diese massive Problematik stieß.

.-9 -

Zu meiner Stellung zu den einzelnen Lehren:

I a) Ich verwerfe den strengen Calvinismus von der doppelten Prädestination, weil ich diese Lehre nicht in der Schrift finde. Schätze aber und ehre Väter des Glaubens (z.B. Spurgeon) und

deren Schriften trotzdem, weil ich denke, daß dieser Lehrpunkt nicht das Zentrum des Evangeliums ist.

b) Ich verwerfe das extreme arminianische Lehrsystem genauso, das sagt, daß ich mich bekehren kann wann ich will und danach in dauernder Unsicherheit leben muß oder aber gar meine Bewahrung auf meine Treue und Zuverlässigkeit aufbauen muß. Diese Lehre finde ich auch nicht in der Schrift.

c) Meine eigene sicht vertrete ich nicht kämpferisch in dem Sinne, daß ich Konfrontation suche oder aber ein Hobby daraus mache.

Ich spreche die Punkte einfach an, wenn ich den Eindruck habe, daß es nötig ist, bzw. wenn ich z.B. bei einer fortlaufenden Betrachtung an Texte wie Z.B. Hebr 6 und 10 komme.

d) Meine persönliche Zusammenarbeit mit Brüdern beider o.g. Gruppen hat bisher funktioniert und ich hoffe, daß dies weiterhin so sein wird. Von meiner Seite kommt hier sicher keine Provokation in die eine oder andere Richtung, obwohl ich meine Meinung klar sage, wenn mich jemand danach fragt (was ich mir anfangs gar nicht getraut habe, was sich aber inzwischen geändert hat).

e) Ich kann Brüder beider Richtungen ehren und achten und mit ihnen zusammenarbeiten ~ was von Dritten nicht immer so gesehen

wird. Ich selbst habe aber andere Schwerpunkte bei meiner eigenen Führung und der persönlichen sicht der Bibel.

f) Das vollkommene Opfer Jesu und Sein herrliches Handeln in den Heilszeitalter, die Fülle in IHM und die Anwendung der voll-

brachten Erlösung durch Glauben, dies ist es, was mich bewegt. Genauso die herrliche Darstellung des Herrn in der gesamten

Schrift. Die Unfehlbarkeit und Inspiration der Schrift, usw. bewegen mich weit mehr, als einzelne Streitpunkte.

g) Gemeinschaft breche ich in der Regel aber, wenn offene Sünde oder ein Leugnen der Grundwahrheiten der Schrift, wie z.B. der Gottheit Jesu usw. vorliegt.

Noch kurz etwas zur Gewichtung:

Ich habe die ganze Problematik in der Heiligen Schrift eigentlich nicht so dominant vorgefunden, wie wir sie heute bewegen. Die

Schrift selbst hat oft ganz andere Teile der Erlösung im Mittel- punkt. Karl-Hermann Kauffmann, Albstadt

Antworten von H.P: Wepf ab 4.6.05 auf:2251  Errettete verloren?

 

Können Gläubige (Wiedergeborene ) verloren gehen?