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Frage: 715

Lieber Hanspeter ,

Es ist weder eine Frage noch eine Antwort, - oder doch ?

Ein Kind, das eben aus der Kapelle kam, spottete im Schulhof über die Predigt, die es über sich hatte ergehen lassen müssen. Eine Predigt schlecht und recht, wie so viele andere. Der Prediger hatte irgend etwas von Gott sagen wollen und sein junges Auditorium mit einer Flut von teils abstrakten, teils frommen Redensarten überschüttet, die auf die Geweckteren geradezu lächerlich gewirkt hatten. Der Präfekt, der ein Mann Gottes war, rief den Spötter zu sich und fragte ihn, statt ihn anzufahren, ganz ruhig: "Hast du je daran gedacht, dass es nichts Schwierigeres gibt, als über einen solchen Gegenstand zu sprechen?" Das Kind war nicht dumm. Es dachte nach, und an diesem Vorfall wurde es sich zum ersten Male des Mysteriums bewusst, des doppelten Mysteriums vom Menschen und von Gott.

Habe mich auf der Homepage vom bibelkreis.ch herumgeschaut und mir einige Gedanken darüber gemacht. Es geht mir nicht darum um Kritik anzubringen, obwohl Kritik notwendig ist, wenn man sich selber auch in die Kritik miteinbezieht, ist sie sicher gerechtfertigt.

Da nun viele Menschen, die sich zum Glauben an Christus bekennen, nicht nur über kleine und kleinste Dinge uneins sind, sondern sogar über grosse und grösste, nämlich über Gott, über den Herrn Jesus Christus selbst und den heiligen Geist nicht klar sind, scheint es notwendig zu sein, dass die Menschen sich darüber zuerst durch verlässliche Quellen informieren sollten.

Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott und es kostet Mühe sowie auch Anstrengung, man hat gegen den Strom zu schwimmen, wer zu den Quellen gelangen will. Entweder ist die Quelle süss oder bitter, ich glaube man muss niemanden sagen dass die süssere das bessere ist. Nur schon dies ist die Mühe wert.

Wenn ich mein Vertrauen auf rein menschliche Neuheiten setze (gleich FEG; Splittergruppen; Sekten; usw.) so wäre das gleich einer flüchtigen Wärme eines rasch erkaltenden, bald zerfallenen Leichnams; wenn ich auf eigene Faust mein Glaubenbekenntnis aus dem tiefen Brunnen der Wahrheit ziehen wollte, anstatt mich auf die Weisheit und Reinheit zu stützen, die der himmlische Bräutigam seiner Braut verliehen hat; so wäre ich ein Nichts !! Wer fragt sich in aller Aufrichtigkeit wer die Braut Christi in Wirklichkeit ist ?

Meiner Meinung nach, zeichnet sich der Christ durch die Kraft und der Gnade Gottes aus in: Barmherzigkeit, Sanftmut, Demut, Freundlichkeit, Enthaltsamkeit, Geringschätzung, Liebe (keine menschliche sondern göttliche), Gerechtigkeit, Einsicht, Besonnenheit, usw.. Wer dieses lebt in Fleisch und Blut durch die Kraft und Gnade Gottes, dieser lebt in Christus und Christus in ihm.

Nicht dass ich es schon hätte, aber ich übe mich darin und wende Fleiss an.

Wenn die Menschheit sich darin üben würde, so gibt es keine Vielheit (gleich Reformierte, Neuapostolen,FEG, Splittergruppen, Sekten usw.) sondern eine Einheit ist da; ein Glaube eine Wahrheit eine allgemeine Kirche !

Darum ist es meine Sehnsucht, sich abzuwenden von der Sünde und zur Gottheit zurückzukehren. Ich will mich vereinigen mit Allen, die meine Sehnsucht teilen, und in der heiligen Gemeinschaft der Christen Rat suchen, Wo Irrtum leicht geschieht; Trost, wo ich dessselben bedarf; Ermunterung, wenn mein Eifer matt will werden.

Aber wo bin ich, wo lebe ich ? Ich wohne in christlichen Landen; wo aber sind die Christen, die zu ihr gehören ? Wo ist die Gemeinschaft der Heiligen ?

Von Land zu Land ist ein anderes Christentum! Wie? hat den mehr als ein Christus gelebt, gelehrt und gelitten ? Andere Kirchen, andere Heiligtümer, andere Glaubenbekenntnisse! Wie ? haben sich die Apostel getrennt, und, abtrünnig vom göttlichen Meister, ihre Weisheit höher geachtet, als die Wahrheit des Erhabenen?

Wenn heute von den heiligen zwölf Boten Jes einer ins Leben zurückkehrte, und durch die Länder der Menschen wandeln würde - wo fände er den alten beseligen Glauben der ersten Christen wieder? - Siehe, hier ist Christus! siehe, da ist Christus! würde gerufen werden von allen Parteiungen und Richtungen, deren jede die andere des Irrtums zeihet. Zu welcher sollte er sich wenden? In welcher würde er das reine Jesuwort, unverfälscht und ohne späteren menschlichen Beisatz wiederfinden? Jeder lehrt, Jeder glaubt anders, als wäre eine neue Verwirrung der Sprachen gestiftet, wie einst zur Zeit des Turmbaus zu Babel.

Ich finde keine Eintracht im Glauben der Christenheit mehr; aber ich suche die Einheit des ächten Christensinnes. Wo werde ich es finden.

In Kirchen und Richtungen erblicke ich neue Spaltungen und Parteiungen. Hier wandeln Christen; Christen werden sie genannt. - Aber wo ist der Christussinn in den Taten ihres alltäglichen Lebens? Oh weh, sie haben Religion ohne Religiösität; einen Glauben ohne Seele; eine Lampe gleich den törichten Jungfrauen, ohne Öl und Licht. Ihre Sache ist eifrige Gewohnheit, ein Mitmachen iôhne eigenen Trieb.

Sie besuchen Gemeinden , nicht um ihre Seele zu heiligen, und, erhoben durch die göttliche

Wahrheit, desto strenger auf ihre Fehler zu achten im alltäglichen Leben. Nein, es geschieht wegen des Anstandes, um der guten Sitte willen, oder weil sie glauben, dem Schöpfer einen Dienst zu erweisen. Man betet, und lebt sittenlos; man beobachtet den äusseren Anstand, und sündigt heimlich; man lästert, man lügt, schmeichelt, betrügt, schwelgt, verführt, verschwendet und was dergleichen noch ist. Oh welch ein Christentum! War dies das Christentum der ersten Zeiten? Wo ist die Gemeinschaft der Heiligen?

Darum wende ich meinen Blick zurück in die vergangenen Weltalter zu jenen ersten christlichen Gemeinden, die sich aus Bekennern Jesu bildeten. Gern traten sie zusammen, gemeinschaftlich Gott zu verehren. Denn wo entflammt die Andacht feuriger, als in der Mitte vieler und gleichgesinnter Seelen?

Man lebte in Jesu, man war eins mit ihm; aber nicht wie sich Schwärmer dünken, irdischerweise oder in der Einbildungskraft; sondern im Geiste seiner erhabener Lehre.

Aber heute - wo finde ich die wunderbare Macht des Glaubens? wo die Innbrunst der ersten Bekenner? wo den Geist der Christenheit? Ich lebe in christlichen Lande; wo finde ich die Christen die ich suche?

Sie mögen leben, wenn ich sie auch nicht kenne. Sie sind gewiss, wenn auch einzeln und zerstreut, ohne Aufsehen und Geräusch. Sie wandeln im grossen Haufen, ohne ihm anzugehören; sie üben dessen Übungen, aber nicht dessen Sinn.

Das ist ein kleiner Einblick in die Vorgänge meines Herzens.

Hanspeter, Du kannst damit machen was Du willst. 
Es grüessli von Andreas Feracin