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 2209 Ich war ein Pfingstler
 

 

Dieser Teil ist der Broschüre "Der Schlüssel" entnommen.

         Ich war ein Pfingstler



Die Endzeitrede unseres Herrn Jesus Christus beginnt mit den bezeichnenden Worten:

 

”Sehet zu, daß euch niemand verführe!”

 

Eine dieser endzeitlichen Verführungen hat 10 Jahre lang mein Leben entscheiden geprägt - ich war 10 Jahre lang praktizierender Pfingstler, bzw. Charismatiker.

 

Aus bürgerlichen Elternhaus stammend wurde ich traditionell evangelisch erzogen. Durch die Gnade Gottes erlebte ich 1974, kurz nach meiner Heirat, eine klare Bekehrung zu Jesus Christus. Diese entscheidende Begegnung meines Lebens geschah während einer Evangelisation ”Jugend für Christus”.

Meine Frau und ich hatten uns zwischenzeitlich einem Jugend-kreis des CVJM angeschlossen. In diesem Kreis gab es viele wiedergeborene Jugendliche. Wir waren geprägt vom Pietismus,

insbesondere von den Büchern des Pastors Wilhelm Busch.

Wir hatten allerdings ein großes Problem - es gab niemand, der uns klare biblische Lehre vermitteln konnte. Außerdem gab es Schwierigkeiten mit den Verantwortlichen des CVJM - wir hatten teilweise völlig andere Ansichten als sie über Bekehrung usw., u.a. wurde die biblische Heilsgewißheit in Frage gestellt.

Inzwischen versuchten wir ehrlichen Herzens Jesus Christus nachzufolgen.

Der Mangel an biblischer Lehre führte zu manchen Kuriositäten, z.B. ”bekehrte” ich mich bei jedem Fehler aufs Neue - ich hatte noch kein klares Verständnis was  die Bibel über ”Wiedergeburt”, d.h. die ”Errettung” lehrt.

Es kam zu vermehrten Spannungen mit den leitenden Personen des CVJM; in der Regel ging es dabei um die o.g. Probleme biblischer Lehre.

 

Diese Situation führte, zusammen mit dem Abklingen der ersten Liebe, zu einem Suchen nach mehr geistlichem Leben, bzw. Qualität. Genau in dieser Phase lernten wir Gläubige aus einer gemäßigten Pfingstgemeinde kennen.[1][1][1] Sie hatten Faszinierendes

anzubieten:

 

Zungenreden, Weissagungen d.h. Reden in der Form ”so spricht der Herr...”, Krankenheilungen, herzliche Atmosphäre und dynamische Versammlungen. Wir schienen in die Zeit der Apostelgeschichte versetzt zu sein. Wir verglichen die beiden Gruppen von CVJM und Volksmission und unsere Unzufriedenheit wuchs, und bald hatte ein kleiner Teil von uns zur Volksmission übergewechselt.

Jetzt lernten wir auch die entscheidende Lehre der Pfingstbe-wegung näher kennen: die Geistestaufe.

Diese wurde uns beschrieben als ein Durchströmen mit Kraft, die sich dann in der Fähigkeit zum ”Zungenreden” äußerte = das Sprechen in einer Sprache, die man nie gelernt hatte und auch nicht verstand.

Danach, so lehrte man uns, sei das geistliche Leben von Kraft und Sieg geprägt.

Wie ein Verdurstender in der Wüste, der nach Wasser sucht, so suchten wir die ”Taufe im Heiligen Geist”. Wir streckten uns danach aus, fuhren von Konferenz zu Konferenz, und waren voll Spannung, wann wir ”es” erleben würden. Es zeigten sich aber auch Neid, Eifersucht, Mißgunst usw., wenn jemand anderes es erhielt - wir aber nicht.

In jener Zeit lernten wir führende Leute der Pfingstbewegung und der Charismatischen Bewegung kennen. Wir besuchten z.B, Versammlungen von Jonggi Cho, Russel Bixler (= Mitarbeiter von Kathrin Kuhlmann) usw... Ferner hatten wir Kontakt mit den ”Geschäftsleuten des vollen Evangeliums””.

In dieser Phase war ich äußerst sensibel und überempfindlich, und entwickelte eine übersteigerte Angst vor Okkultem, was u.a. von bestimmten Lehren der Pfingstbewegung herrührte.

Seit einer Handauflegung eines Heilungs-Evangelisten hatte ich zudem Lästergedenken, so daß ich die Bibel bei den Kreuzigungs-berichten der Evangelien fast nicht mehr aufschlagen konnte.

Es war eine Zeit fürchterlicher Anfechtungen.

Dann, im Januar 1977, erhielt ich ”es” endlich - auf einer Freizeit bekam ich die Geistestaufe, meine Frau übrigens auch. Dort wurden wir zuerst über die angeblich biblische Lehre der Geistestaufe aufgeklärt. Danach waren wir viel in Einzelseel-sorge, um  Hindernisse durch ein offenes Sündenbekenntnis auszuräumen. Dann fanden  sogenannte ”Wartestunden” statt. Nach vorheriger Belehrung durch einen Bruder, bat uns dieser, zusammen laut zu beten. Wer bereits in Zungen reden konnte, sollte dies tun; wir anderen sollten in deutsch beten und den Herrn um dieses Erlebnis der Geistestaufe bitten. Nachdem alle, ca. 10 bis 15 Minuten gebetet hatten, bat uns der Bruder still zu sein, wenn wir jetzt etwas in uns hörten, meinte er, sollten wir es aussprechen. Er erklärte uns, daß dies mit der Aufforderung aus Apg 2 identisch sei, in der die Bibel sagt. ”...wie der Geist es ihnen auszusprechen gab...”.

 

An diesem Morgen begann ich zusammen mit meiner Frau plötzlich Laute auszusprechen, die ich nicht kannte, und nach kurzer Zeit hatten wir beide eine Gebetssprache. Jetzt galten wir als ”geistgetauft”.

Wir konnten diese ”Sprache” anwenden, wann wir wollten.

Leider half dieses ”Erlebnis” in Bezug auf meine Probleme gar nichts. Ich war immer noch hypersensibel und fast ein Fall für die Psychiatrie. In meiner Verzweiflung tat ich etwas, was sich, im Nachhinein betrachtet, als sehr segensreich erwies: Ich las Tag und Nacht in der Bibel, in der Hoffnung, so Hilfe zu finden. Unbemerkt entwickelte sich so ein breites biblisches Fundament.

 

1981 erhielt ich dann - wieder in einer Wartestunde - die ”Gabe der Weissagung”, d.h. ich konnte während der Gebetszeit öffentlich Botschaften in der Form ”ich, der Herr, sage euch” oder ”so spricht der Herr” abgeben. In der damaligen Phase würde ich mich heute als ”Erlebnischristen und konservativen Pfingstler” bezeichnen.

 

Dennoch hatte ich weiterhin Probleme, so erwischte ich mich einmal dabei, wie ich eine Schlagermelodie in ”Zungen” sang. Erschrocken ging ich in die Seelsorge. Der Bruder beruhigte mich aber, indem er sagte, daß dies nicht schlimm sei, da viele alte Erweckungslieder aus solchen Melodien entstanden seien. Dadurch war ich vorübergehend zufriedengestellt.

 

Mehr noch als solche Vorfälle beunruhigte mich, daß es eine seltsame Diskrepanz in meinem Leben gab:

 

a) war ich sehr auf ”Weissagung” aus, so ging das Interesse am

   Wort Gottes zurück

b) beschäftigte ich mich aber intensiv mit der Bibel, so hatte

   ich in diesen Phasen keine Weissagungen.

 

Aber auch diese Bedenken wurden mir in der Seelsorge zerstreut. Man sagte mir, die Gabe der Weissagung äußerte sich unter Umständen auch in der Wortverkündigung.

Zu dieser Zeit war ich bereits Ältester der Pfingstgemeinde und in der Wortverkündigung tätig (Bibelstunde).

 

Es gab auch Dinge in den pfingstlich-charismatischen Kreisen, die wir als gemäßigte Pfingstgemeinde ablehnten, z.B. Volkhart Spitzer's Vision ”Berlin 81” und auch andere Extreme und überzogene Lehren, wie beispielsweise die eines Harold Hill.

 

Auf einer Konferenz erlebte ich dann eine schauerliche Form des Zungenredens, von dem die Geschwister selbst sagten, dies müsse dämonisch sein; was aber keine Konsequenzen für unsere eigene Praxis hatte.

Unter anderem sah ich auf einem Chapter-Treffen, wie eine Frau geradewegs zu hüpfen und piepsen begann.

 

Ein englischer Bruder, der eine einwandfreie  Wortverkündigung  hatte,  entwickelte  bei  uns  eine  Gebetspraxis, die mehr mit

Magie, als mit der Bibel zu tun hatte. Er betete u.a.: ”ich sehe das Wort Gottes in deinem Blutkreis, und während dieser

zirkuliert, heilt dich das Wort.” Er bezeichnete dies als

eine Offenbarung vom Herrn für ihn speziell; ... und dies alles in einer gemäßigten Pfingstgemeinde!.

 

In dieser Zeit begannen Zweifel in mir aufzusteigen, ob diese pfingstlichen Praktiken wirklich echt seien. in jenen Zeitraum (1983) fiel auch ein ausgedehnter Schriftwechsel mit Wolfgang Bühne, der mir glühende Briefe schrieb, für die ich noch heute dankbar bin. Er schrieb u.a., daß ich doch kein echter

Pfingstler sei, weil ich lehrmäßig (durch Eigen-Bibelstudium usw.) mich inzwischen schon sehr dem konservativen Christentum genähert hatte. Damals hörte ich auch zum ersten Mal die Kassetten von Bruder Helling. Aber irgendwie wurde ich wieder von der Pfingstlichen Umgebung und dieser faszinierenden

Atmosphäre umgarnt.

 

Zwischenzeitlich war mir Gott aber selber zur Hilfe gekommen:

Aus einem unserer Kreise, dem Jugendkreis, war ein kleiner Hauskreis entstanden, in dem wir die Bibel studierten. Gerade zu jener Zeit bekam ich eine Kassette über die Lehre des ”In -Christo-Seins” in die Hände. Diese Aussagen waren für mich revolutionär, und ich fing an, die Bibel daraufhin zu

untersuchen. Die Ergebnisse trug ich in den Hauskreis hinein.

 

Aufgrund dieser Bibelstudien entfernten wir uns unbemerkt immer mehr von den pfingstlichen Lehren.

Eph, 1,3 war eine Schlüsselstelle: wenn wir ”in Christus Jesus mit jedem geistlichen Segen in der himmlischen Weit gesegnet sind” dann hieß dies, daß ich mit dem Herrn Jesus Christus alles hatte!

 

Wozu denn noch ”Geistestaufe” ?

 

Im Mai 1985 wer es denn soweit. Eine befreundete Gemeinde in Waldmössigen hatte mich eingeladen, dabeizusein, wenn Bruder Alexander Seibel sprechen würde. Die Geschwister wollten gerne eine Diskussion zwischen dem ”Pfingstgegner” (A.Seibel) und mir, dem gemäßigten Pfingstler haben.

Gleich beim ersten Zusammentreffen war die Gelegenheit hierzu geboten, wir diskutierten bis in die Nacht hinein. Ich war von den Argumenten nicht überzeugt - mein Kopf war noch voll von pfingstlichem Gedankengut. Aber eines merkte ich: daß dieser Bruder es genauso ehrlich meinte wie ich. Einer von uns beiden mußte sich also irren. Dennoch traf mich eine seiner Bemerk-ungen wie ein Keulenschlag - er sagte zu den Waldmössinger Brüdern in Bezug auf mich: ”laßt ihn nur, er glaubt dem Wort Gottes und wird bald auf unserer Seite sein!”

So ging ich nach Hause, bereit, nochmals alles zu prüfen. Ich nahm auch unseren Gemeindeleiter zu einer der Versammlungen von Alexander Seibel mit. Er meinte, daß er schon vor Jahren die Thematik geprüft habe; ich aber war fest entschlossen, selber nochmal alles zu prüfen.

 

So begann ich zum Herrn Jesus zu rufen. Immer wieder betete ich den Liedervers: ”Und fragst du, was ist Wahrheit, weil du im Zweifel bist, dann bitte den um Klarheit, der selbst die Wahrheit ist[2][2][2]”. Ich bat Gott, mir zu zeigen, was wirklich Wahrheit sei. Ich war in jener Phase allein, zerrissen und voller Zweifel. Schon zuvor war mir Gott einmal durch ein sehr gutes und brüderliches Gespräch mit Manfred Paul zu Hilfe gekommen. Jetzt aber griff er direkt ein. Während dem Bibel-lesen begann ich plötzlich heilsgeschichtliche Zusammenhänge zu begreifen. Es ging langsam, wurde aber immer klarer.

In dieser Phase bekam ich auch immer wieder Anstöße durch Brüder und Literatur, so z.B. durch die heilsgeschichtliche Sicht von A. Fruchtenbaum - besonders in Bezug auf die Messianischen Wunder bzw. die ”Sünde wider den Heiligen”. Vor allem war hier der Auslöser eine Vortragsserie von Br. Alexander Seibel, wo ich zum ersten Mal von diesen Dingen hörte.

In Bezug auf Geistestaufe, stieß ich auf Apg 1,8; diese vier Verse, in denen Gott zeigt, daß sich der Heilige Geist über vier Stationen bis hin zu den Heiden begeben werde, d.h. in Jerusalem, Judäa, Samaria und bis an's Ende der Erde. Ich untersuchte die vier Stellen, in denen diese Vorgänge

beschrieben sind (Apg. 2; 8; 10; 19) und erkannte voll Erstaunen, daß es sich bei allen vier Stellen um

”Wiedergeburten” und keine klassischen Geistestaufen in pfingstlichem Sinne handelte. In den vier Evangelien fand ich dann, daß ”Geistestaufe” nur verheißen und bis Apg 1,5; noch nicht geschehen war.

So blieben mir nur noch die Lehrbriefe und hier fand ich nur eine Stelle: ”Wir sind alle in einem Geist zu einem Leib getauft” - 1Kor 12,13. Somit war mir klar, daß es eine ”Geistestaufe in pfingstlichem Sinne” nicht gibt, sondern daß jeder Wiedergeborene geistgetauft ist.

Ich hielt diese Erkenntnis, die ja nichts anderes bedeutete, als daß die Hauptlehre der Pfingstbewegung eine Irrlehre ist, in einem Manuskript fest. Dieses Manuskript löste dann beim Gemeindeleiter und auch der Hauptmission in Stuttgart unter-schiedliche Reaktionen aus.

Es kam zu Gesprächen zwischen unserem Gemeindeleiter und mir. Einmal sah es sogar nach einer Einigung aus, aber letztlich verhärteten sich die Fronten mehr und mehr. Einmal hieß es sogar, die jungen Brüder hätten falsches Feuer bei den Darbysten gefangen !

 

In der Zwischenzeit begannen auch die Geschwister des Hauskreises, sich mit dieser Lehrfrage auseinanderzusetzen. Durch die gemeinsamen Bibelarbeiten bereits gewohnt biblisch zu denken - zumindest biblischer, als vom pfingstlichen Lehrsystem her gewohnt - kamen immer mehr der Geschwister zum gleichen oder ähnlichen Schluß wie ich selbst, nämlich, daß die klassischen Lehren der Pfingst-, bzw. Charismatischen Bewegung eine Verführung darstellten und biblisch nicht haltbar seien.

 

Es wurde von mir ein weiteres Manuskript über die ”Heilsge-schichte” erstellt, in dem die Grundlinien der Heilsgeschichte aufgezeigt wurden, und diese wiederum widerlegten, bzw. stellten das pfingstliche Gedankengut in Frage. Vorsichtshalber hatte ich dies von einem nüchternen Evangelisten überprüfen lassen. Wir versuchten, dieses Manuskript im Brüderrat durch-zuarbeiten, aber es gab keine Einigung, sondern vielmehr Aus-weichen und eine weitere Verhärtung der Fronten. Vielleicht war die Auseinandersetzung zum damaligen Zeitpunkt für viele, auch für uns selbst, eine Überforderung, was sich in manchem Fehl-verhalten äußerte.

 

Parallel zu diesen Dingen begann ich, die pfingstlich-charismatische Literatur eingehender zu prüfen, u.a. Schriften von C. Kuhlmann, Merlin Carothers etc., ebenso diverse charismatische Schriften und Zeitungen. Schockiert stellte ich fest, daß dämonischer Einfluß unverkennbar enthalten war, ja daß in einem Fall sogar eine bewußte Täuschung vorlag, es handelte sich dabei um eine Veränderung bei der Übersetzung aus dem Englischen[3][3][3].

Erschreckend war auch, daß sich immer deutlicher Linien abzeichneten, die auf ein Eingehen auf die römisch-katholischen Aktivitäten hindeuteten. Plötzlich schienen die Irrlehren dieser Institution nicht mehr sonderlich zu  stören, wenn nur pfingstlich-charismatisches Gedankengut bezeugt wurde.

Natürlich äußerte sich dies je nach geistlicher Richtung unterschiedlich, aber eine deutliche Tendenz wies in diese Richtung.

Ich geriet immer mehr unter Druck. In meiner Verzweiflung begann ich, die Weissagungen in unserer Gemeinde zu prüfen, indem ich betete, daß diese Äußerungen kommen sollten, wenn sie vom Herrn wären, und wenn nicht, daß er sie verhindern solle, Von diesem Moment an gab es in unseren normalen Gemeindever-sammlungen keine Weissagungen mehr. Dagegen war ich einmal nicht in der Versammlung und prompt kam wieder eine Weissagung. Dies lag sicher nicht an mir, sondern an dem erhörten Gebet, mit dem der Herr mir zu Hilfe kam.

 

Gestützt vom Wort Gottes und den Beobachtungen in der Praxis, dämmerte bei mir mehr und mehr die Erkenntnis, daß diese Äußerungen nicht vom Heiligen Geist sein konnten. Dieser Eindruck wurde durch extreme Lehren, die die Entrückungsbereit-schaft an das Zungenreden koppeln wollten, verstärkt (Schweizer Prediger).

 

Nach langem Hin und Her, in dem meine Geschwister aus dem Hauskreis, als auch ich selbst, überfordert waren, bahnte sich die Entscheidung an. Auf der Rückfahrt von einer Hochzeit in der Schweiz hatte ich Zeit über alles nachzudenken. Es reifte bei mir denn der Entschluß, sich von der Pfingstbewegung zu trennen. Zwischenzeitlich waren etliche andere Geschwister bereits zu derselben Sicht gekommen. Begünstigt wurde dies noch durch die Aufforderung unseres Gemeindeleiters, der mich bat, selbst eine Entscheidung herbeizuführen. Kurz noch der Rückkehr aus der Schweiz teilte ich ihm meinen persönlichen Entschluß mit. Erstaunt war ich, als über zwanzig Geschwister diesen

notwendigen Bruch mitvollzogen.

 

Weil wir auf diese Trennung nicht vorbereitet gewesen waren, entstand zuerst ein Hauskreis, aus dem sich dann - durch die Gnade des Herrn - unsere heutige Gemeinde entwickelte.

 

Im Nachhinein betrachtet geht es meinen Geschwistern und mir gleich:

 

Wir sind froh, daß wir aus diesen Verführungen herausfinden konnten und endlich begriffen haben, was die Bibel so deutlich lehrt: daß wir in Christus Jesus alles haben was wir für dieses Leben brauchen, und daß wir nur die richtige Herzensstellung einnehmen müssen, daß die Fülle der Erlösung zur vollen Wirkung kommt, bzw. daß unser Herr Jesus uns wirklich gebrauchen kann.

 

Diese Trennung tat uns weh, vor allem, weil es sich in der Pfingstbewegung doch um liebe Geschwister handelt, die es großteils aufrichtig meinen, aber leider verführt wurden. Sicher war auch nicht alles schlecht und ich habe viel lernen dürfen. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache der

Verführung in der Pfingstbewegung.

 

Aus meiner heutigen Sicht liegt das Problem an folgenden Punkten:

 

a) Die biblische Lehre wird zugunsten des Erlebnisses 

   vernachlässigt.

b) Heilsgeschichtliche Sondervorkommnisse der Apostelgeschichte

   werden nicht beachtet, sondern verallgemeinert.

c) Die Lehre des ”Gekreuzigtseins mit Christus” und des ”In-

   Ihm-Bleibens” als alleinige Quelle der Kraft ist fast

   unbekannt.

d) Heilsgeschichtliche Zusammenhänge sind fast gar nicht

   bekannt.

e) Die Lehre vom Heiligen Geist, insbesondere ab wann

   Wiedergeburt möglich ist (Apg  2,1). wird nur bruchstückhaft

   erkannt und deshalb oft falsch angewandt.

 

So bleibt für uns alle, die wir dies erkannt und gehandelt haben nur eines:

 

Lt. 1 Tim. 4,16a = unserem Herrn Jesus Christus treu nachzufolgen und konsequent die wirklich biblische Lehre nach innen und außen zu vertreten, damit der Verführung gewehrt wird.

 

Zum Schluß sei unserem Herrn Jesus herzlichen Dank für seine Treue und Bewahrung in all diesen Kämpfen und für die Gnade, ihm dienen zu dürfen.


 

 

              A u s b l i c k

 

Heutige Situation

 

Seit meiner Trennung von der Pfingstbewegung im Jahre

1986 hat sich sehr viel ereignet.

 

      Die sogenannte ”Dritte Welle” unter John Whimber ging

      über die evangelikale Welt dahin. Gotteslästerliche

      Bewegungen wie z.B. der ”Toronto-Segen” gingen über den

      Erdball. Vermischungen und falsche Toleranz sind heute

      die verbreitete Haltung dieser Verführung gegenüber.

      Undenkbare Entwicklungen haben eingesetzt, wie z.B. die

      Zusammenarbeit der Pfingstbewegung mit der Allianz.      

      Genauso bedenklich sind die Entwicklungen um Bewegungen

      wie z.B. ”Willow-Creek”, bei denen pragmatisch nur das

      Ziel ins Auge gefaßt wird, ohne nach den biblischen

      Belegen zu fragen. Es ist nicht verwunderlich, daß sich

      diese Bewegung als Bindeglied zwischen Evangelikalen und

      den Charismatikern gut einfügen läßt[4][4][4].

      Widerstand gegen diese Verführungen war leider nur  

      vereinzelt festzustellen.

      Die Wurzeln der meisten dieser Bewegungen bzw. deren

      Wesen zeigt aber deutlich auf, daß sie in keiner Weise

      von der klassischen Pfingstbewegung, bzw. der Charis-

      matischen Bewegung zu trennen ist, sondern daß in den

      neueren Bewegungen die Verführung noch viel krasser

      zutage tritt.

 

      Besonders sei auf die Unterwanderung der evangelikalen     

      Welt durch das Liedgut von z.B. ”Jugend mit einer

      Mission” hingewiesen. Begonnen hat es mit dem Liederbuch

      ”Das gute Land”.

 

 

 II.  Ursachen dieser Entwicklung

 

      Ursachen sind nicht immer hundertprozentig nachzuweisen,

      aber es scheint mir, daß hier vor

      allem zwei Dinge eine Rolle gespielt haben:

 

      1. Vernachlässigung der biblischen Lehre, u.a. auch in

         dem Sinn, daß oft nicht der Mut aufgebracht wird

         Lehrpunkte eindeutig darzulegen, z.B. die wichtige

         Frage, ob es heute noch Zungenreden gibt oder nicht.

         Oft wird eine neutrale Position eingenommen, obwohl

         dies die ganze Situation noch verschlimmert, weil ein

         gewisses Vakuum entsteht, das dann zur Verführung

         ausgenutzt werden kann.

 

 

 

      2. Eine unbiblische Denkweise, die von der

         Wohlstandsgesellschaft her geprägt ist und das

         Wesen des Evangeliums verleugnet. Dinge wie Trübsal,

         Anfechtung, Erziehung Gottes, Bewährung, Tragen der

         Schmach Christi, eine ”Kleine Herde” usw. will man

         nicht mehr. Man will angesehen sein in der Welt und

         vergißt, was 1Joh 2,15-17 und 2Kor 6,14ff; sagt.

 

      Ungeachtet dieser Punkte, zeigt die Entwicklung auch klar

      auf, wie weit wir uns schon dem Ende der Endzeit genähert

      haben. Die Warnungen aus 2Thess 2,1ff; Off 13,13 und

      Mt 24,4+24; werden immer verständlicher und klarer.

 

III.  Perspektiven

 

      Systematisch wird dem Antichristen durch seinen Geist der

      Boden bereitet. Die Gemeinde Jesu ist unterwandert und an

      die Wand gedrängt.

 

      Uns bleibt nur übrig: treu am Wort festzuhalten und zu

      versuchen den Geschwistern in diesen Bewegungen, die

      bereits sind vom Wort Gottes her alles zu prüfen,

      Handreichung zu tun.

 

 Trotz alldem wollen wir unsere Häupter erheben und auf

      unseren Herrn Jesus warten - mit einer Gesinnung wie

      Hebr 11,24ff und Off 3,8ff; auf IHN warten und uns strikt

      weigern etwas anzunehmen, ”was über die Schrift

      hinausgeht”. 1Kor 4,6;

 

      Die Sehnsucht im Herzen und der daraus resultierende

      Wunsch sollte sein:

 

      ”Herr Jesus, komme bald”  Amen

 

Eingesandt: Berndt S.

 


 

 

 

 

 

 

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