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Die Stiftshütte

Vorwort
 

..Nachdem Gott vielfältig und auf mancherlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat Er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne". So beginnt der Heilige Geist jene wunderbare Abhandlung, die wir den Hebräerbrief nennen, worin Er uns an Hand der Schriften des Alten Bundes und besonders der Vorbilder die Herrlichkeit und Vortrefflichkeit der Person des Sohnes Gottes und Seines Werkes zeigt. Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat Selbst nach Seinem Tode und Seiner Auferstehung den Emmausjüngern, „von Moses und allen Propheten anfangend, in allen Schriften das erklärt, was Ihn betraf". Er „öffnete ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen". Er sprach zu ihnen: „Also steht geschrieben, und also mußte der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus den Toten".
Ja, mehr als wir wissen und ahnen, geliebter Leser, ist Jesus Christus der Mittelpunkt der Heiligen Schriften, auch schon der Kern des Alten Bundes. Es muß eine wunderbare Stunde gewesen sein, als die Jünger mit dem Herrn Jesu nach Emmaus wandelten: Jesus Christus war der Lehrer, der sie unterrichtete, und zugleich auch der Gegenstand des Unterrichts. Kein Wunder denn, daß den andächtigen Zuhörern, die vorher so bestürzt und traurig gewesen waren über den Tod des Herrn, nun „das Herz brannte". Freude, Bewunderung und Anbetung traten an Stelle des Kummers und der Trauer. Aber heute ist es noch ebenso bei uns, wenn der Heilige Geist, der dazu in die Welt gekommen ist, um uns die Schriften zu öffnen und Jesum zu verherrlichen, „von Ihm nimmt und uns gibt". (Joh. 16, 14.)
„Die Schriften", in denen der Heilige Geist uns die Herrlichkeit Jesu Christi und Seines Werkes zeigt, sind durch die Evangelien und Epistel des Neuen Testamentes vermehrt und vollendet worden. Und das Licht, das in ihnen leuchtet, ist klarer und heller als das im Alten Bunde; aber die Schriften des Alten und des Neuen Bundes bilden ein einheitliches Ganzes. Man kann sagen:


 Im Alten Testament liegt das Neue verhüllt; Im Neuen Testament ist das Alte enthüllt
.
In beiden aber zeigt uns Gott Seine Gedanken und Ratschlüsse von Ewigkeit zu Ewigkeit, deren Mittelpunkt Jesus Christus ist.
Unter den vielen Vorbildern nun, die uns Gott von Seinem Sohne im Alten Bunde gab, nimmt die Stifts-h ü 11 e in der Wüste mit ihren Geräten und Opfern eine ganz besondere Stellung ein. Der Leser, der sich über sie unterrichten will, lese die Bücher Mose von 2. Mose 25 an. Und will er ihre vorbildliche Bedeutung erkennen, so nehme er den Hebräerbrief hinzu. Er ist die Erklärung des Heiligen Geistes zur Stiftshütte und den Opfern, die dort Gott dargebracht wurden.
Das 25. Kapitel des 2. Buches Mose bildet den Anfang einer der reichhaltigsten Adern in der unerschöpflichen Goldgrube der inspirierten Schriften, wo jeder Schlag der Hacke wertvolle Schätze zu Tage fördert. Wir kennen das Werkzeug, mit welchem man allein in einem solchen Bergwerk arbeiten kann: es ist der Dienst des Heiligen Geistes, der uns in die ganze Wahrheit des Wortes Gottes einführen kann und will. Die Natur kann hier nichts ausrichten; die Vernunft ist blind, die Einbildungskraft völlig nutzlos; und selbst der ausgebildetste Verstand, anstatt fähig zu sein, die heiligen Vorbilder zu erklären, gleicht einer Fledermaus, welche, von den Strahlen der Sonne geblendet, an den Gegenständen anstößt, welche sie nicht zu unterscheiden vermag. Wir müssen der Vernunft und der Einbildungskraft gebieten draußen zu bleiben und mit einem nüchternen Herzen, einem einfältigen'Auge und einem geistlichen Sinne die heiligen Hallen betreten, um die bedeutungsvolle Einrichtung derselben in der Nähe betrachten zu können. Nur der Heilige Geist vermag uns durch die geweihten Räume des Hauses Jehova zu leiten und unseren Seelen die wahre Bedeutung alles dessen zu erklären, was dort unseren Blik-ken begegnet. Diese Erklärung mit Hilfe der unheiligen Kräfte des Verstandes versuchen zu wollen, wäre törichter, als wenn man eine Uhr mit der Zange und dem Hammer eines Hufschmiedes reparieren wollte. „Die Vorbilder der Dinge in den Himmeln" (Hebr. 9, 23), lassen sich nicht durch den natürlichen Verstand erklären, und wäre derselbe auch noch so entwickelt und ausgebildet; sie lassen sich ausschließlich in dem Lichte des Himmels deuten. Die Erde besitzt kein Licht, welches der Vorbilder Schönheiten entfalten könnte. Nur Er, welcher sie gegeben hat, vermag ihre Bedeutung zu enthüllen.
Es ist nun unsere Absicht, in einer Reihe von Betrachtungen die Herrlichkeit der Person Jesu Christi und Seines Werkes, wie sie in der Stiftshütte abgeschattet und vorgebildet sind, zu untersuchen. Möge es unter der Leitung des Geistes Gottes geschehen zum Segen für Schreiber und Leser und zur Verherrlichung unseres hochgelobten Herrn, wie zum Preise der Gnade Gottes!
Ja, die Gnade Gottes ist es, die wir zunächst bewundern müssen.

Diese Betrachtungen erschienen in „Gnade und Friede" vom Jahre 1914—1937 in Fortsetzungen. Es war der Wunsch damals schon, diese Betrachtungen in einem Bande herauszugeben, wozu es jedoch der besonderen Umstände wegen nicht kommen konnte.
Im Jahre 1924 wurde Dr. E. Dönges abgerufen zu seinem Herrn. Fortgesetzt wurde diese Arbeit dann von O. Kunze, bis das Verbot der damaligen Regierung auch dieses verhinderte.
Heute wissen wir, daß uns das Verbot nicht umsonst getroffen hatte, denn wir hatten in keiner Weise dem Vorbilde entsprochen, das in dieser Abhandlung zum Ausdruck gekommen war. Als ein für Ihn aus der Welt abgesondertes Volk, hatten wir uns vielfach verderbt und die Sitten und Gewohnheiten der Kinder dieser Welt angenommen.
Im Jahre 1954 wurde nun auch der letzte Bearbeiter dieser Schrift nach Oben abgerufen um bei seinem Herrn zu sein, Dem er über 50 Jahre in Wort und Schrift an den Seinen dienen durfte bis zu seinem 84. Lebensjahre.
Um den Wert dieser Betrachtung auch der gegenwärtigen Generation zugänglich zu machen und sie zu warnen vor der großen Gefahr, die Kindern Gottes in der gegenwärtigen Zeit in besonderer Weise droht, hat es der Herausgeber im Aufblick zu seinem Herrn übernommen, diese Aufsatze zusammenzufassen und neu herauszugeben. Möchten diese Dinge, die Gott so ausführlich vorgeschrieben hatte und die Er uns in Seinem Worte schildern läßt zu unserer Belehrung und Zurechtweisung und Besserung, zu unseren Gewissen und Herzen reden! „Denn alles, was zuvor geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben".
In gleicher Weise möge der Herr auch durch diese Schrift dem noch draußen stehenden Sünder den neuen und lebendigen Weg zeigen, den Er durch Sein vollkommenes Opfer freigemacht hat bis in die Gegenwart Gottes, des Vaters, der nicht mehr hinter dem Vorhang wohnt, und schon lange auf das Kommen des verlorenen Sohnes wartet.
Neustadt an der Weinstraße, im August 1956
Der Herausgeber.