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Aus einem Brief :

Immer wieder liest man positive Artikel über Luther, von Brüdern geschrieben.

Ich bin Ex-evangelisch und als jemand, die weiß, wie Evangelische denken, fühlen und was ihnen wichtig ist, möchte ich hier schreiben, warum ich über solche Lutherartikel sehr unglücklich bin. Ich habe das Buch von Hans-Jürgen Böhm: "Die Lehre Luthers- ein Mythos zerbricht", gelesen.

 

1.       Das Argument, zu bedenken, daß wir nicht im Mittelalter gelebt haben, und wir somit mit Beurteilungen vorsichtig sein sollen, ist für mich einfach nicht stichhaltig. Die brüderliche Vereinigung 1527 von S.168-175 des oben genannten Buches, bei der Michael Sattler hingerichtet und dessen Frau ein paar Tage später im Fluß ertränkt wurde, spricht eine erschütternd andere Sprache. Und es ist ein leuchtendes Beispiel, daß der Heilige Geist auch im Mittelalter in alle Wahrheit zu führen vermochte. Auch bei uns wurden zur damaligen Zeit bibeltreue Gläubige im Fluß nahe unserer Stadt ertränkt.

2.       Auf die Anstiftungen Luthers zur Juden-, Christen-u. Bauernverfolgung möchte ich gar nicht eingehen, weil wir als Christen den Baum an den Früchten beurteilen sollen und nicht nach den Werken oder gar Worten.....und da bleibt nach meinem biblischen Verständnis eigentlich nur eine Beurteilung übrig.

3.       Und jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt, wegen welchem ich außerdem Luther niemals als Beispiel sehen und ihn auch nicht als solches nennen würde, wenn ich gerade evangelische Christen zum Wort hinführen möchte : ich habe ganz liebe – einmal sehr nahstehende – ernsthafte (!) bekehrte Geschwister in evangelischen Gemeinden. ABER : ein evangelisches Kind Gottes bleibt im lutherischen Verständnis "Der Glaube allein" stecken und dringt kaum durch zu "Gerechtigkeit aus Glauben im Sinne Abrahams" Röm.4,3 + Jak.2/21 ff.. Was meine ich damit ? Ich wunderte mich mit 23 Jahren, als ich mich taufen ließ, (weil es einfach so drinnenstand im Wort), daß niemand von diesen Geschwistern, die so ernsthaft und auch gewissenhaft waren, erfaßten, daß diese Sache anhand des Wortes geprüft werden muß. Als ich sie diesbezüglich auf die Schrift verwies, und sie bezüglich einer Nachprüfung ermutigen wollte, wurde mir "Der Glaube allein" ermahnend ans Herz gelegt. Immer wieder kam diese Gesinnung auch bei anderen Fragen durch. Als ob "das Wort genau befolgen" das Gegenteil von "Glauben allein" sein würde. Heute weiß ich, es ist genau dieses lutherische Verständnis von Glaube allein. Nämlich buchstäblich : Glaube allein. Mit Betonung auf allein. Evangelische sehen keine absolute Notwendigkeit, Worte im Wort genau zu nehmen, sondern nur eine relative Notwendigkeit, je nach Situation, weil ihnen dieses "Sola fide" einfach in den Knochen sitzt und genügt. Sie haben regelrecht sowas wie Angst, wenn sie beginnen, dem Wort womöglich immer genau und in allen Situationen zu gehorchen, daß sie dann gesetzlich sein und das "Glaube allein" verlieren könnten. Evangelisch Bekehrte werden deswegen Brüder meistens (bin zu Genüge Zeugin gewesen) einzig aus diesem Grund immer eher als arme gesetzliche Geschwister ansehen, bzw. sie mitleidig belächeln, die halt noch nicht anders können, weil sie zu Sola fide noch nicht durchgedrungen sind. Sie können Jak.2/21-24 nicht verstehen:  Ist nicht Abraham, unser Vater aus Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar opferte? Du siehst, daß der Glaube zu seinen Werken mitwirkte und daß der Glaube durch die Werke vollendet wurde. Und die Schrift ward erfüllt: " Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Ihr sehet also, daß ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein,  weil sie sola fide haben. Deswegen werden sie auch Brüder nie verstehen, daß diese (im Normalfall) in allen Fällen, in allen Situationen, genau und absolut auf das Wort schauen wollen, was denn der Herr sagt, um es dann wirklich zu tun. Evangelische sind überzeugt, daß die Brüder zu dem "vermeintlich hohen" Sola Fide noch nicht gekommen sind ! Es hat keinen Sinn, mit Evangelischen z.B. über Taufe oder anderes zu reden, oder ihnen zu sagen, sie sollen aus Babylon fliehen, solange sie dieses eingefleischte "Der Glaube allein" nicht als nicht schriftgemäße Lüge entlarvt haben.

 

Damit sie das aber können, meine ich, daß solch positive Artikel über Luther gerade von Brüdern erst gar nie geschrieben werden dürften, will man sie wirklich zum Wort zurückführen. Ich erkläre, warum :

 

Ich selbst habe das evangelische Lager 1985 verlassen. Seitdem blieben natürlich die Kontakte zu verschiedensten evangelischen teuren Geschwistern, denen wir immer und immer wieder versuchten, zu helfen, unter viel Gebet und Unterweisung im Wort, aus dieser Verführung herauszufinden : dieses "der Glaube allein" ist so eingeschweißt, daß es harte Arbeit über 20 Jahre mit so gut wie Null Ergebnis war, im Gegenteil, es wird schlimmer. Und dann lesen sie diese positiven Lutherartikel, geschrieben von Brüdern.  So kommen sie und verstehen nicht, wieso die evangelische Kirche samt den Irrlehren so verkehrt sein soll, wenn doch sogar die Brüder Luther als Vorbild hinstellen...........

Liebe Brüder, was soll ich diesen Geschwistern dann noch sagen ?

Ein positiver Lutherartikel ( den ich wegen Pkt.1+2 schon gar nicht richtig finde) macht die mühselige Kleinarbeit von 20 Jahren, diese Geschwister zum Wort zu führen, wieder zunichte. Denn Luther ist nun mal DIE Gallionsfigur für "Glaube allein". Danach kommt gleich Parzany & co. Es tut mir im Herzen weh, diese Geschwister in dieser Verblendung  sehen zu müssen......anstatt, daß sie in den Vollgenuß der Segnungen durch das Wort kommen.......Eine klare Arbeit über den Unterschied zwischen Sola Fide und Abraham`s Fide im Lutherjahr– das wäre ein hilfreicher Dienst an unseren evangelischen Geschwistern gewesen, die in den dämonischen Fängen dieser Irrlehre gehalten sind.

 

Eine Schwester

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