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I. Die Herrschaft Salomos ( Kap.1-9 ) A. Salomos Weisheit und Reichtum( 1,1-17 ) B. Der Bau des Tempels ( 1,18-5,1 ) 1.Die Vorbereitungen ( 1,18-2,17 ) 2.Das Tempelgebäude ( Kap.3 ) 3.Die Tempelgeräte ( 4,1-5,1 ) C. Die Einweihung des Tempels ( 5,2-7,10 ) 1.Die Überfürung der Bundeslade ( 5,2-14 ) 2.Salomos Segen und Gebet ( Kap.6 ) 3.Salomos Opfer ( 7,1-10 ) D. Gottes Segen und Fluch ( 7,11-22 ) E. Salomos Erfolge ( Kap.8-9 ) 1.Politischer Erfolg ( 8,1-11 ) 2.Religiöser Erfolg ( 8,12-16 ) 3.Wirtschaftlicher Erfolg ( 8,17-9,31 ) II. Die Herrschaft der davidischen Dynastie ( Kap.10-36 ) A. Rehabeam ( Kap.10-12 ) 1.Die Teilung des Volkes in Israel und Juda ( Kap.10 ) 2.Rehabeams Festungen und seine Familie ( Kap.11 ) 3. Ägyptens Angriff auf Jerusalem ( Kap.12 ) B. Abija ( Kap.13 ) C. Asa ( Kap.14-16 ) 1.Asas Gehorsam gegenüber dem Herrn ( Kap.14 ) 2.Asas Reformen ( Kap.15 ) 3.Asas Vertrag mit den Aramäern ( Kap.15 ) D. Joschafat ( Kap.17-20 ) 1.Joschafats mächtiges Königreich ( Kap.17 ) 2.Joschafat verbündet sich mit Ahab ( 18,1-19,3 ) 3.Joschafat ernennt Richter ( 19,4-11 ) 4.Joschafats sieg über die Ammonieter und Moabiter ( 20,31-37 ) 5.Joschafats letzte Tage ( 20,31-37 ) E. Joram ( Kap.24 ) F. Ahasia ( 22,1-9 ) G. Atalja ( 22,10-23,21 ) H. Joasch ( Kap.24 ) 1.Joaschs Wiederherstellung des Tempels ( 24,1-16 ) 2.Joaschs Abfall und Bosheit ( 24,17-27 ) I. Amasja ( Kap.25 ) J. Usija ( Kap.26 ) K. Jotam ( Kap.27 ) L. Ahas ( Kap.28 ) M. Hiskia ( Kap.29-32 ) 1.Die Reinigung des Tempels ( Kap.29 ) 2.Hiskias großes Passafest ( 30,1-31,1 ) 3.Die Wiederrichtung des richtigen Gottesdienst ( 31,2-21 ) 4.Sanheribs Angriff ( 32,1-23 ) 5.Hiskias Krankheit und sein Reichtum ( 32,24-33 ) N. Manasse ( 33,1-20 ) O. Amon ( 33,21-25 ) P. Josia ( Kap.34 ) 1.Josias Reformen ( Kap.34 ) 2.Josias großes Passafest ( 35,1-19 ) 3.Josias Kampf gegen Necho ( 35,20-27 ) Q. Joahas ( 36,1-4 ) R. Jojakim ( 36,5-8 ) S. Jojachin ( 36,9-10 ) T. Zedekia ( 36,11-16 ) U. Die Eroberung durch die Babylonier und das Exil ( 36,17-2 1) V. Das Edikt des Kyrus ( 36,22-23 ) |
( 2Chr 1-9 ) ( 1,1-17 ) Vom Beginn seiner Herrschaft an hatte Salomo sein Königreich fest in der Hand und konnte es durch seine Verwaltung gut kontrollieren. Dies wurde durch Gottes Gegenwart und Segen ermöglicht (V. 1 ). Salomo und die Führer Israels unternahmen eine Pilgerfahrt zur Stiftshütte (dem Zelt der Versammlung) bei Gibeon , um auf dem großen kupfernen Altar (der von Bezalel gemacht worden war; vgl. 2Mo 31,2; unter der Anweisung Moses; 2Mo 38,1-7 ) Opfer darzubringen. Der Altar stand noch immer an diesem Ort (vgl. 1Chr 16,39-40; 2Mo 38,1-7 ). Die Lade war jedoch noch in Jerusalem ( 2Chr 1,4; vgl. 1Chr 15,1 ), wo sie von David von Kirjat-Jearim hingebracht worden war (vgl. die Karte "Der Weg der Bundeslade" bei 1Sam 6 ). Mit den anderen Führern des Volkes betete Salomo den Herrn an, indem er bei dieser Gelegenheit 1 000 Brandopfer darbrachte ( 2Chr 1,6 ). |
In dieser Nacht antwortete der Herr auf Salomos Anbetung, indem er ihm erschien (in einem Traum; vgl. 1Kö 3,5 ) und ihn aufforderte, sich zu wünschen, was immer er haben wollte. Weil Salomo jung und unerfahren war ( 1Chr 22,5;29,1 ), hatte er Bedenken hinsichtlich seiner Fähigkeiten, dieses große Volk ( so zahlreich wie der Staub der Erde ; vgl. 1Mo 13,16 ) zu regieren, über das ihn Gott gesetzt hatte. So bat er Gott um Weisheit und Erkenntnis , damit er das Volk führen könne ( 2Chr 1,8-10 ). "Weisheit" ( HoKmCh ) bedeutet soviel wie Verständnis und Urteilskraft, während Erkenntnis ( maddAZ ) das praktische "Know-how" für die Dinge des täglichen Lebens meint. Dieser selbstlose Wunsch Salomos veranlaßte den Herrn, Salomo nicht nur das zu gewähren, was er erbeten hatte, sondern noch mehr. Gott sagte, er wolle ihm auch Güter, Reichtum und Ehre schenken, die sonst kein anderer König Israels besessen habe oder besitzen werde (V. 11-12 ; vgl. 1Chr 29,25 ). |
Um Gottes Treue seinen Verheißungen gegenüber deutlich zu machen, zählt der Verfasser von 2.Chronik einzeln auf, was Salomo an materiellen Segnungen erhielt. Der König bekam 1 400 Streitwagen und 12 000 Reiter (das hebr. Wort PArASIm kann auch Pferde oder Wagenlenker bedeuten), die er in Wagenstädten und in Jerusalem unterbrachte (vgl. 1Kö 9,19 ). Es ist unmöglich, diese Wagenstädte heute zu identifizieren. Man hat aufgrund von 1Kö 9,15 Geser, Hazor und Megiddo als mögliche Städte angenommen. Silber und Gold, so schreibt der Chronist übertreibend, wurden so gewöhnlich wie die allgegenwärtigen Steine Israels, und die Zeder wurde wie die gewöhnlichen Maulbeerfeigenbäume der westlichen Gebirgsausläufer angesehen. Salomo importierte zudem noch (über den Handel) Pferde und Streitwagen mit großem Gewinn. Er brachte sie aus Ägypten (oder vielleicht Musri in Kleinasien) und Koë ( q+wE? ), womit möglicherweise Silizien im südlichen Teil der modernen Türkei gemeint ist. Zweifellos behielt Salomo einige der Wagen und Wagenlenker und exportierte den Rest, insbesondere zu den Hetitern und Aramäern . Ein Streitwagen kostete 600 Silberstücke (etwa 7 kg), ein Pferd 150 (etwa 1,7 kg). Man kann davon ausgehen, daß sich Salomo einen beträchtlichen Gewinn aus dem Verkauf versprach. Aber er durfte sich eigentlich keine so große Zahl von Pferden ansammeln und nicht so viel Gold und Silber anhäufen ( 5Mo 17,16-17 ), denn die Versuchung war zu groß, sich auf diese materiellen Dinge anstatt auf Gott zu verlassen. |
( 1,18-5,1 ) ( 1,18-2,17 ) Gott hatte es David verwehrt, einen Tempel zu bauen. Dennoch hatte David genaue Anweisungen über seinen Aufbau und seine Ausstattung empfangen. Er hatte das Grundstück erworben und alle Materialien und Handwerker zusammengeholt, damit der Tempel gebaut werden konnte ( 1Chr 21,18-22,19;28-29 ). Es fiel nun seinem Sohn und Nachfolger zu, den Traum Realität werden zu lassen. |
Salomo berief zunächst Fremde, damit die Arbeit getan werde. Dies waren 70 000 Träger, 80 000 Steinmetze und 3 600 Aufseher (V. 2 ; vgl. V. 17 ). Dann benachrichtigte Salomo Hiram (das Hebr. lautet hier Huram, eine andere Schreibweise), den König des phönizischen Stadtstaates Tyrus , daß er bereit war, mit dem Tempelbau zu beginnen, von dem ihn sein Vater David möglicherweise bereits unterrichtet hatte (vgl. 1Kö 5,17 ). Dieser Tempel sollte der Ort für die Opfer sein, und würde so groß und herrlich werden, wie es sich für einen Gott, der über allen anderen Göttern steht, ziemt ( 2Chr 2,4 ). Wenn Salomo hier von anderen Göttern sprach, dann heißt das nicht, daß er an ihre Existenz glaubte. Er verkündete auf diese Weise nur Hiram, einem heidnischen König, die Einzigartigkeit und Unvergleichlichkeit des Gottes Israel (vgl. Jes 40,18-26; Jes 46,3-7 ). Natürlich wohnt ein solcher Gott nicht in solch einem irdischen Tempel, denn Salomo bekannte, daß sogar die höchsten Himmel ihn nicht fassen könnten . |
Dennoch sollte der Tempel Gott so angemessen sein, wie die menschliche Kreativität es nur ermöglichen konnte. Weil die Phönizier auf der ganzen Welt für ihr architektonisches und bautechnisches Geschick berühmt waren, bat Salomo Hiram, Leute zu schicken, die die notwendigen Fähigkeiten mitbrachten, um mit seinen eigenen Handwerkern zu arbeiten (V. 7 ). Hiram sollte auch Bauholz liefern (zu Sandelholz und seiner Verwendung vgl. den Kommentar zu 2Chr 9,10-11 ), außerdem Holzhauer, die 200 000 Scheffel (ein Scheffel ist etwa 39 l) Weizen, 200 000 Scheffel Gerste, 20 000 Eimer Wein und 20 000 Eimer Olivenöl bekommen sollten ( 2Chr 2,8-10 ). |
Dieser Bitte wurde von Hiram bereitwillig stattgegeben, da er die Legitimität und den göttlichen Ursprung der Nachfolge Salomos als König anerkannte. So ging er daran, diese Bitte zu erfüllen. Daß Hiram den HERRN (Yahweh), den Gott Israels, als den Schöpfer des Himmels und der Erde (V. 11 ) anerkannte, war eine rein formale Höflichkeit und sagt nichts über seinen persönlichen Glauben aus. |
Den Mann, den Hiram ausgewählt hatte, um ihn zu Salomo zu schicken, war Hiram , ein Halb-Israelit, dessen Mutter aus dem Stamm Dan stammte. Nach 1Kö 7,14 war "seine Mutter eine Witwe aus dem Stamme Naftali". Diesen Unterschied kann man erklären, wenn man annimmt, daß Dan der Stamm war, in dem sie geboren wurde und Naftali der Stamm, in dem sie wohnte oder umgekehrt. Die Bedingungen, die Salomo genannt hatte, wurden von Hiram in jeder Hinsicht akzeptiert. Er wollte das Bauholz sofort schlagen und es auf dem Meer zu dem israelitischen Hafen Jafo bringen lassen (vgl. Jon 1,3; Apg 9,36-43; Apg 10,32; Apg 11,5 ), von wo aus es nach Jerusalem transportiert werden sollte. |
Nachdem die Vereinbarungen nun getroffen worden waren, versammelte Salomo seine Arbeitskolonnen. Er rekrutierte diese nicht von den Israeliten, sondern von den ortsansässigen Fremden (V. 17 ; vgl. 1Chr 22,2 ). Damit werden bestimmte Gesellschaftsstrukturen angedeutet, wobei Nichtisraeliten von Zeit zu Zeit gezwungen wurden, in den Staatsdienst einzutreten und beispielsweise an dem Projekt des Tempelbaues mitzuwirken (vgl. Jos 9,22-27 ). Die Zahlen in 2Chr 2,17 stimmen mit den Zahlen in Vers 1 überein (vgl. den Kommentar zu 2Chr 8,10 ). |
( 2Chr 3 ) Die Arbeit wurde auf dem Berg Morija nördlich der alten jebusitischen Stadt Ofel, an der Stelle, die durch die Tenne von Arauna (hebr. Ornan) bezeichnet war, begonnen. Dies war der Ort, den der Herr bestimmt hatte und den David als Opferstätte zur Zeit seiner verbotenen Volkszählung (vgl. 1Chr 21 ) als Platz für den Tempel ( 1Chr 22,1 ) erworben hatte. Der Ort war für Israel auch ein heiliger Ort, denn hier hatte Abraham Isaak dem Herrn opfern und so dem Gebot Gottes gehorchen wollen (vgl. 1Mo 22 ). Der Berg ist heute unter dem Namen Tempelberg bekannt, auf dem eine muslimische Moschee, die Felsendom genannt wird, steht. Kürzlich durchgeführte Ausgrabungen legen jedoch nahe, daß der Ort, an dem der Tempel gestanden hat (also auch der Ort der Tenne Araunas) sich unmittelbar nördlich des Felsendomes befunden hat (vgl. Asher S. Kaufmann, "Where the Ancient Temple of Jerusalem Stood", Biblical Archaeology Review 9, March-April 1983, S. 40 - 59). |
Der Bau wurde am zweiten Tag des zweiten Monats im vierten Jahr Salomos begonnen. Nach den präzisesten chronologischen Berechnungen war das im Jahre 966 v. Chr. Der Autor von 1. und 2.Könige fügte die interessante Tatsache hinzu, daß dies 480 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten war, den man somit auf 1446 v. Chr. festsetzen kann ( 1Kö 6,1 ). |
Der Hauptbau des Tempels ruhte auf einem Fundament von 60 x 20 Ellen oder ca. 30 m x 10 m (wobei es sich hier um die Groß-Elle von 52 cm handelte). Die Vorhalle davor war 20 Ellen lang und erstreckte sich also über die gesamte Breite des Hauptgebäudes. Nach 1Kö 6,3 war die Vorhalle 10 Ellen breit. Das gesamte Gebäude war demnach also 32 m lang und 10 m breit. Die Höhe des Tempels betrug 30 Ellen ( 1Kö 6,2 ), die Vorhalle war jedoch nur 20 Ellen hoch. (Vgl. die Skizze "Grundriß des salomonischen Tempels" bei 1Kö 6,1-10 .) Das gesamte Innere der Vorhalle war vergoldet. |
Die große Halle, der Raum, den man in der Stiftshütte " das Heilige " genannt hatte (vgl. 2Mo 26,33 ), wurde mit Pinienholz vertäfelt (das hebr. Wort meint vielleicht auch Zypressenholz) und mit Gold ausgekleidet. Es wurden darauf Palmen und Blumenwerk eingraviert. Die Bedeutung dieser Symbole ist nicht klar. Die Palme kann den Baum des Lebens (vgl. 1Mo 2,9; 1Mo 3,20.22; Offb 2,7; Offb 22,2.19 ) oder etwas Ähnliches symbolisieren. Kostbare Edelsteine wurden hier und dort verwendet. Das Gold kam aus Parwajim . Man kann zwar noch nicht festlegen, welches Land das war, es muß aber eine Quelle von ungewöhnlich feinem Gold gewesen sein. Mit diesem Gold bedeckten die Künstler die Flächen im Inneren des Tempels. Sie gravierten dann die Cherubim in das Gold der Wände ein. Diese Figuren symbolisierten die ehrfurchtgebietende Gegenwart und Herrlichkeit Gottes. Die Engelwesen, die diese Schnitzwerke darstellten, hatten ihre Flügel ausgebreitet (das hebr. k+rUBIm meint "bedeckend"). Der Herr wohnte über den Cherubim (vgl. 4Mo 7,89; 2Kö 19,15; Ps 80,2;99,1 ). |
Der kleinere Raum, das Allerheiligste maß 20 x 20 Ellen. Sein Inneres war auch mit Gold - 600 Zentnern - ausgekleidet. Das Gold wurde mit goldenen Nägeln befestigt, die 50 Lot (50 Schekel) wogen. In diesem Raum befand sich die Bundeslade ( 1Kö 6,19 ), die offensichtlich so wie in der Stiftshütte im Allerheiligsten zwischen den beiden Cherubimen aufgestellt wurde (vgl. 2Mo 25,10-22 ). Die Lade symbolisierte, daß der Herr unter seinem Volk wohnte. Die Cherubim waren gegenüber der großen Halle angebracht ( 2Chr 3,13 ), und hatten jeder eine Flügelspannweite von 10 Ellen. Von einer Flügelspitze zur anderen bedeckten sie also die Strecke von einer Seitenmauer des Tempels zur anderen (V. 11 - 12 ). Direkt vor den beiden Cherubim war der Schleier oder Vorhang mit seinen verschiedenen Farben (blauer und roter Purpur) und Stoffen (Scharlach und feine Leinwand), in den die Bilder von Cherubim eingewoben waren (V. 14 ). Der Vorhang verdeckte sowohl die Cherubim als auch das Allerheiligste. Dementsprechend hatte das Tempelgebäude zwei Räume, die Haupthalle (das Heilige) und das Allerheiligste, wobei das Heilige doppelt so groß war wie das Allerheiligste und beide durch den Vorhang voneinander getrennt wurden. |
Oberhalb des Kettenbandes, an der Spitze jeder Säule war ein Band mit 100 Granatäpfeln eingraviert. Da insgesamt 200 Granatäpfel an jeder Säule zu sehen waren ( 2Chr 4,13 ), dürfte es sich wohl um zwei Reihen oder Bänder ( 1Kö 7,18 ) mit je 100 Granatäpfeln gehandelt haben. Die Granatäpfel auf jeder Säule waren mit dem kettenartigen Gitterwerk mit sieben Ketten auf jeder Säule verschlungen ( 1Kö 7,17 ). Da die Knäufe auf den Säulen fünf Ellen (etwa 2,50 m) hoch waren ( 2Chr 3,15 ) und die Spitzen der Knäufe, die wie Lilien aussahen, vier Ellen hoch ( 1Kö 7,19 ), müssen die Bänder und Granatäpfelketten eine Elle (etwa 50 cm) hoch gewesen sein. |
Die Säulen standen vor dem Tempel, der nach Osten ausgerichtet war. So befand sich eine Säule an der südlichen Seite und eine an der nördlichen. Die Säule an der südlichen Seite wurde Jachin ("er errichtet") und die andere Boas ("in ihm liegt die Stärke") genannt. So symbolisierten die Säulen die Tatsache, daß der Herr sein Haus errichtet hatte und daß er es auf ewig erhalten wollte (vgl. 2Chr 7,16 ). |
( 4,1-5,1 ) Zusammen mit oder nach der Erbauung des Tempels gab Salomo den Auftrag zur Herstellung der Tempelgeräte. Der erste Gegenstand, der genannt wird, ist der große kupferne Altar, der 20 Ellen lang, 20 Ellen breit und 10 Ellen hoch war (etwa 10 x 10 x 5 m). Die Altarstufen werden hier zwar nicht erwähnt, aber sie müssen auf die Spitze des Altars hinaufgeführt haben (vgl. den Altar im Tempel des Tausendjährigen Reiches, Hes 43,17 ). Der kupferne Altar stand im Hof direkt vor dem Tempel (vgl. 2Mo 40,6; 2Kö 16,14 ). |
Im Inneren der großen Halle des Tempels befanden sich zehn goldene Leuchter, fünf an der südlichen Mauer und fünf an der nördlichen. (Die frühere Stiftshütte hatte nur einen Leuchter.) Dort waren auch die zehn Tische (möglicherweise für die " Schaubrote "; vgl. den Kommentar zu V. 19 ) und an nicht näher bezeichneten Orten 100 goldene Schalen. |
Der Vorhof für die Priester war wahrscheinlich "der innere Vorhof", der in 1Kö 6,36 erwähnt wird, während der große Vorhof natürlich der in 1Kö 7,12 erwähnte eigentliche Vorhof ist. Der erste Hof lag unmittelbar um den Tempel herum, während der zweite Hof den ganzen Bezirk um den Tempel herum bezeichnete. Die Türen des großen Hofes waren mit Kupfer überzogen und müssen zu den Toren in den Mauern um den Tempelbezirk gehört haben. Als letztes werden Gegenstände aufgelistet, die im Zusammenhang mit dem Bronzealtar verwendet wurden: Töpfe, Schaufeln (um die Asche zu entfernen) und Becken (oder Schüsseln; für die Blutbesprengungen; vgl. 2Chr 4,11 a). |
Das Werk Hirams, das in 2Chr 3,3-4,11 a im Detail beschrieben wird, wird in 2Chr 4,11 b - 12-16 a zusammengefaßt. Zu dieser Zusammenfassung wird noch hinzugefügt, daß die Gegenstände aus Kupfer (V. 16 ) in den Tonmulden des Jordantales zwischen Sukkot und Zereda gegossen wurden (V. 17 ). Neuere Ausgrabungen haben den wahrscheinlichen Ort dieser Industrie ans Licht gebracht. Er liegt etwa 60 km nördlich vom Toten Meer, östlich vom Jordan und nur etwas nördlich vom Jabbok. Das Kupfer wurde so reichlich verwendet, daß es noch nicht einmal gewogen wurde (V. 18 ). Viel, wenn nicht alles Kupfer kam durch Davids Eroberung der Aramäer ins Land ( 1Chr 18,3-8 ). |
Diese Verse beschreiben die übrigen kleinen und großen Tempelgeräte, von denen einige schon vorher erwähnt wurden. Diese waren der goldene Altar , auf dem Weihrauch verbrannt wurde (vgl. den mit Gold belegten Räucheropferaltar der Stiftshütte, 2Mo 37,25-29 ), die Tische für die Schaubrote (wörtl. "das Brot der Gegenwart"), wahrscheinlich die zehn in 2Chr 4,8 erwähnten Tische; die zehn goldenen Leuchter (vgl. V. 7 ); die verschiedenen Teile und Materialien für die Leuchter, wie die Blumen, Lampen und Scheren aus massivem Gold (V. 21 ) und verschiedene andere Gegenstände, wie goldene Messer, Schalen zum Besprengen (vgl. V. 8 ), Löffel und Pfannen zum Verbrennen des Weihrauchs. Die Betonung liegt hier nicht so sehr auf den einzelnen Geräten, denn einige Verse wiederholen offensichtlich den Inhalt vorheriger Verse, sondern auf der Tatsache, daß die Geräte aus reinem Gold hergestellt wurden. Das Gold wurde so umfassend gebraucht, daß sogar die Türen sowohl zur Tempelhalle (dem Heiligtum) als auch zum Allerheiligsten aus Gold hergestellt worden waren (V. 22 ). Gemäß 1Kö 7,50 waren sogar die Türangeln aus Gold. All das weist auf den Reichtum und die verschwenderische Fülle an Material im Tempel hin, denn dies war ein angemessener Tribut an Gott, der sich dort selbst offenbarte. |
Als der ganze Tempel vollendet war (ein Bauprojekt, das sieben Jahre gedauert hatte, vgl. 1Kö 6,38 ), bestimmte Salomo, daß die Geräte in den Tempel überführt werden sollten und daß die Gaben, die David zuvor bereits gesammelt hatte (vgl. 1Chr 22,14;29,1-9 ), in den Schatz des Tempels gebracht werden sollten. Die Geschenke Davids und der anderen Führer waren so umfangreich gewesen, daß Salomos Handwerker nicht alles Metall gebraucht hatten. |
( 5,2-7,10 ) ( 5,2-14 ) Der einzige Gegenstand, der bis jetzt noch nicht im Tempel aufgestellt worden, aber für die Benutzung des Tempels unerläßlich war, war die Bundeslade . Sie war in einer Stiftshütte geblieben, die David auf dem Berg Zion errichtet hatte ( 1Chr 15,1 ). Aber nun war alles bereit, sie in den salomonischen Tempel zu überführen. Der Zeitpunkt, den man für dieses bedeutsame Ereignis ausgesucht hatte, war das Fest im siebten Monat, das Laubhüttenfest im September/Oktober ( 3Mo 23,33-36 ). Die Überführung geschah im Jahre 959 v. Chr. Mit großem Getöse versammelten sich die Anführer der Stämme, um die Prozession von Zion (hier ist damit der südöstliche Teil Jerusalems gemeint; vgl. 2Sam 5,7 ,südlich von Morija , wo der Tempel gebaut worden war) mitzuerleben. Offensichtlich war die Lade vom Morija für eine Zeit, während der Tempel dort gebaut wurde, entfernt worden. Die Priester, die Leviten, trugen nicht nur die Lade, sondern auch die Stiftshütte Davids und alle die dazugehörigen Geräte ( 2Chr 5,2-5 ). So wie David vor ihm, feierte auch Salomo die Überführung der Bundeslade, indem er unzählige Tiere opferte (V. 6 ). |
Als die Bundeslade im Tempel ankam, brachten sie die Priester, die als einzige das Recht hatten, dies zu tun, in das Allerheiligste und stellten sie unter die ausgebreiteten Flügel der Cherubim (V. 7-8 ). Als die Türen des Allerheiligsten offen waren, konnte man die Pfosten vom Heiligsten aus, nicht jedoch von draußen sehen. Der einzige Inhalt der Bundeslade waren die zwei Steintafeln des Gesetzes (V. 10 ). Der Verfasser des Hebräerbriefes schreibt, daß die Bundeslade auch Aarons Stab und ein Gefäß voll Manna enthielt ( Hebr 9,4 ), was im AT nicht eigens erwähnt wird. 2Mo 16,33-34 und 4Mo 17,25 erwähnen, daß die beiden Gegenstände vor der Stiftshütte, nicht jedoch in der Bundeslade lagen. Doch sie können durchaus nach der Zeit Salomos in die Bundeslade gelegt worden sein. |
Nachdem sich die Priester vom Tempel zurückgezogen hatten, gesellten sich zu ihnen andere Priester und die levitischen Musiker, die an der Ostseite des großen Altars gestanden hatten (d. h. vor dem Altar), erhoben ihre Stimmen und spielten ihre Instrumente (120 Trompeten, Zimbeln und andere Instrumente), um Gott laut und voller Freude zu preisen. Bei diesem besonderen Anlaß waren alle 24 priesterlichen und levitischen Abteilungen (V. 11 ) anwesend. Sie folgten aufgrund der einzigartigen Bedeutung dieser Feierlichkeit nicht der vorgeschriebenen Ordnung für den Tempeldienst (vgl. 1Chr 24,1-19 ). Bei ihrem Lobpreis sangen die Sänger von der Güte und Liebe ( HeseD , "treue Liebe"; vgl. 2Chr 6,14;7,3.6;20,21 ) des Herrn. Der Herr tat sein Wohlgefallen kund, indem er den Tempel mit der Wolke der Herrlichkeit erfüllte , die seine Gegenwart im Tempel repräsentierte (vgl. 2Mo 40,34-35; Hes 10,3-4 ). |
( 2Chr 6 ) Die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes in der Wolke ( 2Chr 5,13-14 ) erinnerte Salomo daran, daß Gott Mose seine Gegenwart genauso bekannt gemacht hatte, wenn auch in einem viel bescheideneren Zelt. Jetzt würde der Herr jedenfalls in einer dauerhafteren Herrlichkeit wohnen (V. 1-2 ). Salomo sprach das Volk mit einem Segen an (V. 4-11 ). Zuerst pries er Gott dafür, daß er sein Versprechen an David erfüllt hatte, indem er ihn und seine Dynastie erwählte, Jerusalem zur göttlichen "Residenz" bestimmte und die Errichtung eines Tempels gestattete (V. 4-6 ). Der Begriff Name , der 14 Mal in diesem Kapitel und 14 weitere Mal im restlichen Buch 2.Chronik erscheint, bezieht sich auf Gottes Eigenschaften und auf seine Gegenwart (vgl. 1Chr 13,6 ). David war es nicht gestattet worden, den Tempel zu bauen, doch Gott hatte in seiner unendlichen Gnade Salomo, Davids Sohn, dazu vorherbestimmt, dies zu tun, und jetzt war dieses Versprechen erfüllt worden ( 2Chr 6,7-11 ). |
Nach dem Segen über das Volk sprach Salomo ein Einweihungsgebet (V. 14-42 ). Er kniete auf einer eigens erbauten kupfernen Plattform mitten im Vorhof nieder (V. 12-13 ) und lobte den HERRN dafür, daß er in Treue den Bund hielt. Liebe ist die Übersetzung für HeseD , das eigentlich die Bundestreue oder Bundesliebe meint (vgl. 2Chr 5,13;7,3.6;20,21 ). Der König bat dann den Herrn, weiterhin sein Wohlwollen der Dynastie Davids zuzuwenden, wenn das Volk ihm nach dem Gesetz diente ( 2Chr 6,16-17 ). In einer der schönsten Aussagen über die Transzendenz Gottes, die sich in der Bibel findet, anerkennt Salomo die Unzulänglichkeit eines einfachen Tempels, ganz gleich wie groß und geräumig er auch sein mag, weil er den Herrn der Himmel nie fassen kann (V. 18 ). Trotzdem war Salomo davon überzeugt, daß sich Gott für die Angelegenheiten der Menschen interessiert. Er bat den Herrn, den Tempel als das Zentrum seiner Gemeinschaft (hören erscheint fünfmal in V. 19-21 ) mit Israel anzuerkennen und vom Himmel zu antworten (vgl. V. 23.25.27.30.33.35.39 ), wo sein eigentlicher Wohnort sei (vgl. V. 30.33.39 ; 2Chr 30,27 ). Weil Salomo davon sprach, daß die Israeliten auf diesen Ort hin beten sollten ( 2Chr 6,21; vgl. V. 34.38 ), betete Daniel Jahrhunderte später in Richtung auf Jerusalem hin ( Dan 6,11 ). |
Salomo betete auch, daß der Tempel der Ort sein möge, an dem Gott ein Urteil über Missetaten zwischen Menschen sprechen solle (V. 22-23 ), wo er dem Volk vergab, wenn es im Kampf aufgrund seiner Sünde eine Niederlage erlitt (V. 24-25 ) und wo er ihre Bußgebete hörte, wenn Dürre (V. 26-27 ) und andere Katastrophen als göttliches Gericht über sie hereinbrächen (V. 28-31 ). |
Großmütig bat Salomo den Herrn auch darum, daß er doch auf die Gebete der Ausländer ebenso hören möge, die vielleicht zum Tempel gehen würden, um sein Angesicht zu suchen (V. 32-33 ). Salomo betete, daß zu Zeiten des Krieges der Herr sein Volk in der Schlacht segnen möge (V. 34-35 ). Wenn sie jedoch gesündigt hätten und als Gefangene in ein fremdes Land verschleppt würden, aber dort Buße täten, dann solle ihnen doch wieder vergeben werden (V. 36-39 ). |
In einem abschließenden, hymnenartigen Refrain bat Salomo für den Tempel (Gottes Ruheort), die Priester, die Menschen (Heiligen) und sich selbst als den gesalbten Nachfolger Davids (vgl. Ps 132,8-11 ). Gott sollte diese Dinge aufgrund seiner Freundlichkeiten (Pl. von HeseD , "treue Liebe"; vgl. 2Chr 5,13;6,14;7,3.6;20,21 ) tun, die er David und seiner Dynastie verheißen hatte. |
( 7,1-10 ) Als ob Gott seine Antwort auf Salomos Gebet sichtbar unterstreichen wollte, schickte der HERR Feuer herab, um die Opfer zu verzehren, die vorbereitet worden waren (vgl. 3Mo 9,24; 1Chr 21,26 ), und die Wolke seiner Herrlichkeit erfüllte den Tempel noch einmal (vgl. 2Chr 5,13-14 ). Die Menschen waren von Gottes Gegenwart so überwältigt, daß sie auf ihr Angesicht fielen und Gottes Bundestreue ( Liebe , HeseD ; vgl. 2Chr 5,13;6,14;7,6;20,21 ) bejubelten. |
Dann opferten die Versammelten mehr Opfer - Salomo opferte alleine 22 000 Rinder und 120 000 Schafe. Priester und Leviten spielten zum Lobpreis Gottes ihre Musikinstrumente (V. 6 ). Es waren so viele Opfer, daß Salomo die Anweisung gab, daß sie in einem dafür extra bestimmten und geweihten Ort im Vorhof vor dem Tempel dargebracht werden sollten. |
Sieben Tage lang gingen die Festlichkeiten weiter. Das Volk des Herrn versammelte sich von Hamat (Israels Nordgrenze am Euphrat) bis zum Wadi (Bach) Ägypten (dem heutigen Wadi el-Arisch, südlich von Gaza). Schließlich versammelte sich das Volk am achten Tag, der sich an das siebentägige Laubhüttenfest anschloß ( 3Mo 23,36 ), noch einmal bevor sie in ihre Häuser zurückkehrten. Insgesamt dauerte die Tempeleinweihung 15 Tage, da das Laubhüttenfest im siebten Monat ( 2Chr 5,3 ) stattfand; wahrscheinlich am 15. Tag (vgl. 3Mo 23,39 ) begann und sich bis zum 22. Tag erstreckte. Das in 2Chr 7,9 b erwähnte Fest ist sicher das Laubhüttenfest, so daß die Einweihung des Altars (V. 9 a), die ebenfalls sieben Tage dauerte, dem Laubhüttenfest voranging und am achten Tag des Monats begann. |
( 7,11-22 ) In jedem Bundestext des Alten Orients sowie in vielen der Bundestexte des AT, war ein Abschnitt enthalten, der Segen und Fluch enthielt. Der Segen kam, wenn der, der den Anweisungen zu gehorchen hatte, dem großen König gegenüber treu blieb, während der Fluch über die Ungehorsamen hereinbrach (vgl. 5Mo 27-28 ). Bei dem Bund Gottes mit David und Salomo folgt nun auch ein solcher Abschnitt. Der Herr erschien Salomo und versicherte ihm, daß seine Arbeit am Tempel und seine Weihe Gott wohlgefallen hatten ( 2Chr 7,11-12 ). (Interessanterweise enthält Kapitel 7 nur eine beiläufige Erwähnung des Gebäudes Salomos, des Königspalastes und zwar zweifellos deshalb, weil der Autor von 2.Chronik die Betonung auf den Tempel legte [vgl. die Einleitung zu 1Chr 1 ]. In 1Kö 7,1-12 wird der Bau des salomonischen Palastes in Einzelheiten beschrieben.) |
Gott ermutigte Salomo durch das Versprechen, daß, wenn sein Gericht (etwa Trockenheit, Heuschrecken oder eine Plage) wegen ihrer Sünde über die Israeliten kommen sollte, sie nur in ernster Demut und Buße zum Herrn umzukehren brauchten, um Vergebung zu finden und wiederhergestellt zu werden (V. 13-15 ). Dieses Versprechen war die Antwort auf das Gebet Salomos ( 2Chr 6,26-31 ) und wurde gegeben, weil Gottes Gegenwart unter seinem Volk ewig ist und in besonderer Weise im Tempel zum Ausdruck kommt ( 2Chr 7,16 ). Die Thematik des Bundes kommt in Gottes Erklärung deutlich zum Ausdruck: Wenn Salomo Gott gehorchen würde (V. 17 ), könne er des Segens der fortgesetzten Herrschaft seiner Dynastie versichert sein (V. 18 ; vgl. 1Chr 17,11-14 ), umgekehrt aber, wenn er und das Volk vom Herrn abfallen und anderen Göttern dienen sollten, sie dann ins Exil gehen müßten und der herrliche Tempel zerstört werden sollte ( 2Chr 7,19-20 ). Dies bedeutet nicht, daß der davidische Bund aus Gottes Sicht eine Bedingung hatte. Gott hatte gesagt, daß er für immer währen solle ( 2Sam 7,13.15-16 ). Doch ob sich Salomo (oder ein anderer König) dieses Bundes erfreuen konnte, hing von seinem Gehorsam gegenüber Gott ab. Später betete Salomo andere Götter an ( 1Kö 11,4-8 ), so wie es viele seiner Vorgänger getan hatten. Das Volk mußte daher nach Babel ins Exil gehen ( 2Chr 6,36;36,17-18.20 ), und der Tempel wurde zerstört ( 2Chr 36,19 ). Jeder, der die Verwüstung des Landes und des Tempels sah, erkannte, daß es ein Zeichen des Gerichtes Gottes über sein Volk war, denn es hatte gesündigt ( 7,21-22 ). |
( 2Chr 8-9 ) ( 8,1-11 ) Innerhalb von 20 Jahren seit seiner Machtübernahme (d. h. etwa 951 v. Chr.) hatte Salomo den Tempel und seinen eigenen Palast vollendet. Außerdem hatte er die Städte ausgebaut, die Hiram an Israel abgetreten hatte. Nach 1Kö 9,10-14 hatte Hiram früher diese insgesamt 20 Städte einmal von Salomo bekommen, aber keinen Gefallen an ihnen gefunden. Der Verfasser von 2.Chronik bezieht sich hier möglicherweise auf die Rückgabe dieser von Hiram zurückgewiesenen Städte an Salomo, der sie daraufhin wieder aufbaute. |
Zu dieser Zeit begann Salomo seine Eroberungen fremder Staaten bzw. Völker. Er begann mit der aramäischen Stadt Hamat-Zoba , fast 500 km nördlich von Jerusalem. Er baute Tadmor aus (später als Palmyra bekannt), eine Oase in der Wüste etwa 250 km nordöstlich von Damaskus , die Handelszentrum an der wichtigen Handelsstraße von Mesopotamien her war. Auch die neu hinzugewonnenen Städte in der Umgebung von Hamat baute er aus. In Israel selbst baute er das obere und das untere Bet-Horon zu starken Festungen aus. Ähnliche Projekte führte er in Baalat und anderen Vorratsstädten und Militärbasen durch. Bet-Horon lag etwa 17 km nordwestlich von Jerusalem an der Grenze zwischen Juda und den nördlichen Stämmen ( Jos 18,13 ). Baalat lag im Stammesgebiet Dans ( Jos 19,44 ). Die nicht genannten Städte schließen sicher Hazor, Megiddo und Geser mit ein (vgl. 1Kö 9,15 ). |
Salomo ordnete die Fronarbeit unter allen nichtisraelitischen Gruppen, die noch im Land lebten. Dazu gehörten die Hetiter (die aus Zentralanatolien, heute in der Türkei, stammen), Amoriter (frühe Hügelbewohner in Kanaan), Perisiter (ein Unterstamm der Kanaaniter), Hiwiter (vielleicht ein anderer Name für den nichtjüdischen Stamm der Hurrianer) und Jebusiter (die ursprünglichen, kanaanitischen Einwohner Jerusalems), alles Völker, die bei der Landnahme nicht völlig unterworfen worden waren ( Ri 3,1-6 ). Die Israeliten waren von der Fronarbeit befreit und dienten statt dessen im Heer oder als Vorarbeiter bzw. Aufseher der Fronarbeiter. Die 250 Aufseher waren nur Israeliten, während die 550 Beamten von 1Kö 9,23 auch kanaanitische Aufseher einschlossen. Neben den 250 Aufsehern hatte Salomo noch weitere 3 600 Aufseher ( 2Chr 2,17 ), insgesamt also 3 850 (was den 3 300 Aufsehern in 1Kö 5,30 zuzüglich der 550 in 1Kö 9,23 entspricht). |
Eine letzte politische Handlung Salomos war die Überführung seiner Frau, der Tochter des Pharaos von Ägypten, aus dem alten Palast Davids auf dem Berg Zion (der Stadt Davids ; vgl. 2Chr 5,2; 1Kö 3,1; 1Chr 11,5 ) in ihren neuen Palast auf dem Tempelberg (vgl. 1Kö 7,8; 9,24 ). Der Grund, warum dies hier erwähnt wird, ist der, daß sie, eine Ägypterin, Davids Palast entweihen würde, der einmal so eng mit der Bundeslade in Zusammenhang gestanden hatte. Der Verfasser der 2.Chronik berichtet zwar nicht, wie die Tochter des ägyptischen Königs (des Pharaos Siamun aus der 21. Dynastie?) Salomos Frau geworden war, aber die Tatsache, daß sie es war, weist auf die politische Stärke und den Status des israelitischen Königs hin, denn er mußte vom Pharao zumindest als seinesgleichen betrachtet worden sein. |
( 8,12-16 ) Salomos Frömmigkeit, für die die vielen Opfer ein Beweis sind, die er bei der Einweihung des Tempels darbrachte ( 2Chr 7,5 ), war in den Augen des Verfassers von 1. und 2.Chronik für seine religiöse Hingabe bezeichnend. Es ist richtig, daß 2.Chronik die Einführung der heidnischen Schreine und ihre Anbetung durch Salomo nicht erwähnt. Dieser Punkt wird in 1Kö 11,1-13 hervorgehoben. Aber der Verfasser von 1. und 2.Chronik, der diese Dinge mit Sicherheit wußte, berichtet, wie Salomo wohl im allgemeinen die mosaischen Opfergesetze erfüllte ( 2Chr 8,12-13 ). Salomo behielt auch die priesterlichen und levitischen Ordnungen bei, die sein Vater eingerichtet hatte (V. 14-15 ). Nicht zuletzt hatte Salomo den Tempel begonnen und vollendet. Das war sein bedeutendstes religiöses Werk. |
( 8,17-9,31 ) Ein Großteil des Reichtums Salomos ging auf seine Geschäfte zur See zurück. Diese Unternehmungen konnte er mit phönizischer Hilfe in Angriff nehmen. Salomos und Hirams Seeleute wirkten von Ezjon-Geber und Elat aus. Dies waren Seehäfen am östlichen Arm des Roten Meeres (heute unter dem Namen Golf von Aqaba oder Golf von Elat bekannt). Sie segelten zu weit entfernten Orten wie dem Land Ofir (vgl. den Kommentar zu 1Chr 29,4 ), von woher sie 450 Talente Gold (450 Zentner) importierten, offensichtlich in einer Fuhre (in 1Kö 9,28 lesen wir von 420 Talenten). |
Eine andere Quelle seiner Einkünfte war Salomos Kontakt zu der Königin von Saba . Saba meint möglicherweise das Land der Sabäer (vgl. Hi 1,15; Hes 23,42; Joe 4,8 ) in Südwestarabien. Weil sie von seiner Weisheit gehört hatte (vgl. 1Kö 10,1-13 ), reiste sie fast 2 000 km, um Salomo zu prüfen. In ihrer Kamelkarawane führte sie Gewürze, Gold und Edelsteine als Freundschaftsgeschenke mit sich. Sie war von Salomos Weisheit und von seinem Reichtum völlig überwältigt. Sie sagte, daß das, was sie sah, bei weitem das überstieg, was man ihr berichtet hatte. Sie meinte, daß Salomos Arbeiter glücklich sein müßten und daß der Gott, der so segnen könne, unbedingt gepriesen werden müsse (vgl. auch Hirams Worte des Lobpreises in 2Chr 2,11 ). |
Dann übergab die Königin von Saba ihre Geschenke. Das Gold allein wog 120 Zentner (4 200 kg; heute etwa 19 200 000 DM). Die Gewürze übertrafen wohl an Qualität (und Quantität) alles, was man bisher in Israel gesehen hatte. Zu den Gewürzen kamen Edelsteine. Andere Edelsteine kamen aus dem Land Ofir (vgl. den Kommentar zu 1Chr 29,4 ), das übrigens nicht nur Gold, sondern auch Sandelholz (vgl. 2Chr 2,7; eigentlich "algum"-Holz) produzierte. Das Sandelholz wurde für die Treppen des Tempels, den königlichen Palast und für die Rahmen von Harfen und Leiern verwendet. Salomo gab der Königin ebenfalls Geschenke. |
Es folgen weitere Beweise für Salomos Reichtum. Sein jährliches Einkommen an Gold betrug 666 Zentner (ca. 23 300 kg; heute etwa 106 Millionen DM). Dabei waren die Steuern, die Zölle für die Karawanen und der sonstige Handel noch nicht mitberechnet. Die Quelle dieses ungeheuren Reichtums an Gold und Silber lagen sowohl außerhalb (von allen Königen Arabiens ), als auch innerhalb (von allen Statthaltern des Landes ). Aus dem Gold machte er 200 große Schilde , die je sechshundert Lot Gold enthielten, und 300 kleine Schilde mit dreihundert Lot Gold, also der Hälfte. (In 1Kö 10,17 wird das Gewicht der kleinen Schilde nur in einer anderen Maßeinheit angegeben; das Gewicht selbst stimmt in beiden Fällen überein.) Diese Schilde waren nur zur Zierde gedacht, denn sie wurden im Palast des Libanonwaldhauses , einem der öffentlichen Gebäude Salomos in Jerusalem, das vermutlich ganz aus Zedern erbaut worden war (vgl. 1Kö 7,2; Libanon war der Hauptlieferant für Zedern), aufgestellt. Der königliche Palast war ein eigenes Gebäude (vgl. 1Kö 7,2 mit 1Kö 7,8 ). |
Salomos Thron war aus Elfenbein und mit Gold belegt. In allen Einzelheiten beschreibt der Verfasser von 2.Chronik seine sechs Stufen, den goldenen Schemel, die Armlehnen und die zwölf wachenden Löwen, die rechts und links am Ende jeder Stufe standen. Seine Trinkgefäße und sein anderes Geschirr waren ausschließlich aus Gold, weil Silber im Vergleich damit für nicht wertvoll genug gehalten wurde. Alle drei Jahre sandte der König seine Handelsschiffe los, um solche exotischen Dinge wie Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen herbeizuschaffen! Das Ergebnis war, daß er für den reichsten Herrscher seiner Zeit gehalten wurde. Sein Reichtum nahm zu, weil regelmäßig Besucher aus aller Welt kamen, um seine gottgegebene Weisheit zu hören. Sie brachten außergewöhnliche Begrüßungsgeschenke mit, einschließlich von Gegenständen aus Silber und Gold, Kleider, Waffen, Gewürze, Pferde und Maultiere. |
Der Verfasser von 2.Chronik spricht zusammenfassend von Salomos militärischer (V. 25 ) und politischer (V. 26 ) Stärke (seine Herrschaft erstreckte sich vom Euphrat bis zur ägyptischen Grenze; vgl. 1Kö 5,1.4 ) sowie auch von seinem unermeßlichen Reichtum, der zum großen Teil aus seinem geschickten Handel stammte ( 2Chr 9,27-28 ). (V. 25.27-28 ähneln 2Chr 1,14-16 .) Die Ausdehnung des salomonischen Königreiches erfüllte den Abrahamsbund nicht ( 1Mo 15,18 ), denn viele Länder in diesem Gebiet zahlten Salomo nur Tribut ( 1Kö 5,1 ), gingen aber nicht im Volk Israel auf. |
Dann fügt der Verfasser von 2.Chronik die Bemerkung hinzu, daß Berichte über die anderen Dinge der Herrschaft Salomos in der Geschichte des Propheten Nathan (vgl. 1Kö 1,11-13 ), Ahija (vgl. 1Kö 11,29 ) und Jedo (oder Iddo) (vgl. 2Chr 12,15;13,22 ) zu finden seien. Salomo regierte vierzig Jahre (971 - 931 v. Chr.), sein Sohn Rehabeam folgte ihm als König. |
( 2Chr 10-36 ) ( 2Chr 10-12 ) ( 2Chr 10 ) Es ist erstaunlich, daß außer Rehabeam keiner der Söhne Salomos erwähnt wird, obwohl er doch viele Söhne gehabt haben muß. Rehabeam empfing er von Naama, der Ammoniterin (vgl. 1Kö 14,21 ). Rehabeam hatte zweifellos das zunehmende Gefühl der Entfremdung seitens der Israeliten im nördlichen Teil des Königreiches gegen seinen Vater empfunden, und er ging nach Sichem , um dort formell gekrönt zu werden. Diese Stadt hatte seit der Zeit Abrahams in Israels Geschichte eine wichtige Rolle gespielt. Josua hatte dort den mosaischen Bund erneuert, und von dieser Zeit an war Sichem mehr oder weniger die inoffizielle Hauptstadt des Nordens gewesen (vgl. Jos 24,1-28 ). |
Jerobeam war ursprünglich der Vorarbeiter
des Stammes Ephraim, in dessen Gebiet Sichem
lag. Als er hörte, daß Salomo gestorben war,
kehrte er aus Ägypten zurück, wohin er vor
Salomo einige Zeit zuvor geflohen war (V.
2 ; vgl.
1Kö 11,26-28.40 ). Jerobeam stand an der
Spitze einer von der öffentlichen Meinung
unterstützten Delegation, die Rehabeam
aufforderte, die Last der Arbeit und der Steuer
zu erleichtern (
2Chr 10,3-4 ).
Rehabeam bat um drei Tage Bedenkzeit und beriet sich mit den alten Beratern seines Vaters, die ihm empfahlen, auf die Israeliten zu hören. Dann wandte er sich den jungen, gleichaltrigen Beratern zu, die ihn drängten, nicht nachzugeben, sondern im Gegenteil das Joch noch schwerer zu machen (V. 5 - 11 ). Rehabeams junge Berater sagten, daß es mit der schwereren Last sein werde, wie sein Finger, der dicker als die Lende seines Vaters werde , und wie die Züchtigung mit Skorpionen (eine grausame Art von Geisel mit scharfen Metallkanten) verglichen mit den Peitschen seines Vaters. |
Als Rehabeam Jerobeam und dem Volk wieder gegenübertrat, wiederholte er das Vorgehen, das ihm die jungen Berater empfohlen hatten (V. 12 - 14 ). Dies war von Gott, schreibt der Verfasser von 2.Chr. (V. 15), der Jerobeam längst versprochen hatte, daß er über die nördlichen Stämme herrschen werde (vgl. 1Kö 11,29-39 ). Als die Versammlung die Worte Rehabeams hörte, trennte sie sich sofort vom Haus Davids ( dein Haus, David! ; vgl. 2Sam 20,1 ) und erklärte die Unabhängigkeit von Juda ( 2Chr 10,16 ). |
Dies ließ Rehabeam mit Juda allein zurück. Der Graben war so tief, daß die Israeliten Adoniram (das Hebr. hat Hadoram, eine etwas andere Schreibweise), der vielleicht der neue Vorarbeiter für Ephraim war (vgl. 1Kö 4,6 ) zu Tode steinigten, als ihn Rehabeam sandte, um die Streitigkeiten beizulegen. Schließlich erkannte Rehabeam die Hoffnungslosigkeit des Versuches, das geeinte Reich unter seine Kontrolle zu bekommen und floh um sein Leben nach Jerusalem. |
( 2Chr 11 ) Als Rehabeam in Jerusalem eintraf, versammelte er eine Armee von 180 000 Männern aus dem Haus Juda und Benjamin (Benjamin war in politischer Hinsicht ein Teil Judas geworden) und schmiedete Pläne, um einen Angriff gegen die aufständischen Stämme zu entfesseln. Seine Pläne wurden aber durch das Wort des Herrn durch Schemaja , den Propheten, durchkreuzt (vgl. 2Chr 12,5.15 ), der verkündigte, daß der Zerbruch des Königreiches mit dem Plan Gottes übereinstimmte ( 2Chr 11,2-4 ). Rehabeam baute dennoch an vielen Orten im Gebiet von Juda und Benjamin Verteidigungsposten auf. Die 15 hier aufgezählten Städte bildeten eine kreisartige Verteidigungslinie um Juda (V. 5 - 12 ; vgl. die Karte "15 unter Rehabeam befestigte Städte"). |
Inzwischen kamen die Priester und Leviten aus dem Norden nach Süden, weil Jerobeam, wie der parallele Bericht in 1Kö 12,25-14,16 ausführlich berichtet, sie aus ihrem Amt entfernt und durch eine illegitime Priesterschaft ersetzt hatte ( 2Chr 11,13-15 ). Die gläubige Bevölkerung des Nordens erkannte ebenfalls die Gottlosigkeit des neuen Kultes Jerobeams und zog noch mindestens drei Jahre lang zum Opfern und zur Anbetung des HERRN nach Jerusalem (V. 16-17). |
Der Verfasser von 2.Chronik verfolgt auch weiterhin seine Absicht, die davidische Dynastie herauszustellen. Es ist interessant, daß er im Gegensatz zum Autor von 1. und 2.Könige berichtet, daß Rehabeams Frau in zweifacher Hinsicht ein Nachkomme Davids war ( 2Chr 11,18-19 ). Ihr Vater Jerimot ist sonst unbekannt, aber hier wird er als Sohn Davids bezeichnet. Ihre Mutter war Abihajil , die Tochter von Davids Bruder Eliab . (Also hatte Jerimot seine Cousine Abihajil geheiratet.) Rehabeams zweite Frau, Maacha war eine Tochter Abischaloms (V. 20 ). An anderer Stelle wird Maachas Vater Uriël ( 2Chr 13,2 ) genannt. Diese zweite Frau Rehabeams gebar Abija. Rehabeam liebte seine zweite Frau mehr als irgendeine andere seiner 18 Frauen und 60 Nebenfrauen ( 2Chr 11,20-21 ). Wie sein Vater Salomo und sein Großvater David machte er sich der Polygamie schuldig (vgl. 5Mo 17,16-17 ). Rehabeam hatte Abija ausgesucht, ihm als König nachzufolgen. Rehabeam machte ihn daher zu seinem Kronprinzen (vgl. 2Chr 13,1 ). Um die anderen Söhne zu besänftigen, gab Rehabeam ihnen politische Ämter, die einträgliche Einkünfte abwarfen (11,23). |
( 2Chr 12 ) Rehabeam hatte noch nicht lange regiert, als offenbar wurde, daß seine Grenzbefestigungen unzureichend waren, um Juda vor den Einfällen der ägyptischen Armee unter König Schischak I . zu schützen (Schischak regierte etwa von 935 - 914 v. Chr.). Schischak hatte früher einmal Jerobeam Zuflucht gewährt (vgl. 1Kö 11,40 ). Schischak, der auch als Scheschonk bekannt ist, war der Gründer der ägyptischen 22. Dynastie. In die Mauern des Tempels Amon in Karnak, Ägypten, gravierte er die Namen der israelitischen Städte ein, die er eroberte. In Rehabeams fünftem Jahr (926 v. Chr.) brachte der Herr Schischak als Gericht über Rehabeams Sünde, der sich von dem Gesetz des Herrn abgewandt hatte (vgl. 1Kö 14,22-24 ). Mit 1 200 Streitwagen und 60 000 Reitern und seinen libyschen, sukkijitischen (von den Ägyptern angeworbene Söldnertruppen) und kuschitischen Verbündeten hatte der ägyptische König keinerlei Schwierigkeiten, die Festungen zu überrennen, und schickte sich an, Jerusalem selbst anzugreifen. |
Da teilte der Prophet Schemaja Rehabeam mit (vgl. 2Chr 11,2;12,15 ), daß die ägyptische Invasion eine göttliche Vergeltung für die Sünde Judas war und daß nur noch ernste Buße sie abwenden konnte. Die Obersten, die die Richtigkeit ihrer Bestrafung erkannten, wandten sich demütig dem Herrn zu, der ihnen nun verhieß, sie vor der Vernichtung zu bewahren. Gott wollte aber zulassen, daß sie zu Vasallen des Königs von Ägypten wurden. Auf diese Weise würden sie die gnädige Herrschaft des Herrn im Gegensatz zu den grausamen Wegen menschlicher Könige schätzen lernen. Wie lange diese Beziehung bestehen blieb, ist uns nicht bekannt, obwohl sie sicher die Regentschaft Rehabeams nicht überdauerte. |
Bevor sich Schischak von Jerusalem zurückzog, plünderte er den Tempel und den königlichen Palast aus und nahm das ganze Gold mit. Der Vorrat an Gold war so stark verringert, daß Rehabeam die goldenen Zier-Schilde (vgl. 2Chr 9,15-16 ) durch bronzene Schilde ersetzen mußte. Um die neuen Schilde vor Diebstahl zu schützen, trugen sie die Wachen von dem Wachraum zum Tempel und zurück, wann immer Rehabeam zum Tempel ging. |
Später erhielt Rehabeam seine Macht und seinen Reichtum zurück, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Er starb im Alter von 58 Jahren und wurde in Jerusalem bei seinen königlichen Vorfahren begraben (der Stadt Davids). Seine Herrschaft, die davon gekennzeichnet war, daß er Böses gegen den HERRN verübte und unablässig Krieg gegen Jerobeam führte, wurde, so berichtet der Verfasser von 2.Chronik, in der Geschichte des Propheten Schemaja (vgl. 2Chr 11,2;12,5 ) und des Sehers Iddo (vgl. 2Chr 9,29;13,22 ) aufgeschrieben. |
( 2Chr 13 ) Aufgrund eines anderen chronologischen Systems, das in Juda in Gebrauch war und sich von dem in Israel unterschied, trat Abija seine Herrschaft im achtzehnten Jahr ... Jerobeams von Israel, aber im siebzehnten Jahr seines Vaters Rehabeams an, obwohl beide zur selben Zeit ihre Herrschaft antraten. So gelangte Abija im Jahr 913 v. Chr. an die Macht und regierte bis 911 v. Chr. (vgl. den Kommentar zu seiner Mutter Maacha zu 2Chr 11,20-21 ). |
Abija nahm die Feindseligkeiten mit Jerobeam, die seit den Tagen seines Vaters bestanden, wieder auf. Die Auseinandersetzung hatte eine solche Größenordnung angenommen, daß Juda 400 000 und Israel 800 000 Männer zumindestens zeitweise auf dem Schlachtfeld hatte (V. 2 b. 3 ). In der Hoffnung, ein Blutbad verhindern zu können, sprach Abija seine israelitischen Brüder vom Berg Zemarajim (vielleicht in der Nähe von Bethel in Richtung Osten; vgl. Jos 18,22 ) aus an. Er erinnerte sie daran, daß das wahre Königtum der davidischen Dynastie und nicht Jerobeam zustehe. Gott hatte mit David einen Salzbund geschlossen (das Salz symbolisiert die Dauerhaftigkeit; vgl. den Kommentar zu 3Mo 2,13 und 4Mo 18,19 ). Die Rebellion Jerobeams war nur möglich gewesen, weil Rehabeam noch jung (was relativ gemeint ist, da Rehabeam mit 41 Jahren den Thron bestieg; vgl. 2Chr 12,13; falls es sich nicht auf die Erfahrung im Regieren bezieht) und naiv, wie er war, von seinen Beratern verführt wurde ( 2Chr 13,7 ). Die Israeliten hätten tatsächlich ein riesiges Heer, sagte Abija. Doch seitdem sie die wahren Priester und Leviten ins Exil geschickt (vgl. 2Chr 11,14 b - 15) und sich andere Götter ( goldene Kälber ; vgl. Feldgeister und Kälber, 2Chr 11,15 ) erwählt hätten, könnten sie keine Hoffnung mehr auf den Sieg haben, weil Gott, der Herr, auf Judas Seite stände. " Siehe, mit uns ist an der Spitze Gott ", bekräftigte Abija ( 2Chr 13,8-12 ). (Vgl. jedoch die Sünden Abijas, 2Chr 13,21; 1Kö 15,3 ). Abija verweist auf nur einen Leuchter, während der Tempel Salomos zehn hatte ( 2Chr 4,7 ). Vielleicht war dieser eine Leuchter das Original, das Mose für die Stiftshütte herstellte. |
Während Abijas Warnungen noch zu hören waren, legte Jerobeam einen Hinterhalt hinter die Truppen Judas. Dann griff Israel von vorn und hinten an. Doch Juda schrie zum HERRN . Die Priester bliesen ihre Trompeten (vgl. 4Mo 10,9 ), und die Soldaten erhoben ihr Kriegsgeschrei. Gott lieferte Israel in die Hände Judas aus ( 2Chr 13,16 ). Juda war siegreich, weil es sich auf den Herrn stützte (V. 18 ). Insgesamt starben von den 800 000 Männern Israels (vgl. V. 3 ) 500 000 (V. 17 ). |
Israel zog sich zurück, weil es geschlagen worden war und überließ Juda folgende Städte: a) Bethel , wo Jerobeam ein goldenes Kalb zur Anbetung aufgestellt hatte ( 1Kö 12,26-29.33 ), b) Jeschana (das heutige Burj el-Isane, 7 km südlich von Silo) und c) Efron (7 km nordöstlich von Bethel). Jerobeam erholte sich nie wieder von dieser Niederlage und starb etwa zur selben Zeit wie Abija im Jahr 910 v. Chr. Abija war wie sein Vater und sein Großvater politisch gesehen stark. Wie sie war er aber auch in die Polygamie verstrickt (vgl. 2Chr 11,21 ) und hatte 14 Frauen und 38 Kinder. Weitere Einzelheiten über das Leben Abijas wurden vom Propheten Iddo niedergeschrieben (vgl. 2Chr 9,29;12,15 ), wie der Verfasser von 2.Chronik vermerkt. |
( 2Chr 14-16 ) Wie bereits mehrfach betont wurde, ist es eine der Hauptabsichten des Verfassers von 1. und 2.Chronik, einen umfassenden und systematischen Bericht über die göttliche Erwählung Davids und seiner Dynastie und ihrer historischen Entwicklung zu liefern. Das ist der Grund dafür, daß die Könige von Juda die Erzählung beherrschen und die Könige Israels nur dann auftauchen, wenn sie mit den Belangen des südlichen Königreiches in Beziehung treten. Dies ist ein anderer Blickwinkel als in 1. und 2.Könige, in denen die Könige Israels an zentraler Stelle stehen, während die Könige Judas zumindest bis zum Fall Samarias nur gelegentlich erwähnt werden. Es kann daher nicht überraschen, daß in 2Chr 10-13 nur wenig von Jerobeam berichtet wird. Diese Zurücksetzung der israelitischen Könige ist auch im Rest von 2.Chronik bemerkbar. Der Verfasser fährt entsprechend mit der Herrschaft Asas fort ( 2Chr 14-16 ), des nächsten Königs Judas, ohne den Nachfolger Jerobeams in Israel zu erwähnen. ( 2Chr 14 ) Asa , der Sohn Abijas, bestieg für 41 Jahre den davidischen Thron (911 - 870 v. Chr.; vgl. 2Chr 16,13 ). Seinen zehn Jahren des Friedens (vgl. 2Chr 14,5 ) folgte der Angriff von Serach (V. 8 - 14 ). Asa wurde allgemein als guter Herrscher beurteilt, der die heidnischen Kultobjekte zerstörte und zur Befolgung des Bundes mit dem Herrn aufforderte. Die heiligen Steine und Aschera-Pfähle (V. 2 ) waren kanaanitische Fruchtbarkeitssymbole, die in den verdorbenen Naturreligionen der Nachbarvölker eine wichtige Rolle spielten. (Zu den Höhen vgl. den Kommentar zu 4Mo 33,52 .) Die Aschera-Pfähle waren möglicherweise Bilder der Aschera, der Mutter Baals und Gemahlin Els und wurden vielleicht beim Baalskult zum Räuchern verwendet. |
In militärischer Hinsicht befestigte Asa Judas Verteidigungsposten (V. 5 - 6 ), offensichtlich die, die schon sein Großvater Rehabeam befestigt ( 2Chr 11,5-12 ) und die Schischak erobert hatte ( 2Chr 12,2-4 ). Asa stellte ein Heer aus Juda und Benjamin auf, das aus 580 000 tapferen Speerträgern und Bogenschützen bestand ( 2Chr 14,7 ). Dies tat er vielleicht, um einer Invasion von Serach, dem Kuschiter (Kusch ist das heutige Gebiet von Südägypten, Sudan und Nordäthiopien) vorzubeugen. Serach war offensichtlich der General der Söldnertruppen Osorkons I. von Ägypten (914 - 874 v. Chr.), dem Nachfolger Schischaks. Serach traf mit seiner großen Armee und 300 Streitwagen bei Marescha (etwa 42 km südwestlich von Jerusalem; vgl. 2Chr 11,8; Mi 1,15 ) auf Asa. Das Tal Zefata wird nur hier in der Bibel erwähnt. Zu Serachs Heer gehörten Libyer (vgl. 2Chr 16,8 ). Während Schischaks Invasion in Juda erfolgreich gewesen war ( 2Chr 12,2.4.9 ), scheiterte Serachs Invasion. Schischaks Erfolg war wahrscheinlich die Folge der Sünde Rehabeams ( 2Chr 11,21;12,1-2 ), während Serachs Niederlage die Folge der Gottesfurcht und Treue Asas war (vgl. 14, 11 ). |
Asa wandte sich in flehentlichem Gebet an den Herrn, und der Herr schenkte ihm einen überwältigenden Sieg. Von den Kuschitern fielen ungezählte Massen. Sie flohen nach Gerar (ca. 30 km weiter südwestlich von Marescha), in eine Gegend, die bereits in den Händen der Ägypter sein konnte. Als Asa dorthin kam, plünderte er Gerar und die umliegenden Städte aus und kehrte mit der Beute im Triumph nach Jerusalem zurück. Darunter befanden sich viele Tiere und andere materielle Güter. Juda führte mit Ägypten keinen Krieg mehr, bis sich Josia und Necho im Jahr 609 v. Chr. bekämpften ( 2Chr 35,20-24 ). |
( 2Chr 15 ) Asarja, der Sohn Odeds , ein Prophet des Herrn, der nur an dieser Stelle erwähnt wird, ging zu Asa und forderte ihn auf, dem Herrn treu zu bleiben, so daß ihm auch weiterhin der Segen Gottes zuteil werde. Er sollte das Volk nicht in die Gesetzlosigkeit führen ( ohne den rechten Gott bedeutet, ohne seine Gegenwart und seinen Segen, und ohne das Gesetz , V. 3 , meint ohne die Kenntnis des Gesetzes und ohne den Gehorsam gegenüber diesem) und nicht in die Verwirrung ( große Aufruhr , V. 5 und Ängste , V. 6 ), wie es in der Vergangenheit geschehen war, vielleicht in der Zeit der Richter. Asarja forderte Asa statt dessen auf, stark zu sein. |
Asa antwortete auf diese Botschaft des Propheten, indem er die Zerstörung der Götzen intensivierte (vgl. 2Chr 14,2-4 ) und den großen Altar im Tempel des Herrn reparieren ließ, der aus einem nicht näher genannten Grund gelitten hatte. Dann versammelte er das Volk seines Königreiches, einschließlich einiger Abtrünniger aus Ephraim, Manasse und Simeon , im dritten Monat (Mai/Juni) seines 15. Regierungsjahres (896 v. Chr.). (Offensichtlich waren einige Simeoniten, die sich nicht mit dem Stamm Juda vermischt hatten, nach Norden ausgewandert.) Asas Absicht war, den Bund zu erneuern, der zwischen dem Herrn und seinen Vätern unter Mose geschlossen worden war ( 2Chr 15,12 ). Unter Verwendung des Viehs, das sie aus den Dörfern um Gerar (vgl. 2Chr 14,14 ) erobert hatten, opferten die Priester 700 Rinder und 7 000 Schafe ( 2Chr 15,11 ). Diejenigen, die sich weigerten, den Bund zu erneuern, mußten sterben, weil sie mit dieser Weigerung ihre Feindschaft gegen den Herrn und die Bevorzugung anderer Götter zum Ausdruck brachten (V. 13 ; vgl. 5Mo 13,6-9 ). Das Volk versprach von ganzem Herzen seine fortwährende Treue in der Zukunft ( 2Chr 15,14-15 ). |
Der vielleicht deutlichste Beweis für Asas Reformen war die Tatsache, daß er seine eigene Großmutter Maacha von ihrer Funktion als Königinmutter (oder Herrscherin) enthob. (Das hebr. Wort ?Em kann entweder Mutter oder "Großmutter" bedeuten.) Als Königinmutter könnte sie Asas Mutter gewesen sein; wenn das zutrifft, dann hieß seine Großmutter ebenfalls Maacha (vgl. 2Chr 11,20 ). Sie hatte einen Aschera-Pfahl gemacht, ein kanaanitisches Fruchtbarkeitssymbol (vgl. den Kommentar zu 2Chr 14,2 ), das Asa nun zerstörte und im Tal Kidron , östlich von Jerusalem verbrannte (vgl. 2Chr 29,16;30,14 ). So rottete Asa die Anbetung fremder Götter in Juda aus. Nur einige Höhen blieben bestehen (vgl. 2Chr 14,2 ) - normalerweise Orte, an denen heidnische Altäre standen. Asa brachte zusätzlich Silber und Gold in den Tempel, das er von Abija bekommen und selbst angesammelt hatte, möglicherweise, um einiges von dem zu ersetzen, was Schischak in den Tagen von Asas Großvater geplündert hatte ( 2Chr 12,9 ). Schließlich schenkte Gott Asa eine Zeit des Friedens bis zu seinem fünfunddreißigsten Jahr (876 v. Chr.; vgl. aber den Kommentar zu 2Chr 16,1 ). |
( 2Chr 16 ) Im sechsunddreißigsten Jahr Asas stieß er mit Bascha , dem König von Israel, zusammen, der an der israelisch-judäischen Grenze bei Rama , etwa 10 km nördlich von Jerusalem, eine Festung gebaut hatte. Bascha wollte damit eine weitere Bewegung Israels in südlicher Richtung nach Juda verhindern. Hier taucht ein Problem auf, weil die Daten für Bascha (909 - 886 v. Chr; vgl. 1Kö 15,33 ) bedeuten, daß sein Tod zehn Jahre vor dem 36. Jahr Asas eintrat. Das hat einige Ausleger veranlaßt, anzunehmen, daß das 35. Jahr ( 2Chr 15,19 ) das 35. Jahr seit der Teilung Israels in die Königreiche Juda und Israel im Jahr 931 v. Chr. meint. Das 35. Jahr wäre dann das Jahr 896 v. Chr. Das ist jedoch recht unwahrscheinlich, weil das 35. Jahr der Teilung schlecht "das 35. Jahr Asas" genannt werden kann. Es sind andere Lösungen vorgeschlagen worden, die den Widerspruch zu Genüge erklären können. |
Asa war über den Lauf der Ereignisse so erschrocken, daß er Ben-Hadad , den aramäischen König von Damaskus bestach, mit ihm ein Verteidigungsbündnis einzugehen und dafür seinen (Ben-Hadads) Vertrag mit Bascha zu brechen. Ben-Hadad ließ sich überreden, fiel in den Norden Israels ein und schlug mehrere wichtige Städte. Dan und Abel-Majim (oder "Abel-Bet-Maacha", 1Kö 15,20 ) lagen etwa 17 km nördlich vom See Hule, und Ijon (das heutige Merj Ayyun) lag ganz in der Nähe von Abel Majim in nördlicher Richtung. Dies hielt Bascha davon ab, Rama zu befestigen, so daß Asa die Verteidigungsanlagen abbaute und das Material (Steine und Holz) verwendete, um seine eigenen Verteidigungsanlagen Geba und Mizpa , beide an der Grenze zwischen Juda und Israel, zu befestigen. Geba ist wahrscheinlich nur eine andere Schreibweise für Gibea (die Stadt Sauls). Mizpa könnte das heutige Nebi Samwil sein. |
Daß Asa sich auf Ben-Hadad stützte, brachte ihm eine ernste Ermahnung von Hanani, dem Seher (d. h. dem Propheten) ein, der den König schalt, weil er vergessen habe, daß er den Sieg über die Kuschiter ( 2Chr 14,11 ) und Libyer nicht den Soldaten zu verdanken, sondern vom Herrn erhalten habe. Als Folge dieses dummen Vorgehens würde Asa bis zum Ende seines Lebens Krieg erleben. Dies ärgerte Asa derart, daß er den Prophet in das Gefängnis werfen ließ und seinen Ärger auf dem Rücken des Volkes austrug ( 2Chr 16,10 ). |
Das Buch der Könige Judas und Israels (es handelt sich dabei nicht um 1. und 2.Könige) berichtete viel mehr Einzelheiten aus Asas Herrschaft. Als Asa später im neununddreißigsten Jahr seiner Herrschaft (872 v. Chr.) an seinen Füßen erkrankte, wollte er nicht Gottes Hilfe suchen, sondern wandte sich nur den Ärzten zu . Zwei Jahre später (870) starb er und wurde mit einem eindrucksvollen Staatsbegräbnis bestattet. Bei dem erwähnten Feuer handelte es sich nicht um eine Feuerbestattung. Asa war zwar im allgemeinen ein aufrichtiger König gewesen, aber seine Herrschaft wurde durch sein Vertrauen auf den gottlosen Ben-Hadad und durch die Tatsache beeinträchtigt, daß er bei seiner Krankheit nicht auf den Herrn vertraut hatte. Die Daten von Joschafat, dem Sohn Asas (873 - 848) zeigen eine Überschneidung ihrer Herrschaft von etwa drei Jahren. Das könnte die Zeit sein, in der Asa nicht in der Lage war, zu regieren. |
( 2Chr 17-20 ) ( 2Chr 17 ) Asa folgte sein Sohn Joschafat , ein Mann, dessen Regierung vom Verfasser von 2.Chronik allgemein gebilligt wird. Der König baute die Verteidigung gegen Israel aus (darunter die Städte Ephraims, die sein Vater Asa erobert hatte ; vgl. 2Chr 15,8 ); er folgte dem Herrn nach und entfernte die heidnischen Kultstätten und ihre Ausstattungen ( 2Chr 17,3-4.6; zu den Baalen (Pl.) vgl. den Kommentar zu Ri 2,11 ,und zu den Aschera-Pfählen vgl. den Kommentar zu 2Chr 14,2 ); er empfing Gaben, die ihm Reichtum und Ehre einbrachten ( 2Chr 17,5 ), und schickte Lehrer (Beamte, Leviten und Priester) nach ganz Juda aus, um die Menschen im Gesetz zu unterweisen (V. 7-9 ). Das letztere tat er in seinem dritten Jahr (V. 7 ), möglicherweise nach dem Tod Asas. |
Joschafat genoß auch die Achtung der Völker um Juda herum in solch starkem Maße, daß sie ihn in Frieden ließen und einige (darunter die Philister und die Araber) ihm sogar als Zeichen seiner Oberherrschaft über sie Tribut zahlten. Der Grund für diese Achtung war die enorme militärische Macht, die Joschafat aufgestellt hatte. Er befestigte und stattete Verteidigungsstellungen in Juda aus (V. 12-13 ) und baute eine Armee von 780 000 Mann aus Juda und 380 000 Mann aus Benjamin (V. 14-18 ) auf. Dabei waren die Männer, die in den Befestigungsanlagen stationiert waren (V. 19 ) noch nicht einmal mitgezählt. Diese Zahlen scheinen ungewöhnlich hoch zu sein. Joschafats Vater Asa hatte 300 000 Männer aus Juda und 280 000 Männer aus Benjamin ( 2Chr 14,7 ). Manche Ausleger sind der Meinung, daß die Truppen Joschafats aus militärischen Einheiten bestanden, deren Zusammenstellung nun unklar ist (z. B. hat man angenommen, daß das hebr. Wort für "Tausend" ein Fachausdruck für eine Einheit von vielleicht 100 Männern sei, so daß Juda 780 dieser Einheiten besaß). Aber weil David mehr als 100 Jahre zuvor 500 000 judäische Soldaten besessen hatte ( 2Sam 24,9 ), kann die Zahl von 780 000 Soldaten im Dienste Joschafats durchaus wörtlich verstanden werden. |
( 18,1-19,3 ) Ein Ergebnis der außerordentlichen Stärke Joschafats war, daß er für Ahab, den König Israels interessant wurde, der ihn einerseits fürchtete, andererseits als Verbündeten wünschte. Ahab war der zweite König der Dynastie Omris von Israel, der berühmtesten Familie in der Geschichte des nördlichen Königreiches. Er war etwa zur selben Zeit an die Macht gekommen wie Joschafat (Ahab regierte von 874 bis 853 v. Chr.) und war mit Joschafat durch eine Heirat verwandt (Joschafats Sohn Joram hatte Atalja, die Tochter Ahabs und Isebels geheiratet; 2Chr 21,6;22,2 b). Gegen Ende des Lebens Ahabs (im Jahr 853 v. Chr.) war er in bittere Feindseligkeiten mit den Aramäern in Transjordanien verwickelt (vgl. 1Kö 22,1-4 ). Joschafat ging nach Samaria , der Hauptstadt Israels, um Ahab zu besuchen. Nachdem er ihm mit einem reichhaltigen Festmahl geschmeichelt hatte, bat Ahab ihn, nach Ramot in Gilead zu ziehen und ihm bei einem Krieg gegen die Aramäer beizustehen. |
Joschafat stimmte unter der Bedingung zu, mit Ahab in den Krieg zu ziehen, daß der Herr sein Wohlwollen kundtäte. Ahab versammelte daraufhin seine vierhundert falschen, gegen Lohn gedungenen Propheten (vielleicht Propheten der Aschera; vgl. 1Kö 18,19 b), die zu seinen Plänen ihren Segen gaben. Aber Joschafat wußte, daß die Propheten Scharlatane waren und fragte daher nach wahren Propheten des HERRN . Der einzige Prophet, der dafür zur Verfügung stand, war Micha, der Sohn Jimlas . Ahab jedoch haßte ihn, denn dieser würde seine aufrichtige Haltung nicht preisgeben, um Ahab schöne Worte zu sagen (vgl. 2Chr 18,17 ). |
Während Micha herbeigerufen wurde, sagten die anderen Propheten weiterhin den Sieg voraus. Zedekia hatte einen besonders dramatischen Auftritt, als er eiserne Hörner in seinen Händen hielt, die, wie er sagte, Ahabs erfolgreichen Stoß gegen den Feind symbolisierten. |
Dann kam Micha herzu. Er war angewiesen worden, König Ahab das zu sagen, was er hören wollte. Micha weigerte sich, dies zu tun. Als er aber das erste Mal gefragt wurde, klang es zunächst so, als ob auch er den Sieg verkündete (V. 14 b). Aber schon bald danach übermittelte er die wahre Botschaft des Herrn und sagte für Israel eine Niederlage voraus. Er verglich Israel mit Schafen, die keinen Hirten (gemeint ist Ahab) mehr haben . |
Dann berichtete Micha von einem Gesicht, in dem er Gott sah, der einen bösen Geist beauftragte, die Propheten Ahabs zu inspirieren, diesen zu belügen (V. 18-22 ). Als er dies hörte, schlug Zedekia (vgl. V. 10 ) Micha, worauf ihm dieser weissagte, daß er in den Tagen der Niederlage Israels Unheil erleiden würde (V. 23-24 ). Ahab schickte daraufhin Micha zu Amon , dem Bürgermeister von Samaria, und zu Joasch, dem Sohn des Königs (V. 25 ) zurück. "Der Sohn des Königs" ist offensichtlich der Titel eines hohen königlichen Beamten und nicht der eines leiblichen Sohnes Ahabs (vgl. Jer 36,26; 38,6; 2Chr 28,7 ). Ahab befahl auch, daß Micha gefangengesetzt werden sollte, doch als Ahab loszog, weissagte ihm der Mann Gottes nur noch einmal, daß er nicht lebend zurückkehren werde ( 2Chr 18,25-27 ). Mit dem Gesicht Michas mag mancher Schwierigkeiten haben, denn es sieht so aus, als ob Gott der Urheber der bewußten Täuschung sei (V. 18-21 ). Es handelt sich jedoch ganz offensichtlich um eines der vielen Beispiele für die Allmacht Gottes, der das Böse nicht schickt, aber es bisweilen zuläßt, damit es seinen Zielen dienlich ist (vgl. 1Sam 16,14; Hi 1,12;2,5-6; 2Kor 12,7 ). |
Ahab und Joschafat beachteten Michas Rede nicht ( 2Chr 18,25 ) und zogen in die Schlacht. Obwohl Ahab verkleidet war, wurde er von einem feindlichen Pfeil tödlich getroffen und starb, als sich der Tag geneigt hatte. Joschafat wurde von der Güte Gottes verschont und konnte unversehrt entkommen. Er begab sich zurück nach Jerusalem. Dort traf er mit dem Propheten Jehu zusammen (vgl. 2Chr 20,34 ), dem Sohn Hananis (vgl. Hanani und Asa in 2Chr 16,7 ), der ihn für seine gottlose Verbindung mit Ahab tadelte ( 2Chr 19,1-2 ). Der Prophet lobte ihn aber dennoch dafür, daß er das Heidentum in Juda ausgerottet (vgl. 2Chr 17,6 ) und den Herrn liebgehabt hatte ( 2Chr 19,3 ). |
( 19,4 - 11 ) Ein Teil des Reformprogrammes Joschafats bestand darin, daß er persönlich durch Juda reiste, um die Menschen aufzufordern, zum HERRN zurückzukehren . Er setzte auch gottesfürchtige Richter im ganzen Land ein; (Schieds)Richter, deren Aufgabe es war, ohne Parteiergreifen oder Bestechung zu richten (vgl. 5Mo 16,18-20 ). Er tat in Jerusalem mit einer Art oberstem Gericht dasselbe, das die Belange regeln sollte, die ihm von den Außenbezirken übertragen worden waren. Über diesen Gerichtshof setzte er Amarja , den Hohenpriester, um die religiösen Fälle zu überwachen, und Sebadja (dabei handelt es sich nicht um den Sebadja aus 2Chr 17,8 ,der ein Levit war), der über die Sachen des Königs wachen sollte. Die Leviten sollten als Beamte dienen, um die Arbeit der Richter als ganzes durchzuführen. |
( 20,1-30 ) Kurz nach dem katastrophalen Abenteuer bei Ramot in Gilead ( 2Chr 18 ) kamen die Moabiter, die Ammoniter und die Mëuniter über den Jordan und griffen Joschafat an. Die Mëuniter (vgl. 1Chr 4,41; 2Chr 26,7 ) waren ein arabischer Stamm, der in Edom und östlich und südlich des Toten Meeres wohnte. Die in 2Chr 20,2 erwähnte Armee kam von Edom (vgl. das Gebirge Ser (Edom) in V. 10.22-23 ), nicht von Aram. Joschafat erfuhr, daß sich dieser große Feind bereits bei Hazezon-Tamar befand ( En-Gedi ; vgl. 1Sam 24,1 ), am westlichen Ufer des Toten Meeres, und schon bald auf Jerusalem zuhielt. |
Diese Situation veranlaßte den König, ein allgemeines Fasten auszurufen (vielleicht, um so das ernsthafte Bemühen des Volkes zu demonstrieren; vgl. 1Sam 7,6 ). Alle sollten Gott suchen. Er wandte sich dann auf dem Tempelvorhof (vgl. 2Chr 4,9 ) im Gebet an den Herrn. Joschafat pries zunächst Gott für seine Allmacht ( 2Chr 20,6 ) und sprach dann von der Gnade Gottes, durch die Gott den Nachkommen Abrahams das Land (V. 7 ; vgl. 1Mo 15,18-21 ) und den Tempel (das Heiligtum, 2Chr 20,8 ) gegegeben hatte. ( Abraham wird in Jes 41,8 und Jak 2,23 der Freund Gottes genannt.) Als nächstes erinnerte Joschafat den Herrn an seine Verheißung, sie zu befreien, wenn sie ihn nur vor seinem Tempel suchen würden ( 2Chr 20,9; vgl. 2Chr 6,28-31 ). Das Gebet schloß mit dem Hinweis darauf, daß die Hilfe sofort benötigt werde. Juda wurde von genau den Völkern bedroht, die es auf dem Weg von Ägypten nach Kanaan verschont hatte. Nun brauchten sie die Hilfe des Herrn (" Denn in uns ist keine Kraft gegen dies große Heer, das gegen uns kommt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen... "), um aus der Hand ihrer rücksichtslosen Angreifer errettet zu werden ( 2Chr 20,10-12 ). |
Nach Joschafats bewegendem Gebet kam der Geist des Herrn über den Leviten Jahasiël und ermächtigte ihn, die Versammlung anzusprechen. Die Botschaft war ein Wort des Trostes und der Ermunterung. (Zweimal sagte er " Fürchtet euch nicht und verzagt nicht ...", V. 15.17 .) Die Schlacht, sagte er, wäre nicht ihre, sondern Gottes Schlacht. David hatte ähnliche Worte gesprochen, als er Goliat gegenüberstand ( 1Sam 17,47 ). Am nächsten Tag sollten sie aufbrechen und den Feind an dem schmalen Bergpaß ("Höhenweg") mit Namen Ziz treffen, der irgendwo vor der Wüste Jeniël südöstlich von Jerusalem lag. Aber wenn der Feind in Sichtweite käme, sollten sie nur stehen bleiben und beobachten, was Gott tun werde. Die Versammlung fiel in Anbetung des HERRN nieder , und einige Leviten gaben dem Herrn lauten Lobpreis. |
Am nächsten Tag führten Joschafat und die Sänger das Volk zum Ort der Auseinandersetzung in der Wüste Tekoa . (Tekoa, die Heimatstadt des Propheten Amos [ Am 1,1 ], lag etwa 20 km südlich von Jerusalem.) Die Sänger inspirierten das Volk mit ihren Worten der Ermutigung, dem Herrn zu vertrauen. Im Moment der Begegnung verursachte Gott ein solches Durcheinander unter den feindlichen Truppen, daß sie sich gegeneinander wendeten. Die Ammoniter und die Moabiter kämpften gegen die Mëuniter ("die vom Berg Ser"), bis die letzteren ganz ausgelöscht waren, und dann kämpften die Ammoniter gegen die Moabiter. Das Schlachten war so groß, daß die Männer von Juda nicht alle geplünderte Beute wegtragen konnte. Mit Danksagung an Gott versammelten sie sich im Tal Beracha (Luther: "Lobetal") und opferten Gott Dank für seine anhaltende Liebe ( 2Chr 20,21; HeseD , "Bundesliebe"; vgl. 2Chr 5,13;6,14;7,3.6 ). |
Dann kehrten die Soldaten nach Hause zurück, um Gott im Tempel mit ihren Musikinstrumenten zu preisen. Die Hand Gottes über seinem Volk war so offenbar geworden, daß alle anderen Nationen Gott fürchteten. Von da an hatte Joschafat Frieden. |
( 20,31-37 ) Der Verfasser von 2.Chronik schließt die Annalen Joschafats ab, indem er sein Alter (fünfunddreißig) bei seiner Thronbesteigung und den Namen seiner Mutter ( Asuba ) erwähnt. Seine letztendliche Beurteilung dieses Königs ist zum überwiegenden Teil positiv - er ging wie sein Vater die Wege des Herrn. Dennoch hatte Joschafat zugelassen, daß die Höhen bestehen blieben, und er hatte sein Volk nicht zu einer unerschütterlichen Hingabe an den Herrn bewegen können. Zu früheren Zeiten hatte er einmal den heidnischen Gottesdienst auf den Höhen abgeschafft ( 2Chr 17,6 ), aber offensichtlich war er von einigen wieder eingerichtet worden, und der König unternahm nichts dagegen. |
Neben den Einzelheiten der Herrschaft Joschafats, die in den Geschichten des Propheten Jehu überliefert sind (vgl. 2Chr 19,2; vgl. den Kommentar zu 2Chr 33,18 und 1Kö 14,19 und den Kommentar zur "Verfasserfrage" in der Einleitung von 1.Chr), fügt der Verfasser von 2.Chronik eine Notiz über das zum Scheitern verurteilte Abenteuer, das er zusammen mit Ahasja , dem Sohn Ahabs (vgl. 1Kö 22,49 ) unternahm, ein. Die beiden versuchten, Handelsschiffe bei Ezjon-Geber (vgl. den Kommentar zu 2Chr 8,17 ) zu bauen. Der Plan wurde vom Herrn unmöglich gemacht, weil, wie der Prophet Eliëser (aus Marescha , wo die Kuschiter von Asa geschlagen wurden, 2Chr 14,8-14 ) verkündigte, Joschafat zeitweise gottlose Bündnisse (vgl. 2Chr 19 ) mit der omridischen Dynastie eingegangen war. Irgendwie wurden die Schiffe zu Wracks, bevor sie überhaupt je richtig eingesetzt worden waren. |
( 2Chr 21 ) Joram , der älteste von sieben Söhnen, folgte seinem Vater Joschafat auf den Thron. Joschafat hatte jedem der anderen Söhne Besitztümer und Güter gegeben. |
Als Joram an die Macht kam, tötete er jedoch seine Brüder zusammen mit anderen Mitgliedern der königlichen Familie, möglicherweise aufgrund seiner engen Verbindungen zu den gottlosen Herrschern Israels (V. 4.6 ). Er sollte selbst eines grausamen Todes sterben, nachdem er nur acht Jahre regiert hatte (V. 5 , 848 - 841 v. Chr.). Wie sein Vater hatte auch Joram eine enge Verbindung zum Haus Omris, die so weit ging, daß er Atalja, die Tochter Ahabs zur Frau nahm (V. 6 ; vgl. 2Chr 22,2 ). Trotz des Bösen, das Joram selbst tat, wollte der Herr das Volk nicht vernichten, denn er erinnerte sich seines immerwährenden Bundes mit David ( 2Chr 21,7; vgl. 1Chr 17,4-14 ). Wie eine Lampe, die in einem Zelt oder einem Haus immer weiter am Leben gehalten wurde, so sollte Davids Linie weiterexistieren (vgl. 2Sam 21,17; 1Kö 11,36;15,4; 2Kö 8,19 ). |
Seit der Zeit Davids und Salomos hatten Israel und Juda ausländische Besitzungen bzw. Provinzen, zu denen auch Edom gehörte. Die Moabiter machten in den letzten Jahren Joschafats einen Aufstand gegen Israels König Joram; beide Könige versuchten ohne Erfolg, die Moabiter wieder zu einer tributpflichtigen Provinz zu machen (vgl. 2Kö 3 ), ein Vorgehen, das der Verfasser von 2.Chronik nicht berichtet. Jetzt erhoben sich die Edomiter gegen Juda, was zu einer aussichtslosen Reaktion von Joram führte ( 2Chr 21,8-10 a). Libna erhob sich ebenfalls (V. 10 b), wahrscheinlich als Ergebnis des erneut zunehmenden Druckes der Philister auf die Ebene, in der Libna lag (vgl. V. 16 ). Alle diese Rückschläge konnten nur geschehen, wie der Verfasser sagt, weil Joram das Volk von dem HERRN weg und zu heidnischen Praktiken hingeführt hatte (V. 10 b. 11 ). |
Der Prophet Elia schickte als letzte Verurteilung an Joram einen Brief, in dem er den König anklagte, daß er wie ein Israelit und nicht wie seine gottesfürchtigen Väter gehandelt hatte (V. 12-13 ). Nun wollte der Herr das Volk und Jorams Familie mit einer großen Plage schlagen und ihn selbst mit einer unheilbaren Krankheit seiner Gedärme heimsuchen (V. 14-15 ). Dieser Brief von Elia ist von mehr als nur beiläufigem Interesse, denn es handelt sich hier um die einzige schriftliche Nachricht von dem großen Propheten. Manche Ausleger behaupten, daß der Brief nicht authentisch sein könne, denn, so sagen sie, Elia wurde in den Himmel entrückt, bevor Joram seine Herrschaft angetreten hatte. Aber Elia lebte in den Tagen Jorams, des Sohnes Ahabs, der seinem Bruder Ahasja als Herrscher gefolgt war (vgl. 2Kö 1,17 ), noch auf der Erde. Dieses Ereignis fand, so schreibt der Verfasser von 2.Könige, "im zweiten Jahr Jorams ... des Königs von Juda" statt. Obwohl Jorams Alleinherrschaft im Todesjahr Joschafats (848 v. Chr.) begann, war er doch schon vorher von 853 bis 848 v. Chr. zusammen mit seinem Vater Korregent gewesen. Auch wenn es weiter unbestritten bleibt, daß Joram seine Brüder erst nach 848 v. Chr. ermorden konnte, ist doch an Elias Kenntnis dieser Tatsache nichts zu rütteln. Da es keine Möglichkeit gibt, Elias Himmelfahrt zu datieren, fand sie vielleicht nicht vor 848 v. Chr. oder sogar später statt. |
Die Prophezeiungen Elias erfüllten sich. In Juda fielen die Philister und Südaraber ein, die in der Nähe der Kuschiter wohnten (es ist das im südlichen Arabien gelegene Kusch gemeint, nicht das Kusch im nordöstlichen Afrika). Sie plünderten den königlichen Palast und führten die Familie des Königs fort, ausgenommen den jüngsten Sohn. Über Joram kam die vorhergesagte Krankheit (vgl. V. 15 ). Es ist unmöglich, eine Diagnose dieser Krankheit zu stellen, denn es wird in den Versen 15.18-19 nur wenig darüber ausgesagt. Jorams Begräbnis wurde ohne Ehrbezeigungen abgehalten (kein Feuer wurde zu seiner Ehre angezündet, wie man es für Asa getan hatte; 2Chr 16,14 ). Jorams Tod wurde von niemandem bedauert, denn er hatte über das Volk großes Unglück gebracht. So wie mehrere andere Könige von Juda wurde Joram in Jerusalem begraben, jedoch nicht in den Königsgräbern (vgl. 2Chr 24,25;26,23;28,27 ). |
( 22,1-9 ) Ahasja war Jorams jüngster und zugleich sein einziger überlebender Sohn (vgl. 2Chr 21,17 ). Er wurde König und regierte ein Jahr lang (841 v. Chr.). Da sein Vater schon tot war und seine Mutter Atalja die Tochter Ahabs (und Großmutter Omris ) war, ist es kein Wunder, daß Ahasjas kurze Amtsdauer vom Bösen bestimmt war. Er folgte den Beratern seines Vaters in jeder Beziehung. Er folgte auch ihrem Rat, zusammen mit Joram, dem Sohn Ahabs und König von Israel, gegen Hasaël, den König von Aram , in den Krieg zu ziehen. Ahab war in Ramot in Gilead gestorben ( 2Chr 18,34 ), und nun war Hasaël, der Ben-Hadad ermordet hatte, der König von Aram geworden ( 2Kö 8,14-15 ). |
Joram, der König Israels, wurde in der Schlacht bei Ramot in Gilead verwundet und kehrte zu seinem zweiten Regierungssitz in Jesreel zurück, um sich zu erholen. Ahasja zog darauf los, um Joram zu besuchen, möglicherweise aufgrund ihrer engen Familienbande (Joram war Ataljas Bruder und daher Ahasjas Onkel und Schwager). Während sich beide in Jesreel befanden, zogen sie gegen Jehu, den Sohn Nimschis , einen israelitischen Militärbeamten, den der Herr erwählt hatte, der nächste König über Israel zu werden (vgl. 2Kö 9,1-13 ). Nachdem Jehu Joram getötet hatte ( 2Kö 9,24 ), verfolgte er Ahasja (der nach Samaria, etwa 30 km nach Süden geflohen war) und brachte ihn nach Jesreel zurück. Der Verfasser scheint damit zwischen den Zeilen anzudeuten, daß Ahasja in Jesreel starb ( 2Chr 22,9 ), während der Autor von 1. und 2.Könige schreibt, daß Ahasja in Megiddo starb ( 2Kö 9,27 ). Wahrscheinlich ergänzen die beiden Berichte einander. Ahasja floh nach Samaria und wurde dort von den Männern Jehus gefangengenommen, die ihn zu Jehu zurückbrachten. In der Zwischenzeit hatte Jehu Jesreel verlassen und war mit Ahasja zusammengetroffen, als er zurückgebracht wurde. Jehus Männer verwundeten ihn, und Ahasja kehrte nach Megiddo zurück, wo er starb ( 2Kö 9,27 ). Die Knechte des Königs begruben ihn in Jerusalem ( 2Kö 9,28 ). Zusätzlich zu seinem Mord an den beiden Königen hatte Jehu die königlichen Familien sowohl Israels als auch Judas fast völlig aufgerieben ( 2Chr 22,8; vgl. 2Kö 10,1-14 ). Damit blieb Jehu im Norden an der Macht; es gab keinen überlebenden Mann mehr in der davidischen Dynastie außer Joasch, der noch ein kleines Kind war und als Sohn Ahasjas in Jerusalem zu Hause war (vgl. 2Chr 22,11 ). |
( 22,10-23,21 ) Der leere Thron von Juda wurde aufgrund eines Versäumnisses Atalja , Ahasjas gottloser israelitischer Mutter, überlassen, die das blutige Massaker zu Ende führte, das Jehu begonnen hatte. Sie vernichtete alle übriggebliebenen Mitglieder der königlichen Familie Judas, die sie finden konnte. Das bedeutete natürlich, daß sie viele von ihrem eigenen Fleisch und Blut dem Schwert übergab, denn sie war die Königinmutter! Dank Joscheba , der Schwester Ahasjas, entging der kleine Joasch , ihr Neffe, dem Gemetzel. Er wurde während der sechs Jahre der Regierung Ataljas versteckt gehalten (841 - 835 v. Chr.). |
Im Jahr 835 v. Chr. begann der Hohepriester Jojada (und seine Frau Joscheba; 2Chr 22,11 ) zu handeln. Im Eifer, die davidische Dynastie und insbesondere Joasch wieder auf den Thron zu bringen, leitete er zusammen mit fünf Offizieren eine Verschwörung in die Wege. Die Leviten und die Führer Judas in Jerusalem sollten sich versammeln und davon überzeugt werden, den jungen König durch eine öffentliche Bundeszeremonie zu unterstützen. |
Jojada teilte darauf die Priester und Leviten in drei Gruppen ein und stellte sie am Tempel, am Palast und am Grundtor (das Tor Sur in 2Kö 11,6 ist möglicherweise nur ein anderer Name für dasselbe Tor) auf. Die Führer der Laien waren im Vorhof des Tempels aufgestellt, weil nur die Priester und die Leviten, die dann ihren Dienst taten, die Erlaubnis hatten, den Tempel zu betreten. Die anderen mußten draußen bleiben, um den König zu beschützen. |
Die ganze Versammlung nahm Speere und Schilder aus den Räumen des Tempels und erwartete die Ankunft des jungen Joasch. Als alles bereit war, führte ihn Jojada zum Volk heraus, gab ihm eine Abschrift des Bundestextes (d. h. des Gesetzes), salbte ihn und ließ alle rufen: " Es lebe der König! " Als Atalja das Geschrei hörte, rannte sie zum Tempel und erkannte in einem Augenblick, daß sie das Opfer eines Staatsstreiches geworden war. Sie zerriß aus Kummer über ihren Verlust ihre Gewänder (vgl. 1Mo 37,29.34; Jos 7,6; Hi 1,20;2,12 ) und rief laut: Aufruhr! Dies war kein unblutiger Staatsstreich, denn Jojada befahl, daß Atalja und ihre Anhänger von dem Tempel und seiner unmittelbaren Umgebung weggeschleppt werden sollten. Er ließ sie am Roßtor in der Nähe des Palastes töten. |
Jojada sprach dann mit allen einen Bundeseid , daß er, das Volk und der König dem Herrn gegenüber treu sein wollten. In Ausführung dieses Gelöbnisses gingen sie zum Baalstempel, zerstörten ihn und seine Altäre und Götzenbilder und töteten Mattan, den Priester Baals (in Übereinstimmung mit dem Gesetz, 5Mo 13,5-10 ). Jojada sorgte dann dafür, daß der reguläre Priester- und Levitendienst wieder aufgenommen wurde, so wie David ihn vorgeschrieben hatte. Schließlich brachte er noch den König mit der ganzen Begleitung der Oberen zum Palast und setzte ihn offiziell auf den Thron. Juda hatte wieder einmal Frieden gefunden. |
( 2Chr 24 ) ( 24,1-16 ) Joasch , offensichtlich der einzige überlebende Sohn Ahasjas, trat seine Regierung im Alter von sieben Jahren an und blieb vierzig Jahre lang König (835 - 796). Jojada, der Priester , war in den ersten Jahren sein Vormund und wandelte die ganze Zeit über gerecht vor dem HERRN . Jojada suchte sogar zwei Frauen für Joasch aus. |
Schließlich (vielleicht sogar bis zu 20 Jahre später; vgl. 2Kö 12,6 ), entschied der junge Regent, den Tempel wieder herzurichten, der während der Zeit der Abtrünnigkeit unter Atalja verfallen war. Um dieses Vorhaben auszuführen, war es nötig, Abgaben einzusammeln. Der König befahl daher den Priestern und Leviten, durch das Land zu ziehen und die Tempelsteuern gemäß des Gesetzes Moses einzusammeln (vgl. 2Mo 30,12-16 ). Vermutlich waren diese viele Jahre lang nicht erhoben worden. Als die Leviten damit nur langsam voranmachten, tadelte Joasch Jojada, daß er die Sache nicht zu seiner Zufriedenheit ausgeführt hatte ( 2Chr 24,4-6 ). Ein Grund dafür, daß der Tempel wieder hergerichtet werden mußte, war die Tatsache, daß das Haus Gottes ausgeplündert und seine Ausstattung für die Verehrung der Baale gebraucht worden war. |
Nachdem er sich um die Leviten gekümmert hatte, erließ Joasch eine offizielle Proklamation, daß alles Volk im Königreich seine Steuern zum Tempel bringen und dort in den eigens dafür vorbereiteten Kasten in der Nähe des Tempeltores legen sollte (V. 8-9 ). Die Antwort darauf war so großzügig, daß sich der Kasten anfüllte und immer und immer wieder geleert werden mußte (V. 10-11 ). Das Geld wurde benutzt, um die Arbeiter zu bezahlen, die damit beauftragt waren, den Tempel zu restaurieren (V. 12 ). Sie taten die Arbeit schnell, sorgfältig und ganz im Rahmen des zur Verfügung stehenden Geldes, so daß, als die Arbeit beendet war, sogar Geld übrigblieb, von dem große und kleine Tempelgeräte angeschafft wurden (V. 13-14 ). Unglücklicherweise starb jedoch Jojada und mit ihm der Geist der Reformation (V. 15-16 ). |
( 24,17-27 ) Joasch war für das Böse scheinbar leicht beeinflußbar, nachdem der Hohepriester gestorben war, denn er hatte zuvor das Gute getan. Er begann, auf die Oberen zu hören, die ihn verführten, und er ließ zu, daß der Tempelgottesdienst einen Niedergang erlebte und durch kanaanitische Fruchtbarkeitsriten ersetzt wurde (V. 17-18 a). Das mißfiel natürlich dem Herrn, so daß er Propheten schickte, damit diese gegen das Böse Widerspruch einlegten. Sie hatten aber keinen Erfolg (V. 18 b. 19 ). Schließlich sandte Gott Secharja , den Sohn Jojadas, um dem Volk zu sagen, daß Gott sie verlassen hatte, weil sie Gott verlassen hatten (V. 20 ). |
Darüber geriet das Volk so in Wut, daß sie Secharja zu Tode steinigten, und zwar im Vorhof des Tempels ! Sogar Joasch hatte die Güte Jojadas ihm gegenüber vergessen und hatte an der Ermordung Secharjas Anteil. Vielleicht ist dies der Secharja, auf den sich Jesus in Mt 23,34-35 bezieht. Wenn das zutrifft, kann Secharja der Sohn Berechjas gewesen sein und auch der "Sohn" (d. h. Enkel) Jojadas (vgl. den Kommentar zu Mt 23,35 ). Es könnte jedoch auch sein, daß Jesus nicht von diesem Secharja in 2.Chronik sprach, sondern von dem Secharja, der das alttestamentliche Buch Sacharja verfaßt hat, das seinen Namen trägt, denn er war der Sohn Berechjas. Als Secharja verschied, sprach er über den König einen Fluch aus. |
Schon bald wurde der Ausspruch des Propheten bestätigt. Schon im nächsten Jahr (im Frühjahr) fielen die Aramäer in Juda ein, töteten die Oberen und machten umfangreiche Beute. (Weitere Schlachten zwischen Juda und den Aramäern ereigneten sich in der Regierungszeit von Ahasja, 2Chr 22,5 und Ahas, 2Chr 28,5 .) Die Aramäer führten diesen Raubzug durch, obwohl sie bei weitem in der Minderzahl waren. Es ist klar, daß dies das Gericht Gottes über Joasch war. Nachdem die Aramäer sich zurückgezogen hatten und der König verwundet zurückblieb, töteten ihn seine Vertrauten aufgrund dessen, was er Secharja angetan hatte. Zweifellos waren sie der Meinung, daß sie damit den göttlichen Zorn beschwichtigen konnten. Sogar im Tod wurde Joasch nicht geehrt, denn er wurde nicht wie viele andere judäische Könige in den Königsgräbern bei seinen Vorfahren (vgl. 2Chr 21,20;26,23;28,27 ) und Jojada, dem gerechten Priester begraben ( 2Chr 24,16 ). Die Namen der beiden Mörder werden auch in 2Kö 12,22 genannt, aber der Verfasser von 2.Chronik fügt hinzu, daß es sich um einen Ammoniter und einen Moabiter handelte. Offensichtlich sprach er damit aufgrund dieser Tat gegen einen gesalbten Sohn Davids eine Anklage gegen die Ausländer aus. Mit dem Buch der Könige könnte das alttestamentliche Buch 1. und 2.Könige gemeint sein. |
( 2Chr 25 ) Der Nachfolger Joaschs war sein Sohn Amazja , der 29 Jahre (796 - 767 v. Chr.) regierte. Die Zusammenfassung des Verfassers von 2.Chronik lautet: Er tat, was dem HERRN wohlgefiel, aber nicht von ganzem Herzen . Eine seiner ersten offiziellen Handlungen war die, daß er die Ermordung seines Vaters rächte (vgl. 2Chr 24,25-26 ). Seine Herzenshaltung gegenüber Gott wird aus der Tatsache deutlich, daß er die Söhne derer verschonte, die seinen Vater ermordet hatten. Er stimmte damit mit dem Grundsatz Moses überein, der gesagt hatte, daß Kinder nicht für die Sünden ihrer Väter bestraft werden sollen (vgl. 5Mo 24,16 ). |
Amazjas Interesse an militärischen Fragen wird daran deutlich, daß er ein Heer von 300 000 Männern aufstellte. Er ging sogar so weit, 100 000 Israeliten für 100 Zentner Silber (heute etwa 900 000 DM) anzuwerben. Doch dies war praktisch gleichbedeutend mit einer unheiligen Allianz, wie ein Mann Gottes (dessen Name unbekannt ist) unmißverständlich deutlich machte, der den König daran erinnerte, daß der HERR nicht mit Israel war und deswegen auch nicht mit Juda in die Schlacht ziehen würde, wenn Israel beteiligt wäre. Amazja ließ sich von der Richtigkeit dieses Rates überzeugen, fragte sich aber, wie er das Silber, das er bereits bezahlt hatte, zurückerhalten könnte. Darauf antwortete der Mann Gottes, daß Gott mehr könne, als Amazja nur alles zurückzuerstatten. So schickte Amazja die Israeliten nach Hause, aber sie wurden zornig, daß sie von einer Beteiligung am Krieg abgehalten wurden. Sie fühlten sich ohne Zweifel um ihren Anteil bei den Plünderungen betrogen. |
Dann marschierte Juda gegen die Männer von Ser (Edomiter; vgl. 1Mo 36,9; 2Chr 20,2 mit 20, 22) im Salztal (vielleicht handelt es sich dabei um die Salzebenen südlich des Toten Meeres) und tötete 10 000 von ihnen. (Zu den anderen Schlachten, die dort geschlagen wurden vgl. 1Mo 14,3; 1Chr 18,12 .) Mit einer ungewöhnlichen Brutalität machten die Judäer weitere 10 000 Gefangene und warfen sie eine Klippe hinab, so daß sie starben. (In dieser Gegend befanden sich hohe Klippen; vgl. Ob 1,1.3 ). In der Zwischenzeit überfielen die enttäuschten israelitischen Truppen (vgl. 2Chr 25,6.10 ) die judäischen Außenposten im Innern und im Süden von Israel (vgl. den Kommentar zu Bet-Horon bei 2Chr 8,5 ), töteten 3000 Menschen und plünderten sie aus. Als Amazja von seinem Sieg über die Edomiter zurückkehrte, brachte er als Teil der Beute die Götzenbilder jenes Landes mit. Er ging sogar so weit, sie aufzustellen und anzubeten. Das war eine gotteslästerliche Tat, die den Herrn veranlaßte, einen Propheten zu schicken (sein Name wird nicht genannt; vgl. 2Chr 25,7 ), um ihn zurechtzuweisen. Der Mann Gottes fragte, warum Amazja Götter anbetete, die noch nicht einmal ihre eigenen Leute retten konnten? Der König war tief verletzt und drohte, den Mann Gottes auf der Stelle töten zu lassen, wenn er nicht aufhöre. In seinen letzten, an den König gerichteten Worten, kündigte der Prophet an, daß Gottes Bestrafung über Amazja aufgrund der Tatsache, daß er Götzenbilder angebetet und den Rat des Propheten verworfen hatte, kommen werde. |
Amazja wandte seine Aufmerksamkeit dann den israelitischen Rotten zu, die seine Vorposten überfielen. Er forderte Joasch, den König von Israel (und Enkel von Jehu) zum Krieg auf. Doch Joasch antwortete in Form eines Gleichnisses. Ein Dornstrauch (Amazja) forderte eine Zeder (Joasch) auf, ihre Tochter für den Sohn des Dornstrauches zu geben. Der Dornstrauch wurde für diese Vermessenheit bestraft, indem ein wildes Tier (Israels Armee) sie niedertrampelte. Joasch legte sein eigenes Gleichnis aus und verglich Amazja mit einem Busch, der sich für einen mächtigen Baum hielt. Ein kleiner Busch war er, weil er dem kleinen Heer der Edomiter unterlag. Er sollte jedoch die Lage besser einschätzen und dem Konflikt aus dem Wege gehen. |
Amazja achtete jedoch nicht auf Joaschs Weigerung und Klarstellung, denn Gott hatte beschlossen, Joasch als seinen strafenden Stock für Amazjas Götzendienst zu benutzen. Deswegen griff Israel Juda an, errang einen überwältigenden Sieg und nahm Amazja bei Bet-Schemesch (etwa 25 km südwestlich von Jerusalem) gefangen. Von dort brachten sie den gedemütigten König nach Jerusalem, rissen 200 Meter von der Mauer, vom Tor Ephraim im Norden bis zum Ecktor im Nordwesten (vgl. Jer 31,38; Sach 14,10; vgl. die Karte "Jerusalem zur Zeit Nehemias" zu Neh 2 ), nieder und nahmen alle Tempelgeräte, die unter der Aufsicht der Familie Obed-Edoms standen (vgl. 1Chr 26,4-8 ), den Palastschatz und Gefangene nach Samaria mit zurück. |
Amazja blieb entweder in Jerusalem am Leben, oder er wurde später dorthin zurückgebracht, denn er überlebte Joasch um fünfzehn Jahre. Er hatte sich bei seinem eigenen Volk in Jerusalem unbeliebt gemacht und mußte schließlich nach Lachisch (etwa 50 km südwestlich von Jerusalem) ins Exil gehen. Er war aber auch dort nicht sicher, denn seine Häscher setzten ihm nach, fanden und töteten ihn und brachten seinen Leib zum Begräbnis zurück. Sein Vater Joasch war ebenfalls ermordet worden (vgl. 2Chr 24,25-26 ). |
( 2Chr 26 ) Amazja hatte offensichtlich keine Pläne für seine Nachfolge gemacht, denn nach seinem verfrühten Tod nahm das Volk seinen Sohn Usija (Asarja in 2Kö 14,21 ist eine andere Schreibweise) und machte ihn zum König. Zu dieser Zeit war Usija erst 16 Jahre alt. Er regierte über eine ungewöhnlich lange Zeitspanne von 52 Jahren hinweg (vgl. 2Chr 26,3 ;790-739 v. Chr.). Es taucht hier jedoch ein ernstzunehmendes chronologisches Problem auf. Amazja regierte von 796 bis 767 v. Chr. Wenn also Usija seine Regierung im Jahr 790 v. Chr. antrat, regierte er 23 Jahre lang mit seinem Vater zusammen. Allerdings scheint der Verfasser von 2.Chronik (so wie auch der Autor von 2.Könige) anzudeuten, daß Usijas Regentschaft der Regierungszeit Amazjas folgte und daß Usija zu dieser Zeit nur 16 Jahre alt war. Wie kann man also diese Korregentschaft von 23 Jahren erklären? Die chronologischen Daten für beide Könige sind aus Gründen, die zu kompliziert sind, um hier erläutert zu werden, gut gesichert. (Hinsichtlich einer vollständigen Erörterung dieser Gründe vgl. Edwin R. Thiele, The Mysterious Numbers of the Hebrew Kings , Überarb. Aufl., Wm. B. Eerdmans Publishing Co., 1983, S. 113 - 123.) Die Erzählungen stimmen mit den zuvor erwähnten Daten überein. Die beste Lösung scheint die zu sein, daß die Führer Judas, die zu Beginn der Regierung Amazjas gefürchtet hatten, daß seine Regierung von Unstetigkeit und Unfähigkeit geprägt sein werde, seinen noch jungen Sohn Usija zum Vizeregenten machten. Mit anderen Worten, nachdem Amazja nur sechs Jahre regiert hatte (796 - 790 v. Chr.) wurde Usija (im Jahr 790 v. Chr.) zum zweiten König ernannt. Von da an bis zu Amazjas Tod (767 v. Chr.) regierten sie 23 Jahre lang zusammen (790 - 767). Dann hatte Usija bis zu seinem Tod noch 29 Jahre lang allein die Herrschaft inne. Dies würde allerdings bedeuten, daß der Verfasser von 2.Chronik davon ausging, daß das Volk von Juda Usija im Alter von 16 Jahren ( 2Chr 26,1 ) zum Korregenten machte. Diese Konstruktion wird durch den Umstand gestützt, daß Usija von Secharja seine religiöse Unterweisung empfing (V. 5 ). Secharja wurde jedoch von einigen Männern Judas noch vor dem Tod von Amazjas Vorgänger Joasch gesteinigt ( 2Chr 24,21-22 ). Joasch starb 796 v. Chr. Usija war demnach vor 796 v. Chr. in einem Alter, in dem man unterrichtet werden kann. (796 v. Chr. wäre er zehn Jahre alt gewesen.) Seine eigentlichen und unabhängigen Erfolge können jedoch erst aus der Zeit seiner Alleinherrschaft seit 767 v. Chr. stammen. Sie sind deswegen auch diejenigen, die unseren Historiker interessieren. |
Usija eroberte Elat von den Edomitern zurück und baute es wieder auf. (Zur Lage Elats vgl. den Kommentar zu 2Chr 8,17 .) Offensichtlich brachten die Edomiter Elat wieder in ihren Besitz, als sie zur Zeit Jorams, des Ururgroßvaters Usijas, einen Aufstand gegen Juda machten ( 2Chr 21,8-10 ). Unter Usijas Enkel Ahas gewannen die Edomiter Elat ebenfalls wieder zurück ( 2Kö 16,6 ). |
Gott belohnte die Gottesfurcht Usijas damit, daß er ihm auf mehreren Gebieten Erfolg schenkte. Darunter waren die militärischen Unternehmungen Usijas. Er zerstörte die philistäischen Städte Gat, Jabne und Aschdod und baute andere in diesem Gebiet wieder auf. Er war auch bei seinen Zügen gegen die Araber von Gur-Baal (dieser Ort kann nicht lokalisiert werden) und die Meuniter (vgl. 1Chr 4,41 ) erfolgreich. Die Ammoniter erkannten seine Oberherrschaft über sie an, und er wurde berühmt (vgl. 2Chr 26,15 ) bis zu den Grenzen Ägyptens. |
Im Inneren war Usija vor allem der Planer und Erbauer der Festungstürme in Jerusalem, die an verschiedenen Stellen standen. Vielleicht gehörte dazu auch die Mauer, die Joasch zerstört hatte (vgl. 2Chr 25,23 ). (Zum Ecktor vgl. Kommentar zu 2Chr 25,23; zum Taltor, wahrscheinlich in der westlichen Mauer, vgl. Neh 2,13.14;3,13; und zum Winkel der Mauer vgl. Neh 3,19-20.24-25 .) Usija leitete auch große landwirtschaftliche Projekte in der Wüste, auf den Hügeln und in der Ebene ein. Er reorganisierte die Armee mit 307 500 Männern (ähnlich wie die Armee Amazjas, 2Chr 25,5 ) in gut ausgebildete und gut ausgerüstete Abteilungen unter 2 600 Offizieren. Er war ein Pionier in der Verwendung einiger moderner Waffen, wie dem Katapult zum Schießen von Pfeilen oder von großen Steinen, beides auf große Entfernungen. All dies ließ sein Ansehen (vgl. 2Chr 26,8 ) und seine Stärke wachsen. |
Usijas große Macht verleitete ihn zum Stolz, der sein Fall werden sollte (vgl. Spr 16,18;18,12 ). Offensichtlich hatte er begonnen, sich auf Menschen und Waffen anstatt auf den HERRN zu verlassen. Er erlaubte sich sogar, im Tempel Brandopfer darzubringen. Das war ein Frevel, um dessentwillen ihn Ahasja, der Priester, und 80 weitere Priester rundweg verurteilten. Er hatte gegen das Gesetz, das diese Handlung den Priestern vorbehielt ( 2Mo 30,7-8 ), treulos gehandelt ( 2Chr 26,16-18 ). Usijas Antwort war Wut, aber es wurde sofort offenbar, daß die Zurechtweisung der Priester berechtigt gewesen war, als auf der Stirn des Königs Aussatz ausbrach. Damit wurde der König unrein, so daß er den Tempel sofort verlassen mußte ( 2Chr 26,19-20; vgl. 3Mo 13 ). |
Bis zum Tag seines Todes war Usija so stark mit Aussatz geschlagen, daß er abgesondert werden und die Zügel der Regierung seinem Sohn Jotam überlassen mußte. Sogar im Tod war er aufgrund seiner Krankheit geächtet, denn man begrub ihn bei seinen Vätern (Vorfahren), nicht mit ihnen (vgl. 2Chr 21,20;24,25;28,27 ). Der Verfasser der Chronik teilt mit, daß der Leser mehr Informationen über Usija in den Schriften des Propheten Jesaja findet (vgl. Jes 1,1; 6,1 ). |
( 2Chr 27 ) Die Regierung des Sohnes Usijas, Jotam , begann im Jahre 750 v. Chr. und überschnitt sich also mit der Regierungszeit Usijas um etwa 11 Jahre (bis Usija im Jahre 739 v. Chr. starb). Diese Tatsache ist im Lichte der Unfähigkeit Usijas, seinen Regierungsgeschäften während der letzten Jahre seines Lebens nachzukommen, verständlich ( 2Chr 26,21 ). Aber Jotam erlebte auch mit seinem Sohn vier Jahre lang eine gemeinsame Regentschaft (735 - 731), so daß also die Angabe, daß seine Regierungszeit 16 Jahre gedauert hatte (vgl. 2Chr 27,8 ), diese Zeitspanne nicht miteinschließt. Die Zeit seiner Alleinherrschaft umfaßte also die 16jährige Periode von 750 - 735 v. Chr. |
Er führte ein fast untadeliges Leben (vgl. V. 6 ), aber das Volk war noch immer untreu gegenüber dem Herrn (vgl. 2Kö 15,35 ). Zu seinen Bauprojekten gehörten die Instandsetzung des Oberen Tores, des Tempels (d. h. die Nordseite des äußeren Hofes) (vgl. 2Chr 23,20 ) und der Wiederaufbau der Mauer des Ofel , die die alte Stadt von Jerusalem umschloß (vgl. 2Chr 33,14 ). Jotam verfolgte auch Usijas Projekte in den Bergen und Waldgebieten weiter. |
Offenbar hatten die Ammoniter darin nachgelassen, ihren Tribut zu entrichten (vgl. 2Chr 26,8 ), so daß Jotam sie sich gefügig machte, indem er gegen sie auszog. Sie sollten nun 100 Zentner Silber, 100 000 Scheffel Weizen und 10 000 Scheffel Gerste entrichten. Diese Menge entrichteten sie in drei aufeinanderfolgenden Jahren, nach deren Verlauf die Last möglicherweise verringert worden war. Die übrigen Taten Jotams findet man in dem Buch der Könige Israels und Judas , von denen wahrscheinlich etliche in 1. und 2.Könige erhalten sind (vgl. 2Kö 15,32-38 ). |
( 2Chr 28 ) Ahas regierte vier Jahre gemeinsam mit Jotam (vgl. den Kommentar zu 2Chr 27,1 ). Der Verfasser von 2.Chronik stellt fest, daß Ahas 16 Jahre lang (alleine) regierte (731 - 715). Im Gegensatz zu seinem Vater David (d. h. seinem Vorfahren) tat Ahas das Böse und wandelte in den Wegen der Könige von Israel (also der Könige des nördlichen Königreiches, von denen alle böse waren). Er machte Götzenbilder von Baal und brachte im Tal Ben-Hinnom Opfer dar (vgl. 2Chr 33,6 ), wozu auch Menschenopfer gehörten (sogar seine eigenen Söhne!). Er praktizierte den kanaanitischen Kult auf den Höhen (vgl. den Kommentar zu 2Chr 14,2 ) und in den heiligen Hainen (vgl. die Kommentare zu dieser Sünde bei 2Chr 28,19.22-25 ). Menschenopfer standen besonders mit der Verehrung des ammonitischen Gottes Moloch in Verbindung und werden im Gesetz auf das schärfste verdammt (vgl. 3Mo 18,21; 3Mo 20,2-5; 5Mo 12,31 ). Sie wurden besonders im Tal Hinnom dargebracht, das südlich und westlich direkt vor Jerusalem lag und später als "Gehenna" (von gL , "Tal" und dem Namen Hinnom ) bekannt wurde. Wegen der Feuer, die dort der Menschenopfer und der dortigen Müllverbrennung wegen brannten, wurde Gehenna später eine der Bezeichnungen für die Hölle (vgl. den Kommentar zu Mt 5,22 ). |
Wegen der gewaltigen Sünde, die Ahas gegen Gott begangen hatte, fiel er in die Hände der Aramäer (deren König Rezin war; 2Kö 16,5 ), die viele Judäer als Gefangene nach Damaskus brachten. Das war das dritte Mal, daß die Aramäer gegen Juda kämpften (vgl. 2Chr 22,5;24,23 ). Ahas unterlag auch den Armeen Israels unter ihrem König Pekach , der 120 000 judäische Soldaten an einem Tag tötete. Darunter waren auch einige Mitglieder von Ahas' eigener Familie und seines Hofes. Israel führte auch 200 000 Frauen, Söhne und Töchter Judas mit nach Samaria fort. |
Wie aus 2Kö 16,5 deutlich wird, war Ahas nicht vollständig überwältigt, aber er war zweifellos stark gefährdet. In der Zwischenzeit hatte Oded , ein Prophet in Samaria, die Oberen von Israel davon überzeugt, daß Gott unwillig (zornig) darüber war, daß Israel Gefangene aus Juda genommen hatte, um sie zu Sklaven zu machen. Die Oberen (vier von ihnen werden in 2Chr 28,12 genannt) ordneten daher an, daß die zurückkehrende Armee die Gefangenen nicht nach Samaria bringen sollten. Sie gaben den Gefangenen Nahrung und Kleidung und führten sie nach Jericho, von wo aus sie in ihre Heimat zurückgeführt werden konnten. Ironischerweise hatte diesmal Israel auf den Herrn gehört, während Juda sich geweigert hatte, dasselbe zu tun, während es in der Geschichte doch oft umgekehrt gewesen war. |
Ahas war mit der friedlichen Beziehung zu Israel nicht zufrieden und trat in Verhandlungen mit dem König von Assyrien, zu dieser Zeit Tiglat-Pileser III . (745 - 727 v. Chr.). Jesaja hatte versucht, Ahas davor zu bewahren, sich nach Assyrien zu wenden (vgl. Jes 7,4-9 ). Ahas dachte, daß diese Hinwendung nach Assyrien notwendig war, weil der Druck der Edomiter (vgl. den Kommentar zu 2Chr 26,2 ) aus dem Osten und der Druck der Philister aus dem Westen (die Hügel) und dem Süden (der Negev, die Wüste südlich von Juda) zunahm. Dazu kam die fortgesetzte Bedrohung durch die Aramäer und die Israeliten (vgl. 2Chr 28,5-8 ), ein Faktor, der in 2Kö 16,5-9 und Jes 7,1-17 erwähnt wird. |
Tiglat-Pileser entpuppte sich als Fluch, statt als Segen, obwohl er doch ein großzügiges Bestechungsgeschenk von Ahas aus dem Tempel und dem Palast bekommen hatte, denn der assyrische König stand Ahas nicht bei. Der Autor von 1. und 2.Könige schreibt, daß Tiglat-Pileser auf Ahas hörte und dann Damaskus, die aramäische Hauptstadt angriff und sie besiegte ( 2Kö 16,9 ). Das widerspricht aber nicht dem Bericht in 2.Chronik, denn dessen Autor hatte mehr die geistlichen als die militärischen Auswirkungen im Blick. Die Verbindung von Ahas mit den Assyrern führte schließlich zur Katastrophe. Das wird aus der Tatsache deutlich, daß Ahas die aramäischen Götter anbetete, die er zu besänftigen versuchte, denn die Aramäer hatten Juda besiegt ( 2Chr 28,5 ). Dieser aramäische Sieg bedeutete für Ahas, daß die aramäischen Götter dem Gott Israels ( Yahweh ) überlegen sein mußten. Was Ahas nicht bemerkte, war die Tatsache, daß dieselben Aramäer (und ihre Götter) von den Assyrern besiegt worden waren. Hätte Ahas dann nicht eher die assyrischen Götter übernehmen sollen? Auf jeden Fall wandte sich Ahas vom Herrn ab und raubte und plünderte den Tempel aus. Ahas richtete in Jerusalem und im ganzen Land Zentren für den heidnischen Gottesdienst ein (V. 2-4 ). Als letzte Anklage gegen diesen bösen König hält der Autor fest, daß er bei seinem Tod in Jerusalem, aber nicht in den Königsgräbern begraben wurde (vgl. 2Chr 21,20;24,25;26,23 ). Wiederholt stellt der Verfasser von 2.Chronik fest, daß das Unglück, das über Juda kam, das Gericht Gottes (Zorn) über die Sünden Ahas' und Judas war ( 2Chr 28,9.19.25 b). |
( 2Chr 29-32 ) ( 2Chr 29 ) Hiskia , dessen Alleinherrschaft 29 Jahre dauerte (715 - 686 v. Chr.), regierte offensichtlich außerdem 14 Jahre lang (729 - 715) mit seinem Vater Ahas zusammen. Der Bericht seines Lebens in 2.Chronik deckt seine 29jährige Regierungszeit nach 715 ab. Israel, das nördliche Königreich, war bereits im Jahr 722 v. Chr. an die Assyrer gefallen, und das Volk war in großen Scharen verschleppt worden (vgl. 2Kö 17,1-6 ). Hiskia war einer der größten Könige Judas ( 2Kö 18,5 ). Im ersten Monat seiner alleinigen Herrschaft (im Jahr 715) öffnete er die Türen des Tempels , um sie instand zu setzen und das Haus des Herrn wieder aufzubauen, denn Ahas, sein gottloser Vater, hatte den Tempel beraubt ( 2Chr 28,24 ). Hiskia versammelte die Priester und die Leviten vor dem Tempel (an der Ostseite) und befahl ihnen, sich zu heiligen, damit sie hernach den Tempel reinigen und wiederherstellen konnten, der insbesondere in den Jahren von Ahas in einen traurigen Zustand des Verfalls geraten war. Der Herr hatte deshalb in seinem Zorn (vgl. 2Chr 28,9.25 ) über das Volk das Gericht gebracht und zwar so gewaltig, daß etliche von ihnen bei den Aramäern, Israeliten und Edomitern in Gefangenschaft geraten waren (vgl. 2Chr 28,5-8.17 ). |
Hiskia beabsichtigte nun, den alten mosaischen Bund mit dem HERRN zu erneuern, so daß er wieder ein Segen für das Volk sein konnte . Diesen Aufruf billigten die Leviten; mit ihren Abteilungen begannen sie das Werk. Die Gerschoniter und die Söhne Meraris bildeten offensichtlich die kleineren Gruppen (V. 12 ), während die Kehatiter weiter in die Geschlechter Elizafans (V. 13 ; vgl. 1Chr 15,8 ) und Hemans ( 2Chr 29,14; vgl. 1Chr 15,7 ) unterteilt wurden. Asaf war dagegen ein Gerschoniter und Jedutun ein Merariter ( 2Chr 29,13-14 ). Von den 14 Leviten stammten sechs von Kehat und je vier von Gerschon und Merari ab. |
Sie begannen mit ihren Brüdern zusammen alles Unreine aus dem Tempel zum Tal Kidron zu bringen (vgl. 2Chr 15,16;30,14 ). Mit dieser Tat folgte Hiskia dem Wort des Herrn, wie es etwa in 5Mo 12,2-4 steht. Dann heiligten sie acht Tage lang alles außerhalb und acht weitere Tage lang alles innerhalb des Tempels. Als die Leviten damit fertig waren, berichteten sie Hiskia, daß sie nicht nur den Tempel geheiligt hatten und alles, was darinnen war, sondern daß sie auch alle Gegenstände zurückgeholt hatten, die Ahas weggetragen hatte, um sie bei seinen heidnischen Gottesdiensten zu gebrauchen ( 2Chr 29,18-19; vgl. 2Chr 28,24 ). |
Am nächsten Tag veranstaltete Hiskia mit dem Volk ein großes Opferfest (es waren auch 28 Tiere als Sündopfer dabei; vgl. 3Mo 4,1-5,13 ), um Sühnung für ihre Sünden zu erwirken ( 2Chr 29,20-24 ). Die Musiker waren an ihren vorgeschriebenen Orten. Die Opfer, darunter auch die Brandopfer (vgl. 3Mo 1 ) wurden mit der Begleitung der gesungenen und gespielten Musik ( 2Chr 29,25-28 ) dargebracht. Die Leviten spielten Zimbeln, Harfen und Leiern wie es David vorgeschrieben hatte, als er die Bundeslade nach Jerusalem brachte (vgl. 1Chr 15,16.19;16,4-5 ). Es ist nicht ganz klar, warum hier Gad und Nathan erwähnt werden. Auch die Priester bliesen die Trompeten, wie es geschehen war, als Salomo die Bundeslade in den Tempel gebracht hatte ( 2Chr 5,12-13 ). Dann warfen sich das Volk und der König vor dem Herrn nieder, während Psalmen von David und Asaf gesungen wurden ( 2Chr 29,29-30 ). |
Da die Opfer, die gerade dargebracht worden waren, für das Königreich, den Tempel und die gesamte Bundesgemeinschaft waren (V. 21 ), gab Hiskia nun einzelnen Personen die Möglichkeit, am Opfer teilzunehmen. Das Volk brachte siebzig Rinder, hundert Widder und zweihundert Lämmer als Brandopfer dar (V. 32 ). Außerdem brachte es 600 Rinder und 3 000 Schafe als Opfer für Brandopfer und Dankopfer dar (V. 33 ; vgl. 3Mo 3; 7,11-21 ). Diese Brand- und Dankopfer waren Ausdruck der persönlichen Frömmigkeit neben und über die Opfer hinaus, die für das Volk als ganzes dargebracht wurden. Trankopfer waren dabei eingeschlossen, weil sie ein Bestandteil der täglichen Brandopfer waren ( 2Mo 29,38-41 ). Weil zu wenige Priester vorhanden waren, halfen die Leviten beim Schlachten der Tiere. So wurde der vorgeschriebene Tempelgottesdienst im ersten Monat durch Hiskia wieder eingeführt, was große Freude mit sich brachte ( 2Chr 29,35 b. 36 ). |
( 30,1-31,1 ) Während den Vorbereitungen auf das Fest, das das erste Passa seiner Regierung gewesen sein muß, sandte Hiskia Einladungen nach ganz Israel und Juda hinaus, darunter auch an Ephraim und Manasse, um die Gläubigen aufzufordern, daran teilzunehmen. Manche der Menschen aus diesen beiden nördlichen Stämmen waren offensichtlich nicht von den Assyrern gefangengenommen worden. Dieses Fest wurde normalerweise im ersten Monat (des religiösen Kalenders; vgl. 2Mo 12,1-2 ) abgehalten, aber Hiskia war nicht in der Lage gewesen, so früh genügend Priester zu bekommen (vgl. 2Chr 29,34 ), auch das Volk konnte aus den entlegenen Orten nicht so schnell anreisen ( 2Chr 30,3 ). So entschied man sich dafür, das Fest im zweiten Monat abzuhalten, d. h. im April/Mai (vgl. 4Mo 9,10-11 ). Der Plan erschien dem König und dem Volk gut zu sein. So wurde eine Bekanntmachung von Beerscheba bis nach Dan geschickt (die südlichste und die nördlichste Stadt in Juda und Israel), und man erwartete, daß viele kommen würden (vgl. 2Chr 30,13 ). |
Hiskias Aufruf (V. 6-9 ) hatte den Inhalt, daß die Israeliten, die der assyrischen Verschleppung entkommen waren, ihre Sünden bereuen und sich dem Herrn zuwenden sollten. Sie sollten sich ihm unterwerfen und ihm dienen. Die Echtheit ihrer Reue käme dann dadurch zum Ausdruck, daß sie sich beim Tempel in Jerusalem versammelten (zum Heiligtum kommen), um das Passa zu feiern. Das Passa war eines der drei jährlichen Feste, an denen jeder erwachsene Mann in Jerusalem teilnehmen sollte ( 5Mo 16,16 ). Wenn sie sich zum Passa versammelten, dann vergab Gott, und vielleicht kamen sogar ihre geliebten Gefangenen zurück. Ihre Buße und Umkehr würde Gottes grimmigen Zorn abwenden, denn er ist gnädig und barmherzig. Leider wurde die Botschaft weitgehend verspottet, mit der Ausnahme, daß einige von den Stämmen Asser, Manasse, Sebulon ( 2Chr 30,10-11 ), Ephraim und Issachar (V. 18 ) kamen. Dazu kam natürlich das Volk von Juda, das von der neuen Hingabe geeint wurde (V. 12 ), um das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern (V. 13 ). Dieses siebentägige Fest schloß sich direkt an das Passafest an (vgl. 2Mo 12,11-20; 3Mo 23,4-8 und den Kommentar zu Mk 14,1 a). Ein Beweis für die Hingabe des Volkes war die Ablehnung der heidnischen Altäre ( 2Chr 30,14 ), deren Schutt in das Tal Kidron gebracht wurde (vgl. 2Chr 15,16;29,16 ). |
Als die Priester und Leviten die Hingabe des Volkes sahen, wurden sie beschämt und heiligten sich schnell durch Brandopfer für den Dienst des Passafestes (V. 15-16 ). Normalerweise konnten die Laien ihre Passalämmer zum Opfer selbst herbeibringen (vgl. 2Mo 12,3 ). Doch wegen der lockeren Sitten in dieser Zeit des Abfalls in Israel, insbesondere im nördlichen Königreich, waren sie zeremoniell unrein und konnten so ihr Passalamm nicht selbst schlachten. Trotzdem aßen sie vom Passa, obwohl sie eigentlich rituell davon ausgeschlossen waren ( 2Chr 30,17-18 a). Als Hiskia dies feststellte, betete er für sie, daß Gott doch stärker auf die Ernsthaftigkeit ihrer Herzen und Motive schauen möge, als auf zeremonielle Fragen (V. 18 b. 19 ). Das Wesen der Gnade Gottes kann man an seiner wohlwollenden Antwort auf das Gebet des Königs erkennen (V. 20 ). |
An dem siebentägigen Fest der Ungesäuerten Brote, das dem Passa folgte, lobte das Volk den Herrn mit Freuden. Die Leviten walteten ihres Amtes in Treue (sie sangen den Lobpreis, aßen den festgesetzten Teil der Opfer und der Dankopfer; vgl. 3Mo 7,11-12 ), wozu sie Hiskia aufgefordert hatte. Tatsächlich waren all die Menschen so freudig bei der Anbetung und der Freude in dem Herrn dabei, daß sie sich entschieden, die Festlichkeiten fortzusetzen und um eine weitere Woche auszudehnen. Das beeindruckte den König und seine Oberen, so daß er aus eigener Tasche noch 1 000 Stiere und 7 000 Schafe zum Opfer des Volkes dazugab. Die Oberen gaben 1 000 Stiere und 10 000 Schafe dazu. Seit den Tagen Salomos, so berichtete der Verfasser von 2.Chronik, hatte sich nichts derartiges ereignet. Gott hörte vom Himmel, seiner Wohnung ( 2Chr 6,21.30.33.39; Ps 11,4; Hab 2,20 ) und segnete ihren Lobpreis und ihre Heiligung . |
Die beachtenswerteste Auswirkung dieses großen fünfzehntägigen Festes kam aber noch: Die Israeliten (und vielleicht auch die Judäer) gingen durch Juda und Benjamin und zerstörten all die übriggebliebenen Reste der heiligen Orte Baals (vgl. den Kommentar zu 2Chr 14,3 ). Darauf taten sie dasselbe in Ephraim und Manasse und kehrten nach Hause zurück. |
( 31,2-21 ) Nach den Erfordernissen und den Richtlinien des Gesetzes ging Hiskia als nächstes daran, den rechten Tempeldienst wieder einzuführen. Er gab hinsichtlich des Dienstes der Priester und Leviten Anweisung (V. 2 ), und er bestimmte ihre 24 Abteilungen ( 1Chr 24 ); er gab Tiere für das Brandopfer der täglichen, wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Opfer ( 2Chr 31,3; vgl. 4Mo 28-29; 1Chr 23,30-31 ); außerdem wies er das Volk an, die Priester und Leviten zu unterstützen ( 2Chr 31,4 ). |
Die Einwohner von Jerusalem und der umliegenden Städte und Siedlungen kamen der Bitte durch die Darbringung der Erstlinge (vgl. 2Mo 23,19 a; 4Mo 18,12 ) und des Zehnten (vgl. 3Mo 27,30-33; 4Mo 18,21-24 ) ihrer Feldprodukte, ihres Viehs und ihres sonstigen Besitzes nach ( 2Chr 31,5-6 ). Vier Monate lang brachten sie ihre Gaben zum Tempel (V. 7 ). Der dritte Monat war Mai/Juni und der Anfang der Getreideernte und der siebte Monat September/Oktober, die Zeit der Weinlese und der Reife der Früchte (vgl. die Übersicht "Der Kalender in Israel" zu 2Mo 12 ). Die Geschenke des Volkes wurden auf große Haufen gestapelt ( 2Chr 31,8 ). Der Hohepriester Asarja stellte fest, daß die Mengen, die Hiskia sah, weit mehr waren, als was die Priester und Leviten zum Leben brauchten. Deswegen befahl der König, daß im Tempel Vorratsräume eingerichtet würden, um den Überfluß aufzunehmen (V. 9-11 ). Konanja und sein Bruder Schimi wurden über zehn Aufseher gesetzt, deren Aufgabe es war, die Sammlung und Verteilung all dieser Gaben zu überwachen (V. 12-13 ). |
Für die Gaben, die für den Herrn selbst bestimmt waren - dies war eine Art, freiwillige Opfer zu beschreiben (vgl. 3Mo 7,11-21 ) - waren Kore und seine sechs Brüder verantwortlich. Es war ihre Pflicht, diese an die Priester zu verteilen, die in 13 Städten außerhalb Jerusalems lebten ( 2Chr 31,14-15; vgl. Jos 21,13-19 ). Sogar die Knaben der Priester, die drei Jahre alt und darüber waren, empfingen freiwillige Opfer, denn sie würden eines Tages als Priester dienen ( 2Chr 31,16 ). Die Leviten empfingen auf der anderen Seite nur dann ihren Teil, wenn sie mindestens 20 Jahre alt waren (vgl. 1Chr 23,24 ). Offensichtlich gab es viel mehr Leviten als Priester. Die Familien sowohl der Priester als auch der Leviten wurden natürlich in ähnlicher Weise unterstützt ( 2Chr 31,17-18 ), denn das Gesetz Moses verbot den "Geistlichen", mit weltlicher Arbeit beschäftigt zu sein, um für sich selbst zu sorgen (vgl. 4Mo 18,21-24 ). Auch die Priester oder Leviten, die nicht in Jerusalem oder einer bezeichneten Priesterstadt lebten, wurden nicht übersehen ( 2Chr 31,19 ). Alle diese Dinge, so schreibt der Verfasser, tat Hiskia mit ungeteiltem Herzen (ein Wort, das von dem Verfasser von 1. und 2.Chr. sechsmal gebraucht wird: 1Chr 29,9; 2Chr 6,14;15,15;19,9;25,2;31,21 ) und in strikter Befolgung der Gebote des Herrn ( 2Chr 31,20-21 ). |
( 32,1-23 ) Kurz nachdem Hiskia seine Alleinherrschaft begonnen hatte, brach er den Vertrag, der zwischen seinem Vater Ahas und den Assyrern bestanden hatte ( 2Kö 16,7 ), und machte gegen Assyrien einen Aufstand ( 2Kö 18,7 ). Das geschah möglicherweise zu einer Zeit, in der Sargon II. von Assyrien (722 - 705 v. Chr.) mit Aufständen in seinen babylonischen Provinzen beschäftigt war und daher Hiskia nicht bestrafen konnte. Sargons Nachfolger Sanherib (705 - 681 v. Chr.) entschied sich, Juda zu unterwerfen, und zog daher gegen Hiskia. Das war im 14. Jahr des Königs ( 2Kö 18,13 ), im Jahr 701 v. Chr. Zuerst belagerten die Assyrer die verschiedenen festen Städte, aber dann bewegten sie sich auf Jerusalem zu ( 2Chr 32,1-2 ). In der Hoffnung, der Eroberung Jerusalems vorbeugen zu können, unternahm Hiskia einige Anstrengungen, um die Wasserversorgung von außerhalb der Stadt sicherzustellen (V. 3-4 ). Der Bach meint wohl die Quelle Gihon (V. 30 ). Dann reparierte er die Breschen in der Mauer und setzte Türme auf die Mauer. Er ließ sogar eine äußere Mauer bauen und befestigte die Terrassen (die Bedeutung des hebr. Wortes millN? ) stark, die unterhalb der Stadtmauer lagen (V. 5 ; vgl. 1Kö 9,24 ), und ergänzte das Waffenlager des Volkes. Als nächstes mobilisierte er das Volk unter der Führung von Offizieren und ermutigte es, sich nicht zu fürchten, sondern dem HERRN zu vertrauen und damit einer Macht, die den Assyrern weit überlegen war. Hiskias Versicherung, daß Gott mit ihnen sei, um ihnen zu helfen (vgl. 2Chr 14,11;20,4;25,8 ), half, das Vertrauen des Volkes auf den Herrn angesichts der assyrischen Bedrohung aufzubauen (vgl. den Kommentar über die Assyrer im Kommentar zum Propheten Nahum). In 2.Chronik wird nicht erwähnt, daß Hiskia versuchte, sich Sanherib gegenüber freizukaufen, indem er ihm ungeheure Mengen von Gold und Silber sandte ( 2Kö 18,14-16 ), die Sanherib zwar annahm, ohne jedoch als Gegenleistung fortzuziehen. |
Bevor Sanherib persönlich ankam, sandte er eine Botschaft von Lachisch (eine Schlüsselstadt fast 50 km südwestlich von Jerusalem), in der er zu Hiskia von Kapitulation sprach (V. 10-15 ). In seiner Botschaft brüstete er sich damit, daß noch kein anderer Gott in der Lage gewesen war, sein Volk vor den Assyrern zu beschützen. (Einige dieser Völker und Städte werden in 2Kö 19,12-13 aufgezählt.) Wie konnte Israel dann erwarten, daß der Herr sie erretten würde, da er ja nur irgendein anderer Gott war? In der Tat, so sagte Sanherib, hatte Israel keinen Gott, denn Hiskia hatte ja seine Höhen und Altäre vernichtet. (Die Assyrer verehrten selbstverständlich viele Götter.) |
Sanheribs Angriff folgten weitere Ansprachen und Briefe, die dasselbe Thema hatten: der Herr ist nur ein anderer ohnmächtiger Gott, der nicht in der Lage ist, sein Volk zu retten. Die Gesandtschaft der Assyrer sprach in Hebräisch zu den Juden auf der Mauer, um sicherzustellen, daß auch das gemeine Volk jedes Wort hören und verstehen konnte und dadurch demoralisiert wurde (V. 16-19 ). Erschüttert wandte sich Hiskia zusammen mit dem Propheten Jesaja an den Herrn; zusammen flehten sie um göttliche Befreiung. Gott gab dem König durch den Propheten eine bestätigende Antwort ( 2Kö 19,20-34 ), dann sandte er einen Engel, der die assyrischen Horden vernichtete, und Sanherib zwang, sich demütig zurückzuziehen ( 2Chr 32,20-21 a). Der Autor des Buches 2.Könige führt das weiter aus, indem er feststellt, daß 185 000 Assyrer getötet wurden ( 2Kö 19,35 ). Irgendwann nach der Rückkehr Sanheribs (nach dem Verfasser von 2.Chronik zu schließen liegt jedoch keine Zeit dazwischen) wurde der assyrische König von zweien seiner Söhne (die in 2Kö 19,37 genannt werden) im Tempel seines Gottes Nisroch in Ninive ermordet (vgl. Jes 37,38 ). Nach den assyrischen historischen Annalen wurde er im Jahre 681 v. Chr., d. h. 20 Jahre nach dem mißglückten Angriff auf Jerusalem im Jahre 701 ermordet. Als Ergebnis dieser wunderbaren Errettung Jerusalems und ähnlicher Erfahrungen wurden dem Gott und dem König Judas von all den Völkern, die im Umkreis wohnten, Gaben und Ansehen zuteil ( 2Chr 32,22-23 ). |
( 32,24-33 ) Die Geschichte der Krankheit Hiskias, seiner wunderbaren Heilung (zu dem Zeichen vgl. 2Kö 20,11 ) und der Verlängerung seines Lebens wird von dem Verfasser von 2.Chronik stark abgekürzt ( 2Chr 32,24; vgl. 2Kö 20,1-11; Jes 38,1-8 ). Möglicherweise tat er das, weil er auf den Stolz des Königs und nicht auf seine Frömmigkeit abheben wollte ( 2Chr 32,25-26 ). Die Gründe für derartigen Stolz könnten sein, daß Hiskia soviel erlangt hatte, was der Verfasser in Vers 27-31 aufzählt. Er besaß Reichtum und Ehre; er baute sich Vorratshäuser, Ställe und Städte; er lenkte das Wasser für die Stadt, die Gihon-Quelle (im Kidrontal im Osten), nach Westen. Er hatte bei diesen und vielen anderen Unternehmungen Erfolg. Der Tunnel Hiskias wurde durch den massiven Felsen von der Gihon-Quelle zum Teich Siloah gegraben. Das ist eine Entfernung von etwa 540 m. Die Arbeiter gruben von beiden Seiten und trafen sich in der Mitte. |
Hiskia breitete in seiner Torheit und seinem Stolz all den Reichtum des Tempels und des Palastes vor dem babylonischen Gesandten Merodach-Baladan aus ( 2Kö 20,12-19; Jes 39 ). Der Chronist berichtet einfach, ohne irgendwelche Details zu nennen, daß Gott all das zuließ, um ihn zu prüfen und alles zu erkennen, was in seinem Herzen war . Das heißt, Gott wollte Hiskia die Folgen seines Stolzes vor Augen führen. Nachdem Hiskia gestorben war, wurde er ehrenvoll bei seinen Vätern (königlichen Vorfahren) begraben. Seine übrigen Taten, so sagt der Verfasser, stehen in den Schriften Jesajas (vgl. Jes 36-39 ) und dem Buch der Könige Israels und Judas . |
( 33,1-20 ) Im vollkommenen Gegensatz zu seinem gottesfürchtigen Vater stand Manasse , ein böser König von Juda, der 55 Jahre lang regierte (697 - 642). Er hatte zwar mit Hiskia zusammen etwa elf Jahre lang regiert, aber der junge König lernte entweder von seinem Vater nichts, oder er verwarf das Gelernte schnell wieder, denn er baute die Höhen wieder auf und die Altäre und die Pfähle, die den Baalen und der Aschera, der weiblichen Fruchtbarkeitsgöttin der Kanaaniter (vgl. den Kommentar zu 2Chr 14,2 ), geweiht waren. Manasse verehrte auch die Götter des Himmels, die in der heidnischen Vorstellung durch das Heer des Himmels (d. h. die Sonne, den Mond, die Sterne und die Planeten) repräsentiert wurden und verstieß damit gegen 5Mo 4,19 .Tatsächlich stellte er sogar heidnische Schreine (Altäre) der Gestirngottheiten im Tempel des Herrn auf. Wie sein Großvater Ahas, bot er seine eigenen Söhne im Tal Ben-Hinnom als Menschenopfer dar (vgl. 2Chr 28,3 und den Kommentar dort). Manasse widmete sich auch der Geisterbeschwörung (indem er versuchte, von teuflischen Mächten Macht zu bekommen), der Wahrsagerei (indem er versuchte, die Zukunft aufgrund von Zeichen zu deuten) und der Zauberei (indem er versuchte, durch die Kontaktaufnahme mit bösen Geistern über andere Menschen Macht zu gewinnen), alles Dinge, die bei den anderen Völkern des Alten Orients gebräuchlich waren, um das Handeln der Götter in der Zukunft zu erkennen. Manasse befragte Medien und Geisterbeschwörer und Wahrsager, deren Spezialität die Befragung der Toten war. Was vielleicht am schwersten wog, war die Tatsache, daß er im Tempel, der doch ausschließlich dem Herrn vorbehalten war ( 2Chr 33,7-8; vgl. 2Chr 7,16 ), ein Bild (der Aschera; vgl. 2Kö 21,7 ) aufstellte. Der König brachte auch unschuldige Menschen zu Tode ( 2Kö 21,16 ). So führte er sein Volk von Gott fort ( 2Chr 33,9 ). |
Weil Manasse und sein Volk sich von dem Herrn abgewandt hatten, kam seine Strafe schnell und gewiß über sie. Assyrien, das Werkzeug des Herrn, zog gegen Juda. Mit großer Unbarmherzigkeit banden sie Manasse, steckten ihm einen Haken in die Nase, als wäre er ein wilder Stier und nahmen ihn mit nach Babel, die südliche Provinz Assyriens. Nach einiger Zeit tat Manasse Buße vor dem Herrn, und schon bald durfte er in sein eigenes Land und zu seinem Volk zurückkehren. Der Verfasser fügte diese Tatsache über die Wiederherstellung Manasses hinzu (sie wird in 2.Könige nicht erwähnt), zweifellos, um hervorzuheben, daß sogar dem bösesten Sproß der davidischen Dynastie Vergebung zuteil werden konnte und auch zuteil wurde, wenn er die Bedingungen erfüllte, die der Herr gestellt hatte. Das gab der exilischen und nachexilischen Gemeinschaft der Juden Hoffnung. |
Als Manasse zurückgekehrt war, baute er die äußere Mauer an der Ostseite Jerusalems von der Gihon-Quelle (vgl. 2Chr 32,30 ) nordwestlich bis zum Fischtor (vgl. die Karte "Jerusalem zur Zeit Nehemias" bei Neh 2 ) und von Gihon südlich um Ofel herum wieder auf, also die ursprüngliche, alte Stadt. Er beorderte auch wieder Truppen in die festen Städte in Juda, möglicherweise in Vorahnung eines weiteren assyrischen Angriffes ( 2Chr 33,14 ). Dann schaffte er die ganzen heidnischen Götzenbilder und die anderen Gegenstände fort, die eigentlich auf seine Rechnung gingen (V. 15 ; vgl. V. 3-5 ), und richtete die rechte Verehrung des Herrn wieder ein (V. 16 ). Aber das Volk hatte sich daran gewöhnt, auf den Höhen anzubeten, und so fuhren sie damit fort, obwohl sie nur den Herrn anbeteten (V. 17 ). |
Manasses übrige Errungenschaften und Taten wurden in den Geschichten der Könige Israels (V. 18 ) und den Geschichten der Seher (V. 19 ) festgehalten. "Israel" steht hier möglicherweise wie in 2Chr 20,34 für Juda, denn nur das südliche Königreich war noch im Land (vgl. den Kommentar zu "die Geschichten" in 1Kö 14,19 und unter "Verfasserfrage" in der Einleitung zu 1.Chr. ). Weil Manasse so böse gewesen war, wurde er nicht in den Königsgräbern begraben, sondern in seinem eigenen Palast ( 2Chr 33,20 ). |
( 33,21-25 ) Amon ahmte in seiner kurzen Regierungszeit von nur zwei Jahren (642 - 640 v. Chr.) die Bosheit Manasses nach. Aber im Gegensatz zu seinem Vater tat er keine Buße . So wurde Amon von den obersten Führern ermordet. Allerdings stellte sich dieser Schritt als verhängnisvoll für die Mörder selbst heraus, denn sie wurden vom Volk erschlagen, das Josia , Amons Sohn darauf zum König ernannte. |
( 2Chr 34-35 ) ( 2Chr 34 ) ( 34,1-13 ) Josia , der Sohn Amons, war gerade acht Jahre alt, als sein Vater starb. Er regierte 31 Jahre über Juda (640 - 609 v. Chr.) Ganz ähnlich wie sein Urgroßvater Hiskia liebte Josia den HERRN und begann, das auch zu zeigen, als er 16 Jahre alt war. In seinem zwölften Jahr als König (er war 20 Jahre alt) begann er, das Land von den Überresten der kanaanitischen Religion zu säubern. Offensichtlich hatte sich Manasses Reinigung ( 2Chr 33,15 ) nur auf die Götzenbilder und die heidnischen Altäre im Tempel und nicht auf die Bilder und Altäre im ganzen Land bezogen ( 2Chr 33,3 ). Josia ging so weit, die zerschmetterten Götzenbilder und die anderen Gegenstände des Götzendienstes über die Gräber derer zu streuen, die diese Götzen verehrt hatten. Ebenso verbrannte er die Gebeine der heidnischen Priester auf ihren eigenen Altären. Diese Reinigung war nicht nur auf Juda beschränkt. In Israel bis nach Naftali im Norden ging das Werk der Vernichtung der Götzenbilder vor sich. |
Im 18. Jahr seiner Regierung (Josia war 26 Jahre alt) beauftragte Josia Schafan, Maaseja und Joach, den Tempel instand zu setzen und wieder erstrahlen zu lassen. (Dies war eins der vielen Male, daß die Könige von Juda den Tempel wieder instandsetzten.) Diese Männer nahmen das Geld, das für diesen Zweck aus ganz Israel und Juda gesammelt worden war, und gaben es an Hilkija , den Hohenpriester, damit er Handwerker anwerben und die Materialien beschaffen konnte, um die Aufgabe zu erfüllen, die der König angeordnet hatte. Die Aufseher waren zwei Leviten von den Söhnen Meraris und zwei von den Kehatitern. Diese vier Männer waren gute Musiker, eine Feststellung, die möglicherweise von ihrem Sinn für Kunst und ihrem feinen Empfinden für die Dinge, die mit dem Tempel und dem Gottesdienst zusammenhingen, zeugen soll. Es war ihre Aufgabe, die Arbeiter bei jedem Schritt zu überwachen. Leviten mit anderweitigen Fähigkeiten und Aufgaben dienten als Werkmeister oder Aufseher. |
( 34,14-33 ) Beim Auszahlen des Tempelgeldes fand der Hohepriester Hilkija (vgl. V. 9 ) eines Tages eine Abschrift des Buches des Gesetzes des HERRN . Eine von der Bibelkritik geprägte Annahme mancher Ausleger besagt, daß dieses Dokument nur das 5. Buch Mose gewesen sei. Es gibt jedoch keinen Grund für diese Annahme, obwohl es in dieser Erzählung bisweilen um das 5. Buch Mose gehen mag. Das "Buch" kann genauso gut den gesamten Pentateuch umfaßt haben (1.-5.Mose). Als Schafan (vgl. V. 8 ), der Schreiber, die Rolle zu Josia gebracht und über den Fortschritt der Arbeit berichtet hatte, begann er, dem König einige Abschnitte aus dem Buch vorzulesen. Der König erkannte die Bedeutung dieser Botschaft, zerriß seine Kleider (als ein Ausdruck seines Kummers; vgl. den Kommentar zu 2Chr 23,13 ) und sandte einen Befehl an Hilkija und die anderen, daß der ganze Text gelesen werden und daß der Herr wegen der Worte des Buches befragt werden sollte. Der König war erschüttert, daß sich seine Vorfahren den Zorn Gottes zugezogen hatten, indem sie Gottes Wort nicht gehorcht hatten. Josias Vorgehen war vielleicht eine Reaktion auf die Aussagen im 5. Buch Mose über die Rolle und die Verantwortung des Königs als Bundesführer. Vielleicht empfand Josia, daß er dieser Rolle nicht gerecht geworden war (vgl. 5Mo 17,18-20 ). |
Es mag zwar befremdlich erscheinen, aber die Bücher Moses waren offensichtlich ausgenommen dieser einen Abschrift, die im Tempel aufbewahrt worden war, vernichtet worden. Wie oder wann das geschah, bleibt ein Geheimnis, aber die wahrscheinlichste Gelegenheit war die fast vollständige Ausrottung der Anbetung des Herrn in den Tagen Manasses und Amons ( 2Chr 33 ). Um herauszufinden, was getan werden mußte, gingen Hilkija und seine Brüder zu der Prophetin Hulda , die in einem Vorort (dem zweiten Bezirk) von Jerusalem wohnte. Ihr Ehemann Schallum war der Hüter der Kleider des Königs oder der Priester. Sie teilte ihnen mit, daß Gott gemäß der Flüche, die in der kürzlich aufgefundenen Rolle niedergeschrieben waren (vgl. 5Mo 28,15-68; 3Mo 26,14-39 ), sein Gericht über das Land bringen werde. Der Zorn Gottes kam zwar aufgrund des Abfalles und des Götzendienstes des Volkes mit Bestimmtheit, aber Josia selbst sollte verschont werden, denn er hatte sich von ganzem Herzen dem Herrn zugewandt. Das drohende Verderben wurde bis nach dem Tod Josias hinausgeschoben. |
Als Josia Huldas Botschaft gehört hatte, versammelte er alle Ältesten und das ganze Volk vor dem Tempel und las ihnen das Buch des Bundes vor, das man gefunden hatte . Das mag der Abschnitt aus 2Mo 20,1-23,33 gewesen sein, der unter diesem Namen bekannt ist. Vielleicht handelte es sich auch um das ganze Buch 5.Mose Dann stand Josia als König und Repräsentant des Volkes auf und versicherte, daß er die Absicht habe, seine Bundesgelübde zu erneuern und all die Vorschriften zu halten, die in dem Bund enthalten waren. Darauf ließ er das ganze Volk des Königreiches dasselbe tun. Schließlich entfernte er noch den Götzendienst aus dem ganzen Land und ersetzte ihn durch die rechte Verehrung des Herrn und die Befolgung der Gebote des Bundes Gottes. |
( 35,1-19 ) ( 35,1-9 ) Im 18. Regierungsjahr Josias (V. 19 , im Alter von 26 Jahren), in demselben Jahr, in dem Josia den Tempel instand setzen ließ ( 2Chr 34,8 ), feierte er das Passa (vgl. das Passafest, das Hiskia gefeiert hatte, 2Chr 30 ). Er hatte die Priester und die Leviten beauftragt, die ihnen zugewiesenen Pflichten für diese Gelegenheit zu erfüllen. Er gab die Anweisung, daß die Bundeslade im Tempel bleiben und nicht mehr getragen werden sollte, wie es in der Wüste zuvor geschehen war, als es noch keinen ständigen Standort für sie gab. Sie konnten nun andere Dinge tun. Zuerst wurden sie in ihre Abteilungen aufgeteilt, wie David es befohlen (vgl. 1Chr 24 ) und Salomo es bestätigt hatte ( 2Chr 8,14 ). Im Vorhof des Tempels sollten sie ihren Dienst für das Volk nach ihren Sippen tun. |
Als nächstes sollten die Priester und Leviten die Passalämmer schlachten und sie für den Verzehr durch das Volk vorbereiten (vgl. 30,16-17 ). Aus den königlichen Herden gab der König 30 000 Schafe und Ziegen und 3 000 Rinder für das Volk. (Hiskia hatte für die Passafeier zu seiner Zeit 7 000 Schafe und 1 000 Stiere gegeben; 2Chr 30,24 .) Josias Obere gaben ebenfalls großzügig. Schließlich gaben die obersten Priester ihren Mitpriestern 2 600 Passaopfer (d. h. Schafe und Ziegen) und 300 Rinder, während die Obersten der Leviten ihren Brüdern unter den Leviten 5 000 Passaopfer (Schafe und Ziegen) und 500 Rinder gaben. |
( 35,10-19 ) Als alles bereit war, begann das Fest mit der Schlachtung der Lämmer durch die Leviten, die dann das Blut den Priestern übergaben, damit der große Altar damit besprengt werden konnte. Die Brandopfer, d. h. die Schafe und Ziegen, die nicht zum Gebrauch beim Passa bestimmt waren, wurden mit den Rindern an das Volk verteilt. Die Passaopfer wurden dann gebraten und gekocht, wie es das Gesetz erforderte (vgl. 2Mo 12,7-9; 5Mo 16,7 ). Danach bereiteten die Leviten die Brandopfer für ihren eigenen und den Verzehr der Priester vor, denn die Priester waren mit dem Passadienst so stark beschäftigt. Weil nur Schafe und Ziegen als Passaopfer und als Morgen- und Abendopfer geopfert wurden (vgl. 2Mo 29,38-45 ), wurden die Rinder für die Dankopfer verwendet (vgl. 3Mo 3,1-5 ). |
Zu den Leviten, die bei der Opferhandlung beteiligt waren, kamen die levitischen Musiker und Torhüter, die alle auf ihren Posten bleiben konnten, weil ihre Brüder sie an dem Opfermahl teilhaben ließen. Die Festlichkeiten des Passas dauerten die gesamten sieben Tage des Festes der Ungesäuerten Brote an. Seit Samuel , so berichtet der Verfasser, war solch ein Passafest nicht mehr gefeiert worden . |
( 35,20-27 ) Bis zum Jahre 609 v. Chr. war Assyrien so schwach geworden, daß ihm praktisch das gesamte Reich verlorengegangen war, vor allem an die Babylonier (oder Chaldäer). Ninive war im Jahre 612 v. Chr. gefallen, so daß die Assyrer ihre Kräfte um Haran und Karkemisch am oberen Euphrat konzentriert hatten. Die Babylonier entschieden sich, gegen sie vorzurücken, um sie ein für alle Mal zu vernichten, aber Ägypten, das sich vor Babel mehr fürchtete als vor Assyrien, unternahm einen Angriff durch Palästina und verfolgte dabei den Gedanken, Assyrien bei Karkemisch zu Hilfe zu kommen. Josia begünstigte in der Zwischenzeit die Babylonier und versuchte, die Ägypter unter Pharao Necho (609 - 595 v. Chr.) aufzuhalten und sie daran zu hindern, nach Karkemisch zu gelangen. |
Necho tat sein Bestes, Josia von seinem Vorhaben abzubringen, und erklärte, daß Gott mit ihm (Necho) bei seiner Sendung sei und daß er Josia vernichten würde, wenn er sich nicht zurückzog. Necho hatte tatsächlich solche Weisung von Gott, dem Herrn empfangen, aber Josia ließ nicht ab, sich einzumischen, und obwohl er sich verkleidet hatte (wie einst Ahab; vgl. 2Chr 18,29 ) wurde er auf dem Schlachtfeld bei Megiddo lebensgefährlich verwundet. Viele Jahrhunderte lang waren die flachen Ebenen von Megiddo der Schauplatz zahlreicher Schlachten gewesen. Harmagedon (wörtl.: der Berg von Megiddo) wird der Schauplatz der Schlacht Christi bei seinem zweiten Kommen sein ( Offb 16,16; vgl. Offb 19 ). Josia lebte zwar noch, bis sie Jerusalem erreichten, aber dort starb er und wurde bei seinen Vätern begraben. Der Tod dieses guten Königs war so erschütternd, daß Jeremia, der Prophet , zu dieser Gelegenheit Klagelieder verfaßte, die, so schreibt der Verfasser von 2.Chronik, bis zu seinen Tagen gesungen wurden. Bei den Klageliedern handelt es sich möglicherweise nicht um das Buch der Klagelieder. Die übrigen Ereignisse von Josias Leben sind im Buch der Könige von Israel und Juda verzeichnet. |
( 36,1-4 ) Josia hatte mindestens vier Söhne (vgl. 1Chr 3,15 ), von denen drei Könige von Juda wurden (vgl. die Übersicht "Die letzten fünf Könige Judas" bei 2Kö 23,31-35 ). Der erste dieser Söhne (allerdings war er nicht der Älteste; vgl. 2Chr 36,5 ) war Joahas , der nach Josias tragischem Tod vom Volk zum König ernannt worden war. Er blieb nur drei Monate an der Macht, denn aus uns unbekannten Gründen setzte ihn Necho ab und erhob eine Steuer von 100 Zentnern Silber und einem Zentner Gold von Juda. Dann ersetzte Necho Joahas durch seinen Bruder Eljakim , den er in Jojakim umbenannte. Daß Necho Eljakim umbenennen konnte, machte seine erhobene Stellung und seine Herrschaft über den neuen König deutlich. Joahas wurde als Gefangener nach Ägypten gebracht. Für all das ist die Voraussetzung, daß Ägypten Juda beherrschte, eine Situation, die sich von 609 bis 605 v. Chr. nicht änderte. |
( 36,5-8 ) Jojakim war ein gottloser König und regierte elf Jahre in Jerusalem (609 - 598 v. Chr.); einen Teil der Zeit unter Necho und den Ägyptern und einen Teil unter Nebukadnezar und den Babyloniern. Aufgrund seiner Bosheit (vgl. Jer 26,21-24 ) ließ es der Herr zu, daß er in Nebukadnezars Hände fiel, der die Ägypter um 605 v. Chr. aus Palästina vertrieben hatte. In diesem Jahr wurden Daniel und seine Freunde als Gefangene nach Babel geführt (vgl. den Kommentar zu Dan 1,1 ). Jojakim hatte sich zuerst loyal gegen Nebukadnezar verhalten, aber nach drei Jahren (im Jahr 602) rebellierte er (vgl. 2Kö 24,1 ). Der Verfasser von 2.Chronik berichtet (im Gegensatz zum Autor von 2.Könige), daß Jojakim dann mit Ketten gebunden und zusammen mit heiligen Geräten aus dem Tempel nach Babel gebracht wurde. Das war der erste von drei Angriffen Nebukadnezars auf Jerusalem - er zog im Jahre 605, 597 und 586 v. Chr. gegen diese Stadt. Offensichtlich wurde Jojakim wieder freigelassen, oder er konnte aus Babel entkommen, denn er erhielt außerhalb der Tore Jerusalems ein ehrloses Begräbnis ( Jer 22,18-19 ). Von seiner gottlosen Regierung wird auch im Buch der Könige von Israel und Juda berichtet. |
( 36,9-10 ) Jojachin , der Sohn Jojakims, war 18 Jahre alt, als er seinem Vater auf den Thron folgte (die meisten hebr. Manuskripte sprechen von acht Jahren, was jedoch unwahrscheinlich ist, denn er hatte schon mehrere Frauen; vgl. 2Kö 24,15 ). Er regierte nur drei Monate und zehn Tage (598 - 597 v. Chr.). Er war auch böse. Als Nebukadnezar im Frühling seinen nächsten Angriff in Richtung Westen unternahm, nahm er den jungen König und seine Familie in Gefangenschaft (zusammen mit 10 000 Juden, 2Kö 24,13-14 ) und setzte Zedekia auf den Thron von Juda. In 2Kö 25,27-30 erhalten wir die zusätzliche Information, daß Jojachin aus der babylonischen Gefangenschaft im 37. Jahr seiner Gefangenschaft (560 v. Chr.) freigelassen wurde. Er wurde in Babel für den Rest seines Lebens auf ein königliches Ruhegeld gesetzt. Das wird nun aus den neobabylonischen Texten bestätigt (James B. Pritchard, Hg., Ancient Near Eastern Texts Relating to the Old Testament , 3. Aufl., Princeton, N.J., 1969, S. 308). Dies geschah zwei Jahre nach dem Tode Nebukadnezars, möglicherweise durch den Einfluß Daniels. |
( 36,11-16 ) Nebukadnezar, der Jojachin abgesetzt hatte, ersetzte ihn durch seinen Onkel (vgl. V. 10 ) Zedekia, den letzten König Judas in der alttestamentlichen Zeit. Seine elfjährige Regentschaft (597 - 586 v. Chr.) war böse, eine Tatsache, die von dem Propheten Jeremia festgehalten wurde (vgl. Jer 21,3-7; 2Chr 32,1-5 ). Zedekia lehnte sich gegen den König Nebukadnezar in seinem neunten Jahr auf (588 v. Chr.; vgl. 2Kö 25,1 ), und ungeachtet der Tatsache, daß seine Lage immer mißlicher zu werden drohte, wandte er sich nicht dem HERRN zu , so wie auch die übrigen Oberen und das Volk. Dennoch sandte der Herr in seiner Gnade (Mitleid) weiterhin Propheten (seine Boten), aber das Volk verachtete das Wort des Herrn und verhöhnte seine Propheten. Daher gab es keine Heilung (vgl. Jer 5,10-13; 2Chr 7,12-15 ). |
( 36,17-21 ) Zuletzt kam die Armee Nebukadnezars (unter der Führung Gottes) und führte einen harten Schlag aus, der das Ende der Unabhängigkeit Judas bedeutete. Junge und Alte wurden gleichermaßen getötet, viele der übrigen wurden gefangengenommen. Die wertvollen Schätze des Tempels wurden geplündert, und das Gebäude selbst zusammen mit den Palästen abgebrannt, so daß nur ein Schutthaufen übrigblieb. Auch die Stadtmauer wurde abgerissen. Wer dem Tod entkam, wurde nach Babel verschleppt. Dort waren diese Menschen Sklaven, bis Babel im Jahr 539 v. Chr. an Persien fiel. |
Der Geschichtsschreiber beobachtet, daß das Land Juda zuletzt seine Sabbatruhe hatte, eine Periode von 70 Jahren, die von Jeremia vorhergesagt worden war (vgl. Jer 29,10 ). Damit ist wahrscheinlich der etwa 70jährige Zeitraum von der ersten Verschleppung unter Nebukadnezar (605 v. Chr.) bis zum Wiederaufbau der Grundmauern des Tempels durch die aus dem Exil Zurückkehrenden 536 v. Chr. gemeint (vgl. Dan 9,2; Esr 1,1 ). Weil Israel und Juda in ihrer Geschichte die Sabbatjahre nicht beachtet hatten (jedes siebte Jahr sollte das Land brach liegen, 3Mo 25,1-7 ), hatte der Herr dem Land einen 70jährigen "Sabbat" aufgezwungen (vgl. 3Mo 26,34-35 ). |
( 36,22-23 ) Der Verfasser schließt seinen historischen Bericht mit einem optimistischen Ausblick. Gott hatte sein Volk in das Gericht des Exils geführt, aber hatte es letztendlich auch wieder daraus erlöst, ein geläutertes und bußfertiges Volk, das den Kern der fortwährenden davidischen Dynastie bildete. Um das zu gewährleisten, ließ der Herr den mächtigen Kyrus, den König von Persien (559 - 530 v. Chr.) erstehen. In seinem ersten Regierungsjahr über Babel (538) gab er einen Erlaß heraus, der dem Volk von Juda gestattete, in sein Land zurückzukehren und seinen Tempel wieder aufzubauen . Dieser Erlaß - der mit Esr 1,2-3 a übereinstimmt (vgl. den Kommentar dort) und durch die Entdeckung der babylonischen Inschriften bestätigt wurde - ging als Erfüllung der Prophezeiung Jeremias auf das Eingreifen Gottes, des Herrn zurück ( Jer 25,12; 2Chr 29,10; vgl. Daniels Gebet in Dan 9,4-19 ). Die meisten der Könige von Israel und Juda hatten dem Herrn nicht gehorcht und hatten das Volk nicht zu Frömmigkeit angeleitet. Ironischerweise erweckte Gott den Geist eines heidnischen Königs, um die historischen Ereignisse zu ermöglichen, die letztendlich zur Wiederkunft Christi, des menschgewordenen Gottes und Königs Israels führen werden. |
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