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Kata Biblon
2. Mose Walvoord John D. Hannah
2. Mose Kapitel 12 bis 15
Walvoord John D.
Hannah
Zunächst einmal ordnete Gott Mose und Aaron die Zeit des Passafestes an.
Das Fest sollte den Beginn eines neuen Zeitalters in der Geschichte
Israels darstellen ( der erste Monat, der erste Monat eures Jahres ).
Obwohl die Ereignisse dieses Kapitels im siebten Monat des zivilen
Jahres stattfanden, ist dies der erste Monat im religiösen Kalender
Israels. Heute liegt er im September/Oktober. Dieser Monat sollte Abib
(wörtl.: »frische, junge Ähren«, z.B. von der Gerste) heißen. Er sollte
zur Zeit der Gerstenernte liegen (etwa März/April). Mit einem neuen
Kalender erhielten die Israeliten eine neue Identität als das geliebte
Volk des wahren Gottes.
Nachdem Israel in die babylonische Gefangenschaft geriet, erhielten der
4. und der 12.Monat babylonische Namen. Der April wurde Nisan genannt
(vgl. Neh 2,1; Est 3,7 ), was soviel wie »früh« oder »Anfang« bedeutet.
(Vgl. die Übersicht »Der Kalender in Israel«).
2Mo 12,3-6
Der Ausdruck »die ganze Gemeinde Israel« (vgl. V. 6 ) wird hier zum
ersten Mal im AT auf das Volk angewandt. Das Wort legt einen Neubeginn
nahe. Die Feier des Passafestes fand in den Häusern statt. Am 10. Tag
des Monats (März/April) sollte jede israelitische Familie ein Lamm oder
ein Zicklein auswählen ( Reh wird mit Lamm übersetzt, kann aber sowohl
ein junges Schaf als auch eine junge Ziege meinen). Wenn eine Familie zu
klein war, um ein ganzes Tier zu essen, konnten Absprachen getroffen
werden, um das Mahl mit einer anderen Familie zu teilen. Das Tier mußte
ein Jahr alt, männlich und ohne Fehler sein. Vier Tage später (am 14.
Tag ) mußte jedes Tier in der Dämmerung (wörtl. »zwischen zwei Abenden«)
getötet werden. Dies bedeutete entweder die Zeit zwischen
Sonnenuntergang und völliger Dunkelheit oder die Zeit zwischen 3 und 5
Uhr nachmittags. Die letztere Zeitspanne ist vermutlich die richtige, da
sie mehr Zeit für das Schlachten und Vorbereiten der Tiere lassen würde,
die später nötig war, als viele Opfer gleichzeitig im Heiligtum
dargebracht wurden.
2Mo 12,7-11
In diesen Versen folgen Anweisungen, wie das Passa begangen werden soll.
Auch wenn das Fest eigentlich im Haus eines jeden Israeliten gefeiert
wurde, sollte sie ihr geeinter und gleichzeitiger Gottesdienst zu einer
einzigen Gemeinschaft zusammenfügen (vgl. V. 3 ). Das Blut mußte an
die Türrahmen des Hauses gestrichen, das Fleisch des Tieres gebraten und
vom Volk zusammen mit bitteren Kräutern und ungesäuertem Brot
gegessen werden. Das Schlachten der Tiere anstelle der Erstgeborenen der
Israeliten (V. 13 ) und das Besprengen mit Blut ist ein Bild für den
stellvertretenden Tod Jesu Christi. Er ist unser Passalamm ( 1Kor 5,7 ),
ein Lamm ohne Schuld und Fehler ( 1Pet 1,19; vgl. Joh 1,29 ). Sein
eigenes Opfer ist der Weg, durch den der einzelne Gläubige dem Schrecken
des geistlichen Todes entflieht.
Bittere Kräuter (wahrscheinlich Endivie, Chicorãee und Löwenzahn)
symbolisierte Leid und Trauer (vgl. Klgl 3,15 ) für vergangene Sünden
oder die bitteren Erfahrungen der Unterdrückung in Ägypten. Das
ungesäuerte Brot symbolisierte den hastigen Aufbruch ( 2Mo 12,11.39; 5Mo
16,3 ). Das Fleisch sollte gebraten und nicht roh gegessen werden, wie
es einige Heidenvölker taten. Das Volk sollte das gesamte Mahl schnell
essen und dabei für die Reise fertig angezogen sein (zu die Lenden
gegürtet vgl. den Kommentar zu »Gürte doch wie ein Mann deine Lenden«
zu Hi 38,3;40,7 ).
Unter dem Schutz des vergossenen Blutes sollte sich die Gemeinde an die
Reinigung von den Sünden (vgl. Hebr 9,22 ) und an die Fremdlingschaft in
einem fremden Land erinnern. Es ist das Passa des HERRN meint, daß das
Passafest für den Herrn gefeiert wurde (vgl. »ein Fest für den
Herrn«, 2Mo 12,14 ).
2Mo 12,12-14
Gott sagte, daß er in derselben Nacht (um Mitternacht, 2Mo 11,4;
12,29 ), nachdem die Israeliten ihr Passalamm mit Kräutern und Brot
gegessen hätten, die erstgeborenen Söhne und Tiere in jeder ägyptischen
Familie töten würde (vgl. 2Mo 11,5; 12,29-30 ). Der Sinn dieser Plage
entsprach dem Sinn der anderen Plagen, nämlich das Gericht über die
Götter Ägyptens zu bringen (vgl. 4Mo 33,4 ) und dadurch zu zeigen, daß
Gott der Herr ist. Der älteste Sohn und Thronfolger des Pharaos wurde
für göttlich gehalten. Min, der ägyptische Gott der Fortpflanzung, und
Isis, die Göttin der Liebe, die Frauen bei der Geburt besuchte, wurden
durch diese, alle anderen übertreffende Plage und Katastrophe gerichtet.
Das an die Häuser der Israeliten gesprengte Blut schützte vor dem Tod,
während Gott die Erstgeburt der Ägypter schlug. Der Name des Festes
'Passa' ( pesaH ) kommt von dem Verb 'vorübergehen' ( pAsaH ). So wie
das Blut der Tiere das Mittel war, befreit zu werden und dem Tod zu
entkommen, so ist das Blut Christi das Mittel der Erlösung der Gläubigen
( Röm 5,9; Eph 1,7 ).
Das Passa sollte jährlich von allen Nachkommen als ewige
Ordnung (vgl. 2Mo 12,17.24; 13,10 ) gefeiert werden. Andere jährliche
Ereignisse, Feste und levitische Anordnungen wurden ebenfalls »ewige
Ordnung« genannt (z.B. 2Mo 27,21; 28,43; 29,9; 30,21; 3Mo 16,29.31.34;
23,14.21.41 ). Das Passafest war ein Fest für den HERRN (vgl. 2Mo 5,1;
10,9 ).
2Mo 12,15-20
Anschließend gab Gott Anweisungen für das Fest der ungesäuerten
Brote als Nationalfest der Befreiung Israels aus Ägypten. Das Passafest
und das Fest der ungesäuerten Brote waren so eng miteinander verbunden,
daß beide oft als ein Fest angesehen wurden (vgl. Lk 2,41; 22,1; vgl.
die Kommentare zu Lk 22,7-38 und Joh 19,14 ). Das Fest der ungesäuerten
Brote sollte sieben Tage ( 2Mo 13,6-7 ), vom 15. bis zum 21. des Monats
( 3Mo 23,6; 4Mo 28,17 ), dauern. Beim Passafest durfte auch kein
gesäuertes, d.h. mit Hefe durchsetztes, Brot gegessen werden ( 2Mo
12,8 ). Die Häuser sollten von der Hefe gereinigt werden (V. 15-16 ),
die ein Bild für die Sünde ist ( 1Kor 5,8 ). Das Fehlen der Hefe zeigt,
daß diejenigen, die in der Sicherheit des vergossenen Blutes leben, vor
einem heiligen Gott frei von aller Verdorbenheit der Sünde waren. Wenn
jemand irgendetwas Gesäuertes während der Festtage aß, sollte er aus
Israel ausgerottet werden ( 2Mo 12,19 ), d.h. er sollte aus dem Lager
ausgeschlossen werden und alle Bundesrechte verlieren, was wohl zum Tod
führte. Außerdem sollte sich das Volk am ersten und am siebten Tag zu
einem speziellen Gottesdienst versammeln. Außer der Essenszubereitung
war in der ganzen Woche keine Arbeit erlaubt. Wie das Passafest sollte
auch das Fest der ungesäuerten Brote eine ewige Ordnung (V. 17 ; vgl.
V. 14 ) sein und späteren Generationen Segen bringen. Sowohl das
Passafest als auch das Fest der ungesäuerten Brote sollten eine
»Ordnung«, der man gehorchen (V. 14.17.24 ), und ein »Brauch«, den man
befolgen sollte (V. 25-26 ), sein. Das Passa war ein »Fest« (V. 14 ),
das ein »Opfer« einschloß (V. 27 ). Die Verse 19-20 wiederholen die
Anweisungen des Verses 15 , um ihn zu betonen.
2Mo 12,21-28
Mose gab nun den Ältesten für das Passafest Anweisungen (V. 21-23 ), die
denen entsprachen, die der Herr Mose gegeben hatte (V. 3-11 ). Das Blut
sollte mit einem Büschel Ysop , einer verbreiteten, buschigen Pflanze,
die auf felsigem Untergrund wächst, an den Türrahmen (V. 7 ) gestrichen
werden. Diese Pflanze wurde oft bei israelitischen Reinigungshandlungen
verwendet ( 3Mo 14,4.6.49.51-52; 4Mo 19,6.18 ). Der Verderber (vgl. Hebr
11,28 ), der die Erstgeborenen tötete, könnte der 'Engel des Herrn'
(Christus vor seiner Fleischwerdung, vgl. den Kommentar zu 1Mo 16,9 )
oder ein Engel gewesen sein.
Anschließend wurde das Volk Gottes ermahnt, das Passafest auf jeden Fall
auch in dem Land zu feiern, das Gott ihnen versprochen hatte, und ihren
Kindern seine Bedeutung zu erklären ( 2Mo 12,26-27; vgl. 2Mo 13,14-15 ).
Das Volk war für die baldige Befreiung aus der jahrhundertelangen
Sklaverei dankbar und betete den Herrn an. Dann führten sie seine Gebote
aus.
(3) Das Verderben durch die Plage ( 2Mo 12,29-36 )
Die ausführlichen Anweisungen über das Passafest und das Fest der
ungesäuerten Brote erhöhen die Spannung, die zu dem Höhepunkt im Gericht
über die Erstgeborenen Ägyptens (V. 29-30 ) und der Befreiung der
Israeliten (V. 31-36 ) führt.
2Mo 12,29-30
Die zehnte Plage wird mit ihrer Zeit ( Mitternacht ), ihrem Ausmaß
(jeder Erstgeborene ; vgl. 2Mo 4,22-23 ) und ihrem Ergebnis ( lautes
Geschrei ; vgl. 2Mo 11,6 ) beschrieben. Die Nation wurde von großem Leid
ergriffen, als Gott die geliebten Söhne der Familien aller
Gesellschaftsschichten, vom König bis zum politischen Gefangenen
(vgl. 2Mo 11,5 ) tötete. Dieses Leid ist zugleich eine eindrückliche
Erinnerung an den Zorn Gottes gegen die Sünder und den schmerzhaften
Preis für die Sünde. Offensichtlich hatte »eine mächtige Hand«, nämlich
die Gottes, den Pharao gezwungen, Gottes Volk ziehen zu lassen ( 2Mo
3,19 )!
2Mo 12,31-33
Als Antwort auf die Tragödie entließ der Pharao die Israeliten in
derselben Nacht ohne irgendwelche Einschränkungen. Er befahl ihnen
sogar, zu gehen. Gott hatte verheißen: »Er wird euch ziehen lassen«
( 2Mo 3,20; 6,1 ). Der Pharao, der als Gott angesehen wurde, war nun so
gedemütigt, daß er Mose und Aaron bat, für ihn um Segen zu beten
(vgl. 2Mo 8,28 ). Er wollte unter dem Segen Jahwes sein, nicht unter dem
Fluch der Plage. Auch das ägyptische Volk drängte die Israeliten,
fortzuziehen, weil sie fürchteten, daß sie alle sterben müßten.
2Mo 12,34-36
Der Auszug geschah so plötzlich, daß das Volk den ungesäuerten Teig
roh mitnahm, weil es keine Zeit mehr hatte, Brot daraus zu machen
(V. 39 ). Die Plage bewies Gottes Macht und verschaffte den Israeliten
solche Gunst bei den Ägyptern , daß diese bereit waren, ihnen alles zu
geben, um den Auszug zu beschleunigen. Sie gaben ihnen sogar ihren
wertvollen Schmuck und Kleidung (vgl. 2Mo 3,21-22; 11,3 ). So erfüllte
sich Gottes Verheißung an Abraham über die Gefangenschaft seiner
Nachkommen ( 1Mo 15,13-14 ): »Aber ich will das Volk richten, dem sie
dienen müssen. Danach sollen sie ausziehen mit großem Gut«. Sie
erhielten damit einigen »Lohn« für die 400 Jahre des Sklavendienstes.
D. Die Befreiung Israels aus Ägypten
( 12,37-18,27 )
Dieser Abschnitt berichtet den Auszug der Hebräer von dem Moment an, als
sie Ramses verließen bis zur ihrer Ankunft am Berg Sinai drei Monate
später. Durch das Besprengen mit Blut war das Volk vom Tod befreit
worden ( 2Mo 12,13 ); jetzt wurden sie von der Knechtschaft befreit, und
ihr Blick sollte sich auf ein Leben in Heiligkeit und Gottesdienst
richten.
1. Die Flucht in Ägypten bis zum Meer
( 12,37-13,22 )
2Mo 12,37-42
Von Ramses aus , wo das Volk offensichtlich konzentriert war (vgl. 2Mo
1,11 ), reisten sie nach Sukkot, dem heutigen Tell el-Maskhutah in der
Nähe des Sees Timsah. Die Zahl der israelitischen Männer betrug etwa
600000 ( 2Mo 38,26 und 4Mo 1,46 gibt die genaue Zahl 603550 an). Mit
Frauen und Kindern dürfte die Gesamtzahl etwa zwei Millionen betragen
haben. Mit ihnen zogen Nichtisraeliten von unbestimmter Zahl,
offensichtlich eine zusammengewürfelte Gruppe (in 4Mo 11,4 Pöbel
genannt). In der Wüste veranlaßten sie die Israeliten gegen Mose
aufzubegehren ( 4Mo 11,4 ).
Auf dem Weg buk das Volk ungesäuertes Brot (vgl. 2Mo 12,34 ). Mose
schloß diesen Abschnitt über den Beginn des Auszuges mit einem
historischen Hinweis, einer Erinnerung an Gottes Treue und einem Aufruf
zum Gedenken in der Zukunft. Die Zeit, die die Israeliten in Ägypten
verbrachten, wird hier mit 430 Jahren (vgl. Gal 3,17 ) angegeben,
während andere Abschnitte von 400 Jahren ( 1Mo 15,13.16; Apg 7,6 ) oder
»etwa 450 Jahren« ( Apg 13,20; vgl. den Kommentar dort) sprechen.
Offensichtlich betrug die gesamte Zeit in Ägypten tatsächlich 430 Jahre
(von 1876 v.Chr. bis 1446 v.Chr.; vgl. die Kommentare zu Apg 7,6 und Gal
3,17 ). Die Tatsache, daß Gott in der Nacht des Auszuges über seinem
Volk gewacht hatte, sollte in Erinnerung bleiben. Weil der Herr über sie
wachte , sollten sie darüber wachen , ihm zu dienen und ihn zu verehren.
Sie sollten wachsam sein, weil er es auch ist.
2Mo 12,43-51
In Sukkot erhielten Mose und Aaron Anweisungen über das Feiern des
Passafestes (V. 43-51 ) und über die Heiligung der Erstgeburt ( 2Mo
13,1-16 ). Die verschiedenen Anweisungen wurden offensichtlich wegen der
Nichtisraeliten notwendig, die sich dem Auszug und der Religion der
Hebräer anschlossen. Wenn sich jemand nicht durch den Beschneidungsritus
mit den Bundesverheißungen einsmachte, konnte er das Passafest nicht
feiern ( 2Mo 12,44.48-49 ). Das Fest sollte sich auf die Häuser
konzentrieren, aber von der ganzen Gemeinde ausgeführt werden.
2Mo 13,1-16
Nach einer einführenden Erklärung über die Erstgeborenen der Israeliten
(V. 1-2 ), die dem Dienst des Herrn geweiht werden sollten (denn sie
waren in der zehnten Plage verschont worden), sprach Mose wieder zum
Volk über das Passafest und das Fest der ungesäuerten Brote (V. 3-10 )
und kehrte dann zum Thema des Erstgeborenen zurück (V. 11-16 ).
Wieder erinnerte Mose das Volk an die Bedeutung des Tages ihrer
Errettung (vgl. 2Mo 12,24-27 ) aus dem Land der Sklaverei (wörtl.
»Sklavenhaus«) in das Land der Verheißung durch Gottes mächtige
Hand (vgl. den Kommentar zu 2Mo 3,19 ). (Zu den Kanaanitern und anderen
Gruppen, die in 2Mo 13,5 erwähnt werden, vgl. den Kommentar zu 2Mo
3,17; zu dem Land, in dem Milch und Honig fließt , vgl. den Kommentar
zu 2Mo 3,8 ). An dieses siegreiche Ereignis sollte man sich jährlich bei
der Zeremonie des siebentägigen Festes der ungesäuerten Brote erinnern.
So wie das Passa ( 2Mo 12,26-27 ) hatte auch das Fest der ungesäuerten
Brote zu Hause großen erzieherischen Wert ( 2Mo 13,8-9 ). Das Fest
war wie ein Zeichen auf ihrer Hand oder Stirn , d.h. es war eine
ständige Erinnerung an Gottes mächtige Errettung aus Ägypten. Manche
orthodoxe Juden legen heute diese Passage (und 5Mo 6,8; 11,18 ) wörtlich
aus und binden Abschnitte des Gesetzes (nämlich 2Mo 13,2-10; 5Mo 6,4-9;
11,18-21 ) in kleinen Beuteln, sogenannten Phylakterien, auf Arm und
Stirn, obwohl dies wahrscheinlich nicht Gottes Absicht gewesen war.
Wenn sie einmal im Land der Verheißung waren ( 2Mo 13,11 ), sollte die
Erstgeburt der Söhne und männlichen Tiere dem Herrn geweiht werden (vgl.
V. 2 ; 4Mo 18,15 ). Die Tiere waren miteingeschlossen, weil »sie auch
von der Erlösung«, die Gott in der 10. Plage geschenkt hatte, »ihren
Vorteil hatten« (Davis, Moses and the Gods of Egypt , S.154). Weil Esel
für die Feste als unrein galten konnten sie nicht geopfert, jedoch durch
Lämmer, die an ihrer Stelle geopfert wurden, ausgelöst werden ( pADCh ,
»für einen Preis zurückkaufen«). Da Menschenopfer aber natürlich
unannehmbar waren, wurden die hebräischen Söhne ebenfalls »ausgelöst«.
Auch das hatte in den Häusern Lehrwert (vgl. 2Mo 12,26-27; 13,8 ). Die
ägyptischen Erstgeborenen waren im Gericht getötet worden, die
israelitischen »Erstgeborenen« dagegen wurden entweder als
stellvertretendes Opfer getötet (die Tiere) oder ausgelöst (die Söhne).
So wie das Fest der ungesäuerten Brote (V. 7-9 ) war die Hingabe des
Erstgeborenen ein Zeichen und Symbol, eine Erinnerung an Gottes mächtige
Errettung (V. 16 ). Beide waren Erinnerungen an Gottes gnädige Errettung
aus dem Land der Sklaverei.
2Mo 13,17-22
Der kürzeste Weg in das Land Kanaan führte durch das Gebiet der
Philister in Richtung auf Beerscheba und den Negev. Er ging am
Mittelmeer entlang, der Militärstraße der Ägypter. Aber die von Gott
ausgesuchte Route ging nach Südosten in Richtung auf den Sinai zu, um
eine mögliche militärische Auseinandersetzung mit den ägyptischen Wachen
zu vermeiden, die das Volk hätten ermuntern können, nach Ägypten
zurückzukehren . Die genaue örtliche Festlegung der Wüstenroute ist
unsicher, aber möglicherweise führte sie zu den Bitteren Seen (vgl. die
Karte »Mögliche Route des Auszugs aus Ägypten« bei 4Mo
33,1-5 ). Bewaffnet für den Kampf heißt möglicherweise eher organisiert
für den Marsch, als mit Waffen, Pfeilen und Bogen für den Krieg
ausgerüstet.
Mose hatte von Josefs Bitte gehört, seine Gebeine aus Ägypten
mitzunehmen (vgl. 1Mo 50,25 ), und so achtete er diese Bitte. Später
wurden die Gebeine Josefs in Sichem begraben ( Jos 24,32 ). Stephanus
wies darauf hin, daß die Überreste der anderen Söhne Jakobs ebenfalls
dorthin gebracht worden waren ( Apg 7,15-16; vgl. den Kommentar dort).
Nach einiger Zeit in Sukkot zogen die Israeliten nach Etam (vgl. die
Karte »Mögliche Route des Auszugs aus Ägypten« bei 4Mo 33,1-5 ). Die
Israeliten, die auf übernatürliche Weise tagsüber durch
eine Wolkensäule , nachts durch eine Feuersäule geführt wurden, zogen
offensichtlich jeden Tag ein Stück weiter. Die Wolke symbolisierte
darüber hinaus, daß sie führte, auch die Gegenwart Gottes und
versicherte den Israeliten seine Güte und Treue. (Es war nur eine Wolke,
keine zwei; vgl. 2Mo 14,24 .) Das Volk wurde zum Rand der Wüste gebracht
(vgl. 4Mo 33,6 ).
2. Der Durchzug durch das Rote (Schilf-) Meer
( 2Mo 14 )
a. Das Lager beim Roten (Schilf-) Meer
( 14,1-4 )
2Mo 14,1-4
Nachdem die Israeliten einige Tage lang auf südöstlichem Wege gereist
waren, und sich eine Zeit bei Etam gelagert hatten, befahl der Herr
Mose, das Volk anzuweisen, daß es nach Pi-Hahirot zwischen Migdol und
dem Meer und gegenüber Baal-Zefon umkehre (vgl. 4Mo 33,7 ). Diese Städte
lagen östlich von Ramses. Dieser Richtungswechsel würde den Pharao
denken lassen, daß die Israeliten in Verwirrung waren. Als ein Ergebnis
der Verhärtung seines Herzens durch Gott (vgl. den Kommentar zu 2Mo
4,21 ) würde er versuchen, das Volk wieder zu versklaven. Dann würde
Gott seine furchteinflößende Macht durch ein weiteres großes Gericht
deutlich machen.
Das Schilfmeer wird in 2Mo 10,19; 13,18; 15,4.22 Rotes Meer genannt.
»Rotes Meer« ( yAm sUP ) heißt wörtlich »Schilf- (Papyrus) Meer«.
Mehrere Gründe weisen darauf hin, daß es weiter nördlich als die
nördliche Spitze des Golfes von Suez lag (der nordwestliche »Finger« des
Roten Meeres zwischen Ägypten und der Sinai-Halbinsel): (1) Der Golf von
Suez weist kein Schilf auf. (2) Die nördlichste Spitze des Golfes von
Suez liegt viel weiter südlich als Pi-Hahirot und Migdol. (3) Das
Gebiet, in dem sich die Israeliten lagerten, war sumpfig. Das gilt
jedoch nicht für das Land westlich vom Golf von Suez. (4) Von »dem Meer«
aus zogen die Israeliten in östlicher oder südöstlicher Richtung in die
Wüste Schur ( 2Mo 15,22 ), die auch Wüste Etam genannt wird ( 4Mo
33,8 ), im nordwestlichen Teil der Sinai-Halbinsel. Möglicherweise war
also das Meer, das der Herr für die Israeliten austrocknen ließ, der See
Bala (vgl. die Karte »Mögliche Route des Auszugs aus Ägypten« bei 4Mo
33,1-5 ).
b. Die Verfolgung durch die Ägypter
( 14,5-9 )
2Mo 14,5-9
Als dem Pharao und seinen Großen die Konsequenzen der Freilassung der
Hebräer bewußt wurden ( wir haben ihre Dienste verloren ; vgl. 2Mo
1,14 ), waren sie fest entschlossen, die Flucht zu verhindern. Obwohl
die israelitischen Männer über 600000 an der Zahl waren, wurde der
Pharao durch die Tatsache, daß die Israeliten scheinbar unentschlossen
zu sein schienen, und durch seine eigene, überragende militärische
Tüchtigkeit ermutigt. Möglicherweise war der Pharao von dem Wegzug der
Israeliten von Ramses unmittelbar am 15. Tag des Monats unterrichtet
worden. Aber ohne Zweifel reagierte er nicht augenblicklich, denn die
Ägypter waren damit beschäftigt, ihre Toten zu begraben und zu betrauern
(vgl. 4Mo 33,3-4 ) und weil Mose wiederholt von einer »Dreitagesreise«
gesprochen hatte ( 2Mo 3,18; 5,3; 8,23 ). Als sich der Pharao später
darüber klar wurde, daß der Wegzug der Israeliten nicht nur
vorübergehender Natur war, brachte er 600 Streitwagen , Wagenlenker und
Truppen zusammen und holte die Israeliten bei Pi-Hahirot ein.
c. Das Schreien des Volkes und der Glaube Moses
( 14,10-14 )
2Mo 14,10-14
Als die Wagenlenker und bewaffneten Truppen des Pharaos herankamen,
ergriff das ganze Lager Angst. Die Israeliten waren zwischen dem Roten
Meer (wörtl. »Schilf- [Papyrus-] Meer«; vgl. den Kommentar zu V. 2 ) vor
und einem schweren Gegner hinter sich wie in einer Falle gefangen. Die
Reaktion der Israeliten war hier dieselbe, wie durch das ganze Buch
hindurch (vgl. 2Mo 5,21 ) in Zeiten von Zwang und Ängsten. Obwohl
sie zum Herrn schrien , hatten sie kein Vertrauen, daß er ihnen helfen
könnte. Schnell war die Vergangenheit vergessen, und sie klagten Mose
voll Bitterkeit an, daß er sie betrogen habe, indem er sie in die Wüste
führte, damit sie dort sterben sollten. Haben wir nicht in Ägypten
gesagt: Laß uns in Ruhe, und laß uns den Ägyptern dienen? Mose erkannte,
daß die Angst ihr Gedächtnis verwirrt hatte und Zorn gegen ihn entstehen
ließ. So trachtete er danach, ihnen zu versichern, daß der Herr sie
erretten würde, indem er für sie stritte (vgl. 2Mo 15,3; Ps 35,1 ),
während sie beständig im Vertrauen bleiben sollten. Es ist überraschend,
daß das Volk Gottes voller Mißtrauen und Angst war, als der größte
Augenblick ihrer Erlösung herannahte.
d. Die Teilung des Roten (Schilf-) Meeres
( 14,15-22 )
Gott teilte Mose seine Absichten mit (V. 15-18 ). Der Engel Gottes
beschützte die Israeliten (V. 19-20 ), und sie zogen auf trockenem Land
hindurch (V. 21-22 ).
2Mo 14,15-18
Gott übermittelte Mose, daß er das Volk auf wunderbare Weise durch das
Meer hindurchretten würde. Mose brauchte nur seinen Stab über das Meer
auszustrecken , und das Wasser sollte sich teilen , und der Grund des
Meers würde trockener Boden sein. Die Wagenlenker des Pharaos würden in
ihrer Torheit den Israeliten in das Meer folgen. Dort würde Gott, so wie
bei den Plagen, seine Macht und Herrlichkeit in der Zerstörung des
ägyptischen Heeres erweisen. Die Ägypter, so sprach Gott, werden
erkennen, daß ich der HERR bin .
2Mo 14,19-22
Ein Engel Gottes , vielleicht eine Gotteserscheinung (vgl. den Kommentar
zu 1Mo 16,9 ) oder ein engelgleicher Bote, der vor den Israeliten
hergezogen war, stellte sich hinter sie, um sie vor den angreifenden
Ägyptern zu schützen. Der Engel wechselte vom Führer zum Wächter. Die
ganze Nacht hindurch verursachte die Wolkensäule , die sich ebenfalls
nach hinten zwischen die beiden Lager bewegt hatte, eine solche
Dunkelheit, daß für die Ägypter ein Vorrücken des Heeres unmöglich
war. In dieser Nacht tat Gott ein weiteres Wunder: Er teilte das Meer
(vgl. Ps 74,13 ) durch einen starken Ostwind und trocknete den
Meeresboden (vgl. Ps 66,6; 106,9 ). Das Meer war tief genug (vgl. 2Mo
15,5 ), daß später die Ägypter darin ertrinken konnten ( 2Mo 14,28 ).
Während der Wind den Meeresboden trocken und das Meer geteilt hielt,
zogen die Israeliten durch das Meer (vgl. V. 16 ; Ps 78,13 ) hindurch.
Der Durchgang war vielleicht sehr breit, um 2 Millionen Menschen und
ihren Herden den Durchzug zu ermöglichen. Es war ein wunderbarer Wind.
Gottes Errettung des Volkes Israel aus Ägypten schildert anschaulich
seine Gnade, denn er erlöst sein ganzes Volk aus der Sklaverei. In einer
machtvollen Entfaltung seiner Kraft befreite er Israel.
e. Die Vernichtung der Ägypter
( 14,23-31 )
2Mo 14,23-28
Als die Ägypter die Israeliten in dem trockenen Meeresbett verfolgten,
verlangsamte der HERR bei der Morgenwache (in der Zeit zwischen 3 Uhr
morgens und dem Sonnenaufgang) ihr Fortkommen, und sie wurden von Panik
ergriffen. Nach Ps 77,16-19 schickte Gott einen heftigen Regenguß, Blitz
und Donner sowie ein Erdbeben. Vielleicht tränkte der Regen den
Meeresboden schnell, was die Räder der Streitwagen ausbrechen ließ.
Hinzu kam das Heulen des Windes, der die Wasser wie eine Wand aufgebaut
hatte. Die Ägypter versuchten, zu entkommen und erkannten, daß der Gott
der Hebräer (der HERR) für Israel stritt (vgl. 2Mo 14,14 ). Bei
Tagesanbruch flossen die Wasser wieder zusammen, und die Ägypter wurden
in das Meer gespült (wörtl. »hinuntergeworfen«). Die zusammenbrechenden
Wasserwände vernichteten die Ägypter im Meer, so daß nicht ein einziger
Soldat überlebte.
2Mo 14,29-31
Gott errettete sein Volk durch trockenes Land hindurch, während er die
Ägypter im Meer vernichtete; ihre toten Körper, die an die Küste
trieben, waren eine schreckliche Erinnerung an die furchteinflößende
Macht Gottes im Gericht. Als Folge davon fürchteten die Israeliten den
HERRN und glaubten an ihn. Das Volk schwankte häufig zwischen Vertrauen
und Klage, zwischen Glaube und Unglaube ( 2Mo 4,31;5,21; 14,10-12.31;
15,24; 16,2-4; 17,2-3 ).
3. Der Lobgesang Moses und Mirjams für die Errettung
( 15,1-21 )
Das Murren und Klagen der Israeliten ( 2Mo 14,10-12 ) wandelte sich in
Anbetung um, in triumphierendes Lob, zu dem sie von Mose ( 2Mo 15,1-18 )
und seiner Schwester Mirjam (V. 19-21 ) angeleitet wurden.
a. Der Lobgesang Moses
( 15,1-18 )
Dieses Lobgedicht besteht aus drei Hauptabschnitten (V. 1-6.7-11.12-16 )
und einem Schluß (V. 17-18 ). Am Ende jedes Abschnittes werden bestimmte
Worte wiederholt: »Herr, deine rechte Hand« (V. 6 ); »wer ist dir
gleich?« (V. 11 ); »bis dein Volk hindurchzog« (V. 16 ).
2Mo 15,1-6
Im ersten Abschnitt wird das Thema sofort angegeben - die Vernichtung
der ägyptischen Armee im Meer (V. 1 ; vgl. V. 4 ). Mose erkannte die
große Stärke (V. 2 ; vgl. V. 13 ) und Macht (V. 6 ; vgl. V. 16 ) des
einzigen wahren Gottes an, der solch eine furchteinflößende Befreiung
( Errettung ) herbeigeführt hatte. Aus diesem Grund, sagte Mose, brachte
Gott ihn zum Jubeln ( er ist mein Lobgesang ).
2Mo 15,7-11
Dieser zweite Abschnitt erläutert die Vernichtung der Ägypter durch Gott
in Einzelheiten. Die Verse legen den Akzent auf die großartige Macht
Gottes ( deine große Majestät , V. 7 ), der Herr über die Elemente ist
und sie zur Vernichtung seiner Feinde gebraucht. Das Schnauben deiner
Nase (V. 8 ) bezieht sich auf den Wind, der das Meer teilte, du bliesest
mit deinem Atem (V. 10 ) auf den Wind, der die sich türmenden Wasser
niederstürzen ließ. Dies sind poetische Anthropomorphismen. Die Ägypter,
die auf ihren Sieg vertrauten (V. 9 ), stürmten anmaßend gegen Israel
an, aber Gott vernichtete sie völlig mit dem geringsten Kraftaufwand
( sie sanken wie Blei ; vgl. V. 5 , »sie sanken wie Steine«). Die
Erkenntnis der mächtigen Werke Gottes führte Mose dazu, die
Einzigartigkeit des Herrn zu preisen: Wer ist dir gleich? (vgl. Ps
35,10; 71,19; 77,14; 89,7; 113,5; Mi 7,18 ). Keiner ist in bezug auf
Heiligkeit und Herrlichkeit wie er.
2Mo 15,12-18
Darauf beschrieb Mose die Folgen der Errettung Israels durch solch einen
großen Gott. Als ein Ergebnis dieses wunderbaren Triumphes durch
seine rechte Hand (vgl. V. 6 ) würde Gott in seiner unerschöpflichen
Liebe ( HeseD , »treuen Liebe«) sein Eigentum in seine heilige
Wohnung im verheißenen Land führen. Eine weitere Folge war, daß andere
Völker Israel fürchteten, besonders jene Länder, in die Israel gerade
jetzt hineinkommen sollte. Die Macht Ägyptens war ausgelöscht worden,
das Land geschändet, sein Volk zog in Trauer fort und und sein Heer war
zerstört. Andere Völker, die von der Macht des israelitischen Gottes
hörten, duckten sich ängstlich. Das Volk der Philister , das hier zuerst
erwähnt wird, gehörte zu den ersten, die von dem Durchzug durch das Rote
(Schilf-) Meer hörten. Edom lag südlich und östlich des toten
Meeres, Moab unmittelbar nördlich von Edom. Nach dem Bericht Josuas von
der Landnahme hatten die Kanaaniter große Furcht vor den Israeliten
(vgl. 5Mo 2,25; Jos 2,9-11.24; 5,1 ).
Moses Lied des Triumphes schließt die Versicherung ein ( 2Mo 15,17 ),
daß Gott sein Volk in das verheißene Land und nach Jerusalem, dem Berg
des Erbes Gottes, bringen werde, wo seine Gegenwart
im Heiligtum offensichtlich war. Mose bestätigte auch die Tatsache, daß
der Herr für immer über sein Volk herrscht. Gott mußte dafür gepriesen
werden, wie er eine mächtige Errettung erwirkte, was er dann tat, um das
Land zur Eroberung vorzubereiten, und was er in seiner ewigen Herrschaft
noch tun würde.
b. Der Gesang Mirjams
( 15,19-21 )
2Mo 15,19-21
Obwohl Vers 19 auf den ersten Blick in der Erzählung an der falschen
Stelle zu stehen scheint, wiederholt er doch ganz mit Absicht die
Ursache für ein solches jubelndes Lob - die Vernichtung der ägyptischen
Armee im Meer (vgl. V. 1 ) und die Errettung der Israeliten. Dieser Vers
besteht aus drei Sätzen, die (im Hebr.) je mit dem
Wort Meer enden. Mirjam (vgl. 4Mo 12,1-2 ) ist die erste Frau in der
Bibel, die Prophetin genannt wird. Micha weist darauf hin, daß sie
zusammen mit Mose und Aaron eine wichtige Führerrolle bei den
Wanderungen Israels durch die Wüste innehatte ( Mi 6,4 ).
Da Mose zur Zeit des Auszuges 80 Jahre alt war und Aaron 83 ( 2Mo 7,7 ),
war Mirjam möglicherweise in den 90ern, denn sie war bereits ein junges
Mädchen, als Mose geboren wurde ( 2Mo 2,4.7-9 ). Sie und die Frauen
tanzten zusammen mit Tamburinen (vgl. 1Sam 18,6 ) bei ihrer jubelnden
Antwort auf Moses Gesang über Gottes Triumph über die Ägypter (vgl. 2Mo
15,21 mit V. 1 ).
4. Der Zug zum Berg Sinai
( 15,22-18,27 )
Nach der wunderbaren Erlösung aus der Sklaverei war das Volk Gottes
voller Lob. Aber nun standen sie der Wildnis gegenüber. Würde die Freude
über die Errettung und das Wissen, daß ihr Gott da war, ihnen die innere
Stärke verleihen, um die vor ihnen liegenden Prüfungen durchzustehen?
Dieser Teil des Buches beschreibt die Wanderungen des Volkes vom Roten
(Schilf-) Meer zum Berg Sinai; eine dreimonatige Wanderung ( 2Mo 19,1 ).
Der Rest des Buches ( 2Mo 19-40 ) beschreibt Gottes Handeln mit dem Volk
während sie sich dort lagerten.
a. Die Versorgung mit Wasser bei Mara
( 15,22-27 )
2Mo 15,22-26
Nachdem die Israeliten das Gebiet um die Seen verlassen hatten, kamen
sie in die Wüste von Schur im nördlichen Teil der Sinai-Halbinsel. Diese
Wüste wurde auch die Wüste Etam genannt ( 4Mo 33,8 ). Bei ihrem Zug nach
Süden wanderten die Israeliten drei Tage ohne Wasser bis sie nach
Mara kamen (vielleicht das heutige Ain Hawara). Aber sie konnten
das Wasser nicht trinken, denn es war bitter . So klagten sie Mose an.
Diese Reaktion ist im Licht ihrer erst kurz zurückliegenden Errettung
und ihres triumphierenden Lobgesanges erstaunlich. Sie hatten ein großes
Vorrecht gehabt; doch nun veranlaßte sie die Not sehr schnell, Mose
anzugreifen (vgl. 2Mo 14,10-12; 16,2; 17,3; 4Mo 14,2; 16,11; 17,6 ).
Der Anblick des nicht trinkbaren Wassers entmutigte das Volk stark, aber
Gott antwortete gnädig auf Moses Gebet und verwandelte das Wasser in
Trinkwasser ( 2Mo 15,25 ). Das Holz, das Mose in das Wasser warf, hatte
keine magische Wirkung auf das Wasser . Es war nur einfach eine
symbolische Handlung, mit der Mose am Wirken Gottes, dem Wunder,
teilhatte. (In ähnlicher Weise hatte Mose seinen Stab über das Meer
emporgehoben, 2Mo 14,16 ).
Darauf gab der Herr dem Volk einen einfachen Grundsatz: Gehorsam bringt
Segen, Ungehorsam Gericht. Die Krankheiten (vgl. 5Mo 7,15; 28,60 )
beziehen sich vielleicht auf die Plagen oder, was noch wahrscheinlicher
ist, auf Geschwüre (vgl. 5Mo 28,27 ), die in der Deltaregion Ägyptens
eine übliche Erscheinung waren. Das Verwandeln des Wassers in süßes
Wasser mit Hilfe eines Astes war ein weiteres Wunder Gottes, um sein
Volk unversehrt zu bewahren. Heute führt die Oase bei Ain Hawara nur
bitteres Wasser.
2Mo 15,27
Von Mara zog das Volk nach Elim , vielleicht das Wadi Gharandel etwa
zwölf Kilometer südlich von Mara, wo bis heute reichlich Wasser und
Schatten vorhanden sind. In Elim gab es 12 Wasserquellen und siebzig
Palmbäume . Es wird nicht genau angegeben, wie lange das Volk dort
lagerte. Vielleicht half der Umstand, daß Mose die Gegend gut kannte,
Elim ausfindig zu machen. |