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Übersicht 2. Mose    2. Mose Elberfelder 2023   2. Mose Elberfelder 2023 mit Unterteilungen CIS


2. Mose Walvoord John D. Hannah

2. Mose Kapitel 12 bis 15   Walvoord John D. Hannah




2Mo 12,1-2

 

Zunächst einmal ordnete Gott Mose und Aaron die Zeit des Passafestes an. Das Fest sollte den Beginn eines neuen Zeitalters in der Geschichte Israels darstellen ( der erste Monat, der erste Monat eures Jahres ). Obwohl die Ereignisse dieses Kapitels im siebten Monat des zivilen Jahres stattfanden, ist dies der erste Monat im religiösen Kalender Israels. Heute liegt er im September/Oktober. Dieser Monat sollte Abib (wörtl.: »frische, junge Ähren«, z.B. von der Gerste) heißen. Er sollte zur Zeit der Gerstenernte liegen (etwa März/April). Mit einem neuen Kalender erhielten die Israeliten eine neue Identität als das geliebte Volk des wahren Gottes.

Nachdem Israel in die babylonische Gefangenschaft geriet, erhielten der 4. und der 12.Monat babylonische Namen. Der April wurde Nisan genannt (vgl. Neh 2,1; Est 3,7 ), was soviel wie »früh« oder »Anfang« bedeutet. (Vgl. die Übersicht »Der Kalender in Israel«).

 

 

2Mo 12,3-6

 

Der Ausdruck »die ganze Gemeinde Israel« (vgl. V. 6 ) wird hier zum ersten Mal im AT auf das Volk angewandt. Das Wort legt einen Neubeginn nahe. Die Feier des Passafestes fand in den Häusern statt. Am 10. Tag des Monats (März/April) sollte jede israelitische Familie ein Lamm oder ein Zicklein auswählen ( Reh wird mit Lamm übersetzt, kann aber sowohl ein junges Schaf als auch eine junge Ziege meinen). Wenn eine Familie zu klein war, um ein ganzes Tier zu essen, konnten Absprachen getroffen werden, um das Mahl mit einer anderen Familie zu teilen. Das Tier mußte ein Jahr alt, männlich und ohne Fehler sein. Vier Tage später (am 14. Tag ) mußte jedes Tier in der Dämmerung (wörtl. »zwischen zwei Abenden«) getötet werden. Dies bedeutete entweder die Zeit zwischen Sonnenuntergang und völliger Dunkelheit oder die Zeit zwischen 3 und 5 Uhr nachmittags. Die letztere Zeitspanne ist vermutlich die richtige, da sie mehr Zeit für das Schlachten und Vorbereiten der Tiere lassen würde, die später nötig war, als viele Opfer gleichzeitig im Heiligtum dargebracht wurden.

 

 

2Mo 12,7-11

 

In diesen Versen folgen Anweisungen, wie das Passa begangen werden soll. Auch wenn das Fest eigentlich im Haus eines jeden Israeliten gefeiert wurde, sollte sie ihr geeinter und gleichzeitiger Gottesdienst zu einer einzigen Gemeinschaft zusammenfügen (vgl. V. 3 ). Das Blut mußte an die Türrahmen des Hauses gestrichen, das Fleisch des Tieres gebraten und vom Volk zusammen mit bitteren Kräutern und ungesäuertem Brot gegessen werden. Das Schlachten der Tiere anstelle der Erstgeborenen der Israeliten (V. 13 ) und das Besprengen mit Blut ist ein Bild für den stellvertretenden Tod Jesu Christi. Er ist unser Passalamm ( 1Kor 5,7 ), ein Lamm ohne Schuld und Fehler ( 1Pet 1,19; vgl. Joh 1,29 ). Sein eigenes Opfer ist der Weg, durch den der einzelne Gläubige dem Schrecken des geistlichen Todes entflieht.

Bittere Kräuter (wahrscheinlich Endivie, Chicorãee und Löwenzahn) symbolisierte Leid und Trauer (vgl. Klgl 3,15 ) für vergangene Sünden oder die bitteren Erfahrungen der Unterdrückung in Ägypten. Das ungesäuerte Brot symbolisierte den hastigen Aufbruch ( 2Mo 12,11.39; 5Mo 16,3 ). Das Fleisch sollte gebraten und nicht roh gegessen werden, wie es einige Heidenvölker taten. Das Volk sollte das gesamte Mahl schnell essen und dabei für die Reise fertig angezogen sein (zu die Lenden gegürtet vgl. den Kommentar zu »Gürte doch wie ein Mann deine Lenden« zu Hi 38,3;40,7 ).

Unter dem Schutz des vergossenen Blutes sollte sich die Gemeinde an die Reinigung von den Sünden (vgl. Hebr 9,22 ) und an die Fremdlingschaft in einem fremden Land erinnern. Es ist das Passa des HERRN meint, daß das Passafest für den Herrn gefeiert wurde (vgl. »ein Fest für den Herrn«, 2Mo 12,14 ).

 

 

2Mo 12,12-14

 

Gott sagte, daß er in derselben Nacht (um Mitternacht, 2Mo 11,4; 12,29 ), nachdem die Israeliten ihr Passalamm mit Kräutern und Brot gegessen hätten, die erstgeborenen Söhne und Tiere in jeder ägyptischen Familie töten würde (vgl. 2Mo 11,5; 12,29-30 ). Der Sinn dieser Plage entsprach dem Sinn der anderen Plagen, nämlich das Gericht über die Götter Ägyptens zu bringen (vgl. 4Mo 33,4 ) und dadurch zu zeigen, daß Gott der Herr ist. Der älteste Sohn und Thronfolger des Pharaos wurde für göttlich gehalten. Min, der ägyptische Gott der Fortpflanzung, und Isis, die Göttin der Liebe, die Frauen bei der Geburt besuchte, wurden durch diese, alle anderen übertreffende Plage und Katastrophe gerichtet.

Das an die Häuser der Israeliten gesprengte Blut schützte vor dem Tod, während Gott die Erstgeburt der Ägypter schlug. Der Name des Festes 'Passa' ( pesaH ) kommt von dem Verb 'vorübergehen' ( pAsaH ). So wie das Blut der Tiere das Mittel war, befreit zu werden und dem Tod zu entkommen, so ist das Blut Christi das Mittel der Erlösung der Gläubigen ( Röm 5,9; Eph 1,7 ).

Das Passa sollte jährlich von allen Nachkommen als ewige Ordnung (vgl. 2Mo 12,17.24; 13,10 ) gefeiert werden. Andere jährliche Ereignisse, Feste und levitische Anordnungen wurden ebenfalls »ewige Ordnung« genannt (z.B. 2Mo 27,21; 28,43; 29,9; 30,21; 3Mo 16,29.31.34; 23,14.21.41 ). Das Passafest war ein Fest für den HERRN (vgl. 2Mo 5,1; 10,9 ).

 

2Mo 12,15-20

 

Anschließend gab Gott Anweisungen für das Fest der ungesäuerten Brote als Nationalfest der Befreiung Israels aus Ägypten. Das Passafest und das Fest der ungesäuerten Brote waren so eng miteinander verbunden, daß beide oft als ein Fest angesehen wurden (vgl. Lk 2,41; 22,1; vgl. die Kommentare zu Lk 22,7-38 und Joh 19,14 ). Das Fest der ungesäuerten Brote sollte sieben Tage ( 2Mo 13,6-7 ), vom 15. bis zum 21. des Monats ( 3Mo 23,6; 4Mo 28,17 ), dauern. Beim Passafest durfte auch kein gesäuertes, d.h. mit Hefe durchsetztes, Brot gegessen werden ( 2Mo 12,8 ). Die Häuser sollten von der Hefe gereinigt werden (V. 15-16 ), die ein Bild für die Sünde ist ( 1Kor 5,8 ). Das Fehlen der Hefe zeigt, daß diejenigen, die in der Sicherheit des vergossenen Blutes leben, vor einem heiligen Gott frei von aller Verdorbenheit der Sünde waren. Wenn jemand irgendetwas Gesäuertes während der Festtage aß, sollte er aus Israel ausgerottet werden ( 2Mo 12,19 ), d.h. er sollte aus dem Lager ausgeschlossen werden und alle Bundesrechte verlieren, was wohl zum Tod führte. Außerdem sollte sich das Volk am ersten und am siebten Tag zu einem speziellen Gottesdienst versammeln. Außer der Essenszubereitung war in der ganzen Woche keine Arbeit erlaubt. Wie das Passafest sollte auch das Fest der ungesäuerten Brote eine ewige Ordnung (V. 17 ; vgl. V. 14 ) sein und späteren Generationen Segen bringen. Sowohl das Passafest als auch das Fest der ungesäuerten Brote sollten eine »Ordnung«, der man gehorchen (V. 14.17.24 ), und ein »Brauch«, den man befolgen sollte (V. 25-26 ), sein. Das Passa war ein »Fest« (V. 14 ), das ein »Opfer« einschloß (V. 27 ). Die Verse 19-20 wiederholen die Anweisungen des Verses 15 , um ihn zu betonen.

 

2Mo 12,21-28

 

Mose gab nun den Ältesten für das Passafest Anweisungen (V. 21-23 ), die denen entsprachen, die der Herr Mose gegeben hatte (V. 3-11 ). Das Blut sollte mit einem Büschel Ysop , einer verbreiteten, buschigen Pflanze, die auf felsigem Untergrund wächst, an den Türrahmen (V. 7 ) gestrichen werden. Diese Pflanze wurde oft bei israelitischen Reinigungshandlungen verwendet ( 3Mo 14,4.6.49.51-52; 4Mo 19,6.18 ). Der Verderber (vgl. Hebr 11,28 ), der die Erstgeborenen tötete, könnte der 'Engel des Herrn' (Christus vor seiner Fleischwerdung, vgl. den Kommentar zu 1Mo 16,9 ) oder ein Engel gewesen sein.

Anschließend wurde das Volk Gottes ermahnt, das Passafest auf jeden Fall auch in dem Land zu feiern, das Gott ihnen versprochen hatte, und ihren Kindern seine Bedeutung zu erklären ( 2Mo 12,26-27; vgl. 2Mo 13,14-15 ). Das Volk war für die baldige Befreiung aus der jahrhundertelangen Sklaverei dankbar und betete den Herrn an. Dann führten sie seine Gebote aus.

(3) Das Verderben durch die Plage ( 2Mo 12,29-36 )

Die ausführlichen Anweisungen über das Passafest und das Fest der ungesäuerten Brote erhöhen die Spannung, die zu dem Höhepunkt im Gericht über die Erstgeborenen Ägyptens (V. 29-30 ) und der Befreiung der Israeliten (V. 31-36 ) führt.

 

 

2Mo 12,29-30

 

Die zehnte Plage wird mit ihrer Zeit ( Mitternacht ), ihrem Ausmaß (jeder Erstgeborene ; vgl. 2Mo 4,22-23 ) und ihrem Ergebnis ( lautes Geschrei ; vgl. 2Mo 11,6 ) beschrieben. Die Nation wurde von großem Leid ergriffen, als Gott die geliebten Söhne der Familien aller Gesellschaftsschichten, vom König bis zum politischen Gefangenen (vgl. 2Mo 11,5 ) tötete. Dieses Leid ist zugleich eine eindrückliche Erinnerung an den Zorn Gottes gegen die Sünder und den schmerzhaften Preis für die Sünde. Offensichtlich hatte »eine mächtige Hand«, nämlich die Gottes, den Pharao gezwungen, Gottes Volk ziehen zu lassen ( 2Mo 3,19 )!

 

 

2Mo 12,31-33

 

Als Antwort auf die Tragödie entließ der Pharao die Israeliten in derselben Nacht ohne irgendwelche Einschränkungen. Er befahl ihnen sogar, zu gehen. Gott hatte verheißen: »Er wird euch ziehen lassen« ( 2Mo 3,20; 6,1 ). Der Pharao, der als Gott angesehen wurde, war nun so gedemütigt, daß er Mose und Aaron bat, für ihn um Segen zu beten (vgl. 2Mo 8,28 ). Er wollte unter dem Segen Jahwes sein, nicht unter dem Fluch der Plage. Auch das ägyptische Volk drängte die Israeliten, fortzuziehen, weil sie fürchteten, daß sie alle sterben müßten.

 

 

2Mo 12,34-36

 

Der Auszug geschah so plötzlich, daß das Volk den ungesäuerten Teig roh mitnahm, weil es keine Zeit mehr hatte, Brot daraus zu machen (V. 39 ). Die Plage bewies Gottes Macht und verschaffte den Israeliten solche Gunst bei den Ägyptern , daß diese bereit waren, ihnen alles zu geben, um den Auszug zu beschleunigen. Sie gaben ihnen sogar ihren wertvollen Schmuck und Kleidung (vgl. 2Mo 3,21-22; 11,3 ). So erfüllte sich Gottes Verheißung an Abraham über die Gefangenschaft seiner Nachkommen ( 1Mo 15,13-14 ): »Aber ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach sollen sie ausziehen mit großem Gut«. Sie erhielten damit einigen »Lohn« für die 400 Jahre des Sklavendienstes.

 

 

D. Die Befreiung Israels aus Ägypten

( 12,37-18,27 )

 

Dieser Abschnitt berichtet den Auszug der Hebräer von dem Moment an, als sie Ramses verließen bis zur ihrer Ankunft am Berg Sinai drei Monate später. Durch das Besprengen mit Blut war das Volk vom Tod befreit worden ( 2Mo 12,13 ); jetzt wurden sie von der Knechtschaft befreit, und ihr Blick sollte sich auf ein Leben in Heiligkeit und Gottesdienst richten.

 

 

1. Die Flucht in Ägypten bis zum Meer

( 12,37-13,22 )

 

2Mo 12,37-42

 

Von Ramses aus , wo das Volk offensichtlich konzentriert war (vgl. 2Mo 1,11 ), reisten sie nach Sukkot, dem heutigen Tell el-Maskhutah in der Nähe des Sees Timsah. Die Zahl der israelitischen Männer betrug etwa 600000 ( 2Mo 38,26 und 4Mo 1,46 gibt die genaue Zahl 603550 an). Mit Frauen und Kindern dürfte die Gesamtzahl etwa zwei Millionen betragen haben. Mit ihnen zogen Nichtisraeliten von unbestimmter Zahl, offensichtlich eine zusammengewürfelte Gruppe (in 4Mo 11,4 Pöbel genannt). In der Wüste veranlaßten sie die Israeliten gegen Mose aufzubegehren ( 4Mo 11,4 ).

Auf dem Weg buk das Volk ungesäuertes Brot (vgl. 2Mo 12,34 ). Mose schloß diesen Abschnitt über den Beginn des Auszuges mit einem historischen Hinweis, einer Erinnerung an Gottes Treue und einem Aufruf zum Gedenken in der Zukunft. Die Zeit, die die Israeliten in Ägypten verbrachten, wird hier mit 430 Jahren (vgl. Gal 3,17 ) angegeben, während andere Abschnitte von 400 Jahren ( 1Mo 15,13.16; Apg 7,6 ) oder »etwa 450 Jahren« ( Apg 13,20; vgl. den Kommentar dort) sprechen. Offensichtlich betrug die gesamte Zeit in Ägypten tatsächlich 430 Jahre (von 1876 v.Chr. bis 1446 v.Chr.; vgl. die Kommentare zu Apg 7,6 und Gal 3,17 ). Die Tatsache, daß Gott in der Nacht des Auszuges über seinem Volk gewacht hatte, sollte in Erinnerung bleiben. Weil der Herr über sie wachte , sollten sie darüber wachen , ihm zu dienen und ihn zu verehren. Sie sollten wachsam sein, weil er es auch ist.

 

 

2Mo 12,43-51

 

In Sukkot erhielten Mose und Aaron Anweisungen über das Feiern des Passafestes (V. 43-51 ) und über die Heiligung der Erstgeburt ( 2Mo 13,1-16 ). Die verschiedenen Anweisungen wurden offensichtlich wegen der Nichtisraeliten notwendig, die sich dem Auszug und der Religion der Hebräer anschlossen. Wenn sich jemand nicht durch den Beschneidungsritus mit den Bundesverheißungen einsmachte, konnte er das Passafest nicht feiern ( 2Mo 12,44.48-49 ). Das Fest sollte sich auf die Häuser konzentrieren, aber von der ganzen Gemeinde ausgeführt werden.

 

 

2Mo 13,1-16

 

Nach einer einführenden Erklärung über die Erstgeborenen der Israeliten (V. 1-2 ), die dem Dienst des Herrn geweiht werden sollten (denn sie waren in der zehnten Plage verschont worden), sprach Mose wieder zum Volk über das Passafest und das Fest der ungesäuerten Brote (V. 3-10 ) und kehrte dann zum Thema des Erstgeborenen zurück (V. 11-16 ).

Wieder erinnerte Mose das Volk an die Bedeutung des Tages ihrer Errettung (vgl. 2Mo 12,24-27 ) aus dem Land der Sklaverei (wörtl. »Sklavenhaus«) in das Land der Verheißung durch Gottes mächtige Hand (vgl. den Kommentar zu 2Mo 3,19 ). (Zu den Kanaanitern und anderen Gruppen, die in 2Mo 13,5 erwähnt werden, vgl. den Kommentar zu 2Mo 3,17; zu dem Land, in dem Milch und Honig fließt , vgl. den Kommentar zu 2Mo 3,8 ). An dieses siegreiche Ereignis sollte man sich jährlich bei der Zeremonie des siebentägigen Festes der ungesäuerten Brote erinnern.

So wie das Passa ( 2Mo 12,26-27 ) hatte auch das Fest der ungesäuerten Brote zu Hause großen erzieherischen Wert ( 2Mo 13,8-9 ). Das Fest war wie ein Zeichen auf ihrer Hand oder Stirn , d.h. es war eine ständige Erinnerung an Gottes mächtige Errettung aus Ägypten. Manche orthodoxe Juden legen heute diese Passage (und 5Mo 6,8; 11,18 ) wörtlich aus und binden Abschnitte des Gesetzes (nämlich 2Mo 13,2-10; 5Mo 6,4-9; 11,18-21 ) in kleinen Beuteln, sogenannten Phylakterien, auf Arm und Stirn, obwohl dies wahrscheinlich nicht Gottes Absicht gewesen war.

Wenn sie einmal im Land der Verheißung waren ( 2Mo 13,11 ), sollte die Erstgeburt der Söhne und männlichen Tiere dem Herrn geweiht werden (vgl. V. 2 ; 4Mo 18,15 ). Die Tiere waren miteingeschlossen, weil »sie auch von der Erlösung«, die Gott in der 10. Plage geschenkt hatte, »ihren Vorteil hatten« (Davis, Moses and the Gods of Egypt , S.154). Weil Esel für die Feste als unrein galten konnten sie nicht geopfert, jedoch durch Lämmer, die an ihrer Stelle geopfert wurden, ausgelöst werden ( pADCh , »für einen Preis zurückkaufen«). Da Menschenopfer aber natürlich unannehmbar waren, wurden die hebräischen Söhne ebenfalls »ausgelöst«. Auch das hatte in den Häusern Lehrwert (vgl. 2Mo 12,26-27; 13,8 ). Die ägyptischen Erstgeborenen waren im Gericht getötet worden, die israelitischen »Erstgeborenen« dagegen wurden entweder als stellvertretendes Opfer getötet (die Tiere) oder ausgelöst (die Söhne). So wie das Fest der ungesäuerten Brote (V. 7-9 ) war die Hingabe des Erstgeborenen ein Zeichen und Symbol, eine Erinnerung an Gottes mächtige Errettung (V. 16 ). Beide waren Erinnerungen an Gottes gnädige Errettung aus dem Land der Sklaverei.

 

 

2Mo 13,17-22

 

Der kürzeste Weg in das Land Kanaan führte durch das Gebiet der Philister in Richtung auf Beerscheba und den Negev. Er ging am Mittelmeer entlang, der Militärstraße der Ägypter. Aber die von Gott ausgesuchte Route ging nach Südosten in Richtung auf den Sinai zu, um eine mögliche militärische Auseinandersetzung mit den ägyptischen Wachen zu vermeiden, die das Volk hätten ermuntern können, nach Ägypten zurückzukehren . Die genaue örtliche Festlegung der Wüstenroute ist unsicher, aber möglicherweise führte sie zu den Bitteren Seen (vgl. die Karte »Mögliche Route des Auszugs aus Ägypten« bei 4Mo 33,1-5 ). Bewaffnet für den Kampf heißt möglicherweise eher organisiert für den Marsch, als mit Waffen, Pfeilen und Bogen für den Krieg ausgerüstet.

Mose hatte von Josefs Bitte gehört, seine Gebeine aus Ägypten mitzunehmen (vgl. 1Mo 50,25 ), und so achtete er diese Bitte. Später wurden die Gebeine Josefs in Sichem begraben ( Jos 24,32 ). Stephanus wies darauf hin, daß die Überreste der anderen Söhne Jakobs ebenfalls dorthin gebracht worden waren ( Apg 7,15-16; vgl. den Kommentar dort).

Nach einiger Zeit in Sukkot zogen die Israeliten nach Etam (vgl. die Karte »Mögliche Route des Auszugs aus Ägypten« bei 4Mo 33,1-5 ). Die Israeliten, die auf übernatürliche Weise tagsüber durch eine Wolkensäule , nachts durch eine Feuersäule geführt wurden, zogen offensichtlich jeden Tag ein Stück weiter. Die Wolke symbolisierte darüber hinaus, daß sie führte, auch die Gegenwart Gottes und versicherte den Israeliten seine Güte und Treue. (Es war nur eine Wolke, keine zwei; vgl. 2Mo 14,24 .) Das Volk wurde zum Rand der Wüste gebracht (vgl. 4Mo 33,6 ).

 

 

2. Der Durchzug durch das Rote (Schilf-) Meer

( 2Mo 14 )

 

a. Das Lager beim Roten (Schilf-) Meer

( 14,1-4 )

 

2Mo 14,1-4

 

Nachdem die Israeliten einige Tage lang auf südöstlichem Wege gereist waren, und sich eine Zeit bei Etam gelagert hatten, befahl der Herr Mose, das Volk anzuweisen, daß es nach Pi-Hahirot zwischen Migdol und dem Meer und gegenüber Baal-Zefon umkehre (vgl. 4Mo 33,7 ). Diese Städte lagen östlich von Ramses. Dieser Richtungswechsel würde den Pharao denken lassen, daß die Israeliten in Verwirrung waren. Als ein Ergebnis der Verhärtung seines Herzens durch Gott (vgl. den Kommentar zu 2Mo 4,21 ) würde er versuchen, das Volk wieder zu versklaven. Dann würde Gott seine furchteinflößende Macht durch ein weiteres großes Gericht deutlich machen.

Das Schilfmeer wird in 2Mo 10,19; 13,18; 15,4.22 Rotes Meer genannt. »Rotes Meer« ( yAm sUP ) heißt wörtlich »Schilf- (Papyrus) Meer«. Mehrere Gründe weisen darauf hin, daß es weiter nördlich als die nördliche Spitze des Golfes von Suez lag (der nordwestliche »Finger« des Roten Meeres zwischen Ägypten und der Sinai-Halbinsel): (1) Der Golf von Suez weist kein Schilf auf. (2) Die nördlichste Spitze des Golfes von Suez liegt viel weiter südlich als Pi-Hahirot und Migdol. (3) Das Gebiet, in dem sich die Israeliten lagerten, war sumpfig. Das gilt jedoch nicht für das Land westlich vom Golf von Suez. (4) Von »dem Meer« aus zogen die Israeliten in östlicher oder südöstlicher Richtung in die Wüste Schur ( 2Mo 15,22 ), die auch Wüste Etam genannt wird ( 4Mo 33,8 ), im nordwestlichen Teil der Sinai-Halbinsel. Möglicherweise war also das Meer, das der Herr für die Israeliten austrocknen ließ, der See Bala (vgl. die Karte »Mögliche Route des Auszugs aus Ägypten« bei 4Mo 33,1-5 ).

 

 

b. Die Verfolgung durch die Ägypter

( 14,5-9 )

 

2Mo 14,5-9

 

Als dem Pharao und seinen Großen die Konsequenzen der Freilassung der Hebräer bewußt wurden ( wir haben ihre Dienste verloren ; vgl. 2Mo 1,14 ), waren sie fest entschlossen, die Flucht zu verhindern. Obwohl die israelitischen Männer über 600000 an der Zahl waren, wurde der Pharao durch die Tatsache, daß die Israeliten scheinbar unentschlossen zu sein schienen, und durch seine eigene, überragende militärische Tüchtigkeit ermutigt. Möglicherweise war der Pharao von dem Wegzug der Israeliten von Ramses unmittelbar am 15. Tag des Monats unterrichtet worden. Aber ohne Zweifel reagierte er nicht augenblicklich, denn die Ägypter waren damit beschäftigt, ihre Toten zu begraben und zu betrauern (vgl. 4Mo 33,3-4 ) und weil Mose wiederholt von einer »Dreitagesreise« gesprochen hatte ( 2Mo 3,18; 5,3; 8,23 ). Als sich der Pharao später darüber klar wurde, daß der Wegzug der Israeliten nicht nur vorübergehender Natur war, brachte er 600 Streitwagen , Wagenlenker und Truppen zusammen und holte die Israeliten bei Pi-Hahirot ein.

 

 

c. Das Schreien des Volkes und der Glaube Moses

( 14,10-14 )

 

2Mo 14,10-14

 

Als die Wagenlenker und bewaffneten Truppen des Pharaos herankamen, ergriff das ganze Lager Angst. Die Israeliten waren zwischen dem Roten Meer (wörtl. »Schilf- [Papyrus-] Meer«; vgl. den Kommentar zu V. 2 ) vor und einem schweren Gegner hinter sich wie in einer Falle gefangen. Die Reaktion der Israeliten war hier dieselbe, wie durch das ganze Buch hindurch (vgl. 2Mo 5,21 ) in Zeiten von Zwang und Ängsten. Obwohl sie zum Herrn schrien , hatten sie kein Vertrauen, daß er ihnen helfen könnte. Schnell war die Vergangenheit vergessen, und sie klagten Mose voll Bitterkeit an, daß er sie betrogen habe, indem er sie in die Wüste führte, damit sie dort sterben sollten. Haben wir nicht in Ägypten gesagt: Laß uns in Ruhe, und laß uns den Ägyptern dienen? Mose erkannte, daß die Angst ihr Gedächtnis verwirrt hatte und Zorn gegen ihn entstehen ließ. So trachtete er danach, ihnen zu versichern, daß der Herr sie erretten würde, indem er für sie stritte (vgl. 2Mo 15,3; Ps 35,1 ), während sie beständig im Vertrauen bleiben sollten. Es ist überraschend, daß das Volk Gottes voller Mißtrauen und Angst war, als der größte Augenblick ihrer Erlösung herannahte.

 

 

d. Die Teilung des Roten (Schilf-) Meeres

( 14,15-22 )

 

Gott teilte Mose seine Absichten mit (V. 15-18 ). Der Engel Gottes beschützte die Israeliten (V. 19-20 ), und sie zogen auf trockenem Land hindurch (V. 21-22 ).

2Mo 14,15-18

 

Gott übermittelte Mose, daß er das Volk auf wunderbare Weise durch das Meer hindurchretten würde. Mose brauchte nur seinen Stab über das Meer auszustrecken , und das Wasser sollte sich teilen , und der Grund des Meers würde trockener Boden sein. Die Wagenlenker des Pharaos würden in ihrer Torheit den Israeliten in das Meer folgen. Dort würde Gott, so wie bei den Plagen, seine Macht und Herrlichkeit in der Zerstörung des ägyptischen Heeres erweisen. Die Ägypter, so sprach Gott, werden erkennen, daß ich der HERR bin .

 

 

2Mo 14,19-22

 

Ein Engel Gottes , vielleicht eine Gotteserscheinung (vgl. den Kommentar zu 1Mo 16,9 ) oder ein engelgleicher Bote, der vor den Israeliten hergezogen war, stellte sich hinter sie, um sie vor den angreifenden Ägyptern zu schützen. Der Engel wechselte vom Führer zum Wächter. Die ganze Nacht hindurch verursachte die Wolkensäule , die sich ebenfalls nach hinten zwischen die beiden Lager bewegt hatte, eine solche Dunkelheit, daß für die Ägypter ein Vorrücken des Heeres unmöglich war. In dieser Nacht tat Gott ein weiteres Wunder: Er teilte das Meer (vgl. Ps 74,13 ) durch einen starken Ostwind und trocknete den Meeresboden (vgl. Ps 66,6; 106,9 ). Das Meer war tief genug (vgl. 2Mo 15,5 ), daß später die Ägypter darin ertrinken konnten ( 2Mo 14,28 ). Während der Wind den Meeresboden trocken und das Meer geteilt hielt, zogen die Israeliten durch das Meer (vgl. V. 16 ; Ps 78,13 ) hindurch. Der Durchgang war vielleicht sehr breit, um 2 Millionen Menschen und ihren Herden den Durchzug zu ermöglichen. Es war ein wunderbarer Wind.

Gottes Errettung des Volkes Israel aus Ägypten schildert anschaulich seine Gnade, denn er erlöst sein ganzes Volk aus der Sklaverei. In einer machtvollen Entfaltung seiner Kraft befreite er Israel.

 

 

e. Die Vernichtung der Ägypter

( 14,23-31 )

 

2Mo 14,23-28

 

Als die Ägypter die Israeliten in dem trockenen Meeresbett verfolgten, verlangsamte der HERR bei der Morgenwache (in der Zeit zwischen 3 Uhr morgens und dem Sonnenaufgang) ihr Fortkommen, und sie wurden von Panik ergriffen. Nach Ps 77,16-19 schickte Gott einen heftigen Regenguß, Blitz und Donner sowie ein Erdbeben. Vielleicht tränkte der Regen den Meeresboden schnell, was die Räder der Streitwagen ausbrechen ließ. Hinzu kam das Heulen des Windes, der die Wasser wie eine Wand aufgebaut hatte. Die Ägypter versuchten, zu entkommen und erkannten, daß der Gott der Hebräer (der HERR) für Israel stritt (vgl. 2Mo 14,14 ). Bei Tagesanbruch flossen die Wasser wieder zusammen, und die Ägypter wurden in das Meer gespült (wörtl. »hinuntergeworfen«). Die zusammenbrechenden Wasserwände vernichteten die Ägypter im Meer, so daß nicht ein einziger Soldat überlebte.

 

 

2Mo 14,29-31

 

Gott errettete sein Volk durch trockenes Land hindurch, während er die Ägypter im Meer vernichtete; ihre toten Körper, die an die Küste trieben, waren eine schreckliche Erinnerung an die furchteinflößende Macht Gottes im Gericht. Als Folge davon fürchteten die Israeliten den HERRN und glaubten an ihn. Das Volk schwankte häufig zwischen Vertrauen und Klage, zwischen Glaube und Unglaube ( 2Mo 4,31;5,21; 14,10-12.31; 15,24; 16,2-4; 17,2-3 ).

 

 

3. Der Lobgesang Moses und Mirjams für die Errettung

( 15,1-21 )

 

Das Murren und Klagen der Israeliten ( 2Mo 14,10-12 ) wandelte sich in Anbetung um, in triumphierendes Lob, zu dem sie von Mose ( 2Mo 15,1-18 ) und seiner Schwester Mirjam (V. 19-21 ) angeleitet wurden.


 

 

a. Der Lobgesang Moses

( 15,1-18 )

 

Dieses Lobgedicht besteht aus drei Hauptabschnitten (V. 1-6.7-11.12-16 ) und einem Schluß (V. 17-18 ). Am Ende jedes Abschnittes werden bestimmte Worte wiederholt: »Herr, deine rechte Hand« (V. 6 ); »wer ist dir gleich?« (V. 11 ); »bis dein Volk hindurchzog« (V. 16 ).

2Mo 15,1-6

 

Im ersten Abschnitt wird das Thema sofort angegeben - die Vernichtung der ägyptischen Armee im Meer (V. 1 ; vgl. V. 4 ). Mose erkannte die große Stärke (V. 2 ; vgl. V. 13 ) und Macht (V. 6 ; vgl. V. 16 ) des einzigen wahren Gottes an, der solch eine furchteinflößende Befreiung ( Errettung ) herbeigeführt hatte. Aus diesem Grund, sagte Mose, brachte Gott ihn zum Jubeln ( er ist mein Lobgesang ).

 

 

2Mo 15,7-11

 

Dieser zweite Abschnitt erläutert die Vernichtung der Ägypter durch Gott in Einzelheiten. Die Verse legen den Akzent auf die großartige Macht Gottes ( deine große Majestät , V. 7 ), der Herr über die Elemente ist und sie zur Vernichtung seiner Feinde gebraucht. Das Schnauben deiner Nase (V. 8 ) bezieht sich auf den Wind, der das Meer teilte, du bliesest mit deinem Atem (V. 10 ) auf den Wind, der die sich türmenden Wasser niederstürzen ließ. Dies sind poetische Anthropomorphismen. Die Ägypter, die auf ihren Sieg vertrauten (V. 9 ), stürmten anmaßend gegen Israel an, aber Gott vernichtete sie völlig mit dem geringsten Kraftaufwand ( sie sanken wie Blei ; vgl. V. 5 , »sie sanken wie Steine«). Die Erkenntnis der mächtigen Werke Gottes führte Mose dazu, die Einzigartigkeit des Herrn zu preisen: Wer ist dir gleich? (vgl. Ps 35,10; 71,19; 77,14; 89,7; 113,5; Mi 7,18 ). Keiner ist in bezug auf Heiligkeit und Herrlichkeit wie er.

 

 

2Mo 15,12-18

 

Darauf beschrieb Mose die Folgen der Errettung Israels durch solch einen großen Gott. Als ein Ergebnis dieses wunderbaren Triumphes durch seine rechte Hand (vgl. V. 6 ) würde Gott in seiner unerschöpflichen Liebe ( HeseD , »treuen Liebe«) sein Eigentum in seine heilige Wohnung im verheißenen Land führen. Eine weitere Folge war, daß andere Völker Israel fürchteten, besonders jene Länder, in die Israel gerade jetzt hineinkommen sollte. Die Macht Ägyptens war ausgelöscht worden, das Land geschändet, sein Volk zog in Trauer fort und und sein Heer war zerstört. Andere Völker, die von der Macht des israelitischen Gottes hörten, duckten sich ängstlich. Das Volk der Philister , das hier zuerst erwähnt wird, gehörte zu den ersten, die von dem Durchzug durch das Rote (Schilf-) Meer hörten. Edom lag südlich und östlich des toten Meeres, Moab unmittelbar nördlich von Edom. Nach dem Bericht Josuas von der Landnahme hatten die Kanaaniter große Furcht vor den Israeliten (vgl. 5Mo 2,25; Jos 2,9-11.24; 5,1 ).

Moses Lied des Triumphes schließt die Versicherung ein ( 2Mo 15,17 ), daß Gott sein Volk in das verheißene Land und nach Jerusalem, dem Berg des Erbes Gottes, bringen werde, wo seine Gegenwart im Heiligtum offensichtlich war. Mose bestätigte auch die Tatsache, daß der Herr für immer über sein Volk herrscht. Gott mußte dafür gepriesen werden, wie er eine mächtige Errettung erwirkte, was er dann tat, um das Land zur Eroberung vorzubereiten, und was er in seiner ewigen Herrschaft noch tun würde.

 

 

b. Der Gesang Mirjams

( 15,19-21 )

 

2Mo 15,19-21

 

Obwohl Vers 19 auf den ersten Blick in der Erzählung an der falschen Stelle zu stehen scheint, wiederholt er doch ganz mit Absicht die Ursache für ein solches jubelndes Lob - die Vernichtung der ägyptischen Armee im Meer (vgl. V. 1 ) und die Errettung der Israeliten. Dieser Vers besteht aus drei Sätzen, die (im Hebr.) je mit dem Wort Meer enden. Mirjam (vgl. 4Mo 12,1-2 ) ist die erste Frau in der Bibel, die Prophetin genannt wird. Micha weist darauf hin, daß sie zusammen mit Mose und Aaron eine wichtige Führerrolle bei den Wanderungen Israels durch die Wüste innehatte ( Mi 6,4 ).

Da Mose zur Zeit des Auszuges 80 Jahre alt war und Aaron 83 ( 2Mo 7,7 ), war Mirjam möglicherweise in den 90ern, denn sie war bereits ein junges Mädchen, als Mose geboren wurde ( 2Mo 2,4.7-9 ). Sie und die Frauen tanzten zusammen mit Tamburinen (vgl. 1Sam 18,6 ) bei ihrer jubelnden Antwort auf Moses Gesang über Gottes Triumph über die Ägypter (vgl. 2Mo 15,21 mit V. 1 ).

 

 

4. Der Zug zum Berg Sinai

( 15,22-18,27 )

 

Nach der wunderbaren Erlösung aus der Sklaverei war das Volk Gottes voller Lob. Aber nun standen sie der Wildnis gegenüber. Würde die Freude über die Errettung und das Wissen, daß ihr Gott da war, ihnen die innere Stärke verleihen, um die vor ihnen liegenden Prüfungen durchzustehen? Dieser Teil des Buches beschreibt die Wanderungen des Volkes vom Roten (Schilf-) Meer zum Berg Sinai; eine dreimonatige Wanderung ( 2Mo 19,1 ). Der Rest des Buches ( 2Mo 19-40 ) beschreibt Gottes Handeln mit dem Volk während sie sich dort lagerten.

 

 

a. Die Versorgung mit Wasser bei Mara

( 15,22-27 )

 

2Mo 15,22-26

 

Nachdem die Israeliten das Gebiet um die Seen verlassen hatten, kamen sie in die Wüste von Schur im nördlichen Teil der Sinai-Halbinsel. Diese Wüste wurde auch die Wüste Etam genannt ( 4Mo 33,8 ). Bei ihrem Zug nach Süden wanderten die Israeliten drei Tage ohne Wasser bis sie nach Mara kamen (vielleicht das heutige Ain Hawara). Aber sie konnten das Wasser nicht trinken, denn es war bitter . So klagten sie Mose an. Diese Reaktion ist im Licht ihrer erst kurz zurückliegenden Errettung und ihres triumphierenden Lobgesanges erstaunlich. Sie hatten ein großes Vorrecht gehabt; doch nun veranlaßte sie die Not sehr schnell, Mose anzugreifen (vgl. 2Mo 14,10-12; 16,2; 17,3; 4Mo 14,2; 16,11; 17,6 ).

Der Anblick des nicht trinkbaren Wassers entmutigte das Volk stark, aber Gott antwortete gnädig auf Moses Gebet und verwandelte das Wasser in Trinkwasser ( 2Mo 15,25 ). Das Holz, das Mose in das Wasser warf, hatte keine magische Wirkung auf das Wasser . Es war nur einfach eine symbolische Handlung, mit der Mose am Wirken Gottes, dem Wunder, teilhatte. (In ähnlicher Weise hatte Mose seinen Stab über das Meer emporgehoben, 2Mo 14,16 ).

Darauf gab der Herr dem Volk einen einfachen Grundsatz: Gehorsam bringt Segen, Ungehorsam Gericht. Die Krankheiten (vgl. 5Mo 7,15; 28,60 ) beziehen sich vielleicht auf die Plagen oder, was noch wahrscheinlicher ist, auf Geschwüre (vgl. 5Mo 28,27 ), die in der Deltaregion Ägyptens eine übliche Erscheinung waren. Das Verwandeln des Wassers in süßes Wasser mit Hilfe eines Astes war ein weiteres Wunder Gottes, um sein Volk unversehrt zu bewahren. Heute führt die Oase bei Ain Hawara nur bitteres Wasser.

 

 

2Mo 15,27

 

Von Mara zog das Volk nach Elim , vielleicht das Wadi Gharandel etwa zwölf Kilometer südlich von Mara, wo bis heute reichlich Wasser und Schatten vorhanden sind. In Elim gab es 12 Wasserquellen und siebzig Palmbäume . Es wird nicht genau angegeben, wie lange das Volk dort lagerte. Vielleicht half der Umstand, daß Mose die Gegend gut kannte, Elim ausfindig zu machen.