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2. Mose Walvoord John D. Hannah
2. Mose Kapitel 16 bis 19
Walvoord John D.
Hannah
( 2Mo 16 )
(1) Die Versorgung mit Brot und Wachteln ( 2Mo 16,1-20 )
2Mo 16,1-12
Von der Wüste Schur aus ( 2Mo 15,22 ) kamen die Israeliten einen Monat
später (vgl. 2Mo 12,6 ) in die Wüste Sin zwischen Elim und Sinai . Als
das Volk weiterhin in Richtung Sinai zog, versorgte der Herr sie mit
mehreren Dingen einschließlich Brot ( 2Mo 16,4 ) und Wachteln (V. 13 ;
vgl. V. 8-12 ). Als sich die Wanderung in die Länge zog und Wochen
dauerte, erschöpfte sich der Vorrat an Brot schließlich (vgl. 2Mo
12,34 ), weshalb das erlöste Volk wieder gegen Mose murrte (vgl. 2Mo
15,24 ). Der Mangel an Brot ließ das Volk ihre schreckliche Lage in
Ägypten vergessen, nur noch an die Nahrung, die sie in Ägypten hatten,
denken (vgl. 4Mo 11,5 ) und deswegen die Beweggründe ihrer Führer
anfechten. So wie bei der Klage des Volkes in Mara nach Wasser,
antwortete der Herr unverzüglich, indem er ihnen Brot aus dem Himmel gab
(das sie »Manna« nannten; vgl. den Kommentar zu 2Mo 16,31 ). Das Brot
kam früh am Morgen (V. 8.12-13 ) - tatsächlich während der Nacht ( 4Mo
11,9 ) - und schmolz in der Hitze des Tages ( 2Mo 16,21 ). Jeden Tag
durfte das Volk nur ausreichend Brot für diesen Tag sammeln . Das
bedeutete, daß sie dem Herrn vertrauen mußten, daß er die Nahrung jeden
Morgen neu schaffen würde. Am sechsten Tag sollten sie genug für diesen
und den nächsten Tag sammeln, denn das Brot kam am siebten Tag nicht
(V. 5 ; vgl. V. 26 ). Mose und Aaron rügten das Volk für ihr Murren
gegen sie (V. 7 ) und den Herrn (V. 8 ), aber versicherten sie seiner
Versorgung. Diese Versorgung ließ die Gemeinschaft wissen, daß er der
Herr, ihr Gott (V. 12 ) war.
2Mo 16,13-20
An demselben Abend sorgte Gott, als Antwort auf den Wunsch des Volkes,
für Fleisch (V. 3 ; vgl. 4Mo 11,31-32; diese Stelle nimmt auf ein
anderes Ereignis Bezug; Ps 78,27-28; 105,40 ). Er sandte auf wunderbare
Weise Wachteln . Im Herbst ziehen diese kleinen Jagdvögel, die Fasanen
und Schottischen Moorhühnern ähnlich sind, südlich von Palästina und
Arabien nach Zentralafrika und kehren im Frühjahr zurück. Die ägyptische
Kunst stellt Menschen dar, die diese Vögel in Handnetzen fangen.
Das Brot (vgl. 2Mo 16,4.12 ) kam mit dem Tau. Wenn der Tau fort war,
lagen dünne Flocken in der Wüste. Das Volk, das so etwas nie zuvor
gesehen hatte, fragte: mAn hU? ; was ist das? (vgl. den Kommentar zu
»Manna« bei V. 31 ). Weil es vom Himmel herabgesandt worden war, nannte
es der Psalmist Asaf »das Brot der Engel« ( Ps 78,25 ). Gott befahl
ihnen, einen Gomer davon pro Person in die Zelte zu nehmen (vgl. die
Tabelle »Biblische Maße und Gewichte« vor 1.Mose), was die Israeliten
auch gehorsam taten ( 2Mo 16,17 ). Trotzdem hoben einige von ihnen, der
Anweisung nicht gehorchend, einiges davon bis zum Morgen auf. Wegen
ihres Mangels an Glauben ließ Gott ihr Brot verderben.
(2) Die Einrichtung der Sabbatruhe für das Volk
2Mo 16,21-30
Dies ist die erste Erwähnung des Sabbats in der Bibel. Nach seinem
Sechstagewerk der Schöpfung ruhte Gott am siebten Tag aus ( 1Mo 2,2-3 ).
Die hebr. Worte für »siebter« und »ruhte« sind einander sehr ähnlich.
Später wurde Gottes Gebot an die Israeliten, am Sabbat zu ruhen,
Bestandteil des Dekalogs ( 2Mo 20,8-11 ). Der größte Teil des Volkes
befolgte die Anordnungen des Herrn ( 2Mo 16,4 ) und sammelte nur
ausreichend Brot für den jeweiligen Tag und zweimal soviel am sechsten
Tag, weil der siebte ein Ruhetag sein sollte (V. 23 ; vgl. V. 26 ), ein
heiliger Sabbat des HERRN (vgl. V. 26 ). An diesem Tag wurde ihnen kein
Brot gegeben, aber ein Teil des Brotes des sechsten Tages sollte
gebacken oder gekocht werden, um es für den siebten aufbewahren zu
können. Etliche vom Volk, die Gottes Anweisungen mißachteten, gingen
aber am siebten Tag hinaus, um das Brot zu sammeln . Mangel an Glauben
an Gottes Wort ist Ungehorsam. Der Herr fragte sie in seinem Unmut: Wie
lange wollt ihr euch weigern, meine Gebote und meine Weisungen zu
befolgen?
(3) Die Errichtung eines Gedenksteines für Gottes Gnade in der Wüste
Das zweite Buch Mose
2Mo 16,31-36
Das Volk nannte das Brot Manna ( mAn hU? , »was ist das?« vgl. V. 15 ).
Es waren dünne Flocken (V. 14 ), die weiß wie Koriandersamen (ein
Gewürz) waren und wie Harz aussahen ( 4Mo 11,7 ,was unter Umständen
bedeutete, daß sie eine helle Farbe hatten und/oder klebrig waren). Das
Manna schmeckte wie Honigkuchen . Es hatte auch den Geschmack wie etwas,
das aus Olivenöl zubereitet wurde ( 4Mo 11,8 ). Verschiedene Ausleger
haben behauptet, daß das Manna eine süßschmeckende Ausscheidung war, die
Insekten auf den Zweigen der Tamarisken im Juni und Juli zurückgelassen
hatten. Allerdings war das Manna das ganze Jahr über vorhanden und lag
auf dem Boden, zudem verdirbt die Insektenausscheidung auf den
Tamarisken nicht innerhalb von 24 Stunden.
Darauf wies Gott Mose an, einen Gomer Manna, (das ist 1/10 eines
Scheffels , 2Mo 16,36; vgl. die Tabelle »Biblische Maße und Gewichte«
vor 1.Mose) in einen Krug als Erinnerung an Gottes Güte für die
kommenden Generationen zu sammeln. Das Manna sollte vor die Lade des
Gesetzes (V. 34 ) gestellt werden. Der Ausdruck »Die Lade des Gesetzes«
bezieht sich auf die beiden Tafeln des Gesetzes ( 2Mo 25,16; 31,18;
32,15; 34,29 ), die in der Lade (des Bundes) des Gesetzes lagen ( 2Mo
25,16.21 ), die der heiligste Ort war. Das hebr. Wort (und das
entsprechende Wort im Akkadischen) für »die Lade des Gesetzes« war
möglicherweise ein Fachausdruck, um die Bundesübereinkünfte zu
bezeichnen. Für die Diskussion, ob das Manna in der Lade aufbewahrt
wurde, wie das Hebräische in 2Mo 9,4 nahelegt, oder ob es vor der Lade
stand, vgl. den Kommentar zu 2Chr 5,10 .
Der Herr sorgte weiterhin für das Manna, bis das Volk nach Gilgal kam,
wo es begann, die Erzeugnisse des Landes zu verzehren ( Jos 5,12 ). Das
Manna in der Lade war eine ständige Erinnerung an Gottes Treue zu seinem
Volk, mit der er für seine Bedürfnisse Sorge trug. Jesus, der auf das
Manna der Israeliten Bezug nahm ( Joh 6,31.49.58 ), nannte sich selbst
»das wahre (geistliche) Brot vom Himmel« ( Joh 6,32 ), »Gottes Brot...
vom Himmel« ( Joh 6,33 ), »das Brot des Lebens« ( Joh 6,35.48 ) und »das
lebendige Brot vom... Himmel« ( Joh 6,51 ). Jeder, der an ihn glaubt, so
sagte er, wird das ewige Leben haben ( Joh 6,33.51.58 ).
c. Die Versorgung bei Refidim
( 2Mo 17 )
Dieses Kapitel berichtet, wie Gott zweimal mehr sein Volk versorgte: mit
Wasser (V. 1-7 ) und durch den Sieg im Kampf (V. 8-16 ). Gott machte
deutlich, daß er in der Lage war, sein Eigentum zu nähren und zu
unterhalten.
2Mo 17,1-7
Nachdem das Volk aus der Wüste Sin hinausgezogen war, lagerten sie sich
bei Refidim . (Sie lagerten sich aber auch bei Dofka und Alusch vor
Refidim, 4Mo 33,12-14 .) Refidim hielt man schon immer für das heutige
Wadi Refayld bei Jebel Musa, die Stelle, die man auch für den Berg Sinai
annimmt.
Das Volk, das von der Wanderung ausgedörrt war und kein Wasser in der
Oase fand, erhob wiederum Klage gegen Mose nd machte ihm Vorwürfe, weil
er es aus Ägypten geführt hatte (vgl. 2Mo 16,3 ). Das war schlimmer als
ihr argwöhnisches Murren bei Mara ( 2Mo 15,24 ) oder in der Wüste Sin
( 2Mo 16,2 ), weil sie hier sogar mit Mose haderten ( 2Mo 17,2 ) und ihn
fast gesteinigt hätten (V. 4 ). Solches Hadern, sagte Mose, hieß den
HERRN versuchen (V. 2 ), d.h. sie forderten den Herrn heraus und
versuchten seine Geduld (V. 7 ), anstatt ihm zu vertrauen.
Aber Gott hatte mit seinem ungehorsamen und murrenden Volk Geduld. Er
wies Mose an, den Stab zu nehmen, mit dem er den Nil geschlagen
hatte ( 2Mo 7,20 ), und an den Felsen am Horeb zu schlagen ( 2Mo 17,6 ).
Dieser »Stab Gottes« ( 2Mo 4,20;17,9 ) war ein Symbol der Macht; wenn
Mose ihn hielt, so war dies das Zeichen der Abhängigkeit und des
Vertrauens auf Gott. Obwohl Horeb ein anderer Name für den Berg Sinai
ist, lagerte sich das Volk erst später am Sinai ( 2Mo 19,1 ). Dennoch
kann »Horeb« die Region um den Sinai bezeichnen. Refidim war dem Sinai
nahe, so daß die Berghänge bis dorthin reichten. Dadurch, daß Mose an
den Felsen schlug, sättigte der Herr sein durstiges Volk mit einer
überreichen Wassermenge. So sorgte der Herr durch ein weiteres Wunder
für sie. Weil das Volk den Herrn hier versucht hatte, gab Mose dem Ort
zwei Namen: Massa (»Versuchung«) und Meriba (»Hader«).
2Mo 17,8-16
Bei Refidim schenkte der Herr seinem Volk auch einen militärischen Sieg.
Die Amalekiter waren Nomaden in der Wüste südlich von Kanaan (vgl. 1Sam
15,7;27,8 ). Sie waren Nachkommen von Esau durch Elifas ( 1Mo 36,12 ).
Sie versuchten ganz offensichtlich, die Israeliten von dieser angenehmen
Oase zu vertreiben und ihr Territorium vor dem Eindringen anderer zu
schützen. Bei dieser Krise rief Mose Josua herbei, der hier zum ersten
Mal erwähnt wird. Obwohl sich Josua mit Eifer in den Kampf warf, wurde
der Sieg auf einzigartige Weise gesichert, um Gottes Macht zu
demonstrieren. Daß Mose den Stab Gottes (vgl. 2Mo 4,20 ) mit beiden
Händen über seinen Kopf hielt, symbolisierte die totale Abhängigkeit von
der Macht Gottes. Wenn Mose seine Hände sinken ließ, ein Bild für das
Fehlen der Abhängigkeit, siegte der Feind. Mit der Hilfe von Aaron und
Hur blieben Moses Hände emporgehoben, und ein großer Sieg wurde
erreicht. (Hur wird nur hier; 2Mo 17,12 und in 2Mo 24,14; 1Chr
2,19-20 erwähnt; der in 2Mo 31,2; 35,30; 38,22 erwähnte Hur ist
möglicherweise eine andere Person; 4Mo 31,8 und Jos 13,21 nehmen noch
auf einen anderer Hur Bezug, der ein midianitischer König war.)
Der Sieg über die Amalekiter war ein Geschehen, an das Josua sich nach
dem Willen Gottes erinnern sollte. Die Amalekiter blieben ein
hartnäckiger, ständig lästiger Feind Israels (vgl. 4Mo 4; 14,45 ; Ri
6,33; 1Sam 14,48; 15,7;27,8 ), bis sie durch König David endgültig
vernichtet wurden ( 1Sam 30 ). Mose erinnerte sich an den Sieg in seinen
Tagen, indem er einen Altar errichtete, den er »der HERR ist mein
Feldzeichen« nannte. Interessant ist, daß 2Mo 17,14 die erste biblische
Abfassung einer offiziellen Berichterstattung darstellt, obwohl Mose
kein Tagebuch des Aufenthaltes führte ( 4Mo 33,2 ). Gott erwies sich
treu darin, sein Volk zu bewahren und zu beschützen.
d. Weiser Rat für Mose
( 2Mo 18 )
Die Geschichte vom Besuch Jitros steht im Gegensatz zu der
Auseinandersetzung mit den Amalekitern. Die einen kamen, um zu kämpfen,
der andere, um Kenntnis zu erlangen; mit den einen führte man Krieg, mit
dem anderen urteilte man gemeinsam und vermittelte Frieden; bei den
einen wurde die Hand Moses schwer, bei dem anderen war sein Wirken zu
schwer. Das Kapitel besteht aus drei Teilen: der Hintergrund für den
Besuch Jitros (V. 1-6 ), das Lob Jitros (V. 7-12 ) und sein Ratschlag
(V. 13-27 ).
2Mo 18,1-6
Als Jitro, der Schwiegervater Moses (vgl. 2Mo 4,18; auch als ReguÙl
bekannt, 2Mo 2,18 ), von dem Auszug hörte, suchte er Mose auf, als sich
Israel bei Refidim beim Sinai (zu Horeb und Sinai vgl. den Kommentar
zu 2Mo 17,16 ), dem Berge Gottes ( 2Mo 18,5; vgl. 2Mo 3,1; 4,27;
24,13 ), lagerte.
Jitro hatte die Angelegenheiten seines Schwiegersohnes offensichtlich
mit Interesse verfolgt, so daß er, als die Israeliten sich in Refidim
lagerten, beschloß, Mose aufzusuchen. Jitro kam auch, um seine
Enkel Gerschom (»Verbannung«; vgl. den Kommentar zu 2Mo 2,22 )
und EliÙser (»mein Gott ist Hilfe«) und seine Tochter Zippora wieder mit
Mose zu vereinen, weil dieser sie offensichtlich zu Jitro
zurückgeschickt hatte, als er nach Ägypten gezogen war. Obwohl der Grund
für dieses Handeln nicht angegeben wird, könnte man sich vorstellen, daß
Mose sie vor den Schrecken der ägyptischen Sklaverei schützen wollte. So
wurde Mose nun einige Monate später wieder mit seiner Familie vereint.
2Mo 18,7-12
Moses Zusammentreffen mit Jitro wurde von Gesten des Respekts
( verneigte sich ) und der Dankbarkeit ( küßte ) gekennzeichnet, mit
denen sie sich gegenseitig begrüßten. Mose erzählte die vielen
wunderbaren Ereignisse, die seit seiner Rückkehr nach Ägypten geschehen
waren, und zwar besonders, wie der Herr sie errettet hatte. Jitro, der
wegen dieser wunderbaren Nachrichten hocherfreut war,
antwortete: Gepriesen sei der HERR . Darauf gab er das wunderbare
Zeugnis, daß er wußte, daß der Herr, der Gott Israels, größer sei als
alle anderen Götter . Von der Überlegenheit Jahwes völlig überzeugt,
brachte er Opfer dar, um seine Hochachtung gegenüber Gott zu bezeugen.
Das Feueropfer wurde von dem Feuer ganz verzehrt, aber
Gemeinschaftsopfer ( andere Opfer ) waren Teil eines gemeinsamen Mahles,
welches Jitro mit den Führern Israels teilte, vielleicht, um einen Bund
oder ein Friedensabkommen zu schließen. Der Vorgang wird von jubelndem
Lob und Gemeinschaft gekennzeichnet, aber der wahre geistliche Zustand
Jitros wird nicht eigens dargelegt. Er kehrte nach Midian zurück
(V. 27 ), entweder als ein zu dem wahren Gott Bekehrter, oder vielleicht
weiterhin als Priester der götzendienerischen Midianiter. Seine späteren
Worte gegenüber Mose scheinen nahezulegen, daß er Gott nun fürchtete
(möge Gott mit dir sein, V. 19 ; wähle Männer aus, die Gott fürchten,
V. 21 ; Gott gebietet so, V. 23 ).
2Mo 18,13-23
Jitro beobachtete, daß viel von der Zeit Moses durch Streitschlichtung
und Fragenbeantwortung in seiner Funktion als Richter des
Volkes beansprucht wurde. Das Volk wollte durch ihn (seinen
Propheten, 5Mo 34,10 ) den Willen Gottes erfahren. Wegen dieser
Arbeitsüberlastung, die Mose ganz allein zu bewältigen versuchte ( Warum
sitzt du allein als Richter? Du kannst das alleine nicht
bewältigen , 2Mo 18,14.18 ), warnte Jitro Mose vor der Erschöpfung. Auch
das Volk, das darauf wartete, daß es seine Anliegen vorbringen konnte,
ermüdete (V. 18 ).
Jitro drängte Mose weise, einige seiner Verantwortungsbereiche anderen
zu übertragen. Aber Mose sollte fortfahren, das Volk die Gesetze Gottes
zu lehren (vgl. V. 16 ) und es zu unterrichten, wie es vor ihm leben
sollte. Mose sollte geistlich und moralisch geeignete Männer als Richter
bestimmen, die für das Befolgen der Gesetze sorgen sollten (V. 21-22 ).
Sie sollten weise, geachtete Führer in ihren Stämmen sein ( 5Mo
1,13.15 ). Mose sollte das Volk vor Gott vertreten ( 2Mo 18,19 ) und
sein Lehrer sein, aber die meisten Gerichtsangelegenheiten sollten an
andere weitergegeben werden. Als Oberste über tausend, hundert, fünfzig
und zehn (diese Worte wurden von Leuten in militärischen Rängen
gebraucht) sollten sie auf verschiedenen Ebenen des Zivilgerichtes
dienen und so Fälle von unterschiedlicher Wichtigkeit anhören.
2Mo 18,24-27
Mose, der den Ratschlag seines Schwiegervaters annahm, führte dieses
Gerichtsystem offensichtlich ein, nachdem das Gesetz am Berg Sinai
gegeben worden war ( 5Mo 1,9-15; vgl. Horeb in 5Mo 1,6 ). Wenn es sich
so verhielt, dann war 2Mo 18,24-26 möglicherweise über die spätere
Durchführung des Plans hier in der Erzählung eingeschlossen, um die
Geschichte von Jitros Ratschlag zu vervollständigen. Bisweilen haben die
alttestamentlichen Schreiber ihren Stoff eher nach Themen, als nach
strikter chronologischer Abfolge geordnet.
II. Die Offenbarung für Gottes Volk am Sinai
( 2Mo 19-40 )
Die Israeliten kamen beim Berg Sinai an, wo sie die restlichen
Ereignisse, die in 2Mo 19,1 bis 4Mo 10,10 berichtet werden, erlebten. Am
Sinai lagerten sie 11 Monate und 6 Tage - vom 15. Tag des dritten Monats
ihres ersten Jahres der Wanderung (vgl. 2Mo 12,2.6 mit 2Mo 19,1 ) bis
zum »20. Tag des zweiten Monat des zweiten Jahres« ihrer Wanderung ( 4Mo
10,11 ). Dort erhielt das erlöste Volk von Gott das Gesetz mit seinen
zahlreichen Anweisungen für den Gottesdienst.
A. Der Bund Gottes mit seinem Volk
( 2Mo 19-31 )
Gott hatte sein Volk aus Ägypten, dem Land der Sklaverei ( 2Mo 13,3.14;
20,2; vgl. den Kommentar zu 5Mo 5,6 ), durch das Versprengen von Blut
( 2Mo 12 ) und durch die wunderbare Errettung durch das Rote (Schilf-)
Meer hindurch ( 2Mo 14 ) erlöst. Nun brachte er die Israeliten zum
Sinai, wo er mit ihnen in einen Bund eintrat. Das Gesetz war die
»Verfassung« des Volkes für ihren theokratischen Staat unter ihrem
großen Gott, Jahwe.
1. Der Hintergrund für die Offenbarung des Gesetzes
( 2Mo 19 )
Der mosaische Bund oder »Vertrag« ist der Form der Lehensverträgen der
Könige des Nahen Ostens mit ihren Vasallen sehr ähnlich. Viele
Bestandteile aus solchen Verträgen sind im mosaischen Bund Gottes mit
seinem Volk enthalten. Offensichtlich handelte es sich um eine übliche
literarische Struktur jener Tage. (Vgl. die Übersicht »Vergleich
zwischen dem Bund am Sinai und nahöstlichen Lehensverträgen«.) Hier ist
Gott der absolute Souverän und sein Volk der Vasall.
a. Die Lagerung vor dem Berg Sinai
( 19,1-2 )
2Mo 19,1-2
Genau drei Monate nach dem Auszug aus Ägypten kamen die Israeliten in
die Wüste von Sinai und lagerten sich gegenüber dem Berg Sinai . Der
Begriff »Wüste« steht nicht immer für eine trockene Einöde, sondern
manchmal auch für unbewohntes Weideland. Die exakte Lage des Berges
Sinai ist nicht bekannt, aber man identifizierte ihn von jeher mit Jebel
Musa im südlichen Teil der Sinai-Halbinsel. Es ist derselbe Berg wie der
'Berg Gottes' (vgl. 2Mo 3,1; 4,27; 18,5;24,13 ), der auch Horeb genannt
wird, auf dem Gott Mose in einem brennenden Busch erschienen war.
b. Die Vorrechte des Bundes
( 19,3-6 )
2Mo 19,3-4
Als sich die Israeliten gegenüber dem Sinai lagerten, ging Mose auf den
Berg hinauf. Dort sprach Gott zu ihm über den Bund, den er seinem Volk
( Jakob und Israel waren Synonyme für das Volk) bestätigen wollte.
Gott verglich seine Errettung des Volkes aus Ägypten heraus, durch das
Rote (Schilf-) Meer hindurch und bis zum Sinai mit dem Tragen auf
Adlersflügeln (vgl. 5Mo 32,10-11 ). Wenn junge Adler das Fliegen lernen,
fliegt ihre Mutter unter sie und breitet ihre Flügel aus, um sie
aufzufangen.
2Mo 19,5-6
Das von Gott vorgebrachte Angebot ( mein Bund ) gab Israel im Hinblick
auf ihre Anerkennung der gerechten Maßstäbe Gottes eine erhöhte Stellung
unter den Völkern . Wenn sie die Abmachungen des Bundes annehmen und
ihnen gehorchen würden, verhieß Gott ihnen, sie zu seinem
geschätzten Eigentum zu machen (vgl. 5Mo 7,6; 14,2; 26,18; Ps 135,4; Mal
3,17 ). Sie würden sein eigenes Volk sein, von ihm wertgeschätzt und mit
ihm verwandt. Sie sollten auch ein Königreich von Priestern werden, d.h.
jedes Mitglied des Volkes kannte Gott als seinen König, hatte zu ihm
Zugang und vermittelte zugunsten einer anderen Person, wie es die
Priester taten. Sie sollten auch ein heiliges Volk , ein moralisch
reines, dem Dienst für Gott ganz und gar hingegebenes Volk sein. Gott
hatte Israel erlöst, so daß es mit ihm in Kontakt kam und für ihn
ausgesondert war.
c. Die Vorbereitungen für den Bund
( 19,7-25 )
2Mo 19,7-15
Mose setzte darauf die Ältesten Israels und das Volk über Gottes Bund
und seinen Plan, es völlig zu besitzen, in Kenntnis. Das Volk
antwortete aufrichtig und versprach, Gottes Gesetzen strikt zu
gehorchen. Um am Bund teilzuhaben befahl Gott dem Volk, sich von
Unreinheit fernzuhalten und sich Gott zu heiligen . Das Ritual einer
dreitägigen Reinigung schloß ein, daß sie ihre Kleidung wuschen und sich
des Geschlechtsverkehrs enthielten. Während dieser drei Tage sollte kein
Mensch oder Tier den Berg berühren, oder er bzw. es würde getötet
werden. Solch eine sorgfältige Vorbereitung unterstreicht die Bedeutung
des bevorstehenden Ereignisses. Der Gott des Himmels wollte nun einen
Bund mit seinem Volk schließen. Der Gott Israels, der nicht wie die
heidnischen Gottheiten (wie man annahm) in den Bergen hauste, stieg vom
Himmel ( 1Kö 8,30.49 ) auf die Berge herab, um mit seinem Volk zu
sprechen. Erst als das Volk durch den Schall des Widderhorns ( 2Mo
19,16.19 ) gerufen wurde, durfte es sich auf den Berg
zubewegen (V. 13 ).
2Mo 19,16-25
Dann, am dritten Tag der Vorbereitung, stieg der Gott des Himmels mit
entfalteter Macht und Majestät auf den Sinai hinab. Gott demonstrierte
seine Heiligkeit und ehrfurchtgebietende Macht: Kein Wunder, daß das
Volk erschrak , als es am Fuß des Berges stand (V. 16 ; vgl. 2Mo
20,18 ). Es hörte grollenden Donner und einen sehr lauten
Posaunenschall (vgl. 2Mo 19, 13 ); es sah zuckende Blitze, Feuer und
einen dichten, wogenden Rauch wie von einem Schmelzofen ; und es merkte,
daß der Berg durch ein mächtiges Erdbeben erbebte. Die schwarze Wolke
von Rauch führte Finsternis im Himmel herbei ( 5Mo 4,11; vgl. 2Mo
20,21 ).
Nur Mose ( 2Mo 19,20 ) und Aaron (V. 24 ) war die Anwesenheit auf dem
Berg gestattet; die Priester und das Volk mußten davor stehen bleiben.
Wenn sie den Herrn aus Neugier sehen wollten, würden sie umkommen (vgl.
den Kommentar zu 2Mo 33,11.20; Joh 1,18 ). Obwohl das levitische
Priestertum noch nicht eingerichtet worden war, dienten die Ältesten
( 2Mo 3,18 ) oder einige jüngere Männer ( 2Mo 24,5 ) als Priester. Mose
erstieg dreimal die Bergspitze und kam wieder zurück ( 2Mo
19,3.7; V. 8-9.20.25 ). Diese Anweisungen waren für das Volk, genauso
wie das Wunder der göttlichen Offenbarung, eine lebhafte Erinnerung an
den unermeßlichen Abgrund zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen.
2. Die Zehn Gebote
( 20,1-21 )
Eines der großen Ereignisse in der Geschichte Israels und in der
Geschichte der gesamten Menschheit ist die Übergabe des Gesetzes. Das
Gesetz war nicht dafür gegeben, daß die Israeliten durch seine Befolgung
gerecht werden konnten ( Röm 3,20 a; Gal 3,11 ). Eine gerechte Stellung
(Rechtfertigung) vor Gott geschah immer nur durch den Glauben
(Vertrauen) an ihn ( 1Mo 15,6; Röm 4,3.22; 5,1; Gal 2,16; 3,6.21 ). Das
Gesetz hatte die Aufgabe, den Israeliten ihre Sündhaftigkeit im
Gegensatz zu Gottes Maßstäben von Heiligkeit und Gerechtigkeit zu zeigen
( Röm 3,19-20 b; Röm 7,7 ) und die Menschheit zu verurteilen. Das
mosaische Gesetz in 2.Mose besteht aus drei Teilen: die Zehn Gebote
( 2Mo 20,1-21 ), das Bundesbuch mit den zivilen und religiösen
Verordnungen ( 2Mo 20,22-24,11 ) und die Zeremonialgesetze ( 2Mo
24,12-31,18 ). |