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2. Mose Kapitel 3 & 4
Walvoord John D.
Hannah
2. Mose Kapitel 3 & 4
(2) Moses Berufung ( 2Mo 3,1-4,17 ):
Dieser Abschnitt, der Gottes Ruf an Mose auf dem Berg Horeb erzählt,
kann in fünf Teile gegliedert werden: die Beschreibung der Umstände,
unter denen die Begebenheit stattfand ( 2Mo 3,1-3 ), die direkte Anrede
Moses ( 2Mo 3,4-10 ), seine Bestürzung ( 2Mo 3,11-15 ), die Anweisungen
für Mose ( 2Mo 3,16-22 ) und Moses Einwände ( 2Mo 4,1-17 ).
2Mo 3,1-3
Diese Verse beschreiben die Umstände , unter denen Gottes Ruf an Mose
erfolgte. Nach 40 Jahren am Hofe des Pharao hatte er die nächsten 40
Jahre als Hirte zugebracht. Er weidete die Herde seines Schwiegervaters,
als er sich, auf der Suche nach Weideland, dem Berg Horeb näherte (dies
ist ein anderer Name für den Berg Sinai; vgl. 2Mo 19,10-11 mit 5Mo
4,10 ). Warum der Schwiegervater hier Jitro und nicht mehr ReguÙl
(vgl. 2Mo 2,16.18 ) genannt wird, ist unsicher. Möglicherweise fühlte
sich ReguÙl durch die Heirat seiner Tochter mit Mose, einem Mitglied der
ägyptischen Königsfamilie, geehrt, und er veränderte deshalb seinen
Namen in Jitro , was Überfluß oder Überlegenheit bedeutet. Die
Bezeichnung des Berges Horeb als Berg Gottes (vgl. 2Mo 4,27; 18,5;
24,13 ) rührt von den Ereignissen her, die hier später stattfinden
sollten.
Interessanterweise handelt es sich hier nämlich um den gleichen Ort, an
dem Mose später die Gesetzestafeln in Empfang nehmen sollte ( 2Mo 19,20;
24,13-18; vgl. 2Mo 3,12 ). Moses Aufmerksamkeit wurde zunächst durch
einen brennenden Busch, der aber von den Flammen nicht verzehrt wurde,
erregt. Der Engel des HERRN ist der Herr selbst (vgl. Kommentar zu 1Mo
16,9 ). Feuer war ein Symbol der Gegenwart Gottes, was besonders
deutlich wurde, als der Herr später »im Feuer« vom Berg Sinai herabstieg
( 2Mo 19,18 ).
2Mo 3,4-10
In der direkten Anrede an Mose gab Gott ihm die Aufgabe, sein Volk aus
Ägypten zu befreien (V. 10 ). Mose war sich bewußt, daß es Gott war, der
ihn rief, deshalb antwortete er: Hier bin ich . Die gleiche Antwort
gaben Abraham ( 1Mo 22,11 ), Jakob ( 1Mo 46,2 ) und Samuel ( 1Sam 3,4 ).
Gott befahl Mose als Zeichen seiner Verehrung dieser heiligen Stätte
die Schuhe auszuziehen (vgl. Jos 5,15 ), denn der Boden war durch die
Gegenwart Gottes heilig . Als der Herr sich Mose zu erkennen gab,
bezeichnete er sich als der Gott seiner Väter ( Abrahams... Isaaks...
und... Jakobs ; vgl. 2Mo 3,15-16; 4,5 ), und Mose verhüllte sein
Gesicht , denn er fürchtete sich davor, Gott anzuschauen (vgl. Kommentar
zu 2Mo 33,11; Joh 1,18 ).
Gott teilte Mose nun mit, daß er das Elend seines Volkes gesehen hatte
( 2Mo 3,7.9 ,vgl. 2Mo 2,24 ) und er es aus Ägypten befreien wolle. Sein
ganzer Einsatz kommt in den Worten darum bin ich herabgekommen ( 2Mo
3,8 ) zum Ausdruck. Sie stehen für das Eingreifen Gottes. Er wollte sein
Volk (a) aus Ägypten befreien und (b) in ein gutes und geräumiges Land ,
d.h. in ein Land von ganz anderer Beschaffenheit als die karge
midianitische Wüste, führen.
Die Formulierung ein Land, das von Milch überfließt , weist darauf hin,
daß Kanaan für die Ziegen- und Rinderzucht sehr geeignet war. Bei guter
Fütterung auf saftigem Weideland geben Ziegen, Schafe und Kühe viel
Milch. Der überfließende Honig , der die emsige Honigproduktion der
Bienen umschreibt, ist ein weiterer Hinweis auf den landwirtschaftlichen
Reichtum dieses Landes. Es handelt sich hier um die erstmalige
Verwendung dieser Formulierung im AT. Ein Land, das von Milch und Honig
überfließt kommt jedoch noch an vielen weiteren Stellen im AT vor:
Vers 17 ; 3Mo 20,24; 13,27; 14,8; 16,13-14; 5Mo 6,3; 11,9; 26,9.15;
27,3; 31,20; Jos 5,6; Jer 11,5; 32,22; Hes 20,6.15 .
Das verheißene Land war von den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern,
Perisitern, Hiwitern und Jebusitern besetzt (vgl. 2Mo 3,17; 13,5; 23,23;
33,2;34,11 ).
Abgesehen von den Perisitern werden alle genannten zusammen mit einigen
anderen Stämmen in 1Mo 10,15-18 erwähnt. Sie stammen von Kanaan ab,
einem Sohn Hams und Enkel Noahs. Beim Bündnisschluß mit Abraham ( 1Mo
15,18-21 ) zählt der Herr neben fünf weiteren (vgl. sieben in 5Mo 7,1 )
auch fünf der sechs hier erwähnten Stämme auf.
Bei dem Begriff »Kanaaniter« handelt es sich um einen Oberbegriff. Die
Hetiter waren gleich den Amurru aus dem Norden eingewanderte
Volksgruppen, die Amoriter kamen aus dem Norden Mesopotamiens (vgl. 1Mo
14,13-16 ). Die Perisiter waren vielleicht Dorfbewohner oder Nomaden.
Von den Hiwitern nimmt man an, daß sie im Norden von Palästina und
dahinter lebten ( Jos 11,3; Ri 3,3 ), die Jebusiter im Hügelland ( 4Mo
13,29 ) und in der Umgebung Jebus (später als Jerusalem bekannt, Jos
15,8 ).
Anschließend teilte der Herr Mose mit, wie er die Befreiung seines
Volkes vollziehen würde und welche Rolle er dabei spielen sollte. Durch
göttliche Befähigung wollte er ihn dazu einsetzen; nicht vergleichbar
mit seinem früheren Handeln aus eigener Kraft ( Apg 7,25 ). Gott
sagte: Nun aber geh hin, denn ich will dich ... senden .
Interessanterweise gab Gott zwar für sein Volk zwei Verheißungen (die
Befreiung aus Ägypten und den Eintritt in ein neues Land), Mose jedoch
wurde nur mit der Ausführung der ersten von beiden beauftragt. Der Herr
wußte schon, daß Mose das verheißene Land niemals betreten würde ( 5Mo
32,48-52 ).
2Mo 3,11-15
Mose machten die Ankündigungen Gottes (V. 7-10 ) sehr betroffen . Er
konnte sie kaum fassen und wies, als Einwände gegen den Befehl Gottes,
sofort auf seine mangelnde Fähigkeit (V. 11 ) und Autorität (V. 13 )
hin. Er bezweifelte, daß es ihm gelingen würde, den
neuen Pharao (Amenhotep II.) zum Freigeben des Volkes Israel zu bewegen.
Gott gab zur Entkräftung dieser Einwände zwei Zusagen: die Versicherung
seiner persönlichen Gegenwart ( Ich werde mit dir sein , V. 12 ; zu »ich
werde sein« vgl. Kommentar zu V. 14 ) und die Verheißung, daß Mose zum
Berg Horeb zurückkehren sollte ( Ihr , also Mose und das Volk, werdet an
diesem Berg Gott dienen ).
Gott zu dienen war somit das eigentliche Ziel der Befreiung Israels.
Dieses Ziel wird in 2.Mose sehr oft erwähnt ( 2Mo 4,23; 7,16.26; 8,16;
9,1.13; 10,3.7-8.11.24.26; 12,31 ). Das hebr. Wort für »dienen« ist
gleichbedeutend mit »ein Sklave, ein Knecht sein« ( ZABaD ). Die
Israeliten waren Sklaven ( ZXBO-DIm ), lebten in Sklaverei bzw.
»Knechtschaft« ( ZXBODCh , 2Mo 2,23 ) in Ägypten, Ägypten war ihr
»Sklavenhaus« ( bET ZXBADIm , 2Mo 13,3.14; 20,2 ). Bis jetzt hatte
Israel den Ägyptern als Sklaven gedient, nun sollte es dem Herrn dienen
und ihn als sein Volk verehren.
Mose hatte als nächstes den Einwand, die Israeliten würden eine
Bestätigung seines göttlichen Sendungsauftrages zu ihrer Befreiung
fordern. Gott beauftragte ihn daraufhin, ihnen Gott als ich bin, der ich
bin ( ?ehyeh ?XSer ?ehyeh , 2Mo 3,14; vgl. »Ich werde... sein«, ?ehyeh ,
V. 12 ) und Ich bin ( ?ehyeh ) hat mich zu euch gesandt (V. 14 )
auszuweisen. Der eine Gott sagte hier seinem Volk seine Gegenwart in
Zeiten der Not und Schwierigkeiten zu. Ehyeh ist wahrscheinlich ein
Wortspiel mit Jahwe (Herr) in Vers 15 . Obwohl also eine enge Beziehung
zu dem Verb »sein« besteht, steht der Name Jahwe nicht nur für Gottes
Existenz, sondern für weit mehr: meist hat er mit seiner Beziehung zu
seinem Volk zu tun; als Herr befreite er sie ( 2Mo 6,6 ), war treu ( 2Mo
34,5-7 ) und machte einen Bund mit ihnen ( 1Mo 15,18 ).
Das Wort weiter ( 2Mo 3,15 ) weist auf eine zweite Antwort auf Moses
zweite Frage hin. (Die erste Antwort findet sich in Vers 14 .) Der
allgegenwärtige Gott hatte sein Wesen den Vätern (Patriarchen; vgl. 2Mo
3,6.16; 4,5 ) gezeigt. Die Bereitschaft, sich liebevoll um sein Volk zu
kümmern, gehörte unaufgebbar dazu. Deswegen sollte man sich in Ewigkeit
an diesen Namen erinnern . Vielleicht kannte Mose Gott zwar als fernen,
allmächtigen Gott, nicht aber als den gegenwärtigen Gott, der sich sorgt
und seine Erwählten liebt. Beide Einwände Moses ( 2Mo 3,11.13 ) werden
mit einer Lektion über das Wesen Gottes beantwortet.
2Mo 3,16-22
Nachdem Mose das Wesen seiner Aufgabe (V. 7-10 ) und das Wesen Gottes
(V. 11-15 ) kennengelernt hatte, erhielt er genauere Anweisungen , wie
er seinen Auftrag erfüllen sollte. Die Anweisungen betreffen die
Ältesten (V. 16-17 ), den König von Ägypten (V. 18-20 ) und die
Israeliten (V. 21-22 ). Mose sollte zu den Ältesten (den Führern und
Beratern) von Israel gehen und ihnen von der Erscheinung Gottes im
brennenden Dornbusch, von Gottes Botschaft des Erbarmens ( Ich habe...
gesehen, was euch... angetan wurde ; V. 16 ; vgl. 2Mo 2,24; 3,7 ) und
seinem Plan, sie aus Ägypten heraus in das Land Kanaan hinein zu retten
(vgl. V. 8 und den Kommentar dazu), berichten. Er sollte mit den
Ältesten zu Amenhotep II. gehen. Die Formulierung 'Der Gott der
Hebräer' (V. 18) wurde von Mose später tatsächlich verwendet, als er mit
dem Pharao sprach (vgl. 2Mo 5,3; 7,16; 9,1.13; 10,3 ). Es war ein
Ausdruck, den auch Polytheisten verstehen konnten.
Mose und die Ältesten sollten einfach um die Erlaubnis
bitten, Ägypten aus religiösen Gründen für eine
kurze Dreitagesreise verlassen zu dürfen. Sie sagten wohlüberlegt nichts
über ihre Rückkehr.
Gott sagte Mose ( 2Mo 3,19-20 ), daß der Pharao auf seine
Anfrage nicht eingehen würde, wenn Gott nicht eingriffe.
(Gottes mächtige Hand als Hinweis auf seine Festigkeit und Stärke im
Handeln wird auch in 2Mo 6,1 (zweimal); 2Mo 13,14.16; 32,11; 5Mo 4,34;
5,15; 6,21; 7,8.19; 9,26; 11,2; 26,8 erwähnt). Gott
würde Wunder vollbringen (die zehn Plagen), um den Pharao zu überzeugen,
Israel gehen zu lassen.
Die Plagen über Ägypten würden die Ägypter dazu bringen, den Israeliten
Gnade vor ihren Augen zu schenken , so daß sie den Frauen (und Männern,
die in 2Mo 11,2 erwähnt werden) sogar Silber, Gold und Kleider (vgl. 1Mo
15,14 b; 2Mo 12,35-36 ) mitgeben würden. Gottes Volk sollte nicht mit
leeren Händen ausziehen. Vielleicht war das teilweise als
Wiedergutmachung für die vierhundert Jahre der Sklaverei gedacht. Später
wurde das Gold und Silber zum Bau der Stiftshütte verwendet ( 2Mo
35,5.22 ).
2Mo 4,1-17
Noch einmal äußerte Mose Einwände gegen seine Berufung, weil er sich
persönlich ungeeignet fand. Die genauen Anweisungen in 2Mo
3,16-22 vergrößerten Moses Angst vor der neuen Aufgabe. Deswegen brachte
er zwei weitere Einwände vor: seine Angst davor, daß die Israeliten
seine Autorität ablehnen könnten ( 2Mo 4,1 ) und seine fehlende
Beredsamkeit (V. 10 ). Gott ging geduldig und freundlich auf Moses
Besorgnis ein. Die Sorge Moses, daß Israel nicht glauben könnte, daß ihm
Gott erschienen war, war verständlich, da Gott den Israeliten während
der 400jährigen Knechtschaft in Ägypten nicht erschienen war. Die
Antwort Gottes für den zweifelnden Befreier war die Macht, drei
übernatürliche Aufgaben zu erfüllen, zwei sofort (V. 3-5 und 6-8 ) und
eine in der Zukunft (V. 9 ).
Das erste Zeichen war die Verwandlung eines Hirtenstabes in
eine Schlange und wieder zurück in einen Stab . Eine Schlange beim
Schwanz zu fassen war normalerweise eine sehr gefährliche Sache. Es
bedurfte Mut und Glauben, um der Anweisung des Herrn Folge zu leisten.
Weil die Schlange bei den Ägyptern Macht und Leben symbolisierte, bewies
Gott Mose damit, daß er in der Lage war, die Macht Ägyptens zu
überwinden. Dieses Wunder sollte nach der Aussage Gottes die Israeliten
zum Glauben führen, daß der Gott der Väter und Patriarchen zu Mose
gesprochen hatte.
Als zweites Zeichen wurde Moses Hand aussätzig und wieder gesund. Diese
Krankheit war vielleicht nicht genau dieselbe Krankheit, die wir heute
als Lepra bezeichnen. Sie war aber in Ägypten weit verbreitet und galt
als unheilbar. Mose war aus Angst vor der Schlange fortgelaufen ( 2Mo
4,3 ). Wie erschrocken mußte er nun gewesen sein, als er seine
aussätzige Hand aus dem Gewand zog. Dann aber wurde er wohl mit
ehrfürchtigem Staunen erfüllt, als er ihre plötzliche Reinigung
feststellte. Dieses Zeichen sollte nach der Aussage Gottes bei den
Menschen mehr bewirken als das erste (V. 8 ). Damit wurde Moses Sorge,
daß niemand seinem göttlichen Auftrag Glauben schenken würde, hinfällig.
Das dritte Zeichen sollte die wunderbare Befähigung sein, Wasser vom Nil
in Blut zu verwandeln (V. 9 ). Die Ägypter betrachteten den Nil als
Quelle des Lebens und der Fortpflanzung. Wenn Mose dem Volk zeigen
konnte, daß er Macht über den Nil hatte, mußte das ein Beweis dafür
sein, daß Gott Mose die Kraft gegeben hatte, Ägypten zu überwinden.
Später tat Mose diese Wunder vor den Israeliten (V. 29-30 ), und das
Volk glaubte (V. 31 ), genau wie Gott es vorhergesagt hatte (V. 5.8 ).
Interessanterweise ähnelte die erste Plage dem dritten Wunder: Als Aaron
den Nil mit seinem Stock berührte, verwandelte er sich in Blut ( 2Mo
7,17-21 ).
Der vierte Einwand Moses war seine angeblich fehlende Beredsamkeit und
Redebegabung ( 2Mo 4,10-17; vgl. 2Mo 6,12.30 ). Eine schwere
Zunge bezeichnet die Unfähigkeit zur flüssigen Rede. Mose spielte hier
offensichtlich seine Fähigkeiten herunter, denn Stephanus nennt ihn
»mächtig in Worten« ( Apg 7,22 ). Gottes erste Reaktion war es, Mose
durch eine Reihe von Fragen daran zu erinnern, daß der Herr die
Fähigkeiten und Behinderungen eines Menschen festlegt. Anschließend
wiederholte er seinen kurzen Auftrag ( Geh jetzt... ; vgl. 2Mo 3,10 ).
Auch wenn Mose die Kraft Gottes zugesichert bekam ( Ich werde dir...
helfen ; vgl. 2Mo 4,15 ), schreckte ihn doch die Größe und Schwierigkeit
der zu haltenden Rede.
Als Mose schließlich vorschlug, ihn zu ersetzen (V. 13 ), wurde Gott
zornig (vgl. fünf weitere Hinweise auf Gottes Zornigsein: 2Mo 15,7;
22,23; 32,10-12 ). Warum wurde Gott zornig? Wahrscheinlich ging er davon
aus, daß Mose mehr aus Ungehorsam, als aus Sorge redete. Trotzdem sagte
er Mose zu, daß er seinen Bruder für ihn reden lassen werde ( 2Mo
4,14-16; vgl. 2Mo 7,1 ). Gerade dieser Sprecher würde eines Tages das
goldene Kalb schaffen ( 2Mo 32,1-5 ) und ein lügender Wortführer werden
( 32,22-24 ). Gott teilte ihnen dann noch mit, daß er beiden
beim Reden vor dem Pharao und vor dem Volk helfen werde ( 2Mo
4,15-16; vgl. V. 12 ; 2Mo 7,1-2 ). Mose wurde aufgefordert, den Stab ,
der zur Schlange geworden war ( 2Mo 4,2-4 ), als ein Zeichen für weitere
Wunder, die folgen sollten, zu nehmen (vgl. 2Mo 7,9-10 ). In 4,20 wird
er »der Stab Gottes« genannt.
3. Die Rückkehr Moses nach Ägypten
( 4,18-31 )
a. Die Vorbereitung auf die Rückkehr
( 4,18-23 )
2Mo 4,18-23
Mose bat Jitro um Erlaubnis, zu seinem Volk nach Ägypten zurückkehren zu
dürfen, weil er sich um ihr Ergehen sorgte. Jitro gab seine Einwilligung
und entließ ihn mit seinem Segen. Der Herr hatte Mose offenbart, daß
während seines 40jährigen Aufenthaltes in Midian alle, die nach seinem
Leben getrachtet hatten - zweifellos auch Thutmosis III. - gestorben
waren, so daß er keine Vergeltung zu fürchten brauchte. Er nahm seine
Frau Zippora ( 2Mo 2,20 ) und seinen Sohn mit. Sein ältester Sohn war
Gerschom ( 2Mo 2,22; vgl. 2Mo 18,3 ), sein zweiter Sohn EliÙser, wie wir
später erfahren ( 2Mo 18,4 ). EliÙser (»Gott ist Hilfe«) wurde, wie man
aus der Namensgebung in 2Mo 18,4 schließen kann, vielleicht geboren,
nachdem Gott Mose erschienen ( 2Mo 3,1-17 ) und Mose zu Jitro
zurückgekehrt war.
Daraufhin offenbarte Gott Mose seine zukünftige Aufgabe vor dem
Pharao ( 2Mo 4,21-23 ). Mose sollte Amenhotep II. Gottes Macht beweisen.
Aber es würde zu keinem Ergebnis führen, sagte Gott, weil er das Herz
des Pharao verhärten werde, so daß er sich weigern würde, das Volk
Gottes ziehen zu lassen . In 2.Mose wird bei zahlreichen Gelegenheiten
festgestellt, daß Gott das Herz des Pharao verhärtete. Für einige Leute
scheint die Verhärtung durch Gott die Ausübung des eigenen Willens des
Pharaos auszuschließen. Aber der Pharao verhärtete auch selbst sein Herz
( 2Mo 7,13 : »wurde verstockt«; 14: »ist hart«; 22: »wurde
verstockt«; 2Mo 8,11.28 : »verhärtete«; 2Mo 8,15 : »wurde
verstockt«; 2Mo 9,7.35 : »wurde verstockt«; 2Mo 9,34 : »verhärtete«; 2Mo
13,15 : »hartnäckig war« - ein anderes hebr. Wort mit ähnlicher
Bedeutung). Die ersten beiden Erwähnungen der Verhärtung durch Gott
( 2Mo 4,21; 7,3 ) sind eigentlich nur Vorhersagen , daß Gott dies in der
Zukunft tun wolle. Die nächsten sieben Erwähnungen sprechen davon, daß
der Pharao selbst sein Herz verhärtete ( 2Mo 7,13-14.22; 8,11.15.28;
9,7 ). Erst dann ist davon die Rede, daß Gott diesem das Herz verhärtete
( 2Mo 9,12; 10,1.20.27;11,10; 14,4.8 ). Zum ersten Mal verhärtete Gott
das Herz des Pharaos nach der sechsten Plage. Der Pharao verhärtete sein
Herz sechsmal durch seine Weigerung. Später verhärtete er sein Herz als
Reaktion auf die siebte Plage noch einmal. Gott wiederum verhärtete dann
jeweils nach der achten bis zehnten Plage dessen Herz. Er bestätigte die
hartnäckige und willentliche Weigerung, indem er als Gericht sein Herz
verhärtete (vgl. 5Mo 2,30; Jos 11,20 ).
Buße und Umkehr sind ein Geschenk Gottes ( Apg 5,31; 11,18; 2Tim 2,25 ),
das er in seiner Gnade einigen zukommen läßt, obwohl er in seiner
unendlichen Liebe wünscht, daß alle Menschen gerettet werden ( 1Tim 2,4;
2Pet 3,9 ). Gott gebraucht Menschen, um Teile seines Planes zu erfüllen.
So versteht Paulus auch die Weigerung des Pharaos ( Röm 9,17-18 ). Gott
brachte den Pharao für diese Gelegenheit an die Macht, damit dieser in
seiner Rebellion gegen Gott ein Werkzeug der Verherrlichung Gottes sei.
Weil das Herz des Pharao verhärtet bleiben würde, war es letztlich
notwendig, ihn durch die letzte Plage, den Tod der Erstgeborenen, zu
zwingen. Erstaunlicherweise sagte Mose ihm das schon gleich zu Anfang
( 2Mo 4,22-23 ). Die Ägypter schätzten ihre erstgeborenen Söhne und
behandelten sie als etwas Besonderes. Bemerkenswerterweise ist Israel
Gottes Sohn (vgl. Hos 11,1 ) und ihm deswegen heilig.
Die Verhärtung des Herzens des Pharaos durch Gott hat noch eine weitere
Bedeutung, weil sie einen ägyptischen Glaubensgrundsatz auf den Kopf
stellte. Die Ägypter glaubten, daß das Herz einer Person nach ihrem Tod
in der Gerichtshalle gewogen werde. War es 'schwer' (dasselbe Wort liegt
dem hebräischen 'verhärtet' zugrunde) von Sünde, wurde die Person
verurteilt. Ein steinerner Skarabäuskäfer wurde auf das Herz der
verstorbenen Person gelegt, um ihren natürlichen Hang zum Bekennen der
Sünde, der zur Verurteilung führen mußte, zu unterdrücken. Diese
»Verhärtung des Herzens« durch den Skarabäus sollte zur Errettung des
Verstorbenen führen.
Gott kehrte im Falle des Pharaos dieses Vorgehen um. Statt nach
ägyptischem Brauch sein Herz zu beschweren, damit er über seine Sünde
schwieg und so errettet wurde, wurde sein Herz verhärtet. Dies hatte
jedoch zur Folge, daß er seine Sünde bekannte ( 2Mo 9,27.34; 10,16-17 ).
Für die Ägypter führte die »Verhärtung des Herzens« zur Stille (also dem
fehlenden Sündenbekenntnis) und deswegen zur Errettung. Gottes
Verhärtung des Herzens des Pharao führte dagegen zur Anerkennung der
Sünde und zum Gericht.
b. Die Beschneidung des Sohnes Moses
( 4,24-26 )
2Mo 4,24-26
Die Beschneidung des Sohnes Moses (wohl Gerschom) erscheint befremdlich.
In den Jahren in Midian hatte Mose es vernachlässigt, Gottes Geboten
gehorchend (vgl. 1Mo 17,10 ), seinen Sohn zu beschneiden.
Deswegen wollte Gott ihn töten , vielleicht indem er eine schwere
Krankheit verursachte. Zippora beschnitt ihren Sohn mit einem
scharfen Stein , und Gott verschonte seinen Propheten. Die Berührung
der Scham Moses mit der Vorhaut des Sohnes war möglicherweise ein
symbolischer Akt, in dem der Gehorsam den Ungehorsam ersetzte. Zippora
nannte Mose einen Blutbräutigam . Die Bedeutung des Wortes ist
unbekannt, aber einige meinen, daß er abfällig benutzt wurde, um
anzudeuten, daß Zippora diesen Ritus nicht liebte, obwohl sie ihn
ausführte, um das Leben ihres Mannes zu retten. Andere nehmen an, daß
Zippora in diesem Akt eine Art Erlösung sah, in der das Blut des Sohnes
Mose vor dem Herrn wiederherstellte und sie ihn somit als neuen
Bräutigam erhielt.
Zu dieser Zeit kehrten Zippora und die Söhne vielleicht zu Jitro zurück
( 2Mo 18,2-3 ). Die plötzliche Erkrankung Moses war eine Warnung, daß er
Gott völlig gehorchen und seine Aufgabe erfüllen mußte. Außerdem steht
diese Begebenheit direkt nach dem Abschnitt 4,22-23 , der die Bedeutung
des Sohnseins unterstreicht (der Sohn des Pharao und Gottes Sohn
Israel).
c. Das Zusammentreffen mit Aaron und dem Volk
( 4,27-31 )
2Mo 4,27-31 Wie Gott angedeutet hatte (V. 14-17 ), war das Zusammentreffen mit Aaron sehr herzlich. Sie trafen sich am Berg Horeb (dem Sinai oder Berg Gottes , vgl. 2Mo 3,1; 18,5; 24,13 ), wo Mose den brennenden Dornbusch gesehen hatte. Mose berichtete Aaron über ihre Berufung zu einer neuen Aufgabe ( 2Mo 4,28 ). Um seine Beauftragung unter Beweis zu stellen, tat Mose Wunder vor dem Volk (wie in V. 8-9.28 angedeutet wird) und erklärte Gottes Sorge um ihr Elend (vgl. 2Mo 2,24-25; 3,7.9 ) und seinen Plan, sie aus Ägypten zu retten (vgl. 2Mo 3,8.10.17 ). Als Antwort glaubte das Volk, daß Mose von Gott gesandt war - womit Moses Befürchtungen hinfällig wurden - und betete Gott für sein barmherziges Erbarmen an. |