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Bedeckung der Frau "wdbl"

1._Solche, die meinen es gehe um den häuslichen Bereich, die Privatsphäre im Gegensatz zur Öffentlichkeit, gründen ihre Schlussfolgerung auf die Tatsache, dass wir erst in V. 17 auf den Ausdruck »zusammenkommen« stoßen, der von
11,17 bis zum Ende von Kapitel 14 siebenmal erscheint: 11,17.18.20.33.34; 14,23.26.

 Es ist aber schwer einzusehen, warum Paulus so um die persönliche Hingabe im Privatbereich ihres Hauses besorgt sein soll.
 Schließlich benötigt eine Weissagung die Anwesenheit anderer
– sogar zu Hause – obwohl das Gebet natürlich völlig privat sein kann.
 Außerdem spricht V. 16 von solchen, die streitsüchtig sind, was schwerlich der Fall sein könnte, wenn es sich um das persönliche Gebet einer Frau handelt.

Weiterhin könnte die Herausforderung des Mannes zum Hauptsein in solch einer Situation kaum sinnvoll sein.

2._Diejenigen, die glauben, die Lehre sei ihrem Wesen nach allgemein, vertreten den Standpunkt, dass in den Versen 2-16 kein Zusammenkommen erwähnt wird und dass die erwähnten Zusammenkünfte andere Fälle seien als die Zusammenkünfte der Gemeinde, die unter dem Ausdruck »zusammenkommen« dargestellt sind.

In diesen anderen Zusammenkünften (Sonntagsschule usw.) sollten die Männer unbedeckt und die Frauen bedeckt sein.

Obwohl viel für diesen Vorschlag spricht, scheinen die Verse 2-16 doch eine grundlegende Einleitung zu den Versen 17ff zu bilden, um die Wahrheit der Autorität und die Stellung von Mann und Frau zu betonen.

 3._Insgesamt gesehen scheint der Schluss besser zu sein, dass diese grundlegende Lehre im Blick auf eine öffentliche Demonstration in den Zusammenkünften der Gemeinde gegeben wurde, obwohl das hier dargestellte Prinzip genauso gut in anderen Zusammenkünften angewendet werden könnte.
Das ist der in diesem Kommentar eingenommene Standpunkt.
 Wir halten dafür, dass 1Kor 14,34 die Norm ist und 11,5 im Licht solch einer klaren Stelle ausgelegt werden muss.
In 11,4-5 wird die Situation in Korinth dargestellt. Paulus ist damit nicht unbedingt einverstanden, wenn er das erwähnt.
 Es scheint, dass die Frauen in Korinth von der Voraussetzung ausgingen, sie dürften in gleicher Weise wie die Männer handeln, weil sie »in Christus« ja eins mit ihnen waren.

Die Männer sprachen in den Zusammenkünften, beteten und weissagten – sollten das die Frauen nicht auch tun?
Die Männer erschienen unbedeckten Hauptes – warum nicht auch die Frauen?
Die erste Frage ist in 14,34 beantwortet, die zweite in Kapitel 11.
Es sollte bedacht werden, dass Standpunkt 2 und 3 sich nicht notwendig ausschließen.
 Diejenigen, die 2. festhalten, beziehen alle Zusammenkünfte im Zusammenhang mit der Gemeinde in die Auslegung des Abschnitts ein, die, die
 3. festhalten, beziehen alles in die Anwendung des Abschnittes mit ein.
Wie in der Einleitung angedeutet, beantwortet Paulus einen Brief, in dem ihm eine Frage über das Bedecken des Hauptes des Mannes und das Unbedecktsein der Frau gestellt wurde.
 Später aufkommende Fragen (Kap. 14) beziehen sich auf den gewöhnlichen Gebrauch von geistlichen Gaben und ob Frauen einen hörbaren Anteil in der Versammlung haben sollten.

 Paulus antwortet klar in dieser Reihenfolge.
Jede Anfrage wird an ihrem richtigen Platz beantwortet.
 In vorangegangenen Kapiteln benutzte er die gleiche Vorgehensweise.
In 8,10 scheint er das Essen in einem Götzentempel zu erlauben, aber in 10,10-22 verbietet er es, weil man dabei Gemeinschaft mit Dämonen hat.
Hodge sagt: »Es war die Art und Weise des Paulus, sich um jede Sache zu ihrer Zeit zu kümmern. Hier spricht er von der Anständigkeit von Frauen, die in der Öffentlichkeit unverschleiert sprechen,
deshalb sagt er aber nichts über die Anständigkeit ihres Sprechens in der Öffentlichkeit überhaupt.

Wenn es dann um die Sache geht, gibt er sein Urteil in klaren Worten ab (14,34).
Wenn er hier das eine missbilligt, sagt Calvin, so billigt er noch nicht das andere.« Es kann sein, dass Paulus nicht die Methode wählte, die wir bevorzugen würden, aber wir sollten uns an zwei Dinge erinnern:
1. Es kann nicht abgeleugnet werden, dass er ein sehr logischer Denker war;
2. Er schrieb unter göttlicher Inspiration.
Die Verse 4-7 deuten an, dass Männer in den Zusammenkünften bedeckt erschienen und Frauen unbedeckt.
 Wenn der Mann ein Jude war, dann hatte er im öffentlichen Gottesdienst sein Haupt zu bedecken.
 Er meinte vielleicht, er sollte diese Praxis auch in der Gemeinde fortsetzen.
 Es würde nötig sein, ihm zu erklären, dass die alttestamentlichen Anordnungen nun beiseitegesetzt waren.
Aaron trug eine Mitra und die Priester trugen Hauben, weil sie in der Gegenwart der sichtbaren und berührbaren Zeichen der Anwesenheit Gottes waren, das heißt, der Bundeslade und des Gnadenthrones.

Nun, wo die Symbole sich als überholt erwiesen hatten und der Mann als Bild und Herrlichkeit Gottes gesehen wurde
(V. 7), musste diese Herrlichkeit nicht bedeckt werden.
 Es scheint auch, dass die Frauen annahmen, dass sie in gleicher Weise handeln könnten,
weil sie in Christus den Männern gleich waren. Betete und weissagte der Mann?
Warum dann nicht auch die Frau?
War der Mann unbedeckt?
 Warum nicht auch die Frau?

Aber die Frau musste lernen, ihr Haupt zu bedecken.
Sie ist die Herrlichkeit des Mannes, die nicht in der Gegenwart Gottes gezeigt werden konnte.
Die Ungehörigkeit ihres Betens und Weissagens erklärt Paulus in Kapitel 14.

Hier in diesem Abschnitt behandelt er das Unbedecktsein.
In diesen Versen (4-7) findet sich das Beispiel eines sprachlichen Bildes, welches als Chiasmus bekannt ist, das heißt,
 V. 4 ist eine Parallele zu V. 7
und V. 5 zu V. 6.
 Das kann man deutlich erkennen, wenn wir V. 4 und 7 zusammen zitieren:
 »Jeder Mann, der betet oder weissagt, indem er etwas auf dem Haupt hat, entehrt sein Haupt ... Denn der Mann freilich soll nicht das Haupt bedecken, da er Gottes Bild und Herrlichkeit ist; das Weib aber ist des Mannes Herrlichkeit.«

4_Wenn der Mann in öffentlicher Ausübung seiner Funktion sein Haupt bedeckt, nimmt er den Platz einer Frau ein und macht sich zu einer Frau.

Er nimmt den Platz der Unterordnung ein, als ob er wie die Frau ein menschliches Haupt genauso wie das göttliche Haupt, Christus, über sich hätte.

Wenn er das tut, verunehrt er Christus, indem er Ihm die Ehre nimmt, die Ihm als Haupt des Mannes gebührt.
Zwei Worte werden im NT für »Verunehrung« gebraucht:
 atimazô, verachten und kataischynô, Schande machen.
Das letztere Wort verwendet Paulus in den Versen 4-5.

Wie aber macht die Frau dem Mann, ihrem Haupt, Schande?
1._Sie verleugnet die Autorität des Mannes.
2._Sie erklärt ihre Unabhängigkeit vom Mann.

Der Grund, warum er sein Haupt nicht bedecken sollte, ist in V. 7 angegeben.
5-6_Bevor wir diese Verse erläutern, sollten wir folgende Punkte beachten:

Die Ausdrücke »jeder Mann« (V. 4) und
»jedes Weib« (V. 5) betonen die Unterschiede der Geschlechter (siehe die Anmerkung unten).

V. 6 liefert die Grundlage für die Lehre, dass das Haar der Frau ihre Bedeckung sei, was auf einem Missverständnis von V. 15 beruht (siehe die Erklärung dazu).
Wenn das stimmen sollte, müsste man den Vers lesen:
 »Wenn die Frau kein Haar hat, soll sie ihr Haar abschneiden«, was aber Unsinn ist.

 Dieser Meinung wird jedoch in einer Fußnote der NIV beigepflichtet:
 »Und jede Frau, die betet oder weissagt, ohne ihr Haupt (mit Haar) zu bedecken,
verunehrt ihr Haupt – sie ist wie eine Geschorene.
Wenn eine Frau keine Bedeckung hat, lasst sie von jetzt an kurzes Haar tragen.
Da es aber eine Schande für eine Frau ist, ihr Haar geschoren oder abrasiert zu haben,
 soll sie es wieder wachsen lassen.«
 Diese Fußnote in der NIV ist keine Übersetzung, sondern eine Ausdeutung.
 Beides ist schlecht und irreführend.
Noch einmal:
Wenn das Haar die Bedeckung wäre und der Mann unbedeckt (ohne Haar) erscheinen soll, dann müsste der Mann logischerweise überhaupt kein Haar haben.
 Es ist traurig, wenn viele sich für eine bestimmte Handlungsweise entscheiden und anschließend die Schrift manipulieren, um sich zu rechtfertigen, anstatt sich vom Wort Gottes führen zu lassen.

 Die Frau, die öffentlich mit unbedecktem Haupt in der Versammlung spricht, ist bestrebt, sich dem Mann gleichzustellen.
(  Perversion!)
 Indem sie den Schleier zurückwies, was vielleicht nötig war, damit sie überhaupt gehört wurde, verunehrte sie ihr Haupt, den Mann, und verleugnete dessen einzigartige Stellung, die er durch göttliche Bestimmung innehatte.

 »Denn sie ist ein und dasselbe wie die Geschorene«.
Das geschorene Haupt einer Frau machte deutlich, dass sie ihrem Mann untreu geworden war.

So brachte die gläubige Frau, wenn sie sich weigerte, ihr Haupt zu bedecken, über ihren Mann, ihr Haupt, die gleiche Schande wie eine ehebrecherische Frau sie über ihren Ehemann brachte.

Sie verletzt eine gottgegebene Beziehung und verleugnet so die Autorität des Mannes und proklamiert ihre Unabhängigkeit von ihm.
»Denn wenn ein Weib nicht bedeckt ist, so werde ihr auch das Haar abgeschnitten«,
verlangt,
 dass ihr auch das Haar kurz geschnitten werden sollte, wenn sie sich weigerte, sich zu bedecken.
In V. 5 wird die Weigerung, eine Kopfbedeckung zu tragen (in der Sicht Gottes) dem gleichgesetzt, dass sie überhaupt keine Bedeckung hat.
In V. 6 wird ihr gesagt, ihr Haar kurz zu schneiden oder abzuscheren
Das Haar der Frau ist aber  ihre Ehre →  Doxa  als ein wenig  schneiden?   sicher nicht!
.
Wenn sie das täte, würde sie ihre Weigerung, sich dem Mann, Christus oder Gott unterzuordnen, offenbar machen.

 Wenn es aber für eine Frau schändlich erscheint, dass ihr das Haar abgeschnitten oder geschoren wird, so soll sie sich bedecken.
Weil die normale christliche Frau aber vor dem Status des Geschorenseins  offensichtlich zurückschrecken würde,
 sollte sie ihr Haupt bedecken.

In diesen Versen erscheinen zwei verschiedene Worte: xyraô (rasieren – siehe xyron, Rasiermesser
– nur Apg 21,24 und 1Kor 11,5.6) und keirô (scheren oder kurz schneiden
– nur Apg 8,32; 18,18; 1Kor 11,6).

 Wenn eine Frau wie ein Mann unbedeckt auftreten wollte, dann sollte ihr konsequenterweise das Haar geschoren oder kurz geschnitten werden.
Das würde sie dazu bringen, sich zu schämen.

 Es ist klar, dass Paulus das Schämen über das geschorene oder kurz geschnittene Haar dem unbedeckten Haupt zuschreibt.
Wenn langes Haar und das bedeckte Haupt ihre Anerkennung des Hauptseins des Mannes deutlich macht,
dann auch das unbedeckte Haupt und das abgeschnittene oder geschorene Haar ihre Nichtunterordnung unter den Mann.

Einige weisen auf die Möglichkeit hin, dass die Frauen die heidnischen Prophetinnen kopieren würden,
die mit den Götzentempeln in Verbindung standen und mit unbedecktem Haupt und unordentlichem Haar amtierten.
Solche Nachahmung würde sie aber nur verdammen.
Es ist wichtig zu beachten, dass es hier nicht in erster Linie um den geht, der die Gemeinde im Gebet oder Dienst leitet, sondern um die Tatsache,

dass Männer und Frauen zum öffentlichen Zeugnis zusammenkommen, wobei die Männer unbedeckt und die Frauen bedeckt sind.

Die Bedeutung des Bedecktseins der Frauen in der öffentlichen Versammlung besteht darin, dass es ihr Stillsein anzeigt, weil sie sich unterordnen.

 Andernfalls wäre eine Unterscheidung zwischen Mann und Frau nicht nötig.
 Die Bedeckung deutet das Verbot der Beteiligung für die Frauen an.
Diese Nicht-Beteiligung der Schwestern beeinflusst nicht ihr priesterliches Vorrecht,
sonst würde Gott das nicht angeordnet haben
. Anbetung und Liebe des Herzens kann auch unhörbar ausgedrückt werden.
Die Schwester kann sich mit den anderen der hörbaren Anbetung jedes Bruders erfreuen und in den Augenblicken der Stille beim Zusammenkommen die Gelegenheit ergreifen, um ihren persönlichen Dank unhörbar darzubringen.

 7_»Denn der Mann freilich soll nicht das Haupt bedecken, da er Gottes Bild und Herrlichkeit ist.« Wenn er das täte, würde er seine Stellung in der Schöpfungsordnung verleugnen.
 »Bild« ist sichtbare Repräsentation,
»Herrlichkeit« ist das Herausleuchten moralischer Vorzüglichkeit.
 Solche Herrlichkeit soll nicht bedeckt werden. So macht der Mann in der Ausübung seiner geistlichen Gaben die Herrlichkeit Gottes und Christi bekannt.
Wie erhaben ist die Stellung und Funktion des Mannes! Nun wird gesagt, dass die Frau die Herrlichkeit des Mannes ist, wenn sie ihren wahren Platz einnimmt und seine Autorität anerkennt.
Während die Herrlichkeit Gottes nicht bedeckt oder verschleiert werden darf, soll die Herrlichkeit des Mannes in der Gegenwart Gottes bedeckt oder verschleiert werden.
Die Lehre ist klar: Das unbedeckte Haupt des Mannes erklärt, dass die Herrlichkeit Christi allein unbedeckt ist und offenbart wird, wenn wir zusammenkommen.

Das bedeckte Haupt der Frau erklärt, dass die Herrlichkeit des Mannes, in welcher Form auch immer, keinen Platz in den Zusammenkünften hat.

 Ihr bedecktes Haupt deutet ebenso die Unterordnung der ganzen Gemeinde unter die Autorität Christi an.
 Nur der Mann und seine Herrlichkeit (Abglanz) – Christus – wird zur Schau gestellt.
 Man beachte drei Herrlichkeiten in dem ganzen Abschnitt:
 erstens – der Mann, als die Herrlichkeit Gottes,
zweitens – die Frau, als die Herrlichkeit  des Mannes und
drittens – die Herrlichkeit der Frau, ihr langes Haar.


Anmerkungen
3_Als Ergebnis einer Untersuchung von 2336 Vorkommen des Wortes kephalê
bei 36 Autoren vom 8.Jh. v.Chr. bis zum 4.Jh. n.Chr. wurde kein Beispiel dafür gefunden,
 dass kephalê die Bedeutung von »Quelle, Entstehung« hat.
Zu diesem Paket hinzugerechnet waren alle Beispiele von kephalê bei Philo, Josephus, den "Apostolischen Vätern" , dem Brief des Aristeas, dem Testament der zwölf Patriarchen, von Aquila, Symmachus und Theodotion.

Das gab dem Forscher 323 zusätzliche Beispiele von kephalê, die viel näher an der neutestamentlichen
 Sprache und Zeit lagen. Er fasst zusammen:
 »Wenn wir an einer biblischen Interpretation interessiert sind, die auf den Tatsachen der historischen und linguistischen Forschung beruht, dann wäre es weise, all die Behauptungen aufzugeben, dass kephalê »Quelle« bedeuten könnte.«

(Aus The Role of Relationship of Man and Women von George W. Knight, Moody Press.)

Trotzdem zitieren Liddell und Scott ein Beispiel in Herodot (4,91), wo kephalê (im Plural) »Quelle« bedeutet und ein geheimnisvolles Fragment nach Orpheus, in welchem es klar »Entstehung« bedeutet,
und einen philosophischen Zusammenhang (Placita Philosophorum 2,32,2), wo es den »Ausgangspunkt der Zeit« meint, und in einer späteren Bezugnahme (6. Jh. n.Chr.), wo es den »Anfang« eines Monats bedeutet.

 Das Gewicht der Beweise scheint trotzdem gegen »Quelle« als die ursprüngliche Bedeutung von kephalê zu stehen.

5_Es ist sehr überraschend zu bemerken, wie in gewissen Kreisen die Lehre, dass Gal 3,28 den Unterschied zwischen Mann und Frau aufhebt, dazu verwendet wird, die Frau dem Mann in den gottesdienstlichen Versammlungen gleichzusetzen.
Doch die Einheit von Mann und Frau in Christus hebt die schöpfungsgemäßen Unterschiede nicht auf. »Denn ihr alle seid einer in Christus Jesus« bezieht sich auf die Stellung, nicht auf die Praxis.
 Mann und Frau sind in Christus auf der gleichen Grundlage angenommen, im selben Status.
 Das hat nichts zu tun mit Gemeindeversammlungen, wo die Unterschiede in Aufgabe und Funktion beachtet werden müssen.
Als Unterstützung für die öffentliche Beteiligung von Frauen werden oft die Beispiele von
Deborah und
der Töchter des Evangelisten Philippus zitiert.
 Ohne Deborah ihren Platz streitig zu machen, muss doch festgestellt werden, dass ihr Richtersein sich von dem männlicher Richter unterschied.
Ri 2,18 stellt uns drei Kennzeichnungen für Richter vor:
1. der HERR erweckte sie,
2. Er war mit ihnen und
3. Gott befreite Israel aus der Hand ihrer Feinde, solange der Richter lebte.

Von Deborah wird Ri 4,4 gesagt, sie richtete Israel » zu jener Zeit ».
 Der vorhergehende Vers erklärt diesen Ausdruck. Sie richtete Israel während der zwanzig Jahre, die Sisera die Kinder Israel mit Gewalt quälte.
Sie richtete während der Zeit der Unterdrückung, während die männlichen Richter die Israeliten befreiten und dann über sie herrschten.
 V. 5 informiert uns dann, dass die Kinder Israel zu ihr hinauf zum Gericht gingen, wo sie ihnen mit ihrer Erkenntnis, ihrer Weisheit und ihrem Urteilsvermögen half.

Als die Zeit kam, Israel zu befreien, gebrauchte Gott den Barak in der öffentlichen Aktivität und zum Sieg, obwohl dieser von Deborah inspiriert wurde.

 Man beachte auch, dass in Hebr 11,32 Barak genannt ist.
In Bezug auf die Begebenheit der vier Töchter des Philippus (Apg 21,8-14) wird uns in V. 9 gesagt, dass sie Jungfrauen und Prophetinnen waren.
 Es wird kein Beispiel von Weissagung durch sie berichtet.

 Als Gott dem Paulus, der im Haus des Philippus wohnte, eine Botschaft übermitteln wollte, gebrauchte er keine von Philippus’ Töchtern, sondern schickte Agabus aus Judäa, um sie auszurichten.

Wo immer die Töchter des Philippus geweissagt haben, es konnte nicht in den öffentlichen Versammlungen der Heiligen geschehen sein (siehe 1Kor 14,34).

Manche vertreten die Meinung, dass die Schwestern nur beim Mahl des HERRN bedeckt sein sollen. In anderen Zusammenkünften wäre es nicht nötig.
 
Es muss aber klar gesagt werden, dass das NT nichts von einer Versammlung der Heiligen kennt, in denen eine andere Ordnung gelten würde, oder die eine andere Rangordnung hätte.

 Die Versammlung zum Brotbrechen ist nicht heiliger als eine Gebetsstunde,
ein Gottesdienst oder eine evangelistische Versammlung.
Es ist der Altar, der die Gaben heiligt, der Tempel, der das Gold heiligt, der Innewohnende, der den Tempel heiligt (Mt 23,16-22; 1Kor 3,16).

 Es ist nicht die Anwesenheit von Brot und Kelch, sondern die Gegenwart Gottes, die die Gemeinde heilig macht.
Das Verhalten, das in dieser Gegenwart in der einen Versammlung (Brotbrechen) erlaubt ist und praktiziert wird, muss auch in jeder anderen Versammlung praktiziert werden.
Wenn es für Schwestern beim Brotbrechen nötig ist, das Haupt zu bedecken (wegen der Gegenwart Gottes), dann sollten sie sich in allen Zusammenkünften bedecken. Gottes Gegenwart ist in allen Versammlungen dieselbe. Wir sollten nicht darüber nachdenken, wozu wir zusammenkommen, sondern in wessen Gegenwart wir zusammenkommen.
Zu sagen, dass die Heiligen in evangelistischen Versammlungen das Verhalten der Unerretteten nachahmen sollen, damit die Unerretteten nicht in Verlegenheit gebracht würden, ist eine Anwendung der jesuitischen Lehre:
»Lasst uns das Böse tun, damit das Gute herauskomme"