Abkürzungen
akt. |
Aktiv, aktive Form |
Apok. |
Apokryphen |
Aram. |
Aramäisch |
AT |
Altes Testament |
Bd. |
Band |
ca. |
circa |
ebd. |
ebenda |
fem. |
Femininum, weibliche
Form |
Griech. |
Griechisch |
Hebr. |
Hebräisch |
Hrsg. |
herausgegeben,
Herausgeber |
Impera. |
Imperativ,
Befehlsform |
Imperf. |
Imperfekt,
Vergangenheit |
Kap. |
Kapitel |
Lat. |
Lateinisch, Latein |
LXX |
Septuaginta(griech.
Übers. des AT) |
mask. |
Maskulinum männliche
Form |
Ms, Mss |
Manuskript(e) |
MT |
Masoretischer Text
(überlieferte Texte
des hebr. AT) |
|
neutr. |
Neutrum, sächliche
Form |
Nr. |
Nummer |
|
NT |
Neues Testament |
o.J. |
ohne Jahr, kein
Erscheinungsjahr |
o.O. |
ohne Ort, kein
Erscheinungsort |
Part. |
Partizip |
Pass. |
Passiv, passive Form |
Perf. |
Perfekt, vollendete
Vergangenheit |
Pl. |
Plural, Mehrzahl |
Präs. |
Präsenz, Gegenwart |
S. |
Seite |
s. |
siehe |
Sem. |
Semitisch |
Sing. |
Singular, Einzahl |
s.o. |
siehe oben (im Text) |
s.u. |
siehe unten (im
Text) |
s.v. |
sub verbo, siehe
unter dem Stichwort |
u.a. |
und andere |
Übers. |
Übersetzung,
Übersetzer,
übersetzt |
|
V. |
Vers |
vgl. |
vergleiche |
Vul. |
Vulgata (lat. Übers.
der Bibel) |
wörtl. |
wörtlich |
z.B. |
zum Beispiel |
Biblische
Maße
und
Gewichte
Binlische Einheit |
|
Heutige Entsprechung |
Gewicht |
|
|
Talent |
60 Pfund |
34 kg |
Pfund/Mine |
50 Lot |
0,6 kg |
Lot/Schekel |
2 Bekas |
11,6 g |
Pim |
2/3 Lot |
7,6 g |
Beka |
10 Gramm |
6 g |
Gramm/Gera |
|
0,6 g |
Länge
Rute |
6 Ellen |
2 m |
Elle |
2 Spannen |
0,5 m |
Spanne |
3 Handbreiten |
23 cm |
Handbreite |
4 Fingerbreiten |
7 cm |
Fingerbreite |
|
2 cm |
Hohlmaße
für
trockene
Dinge
Sack/Homer |
10 Scheffel |
220 l |
Letech |
5 Scheffel |
110 l |
Scheffel/Efa |
3 Maß/10 Gomer |
22 l |
Maß |
1/3 Scheffel |
7,3 l |
Krug |
1/10 Scheffel |
2,2 l |
Handvoll |
1/18 Scheffel |
0,3 l |
Hohlmaße
für
Flüssigkeiten
Faß |
wie Sack |
220 l |
Eimer |
1 Schefel |
22 l |
Kanne |
1/6 Eimer |
4 l |
Becher |
1/72 Eimer |
0,3 l |
Die
Angaben
sind
Annäherungswerte.
Grundlage
der
Umrechnung
ist
die
Festsetzung
1
Lot
=
11,5
g; 1
Elle
=
0,5
m; 1
Scheffel
= 22
l
(andere
Berechnungen:1
Scheffel
= 39
l).
|
|
Transliteration
(Umschift)
|
|
|


Das Bible
Knowledge Commentary ist
eine Bibelauslegung, die
ausschließlich von
Mitgliedern des Dallas
Theological Seminary verfaßt
und herausgegeben
wurde.Es richtet sich an
Gemeindepfarrer, Laien,
Bibellehrer,
Bibelschüler und alle
Bibelleser, die eine
umfassende kurze,
zuverlässige und
kommentierende Auslegung
zur ganzen Bibel wollen.
Nun könnte man fragen,
warum dieses Werk
überhaupt geschrieben
wurde, wenn es schon so
viele andere auf dem
Buchmarkt gibt? Mehrere
Gründe lassen sich
anführen, die das Bible
Knowledge Commentary zu
einem außergewöhnlichem
Hilfsmittel des
Bibelstudiums machen.
So wurde es, wie gesagt,
ausschließlich von den
Mitgliedern eines
einzigen theologischen
Seminars, nämlich des Dallas
Theological Seminary ,
geschrieben. Es legt
zudem die Schrift
einheitlich nach der
grammatisch-historischen
Methode und der prätibulationalistischen und prämilleniaristischen Sichtweise
aus, für die das Dallas
Theological Seminary bekannt
ist. Die folgende im
Deutschen wenig
gebräuchliche Begriffe
besagen, daß die
Entrückung vor der
großen
Trübsal(prätripulationalistische
Sichtweise) und die
Wiederkunft Jesu Christi
vor dem 1000jährigen
Reich ( prämilleniaristische
Sichtweise )
stattfindet. Insgesamt
spricht man vom
Dispensationalismus.
Gleichzeitig stellen die
Autoren die
verschiedenen
Textauslegungen
fundamentalistischer
Bibelausleger
nebeneinander.
Das Bible
Knowledge Commentary hat
Vorteile, die nur wenige
ähnliche Werke
aufweisen. So
diskutieren die Autoren
in ihren
Bibeltextauslegungen,
auf was die einzelnen
Bibeltexte abheben
möchten, wie einzelne
Teile mit dem ganzen
zusammenhängen, was
inhaltlich voranging und
was folgen wird.
Problematische
Abschnitte, verwirrende
Bräuche und scheinbar
Widersprüche werden
sorgfältig untersucht.
Dabei sind die neuesten
Erkenntnisse
fundamentalistischer
Bibelwissenschaftler in
das Werk miteinbezogen
worden. Zahlreiche
hebräische, aramäische
und griechische Worte,
die das Verständnis
einzelner Abschnitte
erleichtern, werden
besprochen. Dies dient
besonders dem Leser der
in dieser Sprache nicht
bewandert ist, obwohl
auch diejenigen davon
profitieren werden, die
diese Sprache kennen.
Das Werk enthält darüber
hinaus Karten, Tabellen
und Diagramme, die
gewöhnlich dem
jeweiligen
Bibelabschnitt
zugeordnet sind.
Zahlreiche Querverweise
zu Parallelstellen
finden sich zudem in
vielen Abschnitten.
Jedes biblische Buch
wurde wie folgt
gegliedert: Einleitung,
worunter Themen wie die
Verfasserfrage, die
Datierung, Absicht,
Einheit, Stil und
einmalige Merkmale
fallen , danach
Gliederung, Auslegung
und Bibliographie. Im
Auslegungsteil werden
spezielle Textabschnitte
zusammengefaßt, gefolgt
von detaillierten
Erläuterungen der
jeweiligen Verse oder
Versteile. Obwohl nicht
alle bibliographischen
Angaben für
weiterführende Studien
nach Meinung der Autoren
und Herausgeber absolut
notwendig sind, wurden
diese dennoch erwähnt,
weil sie dem einen oder
anderen Leser nützlich
sein können.
Die Doktoren L. Barker
und Eugene H. Merrill
für das Alte Testament
sowie Stanley D.
Toussaint für das neue
Testament haben als
beratende Herausgeber
das Niveau des Werkes
beträchtlich erhöht.
Danken möchten wir
ebenso Lloyd Cory und
Barbara Williams, die
mit ihrer sorgfältigen
Redigierarbeit die
Qualität des Werkes
steigert. Unser Dank
gilt ferner der
Produktionskoordinatorin
Myrna Jean Hasse, Jan
Arroyo und anderen in
der Buchherstellung von
Scripture Press, die
sehr viele Stunden damit
zubrachten, den Text zu
erfassen und satzfertige
Seiten herzustellen. Ein
Herzliches Dankeschön
auch an Mitarbeiter am Dallas
Theological Seminary ,
die die Typokripte
weiter bearbeiteten.
Das Bible
Knowledge Commentary basiert
auf einer sorgfältigen
Exegese der Bibel.
Primär ist es aber keine
erbauliche Auslegung und
kein theologisches Werk,
das lexikalische
Details, Grammatik und
Syntax sowie
ausführliche
Diskussionen über
kritische Passagen in
Bezug auf Text- und
Hintergrundsdaten
liefern möchte. Das Bible
Knowledge Commentary soll
helfen, den Durchblick
in die Heilige Schrift
zu vertiefen, für all
diejenigen, die,
geleitet vom Heiligen
Geist, danach suchen,
"erleuchtete Augen des
Herzens" ( Eph
1,18 )
zu erlangen. Das Bible
Knowledge Commentary möchte
Verständnis und
Wertschätzung für die
ganze Heilige Schrift
wecken, als einem von
Gott selbst
inspiriertem,
unfehlbarem Wort.
Die Herausgeber der
englischen
Originalausgabe
John F. Walvoord und Roy
B. Zuck
|
Geleitwort
zur deutschen Ausgabe
Die besondere Stärke der vorliegenden fünfbändigen
Studienausgabe zum Alten und Neuen Testament ist
ihre äußere und innere Geschlossenheit. Eines
bedingt dabei das andere: die äußere und innere
Geschlossenheit zeigt sich darin, daß sämtliche
Mitarbeiter demselben Lehrkörper angehören, nämlich
dem des Theologischen Seminars in Dallas, USA. Dies
wirkt sich dann aus in einer eindrucksvollen inneren
Konformität mit ihrer dem biblischen Wortlaut
verpflichteten - wenn man so will: ihrer
fundamentalistischen Auslegung der Heiligen Schrift.
Trotz mancher unterschiedlicher Auffassungen in der
Bibelauslegung auch bei fundamentalistischen
Exegeten, die dann offen dargelegt werden, spürt man
dem Gesamtwerk ab, wie sehr hier mit dem Werkzeug
der grammatisch-historischen Exegese alles wie aus
einem Guß wirkt.
Daß dies nicht nur eine formale Methode ist, mit der
die Biblischen Texte gewissenhaft abgegangen werden,
sondern sich gleichzeitig als eine durchgehende
heilsgeschichtliche Linie der Schriftauslegung
auswirkt, wird dem Benutzer der Studienausgabe rasch
erkennbar. Unbeschadet der Sorgfalt in der
Einzelexegese wird hier nie aus dem Auge verloren,
daß durch die gesamten Zeugnisse der Bücher der
Heiligen Schrift ein Plan Gottes erkennbar wird, der
mit der Erschaffung der Welt beginnt, im ersten
Kommen und im Erlösungswerk Jesu Christi seine Mitte
hat und über die Wiederkunft Christi in der neuen,
ewigen Welt Gottes seine Vollendung findet. Diese
geistliche Erkenntnis ist in der Kirche Jesu Christi
unstrittig; sie ist keine Besonderheit der
vorliegenden Studienausgabe.
Eine Besonderheit ist aber, und dies muß der
Benutzer wissen und gegebenenfalls in Kauf nehmen,
e3ine ganz bestimmte Sichtweise in der Setzung der
Schwerpunkte, was den Welt- und Heilsplan Gottes
angeht. Die sich daraus ergebende durchgehende Linie
- und sie wird allenthalben durch gehalten und
deutlich ausgezogen - geht auf den Engländer John
Nelson Darby (1800-1882) zurück, dessen Anhänger
sich zur "Christlichen Versammlung" in England,
Deutschland, den USA und anderswo
zusammengeschlossen haben und nach ihrem Gründer
"Darbysten" genannt werden. Als darbystische
theologische Ausbildungsstätte sie eben jenes
"Dallas Theological Seminary" genannt, aus dem das
"Bible Knowledge Commentary", die englische
Originalausgabe der deutschen fünfbändigen
Studienausgabe zum Alten und Neuen Testament,
hervorgegangen ist.
Es würde der exegetischen Qualität und dem hier
dokumentierten Reichtum an biblischem Wissen keinen
Abbruch tun, wenn der Benutzer aus biblischen
Gründen sich der darbystischen Hauptlehre vom
"Dispensationalismus" (zu deutsch etwa die Lehre von
der Führung oder Lenkung, nämlich der Welt durch
Gottes Plan)gerade in ihren beiden Hauptpunkten, dem
"Prätribulationalismus" und dem "Prämilleniarismus"
nicht anschließen kann. Der "Prätribulationalismus"
ist die Lehre von der Entrückung der "wahren"
Gemeinde Christi aus den Heiden vor den großen
"Tribulationen", vor den in der Heiligen Schrift
geweissagten apokalyptischen Drangsalen der Endzeit.
Der klassische "Prämilleniarismus" besagt, daß die
Wiederkunft Christi bereits vor Anbruch des
tausendjährigen Reichs ( Offb
20,1-6 )
stattfindet. Wer dieser Ansicht des Heilsplanes
Gottes in dieser alles beherrschenden doppelten
Leitlinie auf Grund seiner Exegese der Heiligen
Schrift so nicht zu folgen vermag, und wer zudem das
Selbstverständnis der "Versammlung", wie die
Darbysten sich schlicht nennen, als der eigentlichen
und wahren Gemeinde Jesu Christi nicht zu teilen
vermag, der wird dennoch reichen Gewinn aus dieser
Studienausgabe ziehen können.
Das konsequente hermeneutische Verständnis der Bibel
als der von Gottes Geist eingegebenen Heiligen
Schrift macht diese fünfbändige Studienausgabe zum
Alten und Neuen Testament zu einer bedeutsamen
Bereicherung bereits veröffentlichter
Bibelkommentare. Die sorgfältige Wiedergabe
biblischer Aussagen ist besonders hervorzuheben,
wobei das Illustrations- und Kartenmaterial dazu
sehr hilfreich ist.
Hervorzuheben ist im Blick auf andere Auslegungen
der biblischer Bücher die Intention der Verfasser,
der Auseinandersetzung mit anderen Exegeten, nicht
zuletzt auch denen der historisch-kritischen
Methode, nicht aus dem Wege zu gehen.
Eine große Bereicherung wäre es aber gerade im
Hinblick auf Folgeauflagen, wenn die
bibliographischen Angaben am Schluß der einzelnen
biblischen Bücher sich eben nicht nur auf Werke uns
nahezu unbekannter amerikanischer weithin
darbystischer Autoren beschränken würde, sondern
wenn dann auch die Publikationen europäischer, vor
allem deutscher Bibelausleger mit einbezogen würden.
Dies wäre besonders für diejenigen Bücher gerade
auch deutscher Exegeten unerläßlich, mit denen sich
die hier vorgelegte Studienausgabe kritisch
auseinandersetzt.
Ernsthaften Bibellesern wird mit dieser
Studienausgabe gewiß eine große Hilfe zum
selbständigen "Suchen in der Schrift " ( Joh
5,39 )
in die Hand gegeben.
Kurt Hennig
Dekan i.R.
|
Herausgeber
John F. Walvoord ,
A.B., Th.M., Th.D., D.D.
Präsident
Professor für Systematische Theologie
Dallas Theological Seminary
Herausgeber von Bibliotheca
Sacra
(Zeitschrift des Dallas Theological Seminary)
Roy B. Zuck ,
A.B., Th.M., Th.D.
Akademischer Dekan
Professor für Bibelexegese
Dallas Theological Seminary
Herausgeber von Bibliotheca
Sacra
(Zeitschrift des Dallas Theological Seminary)
|
Beratende Herausgeber
Altes Testament
Kenneth L. Barker ,
A.B., Th.M., Ph.D.
Geschäftsführender Sekretär des
Bibelübersetzungskomitees der New International
Version
Internationale Bibelgesellschaft
(1968-1981 Direktor und Professor für semitische
Sprachen und Altes Testament, Dallas Theological
Seminary)
Eugene H. Merrill ,
A.B., M.A., M.Phil., Ph.D.
Assistenzprofessor für semitische Sprachen und Altes
Testament
Dallas Theological Seminary
Neues Testament
Stanley D. Toussaint ,
A.B., Th.M., Th.D.
Direktor und Professor für Bibelexegese
Dallas Theological Seminary
|
Autoren*
Walter L. Baker, A.B., Th.M.
Assistenzprofessor für Weltmission
Obadja
Craig A. Blaising, B.S., Th.M., Th.D. Assistenzprofessor
für Systematische Theologie
Maleachi
J. Ronald Blue, A.B., Th.M. Direktor
und Assistenzprofessor für Weltmission
Habakuk
Sid S. Buzzell, B.S.,Th.M., Ph.D.
Gastdozent für Religionspädagogik
Pastor der Westlake Bible Church,
Austin, Texas
Sprüche
Donald K. Campell, A.B., Th.M., Th.D.
Geschäftsführender Vizepräsident
Professor für Bibelexegese
Josua
Robert B. Chisholm, Jr.,A.B., M.Div., Th.M.,Th.D.
Assistenzprofessor für semitische Sprachen und Altes
Testament
Hosea, Joel
Thomas L. Constable, A.B., Th.M.,Th.D.
Direktor des Doctor of Ministry Programmes
Assistenzprofessor für Bibelexegese
1. und 2. Könige
Jack S. Deere, A.B., Th.M., Th.D.
Assistenzprofessor für semitische Sprachen und Altes
Testament
5. Mose, Hoheslied
Charles H. Dyer, A.B., Th.M.
Vizepräsident
Assistenzprofessor
Washington Bible College/Capital Bible Seminary
Lanham; Maryland
Jeremia, Klagelieder, Hesekiel
Gene A. Getz, A.B.,M.A., Ph.D.
Gastdozent für Pastoraltheologie
Pastor der Fellowship Bible Church
North Plano, Texas
Nehemia
John D. Hannah, B.S., Th.M., Th.D.
Direktor und Professor für Theologiegeschichte
2. Mose, Jona, Zefanja
Elliot E. Johnson, B.S., Th.M., Th.D.
Assistenzprofessor für Bibelexegese
Nahum
F. Duane Lindsey, A.B., B.D., Th.M., Th.D.
Registrar und Assistenzprofessor für Systematische
Theologie
3. Mose, Richter, Haggai, Sacharja
John A. Martin, A.B., Th.M., Th.D.
Assistent des Akademischen Dekan
Direktor der Sommerbibelschule
Assistenzprofessor für Bibelexegese
Esra, Ester, Jesaja, Micha
Eugene H. Merrill, A.B., M.A., M.Phil.,Ph.D.
Assistenzprofessor für semitische Sprachen und Altes
Testament
4. Mose, 1. und 2. Samuel, 1. und 2. Chronik
J. Dwight Pentecost, A.B., Th.M., Th.D.
Professor für Bibelexegese
Daniel
John W. Reed, A.B., M.A., M.Div.,Ph.D.
Direktor und Professor für Pastoraltheologie
Rut
Allen R. Ross, A.B., Th.M., Th.D., Ph.D.
Direktor und Professor für semitische Sprachen und
Altes Testament
1. Mose, Psalmen
Donald R. Sunukjian, A.B., Th.M., Th.D., Ph.D.
Assistenzprofessor für Pastoraltheologie
Amos
Roy B. Zuck, A.B., Th.M., Th.D.
Akademischer Dekan
Professor für Bibelexegese
Schriftleiter Bibliotheca Sacra
Hiob
*Alle Autoren waren oder sind Fakultätsmitglieder
des Dallas Theological Seminary. Titel beziehen
sich, falls nicht anders vermerkt, auf das Dallas
Theological Seminary.
|
Abkürzungen
akt. |
Aktiv, aktive Form |
Apok. |
Apokryphen |
Aram. |
Aramäisch |
AT |
Altes Testament |
Bd. |
Band |
ca. |
circa |
ebd. |
ebenda |
fem. |
Femininum, weibliche Form |
Griech. |
Griechisch |
Hebr. |
Hebräisch |
Hrsg. |
herausgegeben, Herausgeber |
Impera. |
Imperativ, Befehlsform |
Imperf. |
Imperfekt, Vergangenheit |
Kap. |
Kapitel |
Lat. |
Lateinisch, Latein |
LXX |
Septuaginta(griech. Übers. des AT) |
mask. |
Maskulinum männliche Form |
Ms, Mss |
Manuskript(e) |
MT |
Masoretischer Text (überlieferte Texte
des hebr. AT) |
|
neutr. |
Neutrum, sächliche Form |
Nr. |
Nummer |
|
NT |
Neues Testament |
o.J. |
ohne Jahr, kein Erscheinungsjahr |
o.O. |
ohne Ort, kein Erscheinungsort |
Part. |
Partizip |
Pass. |
Passiv, passive Form |
Perf. |
Perfekt, vollendete Vergangenheit |
Pl. |
Plural, Mehrzahl |
Präs. |
Präsenz, Gegenwart |
S. |
Seite |
s. |
siehe |
Sem. |
Semitisch |
Sing. |
Singular, Einzahl |
s.o. |
siehe oben (im Text) |
s.u. |
siehe unten (im Text) |
s.v. |
sub verbo, siehe unter dem Stichwort |
u.a. |
und andere |
Übers. |
Übersetzung, Übersetzer, übersetzt |
|
V. |
Vers |
vgl. |
vergleiche |
Vul. |
Vulgata (lat. Übers. der Bibel) |
wörtl. |
wörtlich |
z.B. |
zum Beispiel |
|
Biblische Maße und Gewichte
Binlische Einheit |
|
Heutige Entsprechung |
Gewicht |
|
|
Talent |
60 Pfund |
34 kg |
Pfund/Mine |
50 Lot |
0,6 kg |
Lot/Schekel |
2 Bekas |
11,6 g |
Pim |
2/3 Lot |
7,6 g |
Beka |
10 Gramm |
6 g |
Gramm/Gera |
|
0,6 g |
Länge
Rute |
6 Ellen |
2 m |
Elle |
2 Spannen |
0,5 m |
Spanne |
3 Handbreiten |
23 cm |
Handbreite |
4 Fingerbreiten |
7 cm |
Fingerbreite |
|
2 cm |
Hohlmaße für trockene Dinge
Sack/Homer |
10 Scheffel |
220 l |
Letech |
5 Scheffel |
110 l |
Scheffel/Efa |
3 Maß/10 Gomer |
22 l |
Maß |
1/3 Scheffel |
7,3 l |
Krug |
1/10 Scheffel |
2,2 l |
Handvoll |
1/18 Scheffel |
0,3 l |
Hohlmaße für Flüssigkeiten
Faß |
wie Sack |
220 l |
Eimer |
1 Schefel |
22 l |
Kanne |
1/6 Eimer |
4 l |
Becher |
1/72 Eimer |
0,3 l |
Die Angaben sind Annäherungswerte. Grundlage der
Umrechnung ist die Festsetzung 1 Lot = 11,5 g; 1
Elle = 0,5 m; 1 Scheffel = 22 l (andere
Berechnungen:1 Scheffel = 39 l).
|
Transliteration (Umschift)
|
Die alttestamentliche Geschichte im Überblick
|
Israel und die Nachbarvölker zur der Propheten

|
Propheten für Juda, Israel, Edom und Assyrien

|
Jesaja zu erstellen, sein Wirken
und das gleichnamige biblische Buch komplexe und
vielschichtige Themen behandeln.
Dennoch kann ich versuchen, die wichtigsten Aspekte seines
Lebens und seiner Botschaften zusammenzufassen:
Jesajas Leben und Kontext:
-
Jesaja war ein Prophet im Königreich Juda im 8.
Jahrhundert v. Chr.
-
Sein Wirken fiel in eine Zeit politischer
Umbrüche, insbesondere der assyrischen Expansion.
-
Er war ein Berater von Königen wie Usija, Jotam,
Ahas und Hiskija.
-
Seine Prophetien sind im Buch Jesaja in der
hebräischen Bibel (Altes Testament) aufgezeichnet.
-
Es gibt wissenschaftliche Debatten darüber, welche
Teile des Buches tatsächlich von Jesaja selbst stammen.
Jesajas Hauptthemen und
Botschaften:
-
Warnungen vor Gottes Gericht über Juda aufgrund
seiner Sünden.
-
Aufrufe zur Umkehr und zum Vertrauen auf Gott.
-
Verheißungen von Erlösung und Trost für die
Gläubigen.
-
Prophezeiungen über einen zukünftigen Messias.
-
Visionen von einem zukünftigen Friedensreich.
-
Kritik an sozialer Ungerechtigkeit und religiöser
Heuchelei.
-
Die Bedeutung des Vertrauens auf Gott in Zeiten
der Krise.
Schlüsselkonzepte im Buch
Jesaja:
-
Die Heiligkeit Gottes.
-
Die Sünde und ihre Folgen.
-
Gottes Gnade und Barmherzigkeit.
-
Die Hoffnung auf einen Erlöser.
-
Die bedeutung Jerusalems.
-
Die bedeutung des überrestes.
-
Die souveränität Gottes über die Völker.
Wichtige Abschnitte des Buches
Jesaja:
-
Jesajas Berufungsvision (Jesaja 6).
-
Die Immanuel-Prophezeiung (Jesaja 7).
-
Prophezeiungen über den leidenden Knecht Gottes
(Jesaja 53).
-
Visionen vom neuen Himmel und der neuen Erde
(Jesaja 65–66).
-
Protojesaja (Jesaja 1-39)
-
Deuterojesaja (Jesaja 40-55)
-
Tritojesaja (Jesaja 56-66)
Jesajas Bedeutung:
-
Er gilt als einer der bedeutendsten Propheten des
Alten Testaments.
-
Seine Prophezeiungen über den Messias sind für das
Christentum von zentraler Bedeutung.
-
Seine soziale Kritik ist auch heute noch relevant.
Es ist wichtig zu beachten, dass
das Buch Jesaja ein komplexes Werk ist, das über
Jahrhunderte hinweg entstanden ist. Daher gibt es
unterschiedliche Interpretationen seiner Botschaften.
Jesaja (John A. Martin)
Jesaja (John A. Martin)
EINFÜHRUNG
Das Buch Jesaja
ist wohl das bekannteste prophetische Buch der
Bibel. Viele Stellen daraus sind nicht nur
Bibelschülern wohlbekannt (z. B. Jes 1,18; 7,14;
9,5-6; 26,8; 40,3.31;53 ). In literarischer Hinsicht
ist es hochstehend und enthält wundervolle Bilder
und Vergleiche.
Im Buch Jesaja
finden wir viele Aussagen über die Gesellschaft in
Israel um 700 v. Chr. Der Prophet zeigt das Versagen
des Volkes, macht aber zugleich deutlich, daß Gott
immer einen Rest von Gläubigen hat, durch den er
wirkt.
Jesaja spricht
mehr als jeder andere Prophet von dem großen
Königreich, das für Israel mit dem zweiten Kommen
des Messias beginnen wird. Er behandelt sowohl die
Tiefen der Sünde Israels als auch die Höhen der
Herrlichkeit Gottes und seines kommenden Reiches.
Autor und
Entstehungszeit
Der Autor dieses
Buches ist Jesaja, der Sohn des Amoz ( Jes 1,1 ).
Der Name "Jesaja" bedeutet "Jahwe ist Rettung". Zwar
wissen wir mehr über Jesaja als über die meisten
anderen Schriftpropheten, aber dennoch ist dieses
Wissen recht lückenhaft. Wahrscheinlich wohnte
Jesaja in Jerusalem und hatte Zugang zum königlichen
Hof. Nach der Überlieferung soll Jesaja der Cousin
von König Usija gewesen sein. Es gibt für diese
Behauptung jedoch keine gesicherten Beweise.
Persönlichen Kontakt hatte er mit mindestens zwei
Königen Judas, die Davids Nachkommen waren ( Jes
7,3; 38,1; 39,3 ).
Jesaja war
verheiratet ( Jes 8,3 ). Er hatte zwei Söhne,
Schear-Jaschub ( Jes 7,3 ) und Raubebald-Eilebeute
( Jes 8,3 ). Aus Jesajas Berufung ( Jes 6 ) haben
manche Ausleger den Schluß gezogen, daß er Priester
gewesen sei. Dafür gibt es jedoch im Buch Jesaja
keine Anhaltspunkte.
Das Todesjahr von
Jesaja ist unbekannt. Vermutlich starb er jedoch
nach dem Tod Hiskias, 686 v. Chr. (also
wahrscheinlich während der Zeit der Alleinherrschaft
Manasses, 686 - 642), da er eine Biographie von
König Hiskia geschrieben hat ( 2Chr 32,32 ). Jesaja
starb nach dem Tod Sanheribs ( Jes 37,38 ), 681 v.
Chr. Da der Prophetendienst Jesajas irgendwann
während der Regierungszeit des Usija begann (790 -
739 v. Chr.), erstreckte er sich also über
mindestens 58 Jahre (von spätestens 739, als Usija
starb [ Jes 6,1 ], bis 681, als Sanherib starb).
Nach einer
Überlieferung, die auf das zweite nachchristliche
Jahrhundert zurückgeht, kam Jesaja unter König
Manasse als Märtyrer ums Leben. Justin, der Märtyrer
(ca. 100 - 165 n. Chr.), schrieb, daß Jesaja mit
einer Säge in Stücke geschnitten worden sei
(vgl. Hebr 11,37 ).
Wie bei allen
anderen prophetischen Büchern im AT (außer den
Klageliedern) trägt auch das Buch Jesaja den Namen
seines Autors ( Jes 1,1 ). Viele bibelkritische
Theologen unterteilen das Buch allerdings in zwei
oder mehr Teile und behaupten, daß jeder Teil einen
anderen Autor habe. Die jüdische und christliche
Überlieferung stellt jedoch einheitlich fest, daß
das Buch nur einen Autor hat. Bis ins 18.
Jahrhundert gab es an der Autorschaft von Jesaja
keine Zweifel. Erst dann begann die Kritik an einer
Anzahl von alttestamentlichen Büchern, und man
stellte ihre Autorschaft und innere Einheit in Frage
(vgl. den nächsten Abschnitt über "Einheit").
Jesaja weissagte
während der Regierungszeit von Usija, Jotam, Ahas
und Hiskia, die Könige von Juda waren ( Jes 1,1 ).
Die Regierungszeiten dieser Könige (allein oder als
Mitregenten) waren: Usija (790 - 739), Jotam (750 -
732), Ahas (735 - 715) und Hiskia (715 - 686). (Vgl.
die Karte "Könige Judas und Israels und die
vorexilischen Propheten" bei 1Kö 12,25-33 .)
Diese Jahre sind
in Israels Geschichte als eine Zeit großer Kämpfe,
sowohl politischer als auch geistlicher Natur,
eingegangen. Das Nordreich Israel zerfiel in
politischer, geistlicher und militärischer Hinsicht
und wurde schließlich im Jahre 722 v. Chr. vom
assyrischen Weltreich besiegt. Das Südreich Juda
schien ebenfalls zu zerbrechen und unter assyrische
Herrschaft zu fallen, konnte jedoch dem Angriff
widerstehen. In diesen politischen Kämpfen und dem
geistlichen Niedergang stand Jesaja auf, um dem Volk
in Juda eine Botschaft zu überbringen. Seine
Botschaft lautete, daß sie auf Gott vertrauen
sollten, der ihnen ein herrliches Königreich durch
Mose und David verheißen hatte. Jesaja ermahnte das
Volk dringend, sich nicht auf Ägypten oder
irgendeine andere ausländische Schutzmacht zu
verlassen, da der Herr der einzige Schutz sei, den
sie bräuchten.
Hosea und Micha
waren Zeitgenossen Jesajas. Zwischen den Botschaften
von Micha und Jesaja und auch in ihrer
Ausdrucksweise bestehen viele Gemeinsamkeiten (vgl.
die Einführung in das Buch Micha).
Das Buch Jesaja
ist das erste Buch der 17 alttestamentlichen
prophetischen Bücher. Dies nicht, weil es das
älteste wäre, sondern weil es im Hinblick auf seinen
Inhalt das umfassendste ist.
Einheit
Viele Theologen
stellen die Einheit des Buches in Frage. Sie meinen,
daß es ursprünglich zwei verschiedene Bücher gewesen
seien ( Jes 40-66 werden einem sogenannten
"Deutero-Jesaja" zugeschrieben, der angeblich
während oder nach der babylonischen Gefangenschaft
gelebt habe). Andere teilen gar in drei Bücher auf
( Jes 1-39; 40-55; 56-66 .Der letzte Abschnitt soll
dann von "Trito-Jesaja" stammen). Gegen die
Argumentation dieser liberalen Ausleger und für die
Einheit von Jesaja ist von seiten konservativer
Theologen schon viel geschrieben worden. Die Einheit
des Buches wird sowohl durch äußere Belege (Belege
außerhalb der Bibel und in anderen biblischen
Büchern) als auch durch innere (Belege im Buch
Jesaja selbst) bestätigt.
1. Äußere
Belege . Wie schon festgestellt, schreibt die
jüdische Überlieferung das gesamte Buch Jesaja zu.
Zu den Rollen, die bei Qumran am Toten Meer gefunden
wurden, gehörte auch eine vollständige Abschrift des
Buches Jesaja. Dies zeigt, daß es von der
Gemeinschaft der Essener in Qumran als Einheit
angesehen wurde (im zweiten Jahrhundert v. Chr.).
Auch die Septuaginta, die griechische Übersetzung
des Alten Testamentes aus dem zweiten Jahrhundert v.
Chr., bietet keinerlei Hinweis, daß das Buch Jesaja
jemals etwas anderes als ein einheitliches Buch
gewesen sein könnte.
In der
Christenheit wurde das Buch Jesaja immer als Einheit
angesehen. Erst im 18. Jahrhundert änderte sich das
mit dem Aufkommen der liberalen Theologie.
Die Verfasser des
Neuen Testamentes hielten ebenfalls Jesaja für den
Autor des gesamten Buches. Im NT werden alle
größeren Abschnitte, die aus dem Buch Jesaja
stammen, unter dem Namen Jesaja zitiert. So schreibt
z. B. Joh 12,38; Jes 53,1 Jesaja zu, und Joh
12,39-40 zitiert dann Jes 6,9.10 ebenfalls unter dem
Namen Jesajas. Mehrere Abschnitte aus Jes 40-66 ,die
im Neuen Testament zitiert sind, werden Jesaja
zugeschrieben ( Jes 40,3 in Mt 3,3; Mk 1,2-3 und Joh
1,23; Jes 40,3-5 in Lk 3,4-6; Jes 42,1-4 in Mt
12,17-21; Jes 53,1 in Röm 10,16; Jes 53,4 in Mt
8,17; Jes 53,7-8 in Apg 8,32-33; Jes 65,1 in Röm
10,20 ). Interessant istauch, daß der Name Jesaja im
NT 22mal benutzt wird, mehr als jeder andere
alttestamentliche Prophet.
Auch Jesus
Christus bestätigt, daß Jesaja der Autor des
gesamten Buches ist. Man gab Jesus die "Rolle des
Propheten Jesaja" ( Lk 4,17-19 ), aus der er
dann Jes 61,1-2 vorlas.
2. Innere
Belege . Einige Formulierungen tauchen im gesamten
Buch immer wieder auf. Dazu gehört z. B. "der
Heilige Israels", ein Titel Gottes, der 12mal
in Kapitel 1 - 39 und 14mal in Kapitel 40 -
66 auftaucht. An anderen Stellen des AT wird dieser
Titel nur insgesamt 6mal benutzt ( 2Kö 19,22; Ps
71,22; 78,41; 89,19; Jer 50,29; 51,5 ).
Auch das Bild der
Straße taucht in verschiedenen Teilen des Buches auf
( Jes 11,16;19,23;35,8;40,3;62,10 ). Das Thema des
"Überrestes" erscheint in Jes 10,20-22;
11,11.16;28,5; 37,4.31-32 und Jes 46,3 .
Die Aufrichtung
der Gerechtigkeit ist sowohl im ersten Teil des
Buches ein wichtiges Thema ( Jes
9,6;11,4;16,5;28,6;32,16;33,5 ) als auch im zweiten
Teil ( Jes 42,1.3-4; 51,5 ). Der "Friede" wird
in Kapitel 1 - 39 11mal und in Kapitel 40 - 66 15mal
erwähnt. Das Wort "Freude" erscheint 13mal
in Kapitel 1 - 39 und 19mal in Kapitel 40 - 66 . Das
Wort na`as¹s ("Dornbusch") schließlich kommt im AT
nur in Jes 7,19 und Jes 55,13 vor (an anderen
Stellen steht ein anderes hebräisches Wort).
Manche Abschnitte
in den beiden Teilen des Buches sind einander sehr
ähnlich:
Jes 1,1559,3.7Jes
1,2957,4-5Jes 2,351,4Jes 10,1-259,4-9Jes 28,562,3Jes
29,1842,7Jes 29,2360,21Jes 30,2660,19Jes
33,2445,25Jes 35,6Jes 41,18Auch die theologische
Einheitlichkeit des Buches Jesaja weist klar auf
einen einzigen Autor hin. Für alle jene, die
glauben, daß die Bibel Gottes Wort ist, ist dieser
theologische Faktor als Argument besonders wichtig.
In Kapitel 40 - 55 geht es vor allem um die Aussage,
daß Gott sein Volk aus der babylonischen
Gefangenschaft befreien wird. Durch Jesaja hat Gott
vorhergesagt, daß Kyrus auftreten ( Jes 44,28-45,1 )
und Juda aus der Gefangenschaft befreien wird.
In Kapitel 40-55 (bes. in Jes 43,5-6.16.19 ) wird
also theologisch die Aussage gemacht, daß Gott zu
seinem Volk schon im voraus von der Rückkehr aus dem
Exil spricht, damit sie an ihn glauben, wenn dieses
Ereignis dann eintreten wird. In dieser Hinsicht
unterschied sich Gott stark von den Göttern der
umliegenden Nationen. Er kann als der allmächtige
Gott Ereignisse voraussagen. Diese Fähigkeit beweist
seine Einzigartigkeit gegenüber den falschen Götzen.
Liberale
Theologen dagegen lehnen es ab, daß es im AT
tatsächlich Prophetie gibt, die zutreffende Aussagen
über die Zukunft macht. Also folgern sie aus den
Bezugnahmen auf Kyrus, daß dieser Teil des Buches
Jesaja nach der Herrschaft des Kyrus über Persien
(559 - 530 v. Chr.) geschrieben worden sei. Würde
dies zutreffen, und die Kapitel 40-55 wären
tatsächlich nach der Zeit des Kyrus geschrieben
worden, dann würde dies bedeuten, daß der Gott
Israels keine Vorhersagen gemacht hat und sich daher
auf keine Weise von den Göttern der umliegenden
Nationen unterscheidet. Die Behauptung, daß Jes
40-55 nach der Zeit des Kyrus geschrieben worden
sei, beraubt diesen Teil des Buches also seines
theologischen Wertes und macht es beinahe
bedeutungslos.
Ziel
Das Hauptziel
Jesajas war, seine Leser an das besondere Verhältnis
zu erinnern, das sie zu Gott als Glieder des Volkes
Israel, als sein einzigartiges Bundesvolk, haben.
Ebenso wie die
anderen Schriftpropheten kennt auch Jesaja den
Abraham-Bund ( 1Mo 12,2-3;15,18-21;17,3-8.19 ), in
dem Gott versprochen hat, daß Israel (a) ein
besonderes Verhältnis zu ihm genießen, (b) das Land
Kanaan besitzen und (c) ein Segen für die anderen
Völker sein wird.
Jesaja weiß aber
auch von dem Mose-Bund, der Israel zur Zeit des
Auszuges aus Ägypten gegeben und von Mose jener
Generation von Israeliten, die kurz davor standen,
das Land Kanaan einzunehmen, noch einmal wiederholt
wurde. Vor allem im 5. Buch Mose hatte Gott durch
Mose den Israeliten verheißen, daß sie als Glieder
des Bundesvolkes von ihm gesegnet sein werden, wenn
sie nach dem mosaischen Bund leben (z. B. 5Mo
28,1-14 ). Aber er warnt sie auch, daß sie seinen
Fluch erleben werden, wenn sie seinen Gesetzen und
Anordnungen nicht gehorchen ( 5Mo 28,15-68 ). Zu
diesem Fluch gehört auch die Vertreibung aus dem
Land (vgl. die Karte "Die Bundesstrafen" bei Am
4,6 ).
Aufgrund des
Abraham-Bundes jedoch, in dem Gott Segen für Israel
und die Welt verheißen hatte, konnte Mose
zuversichtlich bestätigen, daß der Herr sie, selbst
nach der Wegführung ins Exil, eines Tages wieder in
das Land der Verheißung bringen und dort mit ihnen
sein Königreich errichten wird.
So rief also
Jesaja das Volk von Juda zu einem wirklichen
Bundesverhältnis mit Gott zurück. Er deckte seiner
Generation die sündigen Zustände, in denen sie
lebten, auf und zeigte ihnen die Konsequenzen
daraus. Gott würde das Volk richten. Aber er würde
es schließlich aufgrund seiner Verheißungen an
Abraham wohl auch wieder mit dem vollen Segen des
Königtums in das Land zurückbringen (vgl. 5Mo
30,1-5 ).
Jesaja wußte
(aus 5Mo 28,49-50.64-67 ), daß auch Juda zum Exil
bestimmt war, so wie es erst kürzlich das Nordreich
getroffen hatte. Sein Buch richtete sich also an
zwei Gruppen von Menschen: (a) solche aus seiner
Generation, die sich von den Bundesverpflichtungen
des mosaischen Gesetzes losgesagt hatten, und (b)
solche aus einer zukünftigen Generation, die im Exil
leben würden. Die ersten rief Jesaja zurück zu
Heiligkeit und Gehorsam. Die zweiten tröstete er mit
der Zusicherung, daß Gott das Volk wieder in sein
Land zurückbringen und sein Königreich des Friedens
und Wohlergehens wieder aufrichten werde. Dieses
Thema des "Trostes" herrscht in Jes 40-66 vor (z. B.
in Jes 40,1; 49,13; 51,3.12.19; 57,18; 61,2; 66,13 )
- es kommt insgesamt 13mal in diesen Kapiteln vor,
während wir es in Jes 1-39 nur ein einziges Mal
finden ( Jes 12,1 ).
Themen und
Theologie
Es ist etwas
schwierig, ein zentrales Thema im Buch Jesaja zu
bestimmen, aus dem heraus die anderen Aussagen
entstehen. Manche haben für das Buch zwei Themen
vorgeschlagen, eines für Kapitel 1 - 39 und eines
für Kapitel 40 - 66 . Im ersten Teil scheint das
Gericht der Schwerpunkt zu sein, im zweiten Teil
herrschen Heil und Trost vor. Da Jesaja theologisch
den Aussagen von 5.Mose folgt (es muß zu einer
Strafe für fehlenden Gehorsam gegenüber dem
mosaischen Bund kommen, bevor eine Zeit des Segens
anbrechen kann), lassen sich diese beiden Teile von
Jesaja jedoch miteinander verknüpfen. Die Kapitel 1
- 39 machen das Problem der Sünde des Volkes
deutlich, das zunächst beseitigt werden muß, bevor
das Verhältnis zu dem Gott des Bundes
wiederhergestellt werden kann. Das Gericht, das
in Kapitel 1-39 betont wird, ist diese reinigende
Kraft, die zur Vergebung und Verzeihung der Sünden
führt, was in Kapitel 40 - 66 betont wird (vgl. Jes
27,9 ). Die letztendliche Erlösung muß für Israel
durch den "vollkommenen Knecht", den Messias,
kommen. Er wird erfüllen, was die Nation als Knecht
nicht tun kann. Wir finden diesen Gedanken in den
sogenannten "Knecht-Liedern" im zweiten großen
Abschnitt des Buches Jesaja ( Jes 42,1-9; 49,1-13;
50,4-11; 52,13-53,12 ).
Aber in Kapitel
40 - 66 geht es um mehr als um die Erlösung von
Sünden. Diese Kapitel reden darüber hinaus von einer
Veränderung im Kosmos, von der Wiederherstellung der
göttlichen Schöpfungs-Ordnung. In Kapitel 1 -
39 wird das Gericht über die Sünde betont.
In Kapitel 40 - 66 dagegen geht es um die Versöhnung
dieser Sünden und die daraus folgende Veränderung in
den Menschen und in der ganzen Welt. Zunächst muß
also das Gericht kommen, bevor der Segen folgen
kann.
Jesaja hat eine
erhabene Sicht von Gott. Der Herr wird als Initiator
geschichtlicher Ereignisse gesehen. Er ist von
seiner Schöpfung getrennt und viel größer als diese.
Und doch ist er an den Geschehnissen in dieser
Schöpfung beteiligt.
Im Nahen Osten
jener Zeit hatten Namen eine weit größere Bedeutung,
als dies heute der Fall ist. Der Name eines Menschen
stand für seinen Charakter. Das Buch Jesaja ist hier
keine Ausnahme. Die Bedeutung der Namen Gottes
spielt in mehreren Aussagen des Propheten eine große
Rolle. Jesaja benutzt den Namen "der Herr" ( Jahwe )
über 300mal und damit bei weitem am häufigsten. Da
dies der Bundesname Gottes ist, ist es nur
natürlich, daß Jesaja ihn so oft benutzt. Auch den
Namen "Gott" ( ?MlOhIm ) finden wir in beiden Teilen
des Buches häufig. Es ist bemerkenswert, daß der
Name "Gott" sechsmal in Kapitel 40 auftaucht
(V. 1.3.8-9.27-28 . "Gott" in V. 18 ist die
Übersetzung der kürzeren Form ?Ml ). Dieses Kapitel
leitet ja den Abschnitt des Trostes für das
Bundesvolk ein. Als der eine, höchste Gott kann er
sein Volk wirklich trösten. (Vgl. frühere
Anmerkungen über das Thema "Trost" in Jes.) ?*l wird
offensichtlich in polemischer Weise gegenüber den
anderen Gottheiten benutzt, denn es steht mehrfach
in Abschnitten, in denen der Herr über seine
Souveränität gegenüber anderen Göttern spricht ( Jes
40-48 ). Viermal bekräftigt Gott "Ich bin Gott"
( ?Ml ) - Jes 43,12; 45,22; 46,9 (zweimal). "Herr"
( ?XDOnAy oder die kürzere Form ?XDNn ) betont
Gottes Herrschaft über seine Schöpfung und wird im
Buch Jesaja mehrfach benutzt, vor allem in Kapitel 1
- 39 . "Der Herr Zebaoth" ( Jahwe Q+=BA?NT ; manche
Übersetzungen sagen "Der Herr der Heerscharen") ist
der im Buch Jesaja am häufigsten benutzte
zusammengesetzte Name für Gott. Er taucht 46 mal
in Kapitel 1 - 39 und 6mal in Kapitel 40 - 66 auf.
Dieser zusammengesetzte Gottesname verbindet den
Bundesnamen Gottes ( Jahwe ) mit seiner Allmacht
über alle himmlischen Mächte.
Darüber hinaus
wird Gott noch zehnmal "der Herr, der Herr Zebaoth"
genannt ( ?XDOnAy Jahwe Q+=BA?NT ). Zwölfmal heißt
er "der Gott Israels" und 25mal "der Heilige in
Israel". "Erlöser" wird 13mal in Kapitel 41 - 63 von
Gott benutzt, wodurch Gottes erlösendes Tun für
Israel betont wird. Im gesamten AT findet sich diese
Bezeichnung für Gott nur noch einmal. Jesaja geht es
also in seiner Theologie und in seinem Buch ganz
zentral um Gott und um das Werk, das er tut und bis
ans Ende der Welt tun wird.
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GLIEDERUNG
I. Die Vergeltung Gottes
( Kap. 1-39 )
A. Die Anglage des
Herrn gegen das Volk ( Kap. 1-6 )
1.Der Titel des
Buches ( 1,1 )
2.Der
Rechtshandel des Herrn gegen das Volk ( 1,2-31 )
3.Eine
Bestätigung der Wiederherstellung ( 2,1-5 )
4.Der
gegenwärtige Zustand und die Konsequenzen für die Zukunft
( 2,6-4,1 )
5.Der heiligen
Geretteten ( 4,2-6 )
6.Der wertlose
Weinberg ( 5,1-7 )
7.Eine Anklage
der Sünde ( 5,8-30 )
8.Jesajas
Berufung ( Kap. 6 )
B. Prophetien der
Befreiung ( Kap. 7-12 )
1.Die Geburt
des Immanuel ( Kap. 7 )
2.Der kommende
Befreier ( 8,1-9,6 )
3.Das Exil für
das Nordreich ( 9,7-10,4 )
4.Assyriens
Fall und das Aufkommen des großen Königreiches ( 10,5-12,6 )
C.Gericht über die
Nationen ( Kap. 13-23 )
1.Babel
( 13,1-14,27 )
2.Die Philister
( 14,28-32 )
3.Moab ( Kap.
15-16 )
4.Damaskus
( 17,1-11 )
5.Das Land voll
schwirrender Flügel ( 17,12-18,7 )
6.Ägypten
( Kap. 19-20 )
7.Die Wüste
( 21,1-10 )
8.Edom
( 21,11-12 )
9.Arabien
( 21,13-17 )
10.Jerusalem
( Kap.22 )
11.Tyrus ( Kap.
23 )
D. Gericht und
Königreichs- Segen ( Kap. 24-27 )
1.Eine Zeit des
Gerichtes ( Kap. 24 )
2.Eine Zeit des
Segens im Königreich ( Kap. 25-27 )
E. Die Wehe-Rufe
( Kap. 28-33 )
1.Wehe über
Ephraim und Juda ( Kap. 28 )
2.Wehe über
Jerusalem ( Kap. 29 )
3.Wehe über die
halsstarrigen Kinder ( Kap. 30 )
4.Wehe über die
Allianz mit Ägipten ( Kap. 31-32 )
5.Wehe über die
Zestörer ( Kap. 33 )
F. Rache und Segen
( Kap.34-35 )
1.Der Tag der
Rache des Herrn ( Kap. 34 )
2.Der Tag des
Segens des Herrn ( Kap. 35 )
G. Geschichtliches
Zwischenspil: Juda wird in Gefangenschaft sein ( Kap.
36-39 )
1.Gottes
Erhabenheit über Assyrien ( Kap. 36-37 )
2.Judas
Gefangenschaft in Babylon ( Kap. 38-39 )
II. Die Wiederherstellung
durch Gott ( Kap. 40-66 )
A. Befreiung des
Volkes Gottes ( Kap. 40-48 )
1.Die Majestät
Gottes ( Kap. 40 )
2.Eine
Herausforderung an die Nationen ( Kap. 41 )
3.Der Knecht
und die Knecht-Nation ( Kap. 42 )
4.Ein
Vesprechen, den unwürdigen Knecht wieder anzunehmen
( 43,1-44,5 )
5.Die
Einzigartigkeit des Herrn als des einzigen Gottes
( 44,6-45,25 )
6.Gottes
Erhabenheit über Babylon ( Kap.46-47 )
7.Eine
Ermahnung an Israel ( Kap. 48 )
B. Wiederherstellung
durch den leidenden Gottesknecht ( Kap. 49-57 )
1.Der Knecht
Gottes wird angelehnt ( Kap. 49-50 )
2.Der Überrest
wird erhöht ( 51,1-52,12 )
3.Der Knecht
wird erhöht ( 52,13-53,12 )
4.Die Rettung
kommt durch den Gottesknecht ( Kap. 54-57 )
C. Die
Wiederherstellung geschieht und wird vollendet ( Kap.
58-66 )
1.Die
Wiedrherstellung geschieht durch Gottes Initiative ( Kap.
58-60 )
2.Das Kommen
des Messias und das Kommen diese Vaters ( 61,1-63,6 )
3.Das Gebet des
Volkes und die Antwort des Herrn ( 63,7-65,25 )
4.Der Herr
erfüllt seine Verheißungen ( Kap. 66 ) |
|