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Galaterbrief Eschatologie
Donald K. Campbell) Reihe Walvoord.
Galater Brief Einführung und Gliederung
(Donald K. Campbell)
Bedeutung des Briefes
Der Galaterbrief gilt, obwohl er zu den kürzeren Briefen des Apostels
Paulus gehört, als einer der wichtigsten und einflußreichsten
Paulustexte, der weitreichende theologische Auswirkungen hatte. Wie im
Römerbrief steht auch hier die Rechtfertigungslehre im Mittelpunkt. Aus
diesem Grund wurde der Römerbrief manchmal als eine Erweiterung des
Galaterbriefes und der Galaterbrief als "Kurzfassung des Römerbriefes"
bezeichnet.
Der Brief enthält, ähnlich wie der
2. Korintherbrief, eine beredte Apologie der apostolischen Autorität des
Paulus und stellt unter anderem eine Zusammenfassung der Lehraussagen
des Apostels dar. Einen entscheidenden Platz nimmt darin die Lehre von
der Rechtfertigung aus Glauben ein, auf die eine Verteidigung der
christlichen Freiheit gegen jede Form der Gesetzlichkeit aufgebaut wird.
In der frühen Kirche, als sich die Trennung zwischen Judentum und
Christentum vollzog, trug der Galaterbrief zweifellos dazu bei, die
Fronten zu klären. Jahrhunderte später in der Reformation erlangte er so
zentrale Bedeutung, daß man ihn als "den Eckstein der protestantischen
Reformation" bezeichnete. Die Rettung durch Gnade allein aus Glauben war
ja das Hauptanliegen der Reformatoren. Besonders Luther bezog sich immer
wieder auf den Galaterbrief und schätzte ihn ungemein hoch. Er befaßte
sich auch in zahlreichen Vorlesungen mit diesem Text, und sein
"Kommentar zum Galaterbrief" wurde schon zur damaligen Zeit viel
gelesen.
Doch die Wirkungsgeschichte dieses kleinen Briefes setzt sich im Grunde
genommen bis heute fort. Mit Recht nennt man ihn die "Magna Charta der
christlichen Freiheit", denn er verkündet auch den Generationen unserer
Zeit, daß die Erlösung von der Strafe und der Macht der Sünde nicht
durch Werke, sondern durch die Gnade allein aus Glauben an Gottes
Heilsplan erlangt wird.
Verfasserfrage
In der Forschung wurde der Galaterbrief, abgesehen von einigen ganz
radikalen Kritikern, immer als echter Paulustext anerkannt. Im Zuge der
deutschen Bibelforschung des 19. Jahrhunderts wurde zwar einem
biblischen Buch nach dem anderen die apostolische Verfasserschaft
abgesprochen, doch die Authentizität des Galaterbriefes stand selbst für
die Tübinger Schule fest. Das lag daran, daß er sowohl von den internen
als auch von den externen Belegen her außerordentlich gut bezeugt ist.
Von besonderer Bedeutung ist dabei, daß der Verfasser des Briefes sich
selbst im Eingangsgruß ( Gal 1,1 ) und nochmals an späterer Stelle ( Gal
5,2 ) ausdrücklich als Paulus zu erkennen gibt. Kap. 1; 2 sind zum
großen Teil autobiographisch und harmonieren weitgehend mit den
Ereignissen in Paulus' Leben, von denen in der Apostelgeschichte
berichtet wird. Die Theologie des Galaterbriefes ist zudem paulinische
Theologie ureigenster Prägung, wie sie auch in anderen Paulusbriefen,
ganz besonders im Römerbrief, zu finden ist.
Nicht weniger überzeugend sind die externen Belege. Im zweiten und
dritten Jahrhundert schrieben Irenäus, Clemens von Alexandria und
Origenesden Brief Paulus zu. Auch die Häretiker dieser Zeit,
einschließlich Marcion, gingen davon aus, daß er von dem Apostel selbst
stammt.
All diese Belege lassen nur den einen Schluß zu, daß in der frühen
Kirche keinerlei Zweifel über die Verfasserschaft des Galaterbriefes
bestanden. Wir können daher auch heute mit Sicherheit davon ausgehen,
daß der Galaterbrief ein authentisch paulinisches Schreiben ist.
Adressaten
Der Galaterbrief wendet sich an "die Gemeinden in Galatien" ( Gal 1,2 ).
Wo aber lag dieses "Galatien", und wer waren die "Galater" (vgl. Gal
3,1 )? Die Beantwortung dieser Frage wird durch die Tatsache
kompliziert, daß die Ortsbezeichnung "Galatien" zu der Zeit, in der der
Brief entstand, zwei verschiedene Bedeutungen hatte. Sie bezog sich
zunächst einmal auf eine Region im Norden und Osten Kleinasiens, in der
sich nach der Völkerwanderung aus Westeuropa über Italien und
Griechenland Gallier niedergelassen hatten. Die wichtigsten Städte
dieses Gebietes waren Ankyra, Pessinus und Tavium. 25 V. Chr. wurde das
Königreich dann zusammen mit dem Süden von Kleinasien, einschließlich
der Städte Antiochia, Ikonion, Lystra und Derbe, zur römischen Provinz.
Jahrhundertelang stritten sich die Gelehrten, ob Paulus den Galaterbrief
an Christen im nördlichen oder im südlichen Galatien geschrieben hatte.
Die Verteidiger der sogenannten "nordgalatischen Hypothese" führten ins
Feld, daß Paulus - wahrscheinlich auf seiner zweiten Missionsreise,
nachdem er Südgalatien verlassen hatte und bevor er nach Troas kam - den
Norden Galatiens aufsuchte und dort Gemeinden gründete ( Apg 16,6-8 ).
In Apg 18,23 ist offenbar sogar von einem zweiten Besuch in Nordgalatien
die Rede.
Die "südgalatische Hypothese", die z. B. von Sir William Ramsay
vertreten wird, geht davon aus, daß Paulus sich im Galaterbrief an die
Gemeinden von Derbe, Lystra, Ikonion und Antiochia in Pisidien wandte;
Städte, die er erstmals auf seiner ersten Missionsreise aufgesucht hatte
(vgl. Apg 13-14 ). Für diese Hypothese spricht, daß es in der Schrift
keinerlei Belege gibt, daß Paulus in Nordgalatien tatsächlich
christliche Gemeinden gründete, wohingegen die Gründung der Gemeinden in
Südgalatien in der Apostelgeschichte bestätigt wird.
Für die südgalatische Hypothese sprechen darüber hinaus folgende
Argumente: Die wichtigsten Straßen von Tarsus, Paulus' Heimatstadt, aus
führten direkt durch die Städte im Süden Galatiens, nicht aber durch
Nordgalatien. Es ist darüber hinaus anzunehmen, daß die Judaisten die
südlichen Städte den nördlichen vorzogen, weil in den ersteren viele
Juden lebten, an die sie sich mit ihrer Lehre wenden konnten. Die
Kollekte für die Armen in Jerusalem wurde von Abgeordneten aus
Südgalatien, jedoch von niemandem aus Nordgalatien begleitet (vgl. Apg
20,4 ). Barnabas, der im Galaterbrief erwähnt, aber nicht ausdrücklich
eingeführt wird (vgl. Gal 2,1.9.13 ), war den Gläubigen in den
nördlichen Gemeinden höchstwahrscheinlich unbekannt, denn er hatte
Paulus nur auf der ersten Missionsreise begleitet. Aus all dem und aus
noch weiteren Gründen halten viele Neutestamentler die Hypothese, daß
Paulus den Galaterbrief an die Christen in den Städten Südgalatiens
schrieb, für plausibler.
Datierung und Abfassungsort
Diejenigen Exegeten, die die Empfänger des Galaterbriefes mit den
Gläubigen in den südlichen Gemeinden der Provinz Galatien gleichsetzen,
sind im allgemeinen der Ansicht, daß der Brief etwa um das Jahr 48 n.
Chr., unmittelbar vor dem Apostelkonzil in Jerusalem ( Apg 15 ), in
Antiochia in Syrien entstand. Diese These läßt zwar einige
chronologische Probleme ungeklärt, ist jedoch wahrscheinlich trotzdem
die beste Lösung. Nach der ersten Missionsreise kehrten Paulus und
Barnabas nach Antiochia zurück. Petrus kam aus Jerusalem herab, um sie
zu besuchen. Er hielt sich eine Zeitlang bei ihnen auf, zog sich dann
jedoch von den Heidenchristen zurück - ein Verhalten, fürdas ihn Paulus
öffentlich zurechtwies. In der Zwischenzeit hatten am mosaischen Gesetz
festhaltende Judenchristen, falsche Lehrer, die das Apostolat des Paulus
in Frage stellten und lehrten, daß die Beschneidung heilsnotwendig sei,
die Gemeinden in Galatien beeinflußt. In einer raschen und
entschlossenen Reaktion auf das Verhalten des Petrus und den drohenden
Rückfall der Galater in die Gesetzlichkeit schrieb Paulus deshalb, noch
bevor er zum Apostelkonzil nach Jerusalem aufbrach, den vorliegenden
Brief, in dem er eindeutig Stellung bezieht.
Intention des Briefes
Die Gesetzesanhänger, die Judaisten, die in Galatien eingedrungen waren,
versuchten, Paulus bei den Gemeinden in Mißkredit zu bringen und
verkündigten zudem ein falsches Evangelium. Paulus sah sich daher
gezwungen, sein Apostolat und seine Botschaft zu verteidigen - eine
Aufgabe, der er sich in den beiden ersten Kapiteln des Galaterbriefes
unterzieht. In diesem autobiographischen Abschnitt demonstriert er auf
überzeugende Weise, daß seine Berufung zum Apostel und das Evangelium,
das er predigt, auf eine Offenbarung des auferstandenen Christus selbst
zurückgehen. In Kap. 3; 4 verteidigt er dann die wahre Lehre, die Lehre
der Gnade, d. h., die Rechtfertigung allein durch den Glauben. Um zu
verhindern, daß seine Leser die christliche Freiheit mit Zügellosigkeit
verwechseln, legt er ihnen am Schluß des Briefes ( Gal 5; 6 ) dar, daß
Christen durch die Kraft des Heiligen Geistes leben sollen, denn nur
dann zeigen sich in ihrem Leben anstelle von Werken des Fleisches die
Früchte des Geistes.
Der Galaterbrief wurde also als eine Art Heilmittel in einer ganz
bestimmten Situation geschrieben. Er sollte die ersten Christen aus dem
mosaischen Gesetz auf den Weg der Gnade, aus der Gesetzlichkeit in den
Glauben zurückholen. In dieser Funktion wurde er zu einer entschiedenen
Aussage für die Rettung allein durch den Glauben - nicht durch Werke -
und ist als solche heute noch ebenso relevant wie zu der Zeit, in der er
geschrieben wurde.
GLIEDERUNG
I. Einleitung ( 1,1-10 )
A. Der Gruß ( 1,1-5 )
B. Die Verfälschung des Evangeliums ( 1,6-10 )
II. Persönliches: Apologie der apostolischen Autorität des Paulus
( 1,11-2,21 )
A. Paulus` Unabhängigkeit von den Aposteln ( 1,11-24 )
1. Paulus` Evangelium geht auf eine Offenbarung zurück
( 1,11-12 )
2. Die Ereignisse vor der Bekehrung des Paulus ( 1,13-14 )
3. Die Ereignisse bei der Bekehrung des Paulus ( 1,15-16 a)
4. Die Ereignisse nach der Bekehrung des Paulus ( 1,16 b. 17 -
24 )
B. Paulus` Anerkennung durch die Apostel ( 2,1-10 )
C. Paulus` Tabel des Führers der Apostel ( 2,11-21 )
III. Die Lehre: Apologie der Rechtferigung allein aus Glauben
( Kap.3-4 )
A. Rechtferigung der Lehre ( Kap.3 )
1. Anhand der Erfahrung der Galater ( 3,1-5 )
2. Anhand des Beispiels von Abraham ( 3,6-9 )
3. Anhand der Wirkung des Gestzes ( 3,10-12 )
4. Anhand der Werke Christi ( 3,13-14 )
5. Anhand der zeitlosen Wirksamkeit des Glaubens ( 3,15-18 )
6. Anhand der Intention des Gesetzes ( 3,19-29 )
7. Anhand des gegenwärtigen Standes der Gläubigen ( 3,26-29 )
B. Veranschaulichung der Lehre ( Kap.4 )
1. Die Befreiung vom Gesetz ( 4,1-7 )
2. Persönaliche Bitten ( 4,8-20 )
a. Der Appell, nicht in die Gesetzlichkeit zurückufallen
( 4,8-11 )
b. Der Appell an die persönliche Beziehung zwischen
Apostel und Gemeinde ( 4,12-31 )
c. Der Appell, an den Apostel zu denken ( 4,17-20 )
3. Beispiele aus der Schrift ( 4,21-31 )
a. Die historischen Fakten ( 4,21-23 )
b. Die allegorische Interpretation ( 4,24-27 )
c. Die persönliche Anwendung ( 4,24-31 )
IV. Praktische Anweisungen: Apologie der chrstlichen Freiheit
( 5,1-6,10 )
A. Ein Leben in Freiheit vom Gesetz ( 5,1-12 )
1. Die Hinwendung zum Gesetz hebt die Gnade auf ( 5,1-2 )
2. Die Hinwendung zum Gesetz macht den Menschen zum Schuldner
( 5,3 )
3. Die Hinwendung zum Gesetz ist gleichbedeutend mit dem
Abfall von der Gnade ( 5,4-6 )
4. Die Hinwendung zum Gesetz verhindert die geistliche
Weiterentwicklung der Gläubigen ( 5,7-10 )
5. Die Hinwendung zum Gesetz bedeutet die Aufhebung des
Ärgernisses vom Kreuz ( 5,11-12 )
B. Ein Leben in christlicher Zucht ( 5,13-15 )
C. Ein Leben im Geist ( 5,16-26 )
1. Die Verheißung des Sieges über die Sünde ( 5,16-18 )
2. Die Auswirkungen der Sünde ( 5,19-21 )
3. Die Frucht des Geistes ( 5,22-23 )
4. Der Sieg über die Sünde ( 5,24-26 )
D. Ein Leben des Dienens ( 6,1-10 )
1. Der Dienst an einem Christen, der gesündigt hat ( 6,1 )
2. Der Dienst an einem Christen, der eine Last trägt ( 6,2-5 )
3. Der Dienst an den Seelsorgern ( 6,6-9 )
4. Der Dienst an den allen Menschen ( 6,10 )
V. Schluß ( 6,11-18 )
A. Paulus` eigenhändige Unterschrift ( 6,11 )
B. Paulus` Gegner ( 6,12-13 )
C. Paulus` Ruhm ( 6,14-16 )
D. Paulus` Segen ( 6,17-18 ) |