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Galaterbrief Eschatologie
Donald K. Campbell) Reihe Walvoord.
Galater Brief Kapitel
1 Campbell
Der Eingang des Galaterbriefes ist einerseits typisch für einen
Paulusbrief, andererseits aber auch völlig ungewöhnlich. Die üblichen
Angaben zum Verfasser und zu den Adressaten des Briefes und auch die
traditionelle Grußformel sind zwar vorhanden, doch wir vermissen die
Danksagung und das Lob für die Gläubigen, die sonst in keinem
Paulusbrief fehlen. Die Abruptheit der Eingangsworte konfrontiert uns
sofort mit dem Hauptthema des Briefes: den Angriffen auf das Apostolat
des Paulus. Obwohl Paulus nicht zu den zwölf Jüngern Jesu gehörte,
beansprucht er doch, ihnen als Apostel gleichgestellt zu sein. Der
Titel apostolos hat einen Beiklang von Autorität, denn er bezeichnet
eine Person, die das Recht hat, als Stellvertreter oder Abgesandter für
Gott zu sprechen.
Paulus hat sein Apostolat nicht von Menschen erhalten, d. h., er ist
nicht von offizieller Seite, z. B. von den Leitern der Gemeinde in
Jerusalem oder Antiochia, zum Apostel ernannt worden. Er ist auch nicht
von einer Einzelperson in sein Amt eingesetzt worden ( auch nicht durch
einen Menschen ), wie z. B. von Hananias, der ihm in Damaskus zu Hilfe
kam (vgl. Apg 9,10-17 ), oder von Barnabas, der ihm sowohl in Jerusalem
als auch in Antiochia die Türen zu den christlichen Gemeinden öffnete
(vgl. Apg 9,27; 11,25-26 ). Paulus erhebt vielmehr den kühnen Anspruch,
daß seine Berufung zum Apostel vom Himmel, von Gott, dem Vater , und dem
auferstandenen Herrn Jesus Christus , kam. Dies ist das einzige Mal im
vorliegenden Brief, daß ganz direkt von der Auferstehung Christi die
Rede ist. Der Apostel hebt damit die Bedeutung dieses Ereignisses für
sein Apostolat besonders hervor, denn er wurde nicht berufen, als
Christus noch auf Erden lebte, sondern erst von dem Auferstandenen.
Gal 1,2
Seinem Gruß schließen sich alle Brüder , die bei ihm sind, an - ohne
dabei jedoch als Mitverfasser des Briefes aufzutreten. Es handelte sich
bei ihnen um Mitarbeiter von Paulus, wahrscheinlich Barnabas und einige
Propheten und Lehrer, die ihm in Antiochia geholfen hatten (vgl. Apg
13,1 ). Daß Paulus sie hier ausdrücklich erwähnt, soll deutlich machen,
daß die Ansichten, die er in diesem Brief formuliert, nicht nur von ihm,
sondern auch von anderen Christen vertreten werden.
Empfänger des Briefes sind die Gemeinden in Galatien . (Vgl. die Karte
vor dem Römerbrief.) Er wurde also als Rundschreiben wahrscheinlich an
alle die Gemeinden gesandt, die Paulus auf seiner ersten Missionsreise
gegründet hatte: Derbe, Lystra, Ikonion und Antiochia in Pisidien.
Gal 1,3
Paulus benutzte in allen seinen Briefen die traditionelle griechische
und hebräische Grußformel Gnade und Friede , um der Hoffnung Ausdruck zu
verleihen, daß seine gläubigen Leser jeden Tag neu durch diesen Segen
bewahrt werden. "Gnade und Friede" kommen von Gott, unserm Vater, und
dem Herrn Jesus Christus . (Vgl. die Tabelle "Die Einleitungsworte des
Apostels Paulus zu seinen Briefen" bei Röm 1,1-7 .)
Gal 1,4-5
Der Gruß schließt mit einer herrlichen Aussage über das Werk Christi am
Kreuz und seine befreiende Macht - ein weiteres Hauptthema des Briefes.
Christus hat sich selbst für unsere Sünden dahingegeben (vgl. 1Tim 2,6;
Tit 2,14; 1Pet 3,18 ), und zwar freiwillig und ein für allemal. Sein Tod
befriedigte die gerechten Forderungen, die Gott an die Sünder stellte,
versöhnte die Menschen mit Gott und erlöste die Menschen von dieser
gegenwärtigen, bösen Welt . Das Evangelium ist eine befreiende
Botschaft. Es erlöst die Sünder, die an es glauben, durch die Macht
Christi, der in ihnen Wohnung nimmt, aus der Macht der gegenwärtigen
Weltordnung und von der Strafe des künftigen Gerichts. Deutet Paulus
bereits hier implizit darauf hin, daß das alttestamentliche Gesetz, das
von den gesetzestreuen Galatern so stark verfochten wurde, eine solche
Befreiung nicht bewirken konnte?
In seinem Erlösungswerk erfüllte Christus den Willen Gottes ( Gal 1,4 c;
vgl. Hebr 10,7-10 ) und verherrlichte Gott ( Gal 1,5; vgl. Joh 17,1 )
durch seinen Gehorsam. Durch ihn können nun auch die erlösten Heiligen
Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit verherrlichen.
Damit hat Paulus bereits die Grenzen seiner Argumentation abgesteckt und
seine beiden wichtigsten Anliegen umrissen. Er hat die Rechtmäßigkeit
seines Apostolats bestätigt und deutlich gemacht, daß die Grundlage für
die Rettung der Menschen allein im Werk Christi, nicht in menschlichen
Werken liegt.
B. Die Verfälschung des Evangeliums
( 1,6-10 )
Im Galaterbrief fehlt die Passage, in der Paulus gewöhnlich seinem Dank
an Gott für die Glaubensentwicklung seiner Adressaten Ausdruck gibt.
Statt dessen macht er seinem Erstaunen und Ärger über den Abfall der
Galater Luft. Dieser plötzliche Ausfall überrascht vor allem im
Vergleich zur Eröffnung des 1. Korintherbriefes, wo der Apostel die
Gemeinde bei aller moralischen Unzulänglichkeit noch lobt. Anscheinend
ist angesichts des Ernstes der theologischen Verirrung der Galater Dank
nicht mehr angebracht.
Gal 1,6-7
Paulus kann es kaum fassen: Die galatischen Gläubigen sind im Begriff,
sich von der Wahrheit abzuwenden ( metatithesthe , ein militärischer
Terminus für Desertion). Seine Verwunderung rührt vor allem daher, daß
dies schon so bald nach seinem letzten Besuch bei ihnen bzw. so kurz
nachdem die falschen Lehrer mit ihrer hinterhältigen Arbeit begannen,
geschieht. Die Galater sind nicht einfach von einem theologischen System
abgefallen, sondern von Gott selbst, von dem, der sie berufen hat in die
Gnade Christi (das Hauptthema des Briefes). Statt dessen haben sie
sich einem andern , falschen Evangelium zugewandt. Nach Paulus hat ein
Evangelium der Gesetzlichkeit, das neben dem Glauben auch Werke für
heilsnotwendig erklärt, nichts mit der Botschaft zu tun, die er selbst
predigt und durch die allein die Galater gerettet wurden. Die
Verkündigung eines solchen falschen Evangeliums ist vielmehr ein
Versuch, das Evangelium Christi zu verkehren . Der Apostel war sich der
Tatsache bewußt, daß zu derselben Zeit, in der er seinen Brief schrieb,
die falschen Lehrer am Werk waren und die Galater verwirrten (vgl. Apg
15,24; 20,29-30 ).
Gal 1,8
Um anschaulich zu machen, daß das wahre Evangelium der Gnade Gottes auf
keinen Fall verändert werden darf, konstruiert Paulus einen
hypothetischen Fall. Wenn er (ein von Gott berufener Apostel) oder ein
Engel vom Himmel die Botschaft des Evangeliums veränderte - eine höchst
unwahrscheinliche Situation -, so sei er verflucht ( anathema ).
Gal 1,9
Auf den ersten Blick scheint Paulus sich in diesem Vers zu wiederholen,
doch tatsächlich führt er seinen Gedankengang weiter aus. Paulus und
Barnabas hatten die Galater bereits vor dem Gericht gewarnt, als sie das
Evangelium zum ersten Mal unter ihnen predigten. Diese Warnung
wiederholt Paulus nun nochmals. Als leidenschaftlicher Verfechter der
Reinheit des Evangeliums der Gnade weist er seine Leser erneut darauf
hin, daß jeder, der ein anderes Evangelium predigt als er (was die
falschen Lehrer ja taten), der ewigen Strafe verfallen wird. Es ist
nicht schwer zu verstehen, warum Paulus hier so heftig auf die
Verfälschung seiner Botschaft durch die Judaisten reagiert: Wenn Werke
heilsnotwendig sind, so heißt das, daß das Werk, das Christus vollbracht
hat, nicht ausreichend ist (vgl. Gal 2,21 ). Darüber hinaus steht für
die, die verloren waren, viel auf dem Spiel: Wenn die Botschaft des
Evangeliums verkehrt wird, wird auch der Weg, auf dem die Menschen
gerettet werden, verkehrt, und sie laufen Gefahr, ihr Heil auf ewig zu
verlieren.
Gal 1,10
Anscheinend hatten die Judaisten Paulus vorgeworfen, daß er die Freiheit
vom Gesetz nur deshalb lehre, um die Heiden für das Christentum zu
gewinnen. Der strenge Ton des Galaterbriefes und insbesondere die harte
Sprache, derer sich der Apostel bedient, kann jedoch wohl kaum den
Verdacht aufkommen lassen, er lege es darauf an, den Menschen
gefällig zu sein. Wer die Gunst der Menschen erringen will, schleudert
nicht Anathemata gegen die, die ein falsches Evangelium verkündigen.
Wenn dem Apostel tatsächlich daran gelegen gewesen wäre, Menschen
gefällig zu sein , wäre er wohl eher weiterhin als eifriger,
gesetzestreuer Pharisäer aufgetreten statt als Knecht Christi . An
anderer Stelle gibt Paulus denn auch seinem Wunsch, Gott und gerade
nicht den Menschen zu gefallen, explizit Ausdruck (vgl. 2Kor 6,12; 1Thes
2,4 ).
II. Persönliches: Apologie der apostolischen Autorität des Paulus
( 1,11-2,21 )
Im folgenden geht Paulus im einzelnen auf die Versuche seiner Gegnerein,
seine Vollmacht als Apostel für illegitim zu erklären. Ist er ein
Hochstapler, der sich selbst zum Apostel ernannt hat? Aus seiner
Autobiographie heraus erklärt er, daß er (a) bereits Apostel war, bevor
er die anderen Apostel traf, (b) daß er, als er sie traf, als
gleichrangig aufgenommen wurde und (c) daß er einmal sogar Petrus, den
anerkannten Leiter der Zwölf, getadelt hat.
A. Paulus' Unabhängigkeit von den Aposteln
( 1,11-24 )
1. Paulus' Evangelium geht auf eine Offenbarung zurück
( 1,11-12 )
Gal 1,11-12
Zunächst versichert Paulus seinen Lesern nochmals, daß das Evangelium,
das er predigt, nicht von menschlicher Art ist. Die von Menschen
erfundenen Religionen legen Wert auf menschliche Verdienste und Werke,
die für die Rettung notwendig sind. Nicht so das Evangelium des Paulus.
Zweitens erklärt der Apostel abermals, daß er sein Evangelium nicht von
einem Menschen empfangen habe. Obwohl er Stephanus hatte predigen hören
und mit Hananias und Barnabas persönlich bekannt war, stand er, was sein
Wissen über die geistliche Wahrheit betraf, nicht in der Schuld dieser
Männer. Drittens sagt er, daß er das Evangelium, das er predigt, nicht
durch eine Unterweisung gelernt habe. Die Galater wurden zwar auf diesem
Wege damit vertraut gemacht (Paulus hat es sie gelehrt), doch dem
Apostel selbst wurde es durch eine Offenbarung Jesu Christi zuteil. Wie
können die Galater es sich also herausnehmen, die Vollmacht und
Botschaft eines Apostels, der durch die höchste Autorität - durch
Christus - in sein Amt eingesetzt ist, in Frage zu stellen? Und wie
können sie es wagen, sich von der von Gott geoffenbarten Wahrheit
abzuwenden?
2. Die Ereignisse vor der Bekehrung des Paulus
( 1,13-14 )
Gal 1,13-14
Unter Berufung auf seine Autobiographie wiederholt Paulus dann nochmals
nachdrücklich, daß er sein Evangelium nicht von Menschen übernommen hat.
Er verweist auf sein Leben vor seiner Bekehrung und erinnert seine Leser
daran, daß seine frühere Beziehung zur Kirche früher nur darin bestand,
daß er sie fanatisch verfolgte. Auch in seiner Verteidigungsrede vor
Herodes Agrippa II. hob Paulus hervor, welch ein ingrimmiger Feind des
Christentums er einst war (vgl. Apg 26,9-11 ). Dieser Feindschaft
entsprach der Eifer für das Judentum , den er als Pharisäer an den Tag
legte und in dem er die anderen Juden zu übertreffen suchte. Er liebte
das Gesetz und eiferte über die Maßen für die Satzungen der Väter .
Zweifellos hatte Paulus viel Zeit damit verbracht, das Gesetz Moses und
die rabbinischen Traditionen zu studieren. Wer konnte ihm also
vorwerfen, nicht mit den Lehren des Judentums vertraut zu sein, die er
doch mindestens ebensogut kannte wie die Judaisten?
3. Die Ereignisse bei der Bekehrung des Paulus
( 1,15-16 a)
Gal 1,15-16 a
An diesen Versen sticht vor allem der Gegensatz zu dem vorher Gesagten
(V. 13-14 ) ins Auge: "Als es aber Gott wohlgefiel..." Nirgendwo im
Neuen Testament wird dieses Eingreifen Gottes deutlicher beschrieben als
in Apg 9 .Hier im Galaterbrief zählt Paulus die drei Dinge, die Gott für
ihn getan hat, einfach nochmals auf. Er ist von seiner Mutter Leib an
ausgesondert . Paulus weiß, daß er schon vor seiner Geburt von der
göttlichen Vorsehung erwählt wurde und daß sein ganzes Leben bis zu dem
Augenblick seiner Bekehrung eine Vorbereitung auf sein Amt als
Verkündigerdes Evangeliums der Gnade Gottes war. Zweitens hat Gott
Paulus durch seine Gnade berufen . Das ist ein Hinweis auf den
Zeitpunkt, an dem Paulus gerettet wurde. Er antwortete auf Gottes Ruf
und nahm Jesus als Retter an.
Im Römerbrief ( Röm 8,30 ) beschrieb Paulus die Reihenfolge, in der das
Heilswerk Gottes seinen Lauf nimmt: "Die er aber vorherbestimmt hat, die
hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht
gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht."
Drittens gefiel es Gott, daß er seinen Sohn offenbarte gegenüber Paulus.
Paulus, der Christus gegenüber in Blindheit verharrte und der festen
Überzeugung war, daß der Nazarener ein Betrüger sei, durfte Christus auf
der Straße nach Damaskus sehen und erfuhr später in einer inneren
Offenbarung die volle Bedeutung der Person und des Werkes des Retters.
Das Kernstück dieser Offenbarung war, daß Paulus das Evangelium unter
den Heiden verkündigen sollte. (Über das Wirken des Paulus in der
heidnischen Welt und über seine Missionsreisen gibt die
Apostelgeschichte Aufschluß.) Er wurde als "Heidenapostel" bekannt
(vgl. Apg 9,15; 13,46-47; 26,20; Röm 11,13; 15,16; Eph 3,8; 1Tim 2,7 ).
Nochmals weist Paulus seine Leser explizit darauf hin, daß weder seine
Bekehrung noch sein Auftrag von Menschen kamen, sondern das Werk Gottes
waren. Wie sonst ließe sich eine so totale Verwandlung, wie er sie
erlebt hatte - vom Verfolger zum Verkünder des Evangeliums Gottes -,
erklären?
4. Die Ereignisse nach der Bekehrung des Paulus
( 1,16 b. 17-24 )
Gal 1,16-17 (Gal 1,16b-17)
Paulus hatte hervorgehoben, daß er seine Botschaft weder vor noch bei
seiner Bekehrung von Menschen erhalten hatte. Nun sagt er, daß er auch
danach nicht unter dem Einfluß irgendeines Menschen gestanden habe.
Obwohl er danach andere Christen traf, besprach er sich hinsichtlich der
christlichen Lehre nicht mit ihnen. Wenn er sich über das Evangelium
unsicher gewesen wäre, hätte er leicht nach Jerusalem , zu den
zwölf Aposteln , gehen können, doch er tat auch das nicht. Statt
dessen zog er nach Arabien . Wir wissen nicht, ob zu Missionszwecken
oder ob er sich nur von den Menschen zurückziehen und mit dem Herrn
allein sein wollte, um nachzudenken, zu meditieren und weitere
Offenbarungen zu empfangen. Wahrscheinlich dachte er, der früher so
eifrig das Gesetz studiert hatte, nun über die Bedeutung seiner
Bekehrung nach und suchte im Alten Testament nach Belegen für Christus
(vgl. Lk 24,27 ). Das Ergebnis dieser Zeit in Arabien war die
paulinische Theologie, die der Apostel in seinem Brief an die Römer
ausführlich darlegte.
Worum es Paulus in dieser Erklärung ging, liegt auf der Hand. Er hatte
seine Theologie nicht im Austausch mit anderen Menschen ausgebildet,
sondern unabhängig von ihnen nach göttlicher Führung gesucht.
Gal 1,18-20
Hier bestätigt Paulus, was er soeben gesagt hat, indem er versichert,
daß er erst drei Jahre nach seiner Bekehrung nach Jerusalem zog. Hätte
er so lange gewartet, wenn er theologische Unterweisung von den Jüngern
gebraucht hätte? Als er schließlich in die Stadt der Apostel kam, war es
sein Hauptanliegen, Kephas kennenzulernen, und er blieb fünfzehn Tage
bei ihm . Danach verließ er Jerusalem wieder, weil eine Verschwörung
gegen ihn im Gange war (vgl. Apg 9,29 ). In der Zwischenzeit hatte er
zwar den berühmten Apostel Petrus kennengelernt, doch es gibt keinen
Hinweis, daß er von ihm theologische Unterweisung oder Unterstützung für
sein Amt bekam. Von den anderen Aposteln traf er nur noch Jakobus, des
Herrn Bruder , einen der Leiter der Gemeinde in Jerusalem (vgl. Apg
12,17 ). Um die Wahrheit dessen, was er soeben gesagt hatte, zu belegen
- und zweifellos, um dem Vorwurf der Judaisten zu begegnen, die ihn
beschuldigten, seine Beziehung zu den Zwölfen falsch darzustellen -,ruft
er Gott zum Zeugen an, daß er nicht lügt.
Gal 1,21-22
Nach seinem kurzen Besuch in Jerusalem hielt Paulus sich längere Zeit
in Syrien und Zilizien auf, daher war er den christlichen Gemeinden in
Judäa nicht persönlich bekannt (vgl. Apg 9,30; 11,25 ). Sein Aufenthalt
dort hing nicht mit einem Auftrag der anderen Apostel zusammen, und
aufgrund der räumlichen Entfernung zwischen ihm und Jerusalem konnte er
auch nicht unter ihrer Vollmacht oder Aufsicht stehen.
Gal 1,23-24
Die Gemeinden in Judäa hatten Paulus fast vergessen. Das einzige, was
sie von ihm gehört hatten , war, daß jener Paulus, der die
Gemeinde früher verfolgte, jetzt den Glauben, den er früher zu zerstören
suchte, predigte . Zu dieser Predigt gehörte selbstverständlich auch die
Lehre von der Rechtfertigung allein aus Glauben, nicht durch die
Beschneidung oder durch Werke. Für diese Lehre priesen die Gläubigen in
Judäa Gott über Paulus. Dieser Erfolg war ein eindrucksvoller Schlag
gegen die falschen Lehrer: Die Christen in Judäa billigten das
Evangelium, das die Judaisten in Galatien zu untergraben suchten. |