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Hesekiel (Charles H. Dyer)
Hesekiel Walvoord Hesekiel (Charles H. Dyer)
Hesekiel, noch immer neben dem Altar stehend, blickte auf das Heiligtum
und sah etwas wie einen Thron aus Saphir über dem Raum, der über den
Köpfen der Cherubim war . Dies war der azurblaue Thron Gottes, der auch
auf seinem Thronwagen gewesen war (vgl. die Anmerkungen zu Hes 1,26 ).
Gott selbst war im Eingang des Heiligtums, aber sein Thronwagen war "auf
der Südseite des Tempels" ( Hes 10,3 ).
Gott sagte dem Engelsschreiber: Geh zwischen die Räder unter den
Cherubim und nimm brennende Kohlen und verstreue sie über die Stadt .
Die "brennenden Kohlen" unter den Cherubim hatte Hesekiel bereits vorher
gesehen ( Hes 1,13 ; vgl. Jes 6,6 ). Nun benutzte Gott solche Kohlen, um
seine "heilige" Stadt zu reinigen.
Hes 10,6-7
Hesekiel kehrte von seiner kurzzeitigen Abschweifung zurück, um weiter
von dem Mann in Leinen zu berichten. Der Bote ging zu dem Thronwagen
Gottes und stand neben einem seiner vier Räder und dem Cherubim
(vgl. Hes 1,15-18 ). Einer der Cherubim nun nahm von dem Feuer und legte
es in die Hände des Mannes in Leinen . Auf diese Weise wurde die
göttliche Reinigung von Jerusalem ins Werk gesetzt.
Gottes Gericht als ein Feuer , das über Jerusalem verstreut würde, ist
angesichts des Schicksals der Stadt sehr interessant. Denn die
babylonische Armee zerstörte die Stadt später tatsächlich durch Feuer
(vgl. 2Kö 25,8-9 ). Der Mann in Leinen nahm das Feuer und ging hinaus.
Hesekiel berichtet zwar nicht, wie er das Feuer über Jerusalem
ausstreute; es kann aber aus dem Gesagten geschlossen werden.
Wahrscheinlich waren die Augen des Propheten noch immer auf den
Thronwagen Gottes gerichtet.
Dann hörte Hesekiel die Räder, die auch drehende Räder genannt werden.
"Drehende Räder" ( hagalgal ) bedeutet rollen oder rotieren. Die Räder
wurden also nach ihrer Funktion benannt: sie bewegten den Thronwagen
Gottes, indem sie rollten. Die Benennung der Räder scheint hier auf ihr
Wegziehen vorzubereiten (das in Hes 10,15-19 beschrieben wird). Die
Herrlichkeit Gottes wird nun auf "den drehenden Rädern" aus seinem
Tempel ziehen.
Hes 10,14
Hesekiel beschrieb nun die Gesichter der Cherubim noch einmal (vgl. die
Anmerkungen zu Hes 1,10 ). Aber zwischen diesen beiden Beschreibungen
besteht eine offensichtliche Diskrepanz. In Kapitel 1 haben die Cherubim
die Gesichter eines Menschen, eines Löwen, eines Adlers und eines
Stieres. Hier, in Kapitel 10 , jedoch sind ihre Gesichter ein Cherub ,
ein Mensch , ein Löwe und ein Adler . Manche meinten, daß ein späterer
Abschreiber versehentlich statt "Gesicht eines Stieres" "ein Cherub"
geschrieben hat. Eine andere Erklärung ist, daß das Gesicht eines
Stieres tatsächlich gewöhnlich mit dem eines Cherub gleichgesetzt wurde.
In der akkadischen Literatur scheinen die kuribu (ein mit "Cherub"
verwandtes Wort) nichtmenschliche Gesichter zu haben.
Hes 10,15-22
Nun war für die Herrlichkeit Gottes die Zeit gekommen zu gehen. Dann
erhoben sich die Cherubim aufwärts. Gottes Thron erhob sich aus dem
Tempelhof Israels in die Luft. Hesekiel beschrieb die Bewegung der
Cherubim und Räder (V. 15 - 17 ) mit den gleichen Worten, die er auch
in Kapitel 1 verwendet hatte (vgl. die Anmerkungen zu Hes 1,19-20 ).
Gottes Herrlichkeit, die im Eingang des Tempels gestanden hatte, erhob
sich von der Schwelle des Tempels und stellte sich über die
Cherubim ( Hes 10,18 ). Gott bestieg seinen Thronwagen, um aus seinem
Tempel und seiner Stadt zu ziehen. Der Thronwagen setzte sich ostwärts
in Bewegung, aber als die Cherubim den Rand des Tempelbezirkes
erreichten, hielten sie an dem Eingang des Osttores zum Haus des HERRN ,
und die Herrlichkeit (vgl. die Anmerkungen zu Hes 1,28 ) des Gottes
Israels war über ihnen . Diese Wesen (V. 20 - 22 ) waren ohne Zweifel
die gleichen Cherubim, die Hesekiel schon früher gesehen hatte. Bevor
Gott den Tempel und die Stadt verließ, legte er noch einen letzten Halt
ein. Erst wenn Gott das Tor verlassen hatte, konnte die Inschrift
"Ichabod" ("die Herrlichkeit ist vergangen") über Jerusalem gesetzt
werden (vgl. 1Sam 4,21-22 ). Als wollte Hesekiel diesen letzten Schritt
der Herrlichkeit Gottes hinauszögern, fügte er hier die Geschichte der
25 gottlosen Herrscher ein ( Hes 11,1-21 ). |