Hesekiel Walvoord Hesekiel (Charles H. Dyer)
Hesekiel 39 und 40 und 41
Die angreifenden Armeen werden von Gott völlig vernichtet werden. Gott
wird sie gegen die Berge Israels bringen (V. 2 ; vgl. Hes 38,8 ), sie
schwächen ( Hes 39,3 ) und niederwerfen auf den Bergen Israels . Die
einst so mächtige Armee wird zur Speise für Vögel und wilde Tiere .
Gott wird aber auch die Heimatländer der Angreifer bestrafen: Ich werde
Feuer schicken auf Magog und auf die, die in Sicherheit in den
Küstenländern wohnen . Das Schicken von Feuer bedeutet Zerstörung und
militärische Verwüstung ( Hes 30,8.14.16 ; vgl. Hos 8,14; Am
1,4.7.10.14; Hes 2,2.5 ). Das Volk, das den Angriff ausgeheckt hat, wird
selbst vernichtet werden. Die "Küstenländer" sind bereits mehrfach von
Hesekiel erwähnt worden (vgl. Hes 26,15.18; 27,3.6-7.15.35 ). Sie
beziehen sich auf die entferntesten Gebiete der damaligen Welt. Durch
all dies wird Gott Israel zeigen, daß er heilig ist und nicht durch die
Sünden Israels gelästert werden darf (vgl. Hes 36,22 ). Auch die Völker
werden sehen, daß er der Heilige in Israel ist .
Hes 39,9-11
(2) Die Nachwirkungen des Kampfes ( Hes 39,9-20 )
Jene, die kommen werden, um Israel zu berauben ( Hes 38,12 ), werden
selbst beraubt werden. Die Israeliten werden die Waffen der gefallenen
Soldaten sieben Jahre lang für Feuer benutzen . Sind die Kriegswaffen
- Pferde, Schwerte, Schilder, Bogen, Pfeile, Keulen und Speere ( Hes
38,4-5; 39,9 ) - wörtlich zu verstehen, oder reden sie bildlich von den
heutigen Waffen? Der Text selbst erlaubt beide Auslegungen, aber die
gewöhnliche Bedeutung der Worte könnte darauf hinweisen, daß Hesekiel
von tatsächlichen Pferden usw. redet. Es wäre durchaus vorstellbar, daß
durch die anderen katastrophalen Ereignisse der ersten dreieinhalb Jahre
der siebzigsten Jahrwoche Daniels ( Mt 24,6-8; Offb 6 ) eine Rückkehr zu
den eher primitiven Methoden der Kriegsführung eingetreten sein könnte.
Während der restlichen Zeit der großen Trübsal und bis in das Millenium
hinein wird Israel, das diese Waffen verbrennt, keine Bäume
fällen müssen. Israel wird jene ausrauben, die es ausgeraubt haben, und
die plündern, die es geplündert haben.
Nach dem Kampf wird Israel auch die Toten Gogs begraben. Dies wird
geschehen im Tal derer, die nach Osten zum Meer reisen . Diese
Übersetzung scheint etwas verwirrend, denn das "nach" wurde von den
Übersetzern ergänzt, und "östlich" ( qiDmat ) solltebesser mit "im Osten
von" wiedergegeben werden (vgl. 1Mo 2,14; 1Sam 13,5 ). Das Tal, in dem
Gogs Heer begraben wird, liegt "östlich von" dem Toten Meer im heutigen
Jordanien. Der Ausdruck "die, die nach Osten reisen" ( hAZOB+rIm )
könnte als Eigenname verstanden werden. Es könnte sich auf die "Berge
von Abarim" ( hAZXBArIm ), östlich des Toten Meeres, beziehen, durch die
Israel ziehen mußte, als es auf dem Weg in das verheißene Land war
(vgl. 4Mo 33,48 ). Wenn dies so ist, dann wird der Ort, an dem Gog
begraben wird, in dem Tal von Abarim liegen, auf der anderen Seite des
Toten Meeres, im Land Moab. Aber trotzdem wird er auch in Israel sein,
denn dieses Gebiet gehörte zeitweilig zu Israel (vgl. 1Sam 8,2; Ps
60,10 ).
Die Zahl der Leichen wird so groß sein, daß der Weg der
Reisenden versperrt wird. Auch hier könnte "der Weg der Reisenden" mit
"Abarim" übersetzt werden. Das Tal wird überfüllt sein mit den
Leichnamen der Soldaten. Der Name des Tales wird verändert in das Tal
der Horden Gogs .
Hes 39,12-16
Es werden so viele Soldaten getötet werden, daß das Haus Israel es
sieben Monate lang begräbt . Selbst wenn dies geschehen ist, werden noch
viele Männer ausgesondert, die im Land umhergehen und nach weiteren
Leichen suchen. Wenn sie durch das Land gehen und einer von ihnen
Menschengebeine sieht, wird er ein Zeichen daneben aufrichten. Wenn dann
die Totengräber dieses Zeichen sehen, werden sie die menschlichen
Überreste ebenfalls in das Tal der Horden Gogs bringen und dort
begraben. Dieses ganze Unternehmen wird so gewaltige Ausmaße haben, daß
in dem Tal neben der Grabesstätte eine Stadt aufgebaut wird, um die
Reinigung des Landes schaffen zu können. Sie wird Stadt der
Heerhaufen genannt werden.
Hes 39,17-20
Der Untergang von Gog wird ein Fest sein für die wilden Tiere . (Diese
Verse entfalten V. 4 , wo Gott ankündigt, daß die Leichen der Gefallenen
zur Speise für Vögel und wilde Tiere werden.) Gott wird das Verhältnis
zwischen Tier und Mensch umkehren. Gewöhnlich schlachten und essen die
Menschen Opfertiere. Hier aber werden die Männer aus dem Heer Gogs
geopfert und von Tieren gefressen. Gott sprach zu den Vögeln und Tieren
und sagte, daß sie bei diesem großen Opfermahl Fleisch essen und Blut
trinken werden, als wären sie fette Tiere aus Baschan . Baschan, östlich
und nordöstlich des Sees Genezareth, war für sein fruchtbares Land und
seine fetten Kühe bekannt (vgl. Am 4,1 ). An dem Tisch Gottes werden die
Tiere ihren Teil an Pferden und Reitern, mächtigen Männern und Kriegern
jeder Art essen.
Hes 39,21-24
(3) Die Folgen des Kampfes für Israel ( Hes 39,21-29 )
Zwei Folgen wird dieser Kampf haben: (a) die Völker werden die
Herrlichkeit Gottes sehen (vgl. die Anmerkungen zu Hes 1,28 ), und (b)
Israel wird zu seinem Gott zurückkehren ( 39, 22 ; vgl. V. 7 ). Der
überwältigende Sieg Gottes über Gog wird Israel dazu bringen, seine
Allmacht anzuerkennen.
Hes 39,25-29
Die Niederlage von Gog wird aber auch die Pläne Gottes beschleunigen,
die anderen Israeliten aus den Völkern zusammenzubringen. Vers 25 -
29 blickt voraus auf das Ende der großen Trübsal, wenn Gott das Volk aus
seiner letzten Zerstreuung sammeln wird. Gott wird Jakob aus der
Gefangenschaft bringen und Mitleid haben mit allen Menschen Israels.
Gott wird sich durch sie als heilig erweisen (vgl. Hes 20,41; 28,22.25;
36,23; 38,16 ) und sie als sein Volk bestätigen. Er wird seinen Geist
ausgießen auf das Haus Israel (vgl. Hes 36,27; 37,14; Joe 3,1 ). Das
eigentliche Ergebnis des Kampfes gegen Gog wird die nationale Umkehr
Israels und seine geistliche Erneuerung sein. Dies wird im
Tausendjährigen Reich erfüllt werden.
B. Neue Ordnung für Israel
( Hes 40-48 )
In Kapitel 33 - 39 ging es um das neue Leben, das Israel führen wird,
wenn es in sein Land zurückgebracht und wieder in die Gemeinschaft mit
Gott eingesetzt worden ist. Die letzten neun Kapitel des Buches zeigen,
wie die neue Ordnung in Israel errichtet werden wird. Ein neuer Tempel
wird gebaut werden als Zeichen für die Gegenwart Gottes unter seinem
Volk ( Hes 40-43 ), und eine neue Form des Gottesdienstes wird
errichtet, so daß die Menschen Zugang haben zu ihrem Gott ( Hes 44-46 ).
Schließlich wird es auch eine neue Teilung des Landes für das Volk geben
( Hes 47-48 ).
1. Ein neuer Tempel
( Hes 40-43 )
Gott hatte versprochen, sein Heiligtum unter seinem Volk wieder
aufzubauen ( Hes 37,26-28 ). In Kapitel 40 - 43 schildert er die Pläne
für den Bau des neuen Tempels. Die Ausleger vertreten drei verschiedene
Interpretations-Möglichkeiten für diese Kapitel. (1) Hesekiel sprach von
dem Wiederaufbau des salomonischen Tempels nach der babylonischen
Gefangenschaft. (2) Hesekiel weissagte in bildlicher Weise von der
Gemeinde. Es ging ihm dabei nicht um einen wirklichen Tempel. (3)
Während des Tausendjährigen Reiches wird ein tatsächlicher Tempel gebaut
werden. Die erste Sicht muß abgelehnt werden, weil sich Hesekiel dann
geirrt haben müßte in dem, was er schrieb. Kein Prophet jedoch, der
unter Gottes Autorität weissagte, hat jemals eine falsche Prophezeiung
verkündigt ( 5Mo 18,21-22 ; vgl. Mt 5,17-18 ). Auch befolgte der
Überrest, der nach der Gefangenschaft nach Jerusalem zurückkehrte, die
Ausführungen Hesekiels nicht. Auch die zweite Sichtweise ist nicht
zutreffend, denn sie widerspricht der gewöhnlichen Bedeutung der Worte
Hesekiels. Die Vertreter dieser Auslegung interpretieren die früheren
Weissagungen Hesekiels, die bereits erfüllt sind, wörtlich, während sie
diese noch nicht erfüllte Prophezeiung symbolisch verstehen.
Warum verwendet Hesekiel so viel Platz zur Beschreibung des Tempels im
Tausendjährigen Reich? Es gibt zwei Gründe dafür: (1) Das Heiligtum war
das sichtbare Symbol der Gegenwart Gottes unter seinem Volk. Das Gericht
über Israel begann, als die Herrlichkeit Gottes den salomonischen Tempel
in Jerusalem verließ ( Hes 9-11 ). Der Höhepunkt der Wiederherstellung
Israels wird kommen, wenn Gottes Herrlichkeit in den neuen Tempel in
Jerusalem wieder einzieht ( Hes 43,1-5 ). (2) Der neue Tempel wird zum
sichtbaren Mahnmal für das Verhältnis zwischen Israel und Gott in diesem
neuen Bund werden. Da Gott so genaue Anweisungen gab, wie die
Stiftshütte gebaut werden sollte, die zu seiner Errichtung des
mosaischen Bundes gehörte (vgl. 2Mo 25-40 ), ist es nicht ungewöhnlich,
daß er auch detaillierte Pläne für dieses neue Gottesdienstzentrum gibt,
das zum Neuen Bund mit Israel gehört. Dieser Tempel wird die zentrale
Stelle für die sichtbare Manifestation des neuen Verhältnisses zwischen
Israel und seinem Gott sein.
a. Einleitung
( 40,1 - 4 )
Hes 40,1-4
Die Vision des neuen Tempels kam im 25. Jahr des Exils, am Anfang des
Jahres, am zehnten des Monats, im 14. Jahr nach dem Untergang der
Stadt zu Hesekiel. Dies war irgendwann im Jahre 573 v. Chr. Der Ausdruck
"am Anfang des Jahres" wirft einige Probleme auf. Das neue Jahr im
religiösen Kalender Israels beginnt im Nisan (April/Mai). Dies wurde zur
Zeit des Exodus so festgelegt ( 2Mo 12,1-2 ). Später jedoch in der
Geschichte Israels wurde der siebte Monat, Tischri (Oktober/November),
zum ersten Monat eines Krönungsjahres (politischen Jahres). Es war also
entweder der 28. April 573 v. Chr. oder der 22. Oktober 573 v. Chr. Das
Datum im Oktober würde auf den großen Versöhnungstag fallen (vgl. 3Mo
23,27 ).
An diesem Tag brachte Gott Hesekiel in einer Vision zurück nach
Jerusalem (vgl. Hes 8,1-3 ). Jerusalem war jetzt ganz anders als vorher.
Hesekiel wurde auf eine "Reise" durch den zukünftigen Tempel geführt,
die er in bemerkenswerter Genauigkeit niederschrieb (vgl. die Skizze
"Der Tempel des Tausendjährigen Reiches"). Er wurde dabei von einem Mann
geführt, vermutlich einem Engel, dessen Aussehen wie Erz war.
b. Der Vorhof
( 40,5 - 27 )
Hes 40,5
Das Engelwesen, das bei Hesekiel war, hatte eine Meßlatte, sechs Ellen
lang, und jede Elle war eine Elle und eine Handbreite . Die gewöhnliche
Elle war etwa 45 Zentimeter lang, und
die lange Elle (vermutlich die bei Hesekiel benutzte) etwa 52
Zentimeter. Die Meßlatte hatte also eine Länge von insgesamt etwa 3,15
Meter. Die Mauer um den Tempel herum war 3,15 m ( eine Latte ) dick und
3,15 m ( eine Latte ) hoch.
Hes 40,6-16
Hesekiel ging durch das Osttor in den Vorhof. Dies war eines der drei
Tore, die in den Vorhof führten. Da es nach Osten lag, war es das
wichtigste Tor (vgl. die Anmerkungen zu Hes 44,1-3 ). Er beschrieb dabei
das Tor sehr detailiert mit seinen Stufen, seiner Schwelle, den Nischen
für die Wächter und der Vorhalle nach innen mit Palmwedeln ( Hes 40,16 )
auf beiden Seiten (vgl. die Skizze "Das Tor zum Tempel des
Tausendjährigen Reiches").
Hes 40,17-19
Als Hesekiel den äußeren Vorhof betrat, sah er ein Pflaster rings um den
Hof und dreißig Kammern entlang des Pflasters. Diese Kammern waren
vermutlich zu gleichen Teilen an der Nord-, Ost-, und Südmauer des
Tempels errichtet (vgl. die Skizze "Der Tempel des Tausendjährigen
Reiches"). Wozu diese Kammern benutzt wurden, wird nicht gesagt, aber es
könnte sich um Lagerräume oder Versammlungsräume für die Menschen, die
ihre Feste feierten, handeln (vgl. Jer 35,2 ). Der Abstand von
der Innenseite des unteren Tores (d. h. des Osttores) bis zur Außenseite
des Innenhofes (d. h. zur Schwelle des Tores, das in den Innenhof
führte) betrug 100 Ellen (52 m).
Hes 40,20-27
Hesekiel wurde dann von dem Osttor des äußeren
Vorhofes zum Nordtor (V. 20 - 23 ) und zum Südtor (V. 24 - 27 ) geführt.
Aussehen und Ausmaße dieser beiden Tore entsprachen dem Osttor .
c. Der Innenhof
( 40,28 - 47 )
Hes 40,28-37
Nachdem der Engel den Vorhof ausgemessen hatte, maß er den Innenhof . Er
ging vom Stüdtor des äußeren Vorhofes durch das Südtor des Innenhofes.
Dieses Tor hatte die gleichen Maße wie die anderen. Südtor (V. 28 -
31 ), Osttor (V. 32 - 34 ) und Nordtor (V. 35 - 37 ) des Innenhofes
waren identisch und auch den Toren des Vorhofes gleich. Nur die Vorhalle
der inneren Tore blickten zum Vorhof hin. Die Vorhalle war also hier auf
der anderen Seite (vgl. die Skizze "Der Tempel des Tausendjährigen
Reiches").
Hes 40,38-43
An den Seiten der inneren Tore waren Tische für das Schlachten der Opfer
aufgestellt. Vier Tische standen auf der einen Seite des Tores und vier
auf der anderen - acht Tische insgesamt. Die Opfer, die auf diesen
Tischen vorbereitet wurden, konnten dann auf dem Altar im Innenhof
geopfert werden.
Viele Ausleger haben eingewandt, daß es undenkbar sei, daß während des
Tausendjährigen Reiches erneut Tieropfer dargebracht würden. Da diese
Opfer, so wird argumentiert, das levitische Opfersystem wieder
aufgreifen würden, hätten sie keinen Platz im Tausendjährigen Reich.
Deshalb verstehen manche diese Stelle eher symbolisch als wörtlich. Wenn
man aber die wahre Funktion dieser Tieropfer verstanden hat, gibt es
keine Schwierigkeiten mehr damit. Erstens nahm das Opfern von Tieren
niemals irgendwelche Sünden weg. Nur das Opfer Christi kann dies tun
( Hebr 10,1-4.10 ). In den alttestamentlichen Zeiten wurden die
Israeliten durch die Gnade aufgrund des Glaubens gerettet, und die Opfer
halfen, das Verhältnis eines Gläubigen zu Gott wieder zu erneuern.
Zweitens nahmen auch nach dem Beginn der Gemeinde jüdische Gläubige ohne
Zögern am Tempelgottesdienst teil ( Apg 2,46; 3,1; 5,42 ) und brachten
sogar Opfer ( Apg 21,26 ). Sie konnten dies tun, weil sie diese Opfer
als Erinnerung an den Tod Christi ansahen.
Die levitischen Opfer standen im Zusammenhang mit dem Gottesdienst
Israels. Als die Gemeinde in Gottes Plan an die Stelle Israels trat
(vgl. Röm 11,11-24 ), begann eine neue Heilszeit. Das levitische
Opfersystem, das nach vorne auf Christus ausgerichtet war, wurde durch
das Abendmahl ersetzt, das zurückblickt auf seinen Tod und nach vorne
auf seine Wiederkunft ( 1Kor 11,24.26 ).
Wenn Christus wiederkommt, wird Israel erneut seine Vorrangstellung in
Gottes Königreich einnehmen (vgl. Röm 11,25-27 ). Das Abendmahl wird
durch Tieropfer ersetzt, die zur Erinnerung und als
Anschauungsunterricht für das eine, alles überragende Opfer des Lammes
Gottes dienen. Das Schlachten dieser Tiere wird eine lebendige
Erinnerung sein an das Leiden und Sterben des Messias.
Die Opfer des Tausendjährigen Reiches werden sich von den levitischen
Opfern unterscheiden, auch wenn manche Dinge ähnlich sind (vgl. die
Anmerkungen zu Hes 45,18-25 ). Andere Stellen sprechen ebenfalls von
einem Opfersystem während des Tausendjährigen Reiches ( Jes 56,7;
66,20-23; Jer 33,18; Sach 14,16-21; Mal 3,3-4 ).
Hes 40,44-47
Als Hesekiel in den Innenhof eintrat, bemerkte er wieder zwei Kammern ,
eine neben dem Nordtor und nach Süden hin und eine andere neben dem
Südtor und nach Norden hin (vgl. die mit "RP" bezeichneten Kammern in
der Skizze "Der Tempel des Tausendjährigen Reiches"). Die Kammer auf der
Nordseite war nach Süden hin (d. h. ihr Eingang öffnete sich nach Süden
in den Innenhof hinein). Sie war für die Priester , die für den Tempel
verantwortlich waren, und die Kammer auf de r Südseite war für die
Priester, die für den Altar verantwortlich waren. Diese Kammern dienten
vermutlich als Lagerräume und Ruheorte für die Priester, die den Dienst
taten. Diese Priester werden von Zadok abstammen (vgl. Hes 43,19; 44,15;
48,11 ), dem Hohepriester zur Zeit Salomos ( 1Kö 1,26 - 27 ).
d. Das Tempelgebäude
( 40,48 - 41,26 )
Hes 40,48-41,4
Von seinem Standort im Innenhof glitt der Blick Hesekiels hinüber zu dem
Tempelgebäude selbst (vgl. die Skizze "Das Tempelgebäude des
Tausendjährigen Reiches"). Er beschrieb seine Struktur sehr detailliert,
während er hindurchgeführt wurde. Zuerst ging Hesekiel zu der Vorhalle ,
dem Eingang des Tempels ( Hes 40,48-49 ). Damit ist die überdachte Halle
vor dem Tempel gemeint. Eine Reihe von Stufen führte hinauf in die
Vorhalle, und auf jeder Seite neben den Türpfosten standen Pfeiler.
Hesekiel stieg die Stufen hinauf und kam durch die Vorhalle in das
Heiligtum ( Hes 41,1 ). Wenn man in das Gebäude ging, war jedes Tor
niedriger als das vorige. Vielleicht wird darin deutlich, wie Gott den
Zugang des Menschen zu seiner heiligen Gegenwart einschränkt.
Hesekiel ging in das äußere Heiligtum, aber nicht in das Allerheiligste,
das innere Heiligtum. Statt dessen ging der Engel in das Allerheiligste,
um es auszumessen. Als Priester ( Hes 1,3 ) durfte Hesekiel das
Heiligtum betreten, nicht aber das Allerheiligste (vgl. 3Mo 16; Hebr
9,6-7 ).
Hes 41,5-11
Um den Tempel herum waren drei Ebenen von Seitenräumen, eine über der
anderen, dreißig auf jeder Ebene (vgl. die mit "SR" bezeichneten Räume
in der Skizze "Das Tempelgebäude des Tausendjährigen Reiches"). Diese
Zimmer dienten vermutlich als Lagerräume für die Tempelgegenstände und
für den Zehnten und die Opfergaben der Menschen (vgl. Mal 3,8-10 ).
Diese Räume glichen denen im salomonischen Tempel (vgl. 1Kö 6,5-10 ).
Hes 41,12-26
Hesekiel berichtete nun die Gesamtmaße des eigentlichen Tempels (V. 12 -
15 ) und beschrieb seine Ausschmückung sowie die Gegenstände, die sich
darin befanden (V. 16 - 26 ). Gleich westlich neben dem Tempel war ein
Gebäude, das als das Gebäude gegenüber dem Hofraum nach Westen hin
beschrieben wurde (V. 12 ). Die Funktion dieses Gebäudes (mit "B"
bezeichnet in der Skizze "Der Tempel des Tausendjährigen Reiches") wird
nicht näher erläutert. Der Tempel selbst war 26 m breit und 52 m (100
Ellen) lang.
Geschnitzte Cherubim und Palmwedel waren in dem Holz dargestellt, das
die Innenwände des Tempels bedeckte. Die geschnitzten Cherubim sind
Bilder für die Hüter des Wohnortes Gottes (vgl. Hes 1,4-28;10 ). Die
Palmwedel stehen vermutlich für die Fruchtbarkeit und den Segen, den
Gott schenkt. Dieser Schmuck ähnelt dem des salomonischen Tempels
(vgl. 1Kö 6,29 ).
Das einzige Möbelstück im Tempel selbst beschrieb Hesekiel als
einen hölzernen Altar , drei Ellen hoch (ca. 1,50 m) und zwei Ellen (ca.
1 m) lang und breit, und bezeichnete es als den Tisch, der vor dem HERRN
steht ( Hes 41,22 ). War dies ein Räucheraltar im Heiligtum (vgl. 2Mo
30,1-3; 1Kö 7,48 ) oder der Tisch, auf dem das Brot der Gegenwart lag
( 2Mo 25,23-30 )? Seine Ausmaße würden eher zu dem Räucheraltar passen
(vgl. 2Mo 25,23; 30,1-2 ). Doppelte Türen führten in die Tempelhalle,
und ebensolche Türen führten auch in das Allerheiligste . Die Türen zur
Tempelhalle (dem Heiligtum) trugen geschnitzte Cherubim und
Palmwedel (vgl. Hes 41,17-20 ). |