Home
Forum
Begriffserklärungen
Syngrammata
Lehre
auf Youtube
Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Youtube komplett
Übersicht
Hesekiel (Charles H. Dyer)
Hesekiel Walvoord Hesekiel (Charles H. Dyer)
Hesekiel Kapitel 11
Hes 11,1
(4) Das Gericht über Jerusalems Herrscher ( Hes 11 )
Als Gottes Herrlichkeit über dem Osttor schwebte, hob der Geist den
Propheten empor (vgl. Hes 3,8.14; 11,24; 37,1; 43,5 ) und brachte ihn zu
dem Tor, das nach Osten zu in das Kidron-Tal und zum Ölberg führte. Am
Eingang des Tores waren fünfundzwanzig Männer, allerdings nicht die
gleichen 25, die die Sonne angebetet hatten ( Hes 8,16 ).
Unter den 25 Männern am Eingang des Tores war Jaasanja, der Sohn von
Asur , und Pelatja, der Sohn von Benaja . Das Tor war der traditionelle
Ort, an dem die Ältesten einer Stadt zusammensaßen, um Recht zu sprechen
und für die öffentliche Ordnung zu sorgen. Es war das "Gerichtshaus"
einer Stadt (vgl. 1Mo 23,10.18; 5Mo 21,19; Jos 20,4; Rt 4,1-2.9.11; Hi
29,7 ). "Jaasanja, der Sohn von Asur", wird sonst in der Schrift nicht
erwähnt und sollte nicht mit einem der drei anderen Jaasanjas
verwechselt werden, die zu dieser Zeit lebten und in der Bibel genannt
werden (vgl. 2Kö 25,23; Jer 35,3; Hes 8,11 ). Es kann jedoch sein
(obwohl das auf keinen Fall als gesichert gelten kann), daß dieser
"Asur" der gleiche Mann ist, der auch in Jer 28,1 erwähnt wird. Wenn das
so ist, dann wäre der Jaasanja aus Hes 11 ein Bruder von Hananja, dem
falschen Propheten, der sich gegen Jeremia gestellt und die gleiche
falsche Botschaft der Hoffnung kurz vor dem Fall Jerusalems verkündigt
hatte (vgl. Jer 28,1-4 ). Über Pelatja wissen wir nichts. Sowohl
Jaasanja als auch Pelatja waren Führer des Volkes und gehörten
vermutlich zur Oberschicht Israels.
Hes 11,2-3
Diese 25 planten Böses und gaben gottlosen Rat . Eigentlich sollten sie
weisen Rat und Wegweisung für Jerusalem gegeben haben, aber statt dessen
hatten sie die Leute von Gott weggeführt.
Ihr gottloser Rat wurde für Hesekiel mit den Worten zusammengefaßt: Wird
nicht bald die Zeit kommen, Häuser zu bauen? Die Stadt ist ein Kochtopf,
und wir sind das Fleisch. Die Männer forderten die Bewohner Jerusalems
auf, die Weissagungen der Propheten über die kommende Invasion durch
Babylon zu vergessen. Sie forderten die Menschen auf, Häuser zu bauen,
ein Zeichen von Frieden und Sicherheit ( Hes 28,26 ). Schließlich seien
sie ja so sicher in der Stadt (Jerusalem) wie das Fleisch im Topf.
Gottes Gericht durch das Schwert würde an den Grenzen Israels (V. 10 -
11 ) ausgeübt werden. Dies erfüllte sich wörtlich, als die Gefangenen
Jerusalems nach Ribla in Syrien gebracht und getötet wurden (vgl. 2Kö
25,18-21; Jer 52,8-11.24-27 ).
Hes 11,13-15
Gott antwortete zweifach auf Hesekiel. Erstens zeigte er Hesekiel, daß
der Überrest nicht vernichtet würde. Die, die bereits in der
Gefangenschaft waren, würden verschont bleiben. Sie waren seine Brüder,
seine Blutsverwandten . Der Ausdruck "deine Blutsverwandten"
( gE?VllATeKA ) wird in der Septuaginta und in syrischen Übersetzungen
mit "Mitgefangenen" wiedergegeben (das wäre GAlUTeKA ). Im Zusammenhang
ergibt diese Übersetzung mehr Sinn. Hesekiels Brüder in der
Gefangenschaft waren der wahre Überrest.
Der zweite Teil von Gottes Antwort sollte Hesekiel zeigen, daß das
Gericht über Jerusalem notwendig war. Jerusalems moralische Kompaßnadel
war verbogen. Die Menschen in Jerusalem waren der Ansicht, daß die
bereits Weggeführten (die Gott gerade als den wahren Überrest bezeichnet
hatte) weit weg von dem HERRN seien. Sie dachten von Gott ortsgebunden
und in geographischer, statt in geistlicher Nähe. Sie hielten ihr Recht
auf das Land für absolut, da es ihnen doch als ihr Besitz gegeben worden
war. Diese Aussage war zwar richtig, aber unvollständig. Gott hatte
Israel das Land gegeben, aber er hatte auch davor gewarnt, daß er es von
ihnen nehmen würde, wenn sie ihm ungehorsam waren (vgl. 5Mo
28,36.64-68 ). Gott wird einen Rest verschonen ( Hes 6,8; 12,16 ), so
wie Hesekiel gebeten hatte, aber zu diesem Überrest werden die
selbstgefälligen, selbstgerechten Führer Jerusalems nicht gehören.
Zu den Beweisen des Segens Gottes über den Überrest in der
Gefangenschaft gehörten, (a) was er bereits für sie getan hatte (V. 16 )
und (b) was er in der Zukunft für sie tun würde (V. 17 - 21 ). Zwar
hatte Gott sein Volk weit weg unter die Heiden geschickt , aber er hatte
es nicht verlassen. Sie hatten den Zugang zum "Heiligtum", dem Tempel in
Jerusalem, verloren. Aber Gott selbst war in diesen fremden Ländern ein
Heiligtum für sie gewesen. Gott ist für treue Juden überall zu
erreichen, wo auch immer sie geographisch sein mögen.
Hesekiels Verheißung spricht von der bleibenden Innewohnung des Heiligen
Geistes in Israel. Vor der Zeit des Neuen Bundes wohnte der Geist in
einigen auserwählten Gläubigen. Gewöhnlich war dies dann eine zeitliche
Befähigung für eine bestimmte Aufgabe (vgl. die Anmerkungen zu Hes
2,2 ). Aber im Tausendjährigen Reich wird der Heilige Geist in allen
gläubigen Israeliten wohnen (vgl. Hes 36,26-27; Joe 3,1 ). Die
Einsetzung des Neuen Bundes, der diese ständige Innewohnung beinhaltet
(vgl. Jer 31,31-34 ), begann mit dem Tod Christi (vgl. Mt 26,28; Mk
14,24; Lk 22,20; Hebr 8,6-13;9,15; 10,14-16; 12,24 ). Aber die letzte
Erfüllung, die nationale Sammlung und Erneuerung Israels, steht noch
aus. Die Gemeinde heute nimmt teil an den geistlichen (nicht den
physischen) Wohltaten des Bundes durch ihre Zugehörigkeit zu Christus.
Die Ergebnisse des neuen "Herzens" ( ein fleischernes Herz statt
eines Herzens aus Stein ) für Israel werden neues Handeln und ein neues
Verhältnis zu Gott und den Menschen sein.
Gott beendete diesen Einschnitt, indem er Hesekiel wieder an die
Realität der Sünde erinnerte. Der Überrest in der Gefangenschaft durfte
sich auf die Wiederherstellung und den Segen freuen, aber die Bewohner
Jerusalems, die ihren Götzen und ihren Greueln hingegeben
dienten (vgl. Hes 11,18 ), konnten nur das Gericht für ihre Sünde
erwarten. Dies erinnerte Hesekiel erneut an das sündige Verhalten, das
er gerade gesehen hatte und das die Herrlichkeit Gottes dazu geführt
hatte, aus seiner Stadt zu weichen ( Hes 8-11 ).
Hesekiels Vision war zu Ende, und er wurde wieder durch
den Geist (vgl. Hes 3,14; Hes 8,3; 11,1; 37,1; 43,5 ) zurück zu
den Weggeführten in Babylon gebracht. Als die Vision ihn verließ,
berichtete er den Weggeführten alles, was der Herr ihm gezeigt hatte. |