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Hesekiel (Charles H. Dyer)
Hesekiel Walvoord Hesekiel (Charles H. Dyer)
Hesekiel
Hes 14,1-6
(4) Die vierte Botschaft ( Hes 14,1-11 )
Hesekiels vierte Botschaft ist eine Verdammung des Götzendienstes.
Einige von den Ältesten Israels kamen, um Hesekiel zu befragen. Obwohl
dieser immer noch an sein Haus gebunden war ( Hes 3,24 ), erkannten
diese Weggeführten ihn als Propheten an und suchten bei ihm Rat
(vgl. Hes 8,1 ). Wahrscheinlich wollten die Ältesten eine Botschaft von
Gott über Jerusalem oder über die Länge ihrer Gefangenschaft erfragen.
Als die Ältesten vor Hesekiel saßen, ließ ihn Gott wissen, daß diese
Männer Götzenbilder in ihren Herzen errichtet hatten und mit Freuden vor
Augen hätten, was sie schuldig werden ließ . Der Götzendienst in
Jerusalem wurde offen gezeigt, aber der Götzendienst in Babylon geschah
mehr im Verborgenen - es war innerer Götzendienst, nicht äußerer. Aber
dieser Götzendienst würde die Menschen zu Fall bringen. Im Buch Hesekiel
wird der Götzendienst Israels als Hauptgrund für das Gericht Gottes über
das Volk angesehen.
Diese heuchlerischen Ältesten kamen zu dem wahren Gott und suchten bei
ihm Antwort, während sie andere "Götter" in ihren Herzen trugen. Gott
fragte Hesekiel: Soll ich mich denn von ihnen befragen lassen? Gott war
nicht verpflichtet zu antworten, wenn sie seine Allmacht und
Souveränität nicht anerkannten. Anstatt den Ältesten also die
Informationen zu geben, die sie wünschten , wies Gott Hesekiel an, ihnen
die Informationen zu geben, die sie brauchten - Gottes Einstellung zu
ihrem Götzendienst.
Gott ließ die Ältesten wissen, daß, wenn irgendein Israelit zu ihm käme
und in seinem Herzen Götzendienst betreibe, er sich um diesen
Götzendienst kümmern würde. Gott würde dies tun, weil es das Beste für
das Volk war, um deren Herzen wiederzugewinnen . Die Botschaft, die
Israel hören mußte, war nicht irgendeine Weissagung über Jerusalem oder
die Gefangenschaft. Die eigentliche Botschaft ist: Kehrt um! Wendet euch
von den Götzen ab und entsagt all eurem greulichen Tun!
Hes 14,7-8
Hesekiel weitete nun den Blick seiner Botschaft. Vers 7 ist identisch
mit Vers 4 b, außer daß in Vers 7 die Warnung auch an jeden Fremden
ging, der in Israel lebte . Der "Fremde" (ger) war ein Ausländer, der in
Israel lebte und dessen Lebensstil übernommen hatte. Er mußte Gottes
Gesetz gehorchen ( 3Mo 16,29-30; 17,12-16; 18,26; 4Mo 15,13-16; Jes
56,3-8; Hes 47,22-23 ).
Wenn ein Israelit oder ein Fremder es wagte, sich wegen etwas an Gott zu
wenden und doch Götzendienst zu betreiben, würde Gott ihm im Gericht
antworten. Ich, der HERR, werde ihm selbst antworten (vgl. Hes 14,4 )
und ihn zu einem Beispiel und einem Sprichwort machen. Er würde ein
"Sprichwort" in dem Sinne werden, daß die Menschen ihn kennen und über
ihn reden würden (vgl. Hes 23,10; Hi 17,6;30,9; Ps 44,15; Jer 24,9; Joe
2,17 ). Gott würde ihn von seinem Volk abschneiden . Gott würde mit
Taten, nicht mit Worten antworten. Er würde gegen diesen Götzendiener
vorgehen und ihn töten. Dieses harte Vorgehen würde ein Beispiel für
andere sein.
Hes 14,9-11
Gott sagte, daß er nicht durch seinen Propheten antworten würde, wenn er
von jemandem gefragt würde, der in seinem Herzen Götzendienst
betreibe. Wenn deshalb ein Prophet eine Antwort gab, dann zeigte dies,
daß er ein falscher Prophet war. Der Satz, Ich, der HERR, habe diesen
Propheten betört , ist ein wenig schwierig. Auf den ersten Blick scheint
er zu sagen, daß Gott den Propheten dazu gebracht hatte, zu sprechen.
Das Wort "betört" (von pATCh ) trägt die negative Bedeutung von
"verführen", "betrügen" (vgl. 2Mo 22,15 ; "Verführer"; 2Sam 3,25; Jer
20,7 ). Die beste Illustration dafür ist die Geschichte, in der Gott
durch Ahab falsche Propheten verführen läßt, um ihm seinen Tod zu
bringen ( 1Kö 22,19-23 ).
Wenn ein falscher Prophet in den Tagen Hesekiels einem Götzendiener ein
Wort gab, dann war es ein verführerisches Wort, das beide in den
Untergang führen würde ( der Prophet würde so schuldig sein wie der, der
ihn befragt ). Gott würde beide für ihre Sünde verantwortlich machen und
entsprechend bestrafen.
Dann würden die Menschen zu ihm umkehren und sich nicht länger durch
ihre Sünden selbst betrügen . Gott würde den Stolperstein des
Götzendienstes entfernen, der die Nation zu Fall gebracht hatte. Dann,
so sagte Gott, werden sie mein Volk sein, und ich will ihr Gott
sein (vgl. Hes 11,20; 36,28; 37,23.27; Hos 2,23 ). Gott würde Israel am
Ende wieder in seine Stellung der Gemeinschaft mit ihm einsetzen.
Hes 14,12-20
(5) Die fünfte Botschaft ( Hes 14,12-23 )
Erneut zeigte Hesekiel die Unvermeidbarkeit des Gerichtes über Israel
auf. Wenn Gott die gottlose Stadt Sodom um zehn Gerechter willen
verschont hätte ( 1Mo 18,22-33 ), dann würde er, so dachten die
Israeliten zur Zeit Hesekiels, doch sicher auch Jerusalem um der
Gerechten willen, die dort wohnten, verschonen. Hesekiels fünfte
Botschaft machte deutlich, daß die wenigen Gerechten Gottes Gericht über
Jerusalem nicht aufhalten würden.
Im ersten Abschnitt dieser Botschaft nannte Hesekiel vier
"hypothetische" Arten des Gerichts. Ein bestimmtes Land sündigt gegen
Gott, indem es untreu ist, und er streckt seine Hand aus gegen es. Gott,
der gerecht ist, kann (a) seinen Vorrat an Speise wegnehmen und eine
Hungersnot schicken (V. 13 ), (b) wilde Tiere durch dieses Land
schicken (V. 15 ), (c) ein Schwert bringen (V. 17 ) und/oder (d) eine
Pest schicken (V. 19 ). Gott konnte alle diese Mittel benutzen, um das
Land zu bestrafen und seine Bevölkerung zu töten (vgl. Hes 5,17 ). Gott
würde einmal tatsächlich alle vier Strafen benutzen, wenn er während der
großen Trübsal sein Gericht über die ganze Erde um ihrer Sünde willen
schickte (vgl. Offb 6,8 ).
Hesekiel fügte nun ein weiteres Element in seine hypothetischen
Überlegungen ein: Was, wenn drei der gerechtesten Menschen, die jemals
gelebt hatten, in diesem Land wohnten? Gottes Antwort war, daß dies
keinen Unterschied mache. Selbst wenn diese drei Männer - Noah, Daniel
und Hiob - in ihm wären, könnten sie nur sich selbst durch ihre
Gerechtigkeit retten (vgl. Hes 14,20 ). Sowohl Noah als auch Hiob werden
von den meisten Auslegern mit den gleichnamigen biblischen Personen
gleichgesetzt. Nur bei Daniel gibt es einige Unsicherheiten. Hesekiel
schreibt diesen Namen etwas anders, als der biblische Prophet und
Staatsmann, der das Buch Daniel abgefaßt hat, gewöhnlich geschrieben
wird. Viele Theologen meinen, daß Hesekiel hier von dem mythischen
D an?el , der in ugaritischen Texten auftaucht, spreche, der als
gerechter Herrscher und Richter bekannt war, aber seine Söhne nicht vor
dem Zorn der Göttin Anat schützen konnte.
Diese Identifikation sollte aber wohl abgelehnt werden. Der kleine
Unterschied in der Schreibweise läßt sich durch die allgemein übliche
Praxis, Namen verschieden zu schreiben erklären (vgl. "Asarja =
Ussia", 2Kö 15,1; 2Chr 26,1 ; "Jehoram" = "Joram", 2Kö 3,1; 8,16 ). Der
Prophet Daniel war in Babylon und vermutlich auch bei Hesekiel und
seiner Zuhörerschaft gut bekannt. Es gibt im AT keinen Hinweis darauf,
daß die mythische Gestalt D an?el den Juden bekannt war oder gar als ein
Vorbild der Gerechtigkeit galt. Es war schließlich Hesekiels Vorhaben
( Hes 14,1-11 ), den Götzendienst zu verurteilen. Würde er einen Mythos
aus der Götterwelt Babylons zum Vorbild der Gerechtigkeit machen? Der
biblische Daniel dagegen ist das vollkommene Vorbild eines Mannes, der
seinem Glauben kompromißlos treu blieb.
Gott erwähnte Noah, Daniel und Hiob, weil sie alle drei einen ähnlichen
Charakter hatten. Jeder von ihnen war ein Mann der Gerechtigkeit , der
gegen Widerstand siegreich blieb. Der gerechte Noah konnte seine Familie
aus dem Gericht retten ( 1Mo 6,8-7,1 ). Daniel war ein gerechter Mann,
der in den Tagen Hesekiels lebte, und den Gott benutzte, um seine
Freunde vor dem Gericht zu retten ( Dan 2,12-24 ). Hiob war ein
gerechter Mann, der für seine drei Freunde eintrat, um sie vor dem Zorn
Gottes zu bewahren, nachdem er selbst versucht worden war ( Hi 42,7-9 ).
Selbst wenn diese drei Säulen der Gerechtigkeit in einem Land, das unter
dem Gericht Gottes stand, miteinander um Gnade gebetet hätten, hätten
sie in diesem Fall vergeblich für andere gebetet. Sie hätten nur sich
selbst retten können. (Vgl. die Worte Jeremias über die Unwirksamkeit
der Gebete von Mose und Samuel; Jer 15,1 .) Dies wird noch deutlicher,
wenn Gott erklärt: Sie könnten nicht einmal ihre eigenen Söhne und
Töchter retten. Sie alleine würden gerettet ( Hes 14,18 ; vgl. V. 20 ).
Noah hat seine Familie "gerettet", und Hiobs Familie wurde nach seinem
Elend wieder gesegnet, aber bei Gottes Gericht über Israel würden sie
nur sich selbst retten können.
Hes 14,21-23
Nachdem er dieses allgemeine Prinzip gezeigt hatte (V. 12 - 20 ), wandte
Hesekiel es auf Jerusalem an. Wieviel schlimmer würde es sein, wenn Gott
gegen Jerusalem seine vier schrecklichen Gerichte schickte
- Schwert und Hunger und wilde Tiere und Pest (vgl. Hes 5,17 ). Es würde
für Jerusalem umso schlimmer sein, weil in ihr keine drei Größen der
Gerechtigkeit wohnten, die für sie eintreten könnten. Wenn diese
gerechten Führer ein gottloses Land nicht retten könnten, wie konnte
dann Jerusalem mit seinen wenigen Gerechten die Hoffnung haben, gerettet
zu werden?
Mitten in der Gerichtsankündigung fügte Gott nun ein Element des Trostes
ein. Gottes Gericht würde von den bereits Weggeführten in der
Gefangenschaft als gerecht anerkannt werden, wenn sie das gottlose Wesen
derer sehen würden, die den Untergang Jerusalems überlebten. Dennoch
würden da ein paar Überlebende sein - Söhne und Töchter, die aus ihr
herausgebracht würden. Einige würden also die Zerstörung Jerusalems
überleben und als Gefangene nach Babylon gebracht werden. Wenn diese
Gruppe nach Babylon käme, würden die Gefangenen, die bereits dort waren
(und zu denen Hesekiel spricht), ihr Verhalten und ihr Tun sehen und
sich über das Unheil , das auf Jerusalem gekommen war, trösten.
Manche Ausleger sind der Meinung, daß das "Verhalten und Tun", auf das
Hesekiel sich bezieht, die gerechten Taten des Überrestes sind, die Gott
dazu gebracht hatten, sie zu verschonen. Wahrscheinlich sprach Hesekiel
aber von dem gottlosen Wesen der Weggeführten. Das Wort für "Verhalten"
( derek ) wird im Buch Hesekiel 35mal benutzt, um die bösen Taten von
Menschen zu bezeichnen. Das Wort für "Tun" ( ZXlIlNT ) wird achtmal
benutzt und spricht von den sündigen Taten Israels. Diese beiden Worte
kommen siebenmal zusammen vor und meinen jedesmal sündiges Verhalten und
Tun.
Alle, denen die Härte und Strenge des Gerichtes Gottes ein Problem war,
würden seine Gerechtigkeit und Angemessenheit erkennen, wenn sie den
bösen Charakter der Gefangenen sahen, die von Jerusalem nach Babylon
gebracht würden. Sie würden zugeben müssen, daß diese Menschen es
wirklich verdient hatten, bestraft zu werden, und daß Gott nicht
ungerecht war. |