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Hesekiel (Charles H. Dyer)

Übersicht  Literatur zum Propheten Hesekiel    Hesekiel auf  Elberfelder 2023   Walvoord

Hesekiel Walvoord Hesekiel (Charles H. Dyer)

Übersicht  Literatur zum Propheten Hesekiel    Hesekiel auf  Elberfelder 2023

Hesekiel Kapitel 18 _19
d. Die Botschaft der persönlichen Verantwortung

( Hes 18 )

Hesekiel hatte in drei Gleichnissen versucht, das Volk von seiner Sünde zu überführen ( Hes 15-17 ). Nun sprach er ganz offen und direkt von der Schuld Israels. Die Botschaft in Kapitel 18 ist der in Hes 12,21-28 ähnlich, denn beide sind eine Antwort auf das im Volk herrschende Sprichwort, mit dem man das kommende Gericht verleugnete.

Hes 18,1-4

Gott fragte Hesekiel nach einem Sprichwort , das im Volk kursiert. Dieses Sprichwort - Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern sind die Zähne stumpf geworden - muß in Israel sehr gut bekannt gewesen sein, denn auch Jeremia zitierte es (vgl. Jer 31,29-30 ). Es will sagen, daß die Kinder wegen der Sünden ihrer Eltern leiden müssen. Es war wahr, daß Jerusalem litt. Aber nach dem Sprichwort dachten die Menschen, daß ihr Leiden nicht aufgrund ihrer Sünden, sondern aufgrund der Sünden ihrer Eltern über sie kam. Diese Leute klagten also Gott an, daß er sie ungerechterweise bestrafe (vgl. Hes 18,25 ).

Gott wies dieses falsche Sprichwort zurück. Aber wie bei allen falschen Lehren, lag auch in dieser Lehre ein Körnchen Wahrheit, das sie vernünftig zu machen schien. In den zehn Geboten sagt Gott, daß er "ein eifernder Gott" ist, "der die Sünden der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen" ( 2Mo 20,5 ). In 2Mo 34,6-7 und 5Mo 5,9 wird die gleiche Drohung noch einmal wiederholt. Selbst Hesekiel hatte Gottes kommendes Gericht auf die Taten der Vergangenheit zurückgeführt (vgl. Hes 16,15-29 ). An diesen Stellen ging es jedoch darum, daß die Folgen der Sünde ernst und lange andauernd waren, nicht darum, daß Gott etwa den Unschuldigen je nach Laune für die Sünden seiner Vorfahren bestrafte.

Indem sie andere für ihr Unglück verantwortlich machten, verleugneten die Menschen ihre eigene Schuld. Dies ist falsch, denn jeder einzelne ist persönlich Gott verantwortlich. Denn jede lebendige Seele gehört mir, der Vater und auch der Sohn . Wer schuldig ist, wird seine eigene, verdiente Bestrafung empfangen. Die Seele, die sündigt, ist auch die, die sterben wird (vgl. Hes 18,20 ). Die Menschen in Israel hatten keinen Anlaß dazu, Gott Ungerechtigkeit vorzuwerfen.

 Hes 18,5-6 a

 Hesekiel machte das Prinzip der persönlichen Verantworlichkeit nun an drei "Fällen" deutlich. Jede dieser hypothetischen Situationen begann mit dem Wort Wenn (V. 5.10.14 ). Es geht dabei um einen gerechten Mann, der recht handelt (V. 5 - 9 ), einen gewalttätigen Sohn eines gerechten Vaters (V. 10 - 13 ) und einen gerechten Sohn eines gewalttätigen Vaters (V. 14 - 18 ). Jedesmal zeigte Hesekiel die Taten des einzelnen und Gottes Reaktion darauf.

Der erste hypothetische Fall war der eines Mannes, der gerecht war und Gottes Gesetz von ganzem Herzen folgte (V. 5 - 9 ). Er machte sich nicht des Götzendienstes schuldig. Er aß nicht von den Opfern auf den Höhen (vgl. Hes 8,12; 16,24-25.31.39; 18,15; 22,9 ) und sah die Götzen nicht an . Die "Höhen" waren jene hoch gelegenen Orte in ganz Israel, an denen man Götzendienst durchführte (vgl. die Anmerkungen zu Hes 6,3-7 ).

 Hes 18,6-8 (Hes 18,6b-8a)

 Der gerechte Mann war aber auch darauf bedacht, sich seinem Mit-Israeliten gegenüber dem Gesetz entsprechend zu verhalten. Er achtete darauf, daß er moralisch rein blieb. Sowohl Ehebruch ( 2Mo 20,14; 3Mo 20,10 ) als auch Geschlechtsverkehr während der Zeit der Menstruation ( 3Mo 18,19 ) waren durch das mosaische Gesetz verboten. Der gerechte Mann in Hesekiels hypothetischem Fall achtete treu darauf, sexuell rein zu bleiben.

Hesekiels Vorbild eines Israeliten war ebenso darauf bedacht, seine Mit-Israeliten nicht zu unterdrücken. Er würde niemals ein Pfand zurückbehalten, was der Schuldner nötig brauchte (vgl. 2Mo 22,25; 5Mo 24,6 ). Er würde keinen Raub begehen oder einem Mit-Israeliten etwas gewaltsam wegnehmen ( 2Mo 20,15 ). Im Gegenteil, er gab dem Bedürftigen Speise und Kleidung . Ihm ging es darum, anderen Menschen zu helfen, nicht darum, möglichst viel von ihnen zu bekommen.

Wenn dieser gerechte Mann einem Mit-Israeliten etwas lieh, dann versuchte er nicht, dadurch Profit zu machen, indem er Wucher betrieb (übertrieben hohe Zinsen nahm). Angesichts der ersten Hälfte des Satzes könnte "hohe Zinsen nehmen" auch einfach mit "Zinsen nehmen" übersetzt werden. Das Gesetz verbot jegliche Zinsen gegenüber Mit-Israeliten ( 5Mo 23,20-21 ). Dieser Mann folgte dem Gesetz wirklich treu. Er stellte Gottes Gesetz über den möglichen finanziellen Gewinn.

 Hes 18,8-9 (Hes 18,8b-9)

 Dieser Gerechte war auch voller Mitleid ( er tut kein Unrecht ) und fair ( er richtet recht zwischen Mann und Mann ). Treu hielt er sich an die höchsten Forderungen an das Verhalten, die das Gesetz Gottes von seinem Bundesvolk verlangte.

Der gerechte Israelit würde gewiß leben . Er würde vor dem Gericht bewahrt werden (vgl. Hes 14,12-20 ) und nicht für die Sünden anderer leiden. Die große Mehrheit der Bewohner Jerusalems dagegen war nicht gerecht. Deshalb würden sie auch für ihre Sünden bestraft werden.

 

Hes 18,10-13

 Hesekiel führte einen zweiten hypothetischen Fall an. Wenn der gerechte Mann einen rebellischen ( gewalttätigen ) Sohn hat, der die Sünden begeht, die sein Vater vermieden hat (vgl. V. 11 - 13 a mit V. 8 - 9 ), was dann?

Gottes Urteil über diesen Mann steht fest: Er wird zu Tode gebracht werden, und sein Blut wird auf sein Haupt kommen . Die Gerechtigkeit des Vaters würde dem Sohn nicht zugerechnet werden (vgl. Hes 14,16.18 ). Dies zeigte die Falschheit des bekannten Sprichwortes ( Hes 18,2 ) und die Wahrheit von Gottes Prinzip (V. 4 ).

 Hes 18,14-18

 Der dritte Fall, den Hesekiel in dieser hypothetischen Familie konstruierte, trat ein, wenn (vgl. "wenn" in V. 5.10 ) dieser gottlose Sohn einen Sohn hat, der alle die Sünden seines Vaters sieht, aber solche Dinge nicht selbst tut . Statt den Sünden seines Vaters zu folgen, wandelte dieser Sohn in den gerechten Wegen seines Großvaters (vgl. V. 15 - 16 mit V. 6 - 9 ).

Gottes Schlußfolgerung ist klar: Er wird nicht für die Sünden seines Vaters sterben; er wird gewiß leben . Ein gerechter Sohn wird nicht für die bösen Taten seines Vaters bestraft werden. Aber sein Vater wird für seine eigene Sünde sterben . Das bekannte Sprichwort (V. 2 ) war falsch. Wenn die Menschen gerichtet würden, dann nicht für die Sünden von irgend jemand in einer früheren Generation. Nur die, die Gott treu blieben, würden befreit werden (V. 19 ). Das Wort leben bedeutet bei Hesekiel, daß jemand der Strafe Gottes in diesem Leben entgeht. (Vgl. die Anmerkungen zu V. 24 .) Hesekiel wiederholt es noch einmal: Die Seele, die sündigt, ist auch die, die sterben wird (V. 20 ; vgl. V. 4 ).

 Hes 18,21-23

 Dennoch war es möglich, dem Gericht zu entkommen. Sünder konnten dem Gericht entgehen, wenn sie über ihre Sünden Buße taten und von ihnen umkehrten (vgl. Spr 28,13 ) und Gottes Gebote hielten. Hesekiel lehrte hier nicht die Werkgerechtigkeit. Erstens sprach er von einer zeitlichen Befreiung von den Armeen Babylons und nicht von einer ewigen Befreiung von dem zweiten Tod ( Hes 18,13 ). Zweitens machte er sehr deutlich klar, daß diese gerechten Werke nur aus einem "neuen Herzen und einem neuen Geist" (V. 31 ) entspringen konnten. Gute Werke entstammen einem veränderten Leben. Sie selbst bringen diese Veränderung nicht hervor.

Warum läßt Gott zu, daß ein Sünder, der umkehrte, dem Gericht entkommt? Die Antwort darauf liegt im Wesen Gottes begründet. Er hat keinen Gefallen am Tod des Gottlosen (vgl. V. 32 ). Vielmehr gefällt es ihm, wenn sie von ihren Wegen umkehren . Gott ist kein rachsüchtiger Despot, der gerne bestraft, wer sich ihm entgegenstellt. Als ein Gott der Barmherzigkeit möchte er, daß Menschen ihre Gottlosigkeit lassen und auf seine gerechten Wege zurückkehren.

 Hes 18,24

 Gott vergibt die Sünden derer, die zur Gerechtigkeit umkehren. Aber er entschuldigt nicht die Sünden dessen, der in Gerechtigkeit gewandelt ist und sich dann zur Gottlosigkeit wendet. Wird solch ein Mensch leben? An keines der gerechten Werke, die er getan hat, soll gedacht werden . Der Segen und auch das Gericht, um die es hier geht, sind in erster Linie zeitlich, nicht ewig gemeint. Es geht um physischen Tod (vgl. V. 4.20.26 ), nicht um ewige Verdammnis. Ein Israelit, der nach Gottes Gesetz gelebt hatte, aber dann Götzendienst oder moralische Unreinheit beging, durfte nicht erwarten, daß seine Gerechtigkeit der Vergangenheit seine gegenwärtigen Sünden ausgleichen könnten. Gott wägt die guten Taten eines Menschen nicht gegen seine schlechten ab, um sein Schicksal zu bestimmen. Das Verhältnis des Menschen zu Gott, das dieser hat, wenn das Gericht kommt, entscheidet darüber, ob er leben oder sterben wird.

 Hes 18,25-32

 Israel hatte Gott Ungerechtigkeit vorgeworfen. Nun wandte Gott das Blatt. Handle ich etwa ungerecht? Handelt nicht vielmehr ihr ungerecht? (Vgl. V. 29 ; Hi 40,8 .)

Hesekiel erinnerte Israel daran, daß jeder einzelne aus dem Volk für seine Sünde verantwortlich war. Ich will dich richten, jeden nach seinen Wegen . Wenn Israel fiel, dann wegen der Sünden seiner eigenen Generation. Wegen dieser Sünden mußte das Volk umkehren, wenn es Hoffnung auf Rettung haben wollte. Israel brauchte eine geistliche Erneuerung. Die Menschen müssen ihre Übertretungen loswerden und ein neues Herz und einen neuen Geist bekommen (vgl. Hes 11,19; 36,26 ). Leben oder Tod hing davon ab, wie die Menschen persönlich Gott antworteten. Wer sich auch weiter gegen Gott auflehnte, würde sterben. Wer Buße tat und von der Sünde umkehrte, würde leben.

 e. Das Gleichnis des Klageliedes für Israels Fürsten

( Hes 19 )

 Hesekiel schloß diesen Abschnitt über die Vergeblichkeit eines falschen Optimismus ( Hes 12-19 ) mit einem Klagelied für Israel und seine Führer. Dies ist das erste von fünf Klageliedern im Buch Hesekiel (vgl. Hes 26,17-18;27; 28,12-19; 32,1-16 ). Drei der anderen Klagelieder richten sich gegen Tyrus, das vierte ( Hes 32,1-16 ) gegen Ägypten. Ein "Klagelied" war eigentlich ein Totengesang, den man im Andenken an einen Verstorbenen sang. Normalerweise wurden darin die guten Eigenschaften des Toten und der schreckliche Verlust, den man durch seinen Tod erlitten hatte, betont (vgl. 1Sam 1,17-27 ).

 

Hes 19,1-2

 Dieses Klagelied betraf die Fürsten von Israel . "Fürsten" ist der Titel, den Hesekiel den Königen gab, die in Jerusalem residierten (vgl. die Anmerkungen zu Hes 7,27 ). Zur Zeit dieses Klageliedes war Zedekia König. Es ist das Jahr 592 V. Chr., fünf Jahre vor dem Fall Jerusalems. Hesekiel schrieb also ein Totenlied, während der "Tod" der Stadt noch in der Zukunft lag. Jerusalems Untergang war so sicher, daß Hesekiel ihn unausweichlich kommen sah. In einem Teil des Liedes wird das Schicksal von Joahas und Jojachin verfolgt - zwei der drei Könige vor Zedekia. Dennoch handelt das Klagelied nicht von einem einzelnen Individuum. Es gilt der davidischen Dynastie und dem "Tod" ihrer Herrschaft.

In seinem Klagelied sprach Hesekiel von der Löwin, die die Mutter der schlechten Löwen war. Was für eine Löwin war deine Mutter unter den Löwen! Da die "Löwen" ein Bild für die Könige war, halten manche Ausleger die "Löwin" für Hamutal, die Frau des Josia und Mutter von Joahas und Zedekia (vgl. 2Kö 23,31; 24,18 ). Aber aus zwei Gründen scheint dies unwahrscheinlich. Erstens ist der "König" in Hes 19,5-9 offensichtlich Jojachin, dessen Mutter Nehuschta war, eine andere Frau von Josia (vgl. 2Kö 24,8 ). Zweitens scheint die "Mutter" der Könige, auf die in Hes 19 immer wieder Bezug genommen wird, mehr als nur eine physische Mutter zu sein. In Vers 10 - 14 ist das Volk selbst die "Mutter" der Könige. Vers 13 scheint auf die Gefangenschaft Israels anzuspielen. Daher ist die Löwin/Mutter in diesem Kapitel das Volk Israel. Dieses Volk brachte seine Könige hervor und mußte nun sehen, wie sie besiegt wurden. Es mußte in die Gefangenschaft gehen.

Hes 19,3-4

Die Löwin, Israel, zog eines ihrer Jungen groß, und es wurde ein starker Löwe (ein König). Dieser Löwe ist Joahas, der nach dem frühen Tod Josias auf den Thron kam (vgl. den Abschnitt "Historischer Hintergrund" in der Einführung ). Nach einer Regierungszeit von nur drei Monaten wurde er von Pharao Necho II. abgesetzt, der ihn mit Haken (vermutlich tatsächlichen Haken in der Nase, an denen Stricke festgebunden waren; vgl. V. 9 ) nach Ägyptenland führte . In Ägypten starb Joahas in der Gefangenschaft (vgl. 2Kö 23,31-34; Jer 22,11-12 ).

Hes 19,10-11

 In Vers 10 - 14 sprach Hesekiel direkt zu König Zedekia. Um ihn geht es im Rest dieses Klageliedes. Seine Mutter, Israel, war wie ein Weinstock . Da Weinstöcke in Israel sehr weit verbreitet waren, benutzten die Schreiber der Bibel immer wieder Weinstöcke als Bilder für Israel und auch für andere Nationen (vgl. Jes 5,1-7; Hes 15;17,5-10; Mt 21,33-41; Joh 15,1-8 ). Israel war in seiner Vergangenheit, bildlich gesprochen, fruchtbar und voller Zweige gewesen. Unter dem Segen Gottes war es aufgeblüht und hatte viele Herrscher hervorgebracht. Seine Zweige waren stark, geeignet für das Zepter eines Herrschers . Wen genau Hesekiel mit diesem Bild anspricht, ist nicht bekannt. Vermutlich meinte er keine bestimmten Herrscher in der Geschichte Israels, sondern wollte nur zeigen, daß die Vergangenheit Israels herrlich war und daß viele mächtige Führer geherrscht hatten.

 Hes 19,12-14

 Die Herrlichkeit der Vergangenheit des Weinstockes stand im harten Gegensatz zu seinem Zustand in den Tagen Hesekiels. Israel, der Weinstock, war im Grimm ausgerissen und zu Boden geworfen worden. Er war verdorrt, und seine Zweige waren verbrannt worden. Hesekiel erklärte die Ursache für dieses Gericht nicht. In Kapitel 16 - 17 hatte er ja bereits gezeigt, warum Israel vom Segen zum Gericht übergegangen war. Der Weinstock hatte vergessen, daß Gott die Quelle seines Segens war. Deshalb hatte Gott das Volk "herausgerissen" und es aus seinem Land wegführen lassen.

Der Ostwind ist ein Bild mit einer Doppelbedeutung für Israel. Normalerweise weht der Wind in Israel aus dem Westen und bringt feuchte Meeresluft vom Mittelmeer heran. Der Ostwind dagegen bläst aus der Wüste im Osten und bringt viele Probleme für Israel mit sich. Er kann die Vegetation verdorren lassen ( 1Mo 41,6 ), Häuser zerstören ( Hi 1,19 ) und ist für Menschen oft unerträglich ( Jon 4,8 ). Aber bei Hesekiel hatte der Ostwind noch eine andere Bedeutung. Er bezog sich nicht nur auf den Wind selbst, sondern sprach auch von Babylon, das ebenfalls im "Osten" von Israel lag. Als dieses Volk aus dem Osten "heranblies", verdorrte Israel unter der Hitze dieser Bedrängnis.

Schließlich fiel Israel Babylon in die Hände. Hesekiels Aussage: Nun ist es gepflanzt in der Wüste, in einem dürren und durstigen Land , könnte sich auf die Zerstörung Israels durch Babylon beziehen. So wie der Ostwind hinter sich einen Pfad von zerstörter Vegation herzieht, würde auch Israel unter den Angriffen Babylons dahinwelken. Vermutlich aber sprach Hesekiel hier von der babylonischen Gefangenschaft, die das Volk in Kürze erleben würde. Der gute Weinstock, das Volk, würde aus seiner Heimat ausgerissen und auf einen fremden Boden geworfen werden.

Gottes Gericht würde auch die königliche Familie betreffen. Kein starker Zweig bleibt daran übrig, der für ein königliches Zepter geeignet wäre . Das Volk, das in der Vergangenheit mächtige Herrscher hervorgebracht hatte ( Hes 19,11 ), würde nun keinen König haben. Nachdem Zedekia durch Babylon besiegt worden war, betrat kein König aus der davidischen Dynastie wieder den Thron. Erst mit der Wiederkunft Christi wird wieder ein "Herrschafts-Zepter" aus der Linie Davids erstehen und als König Israels regieren.