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Historische Bücher

Sinn und Bedeutung der historischen Bücher


Die Geschichtsbücher des Alten Testaments schließen sich an die fünf Bücher Mose an. Von Josua bis Esther wird uns berichtet, wie es dem Volk im Land erging, das Gott den Vätern verheißen hatte. Da bei stellt sich heraus, dass ihr Ergehen eine buchstäbliche Erfüllung aller Verheißungen und Gerichtsankündigungen Gottes ist; Wie Gott zu Abraham, Isaak, Jakob und Mose gesagt hatte, nimmt Israel das Land Kanaan In Besitz. Und ebenfalls wie angekündigt, verliert Israel wegen seiner Sünden das Land wieder, jedoch nicht endgültig.

 Aus den historischen Büchern lernen wir, wie der Mensch mit der Verantwortung, die ihm das Gesetz auferlegt, fertig wird: Er kann nicht anders als versagen. Das Gesetz forderte, befähigte aber nicht; deshalb konnte es nur zeigen, wie untreu, wie unfähig zum Guten der Mensch ist. Unter den Bedingungen des Sinai konnte es nicht anders kommen, als dass Israel das Land wieder verlor.

Somit können wir sagen: Die geschichtlichen Bücher dienen dazu,
Israel und damit allen Völkern der Erde zu beweisen, dass der Mensch auf der Grundlage des Gesetzes von den Folgen des Sündenfalls nicht befreit werden kann. Das Versagen der erwählten Nation demonstriert in bestürzender Weise, dass durch Gesetz wohl Erkenntnis der Sünde kommt (Röm 3,20), aber keine Reinigung und keine Befreiung von der Macht der Sünde. Das Gesetz hat wahrlich „nichts zur Vollendung ge bracht" (Heb 7,19)

. Es befähigte den Menschen nicht, die guten Gaben Gottes zu behalten. Der Verlust des Landes ist nun aber nicht das letzte Wort, das uns die alttestamentliche Geschichte Israels zu sagen hat.

Die Bücher Esra, Nehemia und Esther sprechen von Wiederherstellung und Bewahrung in größter Gefahr, Daran lernen wir, dass der Heilige Israels (Jes 1,4) sein Volk wohl züchtigen muss, es aber in seiner Gnade nie auf immer verstoßen kann (Jes 54,7.8).

 So könnten wir über die ganze Zeit von Josua bis Esther das Wort des Apostels Paulus stellen: „Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes" (Röm 11,22)1

 Der Anschauungsunterricht, den uns die Geschichte Israeis im Land bietet, dient allen Völkern und allen Menschen zur Erziehung (1. Kor 10,6). Er lehrt, erzieht und bereitet uns auf „die Ankunft des Gerechten" {Apg 7,52), das ist auf den Messias Israels und Retter der Welt, vor. In diesem Sinn ist alles, was die Geschichtsbücher festhalten unserer Belehrung geschrieben" (Röm 15,4).

Halten wir fest:
Am Beispiel Israels zeigt sich, wie jede Nation und je der einzelne Mensch unter Gesetz nicht nur versagen kann, sondern dass es für alle ohne Unterschied (Röm 3,22) nur einen Weg gibt, um von dem unerbittlichen „Gesetz der Sünde und des Todes" (Röm 8,2) befreit zu werden: durch Vertrauen auf einen Stärkeren, auf den Messias und Retter der Welt.

Aber wir haben in der Geschichte Israels nicht allein eine Gegen standslektion, die eindrücklicher nicht sein könnte, sondern gleich zeitig auch ein faszinierendes Bilderbuch vor uns, in dem Gott uns die herrlichen Heilswahrheiten des Neuen Testaments in einprägsa mer Weise vor Augen führt. Die Könige, Priester und Feldherren, ihre Taten und Schicksale erweisen sich bei näherem Hinsehen immer wieder als Schattenbilder, Typen auf die Person und das Werk Jesu Christi. Wir werden in unserem Gang durch die Geschichtsbücher also stets folgende drei Ebenen der Auslegung zu berücksichtigen haben: die historische, die sittliche und die typologische Auslegung.

Be Pe (Benedikt Peters)