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Jeremia Walvoord Übersicht für Youtube
Jeremia Wallvoord für Youtube
Verfasser:
Charles H. Dyer
Jeremia 10 & 11
Jeremia Wallvoord für Youtube
Verfasser:
Charles H. Dyer
Jer 10,1-5
Die ersten 16 Verse von Kapitel 10 sind ein Einschub. Bevor Jeremia
weiter über die kommende Gefangenschaft schrieb, kam er zunächst auf das
Wesen Gottes, der dieses Gericht bringen würde, zu sprechen. Gott wandte
sich an alle vom Hause Israel, zu dem auch das bereits im Exil
befindliche Nordreich gehörte, und machte die Nichtigkeit der Götzen
deutlich. Israel sollte nicht den Gottesdienst der Heiden annehmen , der
von den Völkern seiner Umgebung praktiziert wurde, und sich nicht
fürchten vor den Zeichen des Himmels . Diese "Zeichen" waren vermutlich
unübliche Erscheinungen, wie Sonnen- oder Mondfinsternisse oder Kometen,
die man für Vorboten kommender Ereignisse hielt, die von den Göttern
geschickt wurden.
Solche götzendienerischen Praktiken waren alle nichts ( heBel , "Hauch";
vgl. die Anmerkungen zu heBel in Pred 1,2 ), denn schließlich waren die
"Götter", die man verehrte, von ihren Verehrern selbst geschaffen worden
(vgl. Jes 40,18-20 ). Ein Mensch fällte einen Baum und gab das Holz
einem Bildhauer , der das gewünschte Bild daraus schnitzte. Dieser
"Gott" wurde dann mit Silber und Gold überzogen und so auf einer
Unterlage befestigt, daß er nicht umfalle. Wenn der Gott einmal
geschaffen war, mußte man ihn an seinen Bestimmungsort tragen. Er war so
leblos wie Vogelscheuchen im Gurkenfeld . Ganz gewiß konnte solch ein
"Gott" nicht reden, um an seine Verehrer Wissen weiterzugeben. Deshalb
ermahnte Gott sein Volk, diese falschen Götzen nicht zu fürchten . Die
Götzen hätten keine Macht, denen, die sie ablehnten, irgendwelchen
Schaden zu tun oder denen, die ihnen folgten, zu helfen.
Jer 10,6-16
Jeremia antwortete auf diese Beschreibung der Götzen, indem er
unterstrich, wie einzigartig der Herr sei. Niemand sei ihm gleich
(V. 6 a. 7 b; vgl. Jes 40,18.25 ). Die wertlosen hölzernen Götzen
(vgl. Jer 10,15 und die Anmerkungen zu Jer 2,5 ) waren mit Silberblech
aus Tarsis und Gold aus Ufas geschmückt. Tarsis war eine Stadt, die
vermutlich in Südspanien lag. Es könnte jedoch auch ein stehender
Ausdruck für ein "erzreiches Land" gewesen sein. Ufas ist entweder ein
(uns nicht bekannter) Ort oder eine andere Schreibweise für Ofir, ein
arabisches Land, das besonders für seine Goldvorkommen bekannt war
(vgl. 1Kö 9,28; 10,11; 22,48; Hi 22,24;28,16; Ps 45,10; Jes 13,12 ). Es
könnte jedoch auch ein Fachausdruck für "geläutertes Gold" sein. Jeremia
beschrieb den Herrn als den wahrhaftigen (echten) Gott im Gegensatz zu
den falschen Götzen. Er lebe, während sie leblos seien. Er sei ewig,
während sie durch die Arbeit eines Bildhauers geschaffen und dem Verfall
unterworfen seien.
Jer 10,11 ist der einzige Vers in diesem Buch, der in Aramäisch statt in
Hebräisch geschrieben ist. Aramäisch war zu jener Zeit die
Handelssprache. Vielleicht wurde dieser Vers in Aramäisch geschrieben,
weil er sich an die heidnischen Götzendiener in der Nachbarschaft
Israels richtete. Gott benutzte eine Sprache, die diese ganz bestimmt
verstehen konnten. Seine Botschaft an diese Götzendiener war, daß ihre
falschen Götter, die keinen Anteil an der Erschaffung des Universums
gehabt hatten, letztlich selbst aus Gottes Universum vertilgt würden.
Im Gegensatz zu den falschen Götzen war der Herr wirklich der Schöpfer
(V. 12 - 13 ). Er hatte die Erde gemacht und den Himmel ausgebreitet .
(V. 12 - 16 sind wörtlich dieselben wie Jer 51,15-19 .) Nur er
hatte Kraft und Weisheit , um ein solches Werk zu vollbringen. Diese
Macht des Herrn spiegelt sich in seiner fortdauernden Offenbarung in der
Schöpfung wider. Indem Jeremia die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer auf
einen großen Sturm mit Wolken und Blitzen, Regen und Wind lenkte, machte
er die beständige Macht Gottes deutlich (zu Vorratskammern vgl. die
Anmerkungen zu Hi 38,22 und auch Ps 33,7; Ps 135,7; Jer 51,16 ).
Wenn Gottes Größe sich in seiner ganzen Fülle zeigen würde, dann würden
alle die, die solche wertlosen Götzen gemacht hatten (vgl. Jer 10,8 und
die Anmerkungen zu Jer 2,5 ), wegen dieser Spottgebilde , die sie einmal
angebetet hatten, beschämt dastehen. Gott dagegen würde als Jakobs
Reichtum bekannt sein (vgl. Jer 51,19 ). "Reichtum" ( HEleq , wörtlich
"Anteil") bezieht sich gewöhnlich auf etwas, was einem Menschen
zugeteilt wird (vgl. 1Mo 14,24; 3Mo 6,17; 1Sam 1,5 ). Gott gehörte
tatsächlich in gewisser Weise Israel. Aber zur gleichen Zeit gehörte
Israel Gott. Es war sein Erbteil (vgl. die Anmerkungen zu 5Mo 4,20 ).
Gott war aber auch der, der alles geschaffen hatte (vgl. Hi
4,17;32,22;35,10; Ps 115,15; Ps 121,2; Pred 11,5 ), während die leblosen
Götzen nichts schaffen konnten! Jeremia beendete diesen Einschub ( Jer
10,1-16 ), indem er diesen wahren Gott, der sich untrennbar an sein Volk
gebunden hatte, benannte. Er heißt HERR Zebaoth .
Jer 10,17-22
Nachdem er die Erhabenheit Gottes über die Götzen deutlich gemacht hatte
(V. 1 - 16 ), fuhr Jeremia in seiner Tempelrede fort und beschrieb die
kommende Zerstörung und das Exil. Die Menschen von Jerusalem sollten
ihre wenigen Besitztümer, ihr Bündel zusammenraffen, um das Land zu
verlassen (vgl. Hes 12,3-16 ). Gott kündigte an, daß er die Bewohner des
Landes wegschleudern werde. Sie würden gefangengenommen und weggeführt
werden.
Jerusalem würde mit großer Verzweiflung und Furcht auf diese Ankündigung
der Gefangenschaft reagieren. Die Plage , die es erleiden müßte, wäre
schrecklich. Die Stadt würde einem Zelt gleichen, das zerstört worden
ist. Ihre Söhne würden weggeführt werden, und die Hirten ( rOZIm ,
"Führer"; vgl. Jer 2,8 ), die die Herde eigentlich führen sollten,
würden es zulassen, daß ihre Herde zerstreut würde (vgl. Jer 23,1-2; Hes
34,1-10 ). Der Angriff aus dem Norden würde Juda so dezimieren, daß
seine Städte verlassen sein würden (vgl. Jer 9,10 ).
Jer 10,23-25
Jeremia beschloß seine Tempelpredigt mit einem Gebet zum Herrn. Der
Prophet erkannte, daß das Tun eines Menschen nicht in seiner Gewalt
steht, auch wenn er seinen eigenen Weg geht. Gott hat die Herrschaft
über ihn, und nur wer es zuläßt, daß Gott seine Wege leitet, wird
wahrhaft gesegnet sein (vgl. Spr 3,5-6;16,9;20,24 ). Weil das Gericht
über Juda unausweichlich geworden war, bat Jeremia, daß es mit
Maßen geschehe und nicht im Grimm . Jeremia bat also um Gottes Geduld
und Milde, wenn er sein Gericht ausübte, auf daß das Volk nicht ganz
zunichte gemacht werde. Indem er das Wort mich gebrauchte,
identifizierte sich Jeremia mit Juda und repräsentierte es gleichsam.
Dann bat Jeremia Gott darum, daß sein Gericht über Juda begleitet sein
möge von seinem Gericht über die Heiden. Sie wollten ja Gottes Namen
nicht anrufen und hatten das Bundesvolk Gottes vernichtet und verwüstet.
d. Der gebrochene Bund
( Jer 11-12 )
Die vierte Botschaft Jeremias hatte den Bundesbruch zwischen Juda und
seinem Gott zum Thema. Auch wenn diese Botschaft selbst ohne zeitliche
Angabe ist, gibt es im Text einige Hinweise darauf, daß sie 621 v. Chr.,
sechs Jahre nach dem Beginn der Wirkung Jeremias, verkündigt wurde. In
diesem Jahr wurde der Tempel renoviert, ein Bestandteil der Reformen
König Josias. Während dieser Renovationsarbeiten fand man eine Abschrift
des Gesetzes (vgl. 2Chr 34,14-33 ). Jeremia scheint an mehreren Stellen
auf diesen Fund des Gesetzes Gottes und der daraus resultierenden
Erkenntnis, daß man den Bund mit Gott gebrochen hatte, hinzuweisen
(vgl. Jer 11,3-5 ). Er forderte die Menschen auf, die Worte des Bundes,
die Josia ihnen vorlegte, zu beachten ( Jer 11,6; 2Chr 34,19-32 ).
(1) Die Verletzung des Bundes ( 11,1 - 17 )
Jer 11,1-5
Gott sagte Jeremia, daß er auf die Vereinbarungen dieses Bundes hören
und sie den Leuten in Juda und Jerusalem weitersagen solle. Besonders
wichtig waren dabei die Worte, in denen es um den Gehorsam und
Ungehorsam gegenüber dem Gesetz ging (vgl. 5Mo 28 ). Zu Kanaan,
einem Land darin Milch und Honig fließt , vgl. die Anmerkungen zu 2Mo
3,8 .
Jer 11,6-8
Als Jeremia das Volk dazu aufrief, den Worten des Bundes zu gehorchen,
erinnerte er es an das Versagen Israels in der Vergangenheit. Immer
wieder hatte Gott die Menschen ermahnt, auf ihn zu hören, aber sie
gehorchten nicht. Deshalb brachte Gott alle Worte dieses Bundes über
sie. Israels Geschichte war voll von Rebellion und Zurechtweisung.
Jer 11,9-13
König Josia hatte eine äußerliche Rückkehr zu den Formen des Bundes
erzwungen. Aber seine Reform konnte die Herzen der Menschen nicht
bleibend verändern. Nachdem Josia gestorben war, kehrten die Menschen
wieder zu ihrem Götzendienst zurück. Sie hatten sich verschworen , den
Bund nicht zu beachten. Statt auf die Warnungen Jeremias zu hören (V. 2
- 8 ), kehrten sie zurück zu den Sünden ihrer Väter und dienten falschen
Göttern. Beide, das Nordreich ( Israel ) und das Südreich ( Juda ),
wurden auf diese Weise abtrünnig.
Judas bewußte Entscheidung, den Götzen zu dienen, besiegelte seinen
Untergang. Gott kündigte Unheil an, dem die Nation nicht entgehen
sollte. Die Menschen würden in dieser Stunde der Trübsal zu Gott
schreien und auch zu ihren Götzen, aber weder er noch sie würden ihnen
helfen. Daß Juda voller Götter und Schandaltäre war (vgl. Jer 2,28 ),
würde sein Untergang sein und nicht seine Rettung. Zwar hatte Josia
versucht, das Land vom Götzendienst zu reinigen ( 2Chr 34,33 ), aber die
Zahl der Altäre, die dem Baal geweiht waren (vgl. Jer 11,17 ), war noch
immer so zahlreich wie die Gassen in Jerusalem.
Jer 11,14-17
Die Sünde der Menschen war so bedrückend allgegenwärtig, daß Gott
Jeremia erneut anwies, nicht für dieses Volk zu bitten, denn er würde
auf diese Gebete um Befreiung in ihrer kommenden Not nicht hören
(vgl. Jer7, 16; 14,11 ). Jer 11,15 hat schon vielen Übersetzern
Schwierigkeiten bereitet. Es scheint folgender Gedankengang vorzuliegen:
Gottes geliebtes Volk von Juda hielt sich in Gottes Tempel ( in seinem
Hause ) auf. Offenbar kamen manche Menschen in den Tempel, um heiliges
Opferfleisch darzubringen, weil sie glaubten, daß dieses Ritual
die Schuld von ihnen nehmen könne. Aber sie hörten dabei nicht auf, übel
zu tun .
Nun zeigte Gott ihr Gericht mit dem Bild eines Ölbaumes , der -
vermutlich durch einen Blitz - in Brand gesetzt wurde: in großem
Brausen . Gott hatte Juda als sein Volk gepflanzt. Nun würde er es
ausreißen, denn es hatte ihn durch seinen Götzendienst erzürnt.
Jer 11,18-23
(2) Die Folgen der Verletzung des Bundes ( Jer 11,18-12,17 )
Die Menschen antworteten auf die Zurechtweisung durch Jeremia, indem sie
versuchten, ihn zu töten. Dies war die erste Episode ihrer ständigen
Opposition gegen Jeremia und seinen Dienst (vgl. Jer 1,8.17-19 ). Aber
Gott tat Jeremia ihr Vorhaben kund. Diese Feinde planten, Jeremia aus
dem Lande der Lebendigen auszurotten, d. h. ihn umzubringen. Er
antwortete darauf, indem er Gott bat, seine Vergeltung über diese
Verräter kommen zu lassen.
Gott versicherte Jeremia, daß sein Gericht bald kommen würde. Die
Verschwörung gegen Jeremia war von den Männern von Anatot organisiert
worden, also von Jeremias Landsleuten ( Jer 1,1 ). Sie hatten ihm
befohlen, nicht zu weissagen. Sonst würde er von ihren Händen sterben.
Gott versprach, diese Aufrührer mit dem Schwert und mit Hungersnot zu
bestrafen. Anatot würde von Unheil heimgesucht, weil es sich gegen
Gottes Botschaft und Botschafter gestellt hatte.
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