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Jeremia Wallvoord für Youtube
Verfasser:
Charles H. Dyer
Jeremia Kp 32 & 33
( Jer 32 )
a. Die Illustration
( 32,1 - 12 )
(1) Die Umstände ( Jer 32,1-5 )
Jer 32,1-2
Jeremia beschrieb den zeitlichen Hintergrund, vor dem seine Weissagung
gegeben wurde, weil dieser für die Botschaft selbst von Bedeutung war.
Es war im zehnten Jahr Zedekias , welches auch das achtzehnte Jahr
Nebukadnezars war. Das zehnte Jahr Zedekias endete am 17. Oktober 587 V.
Chr. (wenn man den jüdischen Tischri-Tischri Kalender zugrundelegt),
während das achtzehnte Jahr Nebukadnezars am 23. April 587 V. Chr.
begann (nach dem babylonischen Nisan-Nisan Kalender). Die Weissagung
erging also irgendwann zwischen dem 23. April und dem 17. Oktober 587 V.
Chr. Während dieser Zeit belagerte das Heer von Babel Jerusalem - ein
Aufstand, der vom 15. Januar 588 bis zum 18. Juli 586 V. Chr. andauerte
- und Jeremia stand unter Arrest. Er war gefangen im Wachthof des
Palastes.
Jer 32,3-5
Hier nun wird der Grund für diese Gefangenschaft Jeremias berichtet. Er
war von Zedekia gefangengenommen worden, weil seine Weissagungen
angeblich einen "verräterischen" Charakter hatten. Jeremia hatte
vorausgesagt, daß Nebukadnezar Jerusalem und den König von Juda
gefangennehmen werde. Zedekia werde in die Hände von Nebukadnezar
gegeben und nach Babel gebracht werden. Von dem, was er gegen die
Babylonier unternähme, werde nichts gelingen. Diese Aussagen Jeremias
gefielen natürlich denen nicht, die gegen den Ansturm der Babylonier
auszuhalten suchten.
Jer 32,6-9
(2) Der Landkauf ( Jer 32,6-12 )
In dieser schwierigen Lage bereitete Gott Jeremia auf einen
bevorstehenden Besuch vor. Jeremias Vetter, Hanamel, der Sohn
Schallums , würde Jeremia im Gefängnis besuchen und ihn bitten,
seinen Acker in Anatot zu kaufen. Ein solches Tun entsprach dem
mosaischen Gesetz, das vorschrieb, den Besitz eines Verwandten zu
"lösen" (kaufen), damit er nicht aus dem Familienbesitz herausfiel ( 3Mo
25,25-28; Rt 4,1-6 ). Deshalb würde Hanamel Jeremia sagen, daß es sein
Recht und seine Pflicht sei, ihn einzulösen . Vielleicht wollte Hanamel
seinen Acker verkaufen, um Geld für Nahrung zu haben, die während der
Belagerung knapp geworden war. Das Dorf Anatot stand jedoch bereits
unter babylonischer Herrschaft. Ein solcher Kauf wäre also töricht. Wer
würde ein Stück Land kaufen, das bereits in die Hände der Feinde
gefallen war? Gott aber wies Jeremia schon vor Hanamels Ankunft an,
diese Torheit zu begehen. Jeremia sollte Gottes Hand in dieser
Angelegenheit spüren.
Als Hanamel schließlich kam, kaufte Jeremia den Acker für siebzehn Lot
Silber (etwa 200 Gramm). Dies war eigentlich ein sehr niedriger Preis
für ein Stück Land (vgl. 1Mo 23,12-16 ). Aber wir kennen die Größe des
Ackers
nicht, und er stand ja auch seinem Käufer zu dieser Zeit überhaupt nicht
zur Verfügung.
Jer 32,10-12
Den gesetzlichen Bestimmungen jener Zeit entsprechend schrieb und
versiegelte Jeremia den Kaufbrief und ließ ihn durch Zeugen bestätigen,
bevor er Hanamel bezahlte. Zwei Ausfertigungen des Kaufvertrages gab es.
Das Original wurde versiegelt , indem man ein Stück Schnur darum band
und dann in einen Tonklumpen, der auf diese Schnur gelegt wurde, das
offizielle Siegel Jeremias eindrückte. Die Abschrift blieb unversiegelt,
damit man sie später einsehen konnte. Beide Ausfertigungen des
Kaufbriefes übergab Jeremia Baruch , seinem Schreiber und Freund
(vgl. Jer 36,4.8.26 ).
b. Die Erklärung
( 32,13 - 15 )
Jer 32,13-15
Jeremia wies Baruch an, beide Dokumente zur Aufbewahrung in ein irdenes
Gefäß zu legen . Die Dokumente sollten nach Möglichkeit lange erhalten
bleiben , denn es würde viele Jahre dauern, bevor die Menschen wieder
aus der Gefangenschaft zurückkehren und ihr Land beanspruchen könnten.
Das eigentliche Ziel Jeremias bei diesem Landkauf und der Aufbewahrung
der Kaufbriefe aber war, deutlich werden zu lassen, daß eine Zeit käme,
in der das Volk Israel in seinem Lande wieder Häuser, Äcker und
Weinberge kaufen würde.
c. Das Gebet Jeremias
( 32,16 - 25 )
(1) Sein Lob der Größe Gottes ( Jer 32,16-23 )
Jer 32,16-19
Jeremia begann sein Gebet, indem er von der unvergleichlichen Größe und
Majestät des Wesens Gottes sprach. Die Schöpfung von Himmel und Erde
beweist, daß kein Ding vor ihm unmöglich ist (vgl. V. 27 ). Er ist
allmächtig, und er ist auch der Gott der Liebe und Gerechtigkeit. Er
zeigt seine Gnade ( HeseD ; vgl. Jer 9,24; 31,3 ) vielen, aber er
bestraft auch die Sünde (vgl. 2Mo 20,5; 34,7; 4Mo 14,18; 5Mo 5,9-10 ).
Aufgrund seiner Allwissenheit kennt Gott alle Wege der Menschen . Nichts
entgeht seiner Aufmerksamkeit. Deshalb kann er auch einem jeden nach der
Frucht seines Tuns geben .
Jer 32,20-23
Gottes Wesen wurde auch durch seine Taten im Verlauf der Geschichte
Israels offenbar. Von der Zeit des Exodus an waren Gottes Zeichen und
Wunder (vgl. 5Mo 4,34; 26,8; 29,3; 34,11 ) beständig für Israel
geschehen. Gott hatte seine treue Liebe bewiesen, als er Israel aus
Ägyptenland geführt und ihm das Land gegeben hatte, das er ihm verheißen
hatte. Aber nachdem Israel das Land in Besitz genommen hatte, wollte es
Gottes Gesetz nicht mehr folgen. Es brach den Bund mit ihm. Gott mußte
seine Macht und Gerechtigkeit zeigen, indem er dem Volk das Unheil
seines Fluches (zu dem auch feindliche Invasionen und die Wegführung in
fremde Länder gehörten) widerfahren ließ (vgl. 3Mo 26,14-39; 5Mo
28,15-68 ).
Jer 32,24-25
(2) Sein Erstaunen über Gottes Verheißung ( Jer 32,24-25 )
Nachdem Jeremia von Gottes großen Taten und seinem Wesen gesprochen
hatte, erwähnte er nun seine Verwirrung über Gottes Tun. Im Lichte der
Verse 17 - 23 scheint es kaum vorstellbar, daß Jeremia an Gottes
Fähigkeit zur Wiederherstellung seines Volkes zweifelte. Vermutlich
drückte er in den Versen 24 - 25 eher sein Erstaunen über das Wie dieser
Wiederherstellung aus, als daß er daran zweifelte, ob Gott es schaffen
würde, sein Versprechen einzulösen.
Babylons Belagerungsrampen waren bereits gegen Jerusalem aufgerichtet,
und das Schicksal der Stadt war besiegelt. Jerusalem würde in die Hände
der Chaldäer (d. h. der Babylonier) gegeben werden. (Zu Schwert, Hunger
und Pest vgl. Vers 36 und die Anmerkungen zu Jer 14,12 .) Alles, was
Gott durch seine Propheten vorausgesagt hatte, war geschehen. Aber
jetzt, als die babylonische Armee bereitstand, um Jerusalem in Schutt
und Asche zu legen, ließ Gott Jeremia einen Acker kaufen, der bereits im
babylonischen Herrschaftsgebiet lag ( Jer 32,6-12 ). Jeremia verstand
nicht, wie Gottes verheißene Wiederherstellung mit Judas derzeitiger
Notlage zu vereinbaren war.
d. Die Antwort des Herrn
( 32,26 - 44 )
(1) Die Stadt wird vernichtet werden ( Jer 32,26-35 )
Jer 32,26-29
Gott antwortete Jeremia, indem er ihn zunächst an sein Wesen erinnerte.
Wie Jeremia bereits erkannt hatte, war nichts unmöglich für Gott (vgl.
V. 17 ). Jeremia konnte sich auf Gottes Wort auch dann noch verlassen,
wenn er nicht verstand, auf welche Weise es Wirklichkeit werden konnte.
Nebukadnezar würde tatsächlich Jerusalem zerstören. Er würde es in Brand
stecken und verbrennen (vgl. Jer 21,10; 34,2.22; 37,8.10; 38,18.23 ),
weil die Menschen Götzendienst betrieben hatten (vgl. Jer 19,13 ).
Jer 32,30-35
Bosheit hatte Israel und Juda von ihrer Jugend auf charakterisiert - sie
war ein uraltes Problem. Die Israeliten hatten Gott durch ihre gottlosen
Taten herausgefordert. Geistlich hatten sie Gott den Rücken zugekehrt
und es abgelehnt, zu hören oder sich zu bessern. Der Tempel war
mit greulichen Götzen verunreinigt (vgl. Jer 7,30; Hes 8,3-16 ), und
das Tal Ben-Hinnom war zu einem Schlachthaus geworden, wo die
Menschen ihre Söhne und Töchter (vgl. die Anmerkungen zu Jer 7,31-32;
19,5-6 ) dem Moloch opferten. Gott würde Jerusalem wegen seiner Sünde
zerstören.
Jer 32,36-41
(2) Die Stadt wird wieder aufgebaut werden ( Jer 32,36-44 )
Jerusalem würde Babel gegeben werden, so daß Schwert, Hunger und
Pest ihre Aufgabe erfüllen konnten (vgl. V. 24 und die Anmerkungen
zu Jer 14,12 ). Aber dieses furchtbare Geschehen bedeutete nicht das
Ende des Bundesvolkes Gottes. Gott gab ihm mitten in seine Verzweiflung
hinein Hoffnung. Erstens versprach er eine erneute Sammlung (vgl. Hes
37,1-14 ). Gott würde sein Volk aus allen Ländern sammeln , in die es
weggeführt wurde, und er würde es wieder in das Land Israel bringen, wo
es sicher wohnen würde (vgl. Jer 31,1-17 ). Zweitens versprach er einen
ewigen Bund (vgl. Jer 31,31-34; Hes 36,24-32 ). Die Israeliten würden
nicht nur in ihr Land zurückgebracht, sondern auch wieder mit ihrem Gott
versöhnt werden ( sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott
sein ; vgl. die Anmerkungen zu Jer 30,22 ). Mit einerlei Sinn würden sie
dem Herrn folgen, der einen ewigen Bund mit ihnen schließen würde.
"Ewiger Bund" ist eine andere Bezeichnung für den "neuen Bund" (vgl. die
Anmerkungen zu Jer 31,31-34 ). Das Attribut "ewig" ( ZNlAm )
unterstreicht die Dauerhaftigkeit dieses Bundes. Zu jener Zeit würde
Gott nicht ablassen, seinem Volk Gutes zu tun, und es würde nicht von
ihm weichen.
Jer 32,42-44
Genauso wie Gott sein Wort gehalten und großes Unheil über die Menschen
in Israel gebracht hatte ( 5Mo 28,15-68 ), würde er auch sein Wort
halten und alles Gute bringen, das er ihnen zugesagt hatte ( 5Mo
30,1-10 ). Der Kauf des Ackers durch Jeremia ( Jer 32,1-15 ) war also
ein symbolischer Akt, der zeigen sollte, daß man die Äcker wieder um
Geld kaufen würde im ganzen Land Israel, weil Gott sein Geschick wenden
würde (vgl. Jer 30,18; 33,11.26; 5Mo 30,3 ).
3. Die Wiederherstellung Israels und Judas wird bekräftigt
( Jer 33 )
Kapitel 33 beendet das "Buch des Trostes". Dieses Kapitel steht von
seinem Aufbau und seiner zeitlichen Einordnung her mit Kapitel 32 in
Zusammenhang. Jer 33,1-13 führt Gottes Verheißung des Segens fort und
bestätigt sowohl die bevorstehende Zerstörung als auch die zukünftige
Wiederherstellung Jerusalems. Anschließend wird berichtet, wie Gott
seinen Bund mit David und den Leviten bekräftigte (V. 14 - 26 ).
a. Das nahende Gericht und die zukünftige Wiederherstellung
( Jer 33,1-13 )
(1) Das Gericht ( Jer 33,1-5 )
Jer 33,1-3
Kapitel 33 schließt sich eng an die Botschaft in Kapitel 32 an, denn
Jeremia war immer noch im Wachthof gefangen (vgl. Jer 32,1-2 ). Erneute
betont Gott seine Macht und sein Wesen gegenüber Jeremia. Er war der
Gott, der alles macht, schafft und ausrichtet (vgl. Jer 32,17 ). Indem
er Jeremia mitteilte, daß der HERR ( Yahweh ) sein Name sei, unterstrich
Gott seine Bundestreue gegenüber seinem Volk (vgl. Jer 32,18; 2Mo
3,13-15 ). Jeremia verstand nicht, wie Gott ein Volk wiederherstellen
konnte, das für den Untergang bestimmt war (vgl. Jer 32,24-25 ). Deshalb
sagte Gott dem Propheten, daß er zu ihm rufen solle, um von ihm eine
Erklärung zu erhalten. Gott versprach, zu antworten und große und
unfaßbare Dinge zu offenbaren. Das Wort für "unfaßbar" ( b+=QVrNT )
bezeichnet etwas, das unerreichbar gemacht worden ist, indem man es
befestigt oder eingeschlossen hat. Es wird auch für befestigte Städte
benutzt (vgl. 4Mo 13,28; 5Mo 3,5; 28,52; Hes 21,20 ). Gottes Pläne für
die Zukunft sind für die Menschen nicht erreichbar. Nur Gott kann die
Geheimnisse der Zukunft enthüllen, und er bot Jeremia diese Kenntnis an.
Gott würde Jeremia "Dinge" über die Zukunft Israels mitteilen, von denen
der Prophet nichts wußte oder verstand.
Jer 33,4-5
Die erste dieser Offenbarungen handelte von dem bevorstehenden Untergang
Jerusalems. Wenn die babylonische Belagerung die äußeren
Verteidigungsringe Jerusalems überwunden hatte, würde man die Häuser von
Jerusalem und den Palast der Könige Judas niederreißen, um Holz und
Steine für die Stärkung der Mauern gegen die Belagerungsrampen der
Feinde zu besitzen. Durch diese verzweifelte Unternehmung würde man die
babylonischen Soldaten daran zu hindern versuchen, die Mauern zu
durchbrechen und in die Stadt zu gelangen.
Gott verkündete, daß die schwachen Versuche Jerusalems, seine
Verteidigung zu stärken, vergeblich wären. Die zum Teil bereits
abgerissenen Häuser würden mit den Leichnamen derer gefüllt sein, die
von den Babyloniern erschlagen würden. Gott würde sein Angesicht vor der
Stadt verbergen und sie nicht vor der Vernichtung bewahren (vgl. Jer
18,17; Hes 4,1-3 ). Jerusalem mußte wegen seiner ganzen Missetat
zerstört werden.
Jer 33,6-9
(2) Die Wiederherstellung ( Jer 33,6-13 )
Die Erklärung für den scheinbaren Widerspruch zwischen den Weissagungen
des Gerichtes und des Segens Gottes liegt in der zeitlichen Begrenzung
des Gerichts. Nach der Zeit des Gerichtes würde Gott eines Tages seine
Stadt und sein Volk heilen und gesund machen . Gott sprach zu Jeremia
über drei Elemente dieses Segens. Erstens würde der Segen zur
Wiederherstellung des Landes führen (vgl. Jer 31,8-11; 32,37 ). Gott
würde Juda und Israel aus der Gefangenschaft zurückbringen. Zweitens
würde der Segen Gottes zu einer Erneuerung des Verhältnisses zu Gott
führen (vgl. Jer 31,31-34; 32,38-40 ). Gott würde das Volk reinigen von
aller seiner Missetat und ihm seine Auflehnung vergeben. Drittens würde
der Segen Gottes Jerusalem einen besonderen Platz unter den Völkern
zuweisen (vgl. Jer 31,10-14 ): Jerusalem würde Gott unter allen Völkern
der Welt Ruhm, Wonne, Preis und Ehre bringen. Die Völker würden sich
entsetzen, wenn sie all das Gute und das Heil (vgl. Jer 33,6 ) sehen,
das Gott seinem Volk schenkt.
Jer 33,10-13
Gott machte den Gegensatz zwischen dem drohenden Gericht und dem
zukünftigen Segen noch deutlicher, indem er zwei Bilder der
bevorstehenden Veränderungen zeichnete. Beide Bilder beginnen mit einem
ähnlich lautenden Ausdruck (V. 10.12 ): So spricht der HERR (oder HERR
Zebaoth ). In beiden Bildern ist die Beschreibung der Zeit Jeremias
ähnlich (vgl. V. 10.12 ). Jerusalem wird als wüst und ohne Menschen und
Vieh bezeichnet. Zwar war die Belagerung noch nicht abgeschlossen, aber
der Untergang Jerusalems war so sicher, daß Gott ihn als bereits
geschehen betrachtete. An diesem Punkt verändern sich die beiden Bilder.
In Jer33,10-11 werden die Fröhlichkeit und Freude beschrieben, die
wieder in Jerusalem und Juda einkehren würden, und in den Versen 12 -
13 ist von dem Frieden und Wohlstand die Rede, die Juda erneut
kennzeichnen würden.
Die Gassen Jerusalems, die nach der Zerstörung durch Babylon verwüstet
waren (vgl. Kl 1,1-4 ), würden erneut mit dem Jubel der Freude und Wonne
erfüllt sein. Dieser fröhliche Lärm wäre wie die Stimme des Bräutigams
und der Braut bei ihrer Hochzeit (vgl. Jer 7,34;16,9;25,10 ) und die
Stimme der Gottesdienstbesucher, die ihre Dankopfer bringen zum Hause
des HERRN (vgl. Ps 100,1-2.4 ). Das Lied, das nach Jeremia von diesen
Gottesdienstteilnehmern gesungen würde, erinnert an den Refrain mehrerer
Psalmen (vgl. Ps 100,5;106,1;107,1;136,1-3 ). Wenn Gott das Geschick
Judas wendete, würde Freude herrschen (vgl. Jer 30,18;32,44;33,26; 5Mo
30,3 ).
Auch die anderen Städte Judas, die Babylon zerstören würde, würden
Frieden und Wohlstand erleben. Gott würde wieder für sichere Weiden für
die Herden sorgen. Dieser Friede würde sich von Jerusalem bis an das
Gebirge von Juda im Osten, das Hügelland der Schefela im Westen, den
Negev im Süden und das Gebiet von Benjamin im Norden erstrecken
(vgl. Jer 17,26 ).
Im ganzen Land würden wieder die Herden gezählt aus- und einziehen , d.
h., die Hirten würden ihre Schafe zählen, um sicher zu sein, daß keines
von ihnen fehlte. Es könnte sein, daß Jeremia hier Hirten und Herden als
Bilder für die Führer Israels und das Volk benutzte. Er hatte die Führer
ja bereits mit den Schafhirten verglichen (vgl. die Anmerkungen zu Jer
23,3;31,10 ). Auch um seine Botschaft des gerechten Sprosses Davids zu
verkünden ( Jer 23,1-6 ), die ja auch der Inhalt von Jer 33,14-26 ist,
hatte er dieses Bild verwendet.
b. Der Bund mit David und den levitischen Priestern
( 33,14 - 26 )
(1) Die Bünde ( Jer 33,14-18 )
Jer 33,14-16
Der zweite Teil dieses Kapitels wird mit den Worten es kommt die
Zeit ( hinnEh yAmIm bA?Im ; wörtlich "die Tage kommen") eingeleitet.
Jeremia benutzt diesen Ausdruck in seinem Buch 16mal. In negativer
Bedeutung spricht er von der kommenden Zerstörung Judas und der
umliegenden Völker (vgl. Jer 7,32;9,25; 9,6;48,12;49,2;51,47.52 ). An
den übrigen neun Stellen weist er auf eine zukünftige Zeit des Segens
für Israel hin, in der (a) das Volk wieder aus der Gefangenschaft
befreit ist ( Jer 16,14-15; 23,7-8; 30,3 ), (b) der gerechte Sproß
Davids über das vereinte Königreich herrscht ( Jer 23,5-6; 33,14-15 ),
(c) das Volk Frieden und Wohlstand im Land erlebt ( Jer 31,27-28;
33,14.16 ), (d) der neue Bund mit seiner Reinigung von der Sünde
eingesetzt ist ("Die Zeit kommt"; Jer 31,31-34 ) und (e) die Stadt
Jerusalem als heilige Stadt, die niemals wieder zerstört wird,
wiedererbaut ist ( Jer 31,38-40 ). Diese Verheißungen gehen weit über
das hinaus, was Israel in seiner langen Geschichte erlebt hat. Sie
werden erst im Tausendjährigen Reich wirklich erfüllt werden, wenn das
Königtum des Messias errichtet ist. Dann wird Gott das gnädige Wort
erfüllen, das er zu Israel und Juda geredet hat.
Der erste Aspekt dieser Erfüllung ist die Wiederherstellung der
Monarchie (vgl. Jer 23,5 ). Den gerechten Sproß , der aus der
Linie Davids ausgehen wird, wird Gott als König über das Volk setzen.
Diese Weissagung deutet auf Jesus Christus hin, der aus der Linie Davids
stammt und dem der Thron Davids gehört (vgl. Lk 1,31-33 ).
Der zweite Aspekt der Erfüllung wird die Wiederherstellung Jerusalems
als Wohnort Gottes sein. Diese Stadt, die von Babylon zerstört wurde
( Jer 33,4-5 ), wird eines Tages sicher wohnen . Diesen Vers finden wir
zwar auch in Jer 23,6 ,aber Jeremia hat ihn hier abgeändert und ihm eine
neue Bedeutung gegeben. In 23,6 sah Jeremia diese Sicherheit für Israel
und Juda durch das Amt des Messias gewährleistet, der "der Herr, unsere
Gerechtigkeit" genannt würde. Durch die Veränderung von "Israel" zu
"Jerusalem" und der Präposition "ihn" zu "es" ( lAh ; wörtl: "zu ihr")
hat Jeremia den Titel der HERR, unsere Gerechtigkeit auf die Stadt
Jerusalem statt auf den Messias angewendet. Die Stadt selbst würde die
gleichen Wesenszüge annehmen wie der Herr, der in ihr wohnen wird
(vgl. Hes 48,35 ).
Es ist interessant, daß Jeremia den königlichen ( Jer 33,15 ) und den
religiösen (V. 16 ) Aspekt der Wiederherstellung Gottes herausgegriffen
hat. Beide sind für die Existenz Israels als Gottes Bundesgemeinschaft
von entscheidender Bedeutung.
Jer 33,17-18
Um die Wichtigkeit dieser beiden Elemente zu betonen, wird Gott seine
Bünde mit der davidischen Familie und mit den levitischen Priestern
erneuern. Als erstes wird der Bund Gottes mit David erwähnt (vgl. 1Sam
7,8-16; 1Chr 17,4-14 ). Gott versprach, David würde es niemals fehlen an
einem, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt . Manche Theologen
halten diese Aussage für falsch, denn im Jahre 586 V. Chr., als
Jerusalem fiel, endete das davidische Königtum. Aber Gott hatte keine
ununterbrochene Königsherrschaft versprochen, sondern eine
ununterbrochene Linie von Nachkommen Davids, die auf diesem Thron sitzen
würden, wenn er errichtet war. Davids Linie würde nicht unterbrochen
werden, bis der gerechte Sproß käme, um seinen Thron zu beanspruchen
(vgl. Lk 1,31-33 ). Die Geschlechtsregister von Matthäus und Lukas
zeigen, daß diese Verheißung erfüllt wurde, denn Christus konnte sowohl
seine gesetzliche als auch seine physische Abstammungslinie (über Josef
bzw. über Maria) auf David zurückführen ( Mt 1,1-16; Lk 3,23-31 ).
Der zweite Bund, der erwähnt wird, ist Gottes Bund mit den levitischen
Priestern . Dieser Bund bestand in Gottes Versprechen, daß es den
Leviten niemals an einem fehlen würde, der vor ihnen stünde,
um Brandopfer, Speiseopfer und Schlachtopfer darzubringen. Auch hier
lautete die Verheißung nicht, daß die Opfer ohne Unterbrechung
dargebracht würden, denn sie hörten 586 V. Chr. auf und wurden erst 537
V. Chr. wieder aufgenommen (vgl. Esr 3,1-6 ). Gott versprach vielmehr,
daß die levitische Priesterschaft nicht ausgelöscht werden würde. Er
bezog sich auf die Verheißung, die er Pinhas gegeben hatte ( 4Mo
25,12-13 ). Weder das Königtum noch die Priesterschaft würden also
generell verworfen werden.
Jer 33,19-22
(2) Die Bestätigung ( Jer 33,19-26 )
Nur wenn der Mensch Gottes Bund mit Tag und Nacht brechen könnte
(vgl. 1Mo 1,14-19 ), könnte er auch seinen Bund mit David und mit den
Leviten brechen. Gottes Bund mit diesen beiden Gruppen wäre also genauso
fest wie die Naturordnungen des Universums. Kein Sterblicher würde ihn
auflösen können. Das Wort für "Bund" ( b+rIT ) bezieht sich auf einen
Vertrag oder eine Übereinkunft, der/die zwischen Einzelnen oder Gruppen
geschlossen wird und beide Seiten zu einem ganz bestimmten Verhältnis
oder Verhalten verpflichtet. Gott hatte versprochen, die königliche
Linie Davids ( 2Sam 7,8-16 ) und die priesterliche Linie von Pinhas
( 4Mo 25,12-13 ) zu erhalten, und er würde seinen Schwur nicht brechen.
Gott hatte verheißen, diese beiden Linien zu segnen, so daß ihre
Nachkommen so zahlreich würden wie die Sterne ( des Himmels Heer ) und
der Sand .
Jer 33,23-26
Gottes zweite Zusicherung (vgl. V. 19 - 22 ) an Jeremia kam aufgrund
äußerer Zweifel und Zurückweisung. Die Gruppe, um die es ging ( diese
Leute ), wird nicht näher bezeichnet - es können zweifelnde Israeliten
oder heidnische Nachbarn Israels gewesen sein. Wer sie auch waren,
"diese Leute" behaupteten, daß Gott die beiden Geschlechter ( miSpAHNT ;
wörtl.: "Familien", "Sippen"; vgl. Jer 31,1 ) so sehr verworfen habe,
daß er sie nicht mehr als ein Volk betrachtete. Sie meinten, daß Israels
und Judas Sünde alle Bundesverheißungen Gottes zunichte gemacht hätte,
so daß Gott nicht länger daran gebunden sei.
Gott antwortete auf diese Behauptung, indem er seine Bindung an seine
Bundesverheißungen erneut bekräftigte. Die Bünde mit Abraham und David
hingen nicht vom Gehorsam der Menschen ab, sondern von Gottes Wesen. Sie
waren ebenso sicher wie sein Bund mit Tag und Nacht und so unwandelbar
wie die Ordnungen des Himmels und der Erde . Nur wenn diese Naturgesetze
rückgängig gemacht werden könnten, würde Gott auch Jakobs und Davids
Nachkommen verwerfen. Die Erwähnung Abrahams, Isaaks und Jakobs erinnert
an Gottes Bundesverheißungen an diese Patriarchen bezüglich seiner
Erwählung Israels (vgl. 1Mo 15,7-21; 17,1-8; 26,1-6; 28,10-15 ). Gott
hatte sich an seine Verheißungen gebunden und würde das Geschick des
Volkes wenden (vgl. Jer 30,18;32,44; 33,11; 5Mo 30,3 ) und sich über es
erbarmen. Das entscheidende Argument für die zukünftige
Wiederherstellung Israels als Volk war der Charakter Gottes. Er hatte
mehrere Bünde mit den Patriarchen, David und den Leviten geschlossen.
Sein Wesen verlangte die vollkommene Erfüllung dieser Verheißungen an
das Volk. |