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Jesaja 31-35 mit jeweils etwa 15
Schlagworten: Jesaja 31 Jesaja 32 Jesaja 33 Jesaja 34 Jesaja 35
4. Wehe über die Allianz mit Ägypten
( Jes 31-32 )
Wie schon der vorhergehende Wehe-Ruf
( Jes 30 ) richtet sich auch dieses Wehe gegen das Bündnis mit Ägypten,
das manche in Juda eingehen wollten ( Jes 31 ). Aber diese Weissagung
spricht auch über den messianischen König, der eines Tages sein Volk
erlösen wird ( Jes 32 ).
a. Der Wehe-Ruf
( 31,1 - 3 )
Jes 31,1-3
Dieses Wehe (vgl. die Anmerkungen
zu Jes 3,9 ) gilt jenen, die sich an Ägypten um Hilfe wenden (vgl. Jes
30,1-2 ) und sich auf die ägyptischen Pferde (vgl. Jes 30,16 ) und
Streitwagen verlassen, statt auf Gott. Beides - nach Ägypten zu gehen
und Pferde zu erwerben - ist eine Mißachtung der Anweisungen Gottes im
deuteronomistischen Bund ( 5Mo 17,16 ). Da Gott seine Worte nicht
zurücknimmt , wird er das Volk für seinen Ungehorsam bestrafen. Die
Ägypter können Juda nicht helfen (vgl. Jes 30,3.5.7 ), denn sie sind nur
schwache Menschen. Nur Gott kann es letztlich vor seinen Feinden
beschützen. Wenn Juda weiter auf einem Bündnis mit Ägypten besteht,
werden beide Länder dem Verderben nicht entgehen.
b. Der Schutz des Herrn
( 31,4 - 9 )
Jes 31,4-5
Gott versichert dem Volk, daß seine
große Macht sie vor der schrecklichen Bedrohung durch Assyrien bewahren
wird. Wie ein Löwe, der einer Herde von Schafen begegnet und auch vor
mehreren Hirten keine Angst hat, so hat der Herr keine Angst vor den
Assyrern. Er verspricht, auf dem Berg Zion zu kämpfen . Wie Vögel mit
ihren Flügeln wird er Jerusalem beschützen und es nicht in die Hände der
Feinde fallen lassen.
Jes 31,6-7
Weil Juda von Gott gerettet werden
wird, ruft Jesaja das Volk auf, zu ihm umzukehren. Einmal wird es
seine Götzenbilder wegwerfen (vgl. Jes 30,22 ) und statt dessen zu dem
wahren Gott umkehren. Heute schon sollte Juda dies tun. Seine zukünftige
Hoffnung auf das Reich sollte sein gegenwärtiges Verhalten verändern.
Die zukünftige Wirklichkeit sollte eine ethische Bedeutung für ihr Leben
haben.
Jes 31,8-9
Jesaja macht noch einmal deutlich
(vgl. Jes 30,31 ), daß Assyrien fallen wird, allerdings nur aufgrund
dessen, was Gott tut (durch ein Schwert, das nicht eines Mannes ist ).
Die assyrischen Fürsten werden Judas Banner und den Tod ihrer Soldaten
(durch den Engel des Herrn; vgl. Jes 37,36 ) sehen und zutiefst
erschrocken sein. Das Feuer könnte sich auf das Feuer des
Brandopferaltares beziehen, das beständig brannte, und der Glutofen ist
wörtlich übersetzt ein Backofen. Gott wird, wenn er Juda schützt, darauf
achten, daß das Feuer auf dem Altar nicht ausgehen wird.
c. Eine Zeit voll Recht und
Gerechtigkeit
( 32,1 - 8 )
Der Herr, der Jerusalem beschützen
wird, wird auch eine Zeit herbeiführen, in der überall Gerechtigkeit
herrscht.
Jes 32,1-2
Im Tausendjährigen Reich wird
der König (vgl. die Anmerkungen zu Jes 33,17 ), der Messias also, in
Gerechtigkeit herrschen ( Jes 11,1-5 ; vgl. Jer 23,5 ), und die Fürsten,
die unter ihm regieren (vgl. 2Tim 2,2; Offb 5,10;20,6; 22,5 ), werden
gerecht sein. Nur Gläubige werden in das Tausendjährige Reich
hineinkommen. Jeder wird für andere ein Schutz sein wie eine Zuflucht
vor dem Wind und andere erfrischen wie Wasser in der Wüste und ein Fels,
der Schatten bietet vor der Gluthitze der Wüste.
Jes 32,3-8
Die Menschen in diesem
Reichs-Zeitalter werden geistliche Dinge klar sehen und hören (vgl. Jes
29,18; 35,5; 42,7 ), ganz im Gegensatz zu der jetzigen geistlichen
Unempfindlichkeit Judas ( Jes 29,10-12 ). Die Menschen werden Gottes
Wort verstehen und die Wahrheit klar und deutlich aussprechen ( Jes
32,4 ). Die Törichten und Betrüger wird man nicht mehr ehren.
Der Tor ( nABAl , "ohne Verstand") ist hier, wie auch im Buch der
Sprüche, jemand, der böse ist ( Jes 32,6 ). Er lehrt Falschheit und
mißachtet die Nöte anderer. Im Gegensatz zu dem Betrüger, der in seiner
Bosheit plant, sich auf Kosten des Armen und des Elenden zu bereichern,
wird der Edle es planen, anderen Gutes zu tun. Weil er gerecht ist, wird
er bestehen bleiben; er wird am Leben bleiben.
d. Zukünftiges Gericht und
zukünftiger Segen
( 32,9 - 20 )
Jes 32,9-14
Diese Botschaft richtet sich an die
Frauen und erinnert sehr an Jes 3,16-26 .Die Frauen aus Juda sollen
nicht denken, daß Gottes Gericht nicht kommen werde. Die Zerstörung wird
bald kommen, in wenig mehr als einem Jahr . Dies bezieht sich vielleicht
auf den letzten Vorstoß Assyriens nach Juda im Jahr 701 v. Chr., aber es
kann nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden. Der erste Hinweis auf das
Gericht wird das Ausbleiben der Ernte an Trauben und anderen Früchten
sein, vielleicht weil die Assyrer die Felder niedergemacht haben. Die
Frauen werden über Verwüstung des Landes klagen. (Zu Sackleinen vgl. die
Anmerkungen zu Jes 3,24 .) Wenn sich die Stadt voll Getümmel, die
verwüstet ist ( Jes 32,14 ), auf Jerusalem bezieht, dann versteht Jesaja
den assyrischen Angriff als Beginn des Endes für Jerusalem, das 115
Jahre später unter den Babyloniern fiel (586 v. Chr.). Dann sagt Jesaja
nicht (V. 10 ), daß das Gericht innerhalb eines Jahres zu Ende ist,
sondern daß es innerhalb etwa eines Jahres beginnt . "Die Stadt voll
Getümmel" kann sich jedoch auch auf eine andere der 46 jüdischen Städte
beziehen, von denen Sanherib, König der Assyrer, behauptet, daß er sie
besiegt hat. Die Zerstörung (ob durch Assur oder Babylon) wird über das
Land für immer ( ZNlAm ) kommen. Dieses hebräische Wort trägt nicht die
gleiche Intensität wie die deutsche Übersetzung. Aus Vers 15 ist
deutlich, daß Jesaja einen Tag sieht, an dem die Zerstörung aufhören
wird. Es ist also besser, das Wort ZNlAm hier mit der Bedeutung "für
eine unbestimmte, lange Zeit" wiederzugeben.
Jes 32,15 a
Nachdem er von der Zerstörung Judas
gesprochen hat (V. 9 - 14 ), beschreibt Jesaja nun eine Zeit des Segens
über Land und Volk (V. 15 - 20 ). Diese große Zeit, das Millenium
(Tausendjähriges Reich), wird kommen, nachdem der Heilige
Geist ausgegossen ist (vgl. Jes 44,3 ) über Israel (uns) von der Höhe .
Auch andere Propheten sprechen von dieser Ausgießung des Heiligen
Geistes. Zu ihnen gehören Hesekiel ( Hes 36,26-27; 37,14 ), Joel ( Joe
3,1-2 ) und Sacharja ( Sach 12,10 ). Wenn die Erlösten aus Israel in das
Tausendjährige Reich kommen, werden sie ebenso die innewohnende
Gegenwart des Heiligen Geistes erleben wie die Gläubigen des Neuen
Bundes heute. Sie werden also innerlich getrieben, den Willen Gottes zu
tun ( Hes 36,27 ).
Jes 32,15-20 (Jes 32,15b-20)
Mit der Ausgießung des Heiligen
Geistes werden Fruchtbarkeit, Gerechtigkeit und Sicherheit kommen.
Israels Wüsten werden fruchtbar (vgl. Jes 35,1-2 ), und
mit Recht und Gerechtigkeit (vgl. Jes 9,6; 11,4; 16,5; 33,5 ) werden
auch Friede und Ruhe eintreten ( Jes 32,17 ) und Sicherheit für die
Erlösten herrschen (vgl. Am 9,15; Mi 4,4; Sach 3,10; Jes 14,11 ). Der
deuteronomistische Bund verheißt, daß das Land fruchtbar sein wird, wenn
die Menschen Gott gehorchen. Ähnlich ist es auch in diesem Reich. Das
gerechte Leben wird zu Fruchtbarkeit des Landes führen. Im Gegensatz zu
der Zerstörung, die in den Tagen Jesajas kommen wird ( Jes 32,19 ), wird
das erlöste Volk mit Ergiebigkeit des Ackerlandes gesegnet werden
(vgl. Hes 36,30 ). Streitereien über das Weideland wird es nicht mehr
geben.
5. Wehe über die Zerstörer
( Jes 33 )
Dieser letzte Wehe-Ruf beschreibt die
Größe des Gerichtes Gottes über die Ungerechten (V. 1 - 12 ) und das
Wunder seines Segens über die Erlösten im Königreich (V. 13 - 24 ).
a. Wehe den Feinden des Volkes Gottes
( 33,1 - 12 )
Jes 33,1
Die Verse 1 - 12 stellen uns
das Gerichts-Wehe (vgl. die Anmerkungen zu Jes 3,9 ) vor Augen, das über
die Menschen kommen wird, die ungerecht leben. Der Zerstörer ist der
assyrische Feind, und der Verräter bezieht sich wohl auf jene Juden, die
ein Bündnis mit Ägypten oder anderen Mächten schließen wollen, um sich
vor Assyrien zu schützen. Keiner von ihnen wird bei seinen Bemühungen
Erfolg haben. Der Zerstörer wird zerstört werden und der Verräter
verraten.
Jes 33,2-4
Die Worte in diesen Versen scheinen
die des gerechten Überrestes zu sein, der vom Herrn Befreiung erwartet.
Sie werden sich nach seiner Gnade sehnen (vgl. Jes 30,18-19 ) und nach
dem Herrn selbst. Im Blick auf seine Kraft und Rettung (Befreiung)
werden sie darauf vertrauen, daß er die Völker, die sich gegen Israel
erheben, zerstreuen wird. Dann wird der Überrest den Völkern, die
gerichtet werden, sagen, daß die Beute, die diese Völker anderen
abgenommen haben, von ihnen genommen wird. Diese Plünderung wird so
vollständig und unumkehrbar sein, wie Heuschrecken alles zerstören, was
ihnen begegnet.
Jes 33,5-6
Jesaja wendet sich nun an den
Überrest und sagt ihnen, daß der erhöhte HERR (vgl. Jes 6,1 )
schließlich Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllen wird (vgl. Jes
9,6; 11,4; 16,5; 32,16 ), wenn er sein Reich errichtet. Aber um diese
Dinge zu besitzen (zu denen Rettung, Weisheit und Erkenntnis gehören),
müssen sie den Herrn fürchten (vgl. Spr 1,7; 15,33 ). Gott zu fürchten
bedeutet nicht, vor ihm Angst zu haben (außer natürlich für die, die von
ihm gerichtet werden). Es bedeutet vielmehr, ihn zu erkennen und seine
Autorität und seine gerechten Ansprüche anzuerkennen, was zu einem Leben
nach göttlichen Maßstäben, zu Anbetung, Vertrauen, Dienst und Gehorsam
führt. Wer ihn fürchtet, wird in ihm einen festen Grund finden, eine
Quelle innerer Sicherheit und inneren Friedens (vgl. "Fels"; Jes 26,4 ).
Jes 33,7-12
Wer in Juda dachte, durch ein
Bündnis Frieden zu erhalten (vgl. Boten in Jes 30,4.6 ), wird bitter
weinen . Überall wird der assyrische Schrecken herrschen, und man wird
nicht mehr auf den Straßen reisen können, weil an allen Orten Gefahr
droht. Der Libanon, nördlich von Israel und wohlbekannt für seine
Zedernwälder, wird verdorren. Scharon war die Küstenebene südlich des
Berges Karmel, die sich bis zu dem bergigen Land Ephraims hinzog. Dieses
Scharon war eine fruchtbare Gegend. Aber es wird eine Wüste werden wie
die Arabah (was "dürr" oder "trocken" bedeutet; manche Übersetzungen
haben "Steppe"), ein zerklüftetes, wüstes Tal, das sich vom Toten Meer
südwärts bis zum Golf von Akaba erstreckt. Baschan ("fruchtbares Feld"),
östlich vom See Genezareth, war in landwirtschaftlicher Hinsicht sehr
produktiv (vgl. Jer 50,19 ) und für seine Eichenbäume bekannt ( Jes
2,13; Hes 27,6; Mi 7,14; Sach 11,2 ). Der Karmel ("fruchtbares Land")
war zu jener Zeit ein Berggebiet voller Wälder und reich an
Wasservorkommen. Diese Zerstörung wird zeigen, daß die Menschen sich
nicht selbst retten können. Wenn der Herr die Assyrer gegen Juda
benutzen wird, werden Judas Pläne zur Erreichung des Friedens zunichte
werden. Es ist, als ob die Menschen wie eine Frau sind, die nichts
als Spreu und Stroh gebiert , das doch so leicht verbrennt.
b. Die Befreiung des Gerechten
( 33,13 - 24 )
Der Gerechte wird leben, ganz im
Gegensatz zu der Vernichtung des Zerstörers und des Verräters. Jesaja
spricht zunächst von den Menschen, die gerettet werden (V. 13 - 16 ),
dann beschreibt er das Land, in dem sie leben werden (V. 17 - 24 ).
Jes 33,13-16
Gott ruft die Menschen überall (in
der Ferne und in der Nähe ; V. 13 ) dazu auf, sein gerechtes Handeln und
seine Macht anzuerkennen. Die Sünder fragen, wer Gottes furchtbares
Gericht (ein verzehrendes Feuer ) ertragen kann, und der Prophet
antwortet, daß nur der mit Gott wohnen kann, der gerecht wandelt und
spricht, was recht ist (V. 15 ). Dieser Mensch erpreßt niemanden und
nimmt keine Geschenke (zur Bestechung) an. Er lehnt es ab, an Plänen von
Morden und anderen Sünden teilzunehmen (vgl. Ps 15 ). Menschen, die so
leben, werden sicher sein und Gottes Segen erfahren ( Jes 33,16 ).
Deshalb sollen die Menschen nach Gottes Ordnungen leben, auch wenn das
Volk als Ganzes von ihm gerichtet werden wird.
Jes 33,17-24
Dann beschreibt der Prophet das
fruchtbare Land, in dem die Erlösten (V. 15 - 16 ) wohnen werden. Dies
ist das Königreich Israel, wo Gerechtigkeit und Frieden im Land
herrschen. Der König (vgl. Jes 32,1; Jes 33,22;43,15; Mi 2,13; Zeph
3,15; Sach 14,9 ), der Messias, wird dort sein ( Jes 33,17 ), und die
Menschen werden ihn sehen . Sie werden sich an die früheren Zeiten
erinnern (V. 18 - 19 ) und erkennen, daß jeder, der nicht gerecht gelebt
hat, nicht mehr bei ihnen ist. Kein ausländischer Eindringling wird
unter ihnen sein, auch keine Assyrer, jenes hochmütige Volk , das eine
unverständliche Sprache hat (V. 19 ; vgl. Jes 28,11 ). Jerusalem wird
friedlich und sicher sein ( Jes 33,20 ), und kein Krieg wird das Volk
Israel mehr bedrohen (V. 21 ). Die Menschen, deren Verhältnis zum Herrn
in Ordnung gebracht ist, werden ihn als ihren Richter, Gesetzgeber,
König (vgl. V. 17 ) und Retter (V. 22 ) anerkennen.
Der Sieg über Assyrien wird wie ein
Schiffbruch sein, nach dem die vielen Beutegüter des Schiffes unter die
Israeliten aufgeteilt werden. Es wird so viel Beute dort sein, daß
selbst dann noch viel übrig ist, wenn die Lahmen dorthin kommen. Die
Krankheit wird verschwunden (vgl. Jes 57,18-19; 58,8; Jer 33,6 ) und die
Sünden des erlösten Überrestes werden vergeben sein ( Jes 33,24 ;
vgl. Jer 31,34; 33,8; 36,3;50,20 ). Frieden, Wohlstand und Rettung
werden durch Gottes souveränes Eingreifen, nicht durch ein Bündnis oder
menschliche Klugheit, kommen.
F. Rache und Segen
( Jes 34-35 )
Diese beiden Kapitel bilden den
Höhepunkt der Gedanken über Gericht und Segen, von denen Jesaja nun so
ausführlich gesprochen hat. In Kapitel 36 - 39 lesen wir dann den
Bericht über die historische Erfüllung vieler Weissagungen aus der
ersten Hälfte des Buches. Die Ausführungen über das Gericht an Assyrien
( Jes 30,27-33; 31,8-9; 33,1.18-19 ) leiten auf natürliche Weise zu
Ausführungen über Gottes Gericht an der ganzen Welt in der Zeit der
großen Trübsal über, gefolgt von dem Segen des Tausendjährigen Reiches
für sein Bundesvolk Israel.
1. Der Tag der Rache des Herrn
( Jes 34 )
Dieses Kapitel enthält eine Einladung
an alle Völker (V. 1 ), die Ankündigung des kommenden Gerichtes Gottes
über die Völker (V. 2 - 4 ) und des Gerichtes über Edom (V. 5 - 17 ),
das hier stellvertretend für alle Völker steht, die Israel feindlich
gegenüberstehen.
a. Eine Einladung zu hören
( 34,1 )
Jes 34,1
Der Herr lädt alle Völker und
Menschen ein, die Ankündigungen, die er machen wird, zu hören (vgl. Jes
1,2 ).
b. Das Gericht über die ganze Welt
( 34,2 - 4 )
Jes 34,2-4
Wenn Gott sein Zorngericht gegen
die Heere aller Völker ergehen läßt, werden die toten Körper auf dem
Boden verwesen. Die Sterne werden verlöschen . Katastrophen am Himmel
werden die Wiederkunft des Messias auf die Erde zur Errichtung seiner
tausendjährigen Königsherrschaft begleiten (vgl. Joe 2,10;3,3.4;4,15;
Sach 14,6-7; Mt 24,29 ). Jes 34,4 könnte sich auf das Gericht des
sechsten Siegels in der großen Trübsal beziehen ( Offb 6,12-13 ) oder
auf die Ewigkeit nach dem Tausendjährigen Reich, wenn die Sonne nicht
mehr länger nötig ist ( Offb 21,1 ). Oder Jesaja spricht bildhaft von
einer Veränderung in der gesamten politischen Machtstruktur der Welt im
Tausendjährigen Reich, wenn menschliche Könige abgelöst sein werden und
Gott alleine herrscht.
c. Gericht über Edom
( 34,5 - 17 )
Jesaja benutzt Edom als ein Beispiel
für das Gericht Gottes über die Welt. Die Edomiter waren Nachkommen
Esaus, des älteren Bruders von Jakob. Ihr Vater Isaak hatte Esau gesagt,
daß er in einem unfruchtbaren Gebiet leben werde ( 1Mo 27,39-40 ). Edom
wurde zu einem ständigen Feind Israels (vgl. die Anmerkungen zu Hes 35;
36,5 ). Dadurch war es ein treffendes Beispiel für das, was der Herr mit
allen Völkern tun wird, die gegen sein Volk kämpfen.
Jes 34,5-8
Daß Gott Edom mit seinem Schwert
schlägt, wird hier als ein großes Opfer in Bozra bezeichnet (vgl. Jes
63,1 ), dem heutigen Buseirah, etwa 40 km südöstlich des Toten Meeres,
wo verschiedene Tierarten als Opfer geschlachtet wurden. Gott richtet
Edom, weil er Zion rächen muß ( Jes 34,8 ). (Zu Tag der
Vergeltung vgl. Jes 61,2; 63,4 .) Er hat versprochen, sein auserwähltes
Volk zu segnen. Nun muß er sein Versprechen erfüllen. Wenn sie
angegriffen werden, stellt Gott sich auf ihre Seite und hilft ihnen.
Jes 34,9-17
Wenn Gottes Gerichtsschwert über Edom
geht, wird dies Land in Flammen (vgl. Ob 1,18 ) aus Schwefel (vgl. die
Anmerkungen zu Jes 30,33 ) und brennendem Pech, einer teerähnlichen
Substanz, die ebenfalls fürchterlich stinkt, aufgehen. Das Land wird für
viele Generationen verwüstet sein ( Jes 34,10 ; vgl. V. 11 ). In Edoms
Städten und Gebieten werden wilde Vögel und Tiere hausen, die gewöhnlich
nicht in von Menschen bewohnten Städten und Dörfern anzutreffen
sind. Eulen (V. 11 ), Raben (V. 11 ), Schakale (V. 13 ), Hyänen (V. 14 ), Raubvögel (V. 15 )
und andere Wüstentiere (V. 14 ) werden dort vielfach anzutreffen sein,
weil es keine Menschen mehr gibt (V. 12 ). Edoms Befestigungsanlagen
werden mit Dornbüschen überwuchert sein (V. 13 ). Die wilden Geschöpfe
werden in Edom von Generation zu Generation wohnen (V. 17 ; vgl.
V. 10 ), denn Gottes Geist wird sie so führen (V. 16 ).
2. Der Tag des Segens des Herrn
( Jes 35 )
Die Beschreibung, die in diesem
Kapitel von dem Land und den Menschen gegeben wird, gehört zu den
Höhepunkten der ersten Hälfte des Buches. Dies ist das ersehnte Reich
Gottes, nach dem sich das Volk ausgestreckt hat, seit Gott es Abraham
zum ersten Mal verheißen hat. Dies ist das Reich, nach dem die
Menschheit sich beständig ausgestreckt hat - eine zukünftige Hoffnung,
in der Frieden und Fruchtbarkeit herrschen. Dieser Zustand wird jedoch
nicht eintreten, bis Gottes Gericht über die Welt ergangen ist ( Jes
34 ). Dies steht im Gegensatz zu dem sogenannten "Post-Millenialismus",
der lehrt, daß die Welt immer mehr verbessert wird und so das Reich
schafft, bevor der Messias wiederkommt. Auch das Denken, welches ein
Tausendjähriges Reich auf dieser Erde völlig ablehnt
("A-Millenialismus"), weil die alttestamentlichen Verheißungen an Israel
sich heute in der Gemeinde erfüllen, steht dem Denken Jesajas fern.
Jesaja lehrt, daß der Herr das gläubige Israel, Abrahams physische
Nachkommen, sammeln und Gottes langerwartetes Reich auf dieser Erde
aufrichten wird. Diese verheißene Wiederherstellung findet keineswegs in
der Gemeinde heute statt.
Jes 35,1-2
Im Tausendjährigen Reich wird
die Wüste zu einem fruchtbaren Land werden (vgl. Jes 32,15 ). Die
trockenen Gegenden des Landes werden fruchtbar (bildlich: fröhlich )
sein und blühen. Gott wird offensichtlich klimatische Veränderungen
schaffen, die mehr Regen in jenen Gegenden zur Folge haben. Libanon,
Karmel und Scharon , die öde geworden sind (vgl. Jes 33,9 und die
Anmerkungen dort), werden wieder zu landwirtschaftlich ertragreichen
Gegenden. Die Menschen in jenen Gebieten werden die Herrlichkeit des
HERRN sehen, d. h. sie werden die Fruchtbarkeit sehen, die aus der
Gerechtigkeit kommt. Und sie werden ihn selbst sehen, der in ihrer Mitte
als König wohnt (vgl. die Anmerkungen zu Jes 33,17 ).
Jes 35,3-4
Nun richtet sich Jesaja wieder an die
Menschen seiner Zeit. Er ermutigt die kleine Gruppe der Gläubigen, nach
Gottes Bundesordnungen zu leben. Sie sollen die Traurigen (die, die müde
Hände haben), die Erschrockenen (deren Knie wanken ) und
die Ängstlichen ermutigen, denn Gott wird sie in seiner göttlichen
Vergeltung retten (befreien).
Jes 35,5-7
In den Menschen und dem Land selbst
werden Veränderungen geschehen. Durch Gottes heilende Macht (vgl. Jes
33,24 ) werden die Blinden sehen, die Tauben hören (vgl. Jes 32,3;
42,7 ), und die, die stumm sind, werden frohlocken. Der Messias wird all
dies bewirken.
Das Land, das trocken und wüst war,
wird voller Wasserquellen sein (vgl. Jes 35,1-2; 41,18; 43,19-20;
44,3-4 ). Es wird reich an Wasser sein, so daß Gras, Rohr und Schilf,
die ja alle sehr viel Wasser benötigen, wachsen können. Zwar verstehen
manche Ausleger diese Verse eher bildlich, aber vor allem im Blick auf
die Bundeszusagen ( 5Mo 28,1-14 ) ist es richtiger, sie wörtlich zu
verstehen. Der Herr, der nun unter seinem Gerechtigkeit vollziehenden
Volk lebt, wird physische Heilung und landwirtschaftliche Fruchtbarkeit
schenken.
Jes 35,8-10
Nun werden wieder gerechte Pilger auf
dem Weg nach Jerusalem unterwegs sein. Sie werden auf einer Straße
gehen, die als der Weg der Heiligkeit bekannt ist, denn sie führt zu
Gottes Stadt, in der seine Wege befolgt werden. Auf dieser Straße wird
kein Unreiner oder gottloser Narr ziehen. Auch kein reißendes Tier wird
den Weg der Erlösten auf dieser Straße hindern. Im Tausendjährigen Reich
wird Gottes Volk bestimmte Aspekte des alttestamentlichen Gottesdienstes
wieder neu entdecken ( Sach 14,16-19; Hes 40-44 ). Da Gerechtigkeit und
das Verlangen, den Willen Gottes zu tun, herrschen, werden die Menschen
bereitwillig seinen Anweisungen zum Gottesdienst folgen. In den Erlösten
wird der Heilige Geist wohnen ( Hes 36,24-28 ). Die Erlösten des
HERRN werden ewige Freude ohne irgendein Leid haben, denn sie werden
erkennen, was Gott für sie getan hat. Sie werden darüber jubeln, daß er
sie vor dem Verderben gerettet und zu Frieden und Wohlstand geführt und
so seine Verheißungen erfüllt hat.
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