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Jesaja 41 bis 44 John A. Martin
Jesaja 41-44 mit jeweils etwa 15 Schlagworten: Jesaja 41
Jesaja 42
Jesaja 43
Jesaja 44
2. Eine Herausforderung an die
Nationen
( Jes 41 )
Diese Herausforderung des Herrn an
die Nationen macht das besondere Verhältnis Gottes zu Israel deutlich.
Israel wird er in seiner Allmacht beschützen. Die anderen Nationen
werden diesen Schutz jedoch nicht erleben.
a. Gott und die Völker - eine
Gegenüberstellung
( 41,1 - 7 )
Jes 41,1
Von Angesicht zu Angesicht stehen die
Völker und Inseln (die entferntesten Orte, an denen Menschen leben) dem
Herrn im Gericht gegenüber. 14 der insgesamt 15 Vorkommnisse des Wortes
"Inseln" stehen im Buch Jesaja. Wenn die Inseln und die Völker - wie
hier - nebeneinander erscheinen, dann stellen sie die gesamte
Weltbevölkerung dar. Wenn es hier heißt, daß sie herzutreten sollen,
dann will Gott sie nicht zu Verhandlungen einladen. Vielmehr sollen sie
kommen und die Wahrheit seiner Worte erkennen.
Jes 41,2-4
Gott läßt die Völker nun wissen, daß
er die Geschichte in seiner Hand hält. Sie können daher ihre Zukunft
letztlich nicht selbst bestimmen. So läßt Gott z. B. einen Eroberer
vom Osten her kommen (vgl. V. 25 , wo Gott einen solchen aus dem Norden
kommen läßt). Dieser Mann aus dem Osten, der Gottes Zwecken dienen wird,
ist in Gerechtigkeit gerufen. Dies bedeutet nicht, daß der Eroberer
selbst gerecht ist, sondern vielmehr, daß er Gottes gerechten Plan auf
der Erde ausführen wird. Er wird Gottes Willen tun, auch wenn er sich
dessen nicht bewußt ist. Gott wird ihm Völker übergeben und Könige vor
ihm unterwerfen. Der Eroberer kann also in seinen Eroberungen (bei denen
er seine Feinde zu Staub und Spreu macht) nicht aufgehalten werden.
Wer ist dieser Eroberer? Er kann kein
assyrischer König sein, weil er einen Weg gehen wird, den seine Füße
noch nicht gegangen sind (Assyrien hatte den Westen schon mehrere Male
angegriffen). Da Jesaja schon im voraus für jene Menschen schreibt, die
in die babylonische Gefangenschaft geführt werden, muß mit diesem
Eroberer der große persische Herrscher Kyrus gemeint sein, den Jesaja
in Jes 44,28 und Jes 45,1 namentlich erwähnt. Der Herr hat dies geplant
und wird es auch ausführen ( Jes 41,4 ). Nachdrücklich bekräftigt der
Herr, daß er der Eine ist, der die Geschehen bestimmt.
Jes 41,5-7
Jesaja merkt spottend an, daß auch
Bündnisse zwischen den Völkern den Vormarsch von Kyrus und den Persern,
die Gottes Willen ausführen, nicht aufhalten werden. Aus Furcht werden
die Völker überall dazu getrieben werden, einer dem andern zu helfen und
ihn zu ermutigen (V. 6 ). (Zu Inseln vgl. die Anmerkungen zu V. 1 und
zu die Enden der Erde die Anmerkungen zu Jes 5,26 .) Anstatt sich dem
wahren Gott zuzuwenden, werden diese götzendienerischen Völker
ihren Götzendienst verstärken ( Jes 41,7 ). Die Götzen aber, über die
Jesaja schon voller Spott geschrieben hat (vgl. die Anmerkungen zu Jes
40,19-20 ), können nicht helfen, die Eroberungen des Kyrus aufzuhalten.
b. Gottes Schutz für Israel
( 41,8 - 20 )
Jes 41,8-10
Gott hat in seiner Allmacht Israel
(auch Jakob oder Abrahams Sproß [d. h. Nachkommen] genannt) zu seinem
Diener erwählt (vgl. Jes 43,10 ), der seinen Willen tut. Leider ist
Israel oft kein treuer Diener gewesen, so daß Gott es bestrafen mußte.
Daß Gott das Volk von den Enden der Erde (vgl. die Anmerkungen zu Jes
5,26 ) genommen hat, bezieht sich wohl eher auf Gottes Sammlung des
Volkes nach der babylonischen Gefangenschaft als auf Abraham, den er aus
Ur in Chaldäa herausgeführt hat. Daß Israel von Gott erwählt ist, ist
ein häufiges Thema in dem zweiten Hauptteil des Buches ( Jes 41,8-9;
42,1; 43,10.20; 44,1-2; 45,4; 49,7;65,9.15.22 ). Auch wenn Israel
aufgrund von Sünde und Unglaube in die Gefangenschaft geführt wurde, ist
es dennoch von Gott nicht verworfen . Der Bund Gottes mit Abraham war
ohne Bedingungen ( 1Mo 15 ). Seine Nachkommen sollen sich daher nicht
fürchten. Der Herr bleibt ihr Gott (vgl. Jes 43,3 ) und wird auch
weiterhin auf ihrer Seite sein (vgl. Jes 43,5 ) und sie stärken
(vgl. Jes 40,31 ), ihnen helfen (vgl. Jes 41,13-14 ) und sie erhalten.
Jes 41,11-16
Gott hat Israel erwählt und hilft
ihm. Die Völker, die Israel hassen, wird er hingegen nicht beschützen.
Sie werden untergehen (V. 11 - 12 ). Israel wird mit der Hilfe des Herrn
die Völker besiegen. Es wird sein, als würden sie gedroschen und wie
Korn geworfelt (V. 15 - 16 ). Dies jedoch wird nicht aus Israels eigener
Kraft geschehen, denn es ist nur ein Wurm und ein armer Haufe (V. 14 ).
Israel soll sich nicht fürchten (vgl. V. 10 ; Jes 43,5; 44,2.8; 54,4 ).
Gott ist sein Erlöser , ein Titel, den Jesaja 13mal für Gott benutzt
( Jes 41,14; 43,14; 44,6.24; 47,4; 48,17; 49,7.26; 54,5.8; 59,20;60,16;
63,16 ), sechsmal davon zusammen mit dem Titel der Heilige Israels ( Jes
41,14; 43,14; 47,4; 48,17; 49,7; 54,5 ). Diese Hilfe von Gott wird
Israel fröhlich machen über ihn ( Jes 41,16 ).
Jes 41,17-20
Gott wird in seiner Fürsorge für
Israel darauf achten, daß die durstigen Menschen Flüsse,
Quellen und Wasserteiche in der Wüste finden (V. 17 - 18 ; vgl. Jes
35,1-2.6-7; 43,19-20; 44,3-4 ). An vielen Orten im Mittleren Osten ist
Wasser sehr knapp. Das Bild ist also höchst treffend. Gott wird Bäume in
der Wüste wachsen lassen (sieben Arten von Bäumen werden erwähnt),
während die meisten dieser Bäume normalerweise nur in fruchtbaren
Gegenden wachsen. Im Tausendjährigen Reich wird sich das Klima Israels
ändern, so daß das Land gut bewässert und fruchtbar ist. Die Menschen
werden erkennen, daß Gott, der Heilige Israels (vgl. Jes 41,14.16 ),
dies getan hat.
c. Gott kennt die Zukunft
( 41,21 - 29 )
Jes 41,21-24
Auf dem Hintergrund dessen, was die
Völker in den Versen 1 - 20 erfahren haben, werden sie nun
herausgefordert, ihre Götzen zu befragen, um vergangene Ereignisse
aufzugreifen und die Zukunft vorauszusagen. Indem sie irgend etwas tun,
sollen sie versuchen, andere in Furcht zu versetzen. Aber ihre
Unfähigkeit, die Zukunft vorauszusagen, zeigt, daß ihre Götter ohne
Macht und wertlos sind. Sich ein solches Volk zu erwählen, wäre
ein Greuel .
Jes 41,25-29
Im Gegensatz zu den Götzen
(V. 21-24 ), die von Menschen gemacht und unfähig sind, den Menschen zu
helfen, kann Gott die Zukunft voraussagen und tut es auch. Gott sagt
voraus, daß ein starker Herrscher aus dem Norden und
vom Osten (dem Aufgang der Sonne ) kommen wird. Er wird viele Nationen
zerstören. Dieser Mann ist Kyrus (vgl. die Anmerkungen zu V. 2 ). Er
kommt aus dem Osten (Persien liegt östlich von Israel) und auch vom
Norden, denn seine Eroberungen dehnten sich auf den Norden Israels aus.
Nur Gott konnte solch eine Voraussage machen. Niemand sonst wäre auch
nur zu einer Andeutung darauf fähig gewesen. Nur er konnte Zion und
Jerusalem sagen, daß ein Bote ihnen die gute Nachricht über die
Freilassung der Juden durch Kyrus (vgl. Jes 40,1-5.9-11 ) bringen werde.
Dies beweist, daß der Herr der wahre Gott ist und alle anderen Götter
nur falsche Götzen sind, die alle zusammen doch nichts sind. Wer an
diese Götter glaubt, hat einen leeren Glauben. Diese Götzenbilder bieten
nicht mehr Hilfe als der Wind. Sie verwirren das Denken der Menschen.
3. Der Knecht und die Knecht-Nation
( Jes 42 )
Die Verse 1 - 17 in diesem Kapitel
sind das erste der "Gottesknecht-Lieder" im Buch Jesaja, die sich auf
den Messias beziehen. Israel wird darin Knecht des Herrn genannt ( Jes
41,8; 42,19; 43,10; 44,1-2.21; 45,4; 48,20 ), und auch der Messias, auf
den Gott seinen Geist gelegt hat ( Jes 42,1 ; vgl. Jes 11,2 ), wird
Knecht genannt (vgl. Jes 49,3.5-7; 50,10; 52,13; 53,11 ). Welchen Knecht
Jesaja an den einzelnen Stellen meint, muß jeweils durch den Kontext und
die charakteristischen Eigenschaften des Knechtes bestimmt werden.
Israel sollte als Knecht Gottes helfen, die Welt zur Erkenntnis Gottes
zu bringen. Aber es versagte. Daher wird der Messias, der Knecht des
Herrn, in dessen Person das Volk Israel stellvertretend zusammengefaßt
ist, Gottes Willen erfüllen.
a. Der Knecht und sein Werk
( 42,1 - 17 )
Jes 42,1-4
Manche Ausleger meinen, daß mein
Knecht sich hier auf Israel bezieht, was in Vers 19 sicher der Fall ist.
Israel wurde ja auch tatsächlich von Gott erhalten und erwählt und war
sein Wohlgefallen . Aber die Aussagen in Vers 1 b. 2-4 lassen doch eher
den Schluß zu, daß der Knecht hier der Messias ist. Dieser Eine hat den
Geist Gottes in sich (vgl. Jes 11,2 ), und er wird den Völkern
Gerechtigkeit bringen (vgl. Jes 9,6; 11,3-4; 16,5 ). Er wird sanft sein
( Jes 42,2-3 a) - die meisten Menschen würden ein schwaches,
nutzloses Rohr zerbrechen, er aber wird dies nicht tun - ebenso wird er
treu sein (V. 3 b) und selbst nicht zerbrechen (V. 4 ). Er gibt das
Gesetz, auf das die Inseln (d. h. die Menschen an den entferntesten
Orten; vgl. Jes 41,1 ) warten . In Mt 12,18-21 wird diese Stelle aus Jes
42,1-4 mit einigen kleineren Abwandlungen zitiert und auf Jesus und
seinen Dienst in Israel angewandt. Als Knecht Gottes tat Jesus, was
Israel nie gekonnt hätte. Er führte den Willen des Vaters vollkommen
aus, so daß die Menschen überall an den Heiligen Israels glauben können.
Jes 42,5-7
Der Herr verspricht, seinem Knecht
bei seinem Auftrag zu helfen. Gott kann dies, denn er ist der Schöpfer
(vgl. Jes 40,12-14.26 ). Er schuf die Weite des Himmels und die Erde
(vgl. Jes 44,24; 45,12.18; 48,13; 51,13.16 ) und alles Leben darauf,
auch den Menschen, indem er ihm seinen Atem gab. Gott spricht zu seinem
Knecht ( Jes 42,6-7 ) und versichert ihm, daß er gerufen wurde, um den
Willen Gottes zu tun. Gerufen in Gerechtigkeit (wie Kyrus gerufen
wird; Jes 41,2 ) bedeutet, Gottes gerechtem Willen verantwortlich zu
sein. Natürlich wird der Messias, anders als Kyrus, auch ein gerechtes
Leben führen (denn er ist Gott). Weil der Herr seinen Knecht bei der
Hand hält, wird der Messias die Kraft haben, Gottes Willen zu tun.
Der Knecht wird, so versichert
Gott, zum Bund für das Volk (vgl. Jes 49,8 ). Er wird Gottes
Bundesverheißungen an Israel erfüllen. Er wird aber auch ein Licht
(vgl. Jes 42,16; Lk 1,78 ) für die Heiden sein (vgl. Jes 49,6 ). Das
geistlich unerlöste Israel und die Heiden sind blind. Sie sind Gefangene
in der Finsternis . Kyrus wird Gottes Diener in der Befreiung der Juden
aus der Gefangenschaft sein. Der Messias aber schenkt denen geistliche
Befreiung (vgl. Jes 61,1; Joh 8,32; Kol 1,13 ), Augenlicht (vgl. Joh
9,39-41 ) und Licht (vgl. Joh 8,12 ), die an ihn glauben. (Zu Augen ,
die geöffnet werden, vgl. Jes 32,3; 35,5 .) Diese geistliche Erlösung
für Juden wie Heiden wird im herrlichen messianischen Königreich
Wirklichkeit werden.
Jes 42,8-9
Der Herr, Israels bündnistreuer Gott,
hat die Weissagung in Vers 6 - 7 gegeben. Er wird nicht zulassen, daß
Götzen den Ruhm dafür erhalten (vgl. die Anmerkungen zu Jes41,21-24 ).
Weil Gott schon so viel für Israel getan hat ( die früheren Dinge ),
werden auch diese neuen Dinge (vgl. Jes 48,6 ), von denen er gesprochen
hat, ganz sicher eintreten. Kein anderer Gott kann solche Voraussagen
machen. Wenn, wie manche Theologen meinen, jemand anders als Jesaja
diese Kapitel 40-66 geschrieben hätte, nachdem die jüdischen Gefangenen
durch Kyrus freigelassen wurden, dann wäre die Aussage Jesajas in Jes
42,9 und an anderen Stellen zunichte gemacht. Jesaja betont, daß Gott,
anders als die Götzen, tatsächlich die Zukunft vorhersagen kann . Diese
göttliche Fähigkeit macht seine Herrlichkeit noch größer (V. 8 ).
Jes 42,10-17
Die Menschen sollen überall (an den
Enden der Erde ; vgl. Jes 41,5 und die Anmerkungen zu Jes 5,26 )
dieses Lied des Lobpreises für den Herrn singen. Alle sollen
dazugehören: (a) Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt durch Handel
auf dem Meer verdienen, (b) solche, die auf den Inseln leben (vgl. Jes
41,1.5 ), und (c) solche in der Wüste und den Städten. Kedar (vgl. Jes
21,16-17 ) ist ein Gebiet in Nordarabien, und Sela war eine Stadt in
Edom. Die Menschen sollen überall dem Herrn singen und jauchzen, weil er
den Sieg über seine Feinde beim zweiten Kommen des Messias gewonnen hat.
Gott, der für eine lange Zeit still
gewesen schien, wird sein Gericht durchführen, wenn es auch ihm selbst,
menschlich gesprochen, große Schmerzen bereiten wird ( Jes 42,14 ). Er
wird die Orte, an denen ihn die Menschen nicht geehrt
haben, austrocknen (V. 15 ). Aber die, die auf ihn vertrauten, wird er
führen, wird ihnen Licht geben (vgl. V. 7 ) und ihre Pfade ebnen
(V. 16 ). Die Heiden jedoch, die auf ihre Götzen vertrauten , werden
zuschanden werden (V. 17 ; vgl. Jes 44,9.11; Jes 45,16 ).
b. Israels gegenwärtiger Zustand
( 42,18 - 25 )
Jes 42,18-20
Später, wenn die Juden in der
babylonischen Gefangenschaft dieses Kapitel in Jesaja lesen, dann könnte
es sein, daß sie sich fragen, warum sie nun solche Schwierigkeiten
ertragen müssen. Jesaja beantwortet diese Frage, indem er aufzeigt, daß
der Herr, der versprochen hatte, sie zu führen, sie nun bestraft hat,
weil sie geistlich taub und blind gewesen sind (vgl. V. 16 ). Nun sagt
ihnen Gott, daß sie hören, schauen und sehen sollen.
Der blinde und taube Knecht (V. 19 ) bezieht sich auf Israel, nicht auf
den Messias. Es sollte eigentlich ein Licht für die Heiden sein (V. 6 )
und ihnen helfen, Gott zu erkennen. Aber sie haben versagt. Obwohl sie
verschiedene Ereignisse gesehen und gehört haben, haben sie diese
mißachtet (vgl. Jes 43,8; 48,8 ).
Jes 42,21-22
Das mosaische Gesetz verheißt, daß
die Israeliten, wenn sie nach Gottes gerechten Ordnungen leben, von Gott
gesegnet werden. In dieser Hinsicht ist das Gesetz groß und wunderbar .
Nach ihm zu leben, offenbart anderen seine Gerechtigkeit . Aber wenn
Israel Gottes Ordnungen nicht hält, dann wird es aus dem Land vertrieben
werden ( 5Mo 28,49-53 ). Ihre Städte werden beraubt (vgl. Jes 42,24 )
und die Menschen in Gefängnisse (in das Exil) geworfen. Niemand wird sie
retten können, außer natürlich der Herr.
Jes 42,23-25
Warum soll Israel ausgeraubt werden
(vgl. V. 22 )? Etwa weil der Herr nicht in der Lage ist, es zu
beschützen? Nein, sondern weil der Herr es für seinen Ungehorsam
gegenüber dem Gesetz bestraft (vgl. V. 21 ). Obwohl Gott in seinem Zorn
gegen Israels Sünden Jerusalem im Brand vernichten und das Volk in die
Gefangenschaft führen wird, wird es dennoch gegenüber seinen Sünden und
Gottes Wegen blind sein (vgl. V. 19 - 20 ). Deshalb wird der Herr seinen
Knecht schicken, um dem Volk die Augen zu öffnen.
4. Ein Versprechen, den unwürdigen
Knecht wieder anzunehmen
( 43,1 - 44,5 )
Judas Gefangenschaft wird als beinahe
beendet angesehen ( Jes 40,2 ), denn der Herr wird einen politischen
Führer aufkommen lassen, der es freilassen wird ( Jes 41,2-4.25 ). Gott
wird auch einen Knecht erwecken, den Messias, der ihm geistliche
Befreiung schenkt ( Jes 42,1-17 ). Noch jedoch ist das Volk in seiner
geistlichen Gefangenschaft ( Jes 42,18-25 ). So fordert Gott das Volk
auf, sich nicht zu fürchten ( Jes 43,1-7 ), denn sein Ergehen wird der
Welt zeigen, daß Gott wirklich der einzige Gott ist ( Jes 43,8-13 ). Er
wird es in einer Art zweitem "Exodus" wieder aus Babylon zurückbringen
( Jes 43,14-28 ). Deshalb also, so sagt er noch einmal, solle es sich
nicht fürchten ( Jes 44,1-5 ).
a. Israel wird ermahnt, sich nicht zu
fürchten
( 43,1 - 7 )
Jes 43,1-2
Jakob (auch Israel genannt; vgl. die
Anmerkungen zu Jes 40,27 ) soll keine Furcht haben, denn Gott hat
es geschaffen (vgl. V. 7 ) und gebildet (vgl. V. 7.21 ) und hat es aus
der Knechtschaft in Ägypten erlöst. "Erlöst" ist die Übersetzung des
hebräischen Wortes ga�Ԥal, "aus der Sklaverei freikaufen" (vgl. die
Anmerkungen zu "Erlöser" in Jes 41,14 und beachte "erlöst" in Jes
44,22-23; 48,20; 52,9; 63,9 ). Die Erwähnung dieses Auszugs aus Ägypten
ist in diesem Zusammenhang sehr treffend, denn Jesaja schreibt in Jes
43,14-28 über einen neuen "Auszug" (Exodus), durch den Gott sein Volk
aus Babylon wieder herausführen und nach Hause bringen wird. Bei deinem
Namen gerufen (vgl. Jes 48,12 ) weist auf Israels besonderes Verhältnis
zu dem Herrn als sein Bundesvolk hin. Dahinter steckt das Bild eines
Hirten, der seine Schafe einzeln mit ihrem Namen ruft, weil er selbst
für sie sorgt. Weil Gott in der Vergangenheit Israel geschaffen, erlöst
und sich um es gekümmert hat, wird er es auch in Zukunft beschützen. In
schwierigen Zeiten also, wenn bildlich Fluten von Wasser und Feuer es
bedrängen, soll Israel nicht aufgeben und sich nicht fürchten, denn Gott
wird mit ihm sein und es beschützen.
Jes 43,3-4
Ein zweiter Grund dafür, daß Israel
sich nicht fürchten muß, ist Gottes Liebe. Diese besondere Liebe gilt
Israel nicht, weil dieses Volk etwas geleistet hat oder weil es
irgendwelche besonderen Qualitäten besitzt. Sie gilt ihm, weil Gott sich
dieses Volk erwählt hat. Persien wurde von Gott befähigt, Ägypten, Kusch
(das heutige Südägypten, der Sudan und das nördliche Äthiopien) und
Seba, vermutlich jenes Saba in Südarabien (vgl. Jes 60,6; Hi 6,19; 1Kö
10,1-13), in dem die Sabäer lebten (vgl. Hi 1,15; Jes 45,14; Hes 23,42;
Joe 4,8 ), als eine Art Lösegeld zu erobern. Anders als die
Nichtisraeliten (die durch diese drei Völker repräsentiert werden) ist
Israel wertvoll und herrlich, weil es von Gott geliebt wird.
Jes 43,5-7
Ein dritter Grund, weshalb sich
Israel nicht zu fürchten braucht ( fürchte dich nicht ; vgl. Jes
41,10.14; 44,2.8; 54,4 ), ist, daß Gott, der mit ihm ist (vgl. Jes
41,10 ), versprochen hat, es wieder in sein Land zurückzubringen .
Jesaja spricht hier zwar in erster Linie von der Rückkehr aus Babylon
( 2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4 ), es geht jedoch auch noch um eine größere
Wiederkehr. Wenn Christus zum zweiten Mal kommt, wird Israel wieder in
sein Land zurückgebracht werden ( Mt 24,31 ). Die Israeliten werden aus
der ganzen Welt kommen - vom Osten, Westen ( Jes
43,5 ), Norden und Süden (V. 6 ) und selbst von den Enden der Erde (vgl.
die Anmerkungen zu Jes 5,26 ). Diese Gesammelten werden nach
Gottes Namen genannt werden. Er hat sie zu seiner Ehre (vgl. Jes
44,23 ) geschaffen (vgl. Jes 43,1 ), geformt (vgl. V. 1.21 ; Jes
44,2.24 ). Sie werden sein Wesen offenbaren.
b. Israel wird ein Zeugnis für die
Welt
( 43,8 - 13 )
Jes 43,8-10
Gott läßt Israel, das noch blind und
taub ist (vgl. Jes 42,20; Jes 48,8 ), vor die Nationen bringen. Die
Nationen sollen Zeugen aufstellen , um zu beweisen, daß sie die Zukunft
vorhersagen können (vgl. Jes 41,21-23 ). Dann sagt er, daß die
Israeliten als seine Zeugen (vgl. Jes 43,12; 44,8 ) und sein
auserwählter Knecht (vgl. Jes 41,8-9 ) deutlich zeigen, daß er der
einzige Gott ist ( Jes 43,10 ). Er war schon da, bevor irgendein Götze
gemacht wurde, und er wird auch noch da sein, lange nachdem der letzte
Götze vergangen ist.
Jes 43,11-13
Die Befreiung Israels durch den Herrn
zeigt ebenfalls, daß er der wahre Gott ist. Er ist der einzige Heiland ,
und niemand kann sich seinen Plänen entgegenstellen. "Heiland" ist ein
anderer Titel Gottes, den Jesaja häufig benutzt (vgl. Jes 17,10; 43,3;
45,15.21; 49,26; 60,16; 62,11; 63,8 ). Gottes Offenbarung seines Planes
und die Rettung seines Volkes kann von keinem fremden Gott nachgemacht
werden. Israels Existenz ist ein deutliches Zeugnis für die Allmacht und
Ewigkeit Gottes. Niemand kann umkehren, was Gott getan hat, oder sich
seinen Plänen entgegenstellen (vgl. Hi 42,2 ).
c. Israel wird die Befreiung aus
Babylon verheissen
( 43,14 - 21 )
Jes 43,14-15
Die Verse 14.16 werden durch die
Worte eingeleitet: So spricht der HERR . Diese Aussage wird von Jesaja
im zweiten Hauptteil seines Buches häufig benutzt ( Jes 43,14.16;
44,2.6.24; 45,1.11.14; 48,17; 49,7-8; 50,1; 52,4; 56,1.4; 65,8.13;
66,1.12 ), um die göttliche Autorität hinter seinen Worten zu
unterstreichen. Der Herr nennt sich selbst Israels Erlöser (vgl. die
Anmerkungen zu Jes 41,14 ), der Heilige Israels (vgl. die Anmerkungen
zu Jes 1,4 ), der HERR , der Heilige, Israels Schöpfer und König (vgl.
die Anmerkungen zu Jes 33,17 ). Er wird die Babylonier von Eroberern zu
Eroberten machen. Unter den Schiffen Babylons könnten die Handelsschiffe
gemeint sein, die auf dem Euphrat und im Persischen Golf benutzt wurden.
Jes 43,16-21
Gott, der beim ersten Exodus Israel
aus Ägypten geführt und ein großes ägyptisches Heer ertränkt hat, wird
ein noch größeres Wunder tun. Deshalb soll Israel nicht mehr an das
Vergangene denken (V. 18 ), sondern erkennen, daß Gott ein
Neues schaffen wird. Bei diesem neuen "Exodus", der Rückkehr aus dem
Exil, werden die Juden durch verlassenes, wüstes Land ziehen, wo Gott
ihnen Wasser und Ströme in Fülle bereiten wird (vgl. Jes 35,6-7; 41,18;
44,3-4 ). Sein auserwähltes Volk (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,8-9 ),
das er geschaffen hat ( bereitet ; vgl. Jes 43,21; 44,2.24 ), wird ihn
preisen (vgl. Jes 42,10-13 ). Noch ein dritter, noch herrlicherer
"Exodus" wird geschehen, wenn der Messias wiederkommt, um sein Volk zu
sammeln (vgl. Jes 43,5-6 ) und seine tausendjährige Herrschaft auf der
Erde zu errichten.
d. Israel wird durch Gottes Gnade
befreit
( 43,22 - 28 )
Jes 43,22-25
Der zukünftige "Exodus" aus Babylon
wird nicht durch religiöses Handeln Israels, auch nicht durch
Gebete, Gaben, Opfer, Räucherwerk oder köstliches Gewürz (vielleicht ist
Zuckerrohr damit gemeint; vgl. Hl 4,14; Jer 6,20; Hes 27,19 )
hervorgerufen. Es hat sich keine Arbeit mit diesen Opfern gemacht ( Jes
43,22 ). Dagegen haben seine Sünden Gott Arbeit gemacht (vgl. Mal
2,17 )! Ohne den Tempel inJerusalem konnten die in der Gefangenschaft
lebenden Juden keine Opfer auf dem Altar darbringen. Ohne diese Opfer
häuften sich ihre unvergebenen Sünden. Aber Gott wird ihnen aufgrund
seiner Gnade, um seiner selbst willen, vergeben.
Jes 43,26-28
Obwohl der Herr Israel vergeben wird
(V. 25 ), muß er es dennoch bestrafen, um es zu erziehen. Der Herr lädt
es ein, mit ihm zu rechten. Dann aber rechnet er mit ihm ab. Sein erster
Vater - entweder Adam (vgl. Hos 6,7 ) oder Abraham (vgl. 1Mo 12,18 ) -
hat ebenso gesündigt wie seine Wortführer, die Propheten und Priester.
Deshalb wird Gott Israel entheiligen und mit dem Bann und mit Hohn
bestrafen ( Jes 43,28 ), was dann in der babylonischen Gefangenschaft
geschah.
e. Israel wird noch einmal ermahnt,
sich nicht zu fürchten
( 44,1 - 5 )
Jes 44,1-2
Noch einmal betont der Prophet Gottes
Erwählen (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,8-9 ) und Formen (vgl. Jes
43,1.7.21; 44,24 ) Israels. (Zu dem Wort hören vgl. die Anmerkungen
zu Jes 46,3 .) Da Gott versprochen hat, Israel zu helfen, braucht es
sich nicht zu fürchten (vgl. Jes 41,10.14; 43,5; 44,8;54,4 ).
(Zu Jakob als Gottes Knecht vgl. die Anmerkungen zu Jes
41,8 .) Jeschurun , "der Aufrechte", ist ein poetisches Synonym für
Israel, das sonst nur in 5Mo 32,15; 33,5.26 benutzt wird.
Jes 44,3-5
Der Herr wird Israel physisch und
geistlich auferwecken. Er wird Wasser auf das Land ausgießen (vgl. Jes
35,6-7; 41,18; 43,19-20 ), und er wird seinen Heiligen Geist auf ihre
Nachkommen ausgießen. Dieses Ausgießen des Geistes wird dann geschehen,
wenn die Menschen, kurz nach dem zweiten Kommen des Messias zur
Errichtung des Tausendjährigen Reiches, im Glauben in das Land
zurückgekehrt sind (vgl. Hes 36,24.27; Joe 3,1 ). Das erlöste Israel
wird zahlenmäßig wachsen wie Gras und wie Weiden, und sie werden als
gerechte Menschen bekannt sein wollen ( Jes 44,5 ), die sich weder
Gottes noch ihres Volkes schämen.
5. Die Einzigartigkeit des Herrn als
des einzigen Gottes
( 44,6 - 45,25 )
Dieser Abschnitt betont, daß der Herr
der einzige Gott und daß Götzendienst daher unlogisch und töricht ist.
Seine Einzigartigkeit und Souveränität wird (a) den Götzen
gegenübergestellt ( Jes 44,6-23 ), (b) durch seine Vorhersage des
kommenden Kyrus offenbart ( Jes 44,24; 45,8 ), (c) dadurch deutlich
gemacht, daß er alle Dinge geschaffen hat ( Jes 45,9-13 ), und (d) durch
die Tatsache demonstriert, daß am Ende alle Heiden bekennen werden, daß
er der Herr ist ( Jes 45,14-25 ). Zwar richtet sich Jes 44,6-45,25 in
erster Linie an die Heiden, aber auch das Bundesvolk, vor allem die
Menschen in der Gefangenschaft, konnten ermutigt werden, wenn sie lasen,
daß ihre Beherrscher eines Tages den wahren Gott Israels anerkennen
werden.
a. Gottes Souveränität gegenüber den
nichtexistierenden Götzen
( 44,6 - 23 )
(1) Die Einzigartigkeit Gottes ( Jes
44,6-8 )
Jes 44,6-8
Mehrere Titel betonen Gottes
Einzigartigkeit: Israels König (vgl. Jes 43,15 ), Erlöser (vgl. Jes
43,14 und die Anmerkungen zu Jes 41,14 ), der HERR Zebaoth und der
Erste und der Letzte (d. h. der Ewige; vgl. Jes 48,12; Offb 1,17; 2,8;
22,13 ). Der Herr beweist seine Einzigartigkeit ( außer mir ist kein
Gott ; vgl. Jes 43,11; 44,6; 46,9 ), indem er jeden herausfordert, etwas
über die Vergangenheit oder die Zukunft zu sagen ( Jes 44,7 ; vgl. Jes
41,22-23 ). Daß er die Zukunft kennt (schon vorzeiten ), belegt seine
Einzigartigkeit. Sein Volk soll sich nicht fürchten (vgl. Jes 41,10.14;
43,5; 44,2; 54,4 ). Es ist selbst Zeuge (vgl. Jes 43,10.12 ) für seine
Einzigartigkeit, Macht und Beständigkeit ( Fels ; vgl. Jes 17,10; 26,4;
30,29 ).
Jes 44,9
(2) Die Sinnlosigkeit der Götzen
( Jes 44,9 )
Götzendienst ist für diejenigen, die
ihn durchführen, ohne Erfolg. Es wird dadurch nur deutlich, daß diese
Menschen geistlich blind und unwissend sind. Die Heiden sehen ihren
Götzendienst als etwas Verdienstvolles an, aber letztlich wird er nur
Schande über sie bringen (vgl. V. 11 ; Jes 42,17; 45,16 ).
Jes 44,10-14
(3) Die Schwäche der Götzenmacher
( Jes 44,10-14 )
Menschen, die sich Götzen machen,
laden Schmach (vgl. V. 9 ) und Unehre auf sich. Die Tatsache, daß auch
die Meister nichts anderes sind als Menschen (vgl. Jes 40,19 ), macht
die Torheit des Götzendienstes deutlich. Ein Schmied, der hungrig wird,
während er einen Götzen aus Metall macht, und ein Zimmermann, der seinen
Götzen auf das Holz zeichnen muß, erwecken nicht gerade Vertrauen in
ihre Götzen. Die Götter selbst haben kein Leben in sich, denn sie sind
aus Metall oder aus Bäumen gemacht, die ironischerweise von dem wahren
Gott geschaffen wurden.
Jes 44,15-20
(4) Das materielle Wesen der Götzen
( Jes 44,15-20 )
Aus demselben Stück Holz macht der
Meister einen Götzen und backt Brot. Was für eine Torheit, sich vor
einem Holz niederzubeugen, von dem ein Teil dazu dient, das Essen zu
kochen und sich zu wärmen! Die Menschen, die zu solch einem Götzen beten
- einem Stück Holz - und erwarten, daß er sie rettet (V. 17 ), sind
unwissend und haben weder geistliche Einsicht noch Verständnis (V. 18 ;
vgl. Jes 6,10 ). Daß sie ihre Augen überklebt haben, könnte sich auf
eine religiöse Sitte beziehen, bei der Schlamm auf die Augen der
Götzenanbeter gelegt wurde. Die Götzendiener denken nicht daran, wie
unsinnig es ist, ein Stück Holz als Brennmaterial zum Heizen und Backen
zu benutzen und aus dem, was übrig ist , einen Götzen zu machen. Holz
anzubeten ist, als wolle man von Asche satt werden (vgl. Ps 102,10 ), d.
h. auf etwas völlig Wertloses zu vertrauen, etwas, was enttäuschen muß.
Jes 44,21-23
(5) Die Freude der Erlösten des Herrn
( Jes 44,21-23 )
Der Gegensatz zwischen Israel und den
betrogenen Menschen, die Götzen machen und anbeten (V. 9 - 20 ), ist
enorm. Die Gläubigen in Israel werden erlöst, die Götzenmacher betrogen.
Israel soll sich daran erinnern, daß Gott die Zukunft kennt (V. 6 - 8 )
und daß die Götzen in Wirklichkeit nichts sind (V. 9 - 20 ). Deshalb
soll es den Herrn anbeten, der die Sünden des Volkes vergeben (vgl. Jes
43,25 ) und die Menschen erlöst hat. Manche Ausleger meinen, daß diese
Dinge (Luther: "daran") sich auf das Folgende bezieht und daß Israel
sich daran erinnern soll, daß es einmal erlöst war. Jedenfalls soll das
Volk singen. Ja, die gesamte Natur wird zum Singen aufgefordert (vgl.
die Berge in Jes 49,13 ), weil Gott Jakob erlöst hat und seine
Herrlichkeit in Israel offenbart (vgl. Jes 43,7 ). Israel wird, im
Gegensatz zu der geistlichen Finsternis der anderen Nationen, im Licht
der Herrlichkeit Gottes leben.
b. Gottes Weissagungen über Kyrus
( 44,24 - 45,8 )
Die Tatsache, daß Gott mehr als 150
Jahre zuvor angekündigt hat, daß ein Mann namens Kyrus die Gefangenen
Judas freilassen wird, zeigt Gottes Einzigartigkeit. Wenn man die Bibel
liest und nicht damit rechnet, daß Gott wirklich in unsere Zeit hinein
redet und handelt, dann muß man diese Aussage als spätere Einfügung
verstehen, nachdem Kyrus die Gefangenen freigelassen hat. Damit aber
würde, wie schon gesagt, diese Aussage über Gottes Einzigartigkeit und
seine Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen, ihre Bedeutung verlieren.
Dann wäre Gott nicht anders als die Götzen und genau dagegen wendet sich
Jesaja!
Jes 44,24-28
Der Herr, Israels Erlöser (vgl. die
Anmerkungen zu Jes 43,14 ), der es gebildet hat (vgl. Jes 43,1.7.21;
44,2 ), ist der Schöpfer aller Dinge , auch
von Himmel und Erde (vgl. Jes 42,5; 45,12.18; 48,13; 51,13.16 ). Er ist
der Eine, der falsche Propheten, Wahrsager und angeblich weise Menschen
zu Narren macht. Alle, die behaupten, daß Gott sein Volk nicht aus
Babylon befreien könne, werden widerlegt werden, wenn
Gottes Ratschluß in Erfüllung geht. Durch die Propheten, seine Boten,
hat Gott verkündigt, daß Jerusalem wieder bewohnt sein wird. Kyrus wird
den Juden im Exil erlauben, zurück zu gehen und ihre Hauptstadt
Jerusalem (vgl. Jes 45,13 ) und den Tempel wieder zu bauen. Im Jahr 586
v. Chr. durchbrachen Nebukadnezar und sein Heer die Mauern Jerusalems,
steckten Häuser und Tempel in Brand und führten viele Gefangene in das
Exil. Kyrus, der Gründer des persischen Weltreiches, begann seine
Herrschaft 559 in Anshan, im östlichen Elam. 549 besiegte er die Meder
und wurde der neue König über das persisch-medische Reich. 539 eroberte
er Babylon ( Dan 5,30 ), und bereits im nächsten Jahr erließ er eine
Verordnung, nach der die Juden nach Jerusalem zurückkehren und den
Tempel wieder aufbauen durften ( 2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4 ). Kyrus
setzte damit Gottes Vorhaben in die Tat um. Es war, als ob er Gottes
Hirte wäre. Die Zurückgekehrten erbauten den Tempel, der 515 v. Chr.
fertig wurde. Jahre später (444 v. Chr.) ging Nehemia nach Jerusalem, um
die Stadtmauern wieder aufzurichten (vgl. den Kommentar zu Neh
1-2 und Dan 9,25 ).
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