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Jesaja  Walvoord Übersicht für Youtube

Jesaja  41 bis 44  John A. Martin


Jesaja 41-44 mit jeweils etwa 15 Schlagworten:

Jesaja 41

  1. Gott ruft die Völker: Gott ruft die Völker vor Gericht.
  2. Gerechtigkeit: Gott fordert Gerechtigkeit.
  3. König aus dem Osten: Ein König aus dem Osten wird erweckt.
  4. Gottes Auserwählter: Israel ist Gottes auserwählter Knecht.
  5. Gottes Hilfe: Gott verspricht Israel seine Hilfe.
  6. Götzen sind nichtig: Die Götzen der Völker sind nichtig.
  7. Gottes Macht: Gottes Macht und Souveränität.
  8. Furcht nicht: Aufruf, sich nicht zu fürchten.
  9. Jakob, mein Knecht: Gott nennt Jakob seinen Knecht.
  10. Israel, mein Auserwählter: Gott nennt Israel seinen Auserwählten.
  11. Gottes Bund: Gottes Bund mit Israel.
  12. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  13. Hoffnung für Israel: Hoffnung auf Gottes Hilfe und Rettung.
  14. Gottes Geist: Gottes Geist wirkt in der Geschichte.
  15. Erkenntnis Gottes: Ziel ist die Erkenntnis Gottes durch die Völker.

Jesaja 42

  1. Gottes Knecht: Beschreibung von Gottes Knecht.
  2. Gottes Geist: Gottes Geist ruht auf dem Knecht.
  3. Gerechtigkeit für die Völker: Der Knecht bringt Gerechtigkeit für die Völker.
  4. Sanftmut: Der Knecht ist sanftmütig.
  5. Gottes Auftrag: Der Knecht führt Gottes Auftrag aus.
  6. Licht für die Völker: Der Knecht ist ein Licht für die Völker.
  7. Gefangene befreien: Der Knecht befreit die Gefangenen.
  8. Blinde sehend machen: Der Knecht macht die Blinden sehend.
  9. Gottes Herrlichkeit: Gottes Herrlichkeit wird gepriesen.
  10. Neues Lied: Aufruf, ein neues Lied zu singen.
  11. Gottes Schöpfung: Gottes Schöpfung wird gepriesen.
  12. Gottes Gericht: Gottes Gericht über die Götzen.
  13. Israel ist blind und taub: Anklage, dass Israel blind und taub ist.
  14. Gottes Zorn: Gottes Zorn über Israel.
  15. Hoffnung auf Gottes Heil: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 43

  1. Gott erschafft Israel: Gott hat Israel erschaffen.
  2. Gott erlöst Israel: Gott erlöst Israel.
  3. Furcht nicht: Aufruf, sich nicht zu fürchten.
  4. Gott ist mit Israel: Gott ist mit Israel.
  5. Durch Wasser und Feuer: Gott ist bei Israel in Gefahren.
  6. Gottes Auserwählter: Israel ist Gottes auserwählter.
  7. Gottes Zeugen: Israel ist Gottes Zeuge.
  8. Gottes Name: Gottes Name wird gepriesen.
  9. Sammlung Israels: Gott wird Israel sammeln.
  10. Gottes Herrlichkeit: Gottes Herrlichkeit wird offenbart.
  11. Gottes Schöpfung: Gottes Schöpfung wird gepriesen.
  12. Gottes Gericht: Gottes Gericht über die Völker.
  13. Gottes Barmherzigkeit: Gottes Barmherzigkeit für Israel.
  14. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  15. Hoffnung auf Gottes Heil: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 44

  1. Jakob, mein Knecht: Gott nennt Jakob seinen Knecht.
  2. Israel, mein Auserwählter: Gott nennt Israel seinen Auserwählten.
  3. Gottes Geist: Gottes Geist wird ausgegossen.
  4. Gottes Segen: Gottes Segen für Israel.
  5. Gottes Schöpfung: Gottes Schöpfung wird gepriesen.
  6. Götzen sind nichtig: Die Götzen der Völker sind nichtig.
  7. Gottes Macht: Gottes Macht und Souveränität.
  8. Gottes Wort: Gottes Wort ist wahr.
  9. Jerusalem wird wieder aufgebaut: Jerusalem wird wieder aufgebaut werden.
  10. Tempel wird gegründet: Der Tempel wird gegründet werden.
  11. Kyros: Kyros wird als Gottes Hirte genannt.
  12. Kyros' Auftrag: Kyros führt Gottes Auftrag aus.
  13. Gottes Vorsehung: Gottes Vorsehung in der Geschichte.
  14. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  15. Hoffnung auf Gottes Heil: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.


 

2. Eine Herausforderung an die Nationen

( Jes 41 )

 

Diese Herausforderung des Herrn an die Nationen macht das besondere Verhältnis Gottes zu Israel deutlich. Israel wird er in seiner Allmacht beschützen. Die anderen Nationen werden diesen Schutz jedoch nicht erleben.

 

 

a. Gott und die Völker - eine Gegenüberstellung

( 41,1 - 7 )

 

Jes 41,1

 

Von Angesicht zu Angesicht stehen die Völker und Inseln (die entferntesten Orte, an denen Menschen leben) dem Herrn im Gericht gegenüber. 14 der insgesamt 15 Vorkommnisse des Wortes "Inseln" stehen im Buch Jesaja. Wenn die Inseln und die Völker - wie hier - nebeneinander erscheinen, dann stellen sie die gesamte Weltbevölkerung dar. Wenn es hier heißt, daß sie herzutreten sollen, dann will Gott sie nicht zu Verhandlungen einladen. Vielmehr sollen sie kommen und die Wahrheit seiner Worte erkennen.

 

Jes 41,2-4

 

Gott läßt die Völker nun wissen, daß er die Geschichte in seiner Hand hält. Sie können daher ihre Zukunft letztlich nicht selbst bestimmen. So läßt Gott z. B. einen Eroberer vom Osten her kommen (vgl. V. 25 , wo Gott einen solchen aus dem Norden kommen läßt). Dieser Mann aus dem Osten, der Gottes Zwecken dienen wird, ist in Gerechtigkeit gerufen. Dies bedeutet nicht, daß der Eroberer selbst gerecht ist, sondern vielmehr, daß er Gottes gerechten Plan auf der Erde ausführen wird. Er wird Gottes Willen tun, auch wenn er sich dessen nicht bewußt ist. Gott wird ihm Völker übergeben und Könige vor ihm unterwerfen. Der Eroberer kann also in seinen Eroberungen (bei denen er seine Feinde zu Staub und Spreu macht) nicht aufgehalten werden.

Wer ist dieser Eroberer? Er kann kein assyrischer König sein, weil er einen Weg gehen wird, den seine Füße noch nicht gegangen sind (Assyrien hatte den Westen schon mehrere Male angegriffen). Da Jesaja schon im voraus für jene Menschen schreibt, die in die babylonische Gefangenschaft geführt werden, muß mit diesem Eroberer der große persische Herrscher Kyrus gemeint sein, den Jesaja in Jes 44,28 und Jes 45,1 namentlich erwähnt. Der Herr hat dies geplant und wird es auch ausführen ( Jes 41,4 ). Nachdrücklich bekräftigt der Herr, daß er der Eine ist, der die Geschehen bestimmt.

 

 

Jes 41,5-7

 

Jesaja merkt spottend an, daß auch Bündnisse zwischen den Völkern den Vormarsch von Kyrus und den Persern, die Gottes Willen ausführen, nicht aufhalten werden. Aus Furcht werden die Völker überall dazu getrieben werden, einer dem andern zu helfen und ihn zu ermutigen (V. 6 ). (Zu Inseln vgl. die Anmerkungen zu V. 1 und zu die Enden der Erde die Anmerkungen zu Jes 5,26 .) Anstatt sich dem wahren Gott zuzuwenden, werden diese götzendienerischen Völker ihren Götzendienst verstärken ( Jes 41,7 ). Die Götzen aber, über die Jesaja schon voller Spott geschrieben hat (vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,19-20 ), können nicht helfen, die Eroberungen des Kyrus aufzuhalten.

 

 

b. Gottes Schutz für Israel

( 41,8 - 20 )

 

Jes 41,8-10

 

Gott hat in seiner Allmacht Israel (auch Jakob oder Abrahams Sproß [d. h. Nachkommen] genannt) zu seinem Diener erwählt (vgl. Jes 43,10 ), der seinen Willen tut. Leider ist Israel oft kein treuer Diener gewesen, so daß Gott es bestrafen mußte. Daß Gott das Volk von den Enden der Erde (vgl. die Anmerkungen zu Jes 5,26 ) genommen hat, bezieht sich wohl eher auf Gottes Sammlung des Volkes nach der babylonischen Gefangenschaft als auf Abraham, den er aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat. Daß Israel von Gott erwählt ist, ist ein häufiges Thema in dem zweiten Hauptteil des Buches ( Jes 41,8-9; 42,1; 43,10.20; 44,1-2; 45,4; 49,7;65,9.15.22 ). Auch wenn Israel aufgrund von Sünde und Unglaube in die Gefangenschaft geführt wurde, ist es dennoch von Gott nicht verworfen . Der Bund Gottes mit Abraham war ohne Bedingungen ( 1Mo 15 ). Seine Nachkommen sollen sich daher nicht fürchten. Der Herr bleibt ihr Gott (vgl. Jes 43,3 ) und wird auch weiterhin auf ihrer Seite sein (vgl. Jes 43,5 ) und sie stärken (vgl. Jes 40,31 ), ihnen helfen (vgl. Jes 41,13-14 ) und sie erhalten.

 

 

Jes 41,11-16

 

Gott hat Israel erwählt und hilft ihm. Die Völker, die Israel hassen, wird er hingegen nicht beschützen. Sie werden untergehen (V. 11 - 12 ). Israel wird mit der Hilfe des Herrn die Völker besiegen. Es wird sein, als würden sie gedroschen und wie Korn geworfelt (V. 15 - 16 ). Dies jedoch wird nicht aus Israels eigener Kraft geschehen, denn es ist nur ein Wurm und ein armer Haufe (V. 14 ). Israel soll sich nicht fürchten (vgl. V. 10 ; Jes 43,5; 44,2.8; 54,4 ). Gott ist sein Erlöser , ein Titel, den Jesaja 13mal für Gott benutzt ( Jes 41,14; 43,14; 44,6.24; 47,4; 48,17; 49,7.26; 54,5.8; 59,20;60,16; 63,16 ), sechsmal davon zusammen mit dem Titel der Heilige Israels ( Jes 41,14; 43,14; 47,4; 48,17; 49,7; 54,5 ). Diese Hilfe von Gott wird Israel fröhlich machen über ihn ( Jes 41,16 ).

 

Jes 41,17-20

 

Gott wird in seiner Fürsorge für Israel darauf achten, daß die durstigen Menschen Flüsse, Quellen und Wasserteiche in der Wüste finden (V. 17 - 18 ; vgl. Jes 35,1-2.6-7; 43,19-20; 44,3-4 ). An vielen Orten im Mittleren Osten ist Wasser sehr knapp. Das Bild ist also höchst treffend. Gott wird Bäume in der Wüste wachsen lassen (sieben Arten von Bäumen werden erwähnt), während die meisten dieser Bäume normalerweise nur in fruchtbaren Gegenden wachsen. Im Tausendjährigen Reich wird sich das Klima Israels ändern, so daß das Land gut bewässert und fruchtbar ist. Die Menschen werden erkennen, daß Gott, der Heilige Israels (vgl. Jes 41,14.16 ), dies getan hat.

 

 

c. Gott kennt die Zukunft

( 41,21 - 29 )

 

Jes 41,21-24

 

Auf dem Hintergrund dessen, was die Völker in den Versen 1 - 20 erfahren haben, werden sie nun herausgefordert, ihre Götzen zu befragen, um vergangene Ereignisse aufzugreifen und die Zukunft vorauszusagen. Indem sie irgend etwas tun, sollen sie versuchen, andere in Furcht zu versetzen. Aber ihre Unfähigkeit, die Zukunft vorauszusagen, zeigt, daß ihre Götter ohne Macht und wertlos sind. Sich ein solches Volk zu erwählen, wäre ein Greuel .

 

 

Jes 41,25-29

 

Im Gegensatz zu den Götzen (V. 21-24 ), die von Menschen gemacht und unfähig sind, den Menschen zu helfen, kann Gott die Zukunft voraussagen und tut es auch. Gott sagt voraus, daß ein starker Herrscher aus dem Norden und vom Osten (dem Aufgang der Sonne ) kommen wird. Er wird viele Nationen zerstören. Dieser Mann ist Kyrus (vgl. die Anmerkungen zu V. 2 ). Er kommt aus dem Osten (Persien liegt östlich von Israel) und auch vom Norden, denn seine Eroberungen dehnten sich auf den Norden Israels aus. Nur Gott konnte solch eine Voraussage machen. Niemand sonst wäre auch nur zu einer Andeutung darauf fähig gewesen. Nur er konnte Zion und Jerusalem sagen, daß ein Bote ihnen die gute Nachricht über die Freilassung der Juden durch Kyrus (vgl. Jes 40,1-5.9-11 ) bringen werde. Dies beweist, daß der Herr der wahre Gott ist und alle anderen Götter nur falsche Götzen sind, die alle zusammen doch nichts sind. Wer an diese Götter glaubt, hat einen leeren Glauben. Diese Götzenbilder bieten nicht mehr Hilfe als der Wind. Sie verwirren das Denken der Menschen.

 

 

3. Der Knecht und die Knecht-Nation

( Jes 42 )

 

Die Verse 1 - 17 in diesem Kapitel sind das erste der "Gottesknecht-Lieder" im Buch Jesaja, die sich auf den Messias beziehen. Israel wird darin Knecht des Herrn genannt ( Jes 41,8; 42,19; 43,10; 44,1-2.21; 45,4; 48,20 ), und auch der Messias, auf den Gott seinen Geist gelegt hat ( Jes 42,1 ; vgl. Jes 11,2 ), wird Knecht genannt (vgl. Jes 49,3.5-7; 50,10; 52,13; 53,11 ). Welchen Knecht Jesaja an den einzelnen Stellen meint, muß jeweils durch den Kontext und die charakteristischen Eigenschaften des Knechtes bestimmt werden. Israel sollte als Knecht Gottes helfen, die Welt zur Erkenntnis Gottes zu bringen. Aber es versagte. Daher wird der Messias, der Knecht des Herrn, in dessen Person das Volk Israel stellvertretend zusammengefaßt ist, Gottes Willen erfüllen.

 

 

a. Der Knecht und sein Werk

( 42,1 - 17 )

 

Jes 42,1-4

 

Manche Ausleger meinen, daß mein Knecht sich hier auf Israel bezieht, was in Vers 19 sicher der Fall ist. Israel wurde ja auch tatsächlich von Gott erhalten und erwählt und war sein Wohlgefallen . Aber die Aussagen in Vers 1 b. 2-4 lassen doch eher den Schluß zu, daß der Knecht hier der Messias ist. Dieser Eine hat den Geist Gottes in sich (vgl. Jes 11,2 ), und er wird den Völkern Gerechtigkeit bringen (vgl. Jes 9,6; 11,3-4; 16,5 ). Er wird sanft sein ( Jes 42,2-3 a) - die meisten Menschen würden ein schwaches, nutzloses Rohr zerbrechen, er aber wird dies nicht tun - ebenso wird er treu sein (V. 3 b) und selbst nicht zerbrechen (V. 4 ). Er gibt das Gesetz, auf das die Inseln (d. h. die Menschen an den entferntesten Orten; vgl. Jes 41,1 ) warten . In Mt 12,18-21 wird diese Stelle aus Jes 42,1-4 mit einigen kleineren Abwandlungen zitiert und auf Jesus und seinen Dienst in Israel angewandt. Als Knecht Gottes tat Jesus, was Israel nie gekonnt hätte. Er führte den Willen des Vaters vollkommen aus, so daß die Menschen überall an den Heiligen Israels glauben können.

 

 

Jes 42,5-7

 

Der Herr verspricht, seinem Knecht bei seinem Auftrag zu helfen. Gott kann dies, denn er ist der Schöpfer (vgl. Jes 40,12-14.26 ). Er schuf die Weite des Himmels und die Erde (vgl. Jes 44,24; 45,12.18; 48,13; 51,13.16 ) und alles Leben darauf, auch den Menschen, indem er ihm seinen Atem gab. Gott spricht zu seinem Knecht ( Jes 42,6-7 ) und versichert ihm, daß er gerufen wurde, um den Willen Gottes zu tun. Gerufen in Gerechtigkeit (wie Kyrus gerufen wird; Jes 41,2 ) bedeutet, Gottes gerechtem Willen verantwortlich zu sein. Natürlich wird der Messias, anders als Kyrus, auch ein gerechtes Leben führen (denn er ist Gott). Weil der Herr seinen Knecht bei der Hand hält, wird der Messias die Kraft haben, Gottes Willen zu tun.

Der Knecht wird, so versichert Gott, zum Bund für das Volk (vgl. Jes 49,8 ). Er wird Gottes Bundesverheißungen an Israel erfüllen. Er wird aber auch ein Licht (vgl. Jes 42,16; Lk 1,78 ) für die Heiden sein (vgl. Jes 49,6 ). Das geistlich unerlöste Israel und die Heiden sind blind. Sie sind Gefangene in der Finsternis . Kyrus wird Gottes Diener in der Befreiung der Juden aus der Gefangenschaft sein. Der Messias aber schenkt denen geistliche Befreiung (vgl. Jes 61,1; Joh 8,32; Kol 1,13 ), Augenlicht (vgl. Joh 9,39-41 ) und Licht (vgl. Joh 8,12 ), die an ihn glauben. (Zu Augen , die geöffnet werden, vgl. Jes 32,3; 35,5 .) Diese geistliche Erlösung für Juden wie Heiden wird im herrlichen messianischen Königreich Wirklichkeit werden.

 

Jes 42,8-9

 

Der Herr, Israels bündnistreuer Gott, hat die Weissagung in Vers 6 - 7 gegeben. Er wird nicht zulassen, daß Götzen den Ruhm dafür erhalten (vgl. die Anmerkungen zu Jes41,21-24 ). Weil Gott schon so viel für Israel getan hat ( die früheren Dinge ), werden auch diese neuen Dinge (vgl. Jes 48,6 ), von denen er gesprochen hat, ganz sicher eintreten. Kein anderer Gott kann solche Voraussagen machen. Wenn, wie manche Theologen meinen, jemand anders als Jesaja diese Kapitel 40-66 geschrieben hätte, nachdem die jüdischen Gefangenen durch Kyrus freigelassen wurden, dann wäre die Aussage Jesajas in Jes 42,9 und an anderen Stellen zunichte gemacht. Jesaja betont, daß Gott, anders als die Götzen, tatsächlich die Zukunft vorhersagen kann . Diese göttliche Fähigkeit macht seine Herrlichkeit noch größer (V. 8 ).

 

 

Jes 42,10-17

 

Die Menschen sollen überall (an den Enden der Erde ; vgl. Jes 41,5 und die Anmerkungen zu Jes 5,26 ) dieses Lied des Lobpreises für den Herrn singen. Alle sollen dazugehören: (a) Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt durch Handel auf dem Meer verdienen, (b) solche, die auf den Inseln leben (vgl. Jes 41,1.5 ), und (c) solche in der Wüste und den Städten. Kedar (vgl. Jes 21,16-17 ) ist ein Gebiet in Nordarabien, und Sela war eine Stadt in Edom. Die Menschen sollen überall dem Herrn singen und jauchzen, weil er den Sieg über seine Feinde beim zweiten Kommen des Messias gewonnen hat.

Gott, der für eine lange Zeit still gewesen schien, wird sein Gericht durchführen, wenn es auch ihm selbst, menschlich gesprochen, große Schmerzen bereiten wird ( Jes 42,14 ). Er wird die Orte, an denen ihn die Menschen nicht geehrt haben, austrocknen (V. 15 ). Aber die, die auf ihn vertrauten, wird er führen, wird ihnen Licht geben (vgl. V. 7 ) und ihre Pfade ebnen (V. 16 ). Die Heiden jedoch, die auf ihre Götzen vertrauten , werden zuschanden werden (V. 17 ; vgl. Jes 44,9.11; Jes 45,16 ).

 

 

b. Israels gegenwärtiger Zustand

( 42,18 - 25 )

 

Jes 42,18-20

 

Später, wenn die Juden in der babylonischen Gefangenschaft dieses Kapitel in Jesaja lesen, dann könnte es sein, daß sie sich fragen, warum sie nun solche Schwierigkeiten ertragen müssen. Jesaja beantwortet diese Frage, indem er aufzeigt, daß der Herr, der versprochen hatte, sie zu führen, sie nun bestraft hat, weil sie geistlich taub und blind gewesen sind (vgl. V. 16 ). Nun sagt ihnen Gott, daß sie hören, schauen und sehen sollen. Der blinde und taube Knecht (V. 19 ) bezieht sich auf Israel, nicht auf den Messias. Es sollte eigentlich ein Licht für die Heiden sein (V. 6 ) und ihnen helfen, Gott zu erkennen. Aber sie haben versagt. Obwohl sie verschiedene Ereignisse gesehen und gehört haben, haben sie diese mißachtet (vgl. Jes 43,8; 48,8 ).

 

 

Jes 42,21-22

 

Das mosaische Gesetz verheißt, daß die Israeliten, wenn sie nach Gottes gerechten Ordnungen leben, von Gott gesegnet werden. In dieser Hinsicht ist das Gesetz groß und wunderbar . Nach ihm zu leben, offenbart anderen seine Gerechtigkeit . Aber wenn Israel Gottes Ordnungen nicht hält, dann wird es aus dem Land vertrieben werden ( 5Mo 28,49-53 ). Ihre Städte werden beraubt (vgl. Jes 42,24 ) und die Menschen in Gefängnisse (in das Exil) geworfen. Niemand wird sie retten können, außer natürlich der Herr.

 

 

Jes 42,23-25

 

Warum soll Israel ausgeraubt werden (vgl. V. 22 )? Etwa weil der Herr nicht in der Lage ist, es zu beschützen? Nein, sondern weil der Herr es für seinen Ungehorsam gegenüber dem Gesetz bestraft (vgl. V. 21 ). Obwohl Gott in seinem Zorn gegen Israels Sünden Jerusalem im Brand vernichten und das Volk in die Gefangenschaft führen wird, wird es dennoch gegenüber seinen Sünden und Gottes Wegen blind sein (vgl. V. 19 - 20 ). Deshalb wird der Herr seinen Knecht schicken, um dem Volk die Augen zu öffnen.

 

 

4. Ein Versprechen, den unwürdigen Knecht wieder anzunehmen

( 43,1 - 44,5 )

 

Judas Gefangenschaft wird als beinahe beendet angesehen ( Jes 40,2 ), denn der Herr wird einen politischen Führer aufkommen lassen, der es freilassen wird ( Jes 41,2-4.25 ). Gott wird auch einen Knecht erwecken, den Messias, der ihm geistliche Befreiung schenkt ( Jes 42,1-17 ). Noch jedoch ist das Volk in seiner geistlichen Gefangenschaft ( Jes 42,18-25 ). So fordert Gott das Volk auf, sich nicht zu fürchten ( Jes 43,1-7 ), denn sein Ergehen wird der Welt zeigen, daß Gott wirklich der einzige Gott ist ( Jes 43,8-13 ). Er wird es in einer Art zweitem "Exodus" wieder aus Babylon zurückbringen ( Jes 43,14-28 ). Deshalb also, so sagt er noch einmal, solle es sich nicht fürchten ( Jes 44,1-5 ).

 

 

a. Israel wird ermahnt, sich nicht zu fürchten

( 43,1 - 7 )

 

Jes 43,1-2

 

Jakob (auch Israel genannt; vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,27 ) soll keine Furcht haben, denn Gott hat es geschaffen (vgl. V. 7 ) und gebildet (vgl. V. 7.21 ) und hat es aus der Knechtschaft in Ägypten erlöst. "Erlöst" ist die Übersetzung des hebräischen Wortes ga�Ԥal, "aus der Sklaverei freikaufen" (vgl. die Anmerkungen zu "Erlöser" in Jes 41,14 und beachte "erlöst" in Jes 44,22-23; 48,20; 52,9; 63,9 ). Die Erwähnung dieses Auszugs aus Ägypten ist in diesem Zusammenhang sehr treffend, denn Jesaja schreibt in Jes 43,14-28 über einen neuen "Auszug" (Exodus), durch den Gott sein Volk aus Babylon wieder herausführen und nach Hause bringen wird. Bei deinem Namen gerufen (vgl. Jes 48,12 ) weist auf Israels besonderes Verhältnis zu dem Herrn als sein Bundesvolk hin. Dahinter steckt das Bild eines Hirten, der seine Schafe einzeln mit ihrem Namen ruft, weil er selbst für sie sorgt. Weil Gott in der Vergangenheit Israel geschaffen, erlöst und sich um es gekümmert hat, wird er es auch in Zukunft beschützen. In schwierigen Zeiten also, wenn bildlich Fluten von Wasser und Feuer es bedrängen, soll Israel nicht aufgeben und sich nicht fürchten, denn Gott wird mit ihm sein und es beschützen.

 

 

Jes 43,3-4

 

Ein zweiter Grund dafür, daß Israel sich nicht fürchten muß, ist Gottes Liebe. Diese besondere Liebe gilt Israel nicht, weil dieses Volk etwas geleistet hat oder weil es irgendwelche besonderen Qualitäten besitzt. Sie gilt ihm, weil Gott sich dieses Volk erwählt hat. Persien wurde von Gott befähigt, Ägypten, Kusch (das heutige Südägypten, der Sudan und das nördliche Äthiopien) und Seba, vermutlich jenes Saba in Südarabien (vgl. Jes 60,6; Hi 6,19; 1Kö 10,1-13), in dem die Sabäer lebten (vgl. Hi 1,15; Jes 45,14; Hes 23,42; Joe 4,8 ), als eine Art Lösegeld zu erobern. Anders als die Nichtisraeliten (die durch diese drei Völker repräsentiert werden) ist Israel wertvoll und herrlich, weil es von Gott geliebt wird.

 

 

Jes 43,5-7

 

Ein dritter Grund, weshalb sich Israel nicht zu fürchten braucht ( fürchte dich nicht ; vgl. Jes 41,10.14; 44,2.8; 54,4 ), ist, daß Gott, der mit ihm ist (vgl. Jes 41,10 ), versprochen hat, es wieder in sein Land zurückzubringen . Jesaja spricht hier zwar in erster Linie von der Rückkehr aus Babylon ( 2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4 ), es geht jedoch auch noch um eine größere Wiederkehr. Wenn Christus zum zweiten Mal kommt, wird Israel wieder in sein Land zurückgebracht werden ( Mt 24,31 ). Die Israeliten werden aus der ganzen Welt kommen - vom Osten, Westen ( Jes 43,5 ), Norden und Süden (V. 6 ) und selbst von den Enden der Erde (vgl. die Anmerkungen zu Jes 5,26 ). Diese Gesammelten werden nach Gottes Namen genannt werden. Er hat sie zu seiner Ehre (vgl. Jes 44,23 ) geschaffen (vgl. Jes 43,1 ), geformt (vgl. V. 1.21 ; Jes 44,2.24 ). Sie werden sein Wesen offenbaren.

 

 

b. Israel wird ein Zeugnis für die Welt

( 43,8 - 13 )

 

Jes 43,8-10

 

Gott läßt Israel, das noch blind und taub ist (vgl. Jes 42,20; Jes 48,8 ), vor die Nationen bringen. Die Nationen sollen Zeugen aufstellen , um zu beweisen, daß sie die Zukunft vorhersagen können (vgl. Jes 41,21-23 ). Dann sagt er, daß die Israeliten als seine Zeugen (vgl. Jes 43,12; 44,8 ) und sein auserwählter Knecht (vgl. Jes 41,8-9 ) deutlich zeigen, daß er der einzige Gott ist ( Jes 43,10 ). Er war schon da, bevor irgendein Götze gemacht wurde, und er wird auch noch da sein, lange nachdem der letzte Götze vergangen ist.

 

 

Jes 43,11-13

 

Die Befreiung Israels durch den Herrn zeigt ebenfalls, daß er der wahre Gott ist. Er ist der einzige Heiland , und niemand kann sich seinen Plänen entgegenstellen. "Heiland" ist ein anderer Titel Gottes, den Jesaja häufig benutzt (vgl. Jes 17,10; 43,3; 45,15.21; 49,26; 60,16; 62,11; 63,8 ). Gottes Offenbarung seines Planes und die Rettung seines Volkes kann von keinem fremden Gott nachgemacht werden. Israels Existenz ist ein deutliches Zeugnis für die Allmacht und Ewigkeit Gottes. Niemand kann umkehren, was Gott getan hat, oder sich seinen Plänen entgegenstellen (vgl. Hi 42,2 ).

 

 

c. Israel wird die Befreiung aus Babylon verheissen

( 43,14 - 21 )

 

Jes 43,14-15

 

Die Verse 14.16 werden durch die Worte eingeleitet: So spricht der HERR . Diese Aussage wird von Jesaja im zweiten Hauptteil seines Buches häufig benutzt ( Jes 43,14.16; 44,2.6.24; 45,1.11.14; 48,17; 49,7-8; 50,1; 52,4; 56,1.4; 65,8.13; 66,1.12 ), um die göttliche Autorität hinter seinen Worten zu unterstreichen. Der Herr nennt sich selbst Israels Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,14 ), der Heilige Israels (vgl. die Anmerkungen zu Jes 1,4 ), der HERR , der Heilige, Israels Schöpfer und König (vgl. die Anmerkungen zu Jes 33,17 ). Er wird die Babylonier von Eroberern zu Eroberten machen. Unter den Schiffen Babylons könnten die Handelsschiffe gemeint sein, die auf dem Euphrat und im Persischen Golf benutzt wurden.

 

 

Jes 43,16-21

 

Gott, der beim ersten Exodus Israel aus Ägypten geführt und ein großes ägyptisches Heer ertränkt hat, wird ein noch größeres Wunder tun. Deshalb soll Israel nicht mehr an das Vergangene denken (V. 18 ), sondern erkennen, daß Gott ein Neues schaffen wird. Bei diesem neuen "Exodus", der Rückkehr aus dem Exil, werden die Juden durch verlassenes, wüstes Land ziehen, wo Gott ihnen Wasser und Ströme in Fülle bereiten wird (vgl. Jes 35,6-7; 41,18; 44,3-4 ). Sein auserwähltes Volk (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,8-9 ), das er geschaffen hat ( bereitet ; vgl. Jes 43,21; 44,2.24 ), wird ihn preisen (vgl. Jes 42,10-13 ). Noch ein dritter, noch herrlicherer "Exodus" wird geschehen, wenn der Messias wiederkommt, um sein Volk zu sammeln (vgl. Jes 43,5-6 ) und seine tausendjährige Herrschaft auf der Erde zu errichten.

 

 

d. Israel wird durch Gottes Gnade befreit

( 43,22 - 28 )

 

Jes 43,22-25

 

Der zukünftige "Exodus" aus Babylon wird nicht durch religiöses Handeln Israels, auch nicht durch Gebete, Gaben, Opfer, Räucherwerk oder köstliches Gewürz (vielleicht ist Zuckerrohr damit gemeint; vgl. Hl 4,14; Jer 6,20; Hes 27,19 ) hervorgerufen. Es hat sich keine Arbeit mit diesen Opfern gemacht ( Jes 43,22 ). Dagegen haben seine Sünden Gott Arbeit gemacht (vgl. Mal 2,17 )! Ohne den Tempel inJerusalem konnten die in der Gefangenschaft lebenden Juden keine Opfer auf dem Altar darbringen. Ohne diese Opfer häuften sich ihre unvergebenen Sünden. Aber Gott wird ihnen aufgrund seiner Gnade, um seiner selbst willen, vergeben.

 

 

Jes 43,26-28

 

Obwohl der Herr Israel vergeben wird (V. 25 ), muß er es dennoch bestrafen, um es zu erziehen. Der Herr lädt es ein, mit ihm zu rechten. Dann aber rechnet er mit ihm ab. Sein erster Vater - entweder Adam (vgl. Hos 6,7 ) oder Abraham (vgl. 1Mo 12,18 ) - hat ebenso gesündigt wie seine Wortführer, die Propheten und Priester. Deshalb wird Gott Israel entheiligen und mit dem Bann und mit Hohn bestrafen ( Jes 43,28 ), was dann in der babylonischen Gefangenschaft geschah.

 

e. Israel wird noch einmal ermahnt, sich nicht zu fürchten

( 44,1 - 5 )

 

Jes 44,1-2

 

Noch einmal betont der Prophet Gottes Erwählen (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,8-9 ) und Formen (vgl. Jes 43,1.7.21; 44,24 ) Israels. (Zu dem Wort hören vgl. die Anmerkungen zu Jes 46,3 .) Da Gott versprochen hat, Israel zu helfen, braucht es sich nicht zu fürchten (vgl. Jes 41,10.14; 43,5; 44,8;54,4 ). (Zu Jakob als Gottes Knecht vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,8 .) Jeschurun , "der Aufrechte", ist ein poetisches Synonym für Israel, das sonst nur in 5Mo 32,15; 33,5.26 benutzt wird.

 

 

Jes 44,3-5

 

Der Herr wird Israel physisch und geistlich auferwecken. Er wird Wasser auf das Land ausgießen (vgl. Jes 35,6-7; 41,18; 43,19-20 ), und er wird seinen Heiligen Geist auf ihre Nachkommen ausgießen. Dieses Ausgießen des Geistes wird dann geschehen, wenn die Menschen, kurz nach dem zweiten Kommen des Messias zur Errichtung des Tausendjährigen Reiches, im Glauben in das Land zurückgekehrt sind (vgl. Hes 36,24.27; Joe 3,1 ). Das erlöste Israel wird zahlenmäßig wachsen wie Gras und wie Weiden, und sie werden als gerechte Menschen bekannt sein wollen ( Jes 44,5 ), die sich weder Gottes noch ihres Volkes schämen.

 

 

5. Die Einzigartigkeit des Herrn als des einzigen Gottes

( 44,6 - 45,25 )

 

Dieser Abschnitt betont, daß der Herr der einzige Gott und daß Götzendienst daher unlogisch und töricht ist. Seine Einzigartigkeit und Souveränität wird (a) den Götzen gegenübergestellt ( Jes 44,6-23 ), (b) durch seine Vorhersage des kommenden Kyrus offenbart ( Jes 44,24; 45,8 ), (c) dadurch deutlich gemacht, daß er alle Dinge geschaffen hat ( Jes 45,9-13 ), und (d) durch die Tatsache demonstriert, daß am Ende alle Heiden bekennen werden, daß er der Herr ist ( Jes 45,14-25 ). Zwar richtet sich Jes 44,6-45,25 in erster Linie an die Heiden, aber auch das Bundesvolk, vor allem die Menschen in der Gefangenschaft, konnten ermutigt werden, wenn sie lasen, daß ihre Beherrscher eines Tages den wahren Gott Israels anerkennen werden.

 

 

a. Gottes Souveränität gegenüber den nichtexistierenden Götzen

( 44,6 - 23 )

 

(1) Die Einzigartigkeit Gottes ( Jes 44,6-8 )

 

 

Jes 44,6-8

 

Mehrere Titel betonen Gottes Einzigartigkeit: Israels König (vgl. Jes 43,15 ), Erlöser (vgl. Jes 43,14 und die Anmerkungen zu Jes 41,14 ), der HERR Zebaoth und der Erste und der Letzte (d. h. der Ewige; vgl. Jes 48,12; Offb 1,17; 2,8; 22,13 ). Der Herr beweist seine Einzigartigkeit ( außer mir ist kein Gott ; vgl. Jes 43,11; 44,6; 46,9 ), indem er jeden herausfordert, etwas über die Vergangenheit oder die Zukunft zu sagen ( Jes 44,7 ; vgl. Jes 41,22-23 ). Daß er die Zukunft kennt (schon vorzeiten ), belegt seine Einzigartigkeit. Sein Volk soll sich nicht fürchten (vgl. Jes 41,10.14; 43,5; 44,2; 54,4 ). Es ist selbst Zeuge (vgl. Jes 43,10.12 ) für seine Einzigartigkeit, Macht und Beständigkeit ( Fels ; vgl. Jes 17,10; 26,4; 30,29 ).

 

 

Jes 44,9

 

(2) Die Sinnlosigkeit der Götzen ( Jes 44,9 )

 

Götzendienst ist für diejenigen, die ihn durchführen, ohne Erfolg. Es wird dadurch nur deutlich, daß diese Menschen geistlich blind und unwissend sind. Die Heiden sehen ihren Götzendienst als etwas Verdienstvolles an, aber letztlich wird er nur Schande über sie bringen (vgl. V. 11 ; Jes 42,17; 45,16 ).

 

 

Jes 44,10-14

 

(3) Die Schwäche der Götzenmacher ( Jes 44,10-14 )

 

Menschen, die sich Götzen machen, laden Schmach (vgl. V. 9 ) und Unehre auf sich. Die Tatsache, daß auch die Meister nichts anderes sind als Menschen (vgl. Jes 40,19 ), macht die Torheit des Götzendienstes deutlich. Ein Schmied, der hungrig wird, während er einen Götzen aus Metall macht, und ein Zimmermann, der seinen Götzen auf das Holz zeichnen muß, erwecken nicht gerade Vertrauen in ihre Götzen. Die Götter selbst haben kein Leben in sich, denn sie sind aus Metall oder aus Bäumen gemacht, die ironischerweise von dem wahren Gott geschaffen wurden.

 

 

Jes 44,15-20

 

(4) Das materielle Wesen der Götzen ( Jes 44,15-20 )

 

Aus demselben Stück Holz macht der Meister einen Götzen und backt Brot. Was für eine Torheit, sich vor einem Holz niederzubeugen, von dem ein Teil dazu dient, das Essen zu kochen und sich zu wärmen! Die Menschen, die zu solch einem Götzen beten - einem Stück Holz - und erwarten, daß er sie rettet (V. 17 ), sind unwissend und haben weder geistliche Einsicht noch Verständnis (V. 18 ; vgl. Jes 6,10 ). Daß sie ihre Augen überklebt haben, könnte sich auf eine religiöse Sitte beziehen, bei der Schlamm auf die Augen der Götzenanbeter gelegt wurde. Die Götzendiener denken nicht daran, wie unsinnig es ist, ein Stück Holz als Brennmaterial zum Heizen und Backen zu benutzen und aus dem, was übrig ist , einen Götzen zu machen. Holz anzubeten ist, als wolle man von Asche satt werden (vgl. Ps 102,10 ), d. h. auf etwas völlig Wertloses zu vertrauen, etwas, was enttäuschen muß.

 

 

Jes 44,21-23

 

(5) Die Freude der Erlösten des Herrn ( Jes 44,21-23 )

 

Der Gegensatz zwischen Israel und den betrogenen Menschen, die Götzen machen und anbeten (V. 9 - 20 ), ist enorm. Die Gläubigen in Israel werden erlöst, die Götzenmacher betrogen. Israel soll sich daran erinnern, daß Gott die Zukunft kennt (V. 6 - 8 ) und daß die Götzen in Wirklichkeit nichts sind (V. 9 - 20 ). Deshalb soll es den Herrn anbeten, der die Sünden des Volkes vergeben (vgl. Jes 43,25 ) und die Menschen erlöst hat. Manche Ausleger meinen, daß diese Dinge (Luther: "daran") sich auf das Folgende bezieht und daß Israel sich daran erinnern soll, daß es einmal erlöst war. Jedenfalls soll das Volk singen. Ja, die gesamte Natur wird zum Singen aufgefordert (vgl. die Berge in Jes 49,13 ), weil Gott Jakob erlöst hat und seine Herrlichkeit in Israel offenbart (vgl. Jes 43,7 ). Israel wird, im Gegensatz zu der geistlichen Finsternis der anderen Nationen, im Licht der Herrlichkeit Gottes leben.

 

 

b. Gottes Weissagungen über Kyrus

( 44,24 - 45,8 )

 

Die Tatsache, daß Gott mehr als 150 Jahre zuvor angekündigt hat, daß ein Mann namens Kyrus die Gefangenen Judas freilassen wird, zeigt Gottes Einzigartigkeit. Wenn man die Bibel liest und nicht damit rechnet, daß Gott wirklich in unsere Zeit hinein redet und handelt, dann muß man diese Aussage als spätere Einfügung verstehen, nachdem Kyrus die Gefangenen freigelassen hat. Damit aber würde, wie schon gesagt, diese Aussage über Gottes Einzigartigkeit und seine Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen, ihre Bedeutung verlieren. Dann wäre Gott nicht anders als die Götzen und genau dagegen wendet sich Jesaja!

 

 

Jes 44,24-28

 

Der Herr, Israels Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes 43,14 ), der es gebildet hat (vgl. Jes 43,1.7.21; 44,2 ), ist der Schöpfer aller Dinge , auch von Himmel und Erde (vgl. Jes 42,5; 45,12.18; 48,13; 51,13.16 ). Er ist der Eine, der falsche Propheten, Wahrsager und angeblich weise Menschen zu Narren macht. Alle, die behaupten, daß Gott sein Volk nicht aus Babylon befreien könne, werden widerlegt werden, wenn Gottes Ratschluß in Erfüllung geht. Durch die Propheten, seine Boten, hat Gott verkündigt, daß Jerusalem wieder bewohnt sein wird. Kyrus wird den Juden im Exil erlauben, zurück zu gehen und ihre Hauptstadt Jerusalem (vgl. Jes 45,13 ) und den Tempel wieder zu bauen. Im Jahr 586 v. Chr. durchbrachen Nebukadnezar und sein Heer die Mauern Jerusalems, steckten Häuser und Tempel in Brand und führten viele Gefangene in das Exil. Kyrus, der Gründer des persischen Weltreiches, begann seine Herrschaft 559 in Anshan, im östlichen Elam. 549 besiegte er die Meder und wurde der neue König über das persisch-medische Reich. 539 eroberte er Babylon ( Dan 5,30 ), und bereits im nächsten Jahr erließ er eine Verordnung, nach der die Juden nach Jerusalem zurückkehren und den Tempel wieder aufbauen durften ( 2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4 ). Kyrus setzte damit Gottes Vorhaben in die Tat um. Es war, als ob er Gottes Hirte wäre. Die Zurückgekehrten erbauten den Tempel, der 515 v. Chr. fertig wurde. Jahre später (444 v. Chr.) ging Nehemia nach Jerusalem, um die Stadtmauern wieder aufzurichten (vgl. den Kommentar zu Neh 1-2 und Dan 9,25 ).