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Jesaja  Walvoord Übersicht für Youtube

Jesaja  45 bis 49


Jesaja 45-49 mit jeweils etwa 15 Schlagworten:

Jesaja 45

  1. Kyros: Gott salbt Kyros, den König von Persien.
  2. Gottes Werkzeug: Kyros ist Gottes Werkzeug, obwohl er Gott nicht kennt.
  3. Gottes Souveränität: Gott ist souverän über die Geschichte.
  4. Gottes Macht: Gottes Macht über Könige und Nationen.
  5. Gottes Plan: Gottes Plan wird durch Kyros ausgeführt.
  6. Israel wird befreit: Israel wird durch Kyros befreit.
  7. Gottes Verheißung: Gottes Verheißung an Israel.
  8. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit wird offenbart.
  9. Götzen sind nichtig: Die Götzen der Völker sind nichtig.
  10. Gott ist der einzige Gott: Gott ist der einzige Gott, es gibt keinen anderen.
  11. Erkenntnis Gottes: Die Völker sollen erkennen, dass Gott der Herr ist.
  12. Gottes Schöpfung: Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde.
  13. Gottes Heil: Gottes Heil wird Israel zuteil.
  14. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  15. Hoffnung für Israel: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 46

  1. Bel und Nebo: Die babylonischen Götter Bel und Nebo.
  2. Götzen sind Lasten: Die Götzen sind Lasten, die getragen werden müssen.
  3. Götzen können nicht retten: Die Götzen können nicht retten.
  4. Gott trägt Israel: Gott trägt Israel von Mutterleib an.
  5. Gottes Macht: Gottes Macht und Souveränität.
  6. Gottes Plan: Gottes Plan steht fest.
  7. Gottes Wort: Gottes Wort wird sich erfüllen.
  8. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit wird offenbart.
  9. Gottes Heil: Gottes Heil ist nahe.
  10. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  11. Israel soll auf Gott hören: Aufruf an Israel, auf Gott zu hören.
  12. Gottes Einzigartigkeit: Gott ist einzigartig, es gibt keinen anderen.
  13. Gottes Vorsehung: Gottes Vorsehung in der Geschichte.
  14. Gottes Rettung: Gottes Rettung für Israel.
  15. Hoffnung für Israel: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 47

  1. Babylon: Prophezeiung gegen Babylon.
  2. Tochter Babel: Babylon wird als "Tochter Babel" bezeichnet.
  3. Thron im Staub: Babylon soll sich in den Staub setzen.
  4. Jungfrau, Tochter Babel: Babylon wird als Jungfrau bezeichnet.
  5. Kein Thron: Babylon wird keinen Thron mehr haben.
  6. Rache: Gott wird Rache üben.
  7. Grausamkeit: Babylon war grausam.
  8. Sicherheit: Babylon fühlte sich sicher.
  9. Vergnügungen: Babylon liebte Vergnügungen.
  10. Weisheit und Erkenntnis: Babylon vertraute auf seine Weisheit und Erkenntnis.
  11. Unheil kommt: Unheil wird über Babylon kommen.
  12. Zauberer und Beschwörer: Babylon vertraute auf Zauberer und Beschwörer.
  13. Feuer wird Babylon verbrennen: Feuer wird Babylon verbrennen.
  14. Kein Helfer: Babylon wird keinen Helfer finden.
  15. Gericht über Babylon: Gottes Gericht über Babylon.

Jesaja 48

  1. Jakob, Israel: Gott spricht zu Jakob und Israel.
  2. Name des Herrn: Sie schwören bei dem Namen des Herrn.
  3. Stadt Jerusalem: Sie nennen sich nach der Stadt Jerusalem.
  4. Gottes Name wird geehrt: Gottes Name soll geehrt werden.
  5. Gottes Taten sind bekannt: Gottes Taten sind von Anfang an bekannt.
  6. Gottes Härte: Gott kennt die Härte des Volkes.
  7. Gottes Name wird nicht entweiht: Gottes Name soll nicht entweiht werden.
  8. Gottes Geduld: Gott ist geduldig mit Israel.
  9. Gottes Plan steht fest: Gottes Plan steht fest.
  10. Gottes Geist wirkt: Gottes Geist wirkt.
  11. Gottes Gebote: Aufruf, Gottes Gebote zu halten.
  12. Frieden wie ein Strom: Verheißung von Frieden wie einem Strom.
  13. Gottes Zorn: Gottes Zorn über Israel.
  14. Gottes Erlösung: Gottes Erlösung für Israel.
  15. Hoffnung für Israel: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 49

  1. Knecht des Herrn: Beschreibung des Knechts des Herrn.
  2. Gottes Berufung: Der Knecht ist von Mutterleib an berufen.
  3. Gottes Mund wie ein Schwert: Gottes Mund ist wie ein scharfes Schwert.
  4. Gottes Hand wie ein Pfeil: Gottes Hand ist wie ein spitzer Pfeil.
  5. Gottes Herrlichkeit: Der Knecht soll Gottes Herrlichkeit offenbaren.
  6. Gottes Auftrag: Der Knecht führt Gottes Auftrag aus.
  7. Israel wird gesammelt: Israel wird gesammelt werden.
  8. Licht für die Völker: Der Knecht ist ein Licht für die Völker.
  9. Gefangene befreien: Der Knecht befreit die Gefangenen.
  10. Verlassene werden nicht vergessen: Die Verlassenen werden nicht vergessen.
  11. Gottes Barmherzigkeit: Gottes Barmherzigkeit für Israel.
  12. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  13. Gottes Heil: Gottes Heil ist nahe.
  14. Gottes Rettung: Gottes Rettung für Israel.
  15. Hoffnung für Israel: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.


Jes 45,1-4

 

Kyrus erließ nicht nur eine Verordnung, die den Gefangenen die Heimkehr erlaubte. Er war auch ein Werkzeug des Zornes Gottes über die Völker. Erstaunlich ist, daß Gott Kyrus seinen Gesalbten nennt. Das Wort "Gesalbter" erinnert an die beiden ersten Könige Israels, Saul und David, und ihr Verhältnis zu Gott ( 1Sam 10,1; Jes 16,6 ). Da Israel im Exil keinen König hatte, nahm Kyrus in gewisser Weise diese Stellung ein (war also der Gesalbte), um ihnen Gottes Segen zu vermitteln. Wie der Messias (wörtl.: "der Gesalbte") auch, der nach ihm kommen würde, hatte Kyrus eine doppelte Aufgabe: das Volk zu erlösen und Gottes Gericht über die Ungläubigen zu bringen.

Jesaja sagt voraus, daß Kyrus mit Gottes Hilfe ( Jes 45,2 ) andere Völker erobern (V. 1 b) und von ihnen Reichtum erhalten wird (V. 3 ). Es geschah so, als er Lydia und Babylon eroberte. All dies ereignete sich um Jakobs willen , Gottes auserwähltem Volk (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,8-9 ). Aber obwohl Kyrus in einem besonderen Verhältnis zu Gott stand (Gott nennt ihn mit Namen ; vgl. Jes 43,1 ) und von Gott eine hohe Stellung erhielt, war er dennoch kein Gläubiger, weil er Gott nicht kannte.

 

 

Jes 45,5-7

 

Wieder wird die Einzigartigkeit Gottes betont. Daß neben Gott sonst keiner mehr Gott ist, wird auch in Vers 5 - 6.14.18.21 - 22 (siehe auch 43, 11; Jes 44,6; 46,9 ) unterstrichen. In den Tagen des Kyrus wurde der Herr nicht allgemein und weltweit anerkannt. Aber einmal wird dies so sein (vgl. Phil 2,10-11 ). Die Menschen werden erkennen, daß alles, was geschieht - Licht (Leben), Finsternis (Tod), Wohlstand und Unglück (nicht "Böses", wie manche Übersetzungen schreiben; vgl. Am 3,6 ) -, von Gott kommt. Er ist der souveräne Herr über das Universum, der dies alles tut.

 

 

Jes 45,8

 

Wenn das Tausendjährige Reich auf dieser Erde errichtet ist, dann wird der Himmel, bildlich gesprochen, Gerechtigkeit regnen lassen (d. h. Gottes Willen wird befolgt). Errettung wird, wie eine große Ernte, wachsen. Dann werden überall die Menschen den Herrn kennen (vgl. V. 6 ; Jes 11,9; Hab 2,14 ).

 

 

c. Gottes Allmacht in der Schöpfung

( 45,9 - 13 )

 

Jes 45,9-13

 

Der Herr kann mit den Menschen auf der Erde souverän umgehen, weil er sie geschaffen hat. Wenn ein geschaffenes Werk sich gegen seinen Schöpfer wendet, dann gilt ihm das Wehe (V. 9 - 10 ; vgl. die Anmerkungen zu Jes 3,9 ) des HERRN . Eine Tonscherbe, ein zerbrochenes, unnützes Stück eines Gefäßes, hat kein Recht, den Töpfer in Frage zu stellen. Auch ein Kind hat kein Recht, seine Eltern, die es zur Welt gebracht haben, zu hinterfragen. Ebenso steht es auch Israel nicht zu, Gott, seinen Schöpfer ( Jes 45,9.11 ), der die ganze Welt geschaffen hat (V. 12 ), in seinen Plänen, Kyrus zu erwecken (V. 13 ), zu kritisieren. Noch einmal betont Jesaja die Aufgabe des Kyrus. Er wird die Gefangenen freilassen und ihnen erlauben, Gottes Stadt, Jerusalem, wieder aufzubauen (vgl. Jes 44,28 ).

 

 

d. Die Heiden unterwerfen sich Gott

( 45,14 - 19 )

 

Jes 45,14-17

 

Im Tausendjährigen Reich werden die Heiden erkennen, daß Israels Gott der einzige Gott ist. Die Menschen aus Ägypten und Kusch und die Sabäer (vgl. die Anmerkungen zu Jes 43,3 ) werden Israel dienen und bekennen, daß es keinen anderen Gott gibt (vgl. Jes 45,6.18.21-22 ; siehe auch Sach 14,16-19; Mal 1,11 ). Auch wenn es manchmal so aussieht, als würde sich der Herr verbergen, ist er doch der Retter Israels (vgl. die Anmerkungen zu Jes 43,11 ). Die Menschen, die den Götzen dienen, werden beschämt werden (vgl. Jes 42,17; 44,9.11; 45,24 ), das gläubige Israel aber wird niemals beschämt werden (vgl. Jes 54,4; Röm 9,33; 10,11; 1Pet 2,6 ), denn es wird sich für immer an Gottes Heil freuen können.

 

Jes 45,18-19

 

Noch einmal dient Gottes schöpferische Macht (vgl. Jes 42,5; 44,24; 45,12; 48,13; 51,13.16 ) als Beweis dafür, daß alles, was er über Kyrus vorausgesagt hat, wahr ist. Ein anderer Beweis ist das Wesen des Wortes Gottes. Gott spricht nur, was wahr ist. Die Juden können sich in der Gefangenschaft darauf verlassen, daß der Herr sie durch Kyrus aus dem Exil befreien wird.

 

 

e. Gottes Appell an die Heiden

( 45,20 - 25 )

 

Jes 45,20-25

 

Der Herr richtet einen Appell an die Heiden, sich von ihren hölzernen Götzen abzuwenden und sich vor der kommenden Zerstörung retten zu lassen. Sie sollen Gottes Voraussagen beachten, seine Einzigartigkeit als die des einzigen Gottes anerkennen (V. 21 - 22 ; vgl. V. 5 - 6.14.18 ) und zu ihm umkehren . Denn einmal werden alle Menschen seine Allmacht anerkennen (vgl. V. 14 ; Röm 14,11; Phil 2,10-11 ). So werden auch Heiden gerettet werden, wenn sie erkennen, daß nur in ihm Gerechtigkeit zu finden ist. Viele aber werden auch weiter gegen ihn ( Jes 45,24 ) wüten. Israel jedoch, Gottes Bundesvolk, wird gerechtfertigt ( gerecht erfunden ) im Herrn. Darin werden sie sich rühmen.

 

 

6. Gottes Erhabenheit über Babylon

( Jes 46-47 )

 

Gott wird Babylon benutzen, um Juda zu richten. Aber Babylon selbst wird von Gott zerstört werden. Seine Götter, die doch nur Götzen sind, können es nicht vor dem Untergang bewahren ( Jes 46 ). Babylon wird trotz seiner Zauberkünste und Weisheit fallen ( Jes 47 ).

 

 

a. Gottes Erhabenheit über die Götter Babels

( Jes 46 )

 

Jes 46,1-2

 

Die babylonischen Götter werden Babel nicht vor der Eroberung bewahren können. Bel , nicht zu verwechseln mit dem kanaanitischen Baal, war ein anderer Name für Marduk (vgl. Jer 50,2 ), den Gott der Sonne. Nebo , der Sohn Marduks, war der Gott des Lernens, des Schreibens und der Astronomie. Die großen Bilder dieser Götter, die am Neujahrsfest in Babylon durch die Straßen getragen wurden, waren schwer und eine Last. Diese Götzen konnten nicht helfen, die Last Babels zu mindern. Gott dagegen erhält Israel und trägt sein Volk ( Jes 46,3-4 ).

 

 

Jes 46,3-4

 

Häufig wird im Buch Jesaja Gottes Volk ermahnt, auf ihn zu hören ( Jes 44,1; 46,3.12; 47,8; 48,1.12.14.16;51,4; 55,2 ). Gott sorgt für sein Volk und trägt es (vgl. die Anmerkungen zu Jes 46,1-2 ). Aber er erhält die Menschen seines Volkes auch während ihres ganzen Lebens. Von der Empfängnis an (V. 3 ) bis ins hohe Alter (V. 4 ) wacht der Herr über die Seinen und errettet sie aus der Trübsal.

 

 

Jes 46,5-7

 

Götter aus Gold und Silber (vgl. Jes 40,19 ) können mit dem wahren Gott nicht verglichen werden (vgl. Jes 40,18.25 ), denn sie sind zu keinem Handeln fähig. Die Heiden lassen Handwerker kommen, um schwere Götter aus kostbaren Metallen zu machen, und dann müssen sie diese an ihre Ruheorte tragen, von denen sie sich nicht mehr wegbewegen können. Diese Verse sind eine jener Stellen, an denen Jesaja die Götzen lächerlich macht (vgl. Jes 40,18-20; 41,7; 44,9-20; 45,16.20; 46,1-2 ). Ganz anders als die falschen Götter kann der wahre Gott auf die Gebete der Menschen antworten und sie retten.

 

 

Jes 46,8-11

 

Die Abtrünnigen , die Menschen Babels (vgl. V. 12 ), sollen sich erinnern, daß Gott der einzige Gott ist. Er ist einzigartig (V. 9 ; vgl. Jes 43,11; 44,6; 45,5-6.14.18.21-22 ). Zu den Beweisen der Einzigartigkeit Gottes gehört sein Wissen, seine Kontrolle der Zukunft (vgl. Jes 45,21 ) und seine Fähigkeit, Kyrus aus dem Osten (vgl. Jes 41,2 ) kommen zu lassen wie einen schnellen Adler, der seine Pläne ausführt.

 

 

Jes 46,12-13

 

Die Menschen mit trotzigen Herzen und fern von der Gerechtigkeit sind die Babylonier (vgl. die Abtrünnigen, V. 8 ), die durch das persische Reich besiegt werden. Gott wird seine Gerechtigkeit gegen die ungerechten Babylonier heranbringen. Kyrus wird Gottes gerechten Willen ausführen. Dies wird zur Rettung für Zion führen, zur Freilassung Jerusalems aus der Gefangenschaft. Israel wird wieder Gottes Herrlichkeit widerspiegeln (vgl. Jes 44,23 ).

 

 

b. Der Herr bekräftigt den Untergang Babels

( Jes 47 )

 

Jesaja beschreibt Babels Untergang durch die Perser im Jahr 539 v. Chr., mehr als 150 Jahre bevor das Ereignis stattfand. Die Babylonier, die Juda gefangenhalten, werden selbst Gefangene werden.

 

 

Jes 47,1-3

 

Wenn Babel erobert wird, wird es zu einem gedemütigten Knecht werden, der im Staub sitzt, ein Zeichen großer Trauer (vgl. Jon 3,6 ). Die Worte Jungfrau und Tochter zeigen die Stadt als ein junges, unschuldiges Mädchen (vgl. Jes 23,12; 37,22 ). Wahrscheinlich ist damit gemeint, daß die Mauern der Stadt noch nie zerbrochen wurden. Die Menschen werden nicht mehr wie eine Jungfrau zart und verwöhnt sein. Sie werden sich großen Schwierigkeiten gegenübersehen. Als die Diener der Eroberer müssen sie das Mehl mahlen. Um Kleidung oder Mode können sie sich nicht mehr kümmern. Einige von ihnen werden auf ihrer Flucht durch Wasser hindurch müssen. Viele werden vergewaltigt und mißbraucht ( Jes 47,3 ).

 

 

Jes 47,4

 

In diesem Vers finden wir die Antwort Israels, wenn dieses erkennt, welche Befreiung durch den Untergang Babels auf es zukommt. Es wird Gottes Rache an seinen Peinigern sehen (V. CCC3 b) und den Herrn preisen, denn es wird erkennen, daß seine Befreiung aus dem Exil von dem Herrn kommt, nicht aus seiner eigenen Kraft. Deshalb wird es Gott seinen Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes 43,14 ) nennen, den HERRN Zebaoth, den Heiligen Israels (vgl. die Anmerkungen zu Jes 1,4 ).

 

 

Jes 47,5-7

 

Der Herr hat Babel benutzt, um Juda zu richten. Aber dieses ruchlose Volk hat, wie Assyrien (vgl. Jes 10 ), seine Macht mißbraucht (vgl. Hab 1,6-11 ). Deshalb ergeht Gottes Richterspruch über die Stadt Babel: Nicht länger wird sie Königin von Königreichen sein (vgl. "Herrin für immer" in Jes 47,7 ). Babel galt als beinahe uneinnehmbar.

Babylon hatte nur deshalb Juda, Gottes Erbe (vgl. die Anmerkungen zu 5Mo 4,20 ), erobern können, weil Gott es erlaubt hatte ( Jes 47,6 ). Aber die Babylonier hatten selbst die alten jüdischen Gefangenen ohne Barmherzigkeit behandelt. Deshalb wird Gott auch jeden in Babylon so behandeln (V. 3 b). Den Menschen Babels kam nie der Gedanke, daß sie vielleicht nicht für immer in einer Machtposition sein könnten (V. 7 ). Babel hielt sich selbst für die ewige Königin (vgl. V. 5 ).

 

 

Jes 47,8-11

 

Babel meinte, unbesiegbar zu sein (V. 8 ). Aber der Herr sagt, daß sie an einem einzigen Tag ihre Kinder verlieren und eine Witwe werden wird, was bildlich von ihrer Zerstörung durch die Eroberer spricht (vgl. Jerusalem als Witwe, Kl 1,1 ). Babel, das sich für einzigartig hielt - Ich bin's, und sonst keine ( Jes 47,8.10 ) - war im Irrtum. Gott ist der Eine, der einzigartig ist, wie Jesaja mehrfach erklärt hat ( Jes 43,11; 44,6; 45,5-6.14.18.21-22; 46,9 ).

Babel war stolz auf seine Zauberer, die angeblich die Zukunft sagen und Beschwörungen aussprechen konnten, die andere beeinflussen (vgl. Jes 47,12 ). Zaubereien (V. 9.12 ) ist die Übersetzung des hebräischen Wortes keSAPIm , ein Wort, das im AT nur hier und in 2Kö 9,22; Mi 5,11 und Nah 3,4 benutzt wird. Gemeint ist, mittels dämonischer Kräfte Informationen über die Zukunft zu erreichen suchen. Solch ein Wissen jedoch ist unzuverlässig, denn die Zauberer können Babels kommendes Unglück nicht sehen und sind nicht in der Lage, es wegzuzaubern .

 

 

Jes 47,12-15

 

Der Herr spottet und fordert die Babylonier auf, mit ihren Verwünschungen und Zaubereien weiterzumachen (vgl. V. 9 ), die in der Stadt seit ihrer Kindheit, seit der Gründung des Volkes also, praktiziert wurden (vgl. V. 15 ). Mit Sarkasmus ruft er die Astrologen und Sterndeuter auf, sie zu retten. Die Astrologie war in Babylon weit verbreitet (vgl. Dan 2,2.4-5 ). Aber ihr Tun ist wertlos, nichts als Stoppeln, die getrockneten Halme des Getreides, die schnell verbrennen. Diese religiösen Führer können nicht einmal sich selbst retten, geschweige denn Babel. Dennoch verharren sie in ihrem Irrtum.

 

 

7. Eine Ermahnung an Israel

( Jes 48 )

 

a. Eine Ermahnung, Gottes Weissagungen nicht zu vergessen

( 48,1 - 11 )

 

Jes 48,1-5

 

Der Herr erinnert sein Volk - genannt das Haus Jakobs, Israel und die aus der Linie Judas (and. Übers.: "aus dem Wasser Judas") - an seinen Hochmut. Es schwört bei Gottes Namen, aber ist nicht gerecht. Es hält es für ausreichend, sich Bürger von Jerusalem ( der heiligen Stadt , vgl. Jes 52,1 ) zu nennen, ohne dort zu wohnen, und behauptet, auf den Herrn zu vertrauen, ohne es wirklich zu tun. Sie haben es sich im babylonischen (und später im persischen) Reich angenehm gemacht und halten es für unwichtig, wieder nach Jerusalem zurückzukehren. Der Herr sagt, daß er vorausgesagt hat, was eingetreten ist ( Jes 48,3 ). Damit ist offensichtlich die Gefangenschaft selbst gemeint. Aber obwohl sie von der kommenden Wegführung nach Babylon wußten, waren die Menschen hart geworden (V. 4 ) und hatten es abgelehnt, ihr Leben zu ändern. Noch einmal wird angeführt, daß ein Grund für die Voraussagen Gottes war, seine Überlegenheit über die Götzen deutlich zu machen.

 

 

Jes 48,6-8

 

Israel hat die bisherigen Prophezeiungen mißachtet. Darum gibt Gott ihm neue Prophetien (V. 6 ), Weissagungen darüber, daß Gottes Zorn zurückgehalten (vgl. V. 9 ) und daß Israel aus der Gefangenschaft befreit wird. Diese Pläne wurden jetzt geschaffen. Das bedeutet nicht, daß Gott bisher noch nicht daran gedacht hat, sondern daß sie zu jener Zeit beginnen, wirksam zu werden. Aus 5Mo 30,1-5 wußte Israel, daß es nach der Gefangenschaft wieder in sein Land zurückgebracht würde. Auch der Abraham-Bund ( 1Mo 15,18-21 ) macht deutlich, daß es im Land wohnen wird. Aber bevor Jesaja seine Prophezeiungen gegeben hat, wußte Israel nicht, wie Gott es befreien würde. Dies geschieht, damit sich die Menschen nicht selbstgefällig fühlen ( Jes 48,7 b) und denken, daß ihre eigenen Anstrengungen sie befreit hätten. Denn sie sind geistlich nicht sensibel (V. 8 ; vgl. Jes 42,20; 43,8 ). Sie sind treulos und abtrünnig . Ihre physische und geistliche Erlösung wird also nicht aus ihrem eigenen guten Leben oder aufgrund ihrer eigenen Pläne kommen, sondern nur aus der Gnade Gottes.

 

 

Jes 48,9-11

 

Der Herr wird seinen Zorn zurückhalten , so daß sein Volk nach Juda heimkehren kann. Er wird dies hauptsächlich um seines Ruhmes willen tun (V. 9.11 ; vgl. Jes 43,25 ). Das Exil sollte es läutern, so daß es im Glauben in das Land zurückkehrt. Dieses Läutern jedoch ist nicht wie das Läutern von Silber. Dies bedeutet entweder, daß der Prozeß des Läuterns nicht durch Geld erreicht wird oder daß der Prozeß nicht mit dem Läutern des Silbers verglichen werden kann oder daß anders als beim Silber, das durch das Läutern rein wird, das Volk dieses Ziel nicht erreicht. Wie auch dies zu verstehen ist, die Gefangenschaft jedenfalls ist wie ein Glutofen , in dem es geprüft, aber nicht zerstört werden soll. Wenn Gott seine Zusage der Rückkehr abändern würde, dann würde er verlästert werden.

 

 

b. Eine Ermahnung, Gottes Souveränität anzuerkennen

( 48,12 - 19 )

 

Jes 48,12-15

 

Gott ermahnt das Volk, auf ihn zu hören (vgl. die Anmerkungen zu Jes 46,3 ). Erneut spricht er dabei von seiner einzigartigen Stellung als dem einzigen Gott. (Zu der Erste und der Letzte vgl. die Anmerkungen zu Jes 44,6 .) Wiederholt hatte Jesaja zwei Beweise dieser Einzigartigkeit Gottes angeführt: (a) seine schöpferische Macht (vgl. Jes 42,5; 44,24; 45,12.18; 51,13.16 ) und (b) seine Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen; in diesem Fall der Untergang von Babel durch Kyrus, den der HERR liebt (vgl. "Hirte" und "Gesalbter", Jes 44,28; 45,1 ). Gott hat ihn gerufen und wird ihm auch zum Gelingen helfen. Kein anderer Gott hätte dies voraussagen können.

 

 

Jes 48,16

 

Der Herr, der hier spricht, sagt, daß er nicht verborgen gehalten hat, daß Kyrus Babel besiegen wird. Zu der Frage, wer in der zweiten Hälfte des Verses, die mit den Worten Und nun anfängt, spricht, gibt es viele Vermutungen: Kyrus, Israel, Jesaja, der Messias. Wahrscheinlich ist der Messias gemeint, Gottes Knecht, denn er wird hier (wie in Jes 42,1 ; siehe auch Jes 11,1-2 ) mit dem Geist in Verbindung gebracht. So wie Kyrus in seinem Auftrag nicht versagen wird ( Jes 48,15 ), wird auch der Messias, den Gott schickt und dem er den Heiligen Geist gibt, seinen Auftrag erfüllen.

 

 

Jes 48,17-19

 

Der Herr, Israels Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,14 ) und der Heilige Israels , hat Israel beständig durch das Gesetz gelehrt und geführt. Aber es hat auf seine Gebote nicht geachtet . Hätte es dies getan, dann würde es statt des Exils Frieden und Gerechtigkeit erleben, und keines seiner Kinder wäre getötet worden.

 

 

c. Eine Ermahnung, aus Babel zu fliehen

( 48,20 - 21 )

 

Jes 48,20-21

 

Nachdem Kyrus den Juden die Heimkehr erlaubt hat ( 2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4 ), soll das Volk Babel schnell verlassen ( fliehen ). Weil diese Heimkehr wie eine Erlösung ist ( gA?al , "aus der Sklaverei freikaufen"; vgl. Jes 43,1 ) - dieses Mal aus Babel, nicht aus Ägypten - kann das Volk sich freuen. Nach dem ägyptischen Exodus versorgte Gott sie in der Wüste mit Wasser aus dem Felsen (vgl. 2Mo 17,1-7 ). Auch dieses Mal wird es so sein. Gott wird auch auf ihrem zweiten "Exodus" für sie sorgen.

 

 

d. Die Gottlosen haben keinen Frieden

( 48,22 )

 

Jes 48,22

 

Im Gegensatz zur Freude (V. 20 ) derer, die dem Herrn gehorchen, gibt es für die Gottlosen keinen Frieden , weder im Volk Israel noch unter den heidnischen Nationen. Diese kurze Aussage wird in Jes 57,21 noch einmal wiederholt.

 

 

B. Wiederherstellung durch den leidenden Gottesknecht

( Jes 49-57 )

 

In den neun Kapiteln bisher ( Jes 40-48 ) ging es hauptsächlich um Kyrus und seinen Auftrag für die Wiederherstellung Israels. Die nun folgenden neun Kapitel ( Jes 49-57 ) handeln in erster Linie vom Gottesknecht, dem Messias, der seinen Dienst der Wiederherstellung des Bundesvolkes in dessen Land direkt vor dem Tausendjährigen Reich beginnen wird. Keiner von beiden wird bei seinem Auftrag versagen. Weil ihre Aufgaben sich so sehr ähneln, finden wir auch in diesen neun Kapiteln viele der Ausdrücke und Bilder aus den vorangegangenen Kapiteln wieder.

Die Kapitel 49 - 57 lassen sich in vier Teile gliedern: (1) Der Knecht wird von seinem Volk verworfen und wird die Erlösung zu den Heiden bringen ( Jes 49-50 ). (2) Der glaubende Überrest wird erhöht ( Jes 51,1-52,12 ). (3) Der Gottesknecht wird zunächst erniedrigt und dann erhöht werden ( Jes 52,13-53,12 ). (4) Die Rettung wird durch den Gottesknecht im Tausendjährigen Reich für Juden und Heiden kommen ( Jes 54-57 ).

 

 

1. Der Knecht Gottes wird abgelehnt

( Jes 49-50 )

 

a. Der Auftrag des Gottesknechtes

( 49,1 - 13 )

 

(1) Der Dienst des Knechtes an den Heiden ( Jes 49,1-6 )

 

 

Jes 49,1-3

 

Gottes Knecht (V. 3.5 - 6 ) ist in Vers 1 - 5 die sprechende Person; in Vers 6 wird er selbst von Gott angesprochen. Wie der Herr auch, ruft er die Inseln (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,1 ) und die Völker auf, auf ihn zu hören (vgl. die Anmerkungen zu Jes 46,3 ), weil er von Gott berufen ist. Sein Mund ist wie ein scharfes Schwert , eine Waffe also, die den Ungehorsamen tötet (vgl. Jes 1,20 ; siehe auch Hebr 4,12; Offb 1,16; 19,15 ). Er ist wie ein spitzer Pfeil. Der Gottesknecht soll die Herrlichkeit Gottes zeigen.

Warum wird der Knecht hier Israel genannt? Das Volk kann ja damit nicht gemeint sein, denn der Knecht soll dieses zurück zu Gott ziehen. Der Messias wird ebenfalls Israel genannt, weil er das erfüllt, was eigentlich Israels Aufgabe gewesen wäre. In seiner Person und seinem Werk finden wir sozusagen stellvertretend das ganze Volk.

 

 

Jes 49,4

 

Der Knecht sah für seinen Dienst nur wenig Erfolg und Lohn. Es veränderte sich nichts im Volk, so daß der Knecht hätte sagen können, daß er getan habe, wozu er gesandt wurde (vgl. Joh 1,11 ). Aber das hinderte ihn nicht daran, weiter darauf zu vertrauen, daß Gott ihn zu seiner Zeit belohnen werde.

 

 

Jes 49,5-6

 

Es ist die Aufgabe des Messias, der von Mutterleibe an zu Gottes Knecht bereitet wurde (vgl. V. 1 ), Jakob und Israel (vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,27 ) zu dem Herrn zurückzubringen. Durch Gott, der seine Stärke ist, wird er auch ein Licht für die Heiden sein (vgl. Jes 42,6; Lk 1,78 ), so daß das Heil Gottes auch die Menschen an den Enden der Erde (vgl. die Anmerkungen zu Jes 5,26 ) erreicht.

 

 

Jes 49,7

 

(2) Das Versprechen Gottes an den Knecht ( Jes 49,7 )

 

Der Herr versichert dem Knecht - der von seinem Volk verachtet und verabscheut wird - daß er in seinem Dienst an den Heiden Erfolg haben wird. Könige und Fürsten werden sich vor ihm verbeugen, weil er von dem HERRN auserwählt ist. Jesus Christus wurde bei seinem ersten Kommen von seinem eigenen Volk verworfen ( Joh 1,10-11 ). Aber bei seinem zweiten Kommen werden sich alle Knie vor ihm beugen ( Phil 2,10-11 ).

 

 

Jes 49,8-12

 

(3) Israels Wiederherstellung ( Jes 49,8-12 )

 

Im Tausendjährigen Reich, das hier die Zeit der Gnade Gottes und der Tag des Heils genannt wird, wird der Herr seinen Knecht zu einem Bund für das Volk machen (vgl. Jes 42,6 ; d. h., er wird Gottes Bundesverheißungen an Israel erfüllen; vgl. die Anmerkungen zu Jer 31,31-34 bezüglich des Neuen Bundes).

Wenn das Land wieder aufgerichtet ist, werden die Gefangenen von den verschiedensten Orten auf der ganzen Welt ( Jes 49,9 ; vgl. V. 12 ) zurückkehren. Das Land wird wieder fruchtbar sein und Weide (V. 9 ) und Wasser (V. 10 ) haben. Die Berge und Täler werden verändert (V. 11). Wie schon in Jes 40,3-4 könnte dies auch hier eine Veränderung im Leben der Menschen meinen. Wo genau Sinim liegt, ist nicht klar. Viele Ausleger denken, daß es in der Aswan-Region in Ägypten anzusiedeln sei.

 

 

Jes 49,13

 

(4) Die Antwort des Propheten ( Jes 49,13 )

 

Der Prophet, der nun spricht, ruft die Natur auf, sich zu freuen (zu Berge, die sich freuen, vgl. Jes 44,23 ). Der Grund für diese Freude ist, daß der Herr sein Volk getröstet und Mitleid (vgl. Jes 49,10 ) hat mit denen, die Hilfe brauchen, auch mit den Heiden.

 

 

b. Israel erhält die Zusicherung der Rückkehr

( 49,14 - 26 )

 

Jes 49,14-16

 

In den Versen 14 - 21 berichtet der Prophet über ein Gespräch zwischen Israel und Gott. Zion (d. h. das Volk in Jerusalem) meinte, daß Gott es vergessen habe (V. 14). Gott aber antwortet, daß er Israel ganz sicher nicht vergessen hat. Er kann dies unmöglich tun, denn er ist wie eine Mutter für das Volk. Dieses Volk ist in seine Hände eingezeichnet. Jedesmal also, wenn er, bildlich gesprochen, seine Hände emporhebt, sieht er den Namen, der ihn an sein Volk erinnert.

 

 

Jes 49,17-21

 

Judas Zerstörer (V. 17 ) werden weichen (V. 19 ), und seine Söhne werden beginnen, zurückzukehren (V. 17 - 18 ). Dann wird sich das Volk freuen, wie eine Braut sich über ihren Schmuck freut. Die Rückkehr wird so umfassend sein, daß das Land (hier mit du und dein personifiziert; V. 19 - 21 ) nicht groß genug ist für alle seine Einwohner, seine Kinder.

Als die Menschen jedoch aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten, waren sie nur eine relativ kleine, um ihr Überleben kämpfende Gruppe. Die Rückkehr, von der in Vers 19 - 21 gesprochen wird, scheint weit größer zu sein und bezieht sich daher wohl auf die Rückkehr Israels am Anfang des Tausendjährigen Reiches.

 

 

Jes 49,22-26

 

Wenn Israel in sein Land zurückkehren wird, werden die Heiden vor dem Herrn anbeten und Israel freundlich gegenüberstehen. Ja, die Heiden werden sogar helfen, die Israeliten nach Palästina zu bringen. Heidnische Führer werden Israel dienen. So wird Israel erkennen, daß der Herr wirklich die Welt regiert (V. 23 ). Es ist ungewöhnlich, daß Gefangene gerettet werden. Aber Gott wird genau dies für Israel tun. Israels Feinde werden vernichtet, und die ganze Welt wird erkennen, daß der Herr Israels Gott und sein Retter (vgl. die Anmerkungen zu Jes 42,11 ), Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,14 ) und der Mächtige Jakobs (vgl. Jes 60,16 ) ist.