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Jesaja  Walvoord Übersicht für Youtube

Jesaja  50 bis 53

Jesaja 50-53 mit jeweils etwa 15 Schlagworten:

Jesaja 50

  1. Gottes Frage: Gott fragt, warum Israel verstoßen wurde.
  2. Gottes Macht: Gottes Macht zur Erlösung.
  3. Gottes Knecht: Beschreibung des Knechts des Herrn.
  4. Gehorsam: Der Knecht ist gehorsam.
  5. Leiden: Der Knecht leidet.
  6. Schläge: Der Knecht empfängt Schläge.
  7. Schmach: Der Knecht erträgt Schmach.
  8. Nicht beschämt: Der Knecht wird nicht beschämt.
  9. Gottes Hilfe: Gott hilft dem Knecht.
  10. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit wird offenbart.
  11. Wer fürchtet Gott?: Frage an die, die Gott fürchten.
  12. Wer hört auf den Knecht?: Frage an die, die auf den Knecht hören.
  13. Wer wandelt in Finsternis?: Frage an die, die in Finsternis wandeln.
  14. Vertrauen auf Gott: Aufruf zum Vertrauen auf Gott.
  15. Hoffnung auf Gottes Hilfe: Hoffnung auf Gottes Hilfe und Gerechtigkeit.

Jesaja 51

  1. Gerechtigkeit suchen: Aufruf, Gerechtigkeit zu suchen.
  2. Gott hören: Aufruf, auf Gott zu hören.
  3. Fels und Grube: Bild des Felsens und der Grube für Israels Ursprung.
  4. Abraham und Sara: Erinnerung an Abraham und Sara.
  5. Gottes Trost: Gott tröstet Zion.
  6. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit ist nahe.
  7. Gottes Heil: Gottes Heil wird offenbart.
  8. Gottes Arm: Gottes Arm wird sich offenbaren.
  9. Furcht nicht: Aufruf, sich nicht zu fürchten.
  10. Gottes Wort besteht ewig: Gottes Wort besteht ewig.
  11. Gottes Macht: Gottes Macht zur Erlösung.
  12. Gottes Zorn: Gottes Zorn wird sich wenden.
  13. Gottes Barmherzigkeit: Gottes Barmherzigkeit für Israel.
  14. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  15. Hoffnung für Israel: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 52

  1. Wach auf, Zion: Aufruf an Zion, aufzuwachen.
  2. Stärke dich, Zion: Aufruf an Zion, sich zu stärken.
  3. Schüttel den Staub ab: Aufruf an Zion, den Staub abzuschütteln.
  4. Löse die Fesseln: Aufruf an Zion, die Fesseln zu lösen.
  5. Gottes Name wird entweiht: Klage, dass Gottes Name entweiht wurde.
  6. Gottes Erlösung: Gottes Erlösung für sein Volk.
  7. Gottes Boten: Beschreibung der Boten, die Frieden verkünden.
  8. Gottes Herrschaft: Gottes Herrschaft wird gepriesen.
  9. Gottes Heiligkeit: Gottes Heiligkeit wird gepriesen.
  10. Gottes Trost: Gott tröstet sein Volk.
  11. Gottes Macht: Gottes Macht zur Erlösung.
  12. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit wird offenbart.
  13. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  14. Gottes Knecht: Ankündigung des Knechts des Herrn.
  15. Hoffnung für Israel: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 53

  1. Wer hat geglaubt?: Frage, wer die Botschaft geglaubt hat.
  2. Knecht des Herrn: Beschreibung des Knechts des Herrn.
  3. Verachtet und verlassen: Der Knecht ist verachtet und verlassen.
  4. Schmerzen und Krankheit: Der Knecht trägt unsere Schmerzen und Krankheiten.
  5. Geschlagen und gepeinigt: Der Knecht wird geschlagen und gepeinigt.
  6. Für unsere Sünden: Der Knecht wird für unsere Sünden verwundet.
  7. Strafe auf ihm: Die Strafe für unseren Frieden liegt auf ihm.
  8. Durch seine Striemen Heilung: Durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.
  9. Wie Schafe in die Irre: Wir gingen alle in die Irre wie Schafe.
  10. Gott legte unsere Schuld auf ihn: Gott legte unsere aller Schuld auf ihn.
  11. Wie ein Lamm zur Schlachtbank: Der Knecht wird wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt.
  12. Gottes Wille: Der Knecht erfüllt Gottes Willen.
  13. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit wird offenbart.
  14. Gottes Heil: Gottes Heil durch den Knecht.
  15. Hoffnung für die Völker: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit durch den Knecht.


 

c. Israel wird ermahnt, im Glauben zu wandeln

( Jes 50 )

 

Die Aussagen über die Zukunft Israels sollten ethische Konsequenzen haben. Israel war widerspenstig, aber der Prophet ruft es auf, dem Herrn zu vertrauen und nicht seinen eigenen Ratschlägen zu folgen.

(1) Die "Scheidung" des Herrn von Zion ( Jes 50,1-3 )

 

 

Jes 50,1-3

 

Der Herr erklärt, daß er sich von Zion für eine bestimmte Zeit getrennt hat, weil es ihn ohne Grund verworfen hat. Er erklärt Zions Kindern, daß er ihre Mutter für eine gewisse Zeit weggeschickt hat, weil diese gesündigt hat. Im mosaischen Gesetz durfte ein Ehemann seiner Frau einen Scheidebrief geben, in dem ihr Fehler (ihre Fehler) verzeichnet war(en). Dann mußte sie sein Haus verlassen ( 5Mo 24,1 ). Israels Gefangenschaft war wie eine Frau, die ihren Mann wegen ihrer Sünden verlassen muß. Daneben benutzt Jesaja noch ein zweites Bild, wenn er von Söhnen spricht, die aufgrund einer großen Schuld in die Sklaverei verkauft worden sind. Es war unvernünftig von Israel, Gott zu verwerfen ( Jes 50,2 ). Dachte es etwa, Gott könnte es nicht erlösen oder retten? Natürlich kann er. Er ist der Eine, der Regen zurückhalten und Flüsse austrocknen kann (vgl. 5Mo 28,23-24 ).

 

 

Jes 50,4-6

 

(2) Der Gottesknecht wächst durch Erfahrung ( Jes 50,4-9 )

 

In den Versen 4 - 9 spricht der Knecht, denn er nennt Gott Gott, der Herr (V. 4 - 5.7.9 ). Täglich lehrt Gott seinen Knecht, die Müden zu trösten (V. 4 ), und der Knecht lehnt sich gegen diese Unterweisung nicht auf (V. 5 ). Ja, er gibt seinen Leib denen, die ihn verfolgten (V. 6 ). Jesus wurde, bevor man ihn kreuzigte, geschlagen, verspottet und bespuckt ( Mk 14,65; 15,16-20 ). In Umständen, die weit schwieriger waren als die, denen Jesajas erste Leser sich gegenübersahen, war der Knecht gehorsam und ordnete sich Gott unter (vgl. 1Pet 2,22-23 ).

 

 

Jes 50,7-9

 

Der Knecht ist überzeugt, daß er überwinden wird durch Gott, den HERRN, der ihm hilft (V. 7.9 ). Auch wenn es nicht so aussieht, als ob er den Kampf gewinnen würde, ist er überzeugt, daß er den Willen Gottes tut. Der Gottesknecht weiß, daß diejenigen, die ihn fälschlich anklagen, ihm letztlich als ihrem Richter gegenüberstehen und zuschanden werden. Sie werden vergehen wie von Motten zerfressene Kleider (vgl. Jes 51,8 ).

 

 

Jes 50,10-11

 

(3) Die Ermahnung des Propheten ( Jes 50,10-11 )

 

Jesaja ermahnt die Nachfolger des Knechtes - die den Herrn fürchten und seinem Wort gehorsam sind, die aber in der Finsternis leben (d. h. in schwierigen Zeiten, wenn der Knecht abgewiesen wird; ( V. 6 ) -, im Glauben zu wandeln und auf den Herrn zu vertrauen. Wenn sie versuchen, in ihrem eigenen Licht zu wandeln, werden sie das gleiche Los erleiden wie die, die ihn ablehnen. Sie werden in Schmerzen darniederliegen (vgl. Lk 16,23.28 ; siehe auch Offb 20,13-15; 21,8 ). Diese Ermahnung richtet sich an die, die zur Zeit Jesajas lebten. Alle aber, die es ablehnen, auf den Herrn zu vertrauen , werden die ewige Verdammnis erleiden.

 

 

b. Der Herr tröstet Jerusalem

( 51,17 - 52,10 )

 

(1) Jerusalem wird befreit werden ( Jes 51,17-52,6 )

 

 

Jes 51,17-23

 

Der Überrest (oder der Prophet) hatte Gott gebeten, aufzuwachen (vgl. V. 9 ) und etwas zu tun. Nun bittet Gott Jerusalem, wach zu werden (vgl. Jes 52,1 ), denn er wird etwas tun - ihre Not nähert sich dem Ende. Die Bewohner Jerusalems hatten in der Gefangenschaft den Becher des Zornes Gottes ausgetrunken (d. h. erlebt; vgl. V. 21 ) - bis auf den Grund des Bechers (vgl. V. 22 ). Viele junge Männer (Söhne) waren bei der furchtbaren Zerstörung Jerusalems getötet worden (V. 18 ). Verwüstung, Schaden, Hunger und Schwert machen das grausame Schicksal der Stadt deutlich (V. 19 ). Die Zerstörung war so schrecklich, daß die Stadt doppeltes Elend erlebte. Junge Menschen wurden durch den Zorn Gottes in den Straßen Jerusalems getötet (vgl. V. 20 ).

Aber nun ist, so verkündet der Herr, die Zeit des Gerichtes vorbei (V. 22 ). Nun wird das Gericht (wieder als ein Becher dargestellt, der getrunken werden muß) an ihre Peiniger gegeben, die über die toten Körper in Jerusalem gegangen waren (V. 23 ). Die Babylonier, die Jerusalem vernichtet hatten, werden nun Gottes Zorn erleiden.

 

 

Jes 52,1-6

 

Jerusalem soll nicht nur aufwachen , weil die Zeit seines Exils beinahe zu Ende ist (V. 1 ), sondern auch weil es nun mit neuen Kleidern geschmückt werden wird, d. h. es wird wieder aufgebaut werden. Die heidnischen Eroberer Jerusalems - die Unbeschnittenen und Unreinen - werden niemals wieder die heilige Stadt erobern und verunreinigen (vgl. Jes 48,2 ). Ohne Zweifel bezieht sich dies auf die Zeit, wenn der Messias Gottes Reich auf der Erde aufrichten wird, denn nur dann werden die Heiden niemals wieder die Stadt unter ihren Füßen zertreten. Den Staub abschütteln bedeutet, mit Trauern aufzuhören (Staub oder Asche auf dem Kopf war ein Zeichen des Trauerns; vgl. Hi 2,12 ). Jerusalem wird von seinen Ketten befreit und niemals wieder versklavt werden. Es war wegen seinen Sünden verkauft worden (vgl. Jes 50,1 ), nun aber wird es erlöst werden ( gA?al , "aus der Sklaverei freikaufen"). Gott jedoch muß nichts bezahlen. Er wird es vielmehr in seiner freien Gnade zu sich zurückbringen, und auch Jerusalem wird ihm nichts bezahlen müssen.

Nun gibt Gott einen kurzen Überblick über die Geschichte der versklavten Nation. Sie war in Ägypten Sklave gewesen und dann, erst vor kurzer Zeit, hatte Assyrien das Nordreich erobert und auch von Juda Tribut genommen ( Jes 52,4 ). Nun würde eine weitere Macht kommen, Babylon, und Juda wegnehmen, es verspotten und über Gott lästern. Durch all dies soll die Macht des Herrn, sein Volk jedesmal wieder zurückzubringen, ihnen zeigen, daß er der eine und einzige Gott ist. Wenn sie einmal zu ihm im Glauben zurückfinden, werden sie ihn erkennen .

 

 

Jes 52,7-8

 

(2) Der Herr kehrt zu Zion zurück ( Jes 52,7-8 )

 

Der Prophet bricht in Jubel aus angesichts der guten Botschaft , die verkündet werden wird, wenn die Zeit des Segens (von der in Jes 51,17-52,6 gesprochen wird) beginnt. Die Israeliten erlebten zwar eine große Freude, als sie im Jahr 536 v. Chr. aus Babylon zurückkehrten, aber die Freude, von der Jesaja in Jes 52,7-8 schreibt, wird erst eintreten, wenn Israels Messias nach Zion zurückkehrt , um zu regieren. Seine Herrschaft wird eine Herrschaft des Friedens sein.

 

 

Jes 52,9-10

 

(3) Der Überrest soll sich freuen ( Jes 52,9-10 )

 

Wenn der Herr zurückkehrt, wird der gerechte Überrest voller Freude singen, denn er hat sein Volk getröstet und erlöst . Dieses Werk der Gnade, das er für sie tut, wird allen Völkern seine Macht ( Arm ; vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,10 ) und das Heil, das er bereitet hat, zeigen. (Zu die Enden der Erde vgl. die Anmerkungen zu Jes 5,26 .)

 

 

c. Der Aufruf des Herrn zur Rückkehr

( 52,11 - 12 )

 

Jes 52,11-12

 

Wie schon im Auszug aus Ägypten und Babel wird auch in der für Israel noch zukünftigen Rückkehr der gerechte Überrest aufgerufen, von den Orten des Bösen, an denen sie leben, wegzuziehen: Weicht, weicht, geht weg aus ihrer Mitte . Aber es wird einen Unterschied geben: Sie werden nicht in Eile ausziehen müssen (vgl. Jes 48,20 ). Weil der Herr mit ihnen ist und sie beschützt, werden sie sich nicht fürchten müssen.

 

 

3. Der Knecht wird erhöht

( 52,13 - 53,12 )

 

Dieser Abschnitt ist vermutlich der bekannteste im ganzen Buch Jesaja. Mehrere Teile daraus werden im Neuen Testament zitiert: Jes 52,15 in Röm 15,21 , Jes 53,1 in Joh 12,38 und Röm 10,16 , Jes 53,4 in Mt 8,17 , Jes 53,7-8 in Apg 8,32-33 , Jes 53,9 in 1Pet 2,22 und Jes 53,12 in Lk 22,37 .

Der Hauptteil dieses Abschnittes dreht sich um das Leiden und die Verwerfung des Gottesknechtes. Der Hauptgedanke jedoch ist (in Jes 52,13; 53,11-12 ), daß sein Leiden zu seiner Erhöhung und Herrlichkeit führen wird. Sein Leiden ist in der Tat wichtig. Aber seine Herrlichkeit, die offenbart werden wird, ist ebenso wichtig, denn sie wird zeigen, daß der Gottesknecht den Willen Gottes freiwillig getan hat.

Der Knecht wird verworfen ( Jes 49-50 ), und dann wird der Überrest erhöht ( Jes 51,1-52,12 ). Nun wird auch der Knecht erhöht ( Jes 52,13-53,12 ).

 

 

a. Die Reaktion des Volkes

( 52,13 - 15 )

 

Jes 52,13

 

Zwei wichtige Aussagen werden in diesem Vers gemacht: Der Knecht wird weise handeln (wird's gelingen) und tun, was der Herr von ihm möchte, und er wird hoch erhoben werden. Daß er erhoben wird, bezieht sich nicht auf die Art seines Todes am Kreuz, sondern darauf, daß er erhöht wird zur Rechten Gottes ( Phil 2,9; Kol 3,1; Hebr 1,3; 8,1; 10,12; 12,2; 1Pet 3,22 ).

Jesaja

 

Jes 52,14

 

Viele werden sich über den Knecht entsetzen (dies könnte auch "von Scheu ergriffen sein" oder "erstaunt sein" übersetzt werden). Wer aber sind diese "viele"? Vermutlich sind Menschen in "vielen Völkern" und ihre "Könige" gemeint (V. 15 ). Nach menschlichem Maßstab war Jesus, als er auf der Erde war, keineswegs attraktiv ( Jes 53,3 ). Aber wenn die Menschen ihn bei seinem zweiten Kommen sehen, werden alle, die ihn für unwichtig gehalten haben, durch und durch erstaunt sein. Sie werden ihn aus einer völlig neuen Perspektive sehen.

 

 

Jes 52,15

 

Der Knecht wird die Menschen in vielen Völkern besprengen . "Besprengen" ist eng verknüpft mit der Reinigung durch den Priester unter dem mosaischen Gesetz ( 3Mo 4,6; 8,11; 14,7 ). Dieser Knecht, den viele für überhaupt nicht entscheidend gehalten haben, wird in Wirklichkeit das Wichtigste und Entscheidendste für die Völker und ihre Könige schaffen, nämlich die Reinigung von der Sünde (vgl. Joh 1,29; Hebr 10,14 ). Deshalb werden sie ihren Mund schließen . Sie werden entsetzt darüber sein, daß sie die Lage so falsch eingeschätzt hatten. Nun, da sie ihren Fehler erkennen, haben sie nichts mehr zu sagen. Wenn sie ihn in seinem zweiten Kommen in seiner erhöhten Stellung sehen werden, dann werden sie wirklich verstehen und klar sehen.

Jesaja

 

Jes 53,2

 

Trotz dieser Klage über die wenigen Gläubigen (V. 1 ) wird der Überrest erkennen, daß an der Erscheinung des Knechtes nichts ist, was eine große Nachfolgerschaft anziehen könnte (vgl. V. 3 ). Er wuchs vor Gott auf wie ein Reis (d. h. ein Sproß aus der Linie Davids; vgl. Jes 11,1 ) und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich , d. h. aus einem unfruchtbaren Boden (geistlich gesehen), auf dem man keine große Pflanze erwarten würde. In seiner Erscheinung sah er nicht aus wie eine königliche Person (in Schönheit und Majestät). Der Überrest entschuldigt die Menschen, die den Gottesknecht abgelehnt haben, nicht. Er erklärt lediglich, warum das Volk ihn verworfen hat.

 

Jes 53,3

 

Das Volk Israel verachtete und verwarf den Gottesknecht, der Schmerzen ( maK?OB , "Pein" oder "Kummer") und Krankheit ( HWlI ; vgl. die Anmerkungen zu "Krankheit" in V. 4 ) erlebte. Er war jene Art von Mensch, die man meistens nicht gerne beachtet, sondern die abgelehnt werden. Aus diesen Gründen achtete ihn das Volk nicht. Es hielt ihn nicht für wichtig. Aber er war und ist der wichtigste Mensch der ganzen Welt, denn er ist der Knecht Gottes.

 

 

Jes 53,4

 

(2) Israel erkennt den stellvertretenden Tod des Knechtes ( Jes 53,4-6 )

 

Zwar erkannte das Volk die Bedeutung des Messias damals nicht. Aber es wird eine Zeit kommen, in der die Nation erkennen wird , daß der Knecht die Folgen ihrer Sünde getragen hat. Daß er unsere Krankheit und Schmerzen ( maK?OB ; vgl. die Anmerkungen zu V. 3 ) auf sich genommen hat, spricht von den Folgen der Sünde. Das Verb trug (vgl. V. 12 ) ist die Übersetzung des hebräischen Wortes nARA? , "tragen". Daß er unsere "Krankheiten" ( HWlI , das gleiche Wort wie in V. 3 ) getragen hat, bezieht sich auf die Krankheit der Seele. Daß er in seinem irdischen Wirken auch die körperlichen Krankheiten vieler Menschen geheilt hat (aber nicht aller Menschen), ist ein Hinweis auf sein größeres Werk am Kreuz. Natürlich heilt er auch heute noch physische Krankheiten (aber nicht alle). Das Größere aber ist die Heilung der Seele, die Errettung von der Sünde. Daß dies in Jes 53 gemeint ist, wird durch die Worte "Missetat" (V. 5.8 ), "Sünden" (V. 5.11 ), "Sünde" (V. 6.12 ) und "Übeltäter" (V. 9.12 [zweimal]) deutlich. Stellvertretend nahm der Gottesknecht alle Sünden (und durch Sünde hervorgerufene geistliche Krankheiten) des Volkes (und der ganzen Welt) auf sich und trug ( sABal , "eine Last tragen"; vgl. Jes 46,4.7 ) sie (vgl. 1Pet 2,24; Jes 3,18 ). Als Jesus gekreuzigt wurde, meinte Israel, daß seine Leiden ( geplagt, geschlagen und gemartert ; vgl. Jes 53,7 ) verdient seien, weil er Gott gelästert habe. In Wirklichkeit aber trug er das Gericht, das dessen Sünde verlangte.

 

 

Jes 53,5

 

Verwundet, zerschlagen, Strafe, Wunden sind Worte, die beschreiben, was die Menschen des Überrestes über den Zustand des Knechtes, den dieser um ihretwillen und wegen ihrer Missetat ( peSaZ , "Aufruhr"; vgl. V. 8 ; Jes 1,2 ) und Sünden erleiden mußte, erkennen. Wer an ihn glaubt, wird statt innerer Angst oder Kummer inneren Frieden haben (vgl. die Anmerkungen zu "Krankheit" in Jes 53,4 ) und geistlich geheilt werden. Seine Wunden, die ihm durch die Soldaten beigebracht wurden und seinen Tod herbeiführten, sind die Heilmittel zur Errettung für die geistlichen Wunden der Gläubigen. Das physische Leid und der Todeskampf Jesu waren groß und stark. Aber sein Gehorsam gegenüber dem Vater wurde ihm zugerechnet (vgl. Phil 2,8 ). Sein Tod versöhnte den Zorn Gottes gegen die Sünde und ermöglichte es ihm, die Sünden des Volkes (und der anderen, die an ihn glauben) zu "übersehen", weil durch den stellvertretenden Tod des Gottesknechtes bereits für sie bezahlt worden ist.

 

 

Jes 53,6

 

Der Überrest der Erlösten (und auch andere) wird anerkennen, daß er schuldig ist und daß der Herr den Knecht zum Objekt seines Zornes gemacht hat, um seine Sünde wegzunehmen. Schafe neigen dazu, miteinander zu laufen. Wenn also das führende Schaf sich von dem Weg abwendet, werden dies gewöhnlich alle Schafe tun. Sie neigen dazu, dem Leithammel zu folgen, was oft gefährlich ist. Auf ähnliche Weise hat sich auch Israel (vgl. 1Pet 2,25 ) von dem Herrn, vom Halten seiner Gebote abgewandt. Letztlich bedeutet Sünde, daß man seinen eigenen Weg geht, statt Gottes Weg. Diese Sünde muß bestraft werden . Der Herr hat die Strafe für die Sünde (vgl. Jes 53,11 ) nicht auf das "Schaf" (Israel und die anderen Sünder) gelegt, sondern auf den Knecht Gottes, der an dessen Stelle gestorben ist.

 

 

Jes 53,7

 

(3) Israels Bericht über den Tod des Gottesknechtes ( Jes 53,7-9 )

 

Wie schon gesagt (V. 6 ), haben Schafe die Neigung, einander nachzulaufen, auch in ihr Verderben hinein. In Vers 7 dagegen wird die stille, sanfte Natur der Schafe betont. Israel, das viele Schafe sah, die geschert oder als Opfer getötet wurden, war sich der hingebungsbereiten Natur der Schafe durchaus bewußt. Jesus als das Lamm Gottes ( Joh 1,29 ) gab sich still dem Tod hin. Er versuchte nicht, jene aufzuhalten, die sich gegen ihn gestellt hatten. Er blieb stumm und verteidigte sich nicht ( Mt 26,63 a; Mt 27,14; 1Pet 2,23 ). Bereitwillig ließ er sich zum Tod führen, denn er wußte, daß dieser Tod denen zugute kommen würde, die an ihn glauben.

 

 

Jes 53,8

 

Nach Angst (in Gefangenschaft und Fesseln; Joh 18,12.24 ) und Gericht (verurteilt zu sterben; Joh 19,16 ) wurde Jesus zu seinem Tode geführt. Er starb nicht wegen irgendwelcher eigener Sünden (denn er, der Sohn Gottes, war sündlos; 2Kor 5,21; Hebr 4,15; 1Joh 3,5 ), sondern für die Sünden (peÜa`, vgl. Jes 53,5 ) anderer. Daß er weggenommen wurde, bedeutet, daß er gestorben ist. Es steht parallel zu dem aus dem Lande der Lebendigen weggerissen sein, eine offensichtliche Bezugnahme auf den Tod, und dem geplagt werden. Die Worte Wer kann von seinen Nachkommen sprechen? (andere Übers.: "Wer kann sein Geschick ermessen?") bedeuten, daß er in der Blüte seines Lebens abgeschnitten wurde und keine Nachkommen hinterlassen hat. Es ist auch möglich, diese Worte mit "Und wer von seiner Generation kümmerte sich darum" zu übersetzen. Dann würde es bedeuten, daß nur wenige von denen, die damals lebten, seinen Tod für wichtig hielten. Einige Verben in diesem Vers ("abgeschnitten", "geplagt") und ähnlich in Vers 4 ("geschlagen", "gemartert") und Vers 5 ("zerschlagen") deuten durch ihre Passiv-Form darauf hin, daß dies durch Gott, den Vater selbst, geschehen ist (vgl. V. 10 ; 2Kor 5,21 ; Gott hat ihn für uns zur Sünde gemacht).

 

 

Jes 53,9

 

Die Soldaten, die Jesus gekreuzigt haben, wollten ihn offenbar mit den Gottlosen begraben, so wie die beiden Kriminellen neben ihm ( Joh 19,31 ). Er aber wurde bei Reichen (so der hebr. Text), in dem Grab eines reichen Mannes namens Josef ( Mt 27,57-60 ), begraben.

 

 

Jes 53,10

 

(4) Der Herr verspricht Segen für den Knecht ( Jes 53,10-12 )

 

Das Leiden und der Tod des Gottesknechtes war der Wille des HERRN . In dieser Hinsicht ist er von der Schöpfung der Welt an geschlachtet ( Offb 13,8 ). Die Aussage, daß der HERR das Leben des Knechtes zum Schuldopfer gegeben hat, bedeutet nicht, daß das Leben Jesu den Zorn Gottes versöhnt hat, sondern daß sein Leben, das im Tod gipfelte, das Opfer für die Sünden ist. Das Wort für "Schuldopfer" ist ?ASAm . Es wird in 3Mo 5,15; 6,5; 19,21 und anderswo benutzt, um ein Opfer zu bezeichnen, das Sünde versöhnt.

Sein Tod und Begräbnis schien das Ende seiner Existenz zu sein (er war "weggerissen"; Jes 53,8 ). In Wirklichkeit aber wird Jesus aufgrund seiner Auferstehung Nachkommen haben (diejenigen, die an ihn glauben, werden zu Kindern Gottes; Joh 1,12 ), und er wird in die Länge leben (für immer und ewig als der Sohn Gottes). Er wird gesegnet sein ( überwinden ; vgl. Jes 53,12 a), weil er dem Willen (Plan) des Herrn gehorsam war.

 

 

Jes 53,11

 

Sein Leiden , das auch seinen Tod einschließt, führte zum Leben (seiner Auferstehung). Zufrieden darüber, daß sein stellvertretendes Werk vollendet ist ("Es ist vollbracht"; Joh 19,30 ), kann er nun die vielen (vgl. Jes 53,12 ) rechtfertigen (für gerecht erklären, die an ihn glauben; vgl. Röm 1,17; 3,24 ). Durch seine Erkenntnis könnte auch übersetzt werden mit "durch die Erkenntnis von ihm". Er trug die Strafe (vgl. V. 4.6 ) für ihre Sünden (vgl. V. 6 ), so daß viele Menschen nicht mehr sterben müssen. Weil er starb, dürfen sie leben.

 

 

Jes 53,12

 

Der Knecht, der bereitwillig Gottes Plan erfüllt hat, wird erhöht (vgl. Jes 52,13 ). Hinter den Worten Beute und Raub haben steht das Bild eines Feldherrn, der nach gewonnenem Kampf an der Beute des Feindes teilhat (vgl. Ps 68,19; Eph 4,7-8 ). Weil er unter die Übeltäter gerechnet worden ist, d. h. also, weil er wie ein Sünder angesehen wurde (vgl. Mt 27,38 ) und die Sünde (vgl. Jes 53,6 ) von vielen (d. h. von jedem Menschen) getragen hat, ist er nun erhöht und gibt denen, die an ihn glauben, Teil an den Früchten dieser Erhöhung. Weil er lebt (vgl. V. 10 ), tritt er nun (im Gebet; vgl. Röm 8,34; Hebr 7,25 ) für Übertreter (verwandt mit dem Wort peSaZ , "Missetat[en]", in Jes 53,5.8 ) ein.

Dieser Abschnitt gibt uns ein erstaunlich vollständiges Bild dessen, was der Tod Jesu Christi für Israel ( Joh 11,49-51 ) und die ganze Welt ( 1Joh 2,2 ) bewirkt hat. Sein Tod hat Gottes gerechtes Verlangen nach Gericht über die Sünde gestillt und so den Weg für jeden freigemacht, im Glauben zu Gott zu kommen, um von der Sünde gerettet zu werden.