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Jesaja 54 bis 58
Jesaja 54-58 mit jeweils etwa 15 Schlagworten: Jesaja 54
Jesaja 55
Jesaja 56
Jesaja 57
Jesaja 58
4. Die Rettung kommt durch den
Gottesknecht
( Jes 54-57 )
Diese Kapitel handeln von der großen
Errettung, die durch das Werk des Knechtes Gottes über Israel ( Jes 54 )
und die zu Israel übergetretenen Heiden (Proselyten; Jes 55,1- Jes
56,8 ) kommen wird, und von der Verdammnis, die über die Gottlosen kommt
( Jes 56,9- Jes 57,21 ). Der Gottesknecht wird einmal sein
Tausendjähriges Reich aufrichten. Anders als Israel wird er in seinem
Dienst nicht versagen.
a. Rettung für Israel
( Jes 54 )
(1) Israels zahlenmäßiges Wachstum
( Jes 54,1-3 )
Jes 54,1-3
Eine unfruchtbare Frau wurde in
Israel verachtet, denn Kinder halfen bei der Hausarbeit und
unterstützten ihre Eltern, wenn sie alt wurden. Fruchtbarkeit galt in
jeder Hinsicht als Zeichen des Segens Gottes. Hanna z. B., die keine
Kinder bekommen konnte, war darüber tief betrübt. Aber als der Herr ihr
einen Sohn schenkte, sang sie ein Lied der Freude ( 1Sam 1,1-2,10 ).
Israel war wie eine Frau, die keine Kinder hatte und daher betrübt und
niedergeschlagen war. Aber Gott wird ihr durch seine Allmacht und Gnade
viele Kinder schenken. Deshalb wird sie ein Lied singen und vor Freude
jubeln . Jerusalem, das einsam und verlassen lag ( Kl 1,1-5 ), wird
wieder belebt werden und voller Menschen sein. So wie ein Nomade, wenn
er viele Kinder hat, sein Zelt vergrößern muß, um für alle Platz zu
schaffen, werden auch Israels Kinder sich ausbreiten und selbst in den
Städten fremder Völker wohnen, weil es in ihrem Heimatland nicht
genügend Platz für alle gibt.
Jes 54,4-8
(2) Israels Sammlung ( Jes 54,4-8 )
Der Herr wird Israel sammeln, wie ein
Mann seine Frau zu sich nach Hause holt. Das Volk soll sich daher nicht
vor der Schande fürchten (vgl. Jes 41,10.14; 43,5; 44,2.8 ), denn es
wird nicht mehr länger verlassen und hilflos sein wie eine Witwe. Gott
wird sie, seine Frau , wie ein Ehemann (vgl. Jer 3,14; 31,32; Hos 2,18 )
wieder nach Israel zurückholen . Er ist der HERR Zebaoth, der Heilige
Israels, ihr Erlöser (vgl. Jes 54,8 ; siehe auch die Anmerkungen zu Jes
41,14 ). In seiner Einzigartigkeit ist er der Gott der ganzen Erde , d.
h. ihr Schöpfer und Erhalter. Der Herr hat sein Volk für eine kurze Zeit
( einen kleinen Augenblick ) verlassen . Jesaja hat, obwohl es hier
nicht mehr ausdrücklich gesagt wird, den Grund für dieses Verlassen
schon mehrfach genannt: wegen der Sünde des Volkes (vgl. Jes 50,1 ) und
weil Gott zu seinem Wort steht. Aber aufgrund
seiner Barmherzigkeit ( Jes 54,7 ) und Gnade ( HeseD , "treue Liebe";
V. 8.10 ) wird er das Volk wieder zu sich ziehen. Der kurze Augenblick,
während dem Gott sein Angesicht verborgen hat (d. h. Israel verlassen
hat, weil er über ihre Sünde Zorn empfand), bildet einen starken
Gegensatz zu der ewigen Dauer seiner Bundestreue.
Jes 54,9-10
(3) Israels Sicherheit ( Jes
54,9-10 )
Nach der Flut, in der Gott seinen
Zorn über die Verdorbenheit der Welt ausgegossen hatte, versprach
er, die Erde niemals wieder auf diese Weise zu vernichten ( 1Mo 9,11 ).
Ähnlich verspricht Gott auch hier, daß der Tag kommt, an dem er
Israel nicht mehr schelten wird. Aussagen wie diese zeigen, daß Jesaja
von dem Tausendjährigen Reich spricht, und nicht von der Rückkehr aus
dem babylonischen Exil, denn das Volk hat in der Zeit nach der
babylonischen Gefangenschaft Gottes Zorn schon manches Mal erleiden
müssen. Aber selbst wenn die Welt noch einmal wie bei der großen Flut
bestraft werden könnte, wird doch Gottes Gnade ( HeseD ; vgl. V. 8 )
und Barmherzigkeit niemals aufhören. Der Bund des Friedens (der auch
in Hes 34,25; 37,26 erwähnt wird) bezieht sich auf diese Verheißung, die
Gott gerade gegeben hat. Gott wird seinem Volk ewigen Frieden schenken
(vgl. Jes 9,6; 32,17-18; 54,13; 55,12; 66,12; Jer 30,10; 33,6.9;
46,27 ).
Jes 54,11-12
(4) Israels friedevolle Zukunft ( 54,
11 - 17 )
Jerusalem, die elende Stadt, ist
durch viel Trübsal, hier Wetter genannt, gegangen, und niemand hat sie
getröstet (vgl. Kl 1,2.9.15-17.21 ). Der Herr aber wird die Stadt mit
Steinen aus kostbaren Edelsteinen bauen. Dies spricht symbolisch von
seiner Fürsorge und von dem Wert, den die Stadt in seinen Augen hat.
Jes 54,13-14
Die Israeliten haben der Erziehung
ihrer Kinder immer einen hohen Stellenwert beigemessen. Viele wollten,
daß sie dem Herrn gegenüber treu sind und sich nicht von der heidnischen
Umwelt bestimmen lassen. Im Tausendjährigen Reich werden die Kinder vom
HERRN selbst gelehrt werden und seinen Frieden (vgl. die Anmerkungen zu
V. 10 ) erfahren. Gerechtigkeit wird herrschen (vgl. Jes 33,5; 46,13;
58,8; 62,1-2 ), und die Bewohner Jerusalems werden sich nicht länger
fürchten, denn der Herr wird sie vor Unterdrückung bewahren.
Jes 54,15-17
Im Tausendjährigen Reich wird kein
Volk Israel besiegen dürfen, denn der Herr hat es so bestimmt. Völker
werden auf der Grundlage seines Wortes entstehen und wieder vergehen. In
der Vergangenheit hat Gott dem Verderber (Babylon) erlaubt, sein Volk zu
unterwerfen. Dies aber wird niemals mehr geschehen. Friede und
Sicherheit sind das Erbe derer, die auf den Herrn vertrauen.
b. Rettung für die Heiden
( Jes 55 )
(1) Eine Einladung, zum Herrn zu
kommen ( Jes 55,1-2 )
Jes 55,1-2
Gott lädt die Menschen, die in Not
sind, ein, zu ihm zu kommen (dieses Wort erscheint dreimal in V. 1 ).
Durch ihr Kommen zeigen sie, daß sie ihm vertrauen und sich ganz darauf
verlassen, daß er ihnen die Rettung schenkt, und daß sie seinen
Anordnungen gehorchen. Die Segnungen, die Gott ihnen schenkt, gibt
es ohne Geld . Das Heil ist ein freies Geschenk Gottes, ob es dabei nun
um die geistliche Erlösung oder die körperliche Heilung geht. Vermutlich
sind hier beide gemeint. Der Herr fragt die Menschen, wie ihnen andere
Dinge als er wichtig sein können, wo er doch der einzige ist, der ihnen
wirkliche, echte Zufriedenheit bringen kann. Seit Beginn der
Weltgeschichte versuchen die Menschen immer wieder, außerhalb von Gott
Erfüllung und Befriedigung zu finden.
Jes 55,3
(2) Ein ewiger Bund ( Jes 55,3 )
Wenn die Menschen zu Gott kommen,
dann werden sie Leben und Segen aus Gottes ewigem Bund mit
David erhalten ( 1Sam 7,11 b. 12-16 ), in dem der Herr versprochen hat,
daß Davids Nachkommenschaft kein Ende hat. Das Wort Gnade ist die
Übersetzung des hebräischen HeseD (hier im Pl.), Gottes "treue (Bundes-)
Liebe", die aus seiner Bundestreue gegenüber David entspringt
(vgl. HeseD , "Gnade", in 1Sam 7,15 ). Manche Ausleger verstehen unter
dem "ewigen Bund" den Neuen Bund ( Jer 32,40; Hebr 13,20 ). Dies ist
zwar möglich, aber die Erwähnung von David weist doch eher auf den
davidischen Bund hin, der ja auch für ewig gilt ( 1Sam 7,16 ). So wie
Gott versprochen hat, seine gute Hand über David zu halten, so
versichert er auch allen, die zu ihm kommen, daß er seine gute Hand
(seine Segnungen) niemals von ihnen wegnehmen wird. Er wird immer mit
ihnen sein und sie als sein Volk ansehen.
Jes 55,4-5
(3) Die Völker unter der Herrschaft
des Messias ( Jes 55,4-5 )
Das Wort ihn bezieht sich auf den
Messias (Davids Sohn; vgl. Mt 1,1 ), denn er wird
der Fürst und Gebieter der ganzen Welt sein. Das Wort du ( Jes 55,5 )
meint vermutlich Israel, zu dem viele Völker gehen werden, um den Herrn
anzubeten. Sie werden die Herrlichkeit (vgl. Jes 35,2; 46,13;
49,3;60,9.21; 61,3; 62,3 ) des Herrn erkennen.
Jes 55,6-7
(4) Das Heil wird allen offenstehen
( Jes 55,6-13 )
Der Gottlose (V. 7 ) wird
aufgefordert, den Herrn zu suchen und ihn anzurufen (V. 6 ), und
zwar, solange er zu finden ist . Denn wenn sein Gericht beginnt, wird es
zu spät sein. Dieses Suchen und Rufen bedeutet, daß ein Mensch sich von
seinen bisherigen bösen Wegen und Gedanken bekehrt. Wer zum Herrn
umkehrt, wird Erbarmung und Vergebung finden. Zu allen Zeiten hat der
Herr nur dieses eine verlangt, um gerettet zu werden: auf ihn zu
vertrauen. Auch die Israeliten, die doch Gottes Bundesvolk sind, werden
nur gerettet, wenn sie an den Herrn glauben.
Jes 55,8-9
Gottes Barmherzigkeit gegenüber
denen, die sich zu ihm wenden (V. 6 - 7 ), entspringt der Tatsache, daß
seine Gedanken und seine Wege so viel höher sind als die menschlichen
Gedanken und Wege, die ja böse sind (vgl. V. 7 ). Nicht einmal im Traum
wären die Menschen auf einen solchen Plan gekommen.
Jes 55,10-11
Nachdem der Herr von der zukünftigen
Segenszeit (dem Tausendjährigen Reich) gesprochen hat, versichert er nun
den Gläubigen, daß sein Wort erreichen wird, was er darin verspricht.
Sein Wort ist wie Regen und Schnee, die der Erde Wasser bringen und ihr
helfen, daß auf ihr Pflanzen wachsen können. Im Nahen Osten kann ein
trockener, harter Boden nach dem ersten Regen der Regenzeit fast über
Nacht zu einem üppig bewachsenen Feld werden. So bringt auch Gottes Wort
geistliches Leben hervor und schafft, wozu Gott es bestimmt hat.
Jes 55,12-13
Durch die Erlösung werden die
negativen Folgen der Sünde im Tausendjährigen Reich in ihr Gegenteil
umgekehrt werden. Dazu gehören auch Freude und Frieden der Seele (vgl.
die Anmerkungen zu Jes 54,10 ) sowie physische Veränderungen in der
Schöpfung. Nachdem Adam und Eva gesündigt hatten, begann die Erde,
Dornen und Disteln hervorzubringen, und die Feldarbeit wurde für Adam zu
einer beschwerlichen Last ( 1Mo 3,17-19 ). Aber in der Zukunft wird
sogar die Natur sich freuen ( Jes 55,12 b). Die Bäume werden sozusagen
in ihre Hände klatschen (die Zweige, die im Wind hin und her gehen).
Durch dieses Bild wird die Freude deutlich, die durch diese
Veränderungen in der Natur über die Menschen kommt. Statt der Dornbüsche
und Nesseln werden die verschiedensten Arten von Bäumen wachsen. Die
Fruchtbarkeit auf der Erde wird ein Zeichen dafür sein, daß Gott über
sie herrscht. Viele Ausleger verstehen dies symbolisch (V. 13 a) als ein
Bild für das, was Gott im Herzen des Menschen durch die Erlösung tut.
Gott verändert Menschen wirklich. Aber auch die Erde wird in dieser Zeit
des Tausendjährigen Reiches ungewöhnlich fruchtbar sein (vgl. Jes
35,1-2; 41,18-19; 44,3 a).
c. Die Heiden werden in den Segen
über Israel hineingenommen
( 56,1 - 8 )
(1) Ein Befehl zur Gerechtigkeit
( Jes 56,1-2 )
Jes 56,1-2
Die Menschen werden aufgerufen, zu
tun, was recht ist (vgl. Jes 1,17 ), weil Gottes Heil (geistliche
Befreiung und physischer Schutz) bald kommen wird. Wieder verknüpft
Jesaja hier das gegenwärtige Verhalten mit dem zukünftigen Heil und
Segen. Weil der Herr sein Heil für die Gläubigen bringen wird, sollen
sie jetzt schon gerecht handeln.
In den Tagen Jesajas war ein
Gerechter (ein Gläubiger, der tut, was recht ist; Jes 56,1 ) ein Mensch,
der nach dem Gesetz Gottes lebte. Das Halten des Sabbats war nach dem
Gesetz wichtig ( 2Mo 20,8-11 ), denn ein Mensch bekannte, indem er an
diesem Tag weder landwirtschaftlichen noch geschäftlichen Aufgaben
nachging, daß er glaubt, daß Gott sich um ihn kümmert und ihn segnet. Da
der Sabbat ein Zeichen des Bundes zwischen Israel und Gott war, galt das
Halten dieses Feiertages als Bestätigung, daß ein Mensch an diesen Bund
und an Gott glaubt. Solch ein Mensch war dann auch jemand, der nichts
Arges tat (vgl. Jes 55,7 ).
Jes 56,3-5
(2) Eine Verheißung, daß auch
gläubige Heiden gesegnet werden ( Jes 56,3-8 )
Die Heiden, Menschen außerhalb der
Bundesgemeinschaft, die dem Herrn folgen, sollen nicht denken, daß es
für sie keine Möglichkeit der Errettung oder der Teilhabe am
Tausendjährigen Reich gibt. Auch Fremde (vgl. Jes 14,1 )
und Eunuchen (die meisten deutschen Übersetzungen haben hier
"Verschnittene"), die sich zum Herrn halten, sind willkommen. Dies steht
dem Ausschluß der Eunuchen unter dem mosaischen Gesetz gegenüber ( 5Mo
23,2 ). Durch das Halten des Sabbats und den Gehorsam gegenüber
Gottes Bundesverordnungen (vgl. Jes 56,6 ) zeigen sie ihre Treue gegen
den Herrn (vgl. V. 1 - 2 ). Ja, sie werden sogar einen ewigen Namen
erhalten (V. 5 ). Dies ist besonders bemerkenswert, denn ein Eunuch hat
ja, da er keine Kinder zeugen kann, keine Möglichkeit, seinen Namen
durch Söhne zu erhalten.
Jes 56,6-8
Fremde, die den Herrn lieben, sind
Gott angenehm und werden zusammen mit den gläubigen Israeliten
versammelt. Auch die erlösten Heiden können, obwohl sie nicht zur
Bundesfamilie Israel gehören, die Segnungen Gottes empfangen. Sie zeigen
ihre Hingabe an den Herrn durch ihren Dienst, ihre Anbetung und ihren
Gehorsam (indem sie den Sabbat und Gottes Bund halten; vgl. V. 4 ). Wie
Gott Abraham versprochen hat, werden durch ihn alle Völker der Welt
gesegnet ( 1Mo 12,3 ). Diese Heiden werden zusammen mit Israel nach Zion
versammelt (seinem heiligen Berg ; vgl. die Anmerkungen zu Jes 11,9 ),
wo auch sie dem Herrn durch Gebet und Opfer dienen.
d. Die Gottlosen werden verdammt
( 56,9 - 57,21 )
Der Großteil dieses zweiten
Abschnittes im Buch Jesaja ( Jes 49-57 ) spricht von der zukünftigen
Herrlichkeit des erlösten Überrestes in dem Reich, das der Messias
errichten wird. Nun, in Jes 56,9-57,21 ,dem Abschluß dieser neun
Kapitel, redet Jesaja von der geistlichen Situation seiner Tage. Gerade
angesichts der herrlichen Zukunft könnte man erwarten, daß das Volk dem
Herrn in der Erwartung dieses Reiches gehorchen würde. Aber dies ist zur
Zeit Jesajas nicht der Fall.
(1) Der Ruf an die Heiden, Israel zu
zerstören ( Jes 56,9-12 )
Jes 56,9-12
Der Herr ruft die Tiere (heidnische
Völker, vermutlich Babylon), Israel wegen seiner geistlichen Taubheit
zu fressen (bestrafen). Die Wächter (vgl. Jer 6,17; Hes 33,7 ), Priester
und religiöse Führer, sind blind und unwissend. Sie sind wie Hunde, die
es lieben, zu schlafen und zu fressen. Gute Hirten kennen die besten
Weidegründe für ihre Schafe. Diese Führer dagegen haben keinen Verstand
(vgl. Jes 56,10 ). Sie sind Hirten, die ihren eigenen Weg gehen wie die
Schafe (vgl. Jes 53,6 )! Sie sind mehr an der Sicherung ihres eigenen
Vorteils interessiert als am Wohl der Menschen. Da es ihnen nur um ihr
eigenes Vergnügen geht, erkennen sie das kommende Gericht nicht ( Jes
56,12 ).
Jes 57,1-2
(2) Der Gerechte muß sterben ( Jes
57,1-2 )
Die damalige Gesellschaft war so
schlecht, daß die gerechten Menschen in Israel (auch fromme Leute und
die recht gewandelt sind genannt) sterben müssen, um Frieden zu finden.
Wenn sie das Böse um sich herum sehen, werden sie entmutigt. Siekönnen
nichts tun, um das Volk wieder zu Gott zurückzuführen. Der einzige Weg,
den Gerechten vor dieser Entmutigung zu bewahren, ist der Tod.
Jes 57,3-4
(3) Israel nimmt an fremden
Religionen teil ( Jes 57,3-10 )
Im Gegensatz zu den Gerechten, die in
Vers 1 - 2 erwähnt sind, üben die anderen Israeliten fremde religiöse
Praktiken aus, die sie von den Heiden um sie herum übernommen haben.
Dazu gehört auch die Zauberei (von ZAnan ; vgl. die Anmerkungen zu Jes
2,6 ) und die religiöse Prostitution (vgl. Hos 4,14 ). In den
Fruchtbarkeitsreligionen gehörte es zum "Gottesdienst", sexuelle
Beziehungen zu Prostituierten zu pflegen. Vermutlich meinte man, sich
auf diese Weise mit Göttern und Göttinnen zu verbinden, die dann für die
Fruchtbarkeit von Ernte, Vieh und Menschen sorgen würden. Die Menschen
in Israel verspotten den Gerechten, während sie selbst an Dingen
teilnehmen, deren man sich schämen muß. Durch dieses Handeln werden sie
von Gott abtrünnig .
Jes 57,5-8
Auf vielen Hügeln waren Zentren des
Götzendienstes entstanden. Vermutlich meinten die Menschen, daß sie auf
diese Weise näher an ihren Göttern wären. Oft entstanden diese Zentren
inmitten üppiger Waldgebiete, wodurch wohl die Fruchtbarkeit zum
Ausdruck gebracht werden sollte, die man auf diese Weise zu erlangen
suchte. Deshalb schreibt Jesaja, daß die Menschen bei den Götzeneichen
in Brunst geraten (vgl. Jes 1,29 ). Manchmal nehmen die Menschen sogar
an Kinderopfern teil, um den Zorn verschiedener Götter zu besänftigen
(vgl. Hes 20,31; Hos 13,2 ). Sie bringen ihren Götzen Speiseopfer und
opfern fremden Göttern auf den Höhen . Auch Unzucht gehört dazu ( Jes
57,6-7 ). Ihre Häuser sollten eigentlich Zentren sein, in denen man den
Herrn kennenlernen kann. Statt dessen haben die Menschen aus ihnen Orte
des Götzendienstes und der Hurerei gemacht (V. 8 ). (Vgl. den Gebrauch
heidnischer Symbole mit dem Befehl Gottes in 5Mo
6,9 .) Betten und Nacktheit könnte sich auf die sexuelle Perversion
beziehen, die zu einem solchen Götzendienst gehören, oder sie
symbolisieren den Götzendienst selbst (der manchmal mit geistlicher
Hurerei verglichen wird).
Jes 57,9-10
Die Anbetung des Moloch , einer
ammonitischen Gottheit, ging manchmal mit Kinderopfern einher ( 2Kö
23,10; Jer 32,35 ), und Vertreter, die nach Ammon geschickt wurden, um
dort deren Gott anzubeten, fanden manchmal den Tod ( tief hinab bis zum
Totenreich ). Aber trotz all dieser Schwierigkeiten weigern sich die
Menschen immer noch, ihre sündigen Wege aufzugeben. Immer wieder nehmen
sie ihre Kraft zusammen und fahren in ihrer Sünde fort.
Jes 57,11-13
(4) Israel hat Gott vergessen ( Jes
57,11-13 )
Die meisten Israeliten haben den
wahren Gott vergessen, weil er augenscheinlich schwieg. Deshalb kündigt
der Herr nun an, daß er ihre Gerechtigkeit und Werke kundtun wird. Ihre
angeblich gerechten Werke werden, wenn sie offenbar geworden sind, als
das erscheinen, was sie wirklich sind. Ihre Taten können ihnen vor Gott
nicht helfen. Gott fordert sie auf, in Problemen zu ihren Göttern zu
schreien. Aber sie werden feststellen, daß Gott ihre Götzen durch einen
Hauch wegblasen wird. Im Gegensatz dazu werden alle Israeliten, die dem
Herrn vertrauen, das Land ererben (vgl. Ps 25,12-13; 37,9.11.22.29;
69,36-37 ). Sie werden physische Segnungen erleben, zu denen auch zählt,
daß der Tempelberg (Gottes heiliger Berg ; vgl. die Anmerkungen zu Jes
11,9 ) wieder zu Israel gehört.
Jes 57,14-21
(5) Der Herr verspricht die Vergebung
( Jes 57,14-21 )
Die Aufforderung, eine Straße für das
Volk des Glaubens zu bereiten, erinnert an Jes 40,3-5 ,wo von einer
Straße die Rede ist, die für den Herrn bereitet wird. Nun wandeln die
Treuen auf diesem Weg zum Herrn. Er, der majestätisch ( hoch und
erhaben ; vgl. Jes 6,1 ), ewig und heilig (vgl. Jes 6,3 ) ist, hat doch
Gemeinschaft ( lebt ) mit denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes
sind (vgl. Jes 66,2 ). Seine Anschuldigungen und sein Zorn bleiben nicht
für ewig, denn seine Gnade ist groß. In der Vergangenheit mußte er mit
seinem Volk aufgrund ihrer Habgier und ihres eigenmächtigen Lebens hart
umgehen. Aber wenn sie umkehren, wird er ihnen vergeben, ihnen Heilung,
Leitung und Trost schenken. Die Menschen, die Vergebung erfahren haben,
erleben Freude, aber der Gottlose hat weder Ruhe noch Frieden (vgl. Jes
48,22 ). Sie sind zum Gericht verurteilt, denn sie haben es abgelehnt,
zum Herrn zurückzukehren.
C. Die Wiederherstellung geschieht
und wird vollendet
( Jes 58-66 )
In diesem letzten Abschnitt
(ebenfalls neun Kapitel) des Buches hat Jesaja sowohl die Gegenwart als
auch die Zukunft im Blick. Die meisten Menschen seiner Zeit sind nicht
gerecht ( Jes 58 ). Wegen ihrer Verdorbenheit muß die Erneuerung des
Volkes durch Gott geschehen ( Jes 59 ). Schließlich werden Frieden und
Wohlstand über Israel und die ganze Welt kommen ( Jes 60 ). Jesaja
schreibt von dem Kommen des Messias und des Vaters ( Jes 61,1- 63,6 ),
dem Gebet des Volkes und der Antwort des Herrn ( Jes 63,7- 65,25 ).
Schließlich endet der Prophet, indem er noch einmal erklärt, daß Gott
seine Verheißungen an Israel und der gesamten Welt erfüllen wird ( Jes
66 ).
1. Die Wiederherstellung geschieht
durch Gottes Initiative
( Jes 58-60 )
a. Gehorsam wird verlangt
( Jes 58 )
(1) Die Erinnerung an die Sünden des
Volkes ( Jes 58,1-2 )
Jes 58,1-2
Gott ruft nach Boten, die hingehen
und dem Volk seine Abtrünnigkeit ( peSaZ "Übertretung", von pASaZ ,
"übertreten"; vgl. die Anmerkungen zu Jes 1,2 und vgl. außerdem Jes 1,5;
53,5.8; 59,13 ) und seine Sünden vor Augen halten. Wie
eine Trompete dazu dient, die Aufmerksamkeit der Menschen zu erlangen,
sollen die Boten rufen. Nach außen hin scheinen die Menschen zu
begehren, Gott zu kennen, und den Wunsch zu haben, daß Gott ihnen nahe
ist.
Jes 58,3
(2) Das Problem des Volkes ( Jes
58,3 a)
a: Die Menschen äußern ihre Not. Sie
sind in großen Schwierigkeiten, obwohl sie doch das zu tun scheinen, was
das Gesetz verlangt. Sie fasten und demütigen sich selbst. Aber sie
fürchten, daß Gott es nicht sieht oder bemerkt. Offensichtlich meinen
sie, daß sie gesegnet werden, wenn sie die religiösen "Handlungen" (ohne
wirklichen, inneren Glauben) vollziehen.
Jes 58,3
(3) Die Antwort des Herrn ( Jes
58,3 b. 4-14 )
Der Herr antwortet, indem er deutlich
macht, daß ihm ihr Gehorsam wichtiger ist als ihre Rituale. Leider haben
sie, wie so viele Menschen auch, Rituale und eine echte Beziehung,
äußere Handlungen und wirklichen Gehorsam miteinander verwechselt.
b. 4-5 : Ihr Fasten verändert ihr
schlechtes Verhältnis zueinander nicht. Sie mißachten die Nöte anderer
Menschen, indem sie ihre Arbeiter ausbeuten (vgl. 5Mo 24,14-15; Jak
5,1-6 ) und miteinander hadern und zanken. Deshalb werden ihre Gebete
nicht gehört, denn diese Art Fasten kann dem Herrn nicht gefallen.
Ihr Herz muß sich vor dem Herrn beugen, nicht nur ihr Kopf.
Jes 58,6-7
Fasten sollte einen Menschen
ermutigen, Gottes Gebote zu bejahen. Im AT wird nur ein Fasten
angeordnet - der jährliche große Versöhnungstag ( 3Mo 16,29.31 ). Erst
nach dem Fall Jerusalems wurden weitere Fastentage eingerichtet ( Sach
7,3.5;8,19 ). Ironischerweise wurden andererseits
viele ausdrückliche Gebote nicht befolgt. So erinnert der Herr das Volk
daran, daß es gerecht sein soll ( Jes 58,6 ) und freigiebig gegenüber
denen, die in Not sind - der Hungrige (vgl. V. 10 ), der Arme, der
Nackte (V. 7 ). Die Israeliten sollen sich als Glieder einer Familie
verstehen, die alle einmal Sklaven in Ägypten gewesen sind. Deshalb
dürfen sie einander nicht mißachten. Wenn jemand seine Habe mit einem
Menschen in Not teilt, dann ist dies eine Erinnerung daran, daß alles,
was er besitzt, dem Herrn gehört.
Jes 58,8-12
Wenn die Menschen von
innerer Gerechtigkeit (die sich in äußerlichen Akten der Gerechtigkeit
und Barmherzigkeit zeigen muß; V. 6 - 7 ) geprägt sind, dann wird der
Herr sie mit Licht (oft ein Bild für Segen; vgl. Jes
58,10 ), Heilung (geistlicher Art), Gerechtigkeit (hohe moralische
Werte), Schutz vor Problemen und Antwort auf ihre Gebete segnen
(vgl. 5Mo 28,1-14 ). Wenn sie die Unterdrückung und das schlechte Reden
übereinander hinwegtun und anderen, die in Not sind, helfen (vgl.
V. 7 ), dann wird der Herr sie segnen (ihnen Licht geben; vgl. V. 8 ).
Er wird ihnen Leitung, Zufriedenheit, Stärke, Fruchtbarkeit ( wie eine
Quelle ) und physische Wiederherstellung (die Ruinen werden
wiederaufgebaut) geben.
Jes 58,13-14
Die Beachtung des Sabbats ist eine
Art geistliches Barometer für die Treue eines Menschen gegenüber dem
mosaischen Bund (vgl. die Anmerkungen zu Jes 56,4-6 ). Durch das
Befolgen der Sabbatregeln erkennt ein Mensch die Bedeutung und
Wichtigkeit des Dienstes für Gott an und zeigt, daß er darauf vertraut,
daß Gott ihn für die Zeit, die er nun nicht arbeitet, in materieller
Hinsicht segnen wird. Indem er Gott an die erste Stelle setzt und nicht
tut, was er selbst möchte, kann ein Mensch wirklich Freude erleben,
nicht nur an seiner geistlichen Errettung ( über die Höhen gehen ),
sondern auch an materiellem Wohlstand ( speisen mit dem Erbe ). Alles
dies ist absolut sicher, denn der HERR hat es gesagt (vgl. Jes 1,20;
40,5 ).
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