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Jesaja  54 bis 58

Jesaja 54-58 mit jeweils etwa 15 Schlagworten:

Jesaja 54

  1. Unfruchtbare, jubel: Aufruf an die Unfruchtbare, zu jubeln.
  2. Kinder der Verlassenen: Mehr Kinder der Verlassenen als der Ehefrau.
  3. Raum erweitern: Aufforderung, den Raum des Zeltes zu erweitern.
  4. Ewige Gnade: Gottes ewige Gnade für sein Volk.
  5. Zorn nur kurz: Gottes Zorn währt nur kurz.
  6. Bund des Friedens: Gottes Bund des Friedens.
  7. Gerechtigkeit: Gerechtigkeit wird dir zuteil.
  8. Furcht nicht: Aufruf, sich nicht zu fürchten.
  9. Waffe nicht erfolgreich: Keine Waffe wird gegen dich erfolgreich sein.
  10. Zunge verurteilen: Jede Zunge, die dich anklagt, wird verurteilt.
  11. Erbteil der Knechte: Das ist das Erbteil der Knechte des Herrn.
  12. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit für sein Volk.
  13. Gottes Treue: Gottes Treue zu seinen Verheißungen.
  14. Wiederherstellung Zions: Verheißung der Wiederherstellung Zions.
  15. Hoffnung für Israel: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 55

  1. Durstige, kommt: Aufruf an die Durstigen, zu kommen.
  2. Kauft ohne Geld: Kauft Speise ohne Geld.
  3. Hört auf mich: Aufruf, auf Gott zu hören.
  4. Ewiger Bund: Gott schließt einen ewigen Bund.
  5. David als Zeuge: David als Zeuge für die Völker.
  6. Völker rufen: Völker, die du nicht kennst, wirst du rufen.
  7. Gott suchen: Aufruf, Gott zu suchen, solange er sich finden lässt.
  8. Gott anrufen: Aufruf, Gott anzurufen, solange er nahe ist.
  9. Gottlose lasse seinen Weg: Der Gottlose soll seinen Weg verlassen.
  10. Gottes Gedanken: Gottes Gedanken sind höher als eure Gedanken.
  11. Gottes Wort wirkt: Gottes Wort wirkt und tut, was er will.
  12. Freude und Frieden: Freude und Frieden werden euch zuteil.
  13. Bäume klatschen in die Hände: Die Bäume werden in die Hände klatschen.
  14. Ewiger Name: Gott wird sich einen ewigen Namen machen.
  15. Hoffnung auf Gottes Heil: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 56

  1. Recht und Gerechtigkeit: Aufruf, Recht und Gerechtigkeit zu üben.
  2. Sabbat halten: Aufruf, den Sabbat zu halten.
  3. Fremde und Verschnittene: Verheißung für Fremde und Verschnittene.
  4. Ewiger Name: Gott gibt ihnen einen ewigen Namen.
  5. Gottes Haus für alle Völker: Gottes Haus soll ein Bethaus für alle Völker sein.
  6. Gesammelte Israels: Gott wird die Gesammelten Israels sammeln.
  7. Hunde sind gierig: Anklage gegen gierige Hunde (Führer).
  8. Hirten verstehen nichts: Anklage gegen Hirten, die nichts verstehen.
  9. Jeder geht seinen Weg: Jeder geht seinen eigenen Weg.
  10. Kommt, lasst uns Wein holen: Aufruf zum Trinken.
  11. Gottes Zorn: Gottes Zorn über die Ungerechten.
  12. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit für die Gerechten.
  13. Gottes Heil: Gottes Heil für die Gerechten.
  14. Gottes Verheißung: Gottes Verheißung für die Gerechten.
  15. Hoffnung für die Gerechten: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 57

  1. Gerechte werden weggenommen: Die Gerechten werden weggenommen.
  2. Niemand nimmt es zu Herzen: Niemand nimmt den Tod der Gerechten zu Herzen.
  3. Gottlose werden gerichtet: Die Gottlosen werden gerichtet.
  4. Götzendienst: Anklage gegen Götzendienst.
  5. Ehebruch: Anklage gegen Ehebruch.
  6. Kinder des Zaubers: Anklage gegen Kinder des Zaubers.
  7. Götzenbilder: Anklage gegen Götzenbilder.
  8. Hohe Berge: Anklage gegen Opfer auf hohen Bergen.
  9. Gott vergessen: Anklage, dass das Volk Gott vergessen hat.
  10. Gottes Zorn: Gottes Zorn über die Gottlosen.
  11. Gottes Heilung: Gottes Heilung für die Bußfertigen.
  12. Frieden für die Fernen und Nahen: Frieden für die Fernen und Nahen.
  13. Gottes Schöpfung: Gott ist der Schöpfer.
  14. Gottes Gerechtigkeit: Gottes Gerechtigkeit für die Gerechten.
  15. Hoffnung für die Bußfertigen: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.

Jesaja 58

  1. Schrei laut: Aufruf, laut zu schreien.
  2. Sünden des Volkes: Aufruf, dem Volk seine Sünden zu zeigen.
  3. Fasten: Anklage gegen falsches Fasten.
  4. Streit und Zank: Fasten mit Streit und Zank.
  5. Fesseln der Ungerechtigkeit lösen: Aufruf, die Fesseln der Ungerechtigkeit zu lösen.
  6. Joch der Unterdrückung entfernen: Aufruf, das Joch der Unterdrückung zu entfernen.
  7. Hungrige speisen: Aufruf, die Hungrigen zu speisen.
  8. Obdachlose aufnehmen: Aufruf, die Obdachlosen aufzunehmen.
  9. Nackte kleiden: Aufruf, die Nackten zu kleiden.
  10. Sabbat ehren: Aufruf, den Sabbat zu ehren.
  11. Gottes Verheißung: Gottes Verheißung für die Gerechten.
  12. Licht in der Finsternis: Licht wird in der Finsternis aufgehen.
  13. Gottes Führung: Gott wird dich ständig führen.
  14. Gottes Segen: Gottes Segen für die Gerechten.
  15. Hoffnung für die Gerechten: Hoffnung auf Gottes Heil und Gerechtigkeit.


 

4. Die Rettung kommt durch den Gottesknecht

( Jes 54-57 )

 

Diese Kapitel handeln von der großen Errettung, die durch das Werk des Knechtes Gottes über Israel ( Jes 54 ) und die zu Israel übergetretenen Heiden (Proselyten; Jes 55,1- Jes 56,8 ) kommen wird, und von der Verdammnis, die über die Gottlosen kommt ( Jes 56,9- Jes 57,21 ). Der Gottesknecht wird einmal sein Tausendjähriges Reich aufrichten. Anders als Israel wird er in seinem Dienst nicht versagen.

 

 

a. Rettung für Israel

( Jes 54 )

 

(1) Israels zahlenmäßiges Wachstum ( Jes 54,1-3 )

 

 

Jes 54,1-3

 

Eine unfruchtbare Frau wurde in Israel verachtet, denn Kinder halfen bei der Hausarbeit und unterstützten ihre Eltern, wenn sie alt wurden. Fruchtbarkeit galt in jeder Hinsicht als Zeichen des Segens Gottes. Hanna z. B., die keine Kinder bekommen konnte, war darüber tief betrübt. Aber als der Herr ihr einen Sohn schenkte, sang sie ein Lied der Freude ( 1Sam 1,1-2,10 ). Israel war wie eine Frau, die keine Kinder hatte und daher betrübt und niedergeschlagen war. Aber Gott wird ihr durch seine Allmacht und Gnade viele Kinder schenken. Deshalb wird sie ein Lied singen und vor Freude jubeln . Jerusalem, das einsam und verlassen lag ( Kl 1,1-5 ), wird wieder belebt werden und voller Menschen sein. So wie ein Nomade, wenn er viele Kinder hat, sein Zelt vergrößern muß, um für alle Platz zu schaffen, werden auch Israels Kinder sich ausbreiten und selbst in den Städten fremder Völker wohnen, weil es in ihrem Heimatland nicht genügend Platz für alle gibt.

 

 

Jes 54,4-8

 

(2) Israels Sammlung ( Jes 54,4-8 )

 

Der Herr wird Israel sammeln, wie ein Mann seine Frau zu sich nach Hause holt. Das Volk soll sich daher nicht vor der Schande fürchten (vgl. Jes 41,10.14; 43,5; 44,2.8 ), denn es wird nicht mehr länger verlassen und hilflos sein wie eine Witwe. Gott wird sie, seine Frau , wie ein Ehemann (vgl. Jer 3,14; 31,32; Hos 2,18 ) wieder nach Israel zurückholen . Er ist der HERR Zebaoth, der Heilige Israels, ihr Erlöser (vgl. Jes 54,8 ; siehe auch die Anmerkungen zu Jes 41,14 ). In seiner Einzigartigkeit ist er der Gott der ganzen Erde , d. h. ihr Schöpfer und Erhalter. Der Herr hat sein Volk für eine kurze Zeit ( einen kleinen Augenblick ) verlassen . Jesaja hat, obwohl es hier nicht mehr ausdrücklich gesagt wird, den Grund für dieses Verlassen schon mehrfach genannt: wegen der Sünde des Volkes (vgl. Jes 50,1 ) und weil Gott zu seinem Wort steht. Aber aufgrund seiner Barmherzigkeit ( Jes 54,7 ) und Gnade ( HeseD , "treue Liebe"; V. 8.10 ) wird er das Volk wieder zu sich ziehen. Der kurze Augenblick, während dem Gott sein Angesicht verborgen hat (d. h. Israel verlassen hat, weil er über ihre Sünde Zorn empfand), bildet einen starken Gegensatz zu der ewigen Dauer seiner Bundestreue.

 

 

Jes 54,9-10

 

(3) Israels Sicherheit ( Jes 54,9-10 )

 

Nach der Flut, in der Gott seinen Zorn über die Verdorbenheit der Welt ausgegossen hatte, versprach er, die Erde niemals wieder auf diese Weise zu vernichten ( 1Mo 9,11 ). Ähnlich verspricht Gott auch hier, daß der Tag kommt, an dem er Israel nicht mehr schelten wird. Aussagen wie diese zeigen, daß Jesaja von dem Tausendjährigen Reich spricht, und nicht von der Rückkehr aus dem babylonischen Exil, denn das Volk hat in der Zeit nach der babylonischen Gefangenschaft Gottes Zorn schon manches Mal erleiden müssen. Aber selbst wenn die Welt noch einmal wie bei der großen Flut bestraft werden könnte, wird doch Gottes Gnade ( HeseD ; vgl. V. 8 ) und Barmherzigkeit niemals aufhören. Der Bund des Friedens (der auch in Hes 34,25; 37,26 erwähnt wird) bezieht sich auf diese Verheißung, die Gott gerade gegeben hat. Gott wird seinem Volk ewigen Frieden schenken (vgl. Jes 9,6; 32,17-18; 54,13; 55,12; 66,12; Jer 30,10; 33,6.9; 46,27 ).

 

 

Jes 54,11-12

 

(4) Israels friedevolle Zukunft ( 54, 11 - 17 )

 

Jerusalem, die elende Stadt, ist durch viel Trübsal, hier Wetter genannt, gegangen, und niemand hat sie getröstet (vgl. Kl 1,2.9.15-17.21 ). Der Herr aber wird die Stadt mit Steinen aus kostbaren Edelsteinen bauen. Dies spricht symbolisch von seiner Fürsorge und von dem Wert, den die Stadt in seinen Augen hat.

 

 

Jes 54,13-14

 

Die Israeliten haben der Erziehung ihrer Kinder immer einen hohen Stellenwert beigemessen. Viele wollten, daß sie dem Herrn gegenüber treu sind und sich nicht von der heidnischen Umwelt bestimmen lassen. Im Tausendjährigen Reich werden die Kinder vom HERRN selbst gelehrt werden und seinen Frieden (vgl. die Anmerkungen zu V. 10 ) erfahren. Gerechtigkeit wird herrschen (vgl. Jes 33,5; 46,13; 58,8; 62,1-2 ), und die Bewohner Jerusalems werden sich nicht länger fürchten, denn der Herr wird sie vor Unterdrückung bewahren.

 

 

Jes 54,15-17

 

Im Tausendjährigen Reich wird kein Volk Israel besiegen dürfen, denn der Herr hat es so bestimmt. Völker werden auf der Grundlage seines Wortes entstehen und wieder vergehen. In der Vergangenheit hat Gott dem Verderber (Babylon) erlaubt, sein Volk zu unterwerfen. Dies aber wird niemals mehr geschehen. Friede und Sicherheit sind das Erbe derer, die auf den Herrn vertrauen.

 

 

b. Rettung für die Heiden

( Jes 55 )

 

(1) Eine Einladung, zum Herrn zu kommen ( Jes 55,1-2 )

Jes 55,1-2

 

Gott lädt die Menschen, die in Not sind, ein, zu ihm zu kommen (dieses Wort erscheint dreimal in V. 1 ). Durch ihr Kommen zeigen sie, daß sie ihm vertrauen und sich ganz darauf verlassen, daß er ihnen die Rettung schenkt, und daß sie seinen Anordnungen gehorchen. Die Segnungen, die Gott ihnen schenkt, gibt es ohne Geld . Das Heil ist ein freies Geschenk Gottes, ob es dabei nun um die geistliche Erlösung oder die körperliche Heilung geht. Vermutlich sind hier beide gemeint. Der Herr fragt die Menschen, wie ihnen andere Dinge als er wichtig sein können, wo er doch der einzige ist, der ihnen wirkliche, echte Zufriedenheit bringen kann. Seit Beginn der Weltgeschichte versuchen die Menschen immer wieder, außerhalb von Gott Erfüllung und Befriedigung zu finden.

 

 

Jes 55,3

 

(2) Ein ewiger Bund ( Jes 55,3 )

 

Wenn die Menschen zu Gott kommen, dann werden sie Leben und Segen aus Gottes ewigem Bund mit David erhalten ( 1Sam 7,11 b. 12-16 ), in dem der Herr versprochen hat, daß Davids Nachkommenschaft kein Ende hat. Das Wort Gnade ist die Übersetzung des hebräischen HeseD (hier im Pl.), Gottes "treue (Bundes-) Liebe", die aus seiner Bundestreue gegenüber David entspringt (vgl. HeseD , "Gnade", in 1Sam 7,15 ). Manche Ausleger verstehen unter dem "ewigen Bund" den Neuen Bund ( Jer 32,40; Hebr 13,20 ). Dies ist zwar möglich, aber die Erwähnung von David weist doch eher auf den davidischen Bund hin, der ja auch für ewig gilt ( 1Sam 7,16 ). So wie Gott versprochen hat, seine gute Hand über David zu halten, so versichert er auch allen, die zu ihm kommen, daß er seine gute Hand (seine Segnungen) niemals von ihnen wegnehmen wird. Er wird immer mit ihnen sein und sie als sein Volk ansehen.

 

 

Jes 55,4-5

 

(3) Die Völker unter der Herrschaft des Messias ( Jes 55,4-5 )

 

Das Wort ihn bezieht sich auf den Messias (Davids Sohn; vgl. Mt 1,1 ), denn er wird der Fürst und Gebieter der ganzen Welt sein. Das Wort du ( Jes 55,5 ) meint vermutlich Israel, zu dem viele Völker gehen werden, um den Herrn anzubeten. Sie werden die Herrlichkeit (vgl. Jes 35,2; 46,13; 49,3;60,9.21; 61,3; 62,3 ) des Herrn erkennen.

 

 

Jes 55,6-7

 

(4) Das Heil wird allen offenstehen ( Jes 55,6-13 )

 

Der Gottlose (V. 7 ) wird aufgefordert, den Herrn zu suchen und ihn anzurufen (V. 6 ), und zwar, solange er zu finden ist . Denn wenn sein Gericht beginnt, wird es zu spät sein. Dieses Suchen und Rufen bedeutet, daß ein Mensch sich von seinen bisherigen bösen Wegen und Gedanken bekehrt. Wer zum Herrn umkehrt, wird Erbarmung und Vergebung finden. Zu allen Zeiten hat der Herr nur dieses eine verlangt, um gerettet zu werden: auf ihn zu vertrauen. Auch die Israeliten, die doch Gottes Bundesvolk sind, werden nur gerettet, wenn sie an den Herrn glauben.

 

 

Jes 55,8-9

 

Gottes Barmherzigkeit gegenüber denen, die sich zu ihm wenden (V. 6 - 7 ), entspringt der Tatsache, daß seine Gedanken und seine Wege so viel höher sind als die menschlichen Gedanken und Wege, die ja böse sind (vgl. V. 7 ). Nicht einmal im Traum wären die Menschen auf einen solchen Plan gekommen.

 

 

Jes 55,10-11

 

Nachdem der Herr von der zukünftigen Segenszeit (dem Tausendjährigen Reich) gesprochen hat, versichert er nun den Gläubigen, daß sein Wort erreichen wird, was er darin verspricht. Sein Wort ist wie Regen und Schnee, die der Erde Wasser bringen und ihr helfen, daß auf ihr Pflanzen wachsen können. Im Nahen Osten kann ein trockener, harter Boden nach dem ersten Regen der Regenzeit fast über Nacht zu einem üppig bewachsenen Feld werden. So bringt auch Gottes Wort geistliches Leben hervor und schafft, wozu Gott es bestimmt hat.

 

 

Jes 55,12-13

 

Durch die Erlösung werden die negativen Folgen der Sünde im Tausendjährigen Reich in ihr Gegenteil umgekehrt werden. Dazu gehören auch Freude und Frieden der Seele (vgl. die Anmerkungen zu Jes 54,10 ) sowie physische Veränderungen in der Schöpfung. Nachdem Adam und Eva gesündigt hatten, begann die Erde, Dornen und Disteln hervorzubringen, und die Feldarbeit wurde für Adam zu einer beschwerlichen Last ( 1Mo 3,17-19 ). Aber in der Zukunft wird sogar die Natur sich freuen ( Jes 55,12 b). Die Bäume werden sozusagen in ihre Hände klatschen (die Zweige, die im Wind hin und her gehen). Durch dieses Bild wird die Freude deutlich, die durch diese Veränderungen in der Natur über die Menschen kommt. Statt der Dornbüsche und Nesseln werden die verschiedensten Arten von Bäumen wachsen. Die Fruchtbarkeit auf der Erde wird ein Zeichen dafür sein, daß Gott über sie herrscht. Viele Ausleger verstehen dies symbolisch (V. 13 a) als ein Bild für das, was Gott im Herzen des Menschen durch die Erlösung tut. Gott verändert Menschen wirklich. Aber auch die Erde wird in dieser Zeit des Tausendjährigen Reiches ungewöhnlich fruchtbar sein (vgl. Jes 35,1-2; 41,18-19; 44,3 a).

 

 

c. Die Heiden werden in den Segen über Israel hineingenommen

( 56,1 - 8 )

 

(1) Ein Befehl zur Gerechtigkeit ( Jes 56,1-2 )

 

 

Jes 56,1-2

 

Die Menschen werden aufgerufen, zu tun, was recht ist (vgl. Jes 1,17 ), weil Gottes Heil (geistliche Befreiung und physischer Schutz) bald kommen wird. Wieder verknüpft Jesaja hier das gegenwärtige Verhalten mit dem zukünftigen Heil und Segen. Weil der Herr sein Heil für die Gläubigen bringen wird, sollen sie jetzt schon gerecht handeln.

In den Tagen Jesajas war ein Gerechter (ein Gläubiger, der tut, was recht ist; Jes 56,1 ) ein Mensch, der nach dem Gesetz Gottes lebte. Das Halten des Sabbats war nach dem Gesetz wichtig ( 2Mo 20,8-11 ), denn ein Mensch bekannte, indem er an diesem Tag weder landwirtschaftlichen noch geschäftlichen Aufgaben nachging, daß er glaubt, daß Gott sich um ihn kümmert und ihn segnet. Da der Sabbat ein Zeichen des Bundes zwischen Israel und Gott war, galt das Halten dieses Feiertages als Bestätigung, daß ein Mensch an diesen Bund und an Gott glaubt. Solch ein Mensch war dann auch jemand, der nichts Arges tat (vgl. Jes 55,7 ).

 

 

Jes 56,3-5

 

(2) Eine Verheißung, daß auch gläubige Heiden gesegnet werden ( Jes 56,3-8 )

 

Die Heiden, Menschen außerhalb der Bundesgemeinschaft, die dem Herrn folgen, sollen nicht denken, daß es für sie keine Möglichkeit der Errettung oder der Teilhabe am Tausendjährigen Reich gibt. Auch Fremde (vgl. Jes 14,1 ) und Eunuchen (die meisten deutschen Übersetzungen haben hier "Verschnittene"), die sich zum Herrn halten, sind willkommen. Dies steht dem Ausschluß der Eunuchen unter dem mosaischen Gesetz gegenüber ( 5Mo 23,2 ). Durch das Halten des Sabbats und den Gehorsam gegenüber Gottes Bundesverordnungen (vgl. Jes 56,6 ) zeigen sie ihre Treue gegen den Herrn (vgl. V. 1 - 2 ). Ja, sie werden sogar einen ewigen Namen erhalten (V. 5 ). Dies ist besonders bemerkenswert, denn ein Eunuch hat ja, da er keine Kinder zeugen kann, keine Möglichkeit, seinen Namen durch Söhne zu erhalten.

 

 

Jes 56,6-8

 

Fremde, die den Herrn lieben, sind Gott angenehm und werden zusammen mit den gläubigen Israeliten versammelt. Auch die erlösten Heiden können, obwohl sie nicht zur Bundesfamilie Israel gehören, die Segnungen Gottes empfangen. Sie zeigen ihre Hingabe an den Herrn durch ihren Dienst, ihre Anbetung und ihren Gehorsam (indem sie den Sabbat und Gottes Bund halten; vgl. V. 4 ). Wie Gott Abraham versprochen hat, werden durch ihn alle Völker der Welt gesegnet ( 1Mo 12,3 ). Diese Heiden werden zusammen mit Israel nach Zion versammelt (seinem heiligen Berg ; vgl. die Anmerkungen zu Jes 11,9 ), wo auch sie dem Herrn durch Gebet und Opfer dienen.

 

d. Die Gottlosen werden verdammt

( 56,9 - 57,21 )

 

Der Großteil dieses zweiten Abschnittes im Buch Jesaja ( Jes 49-57 ) spricht von der zukünftigen Herrlichkeit des erlösten Überrestes in dem Reich, das der Messias errichten wird. Nun, in Jes 56,9-57,21 ,dem Abschluß dieser neun Kapitel, redet Jesaja von der geistlichen Situation seiner Tage. Gerade angesichts der herrlichen Zukunft könnte man erwarten, daß das Volk dem Herrn in der Erwartung dieses Reiches gehorchen würde. Aber dies ist zur Zeit Jesajas nicht der Fall.

(1) Der Ruf an die Heiden, Israel zu zerstören ( Jes 56,9-12 )

 

 

Jes 56,9-12

 

Der Herr ruft die Tiere (heidnische Völker, vermutlich Babylon), Israel wegen seiner geistlichen Taubheit zu fressen (bestrafen). Die Wächter (vgl. Jer 6,17; Hes 33,7 ), Priester und religiöse Führer, sind blind und unwissend. Sie sind wie Hunde, die es lieben, zu schlafen und zu fressen. Gute Hirten kennen die besten Weidegründe für ihre Schafe. Diese Führer dagegen haben keinen Verstand (vgl. Jes 56,10 ). Sie sind Hirten, die ihren eigenen Weg gehen wie die Schafe (vgl. Jes 53,6 )! Sie sind mehr an der Sicherung ihres eigenen Vorteils interessiert als am Wohl der Menschen. Da es ihnen nur um ihr eigenes Vergnügen geht, erkennen sie das kommende Gericht nicht ( Jes 56,12 ).

 

 

Jes 57,1-2

 

(2) Der Gerechte muß sterben ( Jes 57,1-2 )

 

Die damalige Gesellschaft war so schlecht, daß die gerechten Menschen in Israel (auch fromme Leute und die recht gewandelt sind genannt) sterben müssen, um Frieden zu finden. Wenn sie das Böse um sich herum sehen, werden sie entmutigt. Siekönnen nichts tun, um das Volk wieder zu Gott zurückzuführen. Der einzige Weg, den Gerechten vor dieser Entmutigung zu bewahren, ist der Tod.

 

 

Jes 57,3-4

 

(3) Israel nimmt an fremden Religionen teil ( Jes 57,3-10 )

 

Im Gegensatz zu den Gerechten, die in Vers 1 - 2 erwähnt sind, üben die anderen Israeliten fremde religiöse Praktiken aus, die sie von den Heiden um sie herum übernommen haben. Dazu gehört auch die Zauberei (von ZAnan ; vgl. die Anmerkungen zu Jes 2,6 ) und die religiöse Prostitution (vgl. Hos 4,14 ). In den Fruchtbarkeitsreligionen gehörte es zum "Gottesdienst", sexuelle Beziehungen zu Prostituierten zu pflegen. Vermutlich meinte man, sich auf diese Weise mit Göttern und Göttinnen zu verbinden, die dann für die Fruchtbarkeit von Ernte, Vieh und Menschen sorgen würden. Die Menschen in Israel verspotten den Gerechten, während sie selbst an Dingen teilnehmen, deren man sich schämen muß. Durch dieses Handeln werden sie von Gott abtrünnig .

 

 

Jes 57,5-8

 

Auf vielen Hügeln waren Zentren des Götzendienstes entstanden. Vermutlich meinten die Menschen, daß sie auf diese Weise näher an ihren Göttern wären. Oft entstanden diese Zentren inmitten üppiger Waldgebiete, wodurch wohl die Fruchtbarkeit zum Ausdruck gebracht werden sollte, die man auf diese Weise zu erlangen suchte. Deshalb schreibt Jesaja, daß die Menschen bei den Götzeneichen in Brunst geraten (vgl. Jes 1,29 ). Manchmal nehmen die Menschen sogar an Kinderopfern teil, um den Zorn verschiedener Götter zu besänftigen (vgl. Hes 20,31; Hos 13,2 ). Sie bringen ihren Götzen Speiseopfer und opfern fremden Göttern auf den Höhen . Auch Unzucht gehört dazu ( Jes 57,6-7 ). Ihre Häuser sollten eigentlich Zentren sein, in denen man den Herrn kennenlernen kann. Statt dessen haben die Menschen aus ihnen Orte des Götzendienstes und der Hurerei gemacht (V. 8 ). (Vgl. den Gebrauch heidnischer Symbole mit dem Befehl Gottes in 5Mo 6,9 .) Betten und Nacktheit könnte sich auf die sexuelle Perversion beziehen, die zu einem solchen Götzendienst gehören, oder sie symbolisieren den Götzendienst selbst (der manchmal mit geistlicher Hurerei verglichen wird).

 

 

Jes 57,9-10

 

Die Anbetung des Moloch , einer ammonitischen Gottheit, ging manchmal mit Kinderopfern einher ( 2Kö 23,10; Jer 32,35 ), und Vertreter, die nach Ammon geschickt wurden, um dort deren Gott anzubeten, fanden manchmal den Tod ( tief hinab bis zum Totenreich ). Aber trotz all dieser Schwierigkeiten weigern sich die Menschen immer noch, ihre sündigen Wege aufzugeben. Immer wieder nehmen sie ihre Kraft zusammen und fahren in ihrer Sünde fort.

 

 

Jes 57,11-13

 

(4) Israel hat Gott vergessen ( Jes 57,11-13 )

 

Die meisten Israeliten haben den wahren Gott vergessen, weil er augenscheinlich schwieg. Deshalb kündigt der Herr nun an, daß er ihre Gerechtigkeit und Werke kundtun wird. Ihre angeblich gerechten Werke werden, wenn sie offenbar geworden sind, als das erscheinen, was sie wirklich sind. Ihre Taten können ihnen vor Gott nicht helfen. Gott fordert sie auf, in Problemen zu ihren Göttern zu schreien. Aber sie werden feststellen, daß Gott ihre Götzen durch einen Hauch wegblasen wird. Im Gegensatz dazu werden alle Israeliten, die dem Herrn vertrauen, das Land ererben (vgl. Ps 25,12-13; 37,9.11.22.29; 69,36-37 ). Sie werden physische Segnungen erleben, zu denen auch zählt, daß der Tempelberg (Gottes heiliger Berg ; vgl. die Anmerkungen zu Jes 11,9 ) wieder zu Israel gehört.

 

 

Jes 57,14-21

 

(5) Der Herr verspricht die Vergebung ( Jes 57,14-21 )

 

Die Aufforderung, eine Straße für das Volk des Glaubens zu bereiten, erinnert an Jes 40,3-5 ,wo von einer Straße die Rede ist, die für den Herrn bereitet wird. Nun wandeln die Treuen auf diesem Weg zum Herrn. Er, der majestätisch ( hoch und erhaben ; vgl. Jes 6,1 ), ewig und heilig (vgl. Jes 6,3 ) ist, hat doch Gemeinschaft ( lebt ) mit denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind (vgl. Jes 66,2 ). Seine Anschuldigungen und sein Zorn bleiben nicht für ewig, denn seine Gnade ist groß. In der Vergangenheit mußte er mit seinem Volk aufgrund ihrer Habgier und ihres eigenmächtigen Lebens hart umgehen. Aber wenn sie umkehren, wird er ihnen vergeben, ihnen Heilung, Leitung und Trost schenken. Die Menschen, die Vergebung erfahren haben, erleben Freude, aber der Gottlose hat weder Ruhe noch Frieden (vgl. Jes 48,22 ). Sie sind zum Gericht verurteilt, denn sie haben es abgelehnt, zum Herrn zurückzukehren.

 

 

C. Die Wiederherstellung geschieht und wird vollendet

( Jes 58-66 )

 

In diesem letzten Abschnitt (ebenfalls neun Kapitel) des Buches hat Jesaja sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft im Blick. Die meisten Menschen seiner Zeit sind nicht gerecht ( Jes 58 ). Wegen ihrer Verdorbenheit muß die Erneuerung des Volkes durch Gott geschehen ( Jes 59 ). Schließlich werden Frieden und Wohlstand über Israel und die ganze Welt kommen ( Jes 60 ). Jesaja schreibt von dem Kommen des Messias und des Vaters ( Jes 61,1- 63,6 ), dem Gebet des Volkes und der Antwort des Herrn ( Jes 63,7- 65,25 ). Schließlich endet der Prophet, indem er noch einmal erklärt, daß Gott seine Verheißungen an Israel und der gesamten Welt erfüllen wird ( Jes 66 ).

 

 

1. Die Wiederherstellung geschieht durch Gottes Initiative

( Jes 58-60 )

 

a. Gehorsam wird verlangt

( Jes 58 )

 

(1) Die Erinnerung an die Sünden des Volkes ( Jes 58,1-2 )

 

 

Jes 58,1-2

 

Gott ruft nach Boten, die hingehen und dem Volk seine Abtrünnigkeit ( peSaZ "Übertretung", von pASaZ , "übertreten"; vgl. die Anmerkungen zu Jes 1,2 und vgl. außerdem Jes 1,5; 53,5.8; 59,13 ) und seine Sünden vor Augen halten. Wie eine Trompete dazu dient, die Aufmerksamkeit der Menschen zu erlangen, sollen die Boten rufen. Nach außen hin scheinen die Menschen zu begehren, Gott zu kennen, und den Wunsch zu haben, daß Gott ihnen nahe ist.

 

 

Jes 58,3

 

(2) Das Problem des Volkes ( Jes 58,3 a)

 

a: Die Menschen äußern ihre Not. Sie sind in großen Schwierigkeiten, obwohl sie doch das zu tun scheinen, was das Gesetz verlangt. Sie fasten und demütigen sich selbst. Aber sie fürchten, daß Gott es nicht sieht oder bemerkt. Offensichtlich meinen sie, daß sie gesegnet werden, wenn sie die religiösen "Handlungen" (ohne wirklichen, inneren Glauben) vollziehen.

 

 

Jes 58,3

 

(3) Die Antwort des Herrn ( Jes 58,3 b. 4-14 )

 

Der Herr antwortet, indem er deutlich macht, daß ihm ihr Gehorsam wichtiger ist als ihre Rituale. Leider haben sie, wie so viele Menschen auch, Rituale und eine echte Beziehung, äußere Handlungen und wirklichen Gehorsam miteinander verwechselt.

 

b. 4-5 : Ihr Fasten verändert ihr schlechtes Verhältnis zueinander nicht. Sie mißachten die Nöte anderer Menschen, indem sie ihre Arbeiter ausbeuten (vgl. 5Mo 24,14-15; Jak 5,1-6 ) und miteinander hadern und zanken. Deshalb werden ihre Gebete nicht gehört, denn diese Art Fasten kann dem Herrn nicht gefallen. Ihr Herz muß sich vor dem Herrn beugen, nicht nur ihr Kopf.

 

 

Jes 58,6-7

 

Fasten sollte einen Menschen ermutigen, Gottes Gebote zu bejahen. Im AT wird nur ein Fasten angeordnet - der jährliche große Versöhnungstag ( 3Mo 16,29.31 ). Erst nach dem Fall Jerusalems wurden weitere Fastentage eingerichtet ( Sach 7,3.5;8,19 ). Ironischerweise wurden andererseits viele ausdrückliche Gebote nicht befolgt. So erinnert der Herr das Volk daran, daß es gerecht sein soll ( Jes 58,6 ) und freigiebig gegenüber denen, die in Not sind - der Hungrige (vgl. V. 10 ), der Arme, der Nackte (V. 7 ). Die Israeliten sollen sich als Glieder einer Familie verstehen, die alle einmal Sklaven in Ägypten gewesen sind. Deshalb dürfen sie einander nicht mißachten. Wenn jemand seine Habe mit einem Menschen in Not teilt, dann ist dies eine Erinnerung daran, daß alles, was er besitzt, dem Herrn gehört.

 

 

Jes 58,8-12

 

Wenn die Menschen von innerer Gerechtigkeit (die sich in äußerlichen Akten der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zeigen muß; V. 6 - 7 ) geprägt sind, dann wird der Herr sie mit Licht (oft ein Bild für Segen; vgl. Jes 58,10 ), Heilung (geistlicher Art), Gerechtigkeit (hohe moralische Werte), Schutz vor Problemen und Antwort auf ihre Gebete segnen (vgl. 5Mo 28,1-14 ). Wenn sie die Unterdrückung und das schlechte Reden übereinander hinwegtun und anderen, die in Not sind, helfen (vgl. V. 7 ), dann wird der Herr sie segnen (ihnen Licht geben; vgl. V. 8 ). Er wird ihnen Leitung, Zufriedenheit, Stärke, Fruchtbarkeit ( wie eine Quelle ) und physische Wiederherstellung (die Ruinen werden wiederaufgebaut) geben.

 

 

Jes 58,13-14

 

Die Beachtung des Sabbats ist eine Art geistliches Barometer für die Treue eines Menschen gegenüber dem mosaischen Bund (vgl. die Anmerkungen zu Jes 56,4-6 ). Durch das Befolgen der Sabbatregeln erkennt ein Mensch die Bedeutung und Wichtigkeit des Dienstes für Gott an und zeigt, daß er darauf vertraut, daß Gott ihn für die Zeit, die er nun nicht arbeitet, in materieller Hinsicht segnen wird. Indem er Gott an die erste Stelle setzt und nicht tut, was er selbst möchte, kann ein Mensch wirklich Freude erleben, nicht nur an seiner geistlichen Errettung ( über die Höhen gehen ), sondern auch an materiellem Wohlstand ( speisen mit dem Erbe ). Alles dies ist absolut sicher, denn der HERR hat es gesagt (vgl. Jes 1,20; 40,5 ).