Home
Forum
Begriffserklärungen
Syngrammata
Lehre
auf Youtube
Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Youtube komplett
Übersicht
Jesaja
Walvoord Übersicht für Youtube
Jesaja 59 bis 66
Jesaja 59-66 mit jeweils etwa 15 Schlagworten: Jesaja 59
Jesaja 60
Jesaja 61
Jesaja 62
Jesaja 63
Jesaja 64
Jesaja 65
Jesaja 66
( Jes 59 )
Wegen der Verdorbenheit des Volkes
kann die nationale Rettung und der Wohlstand nur durch Gottes Eingreifen
geschehen. In Kapitel 59 spricht der Herr wieder von den Sünden der
Menschen und davon, daß er das Heil aufgrund des Bundes mit Abraham
bereitet hat.
(1) Der Herr kann retten ( Jes 59,1 )
Jes 59,1
Der Prophet erinnert das Volk daran,
daß der Herr sie trotz der schwierigen Umstände retten kann. Er ist
mächtig genug - sein Arm (vgl. V. 16 ; siehe auch die Anmerkungen zu Jes
40,10 ) ist nicht zu kurz . Er sorgt sich um sie - seine Ohren sind
nicht hart geworden, so daß er nicht mehr hören könnte. Dadurch wird
deutlich, daß nur eines nötig ist: daß Israel zu Gott um Hilfe ruft.
Dann wird er kommen und es retten.
Jes 59,2-8
(2) Israels geistliche Verdorbenheit
( Jes 59,2-15 a)
Obwohl der Herr dazu fähig ist, es zu
retten, trennen die Sünden es von dem Herrn (vgl. Ps 66,18; Spr 28,9 ).
Er kann es zwar hören ( Jes 59,1 ), aber er will es nicht (V. 2 ). Sünde
hindert Gebete daran, erhört zu werden (vgl. Ps 66,18 ). Zu diesen
Sünden gehören hier Mord, Lüge, Ungerechtigkeit (vgl. Jes
59,9.11.14-15 ) und das Planen des Bösen (V. 3 - 4 ). Die Menschen
verhalten sich wie giftige, tödliche Schlangen ( Nattern ), denn sie
verletzen einander. Aber so wie die Menschen durch Spinnweben
hindurchsehen können, die daher auch als Kleider ungeeignet sind
(V. 6 ), so kann Gott durch ihre bösen Taten hindurchsehen und sie dafür
richten. Sie beeilen sich, Böses zu tun und anderen Menschen Verderben
zu bringen (V. 7 ). Beständig gehen sie auf bösen Wegen. Deshalb kennen
sie auch keinen Frieden (vgl. Jes 48,22; 57,20-21 ).
Jes 59,9-15 a
Hier nun benutzt der Prophet das
Pronomen der ersten Person Plural ( uns, wir, unser ) und identifiziert
sich sozusagen mit dem Volk (vgl. Jes 6,5 ). Israel ist geistlich derart
verdorben, ohne Recht (vgl. Jes 59,4.11.14-15 ) und Gerechtigkeit , daß
es ist, als ob es in Finsternis lebte und blind oder tot wäre. Deshalb
sind die Unterdrückten zornig wie brummende Bären und klagen
wie Tauben . Sie wollen Recht und Hilfe, aber sie finden sie nicht
(V. 11 ). Jesaja bekennt, daß den Menschen ihre vielen Sünden , ihre
bewußte Rebellion (vgl. Jes 1,5; 58,1 ) gegen den Herrn, ihr Lügen, ihre
Ungerechtigkeit und ihre Unehrlichkeit bewußt sind ( Jes 59,12-15 a).
Jes 59,15-16 (Jes 59,15b-16a)
(3) Der Herr verspricht, Israel zu
helfen ( Jes 59,15 b. 16-21 )
Aufgrund seiner großen Verdorbenheit
(V. 2 - 15 a) kann nur der Herr das Volk noch retten. Seine
Ungerechtigkeit (vgl. V. 4.9.11.14 ) mißfällt ihm. Er weiß, daß es
niemand gibt, der für es eintreten würde. Jesaja sagt nicht, daß der
Herr nicht eingreifen möchte, sondern daß Israel absolut unfähig ist,
sich selbst zu helfen. Nur Gott kann dem Volk noch helfen. Dies gilt in
bezug auf die Errettung für alle und alles. Niemand kann sich selbst
retten. Nur Gott kann Sünden vergeben und das Herz eines Menschen neu
machen.
Jes 59,16-20 (Jes 59,16b-20)
In seiner Macht (durch seinen Arm ;
vgl. V. 1 und die Anmerkungen zu Jes 40,10 ) bereitet Gott das Heil,
sowohl geistlich als auch physisch, für ihn (Israel wird hier sozusagen
als ein Mann personifiziert). Wie ein Soldat geht Gott daran, für sein
Volk zu kämpfen. Gerechtigkeit ist sein Brustpanzer und Heil
sein Helm (vgl. Paulus, der dieses Bild ebenfalls benutzt; Eph
6,14.17 ). Gottes andere Waffen sind Vergeltung und Eifer . Dieser Vers
( Jes 59,17 ) bedeutet, daß Gott Gerechtigkeit und Heil (vgl. V. 16 )
für sein Volk bereitet, indem er seine Vergeltung über seine Feinde
kommen läßt (V. 18 ). Dadurch werden die Menschen überall seine
Herrlichkeit anerkennen, seine übergroße Majestät und Stärke ( wie ein
reißender Strom ). Wenn der Herr das Gericht über seine Feinde ausübt
(bei dem zweiten Kommen Christi), dann wird der Messias nach Zion gehen.
Er wird der Erlöser für jene Israeliten sein (vgl. die Anmerkungen
zu Jes 41,14 ), die Buße tun und zu ihm umkehren ( Jes 59,20 ). Durch
die Hoffnung auf die herrliche Zukunft soll das Volk zu dieser Umkehr
ermutigt werden.
Jes 59,21
Wenn der Messias zum Gericht
zurückkehrt (V. 18 ), dann wird er seinen Bund (an anderen Stellen der
Neue Bund genannt; vgl. Jer 31,31 ) aufrichten, seinen Geist auf die
gläubigen Israeliten ausgießen (vgl. Hes 36,27 a; Joe 3,1 ) und seine
Worte in sie hineinlegen ( Jer 31,33-34; Hes 36,27 b).
c. Frieden und Wohlstand werden
kommen
( Jes 60 )
(1) Gottes Herrlichkeit kommt über
Israel ( Jes 60,1-3 )
Jes 60,1-3
Durch das Erlösungswerk des Herrn
( Jes 59,19 a. Jes 59,20 - 21 ) wird auf Israel Licht (Segen) fallen.
Israel selbst wird dann zu scheinen beginnen und für die Völker zu einem
geistlichen Licht werden. Es wird ihnen Gottes Wort und seine
Herrlichkeit offenbaren. So wird es zu einem Werkzeug für die
Beseitigung der geistlichen Finsternis, die diese Welt beherrscht
(vgl. Jes 29,18; Joh 12,35; Apg 26,18; Röm 2,19; Kol 1,13; 1Pet 2,9 ).
Wenn der Herr zurückkehrt, um unter seinem Volk zu leben ( Jes 60,2 ),
dann werden die Völker durch das Licht seiner Herrlichkeit angezogen
werden (vgl. V. 19 - 20 ) und nach Israel ziehen, um dieses Licht (den
Segen der Errettung aus der geistlichen Finsternis) zu erlangen. Dies
wird im Tausendjährigen Reich geschehen. Zwar wird jeder, der in dieses
Reich hineinkommt, gerettet sein. Aber im Verlauf der 1000 Jahre werden
viele Menschen auf der Erde geboren werden. Viele von ihnen finden das
Heil durch das, was Gott für Israel tut.
Jes 60,4-9
(2) Der Reichtum der Völker kommt
nach Israel ( Jes 60,4-9 )
Wenn das Volk Israel am Anfang des
Tausendjährigen Reiches in sein Land versammelt wird, dann werden seine
Söhne von weit her kommen (vgl. V. 9 ). Auch Israel wird über die
Erlösten aus den Nationen jubeln (V. 5 , den "Schafen" aus Mt
25,31-46 ), die an dem Gottesdienst Israels in Jerusalem teilnehmen
wollen (vgl. Sach 14,16-19 ). Diese Menschen werden Reichtum nach Israel
bringen (vgl. Jes 60,11; 61,6; Hag 2,7-8; Sach 14,14 ). Als Beispiel für
diesen Reichtum werden genannt: Gold, Räucherwerk, Herden, Widder und
Silber ( Jes 60,6-7.9 ). An Nationen, die diese Reichtümer bringen,
werden als Beispiele aufgezählt: (a) Midian , südlich des Toten Meeres,
(b) Efa , ein midianitischer Stamm, da Midian der Vater Efas war ( 1Mo
25,4; 1Chr 1,33 ), (c) Saba , vermutlich das Land der Sabäer in
Südwest-Arabien (vgl. die Anmerkungen zu Jes 43,3 ), (d) Kedar in
Nord-Arabien und (e) Tarsis (vermutlich im Südwesten Spaniens; vgl. die
Anmerkungen zu Jes 23,1 ), dessen Schiffe nicht nur Reichtümer, sondern
auch Israeliten an Bord haben werden. Ein Teil dieser Reichtümer wird
zum Opfern benutzt ( Jes 60,7 ; vgl. Jes 56,6-7 ) und zum Schmücken des
Tempels (vgl. Jes 60,13 ), der ohne Zweifel der Tempel im
Tausendjährigen Reich ist ( Hes 40-43 ). Dieser Reichtum, der eilig
herzugebracht wird ( Jes 60,8 ), wird dazu dienen, daß der Herr geehrt
wird, dessen Herrlichkeit in Israel offenbar geworden ist (vgl.
V. 21 ; Jes 35,2; 46,13; 49,3; 55,5; 61,3; 62,3 ).
Jes 60,10-14
(3) Die Völker werden Israel
anerkennen ( Jes 60,10-14 )
Israel wird den obersten Rang in der
politischen, ökonomischen, religiösen und sozialen Ordnung der Welt
einnehmen. Fremde und Könige (vgl. V. 3.11 ) werden dabei helfen,
Jerusalems Mauern wieder aufzubauen, und so Gottes Gnade und
Barmherzigkeit deutlich machen, die seinem Zorn gegenüberstehen
(vgl. Jes 57,16-18 ). Der Fluß der Reichtümer nach Jerusalem hinein wird
nicht abbrechen ( Jes 60,11 ). Jedes Volk, das sich gegen Israel stellt,
wird von Gott verwüstet (V. 12 ).
Auch aus dem Libanon wird man Holz
für den Bau des Tempels bringen und so diesen wieder zu einem Ort der
Schönheit für den Herrn machen (vgl. V. 7 ). Gott nennt den Tempel sein
Heiligtum und den Ort seiner Füße . Die Menschen aus den Völkern, die
Israel früher abgelehnt haben, werden erkennen, daß Jerusalem
(hier Zion genannt) die von Gott erwählte Stadt ist, der Ort, an dem er
wohnt.
Jes 60,15-16
(4) Die Gerechtigkeit kommt zu Israel
( Jes 60,15-22 )
In dieser Zeit des Segens wird die
Gerechtigkeit überall im Land sichtbar werden. Gott wird Israel, das
bisher verlassen und gehaßt war (V. 14 ), nun zu einer Pracht für andere
machen. So wie ein Kind durch seine Mutter, die es stillt, seine Nahrung
bekommt, wird Israel durch den Reichtum der Völker erhalten werden
(V. 16 ; vgl. V. 5.11 ; Jes 61,6 ). Dieser Segen wird Israel dazu
führen, immer deutlicher zu erkennen, daß der Herr wirklich der einzige
Gott der Welt ist, ihr Heiland (vgl. die Anmerkungen zu Jes 43,11 ),
ihr Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,14 ) und der Mächtige
Jakobs (vgl. Jes 49,26 ).
Jes 60,17-22
Zu dem Reichtum, der nach Jerusalem
gebracht wird (vgl. V. 5 - 9 ), gehören nicht nur Gold und Silber (die
schon in V. 9 erwähnt sind), sondern auch Bronze und Eisen . Die Stadt
wird voller Frieden und Freude sein. Der Herr wird sie als ihr Licht und
ihre Herrlichkeit (V. 19 ; vgl. V. 1 - 2 ) beschützen. Ihr Volk wird
gerecht sein und Gottes Herrlichkeit (V. 21 , vgl. die Anmerkungen zu
V. 9 ) offenbaren. Sie werden ein großes Volk sein (V. 22 ). Das
Tausendjährige Reich wird wie ein Traum sein, nach dem sich viele
Menschen gesehnt haben.
2. Das Kommen des Messias und das
Kommen des Vaters
(61,1 - 63,6)
a. Das Kommen des Messias
( Jes 61 )
Jes 61,1-3
In Vers 1 werden alle drei Personen
der Dreieinigkeit erwähnt: der Geist, der Herr und der Messias . Aus
drei Gründen bezieht sich das mich hier auf den Messias (1) Die
Verbindung zwischen der Salbung und dem Heiligen Geist weist auf den
Messias hin. Die beiden ersten Könige Israels, Saul und David, wurden
nach ihrer Salbung mit Öl durch den Heiligen Geist gesegnet ( 1Sam
10,1.10; Jes 16,13 ). Auch Christus wurde in ähnlicher Weise durch den
Heiligen Geist zum König Israels gesalbt ( Mt 3,16-17 ). Das hebräische
Wort für Messias ( mASIaH ) bedeutet "der Gesalbte", und Christus
( christos , von chriO , "salben") ist die griechische Entsprechung
von mASIaH . (2) Ein Teil dieses Abschnittes wurde von Jesus vorgelesen
( Lk 4,18-19 ) und auf sich selbst gedeutet. (3) Die Aufgabe dieses
Gesalbten ist die gleiche, die auch Jesus hatte: gute Botschaft zu
bringen , zu heilen und zu befreien ( Jes 61,1 ; vgl. Jes 42,7 ), zu
verkündigen ein gnädiges Jahr und Vergeltung ( Jes 61,2 ) und zu
trösten (V. 2 - 3 ). Als Jesus diese Stelle vorlas, hörte er in der
Mitte nach den Worten "ein gnädiges Jahr" plötzlich auf ( Lk 4,18-19 ).
Auf diese Weise zeigte er, daß sein Werk auf zwei Erscheinungen
aufgeteilt ist. Bei seinem ersten Kommen war seine Aufgabe, die Dinge zu
erfüllen, die in Jes 61,1-2 a stehen. Bei seinem zweiten Advent wird er
tun, was in Vers 2 b - 3 ausgesagt ist. Wenn er wiederkommt, wird er das
Gericht über die Ungläubigen bringen ( Mi 5,14; Offb 19,15-20 ). Dies
wird ein Tag der Vergeltung Gottes sein (vgl. Jes 34,8; 35,4; 63,4 ).
Aber der Messias wird auch Israel "trösten", weil es in den Jahren
zuvor, der großen Trübsal, schwere Bedrängnis erlebt haben wird
(vgl. Dan 7,21.24-25; Offb 12,13-17 )
Wenn der Messias kommt, wird er die
Traurigkeit Israels in Freude verwandeln, was Jesaja mehrfach betont.
Dort, wo man sich Asche als Zeichen der Trauer auf das Haupt geschüttet
hatte (vgl. 2Sam 13,19; Dan 9,3 ), wird man nun eine Krone tragen.
Sanftes Olivenöl , auf Gesicht und Haar aufgetragen, wird die Schmerzen
lindern und innerlich aufrichten (vgl. Ps 23,5; 45,8; 104,15; Pred 9,8;
Mt 6,17; Hebr 1,9 ) und so das Trauern beenden. Ein weiteres Zeichen der
Freude ist helle, freundliche Kleidung (vgl. Pred 9,7-8 ). Israel wird
gerecht sein (vgl. Jes 54,14; 58,8; 60,21; 62,1-2 ). Wie mächtige
Eichenbäume werden sie die Herrlichkeit Gottes widerspiegeln (vgl. 35,
2; Jes 46,13; 49,3; 55,5; 60,9.21; 62,3 ).
Jes 61,4-9
Nachdem der Messias zum zweiten Mal
gekommen ist, wird Israel die alten Trümmer ihrer zerstörten
Städte wieder aufbauen , selbst die jener Städte, die lange vorher
zerstört wurden. Israel wird so hoch geachtet werden, daß Heiden
( Fremde und Ausländer ) sich zu ihm halten (vgl. Jes 14,1; 60,10 ) und
auf den Äckern und beim Schafehüten helfen werden. Als ein Volk
von Priestern wird jeder einzelne den Herrn kennen und zu ihm Zutritt
haben. Sie werden sich bei ihm für andere einsetzen, so wie es die
levitischen Priester getan haben. Dies sollte eine von Israels Aufgaben
in der Welt sein ( 2Mo 19,6 ). Leider wird es diese Aufgabe erst im
Tausendjährigen Reich wirklich ganz erfüllen. Die Völker werden ihren
Reichtum nach Israel bringen (vgl. die Anmerkungen zu Jes 60,5-11 ).
Der doppelte Anteil bezieht sich auf das Erbrecht in Israel, nach dem
der älteste Sohn einer Familie den doppelten Erbteil erhielt ( 5Mo
21,17 ). Der älteste Sohn hatte einen besonderen Stellenwert. Ähnlich
wird auch Israel, sozusagen als der Erstgeborene Gottes ( 2Mo 4,22 ),
geehrt werden. Aufgrund dieser Segnungen und weil Gott Israel
einen ewigen Bund gegeben hat (den Neuen Bund; vgl. Jer 32,40; Hes
16,60; 37,26; Hebr 13,20 ), werden die Menschen überall anerkennen, daß
Israel wirklich Gottes auserwähltes Volk ist.
Jes 61,10-11
In diesen Versen scheint der Prophet
für den erlösten Überrest zu sprechen, der sich über die Segnungen
Gottes, die in Jes 61,1-9 erwähnt sind, freut (vgl. die Anmerkungen
zu Jes 9,2 ). Heil und Gerechtigkeit werden wie Kleider betrachtet, die
die Menschen tragen (vgl. die "Kleider" Gottes; Jes 59,17 ). Die
Israeliten werden also Menschen sein, die durch das Heil (Gottes
erlöstes Volk) und die Gerechtigkeit (Menschen, die nach Gottes Maßstab
leben; vgl. Jes 58,8; 60,21 ) gekennzeichnet sind. Ihre Freude ist wie
ein Bräutigam , der einen phantasievollen Kopfschmuck trägt wie ein
Priester, und eine Braut mit kostbaren Edelsteinen. Gott wird
Israels Gerechtigkeit aufgehen lassen (bekannt werden lassen) vor
anderen Völkern (vgl. Jes 61,11; 62,1-2 ), wie die Erde für das Wachstum
der Pflanzen die Grundlage ist.
b. Vorbereitung für das Kommen des
Herrn
( Jes 62 )
Ein großer Teil dieses Kapitels
spricht von den Vorbereitungen, die für das Kommen des Herrn und die
Erneuerung seines Volkes getroffen werden, und führt so die Gedanken
aus Jes 40,3-5.9 weiter.
Jes 62,1-5
Ist der Sprecher dieser Verse der
Messias, Gott (der Vater) oder der Prophet? Da "ich" in Vers 6 der Vater
zu sein scheint, könnten auch die Verse 1 - 5 von ihm gesprochen sein.
Der Herr kündigt an, daß er auch weiter für Jerusalem wirken wird, bis
seine Gerechtigkeit, sein Heil und seine Herrlichkeit von der restlichen
Welt erkannt werden (vgl. Jes 61,10-11 ) und die Stadt mit einem neuen
Namen genannt wird. Dieser Name wird hier nicht erwähnt, aber etwas
später, in Jes 62,4.12 (vgl. Jes 60,14 ), werden mehrere Namen
angeführt. Im Nahen Osten jener Zeit sollten Namen oft den erwarteten
oder tatsächlichen Charakter eines Menschen oder einer Sache andeuten.
Wenn Jerusalem einen neuen Namen bekommt, dann ist damit ein neues,
gerechtes Wesen gemeint. Wie eine Krone oder ein königlicher Reif (ein
großer Ring aus Metall, den man auf dem Kopf trug) den Kopf eines
Menschen schmücken, so wird Jerusalem ein Schmuck für den Herrn sein. Es
wird seine Herrlichkeit offenbaren (vgl. Jes 35,2; 46,13; 49,3; 55,5;
60,9.21; 61,3 ), d. h. ihre Bewohner werden seinen Charakter in ihrem
Verhalten sichtbar werden lassen.
Das neue Verhältnis der Stadt zu Gott
wird mit der Freude einer Heirat verglichen. Statt Verlassene (vgl. Jes
62,12 ) oder Einsame genannt zu werden (bisher das Charakteristikum der
Stadt), wird Jerusalem Hefzi-Bah ("Meine Freude ist in ihr", "Meine
Lust") und Beulah ("Verheiratete", "Liebes Weib", viele Übersetzungen
geben nicht die hebräischen Namen wieder, sondern übersetzen diese)
genannt werden. Die Worte so werden deine Söhne dich
heiraten (Jerusalem) machen deutlich, daß die Menschen wieder in
Jerusalem leben werden. Gott wird sich darüber freuen, daß dies so ist.
Jes 62,6-9
Zur Zeit Jesajas wurden Wächter auf
den Mauern einer Stadt (oft in Türmen) aufgestellt, die nach eventuell
herannahenden Feinden Ausschau hielten. Während ihrer Wache durften sie
natürlich nicht schlafen. Gerechte Israeliten werden sich wie Wächter
für Jerusalem einsetzen. Sie werden sich selbst und Gott ( ihm ) keine
Ruhe gönnen, bis er Jerusalem wieder aufrichtet . Beständig werden sie
Gott bitten, daß die Stadt zum Lobpreis auf Erden gemacht werden möge,
eine Stadt, die so gesegnet ist von Gott, daß die Menschen sie überall
auf der Erde rühmen (vgl. Jes 60,15; 61,11 ).
Die "Wächter" werden Gott an seine
Verheißungen erinnern, weil sie wissen, daß er dies möchte. Gottes Leute
sollen auch für Dinge beten, von denen sie wissen, daß Gott sie
verheißen hat. Jesus hat dies deutlich gemacht, als er seine Jünger
gelehrt hat, um das Kommen des Reiches Gottes zu beten ( Mt 6,10 ). Wenn
Jerusalem wieder aufgerichtet ist, wird es nicht mehr wieder von Feinden
besiegt werden ( Jes 62,8-9 ). Gott hat dies durch einen Eid
( geschworen bei seiner rechten Hand ) und durch seine Macht bestätigt
(vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,10 ).
Jes 62,10-12
Die Verse 10 - 12 sind geschrieben,
als wäre der Herr schon unterwegs und sein Volk müsse bereit sein. Die
wiederholten Befehle gehet ein, gehet ein und machet Bahn, machet Bahn
tragen den Charakter der Eile. Eilend sollen sich die Menschen geistlich
darauf vorbereiten, daß er kommt (vgl. die Anmerkungen zu Hes40,3-5.9 ).
Ein Zeichen aufzurichten (andere Übersetzungen: "Banner") war ein Weg,
Dinge anzukündigen. Die Völker sollen darüber unterrichtet werden, daß
der Herr nach Jerusalem kommt. Wenn er ankommt, soll es in der ganzen
Welt verkündigt werden (zu die Enden der Erde vgl. die Anmerkungen
zu Jes 5,26 ), daß er, der Heiland Israels (vgl. die Anmerkungen
zu Hes43,11 ), gekommen ist, um die Bewohner Jerusalems mit seinen
Segnungen zu beschenken. Wenn die Menschen der Stadt nun neue Namen
erhalten ( das Heilige Volk, die Erlösten des HERRN und Gesuchte ), so
wird damit das neue Wesen Israels angesprochen. Weil Gott sie erlöst
hat, werden die Menschen heilig sein ( 2Mo 19,6; 5Mo 7,6 ), und die
Heiden werden die Stadt aufsuchen. Sie wird keine verlassene Stadt mehr
sein ( Jes 62,12 ; vgl. V. 4 ; Jes 60,15; Sach 14,11 ).
c. Der Herr kommt
( 63,1 - 6 )
Jes 63,1
Wenn der Herr wiederkommt, wird über
ihn gefragt werden: Wer ist der? (zweimal in V. 1 ) Er wird von Edom her
kommen (vgl. Jes 34,5-9 ), dem gottlosen Volk südöstlich von Israel, das
sich dem Volk Gottes so oft entgegengestellt hat und daher unter dem
Zorn Gottes steht ( Mal 1,4 ), und von Bozra , einer Stadt (das heutige
Buseirah) in Edom. Gottes Kleider werden rötlich sein ( Jes 63,1-2 ),
weil sie mit Blut bespritzt (V. 3 ) sind von der Vernichtung seiner
Feinde (der Völker; V. 3.6 ) in Edom. Geschmückt in seiner großen
Kraft macht seine Macht und Herrlichkeit deutlich, wenn er nach Israel
voranschreitet, um es zu retten (befreien; vgl. Röm 11,26 ).
Jes 63,2-6
Die Kleider des Herrn werden von Blut
rot erscheinen, als wäre er in einer Weinpresse (andere Übers.:
"Kelter") gewesen. "Rot" ( ?ADOm ) ist ein Wortspiel mit "Edom",
( ?MDNm ). Eine Weinpresse war normalerweise eine flache Grube mit einem
Loch an der Seite, das in einen Behälter führte. Wenn man nun die
Trauben in der Presse trat, dann floß der Saft durch dieses Loch in den
Behälter. Natürlich spritzte auch ein Teil des Saftes auf die Kleider
der Arbeiter. Wenn der Herr gegen die Völker kämpfen und sie in dem
Kampf bei Harmagedon (vgl. Sach 14,2; Offb 16,16; 19,15-19 ) besiegen
wird (vgl. Jes 34,2 ), wird er an ihnen in seinem Zorn und Grimm
Rache nehmen (vgl. Jes 34,8; 35,4; 61,2 ). Auch in der Offenbarung wird
der Zorn Gottes mit einer Weinpresse verglichen ( Offb 14,19-20 ).
Dieser Tag, der den Untergang für die Feinde des Herrn bringt, wird für
diejenigen aus seinem Bundesvolk, die sich zu ihm gewendet
haben, Erlösung bedeuten ( Jes 63,4-5 ).
3. Das Gebet des Volkes und die
Antwort des Herrn
( 63,7 - 65,25 )
Dieser Abschnitt enthält das
eindrucksvolle Gebet des jüdischen Überrestes und die Antwort des Herrn
darauf. Jesaja schreibt für die Gefangenen in Babylon, die ihre
Situation als hoffnungslos betrachten. Sie können sich nicht vorstellen,
wie Gott ihnen in ihrer Not helfen kann. Aber sie können sich daran
erinnern, wie der Herr seinem Volk geholfen hat, als er sie aus der
Gefangenschaft und Sklaverei in Ägypten geführt hat. Dies kann sie
ermutigen, um Befreiung aus ihrer Gefangenschaft zu beten. In seiner
Antwort auf dieses Gebet erklärt der Herr, daß ihre Sünde diese Not
hervorgerufen hat, und verheißt, daß er sie befreien und in das
verheißene Königreich bringen wird.
a. Das Gebet des Volkes
( 63,7 - 64,11 )
Jes 63,7-9
Bevor die beiden Bitten vorgebracht
werden - daß Gott ihnen gnädig sein möge (V. 15 - 19 ) und daß er ihre
Feinde bestrafen möge ( Jes 63,19-64,6 ) -, sagt der gläubige Überrest
der Gerechten, daß er die Güte des Herrn in der Vergangenheit erzählen
möchte. (Das Wort ich bezieht sich auf Jesaja, der die Nation vertritt.)
Diese Erinnerung an Gottes frühere Hilfe bei dem Auszug des Volkes aus
der Sklaverei kann sie in ihrer heutigen notvollen Situation der
Fürsorge des Herrn sicher machen. Daß er sich für sie ( für uns )
eingesetzt hat, ist ein Zeichen seiner Güte (Pl. von HeseD ; Äußerungen
seiner treuen Bundes-"Liebe") über Israel nach seiner Barmherzigkeit
( Jes 63,7 ), Liebe und Erbarmen (V. 9 ). Als sein Volk und
seine Söhne kennen sie Gott als ihren Heiland (vgl. die Anmerkungen
zu Jes 43,11 ). Als Gott die Bedrängnis ihrer Vorfahren in Ägypten sah
(vgl. 2Mo 2,23-25; 3,7 ), erlöste er sie ( gA?al , "aus der Sklaverei
freikaufen"; vgl. Jes 43,1 ). Der Engel seiner Gegenwart ist vermutlich
der Engel des Herrn, der Herr selbst (vgl. 2Mo 33,14 ; siehe auch die
Anmerkungen zu 1Mo 16,10 ).
Jes 63,10
Trotz allem, was Gott für Israel
getan hat, war Israel widerspenstig gegen ihn. Für "widerspenstig" sein
wird hier nicht das hebräische Wort pASaZ , "sich auflehnen", "gegen
eine Bundesanordnung rebellieren" benutzt, sondern mArCh , "rebellisch
sein" (vgl. Ps 78,8; Jer 5,23 ). Schon ganz von Anfang an rebellierten
die Israeliten, als sie in die Wüste kamen ( 2Mo 17,1-7 ). Dies betrübte
den Heiligen Geist (vgl. Eph 4,30 ). Im AT wird diese Aussage nur hier,
an dieser Stelle, gemacht. (Vgl. die Erwähnung des Geistes in Jes
63,11.14 ,und siehe die Anmerkungen zu Jes 11,2 ). Aufgrund dieser
Auflehnung stritt Gott gegen sie und benutzte Schwierigkeiten,
Bedrängnis und Feinde, um sie zu züchtigen.
Jes 63,11-14
Immer wieder, wenn Israel im Verlauf
seiner Geschichte von Gott gezüchtigt wurde, konnten sie sich an den
großen Exodus erinnern, bei dem Gott Mose als Hirte benutzt hatte, um
sie durch seinen Arm (V. 12 , vgl. die Anmerkungen zu Jes 40,10 ) aus
Ägypten herauszuführen. Mose führte sie durch die Fluten ( Jes
63,13 ,vgl. 2Mo 14,16 ), durch das Wasser ( Jes 63,12 ). Die Befreiung
aus Ägypten war, als ließe man ein Pferd frei auf offenem Feld laufen
(andere Übers.: "in der Wüste") oder als ließe man Vieh in einem großen
und weiten Tal grasen. Gottes Ansehen wurde bekannt gemacht, als er
ihnen Ruhe und Führung gab.
Jes 63,15-19 a
Der Überrest bittet Gott, auf ihn
herabzusehen und an seine Not zu denken, so wie er auch der Not seiner
Vorväter in Ägypten gedacht hatte (vgl. V. 9 ). Er sehnt sich danach,
seine Stärke und Liebe zu sehen. Obwohl er nicht
wie Abraham oder Israel (d. h. Jakob) gelebt hat, ist Gott doch
sein Vater (vgl. Jes 64,8 ) und Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes
41,14 ). Reuevoll bittet der Überrest Gott, daß er ihn, seinen Diener,
zu sich zurückwenden möge. Er erinnert Gott daran, daß der Tempel ( dein
Heiligtum ) zerstört ist ( Jes 63,17-18 ). (Dies ist eine von vielen
Stellen in den Kap. 40 - 66 , die zeigt, daß Jesaja, der mehr als 100
Jahre vor der babylonischen Gefangenschaft gelebt hat, prophetisch davon
schrieb, um die zukünftige Generation der Gefangenen darauf
vorzubereiten.) Das Volk hatte jahrhundertelang Gott gehört ( von alters
her ). Dennoch wird es eine lange Zeit dauern, bis sein Verhältnis zu
Gott wirklich richtig ist und seine theokratische Herrschaft über es
aufgerichtet ist.
Jes 63,19-64,6
Die zweite Bitte des Überrestes
finden wir in diesen Versen (die erste in Jes 63,15-19 a). Weil er seine
Unreinheit erkennt ( Jes 64,4-6 ), bittet er Gott, daß er seine Feinde
vernichten möge ( Jes 63,19-64,3 ). Er betet darum, daß der Herr den
Himmel zerreißt (der Himmel wird hier wie ein Stück Kleidung angesehen,
das er zerreißen kann), herabkommt ( Jes 63,19-64,1 ,vgl.
"herabsehen" Jes 63,15 ) und das Gericht über die Völker ausübt. Feuer
und kochendes Wasser sind Bilder für dieses Gericht (vgl. Jer 1,13-14;
Mal 3,19.23 ). Das Furchtbare ( Jes 64,2 ) bezieht sich vermutlich auf
das Feuer, die Finsternis ( 5Mo 4,11-13 ) und das Erdbeben ( 2Mo
19,16-19 ), als Gott das mosaische Gesetz gab. Diese Dinge offenbarten
Gott - der einzige Gott ( Jes 64,3 ; vgl. 1Kor 2,10 ) -, der so wohl tut
denen , die an ihn glauben und die deshalb bereitwillig tun, was recht
ist. Der Überrest ruft dies in Erinnerung und bittet Gott, ihm wohl zu
tun. Er bekennt seine Sünde ( Jes 64,4 b), geistliche Unreinheit
(V. 5 a), Schwäche (V. 5 b, verwelkt, wie Blätter ) und den Mangel an
Gebet in ihrem Leben (V. 6 ). Er macht Gott nicht für seine schreckliche
Lage verantwortlich. Er weiß, daß er wegen seiner Sünden vergeht. Er
verläßt sich ganz auf Gottes Treue und seine Verheißungen.
Jes 64,7-11
Der Abschluß dieses wunderbaren
Gebetes des gläubigen Überrestes ist ein Vertrauensbekenntnis zum Herrn.
Der Überrest nennt Gott seinen Vater (vgl. Jes 63,16 ) und den Töpfer.
Israel sollte wie gehorsame Kinder sein und so fügsam wie Ton (vgl. Jes
29,16; 45,9 ). Deshalb bittet der Überrest den Herrn gehorsam und
bereitwillig, daß er seinen Zorn über ihn zurückhalten und ihn als sein
Eigentum ansehen möge (vgl. Jes 63,15 ). Der Überrest erinnert Gott
daran, daß die Städte Israels und auch Jerusalem zerstört worden sind
und daß sogar der Tempel mit Feuer verbrannt wurde. Das Volk drängt
Gott, etwas zu tun ( Jes 64,11 ), sein Schweigen zu durchbrechen
(vgl. Jes 62,1; 65,6 ) und seine Züchtigung von ihm abzuwenden.
b. Die Antwort des Herrn
( Jes 65 )
Diese Antwort des Herrn bildet in
vielfacher Hinsicht den Abschluß der Botschaft des ganzen Buches Jesaja.
Der Herr sagt, daß Israel, obwohl er ihm immer wieder seine Liebe
gezeigt hat, ihn verworfen und so das Gericht unausweichlich gemacht hat
(V. 1 - 7 ). In diesem Gericht jedoch wird ein Überrest bewahrt werden
(V. 8 - 12 ). Das Leben als Gerechte hat andere Folgen als das Leben als
Gottlose (V. 13 - 16 ). Der Herr wird ein wunderbares Königreich
errichten, in dem Frieden und Gerechtigkeit herrschen (V. 17 - 25 ). In
dem ganzen Kapitel, wie auch im gesamten Buch, bittet der Prophet das
Volk, ihr Vertrauen auf den Herrn, ihren Bundes-Gott, zu setzen und
gerecht zu leben.
Jes 65,1-7
Immer wieder hat Gott sich nach
Israel ausgestreckt. Er hat sich selbst denen offenbart, die nicht
einmal nach dieser Offenbarung gefragt haben. Nur aufgrund seiner Gnade
hat er dies getan und hat nach ihm gerufen: Hier bin ich . Aber es hat
nicht geantwortet. Er wollte ihm gerne helfen (er streckte seine Hände
nach ihm aus ; Paulus zitiert die Verse 1 - 2 in Röm 10,20-21 ), aber es
blieb weiter verstockt, losgelöst von ihm und böse. Es forderte Gott
heraus durch (a) seinen Götzendienst in heidnischen Gärten (vgl. Jes
1,29; 66,17 ), (b) seinen Totenkult (indem es versuchte, die Toten zu
befragen, während es zwischen den Gräbern saß; Jes 65,4 ; vgl. Jes
8,19 ), (c) seine Mißachtung seiner Speisevorschriften ( Jes 65,4 b;
vgl. Jes 66,3.17; 3Mo 11,7 ) und (d) seiner religiösen Arroganz, bis es
für ihn so abstoßend und reizend geworden war wie Rauch in der Nase
eines Menschen. Wegen seiner Sünden wird der Herr es richten. Die
assyrische Bedrohung ( Jes 1-37 ) und das babylonische Exil ( Jes
38-66 ) sind Wege, auf denen der Herr sein Volk züchtigt. Es muß sich
den Konsequenzen seiner Sünde stellen. Gott wird es ihm im Gericht für
seinen Götzendienst auf den Höhen heimzahlen (vgl. Jes 57,7 ).
Jes 65,8-12
Obwohl das Gericht sich an das ganze
Volk richtet (V. 6 - 7 ), wird es nicht völlig vollzogen werden. So, wie
man nach der Weinlese ein paar Trauben am Weinstock läßt ( 5Mo 24,21 ),
wird ein Überrest übriggelassen werden, der in das Land heimkehrt ( die
meine Berge besitzen ), es bebaut und seine Herden wieder darin zur
Weide führt. Scharon , die Ebene entlang der Küste südlich des Berges
Karmel, ist ein hervorragendes Land für den Ackerbau, und das Tal von
Achor (vgl. Hos 2,17 ), westlich von Jericho, war für seine Schafherden
bekannt.
Auf der anderen Seite werden die
Menschen zur Schlachtung bereitet, wenn sie dem Herrn nicht vertrauen
und den Tempel mißachten (zu Gottes heiligem Berg vgl. die Anmerkungen
zu Jes 11,9 ). Gad ("Glück") und Meni ("Bestimmung") waren zwei Götter,
denen Israel in seinem Versuch, die Zukunft kennenzulernen, diente. Man
stellte Essen und Trinken vor diese Götzen, um ihnen zu gefallen. Gott
sagt, daß Menschen, die dies tun, dazu verdammt sind, durch das Schwert
zu sterben, denn sie haben es abgelehnt, auf ihn zu hören, und sich
freiwillig und bewußt dafür entschieden, zu sündigen (vgl. Jes 66,4 ).
Jes 65,13-16
Der Gegensatz zwischen Menschen,
die Diener Gottes sind, und denen, die sich von ihm gelöst haben, wird
in diesen Versen sehr deutlich gemacht. Seine Diener werden essen,
trinken und sich freuen , während das Volk hungrig und durstig ist und
sich schämen muß. Gottes Diener werden vor Freude singen , während die
anderen heulen , verflucht sind und dem Tod übergeben werden. Gottes
Diener werden einen anderen Namen erhalten, d. h., sie werden ein neues
Wesen bekommen (vgl. Jes 62,2 ), so daß sie ihre Eide halten ( bei dem
Gott der Wahrheit ; vgl. Ps 31,5 ). Gott wird ihre bisherigen Ängste und
Sünden durch seine Gnade vergessen machen.
Jes 65,17-25
In diesen Versen beschreibt der Herr
das Tausendjährige Reich, das hier offensichtlich mit der ewigen Zukunft
( der neue Himmel und die neue Erde ) gleichgesetzt wird. In der
Offenbarung wird deutlich, daß der neue Himmel und die neue Erde auf das
Tausendjährige Reich folgen ( Offb 20,4 ). Jesaja unterscheidet wohl
zwischen diesen beiden Aspekten der Herrschaft Gottes nicht, sondern
sieht sie zusammen als eins. Letztlich wird ja auch das Tausendjährige
Reich im Vergleich zu der darauf folgenden Ewigkeit nur ein kurzer
Augenblick sein.
Daß ein neuer Himmel und eine neue
Erde nötig sind, wird schon in Jes 51,6 deutlich. Während des
Tausendjährigen Reiches wird Jerusalem ein Ort der Freude sein ( Jes
65,18 ). Und auch der Herr selbst wird sich freuen darüber, denn alles
Leid wird verschwunden sein (V. 19 ). Zwar ist der Tod noch vorhanden,
aber die Lebenslänge wird ausgedehnt sein (V. 20 ), und die Menschen
werden die Sicherheit und die Früchte ihrer Weinberge genießen (V. 21 -
22 ). Gottes Segen wird auf ihrer Arbeit und ihren Familien liegen
(V. 23 ), und er wird ihre Gebete ohne Verzögerung beantworten (V. 24 ).
Wilde Tiere werden ihre Wildheit verlieren (vgl. Jes 11,6-8; Hos 2,20 ),
und Harmonie und Frieden werden unter Gottes Hand herrschen ( Jes
65,25 ). (Zu Gottes heiligem Berg vgl. die Anmerkungen zu Jes 11,9 .)
4. Der Herr erfüllt seine
Verheißungen
( Jes 66 )
Dieses Kapitel beschreibt als
Höhepunkt des gesamten Buches das Tausendjährige Reich, jene Zeit, auf
die die gesamte Geschichte hinzielt und die bereits Abraham verheißen
wurde.
a. Der Herr erhebt den Demütigen
( 66,1 - 2 )
Jes 66,1-2
Gott wird gesehen, wie er auf einem
Thron sitzt (Vgl. Jes 6,1 ) und die Erde als Fußschemel für seine Füße
hat (vgl. Apg 7,49 ). Weil er so majestätisch ist, kann niemand ihm
ein Haus bauen , in dem er wohnen könnte ( 1Kö 8,27 ). Er ist ja der
Schöpfer. Aber über seiner unbeseelten Schöpfung stehen für ihn
die demütigen und zerbrochenen Menschen (vgl. Jes 57,15 ), die seinem
Wort gehorchen. Auf die eine oder andere Weise ist dies immer wieder im
Buch Jesaja betont worden. Gott möchte, daß seine Menschen der Wahrheit
folgen, die er ihnen offenbart hat. Für Israel war dies in erster Linie
der mosaische Bund. Jesaja weist die Menschen auf dieses Wort Gottes hin
und macht deutlich, daß sie seine Segnungen nur erleben können, wenn sie
diesem Wort gehorchen.
b. Der Herr wird richten
( 66,3 - 6 )
Jes 66,3-6
Der seltsame Vergleich in
Vers 3 macht deutlich, daß die Opfer und Gaben der Menschen in Israel
nichts weiter sind als äußerliche Riten. In ihren Herzen sind die
Menschen Mörder, Verdreher von Gottes Speisegesetzen (vgl. Jes 65,4; 3Mo
11,7 ) und Götzendiener. In Wirklichkeit gehen sie ihre eigenen
Wege (vgl. Jes 53,6 ), statt die Wege des Herrn. Deshalb wird
ein hartes Gericht über sie kommen. (Die letzten sechs Zeilen aus Jes
66,4 sind denen aus Jes 65,12 sehr ähnlich; vgl. die Anmerkungen dort.)
Die Menschen in Israel, die vorgeben, den Herrn zu kennen, aber die ihn
in Wirklichkeit hassen und gegen Gottes Leute vorgehen, werden durch
seine Züchtigung beschämt werden, wenn der Tempel durch die Babylonier
zerstört wird.
c. Der Herr schenkt seinem Volk Leben
( 66,7 - 21 )
Jes 66,7-11
Die Rückkehr Israels in sein Land
wird so bemerkenswert schnell gehen, daß sie einer Frau gleicht,
die einen Sohn gebiert , bevor (V. 7 ) oder sobald (V. 8 ) sie
irgendwelche Wehen hat! Gott fängt nicht irgend etwas an und läßt es
dann liegen. So sicher, wie sich der Schoß einer Frau zur Befreiung
öffnet und sich nicht wieder verschließt, so sicher wird Gott für
Jerusalem zu Ende bringen, was er angefangen hat zu tun. Die Menschen
Israels werden über Jerusalem fröhlich sein, wie sich ein kleines Kind
über die Fürsorge seiner Mutter freut.
Jes 66,12-13
Wie schon mehrfach im Buch Jesaja
gesagt, wird der Friede über Jerusalem kommen (vgl. z. B. Jes 48,18;
55,12 ), und die Reichtümer der Völker werden in die Stadt gebracht
werden (vgl. Jes 60,5.11; 61,6 ). In Jes66,11-12 wird Jerusalem mit
einer Mutter verglichen, in Vers 13 ist es Gott, der wie eine Mutter ihr
Kind tröstet .
Jes 66,14-18
Wenn Gott sein Volk im
Tausendjährigen Reich nach Jerusalem zurückbringt (V. 10 - 13 ), dann
wird es sich freuen und im Land wachsen, denn er wird über seine und
dessen Feinde im Gericht wie ein Feuer (vgl. 2Thes 1,7-9 ) und
ein Wirbelsturm herabkommen und sie vernichten. Dieses Gericht wird
aufgrund ihrer Verdorbenheit gerecht sein: weil sie in Gärten
Götzendienst betrieben haben (vgl. Jes 1,29; Jes 65,3 ) und unreine
Tiere, wie z. B. Schweine (vgl. Jes 65,4; 66,3; 3Mo 11,7 )
und Ratten (vgl. 3Mo 11,29 ) als Opferzeremonien gegessen haben. Wenn
der Messias wiederkommt, wird sein Gericht über alle Völker ergehen
(vgl. Sach 14,3; Offb 19,17-18 ), und die Welt wird so seine
Herrlichkeit sehen.
Jes 66,19-21
Die Menschen außerhalb von Israel
werden sich zu ihm wenden und ihm dienen. Der Überrest der gläubigen
Israeliten wird als Missionare an die äußersten Enden der Erde reisen,
um den Heiden von der Herrlichkeit Gottes zu berichten. Zu diesen Orten
und Menschen werden Tarsis , vermutlich im Südwesten Spaniens (vgl. Jes
23,1.6.10.14; Jes 60,9 ), Libyen in Nordafrika, Lydien im westlichen
Kleinasien, Tubal im nordöstlichen Kleinasien, Griechenland und
die entfernten Inseln gehören. Diese und andere Völker werden sich
bekehren und nach Jerusalem reisen, um dort im Tempel anzubeten
(vgl. Jes 2,2; Sach 8,23 ). Einige von ihnen werden sogar als Priester
und Leviten auserwählt werden und so zeigen, daß alle Nationen wirklich
durch Israel gesegnet worden sind (vgl. 1Mo 12,3 ).
d. Der Herr schafft den neuen Himmel
und die neue Erde
( 66,22 - 24 )
Jes 66,22-24
Israel wird vor Gott einen
ebensolchen Bestand haben wie der neue Himmel und die neue Erde (vgl.
die Anmerkungen zu Jes 65,17 ). Alle Menschen (d. h. Menschen aus allen
Völkern) werden den Herrn anbeten und sich vor ihm niederbeugen. Wie
Jesaja schon mehrfach geschrieben hat, werden diese Gerechten einen
großen Gegensatz zu denen darstellen, die von dem Herrn abtrünnig
waren ( pASaZ , vgl. die Anmerkungen zu Jes 1,2 ). Sie werden ewige
Qualen leiden (vgl. Mk 9,48 ). Diese grausame Wahrheit, mit der das Buch
Jesaja schließt, macht noch einmal deutlich, wie wichtig es ist, daß die
Menschen zu dem Herrn, dem einzigen Gott, dem Heiligen Israels,
umkehren.
BIBLIOGRAPHIE
Alexander J A
(1980) Commentaries on the Prophecies of Isaiah . 1865, Reprint (2 Bd.
in 1), Grand Rapids: Zondervan Publishing House
Allis O T (1952) The Unity of Isaiah:
A Study in Prophecy . Nutley,
N. J.
Barnes A (1950) Notes on
the Old Testament, Explanatory and Practical: Isaiah . 2 Bd., Reprint,
Grand Rapids: Baker Book House
Bultema H
(1981) Commentary on Isaiah, übersetzt von Cornelius Lambregtse , Grand
Rapids
Delitzsch F (1982) "Isaiah".
In: Commentary on the Old Testament in Ten Volumes . Bd.
7, Reprint (25 Bd. in 10), Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Publishing Co.
Gray G B (1912) A
Critical and Exegetical Commentary on the Book of Isaiah. Bd. 1:
Introduction and Commentary on I-XXVII , The International Critical
Commentary, Edinburgh
Herbert A S (1973) The Book of the
Prophet Isaiah: Chapters I-XXXIX , Cambridge
Jennings F C (1935) Studies in
Isaiah . New
York
Kaiser O (1972) Isaiah
1-12: A Commentary . Philadelphia
Ders. (1974) Isaiah
13-39: A Commentary . Philadelphia
Leupold H C
(1968) Exposition of Isaiah , 2 Bd., Grand Rapids
MacRae A A (1977) The
Gospel of Isaiah . Chicago
Martin A (1967) Isaiah:
The Salvation of Jehova . Chicago
Martin A und Martin J A
(1983) Isaiah: The Glory of the Messiah . Chicago
Mauchline J
(1962) Isaiah 1-39 . London
Orelli C von (1889) The
Prophecies of Isaiah . Übersetzt
von J. S. Banks, Edinburgh
Westermann C (1969) Isaiah 40-66: A
Commentary . Philadelphia
Wright G E (1964) The Book of
Isaiah . The
Layman's Bible Commentary, Richmond, Va.
Young E (1965, 1969, 1972) The Book
of Isaiah . 3
Bd., The New International Commentary on the Old Testament, Grand Rapids
Ders. (1954) Studies in Isaiah .
Grand Rapids Ders. (1958) Who Wrote Isaiah? Grand Rapids |