Home    Forum     Begriffserklärungen  Syngrammata  Lehre auf Youtube 
Neben der Schrift Fakten zur Bibel
Youtube komplett Übersicht    

Logo    

Jesaja  Walvoord Übersicht für Youtube

Jesaja  09 bis  12  John A. Martin

Jesaja Kapitel 9 zusammenfassen:

  1. Dunkelheit/Finsternis: Das Volk wandelt in Dunkelheit.
  2. Licht: Ein großes Licht wird scheinen.
  3. Freude: Gott schenkt große Freude.
  4. Joch/Last: Das Joch wird zerbrochen.
  5. Kind geboren: Ein Kind wird geboren.
  6. Sohn gegeben: Ein Sohn wird gegeben.
  7. Herrschaft: Die Herrschaft liegt auf seinen Schultern.
  8. Wunderrat: Einer seiner Namen ist "Wunderrat".
  9. Starker Gott: Einer seiner Namen ist "Starker Gott".
  10. Ewig-Vater: Einer seiner Namen ist "Ewig-Vater".
  11. Friedefürst: Einer seiner Namen ist "Friedefürst".
  12. Thron Davids: Er wird auf dem Thron Davids regieren.
  13. Recht und Gerechtigkeit: Er wird Recht und Gerechtigkeit schaffen.
  14. Zorn Gottes: Der Zorn Gottes über Israel.
  15. Gericht: Gottes Gericht über das Volk.

    Jesaja Kapitel 10 zusammenfassen:

    1. Unrechtes Gesetz: Anklage gegen unrechte Gesetze.
    2. Unterdrückung: Wehe denen, die die Armen unterdrücken.
    3. Assur als Rute des Zorns: Assur wird als Gottes Werkzeug zur Züchtigung Israels dargestellt.
    4. Hochmut Assurs: Assur wird für seinen Hochmut gerichtet.
    5. Gottes Werkzeug: Assur ist sich seiner Rolle als Gottes Werkzeug nicht bewusst.
    6. Gottes Plan: Gottes Plan und Absichten sind im Kapitel zentral.
    7. Überrest Israels: Verheißung, dass ein Überrest Israels gerettet wird.
    8. Vertrauen auf Gott: Aufruf, auf Gott zu vertrauen und sich nicht vor Assur zu fürchten.
    9. Zerstörung Assurs: Prophezeiung der Zerstörung Assurs.
    10. Gottes Gericht: Betonung von Gottes Gericht über die Völker.
    11. Waldmetapher: Bild eines Waldes für die große Armee von Assur.
    12. Axt: Bild der Axt, die sich gegen ihren Benutzer erhebt.
    13. Stab: Bild des Stabes, der sich gegen den erhebt, der ihn schwingt.
    14. Befreiung Israels: Verheißung der Befreiung Israels.
    15. Gericht und Rettung: Spannung zwischen Gericht und Rettung.

      Jesaja Kapitel 11 zusammenfassen:

      1. Spross aus Isais Wurzelstock: Ein Nachkomme Davids wird kommen.
      2. Geist des Herrn: Der Geist des Herrn wird auf ihm ruhen.
      3. Weisheit und Einsicht: Der Spross wird weise und einsichtsvoll sein.
      4. Friedenreich: Er wird ein Reich des Friedens bringen.
      5. Gerechtigkeit: Er wird mit Gerechtigkeit richten.
      6. Frieden mit Tieren: Tiere werden friedlich zusammenleben.
      7. Harmonie in der Natur: Die Natur wird harmonisch sein.
      8. Erkenntnis des Herrn: Die Erde wird voll von der Erkenntnis des Herrn sein.
      9. Wurzel Isais: Er wird als Banner für die Völker stehen.
      10. Sammlung Israels: Gott wird Israel aus den Völkern sammeln.
      11. Heilung der Zerstreuung: Gott wird die Zerstreuung Israels heilen.
      12. Einheit: Es wird Einheit zwischen den Stämmen Israels geben.
      13. Gericht über Völker: Gott wird Gericht über die feindlichen Völker halten.
      14. Befreiung Israels: Gott wird Israel befreien.
      15. Neuanfang: Ein neuer Anfang für Israel und die Welt.

        Jesaja Kapitel 12 zusammenfassen:

        1. Danklied: Das Kapitel ist ein Danklied.
        2. Tag des Heils: Der Dank wird am Tag des Heils gesungen.
        3. Gottes Zorn: Gottes Zorn hat sich abgewendet.
        4. Trost: Gott tröstet sein Volk.
        5. Rettung: Gott ist die Rettung.
        6. Vertrauen: Aufruf zum Vertrauen auf Gott.
        7. Freude: Freude über die Rettung.
        8. Wasser schöpfen: Bild des Wasser schöpfens aus den Quellen des Heils.
        9. Gottes Namen preisen: Aufruf zum Lobpreis von Gottes Namen.
        10. Gottes Taten verkünden: Gottes Taten sollen unter den Völkern bekannt gemacht werden.
        11. Erhabenheit Gottes: Gottes Erhabenheit wird gerühmt.
        12. Jauchzen: Aufruf zum Jauchzen und Jubeln.
        13. Zion: Zion wird aufgefordert, zu loben.
        14. Heiliger Israels: Der Heilige Israels wird gepriesen.
        15. Gottes Größe: Gottes Größe inmitten seines Volkes.



Jes 9,1

 

Mit typisch hebräischem Parallelismus beschreibt der Prophet nun, was das Kommen des Messias für diesen nördlichen Teil Israels bedeutet. Die Menschen sind in Dunkelheit (vgl. Jes 8,22 ) und in dem Schatten des Todes. Da sehen sie ein großes Licht , ein Licht leuchtet über ihnen auf. Matthäus bezieht diese Stelle auf Jesus, als er seine Predigt- und Heilungstätigkeit in dieser Region begann ( Mt 4,15-16 ).

 

Jes 9,2-4

 

Du bezieht sich wahrscheinlich auf Gott, den Vater, der das Volk aus der geistlichen Finsternis in das Licht führen wird (V. 1 ), indem er das Kind sendet (V. 5 ), den Messias. Das Licht wird ihre Freude groß werden lassen, wie die Freude bei der Ernte oder über einen gewonnen Kampf und das Austeilen der Beute . "Freude" ist ebenfalls ein Schlüsselwort bei Jesaja. Mehr als zwei Dutzend Mal taucht es im Buch Jesaja auf. Diese Freude ist die Folge des übernatürlichen Eingreifens Gottes; so wie die Befreiung des Volkes, als Gideon die Midianiter besiegte ( Ri 7,1-24; Jes 10,26 ). Es wird sein, als nähme man eine Last von seinem Rücken ( Jes 9,3 ). Zu dieser Zeit, nachdem der Messias als Kind erschienen ist, werden die Waffen vern

 

 

 

Jes 9,5-6

 

Hier berichtet Jesaja fünf Dinge über den kommenden Messias.

1. Er wird als ein Kind geboren werden. Damit ist zugleich gesagt (durch den Parallelismus), daß dieses Kind, ein Sohn , in das Volk Israel hinein ( uns ) als ein Glied des Bundesvolkes geboren wird.

2. Er wird über Gottes Volk (vgl. Mi 5,1 ) und über die ganze Welt ( Sach 14,9 ) herrschen. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter bezieht sich symbolisch auf die königliche Robe, die der Messias tragen wird. Als König ist er dafür verantwortlich, die Nation zu regieren. Zur Zeit Jesajas waren die Führer Judas nicht fähig, über das Volk zu herrschen. Der Messias wird diese Herrschaft in rechter Weise ausüben.

3. Vier Namen umschreiben und offenbaren seinen Charakter. Er wird für das Volk ein wunderbarer (dieses Wort könnte auch mit "außergewöhnlicher" oder "einzigartiger" übersetzt werden) Ratgeber sein. Die Menschen werden ihn gerne als Autorität annehmen und auf ihn hören. Viele werden hören wollen, wie der Messias die Wege Gottes lehrt ( Jes 2,3 ). Er ist aber auch der mächtige Gott (vgl. Jes 10,21 ). Manche Ausleger und auch Übersetzungen sind der Meinung, daß dies einfach "eine gottähnliche Person" oder "ein Held" bedeute. Aber Jesaja will damit mehr zum Ausdruck bringen. Er hat ja schon davon gesprochen, daß der Messias mehr tun wird, als jeder andere Mensch kann (z. B. Jes 9,1-4 ). Jesaja hat verstanden, daß der Messias selbst auf eine Weise Gott sein wird.

Dieser Befreier wird weiter ewiger Vater genannt. Viele sind durch diesen Namen verwirrt, denn der Messias, Gottes Sohn, ist in der Dreieinigkeit ja von Gott, dem Vater, unterschieden. Wie kann der Sohn der Vater sein? Hier müssen wir mehrere Dinge beachten. Erstens ist der Messias als zweite Person der Dreieinigkeit in seinem ganzen Wesen Gott. Er trägt also auch alle Attribute des ewigen Gottes. Da Gott nur Einer ist (auch wenn er in drei Personen existiert), ist auch der Messias Gott. Zweitens wird der Titel "Ewig-Vater" benutzt, um das Verhältnis des Messias zur Zeit zu beschreiben, nicht sein Verhältnis zu den anderen Personen der Dreieinigkeit. Er ist ewig, genauso wie Gott (der Vater), der der Alte der Tage genannt wird ( Dan 7,9 ). Der Messias wird ein "väterlicher" Herrscher sein. Drittens hat Jesaja vielleicht die Verheißung an David ( 1Sam 7,16 ) über die "Ewigkeit" des Reiches im Sinn, das Gott durch Davids Nachkommen verheißen hat. Der Messias, ein Nachkomme Davids, wird diese Verheißung, auf die das Volk wartet, erfüllen.

Und schließlich wird der Messias auch Fürst des Friedens genannt, der Eine, der im Tausendjährigen Reich den Frieden bringen und erhalten wird, wenn das Verhältnis des Volkes zu Gott wieder erneuert ist. Zusammen geben uns diese vier Titel des Messias ein wunderbares Bild seines Wesens ( Jes 9,5 ist die erste der 25 Stellen, an denen im Buch Jesaja vom Frieden geredet wird).

4. Der Messias sitzt auf dem Thron Davids ( Lk 1,32-33 ). Er wird eine ewige Herrschaft des Friedens und des Rechts führen. Seine Herrschaft hat kein Ende , sie besteht für immer (vgl. Dan 7,14.27; Mi 4,7; Lk 1,33; Offb 11,15 ). Nach dem Königreich auf Erden wird er in Ewigkeit regieren. Er wird die Gerechtigkeit (vgl. Jer 23,5 ) bewahren, so wie auch seine Herrschaft mit Gottes heiligem Wesen und seinem Willen übereinstimmen wird.

5. Dies alles wird durch den Eifer des HERRN Zebaoth geschehen. Das Kommen des Tausendjährigen Königreiches hängt von Gott ab, nicht von Israel. Der Messias wird herrschen, weil Gott dies verheißen hat und eifrig darauf achten wird, daß dieses Reich kommt. Ohne dieses souveräne Handeln Gottes würde es kein Reich für Israel geben.

Ganz offensichtlich nahm Jesaja an, daß das messianische Kind, Jesus Christus, seine Herrschaft durch sein Kommen aufrichten und, wenn er erwachsen ist, in Herrlichkeit regieren wird. Wie auch die anderen Propheten wußte Jesaja nichts von der großen Zeitspanne zwischen den zwei Adventen des Messias (vgl. 1Pet 1,10-12 und die Anmerkungen zu Jes 61,1-2 ).

 

 

3. Das Exil für das Nordreich

( 9,7 - 10,4 )

 

Nach dieser herrlichen Beschreibung des kommenden Messias, der das Königreich für das Volk aufrichten wird und dessen Herrschaft auf ewig andauert, richtet Jesaja nun wieder das Augenmerk auf das Volk in seinen Tagen. Manche fragen sich, warum er diese Verse hier einfügt. Dies ist aber gerade charakteristisch für diesen großen prophetischen Schriftsteller, daß er die Botschaft des Gerichts mit der Botschaft des Segens ständig wechseln läßt. Im Gegensatz zu der zukünftigen Herrschaft des Messias in Recht und Gerechtigkeit ( Jes 9,5.6; 11,4; 16,5; 28,6.17; 32,16; 33,5; 42,1.3-4; 51,5 ) wurde das Israel zur Zeit Jesajas von Führern geleitet, die sich um die Menschen, die ihnen anvertraut waren, nicht kümmerten (vgl. Jes 5,7 ).

 

 

a. Israel wird wegen seines Hochmutes gerichtet

( 9,7 - 11 )

 

Jes 9,7

 

Obwohl Jesaja eigentlich für das Volk Juda schreibt, benutzt er oft das Nordreich Israel (auch Jakob genannt) als anschauliches Beispiel für die Tatsache, daß Gott sein sündiges Volk richtet. Diese Botschaft spricht von dem kommenden Gericht über den Norden. Als diese Worte niedergeschrieben wurden, hatte der Verfall des Nordreiches bereits begonnen (V. 9 a). Der kommende Fall Israels (722 v. Chr.) soll Juda warnen, daß Gott aktiv an den Ereignissen in seinem Volk beteiligt ist. Juda soll erkennen, daß auch es zerstreut wird, wenn es die Lebensweise, die für das Nordreich so kennzeichnend war, fortführt.

 

 

Jes 9,8-11

 

Das kommende Gericht über Israel wird überall bekannt werden. Aber dennoch wird es nicht ausreichen, um es wieder zurück zu Gott zu bringen. Ephraim, einer der größten Stämme Israels, steht oft stellvertretend für das gesamte Nordreich (vgl. Jes 7,2.17 ). Samaria ist die Hauptstadt des Nordreiches. Offensichtlich meinen die Bewohner Israels, daß sie nur einen zeitlich begrenzten Rückgang erlebten ( die Steine sind gefallen ), und in ihrem Hochmut denken sie, alles wieder aufbauen zu können. Ja, sie meinen sogar, ihr Volk noch besser werden lassen zu können, als es jemals gewesen ist. Aber hier täuschen sie sich. Sie werden durch Rezins Feinde (Rezin war der König von Aram, vgl. Jes 7,1 ,ein Verbündeter Israels) bedrängt werden. Diese Feinde kommen aus dem Osten (sie waren ebenfalls Aramäer ; Rezin war König eines Teiles von Aram) und Philister aus dem Westen (vgl. Jes 2,6 ). Gott selbst ist es, der dies tut. Aber nicht einmal dieses Gericht versöhnt den Zorn Gottes, denn die Menschen werden weiter in ihren Sünden verharren. Und so wird auch Gott sie weiter strafen. Dieser Abschnitt ( Jes 9,7-11 ) endet mit einem Refrain, der noch dreimal in den folgenden Versen wiederholt wird: Und dennoch läßt bei all dem sein Zorn noch nicht ab, und seine Hand ist noch erhoben (V. 11.16.20 ; Jes 10,4 ). Diese Wiederholung macht Gottes ungeheuren Zorn noch deutlicher und unterstreicht die Gewißheit des fortdauernden Gerichtes.

 

 

b. Das ganze Volk wird gerichtet

( 9,12 - 16 )

 

Jes 9,12

 

Der Prophet klagt, daß das Nordreich trotz des erlebten Leides durch die Hand Gottes noch immer nicht zu ihm umgekehrt ist . Die ständige Weigerung des Volkes, sich Gott zuzuwenden, wird das Gericht immer härter werden lassen. Israel ist wie ein kleines Kind, das sich eigensinnig weigert, seinen Eltern gehorsam zu sein, und daher noch stärker bestraft werden muß.

 

 

Jes 9,13-16

 

Israels Weigerung, zu Gott zurückzukehren, wird ein Gericht nach sich ziehen, das man sich schlimmer nicht vorstellen kann. Die gesamte Nation, von den Reichen bis zu den Armen, wird verworfen werden. Beide, Kopf und Schwanz (V. 13 , in V. 14 erklärt), ist eine sprachliche Figur, bei der die beiden extremen Pole angegeben werden und die alles zwischen diesen beiden Polen darin einschließt. Die Ältesten (der Kopf) und die falschen Propheten (der Schwanz), die Führer und die sich leiten lassen, die jungen Männer, die Waisen, die Witwen - sie alle sind gottlos und verdorben und werden daher von Gott gerichtet werden. Zu dem Refrain in Vers 16 b vgl. die Anmerkungen zu Vers 11 .

 

 

c. Eine Beschreibung der Verdorbenheit

( 9,17 - 20 )

 

Jes 9,17-20

 

Die Bosheit der Menschen (vgl. V. 16 ) wird als ein großes Feuer mit einer hohen Rauchfahne beschrieben. Das Gericht kommt nicht nur von Gott (V. 10 ) und von den Feinden des Volkes (V. 11 ), sondern auch von innen heraus. Die Nation zerstört sich selbst durch ihre bösen Taten. Menschen lehnen sich gegen andere auf (V. 18 ), verschlingen einander (V. 19 ), und selbst ganze Stämme liegen miteinander im Streit (V. 20 ). Zu dem Refrain von Vers 20 b vgl. die Anmerkungen zu Vers 11 .

 

 

d. Wehe den Ungerechten

( 10,1 - 4 )

 

Jes 10,1-4

 

Die korrupten Führer in Israel kehren Recht und Gerechtigkeit in ihr Gegenteil um, ganz anders als der Messias, der Recht und Gerechtigkeit aufrichten wird ( Jes 9,5-6 ). Daher verkündigt Jesaja sein Wehe (vgl. die Anmerkungen zu Jes 3,9 ) über diese Menschen. Die Leser sollen erkennen, daß dieses Wehe auf sie kommen wird, wenn sie den verkehrten Wegen ihrer Führer folgen. Israels Führer tragen eine sechsfache Schuld: (a) Sie erlassen ungerechte Gesetze und (b) unrechte Urteile . Dies ist ein abscheuliches Tun, denn die Israeliten sollten ja als Glieder in Gottes Volk, das er aus der Sklaverei in Ägypten erlöst hat, füreinander sorgen. Dann (c) berauben sie den Armen (hebr.: dal , "schwach, gebrechlich, hilflos") seiner Rechte , (d) nehmen das Recht hinweg, (e) nutzen die Witwen aus und (f) berauben die Waisen . Sie nutzen also die Hilflosen, die ihre Rechte nicht verteidigen können, zu ihrem eigenen Vorteil aus und verletzen damit Gottes Gesetz ( 2Mo 22,21; 23,6; 5Mo 15,7-8; 24,17-18 ; vgl. Jes 1,17 ). Darum wird das Volk in Gefangenschaft geführt werden ( Jes 10,3-4 ). Im Unheil, das von ferne kommt (d. h. von Assyrien), wird ihnen niemand helfen, da sie es abgelehnt haben, den Menschen, die in Not sind, zu helfen. Gottes Gericht wird in seinem Zorn über sie hereinbrechen (vgl. die Anmerkungen zu Jes 9,11 ).

 

 

4. Assyriens Fall und das Aufkommen des großen Königreiches

( 10,5 - 12,6 )

 

Auch in diesem Abschnitt stellt Jesaja zwei Königreiche gegenüber: das assyrische Reich und das Tausendjährige Reich Gottes. Assyrien wird fallen, weil es sich gegen Gottes Volk zu stellen gewagt hat. Zwar benutzt Gott das assyrische Reich, um Israel zu strafen, aber die Haltung, in der die Assyrer dies tun, bleibt nicht ungestraft. (Jesaja greift diesen Gedanken noch einmal in Jes 13-23 auf.) Gottes herrliches Reich wird nach dem Untergang Assyriens kommen, allerdings nicht direkt danach. Jesaja stellt diese beiden Reiche lediglich gegenüber.

 

 

a. Der Untergang des assyrischen Weltreiches

( 10,5 - 34 )

 

(1) Assyrien erfüllt den Willen Gottes ( Jes 10,5-11 ). Jesaja beschreibt Assyriens Aufgabe (V. 5 - 6 ) und seine Einstellung dazu (V. 7 - 11 ).

 

 

Jes 10,5-6

 

Gott hat Assyrien den Auftrag gegeben, Israel zu strafen. Es ist die Rute seines Zorns und der Stecken seines Grimmes . Weil Israel gottlos ist und Gott durch seine Sünde zornig gemacht hat, wird Assyrien seine Städte berauben und sein Volk wie Staub zertreten . Gott benutzt oft unerwartete Mittel zur Erreichung seiner Ziele in dieser Welt (vgl. z. B., wie er Babylon gegen Juda benutzt, was Habakuk in großes Erstaunen versetzt; Hab 1,6-17 ). Jesaja behauptet nicht, daß Assyrien göttlich sei oder daß dieses Weltreich überhaupt wisse, daß Gott es zur Erfüllung seines Vorhabens benutzt. Gott bestimmt in seiner Allmacht Assyrien als sein Werkzeug der Vergeltung.

 

 

Jes 10,7-11

 

Obwohl Assyrien ein Werkzeug in der Hand Gottes ist (V. 5 - 6 ), hat Gott an ihm keinen Gefallen. Bei ihrer Eroberung von Israel lassen sich die Assyrer von einer falschen Einstellung leiten. Sie verleugnen die Größe des Gottes Israels und halten Israel und Juda für Völker wie alle anderen auch. Die Assyrer haben die aramäischen Städte Kalne (vgl. Am 6,2 ), Karkemisch, Hamat, Arpad, Damaskus und Israels Hauptstadt Samaria erobert. Also folgern sie, daß sie auch Jerusalem leicht einnehmen werden. Diese anderen Städte hatten in den Augen der Assyrer größere Götter als Jerusalem. Folglich denken sie, diese Stadt müsse noch leichter zu besiegen sein (vgl. auch Jes 36,19-20; 37,12 ). Gott benutzt die Assyrer. Deren Motive aber sind rein politischer Natur. Ihnen geht es nur um die Ausdehnung ihres Reiches.

 

 

Jes 10,12-14

 

(2) Assyriens Strafe ( Jes 10,12-19 )

 

Nachdem Gott Assyrien benutzt hat, um Jerusalem zu bestrafen, wird er Assyrien wegen des Stolzes seines Königs, der in seinen hochmütigen Augen sichtbar wird, bestrafen (vgl. Ps 18,28; 101,5; Spr 6,17; 30,13 ). Die Worte des assyrischen Königs in Jes 10,13-14 machen den arroganten Stolz dieses Weltreiches deutlich. Der König ist überzeugt, daß alles, was Assyrien erreicht hat, durch seine Macht und Weisheit erreicht worden ist (viermal kommt in diesen Versen das Wort ich vor und dreimal mein ). Er nahm andere Völker und ihren Reichtum so, wie man gewöhnlich Eier aus einem Nest nahm. Niemand konnte sich seiner militärischen Macht entgegenstellen.

 

 

Jes 10,15-19

 

Wegen diesem Stolz des assyrischen Königs wird Gott ihn und sein Reich richten. Das Werkzeug ( Axt, Säge oder Stab ; vgl. V. 5.24 ) ist nicht höher als der, der es benutzt . Daher ist auch Assyrien, das von Gott benutzt wird, nicht höher als er. Der Herr kündigt an, daß er die assyrische Armee durch Krankheit und Feuer vernichten wird. Gott wird Assyriens Soldaten vernichten, wie ein Waldbrand Bäume vernichtet (vgl. V. 33 - 34 ). Dabei werden so wenig Bäume (Soldaten) übrigbleiben, daß selbst ein Kind sie zählen kann. Im Jahre 701 v. Chr. wurden 185 000 Soldaten, die Jerusalem belagerten, getötet ( Jes 37,36-37 ). Dann, 609 v. Chr., fiel das assyrische Reich im Kampf gegen die Babylonier. Dieser Fall des assyrischen Weltreiches ist ein warnendes Beispiel für alle, die sich gegen Gott und seine Pläne für sein Bundesvolk stellen.

 

 

Jes 10,20-23

 

(3) Der Überrest Israels ( Jes 10,20-23 )

 

Trotz des Gerichtes über Israel wird ein Überrest wieder in das Land zurückkehren und auf den Herrn (nicht auf Assyrien; vgl. Hos 5,13; Jes 7,11; 8,9 ) vertrauen. Zu der Zeit bezieht sich oft auf den letzten Tag, wenn der Herr die Gottlosen bestrafen und sein gerechtes Königreich errichten wird (vgl. Jes 4,2 ). Hier jedoch scheint es stärker das direkt bevorstehende Gericht über das Nordreich Israel durch Assyrien (vgl. Jes 10,27 ) und die Rückkehr des Überrestes aus diesem Weltreich zu meinen. Obwohl Israel viele Menschen hat, wie Sand (vgl. 1Mo 22,17; 32,13; 1Sam 17,11 ), werden nur einige wenige zurückkehren . Das Verderben wird überwältigend, aber gerecht sein und über das ganze Land (das Nordreich) kommen.

 

 

Jes 10,24-27

 

(4) Assyriens Joch wird weggenommen ( Jes 10,24-27 )

 

Nun versichert Jesaja seinen Lesern, daß das assyrische Joch von Juda genommen wird. Sie müssen sich vor den Assyrern nicht fürchten . Wenn Gott sie benutzt hat, um sein Vorhaben gegen Israel auszuführen, wird sich sein Zorn gegen Assyrien wenden, und er wird sie strafen (vgl. Jes 37,36-37 ). Dieses Handeln Gottes wird der Vernichtung der Midianiter durch Gideon ( Ri 7,1-24 ; vgl. Jes 9,3 ) und der beiden midianitischen Führer bei dem Felsen von Oreb ( Ri 7,25 ) gleichen. Gott wird Assyrien (bildlich die Wasser genannt; vgl. Jes 8,7 ) vernichten, wie er es auch damals mit Ägypten getan hat. Gott verspricht, das assyrische Joch von Juda zu nehmen (vgl. Jes 9,3 ). (5) Assyrien wird besiegt ( Jes 10,28-34 )

 

 

Jes 10,28-32

 

Die Invasionstruppen Assyriens werden, so verkündet der Prophet, wenn sie im Jahr 701 v. Chr. versuchen, Juda zu erobern, von Norden her kommen, und zwar werden sie bei Ajat (ein anderer Name für Ai), etwa zwölf Kilometer nördlich von Jerusalem, die Grenze überschreiten. Von hier aus dringen sie südlich nach Nob vor, etwa 3,5 Kilometer nördlich von Jerusalem. Acht der zwölf angeführten Städte sind uns mit ihrer damaligen Lage bekannt (nur Gallim, Lajescha, Madmena und Gebim nicht).

 

 

Jes 10,33-34

 

Assyriens Plan zur Eroberung Jerusalems wird keinen Erfolg haben. Der HERR Zebaoth ist der Eine, der die hohen Bäume (die assyrischen Soldaten und ihre Anführer; vgl. V. 18 ) beschneidet. Jesaja hat ja die Menschen in Juda bereits ermahnt, sich wegen Assyrien keine Gedanken zu machen. Gott ist auf ihrer Seite (V. 24 - 27 ). Selbst der Libanon mit seinen dichten Wäldern wird vor Gott fallen. Und Assyrien soll nicht denken, daß es entfliehen kann.

 

 

b. Gottes herrliches Reich entsteht

( 11,1 - 12,6 )

 

Das assyrische Weltreich wird fallen ( Jes 10,5-34 ), aber ein anderes Weltreich kommt. In diesem Abschnitt über Gottes Reich ( Jes 11,1-12,6 ) finden wir eine Beschreibung des Messias, des Königreiches selbst und des heiligen Überrestes, der in diesem Reich wohnen wird. Jesaja stellt dieses Reich Gottes dem assyrischen Reich, aber auch dem sündigen Leben des Israel seiner Tage gegenüber.

 

 

Jes 11,1

 

Der Herr wird die Wälder und die mächtigen Bäume niederschlagen ( Jes 10,33-34 ). Gottes Reich dagegen wird aus einem Sproß entstehen, der aus dem Stamm Isais erwächst, Davids Vater (vgl. Offb 22,16 ). Jesaja dachte dabei ohne Zweifel an Gottes Verheißung an David ( 1Sam 7,16 ), daß ein Nachkomme von ihm für immer über das Reich herrschen wird (vgl. Jes 9,6 ). Dieser Zweig , der Messias (vgl. Jer 23,5 ), wird Frucht bringen , d. h. er wird wachsen und für andere Segen bringen. Das hebräische Wort für "Zweig" ( nEQer ) ist ein anderes als das in Jes 4,2 benutzte ( QemaH ). Der Gedanke jedoch ist der gleiche. ( Y NnEq in Jes 53,2 bedeutet "zarter Sproß" und ist ein weiteres Wort für Zweig.) Er wird ein direkter Nachkomme Davids sein (vgl. Mt 1,1 ) und Gottes Verheißung aus dem Bund mit David erfüllen.

 

Jes 11,2-3 a

 

In diesen Versen werden Wesen und Werk des "Zweiges" beschrieben. Der Geist des HERRN wird auf ihm ruhen , d. h. der Heilige Geist wird die Kraftquelle sein (vgl. die Taufe Jesu, Mt 3,16-17 ) für sein Tun, das sich durch Weisheit, Verständnis, Rat, Kraft, Erkenntnis und die Furcht des HERRN auszeichnet. Die Wesensmerkmale des Heiligen Geistes werden den Messias kennzeichnen. Aufgrund seiner Weisheit, seines Verständnisses und seiner Erkenntnis ist er der wunderbare Ratgeber ( Jes 9,5 ). Jesaja spricht mehr vom Heiligen Geist als jeder andere Prophet des AT ( Jes 11,2 [viermal]; Jes 30,1; 32,15; 34,16; 40,13; 42,1; 44,3; 48,16; 59,21; 61,1; 63,10-11.14 ).

Der Messias wird in der Furcht des HERRN leben und daran Wohlgefallen haben ( Jes 11,3 ), so wie auch sein Volk dies tun sollte. Gott zu fürchten bedeutet, ihm in Ehrfurcht, Vertrauen, Gehorsam und Anbetung zu dienen. (Interessant ist, daß alle drei Personen der Dreieinigkeit in V. 1 - 2 erwähnt werden.) Der Messias wird beständig zu tun suchen, was der Vater von ihm will. Dies steht im krassen Gegensatz zu den religiösen Führern zur Zeit Jesajas, die sich nicht darum kümmerten, Gottes Wort zu befolgen.

 

Jes 11,3-5 (Jes 11,3b-5)

 

Als Herrscher der Welt wird der Messias auch die Welt richten (vgl. Jes 2,4 ). Aber er wird nicht wie ein gewöhnlicher Richter sein, der durch ungenügende Kenntnis getäuscht werden kann. Er wird unparteiisch und in Gerechtigkeit richten . Der Bedürftige und der Arme wird von ihm nicht unterdrückt, wie dies oft durch menschliche Führer geschieht ( Jes 10,1-2 ). Die Unterdrückten werden durch ihn ihr Recht bekommen, aber der Gottlose wird sterben. Seine Herrschaft zeichnet sich durch Gerechtigkeit ( Jes 11,5 ; vgl. Jes 9,6; 16,5 ) und Treue aus, als wären sie untrennbare Teile seiner Kleidung, wie Gürtel und Hüftgurt .

 

 

Jes 11,6-9

 

Jesaja beschreibt das gerechte Königreich, das der Messias errichten wird. Der Fluch wird aufgehoben, Friede und Harmonie werden allgegenwärtig sein. Wilde Tiere werden wieder zahm und leben mit Haustieren und Menschen zusammen. Wolf, Leopard, Löwe und Bär werden als Beispiele für solche wilden Tiere genannt, die friedlich neben Herdentieren leben ( Lamm, Ziege, Kalb, Kuh und Ochse ). Ein kleines Kind wird bei Löwen, Bären, Kobras und Vipern nicht mehr in Gefahr sein (vgl. Jes 65,25 ). Und auf dem Tempelberg (Gottes heiligem Berg ; vgl. Jes 27,13; 56,7; 57,13; 65,11.25; 66,20 ) wird keine Sünde mehr sein.

Viele Bibelausleger verstehen diese Verse bildhaft. Sie halten eine solche Veränderung in der Tierwelt nicht für möglich. Aber weil der Messias der "Gott [ist] mit uns" ( Jes 7,14 ) ist und er unter seinem Volk wohnen wird, scheint eine solche Veränderung nicht unwahrscheinlich. Der Fluch der Sünde wird in gewisser Hinsicht wieder aufgehoben, wenn auch nicht völlig, bevor nicht das Tausendjährige Reich zu seinem Ende gekommen ist und schließlich auch der Tod weggenommen wird ( Offb 20,14 ).

Eine solche Veränderung und Ruhe ist möglich, weil die Erde voll ist der Erkenntnis des HERRN ( Jes 11,9 ; vgl. Jer 31,34; Hab 2,14 ). Dies bedeutet mehr, als daß die Menschen intellektuell über Gott Bescheid wissen. Gemeint ist vielmehr, daß Menschen überall nach Gottes Prinzipien und Wort leben. Dies wird auch die Tiere nicht unberührt lassen. Wenn der Messias im Tausendjährigen Reich herrschen wird ( Jes 9,5-6 ), dann wird Jerusalem eine Vorrangstellung vor aller Welt einnehmen ( Jes 2,2 ). Juda und Israel werden wieder in das Land Israel versammelt werden und dort im Glauben und nach dem Neuen Bund leben. Das Tausendjährige Reich kann wohl heute noch nicht angebrochen sein, denn diese Dinge kennzeichnen unsere gegenwärtige Zeit nicht.

 

 

Jes 11,10

 

Aufgrund des Abraham-Bundes ( 1Mo 15,18-21; 17,7-8; 22,17-18 ), des Bundes mit David ( 1Sam 7,16 ) und des Neuen Bundes ( Jer 31,33-34 ) wird Israel in diesem Reich eine besondere Stellung einnehmen. Aber auch die Menschen anderer Nationen werden durch dieses Königreich gesegnet. Der Messias, der Zweig aus der Wurzel Isai (vgl. die Anmerkungen zu "Stamm Isais", Jes 11,1 ), wird auch die Nationen stärken (vgl. V. 12 ; Sach 14,9.16 ). Jesus selbst hat ebenfalls deutlich gemacht, daß viele Menschen außerhalb Israels an Gottes Reich teilhaben werden ( Lk 13,29 ). Gott hat Abraham verheißen, daß durch ihn alle Menschen auf dieser Erde gesegnet werden ( 1Mo 12,3 ). Wenn man lehrt, daß Israel aufgrund der Verheißung an Abraham in Gottes Plan einen besonderen Platz einnimmt, bedeutet dies nicht, daß nicht auch die Heiden ihren Platz darin haben.

 

 

Jes 11,11-12

 

In Vers 11 - 16 spricht Jesaja von der weltweiten Sammlung der Menschen aus Israel und Juda durch Gott. Er vergleicht diese Sammlung mit einem zweiten "Exodus", einem Auszug wie damals, vor etwa 700 Jahren, aus Ägypten. Dieser erste Exodus gehörte zu den entscheidendsten Ereignissen in der Geschichte Israels, denn nur drei Monate später gab Gott den mosaischen Bund und markierte dadurch den Beginn Israels als Volk.

Der Überrest wird von Gott aus dem Norden ( Hamat ), Süden ( Ägypten und Kusch ), Osten ( Assur, Elam, Babylon ) und Westen ( den Inseln des Meeres ) gesammelt - von den vier Enden der Erde . Sowohl Israel als auch Juda werden zurück gebracht (V. 12 ; vgl. Jer 31,31-34 ). Dies ist wichtig, da das Nordreich ja damals gerade in die Gefangenschaft weggeführt wurde und die Juden in den Tagen Jesajas es wohl für unwahrscheinlich gehalten haben, daß beide Teile der Nation jemals wieder vereinigt würden.

 

 

Jes 11,13-14

 

In jenen Tagen der Rückbringung wird Ephraim (das Nordreich) nicht eifersüchtig sein über Juda (das Südreich), und der Süden wird nicht mehr feindlich eingestellt sein gegen den Norden.

Wiedervereinigt werden sie (Israel und Juda) das Land besitzen und ihre Feinde besiegen. Die Philister bezieht sich auf den Südwesten Israels, entlang der Mittelmeerküste. Die im Osten wohnen kann die Völker Nord-Arabiens meinen (vgl. die Anmerkungen zu Hi 1,3 ) oder noch darüber hinaus gehen (vgl. die Anmerkungen zu Jes 11,11 ). Edom, Moab und die Ammoniter lagen im Süden und Osten von Israel. In der Zeit dieses Königreiches wird Israel weder durch diese noch durch andere Feinde belästigt werden (vgl. Ob 1,19 ).

 

 

Jes 11,15-16

 

Wenn Israel zu Beginn des Tausendjährigen Reiches in sein Land zurückkehrt, wird Gott selbst den Weg für sie bereiten. Der Golf von Suez wird austrocknen, damit die Israeliten aus Ägypten und Kusch (vgl. V. 11 ) zurückkehren können, und der Euphrat wird in flache Kanäle aufgeteilt, so daß die Menschen aus dem Osten nach Israel heimkehren können. Dieses Austrocknen der Wasser wird an den ersten Auszug erinnern, als Israel das Rote Meer (wörtl.: "Schilfmeer") trockenen Fußes durchquerte ( 2Mo 14,21-22 ). Die Rückkehr aus Assur ( Jes 11,16 ), die hier vielleicht stellvertretend für alle Orte steht, von denen der Überrest kommt, wird wie Israels Auszug aus Ägypten sein. Jesaja wußte nicht, wann dieser Exodus stattfinden wird. Vielleicht hat er gedacht, daß dies recht bald der Fall sein werde.

 

Jes 12,1-3

 

Kapitel 12 spricht von der Freude des Überrestes, wenn er in sein Land versammelt sein wird. Die zwei Strophen dieses Kapitels werden jeweils durch die Worte "Zu der Zeit wirst du sagen" eingeleitet (V. 1.4 ).

Zu dieser Zeit (vgl. Jes 10,20; Jes 11,10 ) bezieht sich auf die Zeit der Befreiung, die in Jes 11,1-12,6 beschrieben wird. Wenn die Nation versammelt ist und der Messias herrscht, dann wird der Überrest diese Worte des Lobes sprechen. Der Überrest ist von den Nationen, von denen Vers 4 spricht, unterschieden. In Vers 1 - 3 wird Gott gelobt, weil sein Zorn abgekehrt ist, Israel getröstet wurde (V. 1 ) und der Herr (die Quelle von) Stärke, Heil und Lied ist ("Heil" wird am Anfang und am Ende von V. 2 erwähnt). Israels "Heil" wird mehr sein als innerer geistlicher Friede und Befreiung. Auch Wohlstand wird dazugehören. Wasser aus den Quellen des Heils schöpfen (V. 3 ) steht bildlich für ein Leben nach den Maßstäben Gottes, das dann auch mit Freuden zur Teilhabe an den Segnungen führt, die er schenkt.

 

 

Jes 12,4-6

 

Der Überrest wird dem Herrn danken und einander aufrufen, unter den Völkern bekannt zu machen, was Gott getan hat . Vermutlich ist gemeint, was er an Israel und Juda getan hat. Gottes Name (sein offenbartes Wesen) soll erhoben (gerechtfertigt) werden vor der Welt, so daß die Menschen überall erkennen, daß er seine Verheißungen erfüllt. Die Menschen werden ihm für seine herrlichen Taten singen .

Der Überrest wird auch sich selbst an die Größe Gottes, des Heiligen Israels (vgl. die Anmerkungen zu Jes 1,4 ), erinnern. Sie werden sich freuen in der Gewißheit, daß Gott unter ihnen ist (vgl. Jes 12,3 ). In Kapitel 12 finden wir den Höhepunkt des Gegensatzes zwischen dem Fall des assyrischen Weltreiches, das Juda in den Tagen des Jesaja bedrohte, und dem Aufkommen von Gottes herrlichem Reich, das mit Gewißheit kommen wird. Die ganze Welt wird schließlich Gottes Wahrheit erkennen.