»JESUS« der Name »Jesus« war der Name des Herrn
Jesus Christus. Der Engel Gabriel gebot seiner Mutter
Maria: »Du sollst seinen Namen Jesus nennen.« Dies ist
der überall in den Evangelien am häufigsten gebrauchte
Name (fast 550-mal), während »Jesus Christus« dort nur
dreimal und »Herr Jesus« noch seltener verwendet wird.
Somit ist »Jesus« derjenige Name, der den Schreibern der
Evangelien am geläufigsten ist. Der Name ist eine Gräzisierung des
hebräischen »Jehoschua« (Jahwe ist Ret-tung/ Heil), im
Alten Testament mit »Josua« ( 2Mo 17,9 ), »Joschua« (
Sach 3,1 ) und »Jeschua« ( 7,7 ) wiedergegeben. Einer
der irdischen Vorfahren Jesu trug diesen Namen ( Lk 3,29
), so auch ein Mitarbeiter des Paulus ( Kol 4,11 ) und
der Zauberer in Paphos, der »Barjesus« ( Apg 13,6 )
genannt wurde. Das Gleiche galt für fünf der
Hohenpriester. Der Gebrauch des Namens verschwand
in der westlichen Welt, weil die Juden verhasst waren
und Christen vor ihm große Ehrfurcht hatten.
Interessanterweise wird er in der spanisch sprechenden
Welt bis heute weiterhin benutzt. Da »Jesus« derjenige Name war, der
ihm bei seiner Geburt gegeben wurde, bezieht er sich
insbesondere auf seine menschliche Natur und weniger auf
seine Göttlichkeit. Er wurde ihm am achten Tag gegeben -
so wie Gott durch den Engel befohlen hatte ( Lk 1, 31;
Mt 1,20-21; Lk 2,21 ). Der gelegentliche Zusatz von
Ortsnamen wie z.B. »Jesus von Nazareth« und »Jesus, der
Galiläer« ( Mk 1,24; 10,47; Mt 26,69 ), bei der
Verwendung dieses Namens zeigt außerdem, dass es
vorrangig um sein Menschsein geht. Nach dem Gebot, das Kind Jesus zu
nennen, gab der Engel Gabriel die Verheißung, dass Jesus
auf dem Thron sitzen werde, der David verheißen worden
war (siehe Thron Davids), und über das Haus Jakobs in
Ewigkeit herrschen werde ( Lk 1,32-33 ). Er war der
verheißene Sohn Davids, der über das künftige
tausendjährige Reich sowie über ein kommendes ewiges
Reich herrschen sollte. Seine königliche Majestät konnte
man während seines Erdenlebens erkennen, als z. B. die
Soldaten auf dem Weg zu seiner Gefangennahme
niederfielen ( Joh 18,6 ). Vor allem war sie zu sehen,
als er während der letzten Woche seines Erdenlebens vor
seinem Tod und seiner Auferstehung einen majestätischen
Einzug in die Stadt Jerusalem hielt ( Mt 21,1-9; Mk
11,1-10; Lk 19,29-38 ). Bei seinen Verhören verspotteten
ihn die Soldaten als König der Juden ( Mt 27,27-31; Mk
15,16-20; Lk 22,63-65 ). Dies war auch der
Kreuzigungsgrund ( Mt 27,11-12; Mk 15,1-5; Lk 22,66-23,2
). Am Kreuz wurde eine Tafel befestigt, auf der zu lesen
war, dass er der König der Juden sei ( Mt 27,37; Mk
15,26-32 ). Der Apostel Johannes sagt im Zusammenhang
mit der Erwartung seines Kommens als König der Könige:
»Amen, komm, Herr Jesus!« ( Offb 22,20 ). Das Wort Jesus bedeutet auch
»Retter«. Als der Engel Joseph, dem Mann der Maria,
erschien, sagte er: »Du sollst seinen Namen Jesus
nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen
Sünden« ( Mt 1,21 ). Der Name hat eine besondere
Bedeutung, weil er die Person Jesu und das Spektrum
seines Handelns bezeichnet. Als die siebzig Jünger von
ihrem evangelistischen Einsatz in Galiläa zurückkamen,
berichteten sie: »Herr, auch die Dämonen sind uns
untertan in deinem Namen« ( Lk 10,17 ). Petrus sagte dem
Gelähmten an der Pforte des Tempels: »Im Namen Jesu
Christi, des Nazoräers: Geh umher!« ( Apg 3,6 ). Im
Namen Jesu wurde Menschen nicht nur körperliche Heilung,
sondern auch Heil im ewigen Sinne zuteil. Petrus sagte
den Juden: »Tut Buße, und jeder von euch lasse sich
taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer
Sünden« ( Apg 2,38 ). Der Name Jesus ist also sowohl bei
zeitlicher Heilung als auch bei ewiger Rettung mit
großer Kraft verbunden. Die mit dem Namen Jesus in
Verbindung stehende Kraft ist derart groß, dass der
Engel Gabriel im Blick auf das Kind zu Maria sagte:
»Dieser wird ... Sohn des Höchsten genannt werden« ( Lk
1,32 ). Wörtlich kann man die Bedeutung des hebräischen,
mit »Jesus« übersetzten Ausdrucks mit »Jahwe ist Hilfe«
oder »Hilfe Jahwes« zum Ausdruck bringen. Daher erklärte
Gabriel anschließend: »Der Heilige Geist wird über dich
kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten;
darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird,
Sohn Gottes genannt werden« ( Lk 1,35 ). Weil er durch den Geist Gottes
geboren worden ist und weil der Name Jesus mit der Kraft
Gottes verbunden ist, wird dieser Name auch für seine
ganze Person - für seine Göttlichkeit sowie für sein
Menschsein - gebraucht, wenn es darum geht, die Werke
Gottes zu vollbringen. Gläubige sind gekommen »zu Jesus,
dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der
Besprengung« ( Hebr 12,24 ). »Darum hat auch Jesus, um
das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb
des Tores gelitten« ( Hebr 13,12 ). Auf dieser Grundlage
erfahren Gläubige, wenn sie Jesus ihre Sünden bekennen,
dass »er treu und gerecht (ist), dass er uns die Sünden
vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit« ( 1Jo
1,9 ). Jesus sorgt nicht nur für die Errettung, sondern
ist auch selbst Ziel des rettenden Glaubens, denn Gott
»rechtfertigt (den), der des Glaubens an Jesus ist« (
Röm 3,26 ). Die fortschreitende Heiligung wird durch
Jesus ermöglicht: »... allezeit das Sterben Jesu am Leib
umhertragend, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe
offenbar werde« ( 2Kor 4,10 ). Alle Gläubigen sind in
den Dienst Jesu gestellt worden: »Denn wir predigen
nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als Herrn, uns
aber als eure Sklaven um Jesu willen« ( 2Kor 4,5 ). Die
umfassende und endgültige Errettung wird ebenfalls von
Jesus ermöglicht: »Denn wir wissen, dass der, welcher
den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus
auferwecken ... wird« ( 2Kor 4,14 ). All das wird bei
der Wiederkunft Jesu seinen Höhepunkt erreichen, wenn
die Gläubigen in Christus entrückt werden: »Denn wenn
wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist,
wird auch Gott ebenso die Entschlafenen durch Jesus mit
ihm bringen« ( 1Thes 4,14 ). Siehe auch: Thron Davids . John H. Mulholland O. Cullmann, The Christology of the
New Testament (London: SCM Press, 1959); R. P. Martin,
»Jesus Christ« in ISBE (Grand Rapids: Eerdmans, 1982). |