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Johannesevangelium Walvoord
Edwin A. Blum
Johannes Kapitel 10
20 Schlagworte, die Johannes 10 zusammenfassen:
3. Der gute Hirte
( 10,1 - 21 )
Die Rede über den guten Hirten schließt sich an das in Kapitel 9 Gesagte
an. Der Vergleich vom Hirten und seiner Herde war im Nahen Osten eine
gebräuchliche Metapher. Könige und Priester bezeichneten sich als
"Hirten" und ihre Untertanen als "Schafe", ein Bild, das die Bibel
häufig verwendet. Viele der großen Männer im Alten Testament waren
tatsächlich Hirten (z. B. Abraham, Isaak, Jakob und zeitweise auch
David). Mose und David wurden in einem übetragenen Sinn als "Hirten"
Israels bezeichnet. Einigen der berühmtesten Passagen in der Bibel liegt
das Motiv des Hirten zugrunde (vgl. Ps 23; Jes 53,6; Lk 15,1-7 ).
Jesus entwickelte diese Analogie in verschiedenen Bildern. Seine
Gegenübersetzung der Pharisäer und des Blindgeborenen stellte zunächst
den Zusammenhang zum vorhergehenden Kapitel her. Die Pharisäer - in
religiöser Hinsicht blind, obgleich sie behaupten, Einsicht zu haben
( Joh 9,41 ) - waren falsche Hirten. Jesus aber kam als wahrer Hirte, um
zu suchen und zu heilen. Seine Schafe hören seine Stimme und antworten
ihm.
Joh 10,1-2
Vers 1 - 5 beschreiben das morgendliche Ritual eines Hirten, der seine
Schafe auf die Weide bringt. Er geht zur Tür in ein umzäuntes Gehege,
einen Schafstall, hinein , in dem sich mehrere Herden befinden. Der
Stall,der Steinmauern hat, wird nachts von einem Türhüter bewacht, um
Diebe und wilde Tiere abzuhalten. Wer also über die Mauern kletterte,
hatte auf keinen Fall etwas Gutes im Sinn.
Joh 10,3-4
Der Hirte dagegen hat das Recht, den Schafstall zu betreten. Dem macht
der Türhüter auf , und der Hirte kommt herein, und die Schafe (seine
Schafe) hören seine Stimme . Ein Hirte kennt die Schafe seiner Herde und
hat jedem einzelnen einen Namen gegeben. Wenn die Schafe die vertraute
Stimme ihres Herrn hören, laufen sie zu ihm hin. Er führt sie hinaus aus
dem Stall und sammelt die Herde. Dann geht er vor ihnen her, und die
Schafe folgen ihm nach .
Joh 10,5-6
Wenn jedoch ein Fremder den Stall betritt, fliehen die Schafe vor ihm,
denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht . In diesem Gleichnis geht
es darum, wie ein Hirte seine Herde sammelt. Die Menschen kommen zu
Gott, weil er sie ruft (vgl. V. 16.27 ; Röm 8,28.30 ). Die richtige
Antwort auf diesen Ruf ist, ihm zu folgen (vgl. Joh
1,43;8,12;12,26;21,19.22 ). Doch die Jesus zuhörten, verstanden nicht,
was er ihnen damit sagen wollte , obwohl ihnen das Beispiel des Hirten
und seiner Schafe zweifellos einleuchtete. In ihrer Blindheit konnten
sie ihn nicht als den Herrn, der auch Hirte war, erkennen (vgl. Ps 23 ).
Joh 10,7-9
Daraufhin erzählte ihnen Jesus ein weiteres Gleichnis vom guten Hirten,
der die Schafe auf die Weide führt, in ein umzäuntes Gebiet, vor dem er
sich, gleichsam als Tür, niederläßt. Die Schafe dürfen hinausgehen, wenn
sie wollen, und können sich, wenn sie Angst haben, wieder in das
geschützte Gebiet zurückziehen. Jesus ist die einzige Tür, durch die die
Menschen in den Schutz gelangen können, den Gott für sie bereithält.
Die Worte " alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber "
bezogen sich auf die Führer des Volkes, die sich nicht um das geistliche
Wohl der ihnen anvertrauten Menschen kümmerten, sondern nur um ihr
eigenes Wohlergehen. Der Hirte Jesus aber bietet seiner Herde Schutz vor
ihren Feinden ( wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig
werden bzw. "sicher sein") und sorgt für alles, was sie brauchen (die
Schafe werden ein- und ausgehen und Weide finden ).
Joh 10,10
Der Dieb hingegen, d. h. ein falscher Hirte, sorgt nur für sein eigenes
Wohl, nicht für das der Herde. Er stiehlt Schafe, um sie umzubringen,
und vernichtet damit einen Teil der Herde. Doch Christus ist gekommen,
um ihnen wohlzutun. Der Dieb nimmt das Leben; Christus gibt das Leben -
und zwar kein beengtes, sondern volle Genüge .
Joh 10,11
Noch ein drittes Gleichnis vom guten Hirten erzählte Jesus. Wenn es in
Palästina Nacht wurde, lauerte Gefahr. Auf dem Land gab es damals noch
Löwen, Wölfe, Schakale, Panther, Leoparden, Bären und Hyänen. Ein Hirte
lebte gefährlich, wie der Kampf Davids mit einem Löwen und einem Bären
zeigte ( 1Sam 17,34-35.37 ). Auch Jakob erlebte, wie mühevoll und
anstrengend es war, ein treuer Hirte zu sein ( 1Mo 31,38-40 ). Jesus
sagte: "Ich bin der gute Hirte" (vgl. Joh 10,14 ). Im Alten Testament
wird Gott als der Hirte seines Volkes bezeichnet ( Ps 23,1; Ps 80,2;
Pred 12,11; Jes 40,11; Jer 31,10 ). Als solcher kam Jesus, um sein Leben
für die Schafe zu lassen (vgl. Joh 10,14.17-18; Gal 1,4; Eph 5,2.25;
Hebr 9,14 ). Er wird auch der "große Hirte" ( Hebr 13,20-21 ) und der
"Erzhirte" ( 1Pet 5,4 ) genannt.
Joh 10,12-13
Im Gegensatz zum guten Hirten, dem die Schafe gehören, der für sie
sorgt, sie füttert, schützt und für sie stirbt, bringt der, der sie für
Lohn hütet - der Mietling - nicht denselben Einsatz. Er ist nur an
seinem eigenen Wohlergehen und Fortkommen interessiert. Wenn ein Wolf
kommt ( harpazei , wörtlich: "etwas entreißt"; vgl. dasselbe Verb in
V. 28 ), verläßt er die Schafe und flieht , so daß sie durch seinen
Eigennutz zerstreut werden. Offensichtlich kümmert er sich nicht um die
Schafe . In Israel traten viele falsche Propheten, selbstsüchtige
Königeund falsche Messiasse auf, unter denen Gottes Herde immer wieder
zu leiden hatte ( Jer 10,21-22;12,10; Sach 11,4-17 ).
Joh 10,14-15
Im Gegensatz zum "Mietling" hat der gute Hirte eine persönliche
Beziehung zu den Schafen und nimmt Anteil an ihnen (vgl. V. 3.27 ). Die
Wendung " ich ... kenne die Meinen " hebt hervor, daß er sie als sein
Eigentum betrachtet und sorgsam über sie wacht. Und die Meinen kennen
mich betont umgekehrt, daß auch die Schafe ihren Hirten kennen und eine
enge Beziehung zu ihm haben. Diese Nähe und Vertrautheit hat ihr Vorbild
in der auf Liebe und gegenseitigem Vertrauen basierenden Beziehung
zwischen dem Vater und dem Sohn. Der höchste Beweis für Jesu Fürsorge
für die Schafe liegt in der Ankündigung, daß er für die Herde sterben
wird. Es kam vor, daß Hirten umkamen, während sie ihre Schafe vor Gefahr
bewahrten. So gab auch Jesus sein Leben für seine Schafe (V. 11.15.17 -
18 ) - ihretwegen, an ihrer Stelle ( Röm 5,8.10; 2Kor 5,21; 1Pet
2,24;3,18 ) - und erwarb ihnen mit seinem Tod das Leben.
Joh 10,16
Die anderen Schafe, die nicht aus diesem Stall sind , sind die gläubigen
Heiden. Durch seinen Tod bringt Jesus auch sie zum Vater. Und sie werden
meine Stimme hören . Jesu Rettungswerk gilt weiterhin all jenen, die
seine Stimme aus der Schrift hören. Apg 18,9-11 beschreibt, wie sich das
in der Geschichte der Kirche auswirkte. "Ich habe ein großes Volk in
dieser Stadt" (Korinth), sagte der Herr zu Paulus. Eine Herde
und ein Hirte bezieht sich auf die Gemeinschaft von gläubigen Juden und
Heiden, die zusammen einen Leib bilden, dessen Haupt Christus ist
(vgl. Eph 2,11-22;3,6 ).
Joh 10,17-18
Und wieder - insgesamt viermal - sagte Jesus, daß er sterben müsse und
freiwillig sein Leben lassen würde (V. 11.15.17 - 18 ). Deshalb liebt
der Vater Jesus, der sich im Gehorsam als Opfer hingab. Er gab sein
Leben freiwillig: Niemand nimmt es von mir . Zweimal erwähnte Jesus hier
seine Auferstehung ( ich habe Macht, es wiederzunehmen ) und wies darauf
hin, daß er auch hierin selbst über sein Schicksal bestimmte. Jesus war
keine hilflose Figur auf dem Schachbrett der Geschichte.
Joh 10,19-21
Zum dritten Mal entstand nach dieser Rede Zwietracht unter
den Zuhörern (vgl. Joh 7,43;9,16 ). Viele Menschen in der feindseligen
Menge sprachen: Er hat einen bösen Geist und ist von Sinnen (vgl. Joh
7,20;8,48.52 ). Doch andere widersprachen ihnen, denn, so fragten sie,
wie kann ein böser Geist die Augen der Blinden auftun? (vgl. Joh 9,16 ).
4. Der letzte öffentliche Auftritt als Lehrer
( 10,22 - 42 )
Als nächstes berichtet Johannes über den letzten Zusammenstoß zwischen
Jesus und der feindlichen Menge in Jerusalem (V. 22 - 39 ) und
beschreibt dann, wie er über den Jordan ging (V. 40 - 42 ), weil sie
versuchten, ihn zu töten.
Joh 10,22-23
Das Fest der Tempelweihe heißt heute Hanukka oder Lichterfest. Es
erinnert an die Neueinweihung des Tempels durch Judas Makkabäus im Jahr
165 v. Chr., nachdem er 168 v. Chr. durch Antiochus IV. (Epiphanes)
entheiligt worden war, und rief den Juden die letzte große Befreiung von
ihren Feinden in Erinnerung. Das achttägige Fest wurde im Dezember
gefeiert; es war also Winter. Als Salomos Halle wurde der lange,
überdachte Wandelgang an der Ostseite des Tempels bezeichnet. Seit Jesu
letztem Streitgespräch mit den Juden ( Joh 7,1-10,21 ) beim
Laubhüttenfest ( Joh 7,2 ), das im Oktober stattfand, waren zwei Monate
vergangen. Jesus war in den Tempel zurückgekehrt.
Joh 10,24
Da umringten ihn die Juden (wörtlich: sie "schlossen sich eng um ihn
herum zusammen" - ekyklOsan ). Die Jesus feindlich gesonnenen jüdischen
Machthaber in Jerusalem waren entschlossen, ihn diesmal festzunageln.
Seine rätselhaften Worte ließen ihnenkeine Ruhe; sie wollten endlich
eine klare Antwort von ihm hören. Wie lange hältst du uns im
Ungewissen? (wörtlich: "hältst du unsere Seele noch"), wollten sie
wissen. Bist du der Christus, so sage es frei heraus.
Joh 10,25-26
Jesus entgegnete, daß die Werke (vgl. V. 32.38 ), die er getan hatte,
ihnen hätten zeigen müssen, daß er vom Vater war (vgl. Jes 35,3-6; Joh
3,2;9,32-33 ). Er war vom Vater gesandt, auch wenn er ihre Erwartungen
nicht erfüllte, denn er trat weder als zweiter Judas Makkabäus noch wie
Mose auf. Ihre Unfähigkeit, sich auf ihn einzulassen, lag im Grunde an
ihrer mangelnden geistlichen Einsicht und ihrem fehlenden Glauben.
" Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen " ist
eine nüchterne Feststellung, die zugleich an das letzte große Geheimnis
der Erwählung durch Gott erinnert (vgl. Joh 6,37 ).
Joh 10,27
Jesu Herde aber ist empfänglich für seine Lehre. Meine Schafe hören
meine Stimme (V. 3 - 5.16 ). Sie haben eine Beziehung zu ihm ( ich kenne
sie ; vgl. V. 3.14 ), sie verstehen seine Heilsbotschaft, und sie folgen
ihm (V. 4 - 5 ). Jesus zu folgen bedeutet, den Willen des Vaters zu tun,
wie Jesus es tat.
Joh 10,28
Hier wird eine der klarsten Aussagen der Bibel gemacht. Auch die
Gläubigen sündigen und straucheln, doch Jesus, der vollkommene Hirte,
verliert kein Schaf aus seiner Herde (vgl. Lk 22,31-32 ). Das ewige
Leben ist ein Geschenk ( Joh 3,16.36;5,24;10,10; Röm 6,23 ). Wer es
besitzt, hat es für immer. "Sie werden nimmermehr umkommen" ist im
Griechischen noch sehr viel entschiedener formuliert: ou mE apolOntai
eis ton aiOna ("sie werden auf keinen Fall jemals umkommen"; vgl. Joh
3,16 , mE apolEtai , "nicht verloren gehen"). Die Sicherheit der Schafe
gründet sich auf die Fähigkeit des Hirten, sie zu verteidigen und zu
bewahren, sie ist nicht von der eigenen, wenig verläßlichen Kraft der
Schafe abhängig. Niemand wird sie aus meiner Hand reißen .
"Herausreißen" heißt im Griechischen harpasei und ist verwandt
mit harpax ("raubgierige Wölfe, Räuber"). Das fügt sich ausgezeichnet in
den Zusammenhang, denn dasselbe Wort ( harpazei ) steht in Vers 12 :
"der Wolf stürzt sich auf die Schafe" (wörtlich: "reißt sie").
Joh 10,29
Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles . D.
h., niemand kann auch nur ein einziges Schaf der Herde Jesu aus des
Vaters Hand (oder aus Jesu Hand;V. 28 ) reißen . Der allmächtige Vater
schützt die Herde. Sein Heilsplan ist unerschütterlich.
Joh 10,30
Mit den Worten "ich und der Vater sind eins" meinte Jesus nicht, daß er
und Gott ein und dieselbe Person sind. Der Sohn und der Vater sind zwei
Personen in der Dreieinigkeit. Der Beweis dafür ist das Geschlecht des
Wortes "eins", das Neutrum ist. Jesus sagte also, daß er und sein Vater
in ihrem Willen eins sind. Jesu Wille ist identisch mit dem des Vaters;
beiden geht es um die Rettung der Schafe. Diese absolute Willenseinheit
aber setzt die Wesenseinheit voraus. Jesus und der Vater sind in ihrem
Willen (und daher auch in ihrem Wesen) eins, beide sind Gott (vgl. Joh
20,28; Phil 2,6; Kol 2,9 ).
Joh 10,31-32
Auf diese Aussage hin versuchten die Jesus feindlich Gesonnenen unter
seinen Zuhörern, denen durchaus klar war, welchen Anspruch Jesus hier
geltend machte, ihn zu steinigen (vgl. Joh 8,59 ). Seine ruhige
Frage, viele gute Werke (vgl. Joh 10,25.38 ) habe ich euch erzeigt vom
Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen?, bewies,
wie unerschrocken er der Gefahr ins Auge sah.
Joh 10,33
Sie antworteten ihm, daß sie an seinen Worten nichts auszusetzen hätten
(wenngleich seine Heilungen am Sabbat sie aufgebracht hatten, vgl. Joh
5,18;9,16 ), sondern daß sie ihn steinigen wollten, weil er, ein Mensch,
behauptete, Gott zu sein. Das war Gotteslästerung . Damit trafen sie im
Grunde den Kern des Problems: In Jesus wurde Gott tatsächlich Mensch
( Joh 1,1.14.18 ). Jesus zog zwar nicht durch Palästina und verkündete
"Ich bin Gott", doch seine Deutung des Sabbats und die Worte über die
Einheit mit demVater offenbarte seinen Anspruch, eines Wesens mit dem
Vater zu sein.
Joh 10,34
Um Jesu Antwort auf den Vorwurf der Gotteslästerung zu verstehen, muß
man bis zu einem gewissen Grad mit den bei einer Diskussion zwischen
Rabbinern üblichen Argumentationsmethoden vertraut sein. Zunächst
verwies Jesus auf das Alte Testament: in eurem Gesetz . Das sind
normalerweise nur die fünf Bücher Mose, doch Jesus bezog hier das ganze
Alte Testament mit ein, denn er zitierte aus den Psalmen. "Ihr" Gesetz
war es insofern, als sie sich seines Besitzes rühmten und sich ihm
eigentlich hätten unterwerfen sollen. Ps 82 bezeichnet Gott als Richter
( Ps 82,1.8 ) und hält fest, daß die Menschen, die eigentlich dazu
eingesetzt waren, anstelle von Gott Recht zu sprechen, versagt haben
( Ps 82,2-7 ). Der Ausdruck "Götter" ( Ps 82,1 und 6) bezieht sich also
auf die zum Richten berufenen Menschen. In diesem Sinn sagte Gott zu den
Juden: ihr seid Götter . Keinesfalls war damit gemeint, daß der Mensch
göttlicher Natur sei.
Joh 10,35
Jesus argumentierte also, daß die Menschen in bestimmten Situationen
(wie z. B. in Ps 82,1.6 ) Götter genannt wurden. Das hebräische Wort für
"Gott" und "Götter", ?MlOhIm , wird an anderer Stelle (z. B. 2Mo
21,6;22,8 ) auch für die Menschen in ihrer Funktion als Richter
verwendet. Er fügte hinzu: Und die Schrift kann doch nicht gebrochen
werden , d. h., niemand darf behaupten, daß die Schrift irre. Hierin
liegt, nebenbei bemerkt, ein Hinweis auf die Unfehlbarkeit der Bibel.
Joh 10,36
In diesem Vers führte Jesus seinen Argumentationsgang zu Ende. Wenn die
unfehlbare Bibel ihre Richter "Götter" nennt, können die Juden ihn nicht
der Gotteslästerung zeihen, wenn er sich Gottes Sohn nennt, da
er geheiligt wurde und Gottes Auftrag ausführt ( in die Welt gesandt
ist ).
Joh 10,37-38
Obwohl die Juden sich sträubten, Jesu Worten zu glauben, gab Gott ihnen
Werke (wörtl. "Wunder"; vgl. V. 25.32 ), die er durch Jesus wirkte. Sie
erhielten diese Zeichen, damit sie über sie nachdachten und durch sie
lernten und an ihnen Jesu Einheit mit dem Vater ( der Vater ist in mir
und ich in ihm ) erkannten. Nikodemus war das klar geworden, denn er
sagte: Niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit
ihm ( Joh 3,2 ).
Joh 10,39
Da suchten sie abermals, ihn zu ergreifen (von piazO ; vgl. Joh
7,30.32.44;8,20 ), vielleicht, um ihn vor Gericht zu stellen. Doch
wieder entging er ihren Händen , da die von Gott festgelegte Zeit noch
nicht gekommen war (vgl. Joh 5,13;8,59;12,36 ). Wie er die Flucht
bewerkstelligte, sagt Johannes nicht.
Joh 10,40-42 Wegen der Feindseligkeit des Volkes ging Jesus wieder auf die andere Seite des Jordan nach Peräa, wo auch Johannes der Täufer gepredigt hatte ( Joh 1,28 ). Hier wurde er freundlicher aufgenommen, möglicherweise, weil der Täufer die Menschen auf sein Kommen vorbereitet hatte. Obwohl Johannes tot war, besaß sein Zeugnis doch noch immer großen Einfluß. Er selbst hatte zwar nie ein Zeichen ( sEmeion ) vollbracht, doch sie glaubten dem, was er ihnen über Jesus gesagt hatte. Die Juden in Jerusalem dagegen hatten Jesu Zeichen gesehen und dennoch nicht gehorcht. In Peräa aber glaubten viele an ihn als den Retter. |