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Johannesevangelium Walvoord  Edwin A. Blum

Johannes Kapitel 14

 

Johannes 14 Zusammenfassung::

  1. Trost: Jesus tröstet seine Jünger.
  2. Glaube: Jesus fordert die Jünger auf, an Gott und an ihn zu glauben.
  3. Wohnungen: Jesus spricht von den Wohnungen im Haus seines Vaters.
  4. Weg: Jesus sagt, er geht, um den Jüngern eine Stätte zu bereiten.
  5. Ich bin der Weg: Jesus offenbart sich als der Weg, die Wahrheit und das Leben.
  6. Vater: Jesus spricht über seine enge Beziehung zum Vater.
  7. Sehen: Wer Jesus sieht, sieht auch den Vater.
  8. Werke: Die Jünger werden größere Werke tun als Jesus.
  9. Gebet: Jesus verspricht, dass der Vater alles geben wird, worum die Jünger in seinem Namen bitten.
  10. Heiliger Geist: Jesus verspricht den Heiligen Geist als Tröster.
  11. Beistand: Der Heilige Geist wird den Jüngern beistehen.
  12. Wahrheit: Der Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit.
  13. Frieden: Jesus hinterlässt den Jüngern seinen Frieden.
  14. Liebe: Wer Jesus liebt, wird seine Gebote halten.
  15. Gebote: Das Halten der Gebote ist ein Zeichen der Liebe zu Jesus.
  16. Offenbarung: Jesus wird sich denen offenbaren, die ihn lieben.
  17. Bleiben: Jesus spricht über das Bleiben in ihm.
  18. Welt: Die Welt wird Jesus nicht mehr sehen, aber die Jünger werden ihn sehen.
  19. Vater und ich sind eins: Jesus betont erneut seine Einheit mit dem Vater.
  20. Gehen und Kommen: Jesus spricht von seinem Gehen zum Vater und seinem Kommen zu den Jüngern.


 

C. Jesus, der Weg zum Vater

( 14,1 - 14 )

 

Die Jünger waren nun vollkommen verwirrt und entmutigt. Jesus hatte ihnen gesagt, daß er fortgehen ( Joh 7,34;8,21.35;13,33 ) und sterben ( Joh 12,32-33 ) werde. Einer von ihnen sollte ein Verräter sein ( Joh 13,21 ), ausgerechnet der standhafte Petrus sollte Jesus dreimal verleugnen ( Joh 13,38 ), und der Satan war gegen sie alle am Werk ( Lk 22,31-32 ) und sollte sie dazu bringen, von ihrem Herrn abzufallen ( Mt 26,31 ). Alle diese Enthüllungen müssen sie völlig deprimiert haben.

 

 

Joh 14,2

 

Um sie zu trösten, gab Jesus ihnen mehrere Ermahnungen, die mit Verheißungen verbunden waren. "Euer Herz erschrecke nicht!" "Erschrecken" ist die Übersetzung des griechischen tarasseshO ("bewegt"; vgl. Joh 11,33;13,21;14,27 ). Das Herz ist der innerste Kern der Persönlichkeit eines Menschen, für das jeder Gläubige selbst verantwortlich ist (vgl. Spr 3,1.3.5;4,23;20,9 ). Durch festes Vertrauen auf Gott, den Vater, und Jesus, den Sohn, kann die Seelenangst gemildert und können die kommenden Prüfungen bestanden werden. Mit der Aufforderung "glaubt an Gott und glaubt an mich" gab Jesus den Jüngern wahrscheinlich ein Gebot, nicht nur einen Rat. Der Tod sollte sie nicht schrecken, denn Jesus verließ sie, um ihnen eine Wohnung im Himmel, seines Vaters Haus, zu bereiten .

 

 

Joh 14,3-4

 

"Ich will wiederkommen" bezieht sich hier nicht auf die Auferstehung oder auf den Tod eines Gläubigen, sondern auf die Entrückung der Gemeinde, wenn Christus zurückkehrt, um seine Schafe zu sammeln (vgl. 1Thes 4,13-18 ) und sie zu sich zu holen (vgl. Joh 17,24 ). Jesus sagte nichts über den Ort, an den er gehen würde; es genügt, daß die Gläubigen bei seinem Vater und bei ihm sein werden (vgl. 2Kor 5,8; Phil 1,23; 1Thes 4,17 ). Die Jünger wußten, wie sie in den Himmel kommen konnten: Und wo ich hingehe, den Weg wißt ihr. Während seines ganzen Amtes hatte Jesus ihnen diesen Weg gezeigt, doch sie hatten ihn, wie Thomas' Frage beweist ( Joh 14,5 ), nicht verstanden.

 

 

Joh 14,5-6

 

Die Aussage des Thomas ( Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst ) und seine Frage ( wie können wir den Weg wissen ) spiegelt das Erstaunen der Elf wider (vgl. Petrus' ähnlich lautende Frage in Joh 13,36 ). Diese Verwirrung sollte sich bis zu Jesu Tod und seiner Auferstehung und bis zum Kommen des Geistes nicht auflösen. Die Jünger besaßen alle Informationen, doch sie konnten nichts damit anfangen.

Jesu Worte "ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" sind die sechste von seinen sieben "Ich-bin"-Aussagen im Johannesevangelium ( Joh 6,48;8,12;10,9.11;11,25;14,6;15,1 ). Er ist "der Weg", weil er "die Wahrheit" und "das Leben" ist. Wie der Vater die Wahrheit und das Leben ist, so ist Jesus die Verkörperung Gottes, und über ihn können die Menschen zum Vater kommen (vgl. Joh 1,4.14.18;11,25 ). Mit den Worten "niemand kommt zum Vater denn durch mich" betonte Jesus, daß die Rettung, im Gegensatz zu dem, was die Menschen dachten, nicht auf vielen Wegen erlangt werden kann. Es gibt nur einen einzigen Weg (vgl. Apg 4,12; 1Tim 2,5 ). Jesus ist der einzige Zugang zum Vater, weil er der einzige ist, der vom Vater herkam (vgl. Joh 1,1-2.51;3,13 ).

 

 

Joh 14,7

 

Der erste Satz in diesem Vers ist entweder eine Verheißung ( wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen ) oder auch ein Tadel (wenn ihr mich erkennen würdet, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen). Der folgende Dialog ( Joh 14,8-9 ) scheint anzudeuten, daß die Jünger Jesu Person und Auftrag nicht verstanden (vgl. Joh 8,19 ). "Von nun an kennt ihr ihn" ist also eine Verheißung, die über das Kreuz und die Auferstehung hinausblickt (vgl. Joh 20,28; "Mein Herr und mein Gott").

 

 

Joh 14,8-9

 

Philippus formulierte an dieser Stelle eine universale Sehnsucht der Menschheit: den Wunsch, Gott zu sehen (vgl. 2Mo 33,18 ). In seiner pervertierten Form führt dieser Wunsch zum Götzendienst. Philippus sehnte sich wahrscheinlich nach einer Theophanie (vgl. 2Mo 24,9-10; Jes 6,1 ) oder nach einer anderen sichtbaren Manifestation der Herrlichkeit Gottes. Jesu Ausruf "wer mich sieht, der sieht den Vater" (vgl. Joh 12,45 ) ist einer der verblüffendsten Ansprüche, den er je erhob. Der Vater ist in Jesus, und Jesus ist seine vollkommene Offenbarung ( Joh 1,18 ). Daher war keine weitere Theophanie notwendig, denn in Jesus sahen die Menschen den Vater !

 

 

Joh 14,10-11

 

Es gibt drei Beweise für die Einheit zwischen Jesus und dem Vater. Die Jünger müssen Jesus glauben (a) aufgrund seines Wesens ( ich bin im Vater [vgl. V. 20 ]), und der Vater ist in mir ), (b) weil seine Worte die Worte des Vaters sind ( die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus ; vgl. Joh 7,16;12,49-50;14,24 ) und (c) weil seine Wunder das Wirken Gottes in ihm offenbaren (und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke ... glaubt mir doch um der Werke willen; vgl. Joh 5,36 ). Eines der Schlüsselelemente des Johannesevangeliums ist die Betonung der Zeichen als Wegweiser der Gnade zum Glauben (vgl. Joh 5,36;10,25.38;11,47;12,37;20,30-31 ).

 

 

Joh 14,12-14

 

Die Apostel sollten keine größeren Wunder als Jesus selbst tun (z. B. die Auferweckung des Lazarus), doch sie sollten mehr Menschen mit ihrer Botschaft erreichen (z. B. konnte Petrus nach einer Predigt dreitausend Bekehrte verzeichnen). Das war möglich, weil Jesus zum Vater gegangen war und den Heiligen Geist gesandt hatte. Wunder sind wichtig, doch manche Evangelisten haben noch größere Dinge als diese getan, indem sie die gute Nachricht vielen Tausenden predigten.

In meinem Namen (V. 13 - 14 ) ist keine Zauberformel oder Beschwörung. Doch die Gebete der Gläubigen in ihrer Funktion als Stellvertreter Christi, die sein Amt fortführen, werden erhört werden. Diese Lehre führte Johannes in seinem ersten Brief näher aus. Er schrieb: "Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen ... erhalten (wir), was wir von ihm erbeten haben" ( 1Joh 5,14-15 ). In Jesu Namen um etwas zu bitten bedeutet, mit der Bitte im Einklang mit Jesu Willen zu stehen (vgl. "in meinem Namen" in Joh 15,16;16,23-24.26 ). Manche Handschriften enthalten hier noch den Zusatz "mich" (um was ihr mich bitten werdet), was wahrscheinlich korrekt ist. Die Gebete im Neuen Testament sind normalerweise an Gott Vater gerichtet, doch es finden sich auch Gebete an Gott Sohn (z. B. das Gebet des Stephanus an den "Herrn Jesus"; Apg 7,59 ). Das Ziel der erhörten Gebete ist es, den Vater zuverherrlichen . Auch das "Frucht-Bringen" ist letztlich eine Verherrlichung des Vaters ( Joh 15,8 ).

 

 

D. Die Verheißung des Heiligen Geistes

( 14,15 - 31 )

 

Joh 14,15

 

Die Liebe der Jünger zu Christus zeigt sich in ihrem Gehorsam gegenüber seinen Geboten (vgl. V. 21.23 ; 1Joh 2,3;3,22.24;5,3 ). Christus selbst hat ihnen ein Beispiel der Liebe und des Gehorsams gegeben ( Joh 14,31 ); nun sollen ihm die Jünger folgen ( 13, 15 - 16 ).

 

 

Joh 14,16-17

 

Dies ist die erste mehrerer Äußerungen über den Heiligen Geist, die im Zusammenhang mit den Lehren in jenem "oberen Raum", in dem das letzte Abendmahl stattfand, fielen. Bisher wurde im Johannesevangelium wenig über den Geist ausgesagt. Die Worte an Nikodemus ( Joh 3,5-8 ) waren nur für diesen bestimmt, und Joh 7,39 ist ein Vorverweis auf Pfingsten. Der Heilige Geist soll ein Tröster ( paraklEtos ; vgl. Joh 14,26; 15,26; 16,7; s. a. den Kommentar zu Joh 16,7 ) sein. In gewissem Sinn ersetzt er uns heute die physische Anwesenheit Jesu; er bringt den Gläubigen Gott nahe. Der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit (vgl. Joh 15,26; 16,13 ) und Führer der Apostel, wird in Ewigkeit bei den Menschen sein (vgl. Röm 8,9 ). Er ist unsichtbar ( den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht ), und doch ist er real und bewirkt vieles. Wie Radiowellen ohne Radio unbemerkt bleiben, wird auch der Heilige Geist von den Verlorenen, die keine "Antenne" für ihn haben, nicht wahrgenommen. Die Jünger hatten bereits einige Erfahrung mit dem Geist (wenn sie predigten und Wunder vollbrachten) gemacht, doch jetzt sollte ihnen sein Wirken sehr viel vertrauter werden.

Warum sagte Jesus, daß der Heilige Geist bei ihnen sein wird (Futur)? Im Alten Testament kam der Geist nur für bestimmte Aufgaben auf ganz bestimmte Gläubige herab, doch nach Pfingsten wird er für immer in jedem Gläubigen wohnen ( Röm 8,9; 1Kor 12,13 ).

 

 

Joh 14,18-19

 

Was meinte Jesus mit den Worten: Ich komme zu euch ? Sprach er (a) von seiner Auferstehung, (b) von der Entrückung, (c) vom Tod eines Gläubigen, (d) von einer mystischen Erfahrung oder (e) vom Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten? Die erste und die fünfte Deutung scheinen am plausibelsten. Vers 19 spricht insofern für die erste These, als die Jünger Jesus nach seiner Auferstehung tatsächlich erblickten. Darüber hinaus war seine Auferstehung die Gewähr für ihre eigene Auferstehung ( denn ich lebe, und ihr sollt auch leben ; vgl. 1Kor 15,20-21 ) und die Grundlage ihres neuen Lebens.

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Joh 14,20-21

 

"An jenem Tag" bezieht sich möglicherweise auf Pfingsten, als die Ausgießung des Geistes den lebendigen Beweis dafür lieferte, daß Jesus beim Vater war. (Manche beziehen den "Tag" auch auf die Auferstehung, die Grundlage für die Gewißheit der Gläubigen.) An Pfingsten sollte der Geist zu den Gläubigen kommen (V. 17 ) und sie ihre Einheit mit Jesus lehren ( ihr (seid) in mir und ich in euch ), während er Christus in ihnen manifestierte.

Die christliche Liebe zeigt sich am Gehorsam der Gläubigen gegenüber den Geboten des Herrn (vgl. V. 15.23 ). Die Belohnung für diese Liebe wird groß sein: (a) der Vater wird den Gläubigen seine Liebe zeigen (vgl. V. 23 ), und (b) der Sohn wird sie lieben und sich ihnen offenbaren . Diese Textstelle will nicht der Werkgerechtigkeit das Wort reden. Sie besagt vielmehr, daß ein Mensch, der Christi Worte liebt und ihnen gehorcht, vom Herrn geliebt wird. Der rettende Glaube führt zum Gehorsam (vgl. "den Gehorsam des Glaubens", Röm 1,5 ).

 

 

Joh 14,22

 

Judas, nicht der Iskariot , war vielleicht identisch mit Thaddäus ( Mt 10,3; Mk 3,18 ). Er war verwirrt, daß Jesus sich ihnen, den Jüngern, und nicht der Welt offenbaren wollte (vgl. Joh 14,19 a).

 

 

Joh 14,23-24

 

Jesus antwortete ihm, daß er und der Vater sich denen, die seine Worte nicht halten , nicht offenbaren werden. Der Gehorsam erwächst aus der Liebe zu Jesus und seinem Wort (vgl. V. 15.21 ; 1Joh 2,3;3,22.24;5,3 ). Aufgrund des Gehorsams werden der Vater und der Sohn in dem, der ihre Worte hält, Wohnung nehmen . "Wohnung" heißt im Griechischen monEn , der Singular von monai , in Joh 14,2 mit "Wohnungen" übersetzt. Das Wort kommt im Neuen Testament nur in diesen beiden Versen vor. Sich gegen das Wort Jesu aufzulehnen heißt, sich gegen Gott, den Vater, der Jesus gesandt hat , aufzulehnen, denn Jesu Worte waren, wie er bereits früher gesagt hatte, nicht seine Worte ( Joh 12,49;14,10 ), sondern die Worte des Vaters .

 

 

Joh 14,25-26

 

Die Menschen und auch die Jünger verstanden das, was Jesus in der Zeit seiner Anwesenheit auf Erden sagte, nur zum Teil. Drei Dinge mußten geschehen, damit die Apostel ihn und seinen Auftrag ganz begreifen konnten: (1) Er mußte sterben. (2) Er mußte auferstehen, um seinen Anspruch zu bestätigen und seinen Sieg sichtbar zu machen. (3) Der Geist mußte kommen (er würde vom Vater in Jesu Namen, d. h. an Jesu Stelle, für ihn, gesandt werden ) und ihnen die Worte und Werke Jesu erklären. Der Geist, sagte Jesus, wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe . Dieser Vers ist an die Apostel gerichtet. Vom Textzusammenhang her ist "alles" auf die Interpretation und Bedeutung der Person Jesu und seiner Werke beschränkt. Der Geist wirkte in den Jüngern, erinnerte sie an die Lehren Jesu und bewirkte, daß sie sie verstanden (vgl. Joh 2,22;7,39;20,9 ).

 

 

Joh 14,27

 

Der übliche Abschiedsgruß in neutestamentlicher Zeit lautete "Friede" (hebräisch: SAlNm ). Bei seinem Tod gab Jesus seinen Jüngern ein Vermächtnis: Meinen Frieden gebe ich euch. Sie sollten "Frieden mit Gott" ( Röm 5,1 ) haben, weil ihnen ihre Sünden vergeben waren und sie im "Frieden Gottes" ( Phil 4,7 ) leben würden. Die Welt kann diesen Frieden nicht geben. Die Furcht vor dem Tod ( Hebr 2,14-15 ) und die Angst vor der Zukunft haben nur dann ein Ende, wenn man sich auf Jesus verläßt. Wer das tut, braucht sich nicht mehr zu fürchten (vgl. Joh 11,4;13,21;14,1 ).

 

Joh 14,28

 

Wenn die Liebe der Jünger zu Jesus bereits verständiger gewesen wäre, hätten sie sich über sein Weggehen gefreut. Doch sie waren noch zu selbstsüchtig. Jesus lebte auf Erden in Erniedrigung, doch als er zum Vater ging, wurde er verherrlicht (vgl. Joh 13,31-32 ). Außerdem hatte er ihnen verheißen, daß er wiederkommen werde (vgl. Joh 14,3 ).

Die Arianer und die Zeugen Jehovas leiten von der Aussage "denn der Vater ist größer als ich" ab, daß Jesus nicht so sehr Gott ist wie sein Vater. Das würde jedoch bedeuten, daß Jesus ein Geschöpf wäre, oder zum Polytheismus führen - zwei Standpunkte, die eindeutig unbiblisch sind. Der Vater und der Sohn sind eines Willens und eines Wesens (vgl. Joh 1,1-2;10,30; Joh 14,9;20,28 ). Der Vater ist nur größer in seinem Wirken bzw. seiner Herrlichkeit, als es der Sohn in seinem Erdenleben war.

 

 

Joh 14,29-31

 

Eine erfüllte Prophezeiung ist den Gläubigen im allgemeinen ein großer Trost und eine große Hilfe (vgl. Jes 46,8-10 ). Jesus hatte seinen Tod und seine Auferstehung mehrere Male vorhergesagt (z. B. Mk 8,31-32;9,31 ). Als diese Prophezeiung dann tatsächlich eintraf, trug sie, nach dem ersten Schock, sehr zur Stärkung des Glaubens der Jünger bei. Die Zeit, die Jesus auf Erden bei ihnen sein und sie lehren konnte, war begrenzt, weil Satan, der Fürst dieser Welt (vgl. Joh 12,31;16,11 ), sich in Gestalt des Judas gegen ihn wandte (vgl. Joh 13,2.27 ). Und doch hatte Satan keine Macht über Jesus . Die Sünde führt zum Tod ( Röm 5,12.21 a; Röm 6,16 ), und Sünde und Tod geben Satan Macht über die Menschen (vgl. Hebr 2,14-15; Offb 12,10 ). Doch da Jesus ohne Sünde war, konnte Satan ihn nicht in sein Reich der Finsternis holen. Jesu Tod sah zunächst wie ein Sieg des Satans aus, doch in Wirklichkeit war es ein Sieg Jesu über Satan ( Joh 16,11; Kol 2,15 ).

Weil Jesus den Vater liebte, tat er, wie ihm der Vater geboten hatte (vgl. Joh 10,17;12,49-50 ); er war "gehorsam bis in den Tod" ( Phil 2,8 ). Nachdem er all dies geredet hatte, sagte er: Steht auf und laßt uns von hier weggehen. Jesus hatte mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl gefeiert. Jetzt bereitete er sich darauf vor, in den Garten Gethsemane auf den Ölberg zu gehen. Ob er die Worte aus Kap. 15 - 17 noch in diesem Raum oder auf dem Weg nach Gethsemane sprach, wissen wir nicht; wahrscheinlicher ist jedoch, daß er sie noch im Haus sagte.