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Hebräer (Zane C. Hodges)
Walvoord
( 10,1 - 18 )
Dies ist der letzte
Abschnitt der thematischen Einheit, die mit Kapitel 7 begann. In diesem
Kapitel stellte der Briefschreiber die Überlegenheit Christi als eines
Priesters nach der Ordnung Melchisedeks über die levitische
Priesterschaft heraus. In Hebr 8,1-10,18 ging es dann um die
Überlegenheit des priesterlichen Amtes Christi, die auf einem neuen,
besseren Bund beruht ( Hebr 8,7-9,15 ), in dessen Folge es zu einem
größeren und vollkommeneren Opfer kam ( Hebr 9,16-28 ). Zum Abschluß
wird nun noch die vervollkommnende Wirkung dieses einmaligen Opfers auf
die Anhänger des Neuen Bundes beschrieben.
Hebr 10,1
Wegen seines vorläufigen
Charakters konnte das Gesetz ... die, die opfern, nicht für immer
vollkommen machen . Mit "vollkommen machen" ist nicht eine sündlose
Vollkommenheit gemeint, sondern, wie die folgende Erörterung zeigt, die
endgültige Aufhebung der Schuld, die denjenigen, die an die
Endgültigkeit des Opfers am Kreuz glauben, freien Zugang zu Gott
schenkt.
Hebr 10,2-4
Die fortgesetzten Opfer der
alten Ordnung, die "alle Jahre" wiederholt werden mußten (V. 1 ), waren
ein Beweis für die Unzulänglichkeit des Gesetzes, die, die den
Gottesdienst ausrichten , "vollkommen" zu machen. Statt ihnen einen
solchen Stand vor Gott zu verschaffen, daß sie sich kein Gewissen mehr
gemacht hätten über ihre Sünden , dienten die jährlichen Opferrituale
(am Versöhnungsfest) eher als eine Erinnerung an die Sünden , da
Tierblut nicht die Macht hat, Sünden wegzunehmen .
Hebräer
Hebr 10,5-7
Aus diesem Grund gibt es
schon im Alten Testament eine Weissagung ( Ps 40,7-9 ) über den, der
Gottes Willen wirklich erfüllen wird. Dieser Ps. nahm in prophetischer
Weise einige der Worte Christi bei seinem ersten Advent vorweg. Die
Wendung "einen Leib aber hast du mir geschaffen" ist die Übersetzung der
Septuaginta des hebräischen Ausdrucks "du hast mir Ohren gemacht". Der
griechische Übersetzer, dessen Deutung dieses rätselhaft klingenden
Satzes der Verfasser des Hebräerbriefes übernommen hat (und der den Text
offensichtlich unter der Führung des Geistes übertrug), faßte den
hebräischen Text als eine Redefigur auf (eine sogenannte Synekdoche),
bei der ein Teil für das Ganze genommen wird. Wenn Gott "Ohren machen"
soll, so muß er zunächst "einen Leib schaffen". Diese Auslegung ist
offensichtlich gültig und richtig, wie ihre Zitation hier im
Hebräerbrief beweist. In dem "Leib", den er in der Inkarnation annahm,
konnte Christus sagen, daß er gekommen sei, um das zu bewirken, was die
alttestamentlichen Opfer nicht vollbringen konnten, nämlich die
Vervollkommnung der Anhänger des Neuen Bundes. In diesem Sinne tat er
Gottes Willen.
Hebr 10,8-10
Es folgt eine genauere
Darlegung des soeben zitierten Textes. Mit dem Satz "da hebt er das
erste auf, damit er das zweite einsetze" (V. 9 ) bezieht sich der
Briefschreiber auf die Aufhebung der Opferpraxis des Alten Bundes, die
Gott letztlich nicht zufriedenstellen konnte. An ihre Stelle trat ein
Bund nach dem Willen Gottes. Nach diesem Willen sind wir geheiligt ein
für allemal ( ephapax ; vgl. Hebr 7,27;9,12 ) durch das Opfer des Leibes
Jesu Christi .
Die Verbform "geheiligt"
( hEgiasmenoi ; vgl. 10,14.29 ) steht im Griechischen in einem Tempus,
das - auch im Zusammenhang mit dem Rest des Satzes - keinen Zweifel
darüber läßt, daß die Heiligung bereits eine vollendete Tatsache ist.
Nirgendwo im Hebräerbrief spricht der Verfasser von einer
"fortschreitenden Heiligung" im Leben des Gläubigen. "Heiligung" ist für
ihn vielmehr ein funktionales Äquivalent zum paulinischen Konzept der
Rechtfertigung. Durch die Heiligung, die im Tod Christi vollendet ist,
werden die Anhänger des Neuen Bundes zu einem von keiner Schuld
belasteten Dienst vollkommen gemacht (vgl. 2,11 ).
Hebr 10,11-14
Die soeben gemachte Aussage
wird noch verstärkt durch den Gegensatz zur levitischen Priesterschaft.
Die levitischen Priester konnten in ihrem Amt nie zur Ruhe kommen, weil
ihr Opferdienst nie endete. Daß Christus dagegen zur Rechten Gottes
(sitzt) (vgl. Hebr 1,3; 8,1; 12,2 ), ist ein Zeichen dafür, daß sein
Opfer für immer ( eis to diEnekes ; vgl. den Kommentar zu Hebr 7,3 )
gilt und daß er nun mit Zuversicht seinen endgültigen Sieg über seine
Feinde erwarten kann. Durch ein einziges Opfer ( Hebr 10,12.14 ) - im
Gegensatz zu den vielen Opfern, die von den Priestern Tag für Tag und
oftmals dargebracht werden - hat er für immer die vollendet, die
geheiligt werden . Die Wendung "geheiligt werden" erweckt den Eindruck
eines fortdauernden Prozesses, was jedoch im Widerspruch zu der
definitiven Aussage "sind wir geheiligt ein für allemal" in
Vers 10 steht. Es wäre also besser, die Wendung mit "die geheiligt sind"
( tous hagiazomenous ; vgl. V. 29 ) wiederzugeben. "Die Geheiligten"
sind "vollendet" vor Gott (vgl. Hebr 11,40;12,23 ), d. h., sie dürfen
sich ihm im Bewußtsein ihres Angenommenseins, das Christus durch seinen
Tod für sie erwirkt hat, nähern (vgl. Hebr 10,19-22 ).
Hebr 10,15-18
Im Rückgriff auf seinen
Grundlagentext über die Wohltaten des Neuen Bundes (vgl. Hebr 8,8-12 )
zitiert der Briefschreiber nochmals einige Passagen daraus (in Hebr
10,16 zitiert er Jer 31,33 und in Jer 10,17; 31,34 ). Der Autor
betrachtet diesen Text als ein Zeugnis des Heiligen Geistes und als
Beleg dafür, daß die endgültige Vergebung, wie sie der Neue Bund
verheißt, bedeutet, daß kein Opfer mehr für die Sünde nötig sein wird.
Ein Mensch, der sich von dem einen, ausreichenden und endgültigen Opfer
Christi abwendet, kann kein anderes wirksames Opfer mehr finden, zu dem
er seine Zuflucht nehmen könnte (vgl. Hebr 10,26 ).
D. Die vierte Warnung
( 10,19 - 39 )
In gewisser Weise ist die
folgende, in steigernder Abfolge formulierte Warnung die bestimmteste
und strengste im Hebräerbrief. Sie schließt sich an die Ausführung über
das hohepriesterliche Amt und den priesterlichen Dienst Jesu Christi an
und nimmt damit die Implikationen der in diesem Abschnitt gemachten
Aussagen mit auf und führt sie zu Ende. Wie an anderen Stellen auch
mischt der Briefschreiber jedoch seine feierliche Warnung mit Worten des
Trostes und der Ermutigung.
1. Seelsorgerliche
Ermahnung
( 10,19 - 25 )
Hebr 10,19-22
Die zentrale Aussage dieser
Verse konzentriert sich in den Worten liebe Brüder (vgl. Hebr
3,1.12 ),... laßt uns hinzutreten zu Gott. Die dazwischenliegenden
Äußerungen, beginnend mit dem Wort "weil" (V. 19 ), bilden die Grundlage
für diesen Aufruf, sich Gott zu nähern. Die Leser des Hebräerbriefes
sind Menschen des Neuen Bundes ("Brüder"), die
die Freiheit ( parrEsian ; vgl. Hebr 3,6;4,16;10,35 ) haben, vor Gott zu
treten. Dieser Gedanke wird noch erweitert durch den Gebrauch der
Bildwelt des Alten Bundes. Gottes Anwesenheit im Heiligtum hat nun eine
vollkommen neue Bedeutung gewonnen, und der Vorhang , der einst die
Menschen aus dem Allerheiligsten fernhielt, existiert nicht mehr. Er war
ein Symbol des Leibes Christi - ein Hinweis darauf, daß der Verfasser
hier möglicherweise an das Zerreißen des Tempelvorhangs im Augenblick
des Todes Christi dachte ( Mt 27,51 ). Auf jeden Fall öffnete sein Tod
den Gläubigen einen neuen ( prosphaton ; das Wort kommt nur an dieser
Stelle im Neuen Testament vor) und lebendigen Weg zu Gott - einen
Zugang, der von den neuen und lebensspendenden Realitäten des Neuen
Bundes geprägt ist.
Die Aufforderung
"hinzuzutreten" stützt sich außerdem darauf, daß wir ... einen
Hohenpriester über das Haus Gottes (haben) , mit allen Konsequenzen, die
diese Tatsache auf dem Hintergrund der vorausgegangenen Erörterungen
hat. Die Gläubigen können sich deshalb mit wahrhaftigem ( alEthinEs ,
"wahr, verläßlich", von aletheia , "Wahrheit") Herzen in vollkommenem
Glauben nähern. Sie sollen keine Scheu vor der großartigen Realität des
Neuen Bundes empfinden, sondern im freudigen Bewußtsein ihrer Freiheit
von Schuld ( besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen )
und mit einem Gefühl für persönliche Heiligung, die das Opfer Christi
ihnen ermöglicht hat ( gewaschen am Leib mit reinem Wasser ), zu Gott
kommen. Wahrscheinlich sind diese Worte als eine Ermahnung zu verstehen,
sich fest auf die reinigende Wirkung des Kreuzes Christi zu verlassen
und in diesem Bewußtsein der inneren und äußeren Reinheit mit Freude vor
Gott zu treten (vgl. 1Joh 1,9 ).
Hebr 10,23-25
Zu diesem freimütigen
Umgang mit Gott gehört notwendigerweise das Festhalten an dem Bekenntnis
der Hoffnung in vollem Vertrauen auf die Erfüllung der göttlichen
Verheißung. Der Briefschreiber macht an dieser Stelle deutlich, daß
seine Sorge um die Treue zum Glauben keine Abstraktion ist, sondern aus
der Auseinandersetzung mit einer realen Bedrohung erwächst. Die
Gemeinden, an die er schreibt, bedürfen dringend der wechselseitigen
Fürsorge und Ermahnung ( zur Liebe und zu guten Werken ). Die Leser
sollen ihre Versammlungen nicht verlassen, wie einige offenbar zu tun
pflegten. Es scheinen also auch bei ihnen schon einige vom christlichen
Glauben abgefallen zu sein, auch wenn seine Worte sich möglicherweise
auf andere Gemeinden beziehen, in denen es zum Abfall gekommen war. In
jedem Fall sollen ihre wechselseitigen Bemühungen, sich gegenseitig
anzuspornen, wachsen, wenn sie sehen, daß sich der Tag naht (vgl. Hebr
10,37 ). In diesen Versen erscheint eine wichtige neutestamentliche
Begriffstrilogie: Glaube (V. 22 ), Hoffnung (V. 23 ) und Liebe (V. 24 ).
Dieser erneute Hinweis auf
den zweiten Advent Christi erweckt den Eindruck, als ob der Verfasser
des Hebräerbriefes sich Sorgen machte, daß wirklich Gläubige in Gefahr
waren, die Hoffnung auf das Kommen des Herrn aufzugeben und ihr
Bekenntnis zum Glauben an Christus zu widerrufen (vgl. den Kommentar
zu Hebr 1,13-2,4;6,9 ). Sie sollen stattdessen ihre Erwartungen an die
Zukunft als Gewißheiten ansehen ( denn er ist treu, der sie verheißen
hat ). Wenn sie nur ihre Augen heben, muß ihnen klar werden, daß "der
Tag naht".
2. Erneute Warnung
( 10,26 - 31 )
Hebr 10,26-27
Der Satz "wenn wir
mutwillig sündigen" zielt, wie aus dem Kontext ersichtlich ist (vgl.
V. 23 ), wiederum auf die im ganzen Brief spürbar werdende Angst vor dem
Abfall vom Glauben. Die meisten Sünden geschehen "mit Absicht", doch an
dieser Stelle ist der Verfasser offensichtlich von der altestamentlichen
"Sünde aus Vorsatz" (vgl. 4Mo 15,30-31 ), die außerhalb der
Opfervorkehrungen des Gesetzes lag, beeinflußt. Der Abfall vom Glauben
wäre eine solche "vorsätzliche" Tat, und für diejenigen, die sie
begehen, gibt es hinfort kein andres Opfer mehr (vgl. Hebr 10,18 ). Wenn
das wirksame Opfer Christi abgelehnt wird, bleibt kein anderes, das den
Apostaten vor dem Gericht und dem gierigen Feuer schützen kann. Ein
Christ, der "die Zuversicht vom Anfang" ( Hebr 3,14 ) aufgibt, stellt
sich selbst auf die Seite der Feinde Gottes und kreuzigt damit "den Sohn
Gottes abermals" und macht ihn "zum Spott" ( Hebr 6,6 ), wie der
Verfasser des Hebräerbriefes es zuvor schon angedeutet hatte. Ein
solches Verhalten verdient nichts anderes als Gottes flammende Empörung
und Vergeltung. Auch hier handelt es sich jedoch nicht um eine
Anspielung auf die Hölle (vgl. den Kommentar zu Hebr 6,8 und Hebr
10,29 ).
Hebr 10,28-29
Unter dem Alten Bund wurde
ein Israelit, wenn er das mosaische Gesetz mißachtete und
mindestens zwei oder drei Zeugen seine Handlungsweise bezeugen konnten,
zum Tode verurteilt. Vor diesen Hintergrund stellt der Briefschreiber
nun die schwerwiegendere Übertretung: Wenn schon die Mißachtung eines
Bundes, der weniger vollkommen war, so schwerwiegende
Vergeltungsmaßnahmen nach sich zog, wieviel schlimmer muß dann erst die
Mißachtung des Neuen Bundes geahndet werden, der ja, wie im bisherigen
Argumentationsverlauf ganz deutlich gemacht wurde, dem Alten Bund in
jeder Hinsicht überlegen ist? Die Antwort kann hier nur sein, daß die
Bestrafung in diesem Fall um vieles härter sein wird.
Um das zu demonstrieren,
zeigt der Verfasser den Abfall vom Glauben im folgenden in
erbarmungslosem Licht. Ein Mensch, der vom Neuen Bund abfällt, (tritt)
den Sohn Gottes mit Füßen und (hält) das Blut des Bundes (vgl. "das Blut
des ewigen Bundes"; Hebr 13,20 ) für unrein, durch das er doch geheiligt
wurde . Die Verbform "geheiligt wurde" bezieht sich eindeutig auf wahre
Christen, die der Autor schon zuvor als "ein für allemal geheiligt durch
das Opfer des Leibes Jesu Christi" ( Hebr 10,10 ) und als durch dieses
heiligende Werk "für immer vollendet" (V. 14 ) bezeichnet hat. Manche
Exegeten gehen jedoch von dieser Auslegung ab und behaupten, daß
Christus der Geheiligte sei, von dem hier die Rede ist, bzw. daß diese
Person nur vorgibt , "geheiligt" zu sein. Derartige Thesen liegen dem
Verfasser des Hebräerbriefes jedoch fern und sind so sehr an den Haaren
herbeigezogen, daß sie ihre eigene Widerlegung schon in sich tragen. Der
Ernst, der in einer solchen Handlung liegt, ist vielmehr sein größtes
Anliegen. "Das Blut des Bundes" (das die Gläubigen heiligt) als etwas
"Unheiliges" ( koinon , "profan") zu behandeln und seine Wirksamkeit zu
bestreiten hieße, eine verabscheuungswürdige Sünde zu begehen, die
selbst die tödlichen Vergehen gegen den Alten Bund in den Schatten
stellt. Dieser Sünde fügt ein Apostat dann noch die Schmähung des
Geistes der Gnade hinzu, die ihn ursprünglich für den Glauben an
Christus gewann. Ein solcher geistlicher Aufstand verlangt ganz
eindeutig nach einer sehr viel härteren Strafe, als es die Todesstrafe
war, die der mosaische Bund forderte.
Doch auch hier denkt der
Verfasser nicht an die Hölle. Es gibt viele Formen göttlicher Vergeltung
im Menschenleben, die schlimmer sind als ein plötzlicher Tod. Ja,
Jeremia beklagte sich gerade in diesem Sinne über die Strafe, die über
Jerusalem verhängt worden war ( Kl 4,6.9 ). Oder man denke nur an König
Saul, dessen letzte Tage mit so schwerer geistiger und emotionaler
Verwirrung belastet waren, daß der Tod geradezu eine Befreiung dagegen
schien.
Hebr 10,30-31
Niemand sollte eine solche
Warnung als leere Drohung abtun. Gott selbst hat sich das Recht
vorbehalten, Vergeltung zu üben und sein Volk zu richten . Mit diesem
Zitat bezieht sich der Verfasser des Hebräerbriefes zweimal auf das 5.
Buch Mose ( 32,35 - 36 ), eine Passage, die das Bild des vom göttlichen
Vergeltungsgericht gebeugten Volkes Israel besonders anschaulich macht
(vgl. v. a. 5Mo 32,19-27 ). Wer diesen Text und andere Schilderungen des
göttlichen Zorns über "sein Volk" kennt, wird zustimmen: Schrecklich
ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.
3. Erneuter Zuspruch
( 10,32-39 )
Wie jedesmal nach besonders
strengen Worten der Ermahnung schließt der Briefschreiber seine Warnung
mit tröstendem Zuspruch.
Hebr 10,32-34
Um Menschen für künftige
Anfechtungen zu wappnen, ist es häufig hilfreich, sie an den Mut zu
erinnern, den sie in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen gezeigt
haben. An diesen Punkt knüpft der Briefschreiber an. Seine Leser wissen,
was es heißt, einen großen Kampf des Leidens durchzustehen. (Die
Verbform "erduldet habt", hypemeinate , ist die Übersetzung eines
Wortes, das gewöhnlich mit "nicht aufgeben, standhaft bleiben"
wiedergegeben wird, vgl. V. 36 .) Sie wissen auch, was es heißt,
öffentlich verspottet und verfolgt zu werden oder anderen zu helfen, die
eine solche Erfahrung gemacht haben (V. 33 ). Sie haben Mitgefühl für
ihre Brüder, die eingesperrt waren, gezeigt und haben den Verlust
irdischer Besitztümer freudig hingenommen, weil sie die Gewißheit
himmlischen Reichtums besitzen (V. 34 ). Es wäre gut, wenn sie sich
wieder auf diese ihre standhafte Haltung besinnen. Was immer ihnen auch
bevorstehen mag - und der Briefschreiber nimmt an, daß es ähnlich sein
wird wie das Vergangene -, es wird ihnen helfen, wenn sie der früheren
Tage, ... nachdem sie erleuchtet waren, gedenken (vgl. "die Erkenntnis
der Wahrheit empfangen haben", Hebr 10,26 ,und "erleuchtet worden sind"
in Hebr 6,4 ).
Hebr 10,35-36
Dies ist nicht die Zeit,
das Vertrauen ( parrEsia ; vgl. Hebr 3,6;4,16;10,19 ), das sie
haben, wegzuwerfen . Alles, was bisher über das "ewige Erbe" gesagt
worden ist - die Herrlichkeit der vielen Söhne - sollte ihnen eigentlich
zeigen, daß dieses Vertrauen, wenn sie es festhalten, eine große
Belohnung hat . Die Leser des Hebräerbriefes brauchen daher nur eines,
wie der Verfasser schon mehrmals implizit und explizit deutlich gemacht
hat: Geduld ( hypomonEs ), damit sie, indem sie den Willen Gottes tun
(vgl. Hebr 10,9 ), das ihnen Verheißene empfangen . Dieser Satz bringt
wie kaum ein zweiter das zentrale paränetische Anliegen des ganzen
Hebräerbriefes auf den Punkt.
Hebr 10,37-38
Wenn sie über die
offensichtliche Verzögerung der Wiederkunft Christi bekümmert sind, so
können sie sich in der Gewißheit beruhigen, daß es nur noch eine kleine
Weile dauern wird, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht
lange ausbleiben . Diese Formulierung und das Folgende sind der
Septuaginta-Übersetzung von Jes 26,21 und Hab 2,3-4 entnommen. Es
handelt sich dabei allerdings nur um Anspielungen und nicht um präzise
Zitate, wie das Fehlen einer einleitenden Wendung, etwa "er sagt" zeigt.
In dem Ausdruck "Mein (oder "der") Gerechter" (nur einige wenige
griechische Handschriften haben die Lesart "mein") taucht der
paulinische Gedanke des durch den Glauben gerechtfertigten Menschen auf.
Es ist anzunehmen, daß der Verfasser des Hebräerbriefes diesen Gedanken
ähnlich verstand. Ein Gerechtfertigter soll aus Glauben leben - wie es
der Briefschreiber seinen Lesern nahegelegt hat.
Wenn er aber zurückweicht ,
d. h., wenn ein solcher "Gerechter" abfällt und sein christliches
Bekenntnis schmäht, so kann Gottes Wohlgefallen nicht länger auf seinem
Leben ruhen. Im Bewußtsein der schwerwiegenden Konsequenzen seiner
Aussage mildert der Schreiber das Gesagte und behält damit den
ermutigenden Ton bei, der ihm hier so wichtig ist.
Hebr 10,39
Er bekräftigt: " Wir aber
sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden." Auch im
Originaltext ist dieses "wir", das der Autor immer wieder verwendet
(vgl. Hebr 2,5;5,11;8,1 usw.) und wohl im Sinne eines redaktionellen
"wir" gebraucht, betont. In diesem Fall würde die Äußerung besagen: "Ich
meinerseits bin fest entschlossen, nicht zurückzuweichen und die
schlimmen Erfahrungen zu machen, die die göttliche Vergeltung über mich
bringen würde." Die Verbform "verdammt werden" gibt das
griechische apOleia wieder, das sich sowohl auf das zeitliche als auch
auf das ewige Verderben beziehen kann. Hier ist das erstere gemeint.
Statt das Verderben zu erleben, das ein Apostat über sich
heraufbeschwört, möchte der Briefschreiber unter denen sein, die glauben
und die Seele erretten ( eis peripoiEsin psychEs ). Das ist nicht als
Hinweis auf die Bekehrung mißzuverstehen, vielmehr könnte man
Vers 39 auch so wiedergeben: "Sondern (wir haben) den Glauben, der zur
Bewahrung der Seele führt" (vgl. den Kommentar zu 1Pet 2,9 ). "Seele"
wird hier allerdings im hebräischen Sinn für die Person selbst oder ihr
Leben gebraucht und bezieht sich auf die Art und Weise, wie die
Beständigkeit im Glauben den einzelnen vor dem Elend bewahrt, das
diejenigen überwältigt, die "zurückweichen". Auch wenn der
Briefschreiber hier in erster Linie von seiner eigenen inneren
Entschlossenheit spricht, so geht er doch eindeutig davon aus, daß seine
Leser seine Auffassung teilen. Der Schlußsatz seiner Warnung ( Hebr
10,19-39 ) wird so zu einem Aufruf zu entschlossenem Durchhalten.
IV. Teil III: Die Antwort
des Glaubens
( Hebr 11-12 )
Dieser letzte Hauptteil des
Briefes artikuliert die Aufforderung an die Leser, in der einzig
angemessenen Weise, nämlich mit Glauben, auf die bisher erörterten
Gegebenheiten zu antworten. Die entscheidende Bedeutung des Glaubens ist
zwar bereits transparent gemacht worden, doch seine Wichtigkeit und sein
Wert sind in den Augen des Briefschreibers noch nicht ausführlich genug
betrachtet worden. Wie zuvor folgt der Darlegung ( Hebr 11 ) auch hier
eine Warnung und eine Mahnung ( Hebr 12 ).
A. Das Leben des Glaubens
( Hebr 11 )
Schon am Ende der
vorangehenden Passage berührte der Verfasser das Thema eines Lebens aus
dem Glauben (vgl. Hebr 10,37-39 ). Nun legt er dar, was das wirklich
bedeutet, und zwar in einer Art und Weise, die seine Leser besonders gut
nachvollziehen können, denn er beruft sich dabei auf die
Glaubenserfahrungen wichtiger Gestalten der alttestamentlichen
Geschichte. Wenn diese Leute den Glauben an sich erlebt haben, können es
auch die Leser des Hebräerbriefes.
1. Prolog
( 11,1-3 )
Hebr 11,1-3
In einem kurzen Prolog geht
der Verfasser auf drei Grundgedanken zum Glauben ein: seine
Beschaffenheit, seine Verwurzelung in der Geschichte und seine
Weltsicht. Seinem Wesen nach ist der Glaube eine feste
Zuversicht ( hypostasis , in Hebr 1,3 in bezug auf Gott mit "Wesen"
übersetzt) und ein Nichtzweifeln ( elenchos , von dem Verb elenchO ,
"beweisen oder überzeugen") an Hoffnungen und Dingen, die für den
Menschen unsichtbar sind. Daß dieser Glaube richtig ist, zeigt sich
daran, daß die Vorfahren , die ehrwürdigen Gestalten des Alten
Testamentes,
durch ihn Gottes Zeugnis
empfangen haben. Aber der Glaube ermöglicht es den Menschen auch, ihre
Erfahrungen einzuordenen, denn durch ihn sehen die Gläubigen
die Welt ( tous aiOnas , wörtlich: "die Zeitalter", auch in Hebr 1,2 mit
"Welt" übersetzt) als das, was sie ist - eine Schöpfung Gottes.
2. Die Annahme des Glaubens
( 11,4 - 16 )
In seinem ersten
Argumentationsdurchgang arbeitet der Briefschreiber das in
Vers 2 Gesagte noch genauer heraus: Der Glaube gewinnt das Wohlwollen
Gottes und findet reichen Lohn.
Hebr 11,4
Abel war gerecht und wurde
von Gott angenommen, weil er ihm ein besseres Opfer dargebracht hatte -
er ist ein Sinnbild jenes "Gerechten", von dem in Hebr 10,38 die Rede
war. Wie Abel haben auch die Leser des Hebräerbriefes wegen des
"besseren" und vollkommenen Opfers des Neuen Bundes Gnade vor Gottes
Augen gefunden. Ihre ungläubigen Brüder dagegen haben wie Kain die
göttliche Billigung verwirkt. Selbst der Tod löscht die Wirkung des
Zeugnisses eines Mannes wie Abel nicht aus.
Hebr 11,5-6
Henoch dagegen führte ein
Leben, das Gott wohlgefiel, weil er im Glauben wandelte (wie es auch die
Leser des Hebräerbriefs tun sollen). Wenn Christus zu ihren Lebzeiten
gekommen wäre, dann hätten auch sie den Tod nicht gesehen. Auf jeden
Fall können sie Gott nur gefallen, wenn sie bei ihrem Glauben
bleiben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt .
Hebr 11,7
Daß Gott die, die ihn
suchen, tatsächlich belohnt, zeigt auch das Beispiel von Noah , der
ebenfalls durch den Glauben ein Erbe der Gerechtigkeit wurde. Was er
erbte, war die Neue Welt, die nach der Sündflut entstand, so wie auch
die Leser "die zukünftige Welt" (vgl. Hebr 2,5 ) erben werden. Der
Hinweis auf Noah, der sein Haus rettete, erinnert an die Bedeutung, die
der Briefschreiber dem Erbe der Christen, der Rettung, beimaß und deutet
darüber hinaus darauf hin, daß ein Mensch durch seinen
persönlichen Glauben in seiner Familie, mit der er ihn teilt, fruchtbar
werden kann.
Hebr 11,8-10
Daß die Leser auf "die
zukünftige Welt" vorausblicken und ihr gegenwärtiges Leben als
Pilgerschaft sehen sollen, ist eine Forderung, die durch das Beispiel
von Abraham gestützt wird. Dieser große Patriarch lebte als Fremdling in
dem ihm verheißenen Land . So werden auch die Leser des Briefes zu Erben
werden, wenn sie, wie ihr Ahnherr, auf die Stadt, die einen festen Grund
hat , warten - ein Hinweis auf das himmlische, ewige Jerusalem
(vgl. Offb 21,2.9-27 ).
Hebr 11,11-12
An dieser Stelle führt der
Briefschreiber die erste "Heldin" des Glaubens ein, die in der Lage war,
über die physische Beschränktheit ihrer Unfruchtbarkeit hinauszublicken
und aus diesem Grund zur Stammutter vieler wurde. Sie hielt den für
treu, der es verheißen hatte , und die Leser sollen ihrem Beispiel
folgen (vgl. Hebr 10,23 ). Durch ihren Glauben kam es zu der
überwältigenden Nachkommenschaft ihres Mannes, obwohl
die Kraft Abrahams schon erstorben war .
Hebr 11,13-16
In einer beeindruckenden
Zusammenfassung seiner Erörterung führt der Briefschreiber aus, daß all
diese Menschen im Glauben leben, auch wenn sie zum Zeitpunkt ihres
Todes das Verheißene noch nicht erlangt ... haben . Im Glauben sahen
diese alttestamentlichen Heiligen die Dinge, die ihnen verheißen
waren, von ferne , hielten daran fest, daß sie Gäste und Fremdlinge auf
Erden waren, weigerten sich, (umzukehren) in das Land ..., von dem sie
ausgezogen waren , und suchten stattdessen ein Vaterland . So sollen
auch die Leser des Hebräerbriefes nicht umkehren, d. h. nicht zu ihren
alten Religionen zurückkehren, sondern nach einem besseren Vaterland,
nämlich dem himmlischen , suchen. Wenn sie sich an das Vorbild der
Patriarchen halten und das tun, wird Gott (sich) ihrer nicht schämen,
ihr Gott zu heißen.
3. Verschiedene Beispiele
für Glaubenserfahrung
( 11,17 - 40 )
An dieser Stelle beginnt
ein neues Thema: das Leben im Glauben. In einer Vielfalt von Erfahrungen
bleibt der Glaube die Konstante, in der diese Erfahrungen gemacht und
verstanden werden können. Der Glaube ist die "Weltsicht" (vgl. Hebr
11,3 ) eines wahren Christen.
Hebr 11,17-19
Mit Abraham kommt der
Briefschreiber hier auf das Thema der "Prüfung" zu sprechen. Aus der
Erprobung seines Glaubens, in der er aufgefordert wurde, den einzigen
Sohn zu opfern, sollen die Leser lernen. Obwohl das, was Gott von ihm
verlangte, der göttlichen Verheißung zu widersprechen schien, gelang es
Abraham, sich über seine Bedenken hinwegzusetzen und auf die Macht
Gottes, Leben zu schenken, zu vertrauen. So sollen auch die christlichen
Leser dieses Briefes sich manchmal über die Erfahrungen ihres Lebens
hinwegsetzen, wenn Gottes Verheißungen sich nicht zu erfüllen scheinen,
und daran denken, daß ihre Auferweckung all diese Verheißungen erfüllen
wird.
Hebr 11,20-22
Auch die anderen
Patriarchen, von denen hier die Rede ist, sahen im Glauben ... auf die
zukünftigen Dinge. Isaak , der daran glaubte, daß Gott seine Verheißung
an Abraham und seinen Nachkommen erfüllen würde, segnete seine beiden
Söhne Jakob und Esau im Blick auf ihre Zukunft. Durch den Glauben
segnete Jakob, als er starb, die beiden Söhne Josefs - ebenfalls ein
Werk der Treue. So sollen nun auch die Leser dieses Briefes bis ans Ende
ihres Lebens bei ihrer Anbetung bleiben und an die Zukunft, die Gott
verheißen hat, glauben. Josef gab, als er starb , seinem Vertrauen
darauf Ausdruck, daß Gott die Israeliten aus der ägyptischen
Knechtschaft befreien würde. Wie er sollen alle Christen in wahrem
Glauben Vertrauen auf die Zukunft des Gottesvolkes haben.
Hebr 11,23
Indem er sich im folgenden
dem Leben des Mose zuwendet, geht der Briefschreiber auf die Art und
Weise über, wie der Glaube Widerstand und Feindseligkeit begegnet - ein
Thema, das seinen Lesern wohlbekannt ist. Durch den Glauben wurde Mose
... von seinen Eltern (verborgen) , die ihm damit das Leben retteten.
Sie taten das, weil sie sahen, daß er ein schönes ( asteion ; das Wort
steht im Neuen Testament außer an dieser Stelle nur noch in Apg 7,20 ,wo
es sich ebenfalls auf Mose bezieht) Kind war . In ihrer Freude über das
kostbare Geschenk, das Gott ihnen in ihrem Sohn gemacht hatte, glaubten
die Eltern des Mose offensichtlich, daß er etwas Besonderes mit ihm
vorhabe. Sie fürchteten sich nicht vor des Königs Gebot und sorgten
dafür, daß ihr Kind am Leben blieb. Und wirklich belohnte Gott ihren
Glauben mit dem einzigartigen Lebenslauf ihres Sohnes.
Hebr 11,24-26
In einer klassischen
Darstellung der Art und Weise, wie der Glaube zwischen dem verlockenden,
aber vorübergehenden Genuß der Sünde und der Aussicht auf die Schmach
Christi wählt, zeigt der Briefschreiber Mose als einen wahren
Glaubenshelden, der ein besonderes Gespür für die eschatologischen
Hoffnungen des Volkes Israel hatte. Auch seine Leser sollen die
"Schmach" auf sich nehmen und auf den "Genuß der Sünde" verzichten, und
es wird ihnen nicht schwerfallen, so zu handeln, wenn sie wie Mose auf
die Belohnung blicken.
Hebr 11,27-28
Zur Zeit des Exodus ließ
Mose sich nicht von Furcht vor dem Zorn des Königs abschrecken. Er hielt
... das Passa und das Besprengen mit Blut , das das Volk vor dem Gericht
Gottes bewahrte. Genauso unerschrocken sollen auch die Leser ihre
Abgesondertheit von der sie umgebenden heidnischen Welt beibehalten. Sie
sollen an dem Gottesdienst festhalten, der durch das Blut des Neuen
Bundes gestiftet wurde. Dann werden sie nicht unter die göttliche
Vergeltung fallen (vgl. Hebr 10,19-31 ).
Hebr 11,29-31
Die Leser des
Hebräerbriefes können sich außerdem auf den Sieg über ihre Feinde freuen
(vgl. Hebr 1,13-14 ). Aus der Niederlage der Ägypter und dem Fall
der Mauern Jerichos können sie lernen, welche Triumphe der Glaube über
seine Widersacher feiern kann. Wenn es, wie es scheint, auch einige
Heiden in der Empfängergemeinde gab, so konnten diese aus der Episode um
die Hure Rahab Trost schöpfen, einer Heidin, die bei der Plünderung
Jerichos verschont wurde.
Hebr 11,32-35 a
Das Alte Testament kennt zu
viele Glaubenshelden, als daß der Verfasser des Hebräerbriefes auf sie
alle eingehen könnte, daher greift er im folgenden nur noch einige
besondere Beispiele heraus. Ganz oben auf dieser Liste stehen
die Frauen, die ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen haben - ein
wahrhafter Sieg des Glaubens, der sich nicht einmal vom Tod beugen läßt
(vgl. 1Kö 17,17-24; 2Kö 4,8-37 ).
Hebr 11,35-38 (Hebr
11,35b-38)
In Abweichung von seinem
bisherigen Gedankengang wendet sich der Briefschreiber nun von den
offensichtlichen Triumphen des Glaubens seinen scheinbaren Niederlagen
zu, die jedoch in Wirklichkeit gar keine Niederlagen waren. All
diejenigen, die gemartert wurden und die Freilassung nicht
angenommen haben, handelten so, weil sie wußten, daß ihre Leiden sie zu
einer Auferstehung, die besser ist , führen würden. So sollen auch die
Leser dieses Briefes ihre Leiden standhaft ertragen und ihren Lohn in
der künftigen Welt erwarten. In der Tat haben Gläubige alle Arten
physischer Leiden (V. 36 - 37.38 b zitieren ungefähr ein Dutzend Formen
der Verfolgung und Peinigung) wie auch die Verbannung aus ihrer Heimat
ertragen - eine Erfahrung, die wohl auch den Lesern dieses Briefes
bevorstand. Doch der Verfasser tröstet sie mit der Bemerkung, daß die
Welt derer nicht wert war , die sie in Acht und Bann schlug.
Hebr 11,39-40
In einer abschließenden
Zusammenfassung weist der Briefschreiber darauf hin, daß sich die
eschatologischen Hoffnungen der großen Glaubenshelden, von denen er
sprach, bisher noch nicht verwirklicht haben. Diese Tatsache zeigt in
seinen Augen, daß Gott etwas Besseres für sie und uns vorgesehen hat .
Es ist in der Tat "besser für uns", daß die Zukunftshoffnungen, nach
denen sie gestrebt haben, sich noch verzögern, denn nur so können die
Gläubigen die Erfahrung der Nachfolge Christi machen, des Messias, der
sie in die Herrlichkeit führt. Die Vervollkommnung (vgl. Hebr
10,14;12,23 ) der ehrwürdigen Gestalten des Alten Testamentes, d. h.,
die Verwirklichung ihrer Hoffnungen, vollzieht sich also erst, wenn alle
Gläubigen mit ihnen vereint sind.
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