Home
Forum
Begriffserklärungen Syngrammata
Lehre
auf Youtube
Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Youtube komplett
Übersicht
Bible Hub
Kata Biblon
Center for New Testament Restoration
https://www.bibleserver.com/
greeknewtestament
Kata Biblon
https://greekcntr.org/collation/index.htm
Kp 8 + 9
Hebräer (Zane C. Hodges)
Walvoord
( 8,1 - 10,18 )
In Kapitel 7 setzte sich
der Verfasser des Hebräerbriefes mit der Überlegenheit der neuen
Priesterschaft über das alte levitische System auseinander. Aus ihr
folgt, daß die neue priesterliche Ordnung auch ein höheres
priesterliches Amt mit sich bringt.
Daß dies tatsächlich der
Fall ist, wird in diesem Abschnitt des Briefes nun genauer entfaltet. Im
folgenden wird deutlich, daß der Neue Bund diesem erneuerten
priesterlichen Dienst unterstellt ist.
a. Einführung in den
höheren Dienst
( 8,1-6 )
Hebr 8,1-2
Die Einleitung des neuen
Abschnittes wird deutlich markiert durch die Wendung: "Das ist nun die
Hauptsache bei dem, wovon wir reden." Der Verfasser faßt damit das
bisher Gesagte zusammen und deutet an, daß er nun zu einem neuen
Gedankengang ansetzt. Indem er Jesus als einen Hohenpriester, der da
sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel , bezeichnet,
knüpft er an die Aussage von Hebr 1,3 an (vgl. Hebr 10,12;12,2 ). Was er
damit meint, ist bereits bis zu einem gewissen Grad klar, wird nun aber
im folgenden detaillierter erörtert. Auch in der Wendung "ein Diener am
Heiligtum und an der wahren Stiftshütte" klingen Gedanken an, die
implizit schon in den bisherigen Darlegungen enthalten waren, nun aber
in eine neue Terminologie gekleidet werden. Im Mittelpunkt steht jetzt
der Gedanke des Dienstes ( leitourgos ist ein Diener im priesterlichen
Sinne). Die "wahre Stiftshütte" ist der Himmel, in dem dieser Dienst
geschieht.
Hebr 8,3-6
Das neue Thema wird
zunächst in einer vorläufigen Form entwickelt: Da es zur Aufgabe eines
Priesters gehört, Gaben ( dOra ) und Opfer ( thysias ; vgl. Hebr 5,1;
9,9 ) darzubringen , liegt es auf der Hand, daß auch der neue
Hohepriester etwas haben (muß), was er opfern kann . Andererseits kann
sein Dienst nicht irdischer Natur sein, da das levitische Opferritual
weiter ausgeübt wird - diese Worte implizieren, daß der jüdische Tempel
noch steht. Doch das Heiligtum , in dem das alte Opfer vollzogen wird,
ist nur ein Abbild ( hypodeigmati ; vgl. Hebr 9,23-24 ) und
Schatten (skia; vgl. Hebr 10,1 ) des himmlischen, in dem der neue
Priester waltet. Sein Status als bloßes "Schattenheiligtum" wurde
bereits festgesetzt, als Moses nach genauen göttlichen Anweisungen die
Stiftshütte ( Hebr 8,5 ), das Vorbild des Tempels, errichtete. Jesu
priesterlicher Dienst übersteigt den der levitischen Priester, wie der
Neue Bund, dessen Garant und Mittler er ist, den ihnen gegebenen hinter
sich zurückläßt. (Die Bezeichnung "Mittler" für Jesus taucht dreimal im
Hebräerbrief auf - Hebr 8,6;9,15;12,24 .) In dem Begriff Amt klingt
erneut das entscheidende Thema des Abschnittes an, es wird hier jedoch
mit einem neuen, dem alten überlegenen Bund in Verbindung gebracht, der
seinerseits auf bessere Verheißungen gegründet ist . Dieser Bund und die
ihm zugrundeliegenden Verheißungen werden im folgenden näher betrachtet.
b. Der höhere Bund
( 8,7 - 9,15 )
Hebr 8,7
Unter Verweis auf ein Zitat
aus Jeremia ( 31,31-34 ) belegt der Verfasser des Briefes, daß es
bereits im Alten Testament eine Verheißung dieses Neuen Bundes gab, und
macht gleichzeitig deutlich, daß das Vorhandensein einer solchen
Verheißung die Unzulänglichkeit des Alten Bundes beweist.
Hebr 8,8-13
Die Verheißung eines Neuen
Bundes findet sich, wie der Briefschreiber zeigt, an einer Stelle, wo
Gott sein Volk tadelt . Der Alte Bund scheiterte an der Sündhaftigkeit
des Volkes, die er nicht heilen konnte. Dem neuen Bund dagegen ist es
möglich, diesem Mißstand endgültig abzuhelfen.
In der zitierten
alttestamentlichen Passage wird zunächst die Vorhersage gemacht, daß ein
Neuer Bund geschlossen werden wird (V. 8 ). Ihr folgt eine
eindrucksvolle Erklärung, daß dieser Bund sich von dem vorhergehenden
grundlegend unterscheiden wird (V. 9 ). Daran schließt sich (V. 10-12 )
eine Beschreibung der überlegenen Vereinbarungen oder Angebote des
verheißenen Bundes an. Dazu gehören (1) die innere Neigung der
Bundespartner zur Befolgung des Bundes (Gott wird sein Gesetz ... in
ihren Sinn, und in ihr Herz ... schreiben ), (2) eine feste, dauerhafte
Beziehung zu Gott ( Ich ... will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk
sein ), (3) Gotteserkenntnis ( sie werden mich alle kennen ) und (4) die
Vergebung der Sünden ( ich will gnädig sein ihrer Ungerechtigkeit, und
ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken ). Dies sind die "besseren
Verheißungen", von denen in Vers 6 die Rede war.
Es ist klar, daß all diese
Wohltaten letztlich allen Wiedergeborenen seit der Kreuzigung Christi
zugute kommen. Auch wenn der Neue Bund sich besonders an Israel richtet
(vgl. Haus Israel und "Haus Juda" in Jer 31,31 ), so stehen doch die
Christen der Gegenwart und aller Zeiten genauso unter seinem Segen
(vgl. Lk 22,20; 1Kor 11,25; 2Kor 3,6 ). Diese Einsicht führt nicht etwa
zu einer unangemessenen Vermengung von Israel und der Kirche. Der Neue
Bund ist Gottes erklärtes Mittel zur Erfüllung der schon Abraham
zugesagten Segnung Israels. Doch der abrahamitische Bund verhieß
zugleich auch einen universalen Segen, und damit wird der Neue Bund auch
zum Träger des Heils für die Gläubigen nach der Kreuzigung. Das heißt
nichts anderes, als was schon Jesus sagte, als er erklärte: "Das Heil
kommt von den Juden" ( Joh 4,22 ). Damit soll keineswegs der Gedanke
negiert werden, daß die christliche Kirche der einzigartige Leib Christi
bis zu seiner Wiederkunft ist, eng mit ihm verbunden als seine Braut und
klar unterschieden vom Volk Israel. Doch wie alles Heil durch das Kreuz
Christi kommt, so kommt es auch durch das Blut des Neuen Bundes.
Aus der alttestamentlichen
Prophezeiung, die er soeben zitiert hat, zieht der Verfasser des
Hebräerbriefes sodann die berechtigte Schlußfolgerung, daß der Alte
Bund veraltet ( palaioumenon ) und überlebt und seinem Ende nahe ist.
Die Zeremonien, die noch immer nach seinen Vorschriften abgehalten
werden, sind in geistlicher Hinsicht anachronistisch. Die
Formulierungen, die der Autor des Briefes hier wählt, deuten darauf hin,
daß er dabei an die Prophezeiung Jesu denkt, daß der Tempel in Jerusalem
zerstört werden würde ( Mt 24,1-2 ). Diese Prophezeiung erfüllte sich
wahrscheinlich schon bald nach der Abfassung des Hebräerbriefes. Wenn
das zutrifft, so war das eine dramatische Bestätigung dessen, was der
Verfasser des Hebräerbriefes über den Alten Bund gesagt hatte.
Hebr 9,1-5
Mit Hinsicht auf die
"Überlebtheit" des ersten Bundes führt der Autor nun dessen Satzungen
für den Gottesdienst und sein irdisches Heiligtum näher aus, um die
Überlegenheit des Neuen Bundes um so stärker herauszustellen. An den
konkreten Bauten und Einrichtungsgegenständen, an die der Alte Bund
geknüpft war, zeigt er, wie "irdisch" ( kosmikon ; V. 1 ) oder weltlich
dieser Bund war. Alle diese Dinge hatten allegorischen Wert, auf den er
an dieser Stelle jedoch nicht eingehen kann ( von diesen Dingen ist
jetzt nicht im einzelnen zu reden , V. 5 ). Er beschränkt sich auf die
Hauptmerkmale, die er zu einem Vergleich heranziehen kann.
Hebr 9,6-10
Anhand der "Satzungen für
den Gottesdienst", von denen in Vers 1 die Rede war, unterstreicht er
nochmals die Unzulänglichkeit des Gottesdienstes des Alten Bundes. Die
Priester konnten zwar allezeit in den vorderen Teil der
Stiftshütte gehen, doch nur am Versöhnungsfest (vgl. 3Mo 16 ) war es
dem Hohenpriester gestattet, den andern Teil (das Allerheiligste) zu
betreten, und das nicht ohne Blut, das er opferte für die unwissentlich
begangenen Sünden, die eigenen und die des Volkes . Dieser
eingeschränkte Zugang ist ein ganz klares Indiz dafür, daß der Weg ins
Heilige (vor das Angesicht Gottes) noch nicht offenbart war, wie
der Heilige Geist durch diese Anordnungen deutlich machte. Die
levitischen Vorschriften sollten also nur aufzeigen, daß der wahre Weg
zu Gott nicht in ihnen lag. Das bedeutet für die gegenwärtige Zeit , daß
das Opfersystem des Alten Bundes dem, was die Menschen brauchten, nicht
wirklich gerecht wurde, denn sie konnten nicht ihr Gewissen vollkommen
machen . Die "Satzungen", die zu den Verpflichtungen der Juden auf
dieses System gehörten, galten in erster Linie äußerlichen Dingen und
waren ihnen nur bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt .
Die Worte von Hebr
9,10 beziehen sich wahrscheinlich auf bestimmte jüdische Sekten, für
die äußerliche Satzungen über Speise und Trank und verschiedene
Waschungen von großer Bedeutung waren. Die Leser des Hebräerbriefes
sollen sich dagegen an den Übergangscharakter dieser Vorschriften des
"überlebten" Alten Bundes erinnern und nicht zu ihnen zurückkehren.
Hebr 9,11-12
In diesen Versen kommt die
Erörterung, die in Hebr 8,7 begann, zum Abschluß. Der Verfasser hatte
nachgewiesen, daß das Alte Testament den besseren Neuen Bund
antizipierte ( Hebr 8,7-13 ) und daß die Rituale des Alten Bundes, die
in einem "irdischen Heiligtum" vollzogen wurden, selbst auf ihre
Unzulänglichkeit verwiesen ( Hebr 9,1-10 ). Nun kommt er auf die
Überlegenheit des Dienstes Christi als Mittler des Neuen Bundes zu
sprechen (V. 11 -15 ).
Christus aber ist gekommen
als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und
vollkommenere Stiftshütte . Er ist durch sein eigenes Blut, (nicht durch
das Blut von Tieren) ein für allemal in das Heiligtum
eingegangen (V. 12 ; vgl. das Blut Christi in V. 14 ; Hebr
10,19.29;13,20 ) - ebenfalls ein Beweis für die Überlegenheit seines
Dienstes, denn sein Blut hat eine ewige Erlösung erworben . Der Wert
seines Opfers ist also unermeßlich viel größer als der der Tieropfer der
levitischen Ordnung. Mit ihm wurde ein vollkommenes Lösegeld für die
Erlösung der Menschen gezahlt, das nicht wiederholt werden muß (Christi
Opfer gilt "ein für allemal", ephapax ; vgl. Hebr 7,27;10,10; die
Erlösung, die er vollbracht hat, ist eine ewige).
Hebr 9,13-14
Diese "ewige Erlösung", in
der die Segnungen des Neuen Bundes (vgl. Hebr 8,10-12 ) alle Menschen
erreicht haben, soll sich auf den Dienst der Gläubigen für Gott
auswirken. Die Rituale des Alten Bundes heiligten die Unreinen, machten
sie allerdings nur äußerlich rein. Das Blut Christi dagegen bewirkt sehr
viel mehr. Es war ein unschätzbares Opfer, denn Christus hat sich
damit selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott
dargebracht . In dieser großartigen Zusicherung vereint der Verfasser
des Hebräerbriefes alle drei Personen der Gottheit im Opfer Christi, was
die Größe seiner Erlösungstat noch herrlicher erscheinen läßt. "Ohne
Fehl" ( amOmon ) gibt in angemessener Weise die Vollkommenheit Christi
wieder (vgl. Hebr 4,15;7,26 ), dasselbe Wort wurde auch für makellose
Opfertiere verwendet.
Ein solches Opfer
sollte unser Gewissen reinigen von den toten Werken . Der Ausdruck "tote
Werke" steht hier eindeutig für die levitischen Riten, die im Gegensatz
zum Werk Christi kein geistliches Leben schenken können.
Wie schon in Hebr 6,1 ,wo
ebenfalls von den "toten Werken" die Rede war, möchte der Verfasser des
Hebräerbriefes seine Leser dazu bewegen, jeden Gedanken an eine Rückkehr
zu den Ritualen des Alten Bundes aufzugeben. Sie sollen innerlich so
frei sein, daß sie gar nicht das Bedürfnis nach Beteiligung an
derartigen Dingen verspüren, und indem sie ihr Vertrauen nach wie vor
ganz auf die vollkommene und endgültige Macht des Kreuzes setzen, sollen
sie bei ihrem Bekenntnis bleiben und dem lebendigen Gott im Rahmen der
Ordnung des Neuen Bundes dienen .
Hebr 9,15
Damit bleiben sie in der
Hoffnung auf das verheißene ewige Erbe (vgl. "ewige Erlösung" in
V. 12 und "ewiger Geist" in V. 14 ), das denen zugesagt ist, die am
Leben des Neuen Bundes teilhaben dürfen. Christus ist
der Mittler (vgl. Hebr 8,6;12,24 ) dieses Bundes, und das "Erbe" ist
den Berufenen aufbewahrt, die der Tod des Mittlers von aller Schuld
aus den Übertretungen unter dem ersten Bund reingewaschen hat.
Der Verfasser des Briefes
argumentiert hier möglicherweise gegen die Taktik der Sektierer und auch
anderer Leute, an das Schuldgefühl der Judenchristen zu appellieren,
denen sicherlich oft vorgehalten wurde, sie hätten den Glauben ihrer
Vorfahren verraten. Das Blut Christi soll ihr Gewissen für immer
beruhigen und sie dazu veranlassen, dem "ewigen Erbe" nachzustreben, das
die Gemeinschaft des Neuen Bundes für sie bereithält. Natürlich war sich
der Briefschreiber an dieser Stelle ebenso wie sonst bewußt, daß seine
Leser nur "durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben" konnten
( Hebr 6,12 ), doch wenn sie ihr Gewissen am Kreuz reinwaschen lassen,
dann können sie ungeteilten Sinnes diesem Erbe nachjagen.
c. Das höhere Opfer
( 9,16 - 28 )
Der Briefschreiber hat
unmißverständlich klargemacht, daß der Tod Christi einen neuen, besseren
Bund heraufgeführt hat ( Hebr 9,11-15 ), der den Tieropfern überlegen
ist ( Hebr 9,12-14 ). Es muß jedoch zunächst noch festgestellt werden,
ob ein solches Opfer überhaupt erforderlich war. Ein Schlüsselwort der
folgenden Texteinheit ist deshalb der Begriff der Notwendigkeit, des
Müssens ( anankE , V. 16.23 ). Im Laufe seiner Erörterung dieses
Aspektes unterstreicht der Autor die beispiellose Größe des Opfertodes
Christi.
Hebr 9,16-17
Zu Beginn des neuen
Gedankenganges wandelt er den zentralen Begriff des Bundes ( diathEkE )
bedeutungsmäßig leicht ab im Sinne von Testament (im Griechischen das
gleiche Wort). Ein "Bund" und ein "Testament" sind zwar nicht unbedingt
dasselbe, doch der Briefschreiber vertritt die Auffassung, daß der Neue
Bund bei genauerem Zusehen einer testamentarischen Verfügung
gleichkommt. Wie bei einem Testament werden alle Anordnungen durch den
Testator festgelegt, und die vom Testament Begünstigten können den
Bedingungen lediglich zustimmen.
Ausgehend von diesem
Verständnis argumentiert der Schreiber, daß die Kraft des Neuen Bundes -
ähnlich wie bei einem menschlichen letzten Willen - vom Tod
dessen abhängt, der das Testament gemacht hat. Erst dann tritt es in
Kraft .
Hebr 9,18-21
Der Alte Bund wurde
außerdem mit Blut gestiftet. Unter Bezugnahme auf Material, das wohl
teilweise aus Überlieferungen stammte, die dem Verfasser des
Hebräerbriefes bekannt waren, jedoch im Alten Testament nicht näher
spezifizierbar sind, schildert er den ersten Bundesschluß als
zeremonielles Geschehen, in dessen Verlauf es auch zur Besprengung mit
Opferblut kam.
Hebr 9,22
In diesem Vers geht es
nochmals um die Zeremonien des Alten Bundes, wobei die Wendung "fast
alles" sich möglicherweise auf das Mehl-Opfer bezieht, das arme
Israeliten zur Sühne für ihre Sünden darbringen konnten ( 3Mo 5,11-13 ).
Doch zugleich bleibt das gesamte System einschließlich des
Versöhnungsfestes im Blick, das auf die Sühne für alle Sünden des Volkes
zielte und das deutlich macht: Ohne Blutvergießen geschieht keine
Vergebung . Diese Aussage hat auch im Neuen Bund ihre grundlegende
Gültigkeit behalten.
Hebr 9,23
Indem er den Kreis zum
Neuen Bund schließt, hält der Briefschreiber fest: der Tod Christi war
nötig, er mußte geschehen. Bloße Abbilder ( hypodeigmata ; vgl. Hebr
8,5;9,23 ) der himmlischen Dinge können vielleicht durch Tieropfer
geheiligt werden, doch die himmlischen Dinge selbst erfordern mehr als
das. Der Ausdruck "himmlische Dinge" umfaßt ganz allgemein die neuen
priesterlichen Verrichtungen, in deren Mittelpunkt der Himmel steht.
Auch bei ihnen geht es um die Sünde der Menschen, weshalb sie mit einem
Opfer beginnen müssen, das ausreicht, diese Sünde "aufzuheben" (V. 26 ).
Der Tod Christi erfüllt diese Voraussetzung.
Hebr 9,24-26
Christus wurde als
Hoherpriester des Neuen Bundes eingesetzt, um die sündigen Menschen im
Himmel selbst, d. h. vor dem Angesicht Gottes zu vertreten. Deshalb
mußte sein Opfer größer sein als jene, die nur den Eintritt in
ein Heiligtum, das mit Händen gemacht und nur ein
Abbild ( antitypa ) des wahren Heiligtums ist , gestatteten.
Genausowenig konnte Christus wiederholte Opfer, wie sie das levitische
Opferwesen vorsah, darbringen, denn dann hätte er oft leiden müssen vom
Anfang der Welt an . Es liegt jedoch auf der Hand, daß das himmlische
Priesteramt Christi ein endgültiges, ausreichendes, einmaliges Opfer
verlangte. Deshalb ist er am Ende der Welt ... ein für allemal ( hapax ;
vgl. V. 26 ; vgl. auch ephapax in Hebr 7,27; 9,12;10,10 ) erschienen,
... die Sünde aufzuheben , was den Priestern der alten Ordnung unmöglich
war. Mit der Wendung "am Ende der Welt" ist offensichtlich sowohl der
Höhepunkt der Ära des Alten Testamentes gemeint als auch das unmittelbar
bevorstehende Ende aller Dinge, wie der folgende Hinweis auf das zweite
Kommen Christi zeigt.
Hebr 9,27-28
Mit dieser Feststellung
rücken eschatologische Realitäten in den Blick. Die Menschen sind
sündige Geschöpfe, die dazu bestimmt sind, einmal zu sterben, danach
aber das Gericht zu durchlaufen. Diese Gefahr ist nun jedoch gebannt,
weil Christus einmal (hapax; vgl. V. 28 ) geopfert worden (ist), die
Sünden vieler wegzunehmen . Das wiederholte "einmal" ( Hebr 9,27-28 )
und "ein für allemal" ( Hebr 7,27;9,12.26;10,10 ) unterstreicht die
Endgültigkeit und Einzigartigkeit der Opfertat Christi im Gegensatz zum
regelmäßig wiederkehrenden Opferdienst der Leviten. Doch das einmalige,
endgültige Opfer Christi (V. 26.28 ) gleicht auch dem einmaligen Tod,
den jeder Mensch sterben muß (V. 27 ). Nun können die, die auf ihn
warten ( apekdechomenois ; der Ausdruck kommt siebenmal im Neuen
Testament im Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi vor: Röm
8,19.23.25; 1Kor 1,7; Gal 5,5; Phil 3,20; Hebr 9,28 ), sich ohne Furcht
vor dem Gericht, sondern in Erwartung des Heils auf sein Kommen freuen.
Sein erster Advent geschah,
um die Sünden der Menschen auf sich zu nehmen, doch zum zweiten Mal wird
er nicht der Sünde wegen erscheinen .
Der Verfasser des
Hebräerbriefes gibt auf diese Weise indirekt zu erkennen, daß der Kreis
derer, "die auf ihn warten", kleiner ist, als der Kreis derer, denen
sein Tod zugute kam. Er setzt sich, wie die vorangehenden Ermahnungen
zeigen, aus Menschen zusammen, die "die Zuversicht vom Anfang bis zum
Ende festhalten" ( Hebr 3,14 ). Das "Heil", das Christus ihnen bei
seiner Wiederkunft bringen wird, ist das "ewige Erbe", das sie erben
sollen (vgl. Hebr 9,15;1,14 ).
|