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Matthäues Evangelium Kp 09-11 Walvoord
Louis A. Barbieri Jr.
( 9,1-8 ) ( Mk 2,1-12; Lk 5,17-26 )
Mt 9,1-8
Nach seiner Rückkehr vom Ostufer des Sees Genezareth begab sich Jesus
in seine Stadt , Kapernaum. Auch dort gab es offensichtlich Menschen,
die an ihn glaubten, denn ein Gelähmter, der auf einem Bett lag, wurde
zu ihm gebracht. Markus führt dazu ergänzend aus, daß die Männer ihn zu
viert durch das Dach des Hauses zu Jesus hinunterließen ( Mk 2,3-4 ).
Einige Pharisäer waren anwesend und hörten Jesus zu dem Gelähmten
sagen: "Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." (Die
Worte "sei getrost" geben das griechische Wort tharseO wieder, das noch
weitere sechs Male im Neuen Testament vorkommt ( Mt 9,2.22;14,27; Mk
6,50;10,49; Joh 16,33; Apg 23,11 .Es hat die Bedeutung von "ein Herz
oder Mut fassen".). Anscheinend war der Mann aufgrund seiner Sünden
krank geworden.
Jesus reklamierte hier also göttliche Autorität für sich, denn nur Gott
kann Sünden vergeben ( Mk 2,7; Lk 5,21 ). Die Schriftgelehrten stutzten
bei dieser Aussage und sprachen bei sich selbst: "Dieser lästert
Gott." Das war das erste Mal, daß die religiösen Führer Israels sich
gegen Jesus stellten. Als aber Jesus ihre Gedanken sah , fragte er sie,
ob es denn leichter sei, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben , oder
den Mann anzuweisen, er solle aufstehen und umhergehen. Beide Äußerungen
sind zwar leicht gesagt, doch die erste war insofern, zumindest
scheinbar, "leichter", als sie von den Zuschauern nicht widerlegt werden
konnte. Wenn Jesus jedoch zuerst gesagt hätte "Steh auf und geh umher" ,
und der Mann wäre gelähmt auf seinem Bett liegengeblieben, so wäre klar
gewesen, daß Jesus nicht der war, der er zu sein behauptete. Jesus
sprach daher nicht nur die leichteren Worte, sondern heilte ihn auch, so
daß ganz deutlich wurde, daß er die Macht hatte, beides zu tun, zu
heilen und Sünden zu vergeben. Als das Volk das sah, fürchtete es
sich (das Wort ephobEthEsan hat eine etwas andere Bedeutung als das Wort
für "verwundern" [ ethaumasan , von thaumazO ] bei der Reaktion der
Jünger nach dem Sturm [ Mt 8,27 ]). Die Menschen erkannten die göttliche
Vollmacht, die hinter diesen Handlungen stand, und priesen Gott .
Mt 9,9
Den Kommentar zu diesem Vers siehe unter "C. Seine Macht über die
Menschen ( Mt 8,18-22;9,9 )".
F. Seine Macht über die Traditionen
( 9,10-17 )
Mt 9,10-13
( Mk 2,15-17; Lk 5,29-32 ) Nachdem Matthäus sich dem Herrn angeschlossen
hatte ( Mt 9,9 ), lud er Freunde, darunter natürlich viele Zöllner und
Sünder, zu Tisch in sein Haus . Vielleicht wollte er sie seinem Retter
vorstellen. Die Juden haßten die Zöllner, die für die Römer Steuern
eintrieben und sich dabei häufig noch persönlich bereicherten, indem sie
höhere Beträge verlangten. Daher fragten die Pharisäer , die sich nie
mit solchen Menschen an einen Tisch gesetzt hätten, die Jünger, warum
ihr Meister so etwas tue. Die Antwort des Herrn machte unmißverständlich
deutlich, daß er zu denjenigen gekommen war, die wissen, daß ihnen etwas
fehlt: Nur die Kranken bedürfen des Arztes . Die Pharisäer hielten sich
selbst nicht für Sünder (krank) und hätten daher auch nie den Herrn
(Arzt) aufgesucht. Sie brachten ihre Opfer immer genau nach Vorschrift,
doch sie hatten keinerlei Mitleid mit Sündern. Ohne Barmherzigkeit sind
jedoch alle religiösen Formalia nutzlos (vgl. Hos 6,6 ).
Mt 9,14-17
( Mk 2,18-22; Lk 5,33-39 ) Nicht nur die Pharisäer stießen sich daran,
daß Jesus an einem Festmahl der Zöllner und "Sünder" teilnahm, auch
Jünger von Johannes dem Täufer kamen und fragten Jesus, wie er zur
Teilnahme an solchen Festen stehe. Johannes und seine Jünger fasteten ,
denn sie riefen die Menschen zur Buße für das kommende Reich auf. Nun
fragten sie, warum die Jünger Jesu nicht ebenfalls fasteten.
Jesus antwortete , daß das Reich Gottes wie ein großes Fest ist (vgl. Mt
22,2; Jes 25,6 ), wie ein Hochzeitsmahl. Da der König zur Zeit bei ihnen
war, wäre es unangebracht, wenn er oder seine Jünger fasteten. Auf einer
Hochzeit sind die Menschen glücklich und essen und trinken, es kommt
ihnen nicht in den Sinn, zu trauern oder zu fasten. Jesus sah jedoch
voraus, daß sein Volk ihn nicht annehmen werde, denn er fügte hinzu,
daß eine Zeit kommen werde, in der der Bräutigam von ihnen genommen
wird .
Dann erzählte er ein Gleichnis, um ihnen den Unterschied zwischen seinem
Amt und dem von Johannes dem Täufer zu erklären. Johannes war ein
Reformator, der versuchte, diejenigen, die in den Traditionen des
Judentums gefangen waren, zur Buße zu bewegen. Jesus jedoch lag nichts
daran, ein altes System zu flicken , wie wenn man einen Lappen von neuem
Tuch auf ein altes Kleid setzt , das dann doch nur reißen würde, oder
wie wenn man neuen Wein in alte Schläuche füllt , die dann
ebenfalls zerreißen . Er brachte etwas radikal Neues . Er war gekommen,
um eine Gruppe von Menschen aus dem Judentum heraus in ein Reich zu
führen, das auf ihm und seiner Gerechtigkeit aufgebaut war. Wahre
Gerechtigkeit erwächst nicht aus dem Gesetz oder aus den pharisäischen
Traditionen.
G. Seine Macht über den Tod
( 9,18-26 ) ( Mk 5,21-43; Lk 8,40-56 )
Mt 9,18-26
In diesem Abschnitt werden zwei Wunder beschrieben.
Ein Vorsteher (wahrscheinlich der Synagoge von Kapernaum; Mk 5,22 ),
dessen Namen Markus und Lukas mit Jarus angeben, kam zu Jesus und bat
ihn, seine Tochter , die, wie Lukas hinzufügt, zwölf Jahre alt war ( Lk
8,42 ), gesund zu machen. Der Vater sagte, sie sei soeben gestorben ,
doch er war der festen Überzeugung, daß Jesus ihr das Leben wiedergeben
könne. Bei den anderen Synoptikern schildert Jarus den Zustand seiner
Tochter mit den Worten, sie "liege in den letzten Zügen" ( Mk 5,23; Lk
8,42 ). Diese offensichtliche Diskrepanz kann mit der Tatsache erklärt
werden, daß Jarus möglicherweise, während er mit Jesus sprach, die
Nachricht vom Tode des Mädchens erhielt. Matthäus geht auf diese
Einzelheit nicht näher ein und nimmt den Tod des Mädchens einfach von
vornherein in seinen Bericht über die Begegnung mit Jarus auf.
Als Jesus aufstand und ihm folgte, wurde er von einer Frau aufgehalten,
die gesund wurde, als sie im Glauben den Saum seines Gewandes berührte .
Interessanterweise deckt sich die Zeit, die sie am Blutfluß litt, mit
dem Alter von Jarïus' Tochter: zwölf Jahre war die Frau unrein gewesen
( 3Mo 15,19-30 ). Jesus blieb stehen, wandte sich um und nannte
sie Tochter ( thygatEr , ein Ausdruck der Zuneigung; vgl. "das Mädchen"
[ Mt 9,24 ], korasion , wahrscheinlich ebenfalls eine liebevolle
Anrede). Jesus sagte, ihr Glaube habe sie gesund gemacht. Zweifellos
faßte Jarus durch diesen Zwischenfall Mut,denn auch er glaubte an Jesus.
(Zu den Worten "sei getrost" (von tharseO ) vgl. den Kommentar zu
Vers 2 .)
Als die ganze Gruppe bei Jarus' Haus angelangte, hatten sich die Pfeifer
und das Getümmel des Volkes (die Klageweiber; Lk 8,52 ) bereits
versammelt, um mit der Familie zu klagen. Sie hielten das Kind für tot ,
und als Jesus sagte, es schlafe nur, verlachten sie ihn . Jesus sagte
nicht, daß sie nicht tot sei, er verglich ihren Zustand nur mit dem
Schlaf. Wie der Schlaf war ihr Tod zeitlich begrenzt, und sie würde
daraus erwachen. Als das Volk hinausgetrieben worden war, erweckte Jesus
das Mädchen zum Leben. Eine solche Macht besitzt nur Gott, und
die Kunde von diesem Ereignis verbreitete sich natürlich wie ein
Lauffeuer (vgl. Mt 9,31 ).
H. Seine Macht über die Blindheit
( 9,27-31 )
Mt 9,27-31
Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde , die sich an ihn wandten
und ihn als Sohn Davids ansprachen (vgl. Mt 12,23;15,22;20,30-31 ).
Dieser Titel deutet auf die messianische Abstammung Jesu (vgl. Mt 1,1 )
hin. Die Blinden folgten Jesus beharrlich bis in das Haus, zu dem er
ging, wo ihnen dann auch auf wunderbare Weise ihre Augen geöffnet
wurden . Der Glaube dieser beiden Männer war echt, denn sie vertrauten
felsenfest darauf, daß Jesus sie heilen könne ( Mt 9,28 ). Sie
bestätigten seine Gottheit, indem sie ihn als Herrn anerkannten, und
erhielten infolge ihres Glaubens ihr Augenlicht wieder. Trotz Jesu
Drohung, niemand davon zu erzählen, verbreitete sich die Kunde von ihm
weiter im ganzen Land (vgl. V. 26 ; Mt 12,16 ). Wahrscheinlich wollte
Jesus verhindern, daß sich die Menschen in Massen um ihn scharten, nur
um von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Denn obwohl er viele von
ihren körperlichen Gebrechen heilte, sollten diese Wunder doch vor allem
seinen Vollmachtsanspruch legitimieren. Er war ja in erster Linie
gekommen, um die Menschen geistlich gesund zu machen, und nicht so sehr,
um physisch Kranke zu heilen.
I. Seine Macht über die Stummheit
( 9,32-34 )
Mt 9,32-34
Als die beiden Männer, die blind gewesen waren, das Haus verlassen
hatten, wurde ein Mensch zu ihm gebracht, der stumm und besessen war .
Der Dämon ließ ihn nicht sprechen, doch Jesus heilte ihn sofort. Als der
Stumme redete, verwunderte sich das Volk ( ethaumasan ; vgl. Mt
8,27 ) und sprach: "So etwas ist noch nie in Israel gesehen worden." Die
Pharisäer jedoch kamen zu der Schlußfolgerung, daß Jesus seine Wunder
durch die Macht des Satans, des Obersten der Dämonen, vollbringe
(vgl. Mt 10,25; 12,22-37 ).
J. Seine Macht, Diener zu berufen
( 9,35-11,1 )
1. Die Arbeit
( 9,35-38 )
Mt 9,35-38
In Vers 35 faßt Matthäus Jesu dreifaches Amt zusammen (vgl. den
Kommentar zu Mt 4,23 mit dem nahezu identischen Wortlaut): "Und Jesus
ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und
predigte das Evangelium von dem Reich ..." Er heilte alle Krankheiten,
um sich zu legitimieren. Das Spektakuläre an seinem Auftreten zog das
Volk an.
Immer, wenn Jesus das Volk sah, jammerte es ihn . Das Verb "jammern"
( splanchnizomai ) wird im Neuen Testament nur von den Synoptikern
benutzt: es steht fünfmal bei Matthäus ( Mt 9,36; 14,14; 15,32; 18,27;
20,34 ), viermal bei Markus ( Mk 1,41; 6,34; 8,2; 9,22 ) und dreimal bei
Lukas ( Mt 7,13;10,33;15,20; vgl. auch den Kommentar zu Lk 7,13 ). Es
ist ein sehr ausdrucksstarkes Wort, das so etwas bedeutet wie "tiefes
Mitleid fühlen". Das entsprechende Substantiv, splanchna ("Mitleid",
"Zuneigung"), kommt bei Lukas einmal ( Lk 1,78 ), achtmal bei Paulus und
einmal in den Johannesbriefen ( 1Joh 3,17 ) vor. Jesus sah, daß die
Menschen verschmachtet und zerstreut waren wie die Schafe, die keinen
Hirten haben . Wie Schafe, die von Wölfen bedroht sind, daliegen und
sich nicht zu helfen wissen, wenn sie keinen Hirten haben, der sie führt
und schützt, so wurde das jüdische Volk von den Pharisäern in Gefahr
gebracht und verraten und konnte sich nicht dagegen wehren, weil es
keine geistliche Führung hatte. Im Gegenteil, die Pharisäer, die
eigentlich ihre Hirten hätten sein sollen, hielten die Schafe sogar
davon ab, dem wahren Hirten zu folgen. Angesichts all dieser Menschen,
die Hilfe brauchten, ermutigte Jesus seine Jünger, den Herrn der Ernte ,
Gott, zu bitten, daß er zusätzliche Arbeiter in seine Ernte
sende (vgl. Lk 10,2 ). Die Ernte war bereit, denn das Gottesreich war
nahe herbeigekommen ( Mt 4,17 ). Doch es waren weitere Arbeiter nötig,
um sie einzubringen.
2. Die Wahl der Arbeiter
( 10,1-4 ) ( Mk 3,13-19; Lk 6,12-16 )
Mt 10,1-4
Es ist nicht überraschend, daß auf Jesu Anordnung in Mt 9,38 ,den Vater
um Arbeiter zu bitten, eine Liste dieser "Arbeiter" folgt. Zwölf
Jünger ( Mt 10,1 ), die Jesus folgten (ein "Jünger", mathEtEs , war ein
Schüler; vgl. Mt 11,29 ), wurden zu "Aposteln" gemacht. Diese Zwölf
wurden mit einem besonderen Auftrag ausgesandt ("Apostel" bedeutet
"einer, der ausgesandt ist, um einen offiziellen Amtsinhaber zu
vertreten"). Jesus gab ihnen Macht über die unreinen Geister, daß sie
die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen. Die
zwölf Apostel werden hier paarweise aufgezählt und wurden wahrscheinlich
auch so ausgesandt ("Er fing an, sie auszusenden, je zwei und zwei"; Mk
6,7 ).
Jedesmal, wenn von den zwölf Aposteln die Rede ist, wird Simon (dessen
Namen Jesus in Petrus geändert hatte; Joh 1,42 ), weil er der
bekannteste der Apostel war, als erster und Judas als letzter genannt.
Bald nach den Brüdern Petrus und Andreas folgte noch ein zweites
Bruderpaar Jakobus und Johannes ( Mt 4,18-22 ) - Jesus
nach. Philippus stammte, wie Andreas und Petrus, aus Betsaida am See
Genezareth ( Joh 1,44 ). Über Bartholomäus wissen wir nichts weiter, als
daß er möglicherweise unter dem Namen Nathanael bekannt war ( Joh
1,45-51 ). Thomas wird bei Joh 11,16 "Didymus" (Zwilling) genannt; er
war einer derjenigen, die Jesu Auferstehung bezweifelten ( Joh
20,24-27 ). Matthäus bezeichnete sich selbst mit Bezug auf seine frühere
zwielichtige Tätigkeit als Zöllner (wohingegen ihn Markus und Lukas
einfach nur als Matthäus aufführen). Von Jakobus, dem Sohn des Alphäus ,
ist nur einmal, in der Liste der Apostel, die Rede. Thaddäus war
vielleicht identisch mit Judas, dem Sohn des Jakobus ( Lk 6,16; Apg
1,13 ). Simon Kananäus war Mitglied der aufrührerischen Gruppe der
jüdischen Zeloten, einer politischen Partei, die die Juden von der
römischen Oberherrschaft befreien wollte. Dann natürlich noch Judas
Iskariot , der später den Herrn verriet ( Mt 26,47-50 ). Iskariot
bedeutet "aus Kerijot", einer Stadt in Judäa.
3. Weisungen für die Arbeiter
( 10,5-23 )
a. Die Botschaft
( 10,5-15 ) ( Mk 6,7-13; Lk 9,1-6 )
Mt 10,5-15
Die Botschaft, die die Zwölf über das Himmelreich (V. 7 ) verkünden
sollten, deckte sich mit der Johannes' des Täufers ( Mt 3,1 ) und mit
Jesu eigener Verkündigung ( Mt 4,17 ). Jesus instruierte die Jünger
jedoch, ihre Verkündigungstätigkeit ausschließlich auf die Juden zu
beschränken, er sagte ihnen sogar ausdrücklich, sie sollten nicht zu den
Heiden und zu den Samaritern gehen . Die Volksgruppe der Samariter
stammte von Juden und Heiden ab. Ihre Geschichte begann bald nach 722 v.
Chr., als Assyrien das Nordreich eroberte und Gefangene aus dem Norden
Mesopotamiens in Israel ansiedelte, wo sie sich durch Heirat mit den
Juden vermischten. Die Apostel wurden nur zu den verlorenen Schafen aus
dem Hause Israel gesandt (vgl. Mt 15,24 ), weil die Botschaft vom Reich
nur für Gottes Bundesvolk bestimmt war. Zuerst einmal sollten die Juden
ihren wahren König, der nun gekommen war, akzeptieren. Wenn sie das
taten, würden auch die anderen Völker durch sie gesegnet sein ( 1Mo
12,3; Jes 60,3 ).
Die Botschaft der Apostel sollte, wie die ihres Herrn, durch Wunder
legitimiert werden ( Mt 10,8; vgl. Mt 9,35 ). Sie sollten keine
besonderen Vorkehrungen für ihre Reise treffen und damit den Eindruck
vermeiden, daß es sich bei ihrer Aufgabe gleichsam um etwas
"Geschäftliches" handelte. Zu der Liste der Gegenstände, die
sie nicht mitnehmen sollten, gehörte auch ein Stecken (vgl. Lk 9,3 ).
Markus berichtet dagegen, daß sie einen Stock mitnehmen konnten ( Mk
6,8 ). Dieser Widerspruch löst sich, wenn man beachtet, daß die Jünger
sich nach Matthäus nichts extra zurechtlegen oder besorgen sollten
( ktEsEsthe ; Mt 10,9 ), nach Markus jedoch das mitnehmen ( airOsen )
konnten, was sie bereits zur Hand hatten.
Die Apostel waren bei ihrem Werk also immer wieder auf die Hilfe ihrer
Hörer angewiesen. In jeder Stadt und jedem Dorf sollten sie sich nach
jemand erkundigen, der es wert ist , und bei ihm bleiben. Das Kriterium
für dieses "Wertsein" lag offensichtlich in der positiven Reaktion des
Betreffenden auf die Botschaft der Apostel. Die, die die Botschaft
ablehnten und die Apostel nicht aufnahmen, sollten sie wieder verlassen.
Die Formulierung, beim Verlassen eines ungastlichen Ortes "den Staub von
den Füßen zu schütteln" , symbolisiert dabei den Abscheu, den man selbst
vor dem Staub der betreffenden Stadt hat - eine Geste, die normalerweise
nur heidnischen Städten gegenüber gebraucht wurde. Der Herr sagte, daß
es diesen Menschen am Tage des Gerichts schlimmer ergehen werde als den
Leuten von Sodom und Gomorra ( 1Mo 19 ). (Die Wendung "wahrlich, ich
sage euch" steht bei Mt 10,15.23.43 ; vgl. den Kommentar zu Mt 5,18 .)
b. Die Reaktion auf die Botschaft
( 10,16-23 ) ( Mk 13,9-13; Lk 21,12-17 )
Mt 10,16-23
Man kann nicht sagen, daß Jesus seinen Aposteln in bezug auf das
Ergebnis ihres Wirkens besonderen Mut machte. Ihre Aufgabe würde
schwierig sein, denn sie würden als Schafe mitten unter die Wölfe kommen
(vgl. Mt 7,15 ,wo die falschen Propheten als "reißende Wölfe" bezeichnet
werden). Daher war es lebenswichtig für sie, daß sie sich klug wie die
Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben verhielten, d. h., Gefahr klug
vermieden und ihre Gegner nicht provozierten. "Ohne Falsch" ist die
Übersetzung des griechischen Wortes akeraioi ("unvermischt, rein"). Es
taucht nur noch zweimal im Neuen Testament auf, in Röm 16,19 und in Phil
2,15 . In der Ausübung ihres Amtes sollten die Apostel ihrer eigenen
jüdischen Gerichtsbarkeit überantwortet und gegeißelt werden (vgl. Apg
5,40 ), und sie würden vor die römischen Statthalter und die
herodianischen Könige geführt werden. Doch sie sollten sich
nicht sorgen , denn der Heilige Geist, "eures Vaters Geist" , würde
ihnen eingeben, was sie reden sollten , um dem Gefängnis zu entgehen.
Auch wenn Familienmitglieder sich gegenseitig verraten ( Mt 10,21 )
und jedermann sie hassen würde (V. 22 ), versprach ihnen Jesus, daß sie
am Schluß erlöst werden würden, wenn sie standhaft blieben und weiter
von Stadt zu Stadt ziehen würden. Doch sie sollten mit den Städten
Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt .
Diese Worte des Herrn verwiesen wahrscheinlich auf die Zeit nach seinem
Tod. Was er damit meinte, zeigte sich im Leben der Apostel noch
deutlicher nach dem Pfingstgeschehen ( Apg 2 ), als das Evangelium sich
im Rahmen der Kirche verbreitete (z. B. Apg 4,1-13;5,17-18.40;7,54-60 ).
Doch gänzlich erfüllt wird die Prophezeiung erst in der Zeit der Großen
Trübsal, wenn das Evangelium in der ganzen Welt gelehrt werden wird,
bevor Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit zurückkehrt, um sein
Reich auf Erden zu errichten ( Mt 24,14 ).
4. Der Trost für die Arbeiter
( 10,24-33 ) ( Lk 12,2-9 )
Mt 10,24-33
Jesus erinnerte die Apostel daran, daß er nichts von ihnen verlangte,
was ihm nicht selbst schon widerfahren war. Als er einen bösen Geist
ausgetrieben hatte, hatten die Pharisäer behauptet, er wirke durch den
Obersten der Dämonen (vgl. Mt 9,34 ). Wenn sie schon von Jesus ( dem
Hausherrn ) glaubten, daß er mit bösen Mächten im Bunde sei, würden sie
ganz sicher von seinen Knechten ( Hausgenossen ) dasselbe sagen.
Beelzebub (im Griechischen steht Beezeboul ) war einer der Namen des
Teufels, des Obersten der Dämonen, der vielleicht von Baal-Sebub, dem
Gott der philistinischen Stadt Ekron ( 2Kö 1,2 ), abgeleitet ist; er
bedeutet soviel wie "Herr der Fliegen". "Beezeboul" oder "Beelzeboul"
dagegen heißt "Herr der Höhe".
Die Apostel sollten jedoch die Pharisäer, die nur den Leib töten können,
nicht fürchten ( Mt 10,28 ). Ihre wahren Motive werden im Gericht
offenbar werden (V. 26 ). Der Gehorsam gegenüber Gott, dem Herrn des
physischen und auch des geistlichen Lebens, ist weit wichtiger. Die
Botschaft, die sie vom Herrn im geheimen ( in der Finsternis ) empfangen
hatten, sollten sie nun öffentlich ohne Furcht verkünden ( im Licht auf
den (flachen) Dächern ), denn ihr Vater kennt ihre Lage und wird für sie
sorgen. Gott weiß ja selbst um den Tod eines Sperlings, der doch so viel
weniger wert ist - zwei Sperlinge konnte man für einen Groschen kaufen
( assarion , eine griechische Kupfermünze, die etwa ein Sechzehntel
eines römischen denarius , eines Tageslohns, wert war). Gott der Vater
kennt die Zahl der Haare auf dem Haupt eines Menschen (V. 30 ). Die
Apostel sollten sich also keine Sorgen machen, denn sie waren Gott mehr
wert als die Sperlinge, er sah sie und kannte sie. Statt dessen sollten
sie sich in festem Vertrauen vor den Menschen zu
Jesus bekennen ( homologEsei ; V. 32 ). Dann würde auch er sich vor
seinem Vater zu ihnen bekennen; wenn sie ihn jedoch verleugneten, würde
auch er sie verleugnen. Von den zwölf Aposteln sollte nur einer, Judas,
Jesus verraten.
5. Die Ermahnung der Arbeiter
( 10,34-39 ) ( Lk 12,51-53; 14,26-27 )
Mt 10,34-39
Jesus sagte, er sei diesmal nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu
bringen, sondern das Schwert , das entzweit und trennt. Eine Folge
seines Kommens werde sein, daß sich Kinder gegen ihre Eltern auflehnen
und seine eigenen Hausgenossen des Menschen Feinde sein werden. Zu
dieser Situation kommt es, weil manche Anhänger Christi von ihren
übrigen Verwandten geradezu gehaßt werden. Das war der Preis, den die
Jünger unter Umständen für die Nachfolge zahlen mußten, denn die Liebe
zur Familie darf niemals größer sein als die Liebe zum Herrn (V. 37 ;
vgl. den Kommentar zu Lk 14,26 ). Ein wahrer Jünger muß sein Kreuz auf
sich nehmen und Jesus folgen (vgl. Mt 16,24 ). Er muß bereit sein, nicht
nur den Haß seiner Familie, sondern auch den Tod zu ertragen, wie ein
Verbrecher der damaligen Zeit, der sein Kreuz zu seiner eigenen
Hinrichtung schleppen mußte. In der Zeit der Entstehung des Neuen
Testaments war die Tatsache, daß ein Verbrecher sein Kreuz selbst zum
Hinrichtungsort trug, außerdem ein Zeichen dafür, daß er stillschweigend
die Rechtmäßigkeit des Urteils, das das römische Reich über ihn gefällt
hatte, anerkannte. In ähnlicher Weise brachten auch Jesu Nachfolger zum
Ausdruck, daß sie ihr Leben Jesus übergeben hatten. Doch wer so sein
Leben aufgibt, wird es zurückerhalten (vgl. den Kommentar zu Mt
16,25 ).6. Die Belohnung der Arbeiter ( Mt 10,40-11,1 ) ( Mk 9,41 )
Mt 10,40-11,1
Denen, die dem Herrn im Glauben dienen, und denen, die seine Diener
aufnehmen, wurde eine Belohnung versprochen. Einen Propheten und seine
Botschaft aufzunehmen, war gleichbedeutend damit, Jesus Christus selbst
aufzunehmen. (Die Apostel werden an dieser Stelle Propheten genannt,
weil sie Gottes Botschaft hörten und verkündeten; vgl. Mt 10,27 .) Wer
also einem dieser Geringen , dieser unbedeutenden Jünger Jesu, auch nur
einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt , wird nicht unentdeckt und
unbelohnt bleiben. Der Lohn wird der jeweiligen Tat entsprechen. Nachdem
er seine Jünger auf diese Weise unterwiesen hatte, verließ Jesus die
Gegend und ging nach Galiläa, um in den dortigen Städten zu lehren und
zu predigen ( Mt 11,1 ). Die Zwölf, die vom Herrn Vollmacht erhalten
hatten, machten sich vermutlich ebenfalls auf den Weg, um Jesu
Anweisungen in die Tat umzusetzen. Die Worte "als Jesus diese Gebote an
seine zwölf Jünger beendet hatte" bilden einen weiteren Wendepunkt des
Buches (vgl. Mt 7,28;13,53;19,1;26,1 ).
IV. Jesu Vollmachtsanspruch
( 11,2-16,12 )
A. Die Zurechtweisung Johannes des Täufers
( 11,2-19 ) ( Lk 7,18-35 )
1. Die Anfrage des Täufers
( 11,2-3 )
Mt 11,2-3
Matthäus hatte berichtet ( Mt 4,12 ), daß Johannes der
Täufer gefangengesetzt worden war . Der Grund für seine Gefangennahme
wird jedoch erst später genannt ( Mt 14,3-4 ). Als ... Johannes im
Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger und ließ
ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen
anderen warten? Die Wendung "der da kommen soll" ist ebenfalls ein
Messiastitel, der auf Ps 40,8 und Ps 118,26 zurückgeht (vgl. Mk 11,9; Lk
13,35 ). Johannes muß sich gedacht haben: "Wenn ich der Wegbereiter des
Messias bin und Jesus ist der Messias, warum bin ich dann im Gefängnis?"
Er brauchte Jesu Bestätigung und eindeutige Aussage, denn er war davon
ausgegangen, daß der Messias das Böse überwinden, die Sünde richten und
sein Reich errichten werde.
2. Jesu Antwort
( 11,4-6 )
Mt 11,4-6
Jesus antwortete Johannes nicht mit ja oder nein. Statt dessen sagte er
zu den Jüngern des Täufers: "Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr
hört und seht." Zu den Dingen, die die Jünger zu berichten hatten,
gehörte, daß Blinde wieder sahen, Lahme gingen, Aussätzige rein wurden
und Taube hörten, Tote auferstanden und den Armen das Evangelium
gepredigt wurde. Alle diese Werke waren letztlich Zeichen dafür, daß
Jesus tatsächlich der Messias war ( Jes 35,5-6; Ps 61,1 ), und wer
dieses wahre Wesen des Herrn erkannte, war wirklich selig zu nennen.
Jesus wird am Ende das Gericht über diese Welt bringen, er wird die
Sünde richten und sein Königreich bauen, doch die Zeit dazu war noch
nicht gekommen. Daß Israel ihn nicht annahm, verzögerte die sichtbare
Errichtung des Reiches. Doch alle, die seine Person und seine Werke
dennoch richtig einschätzten - wie Johannes - sollten selig werden.
3. Jesu Lehre
( 11,7-19 )
Mt 11,7-15
Johannes' Frage war der Anlaß für Jesus, dem Volk mehr über Johannes und
seine Stellung zu erzählen. Manch einer fragte sich vielleicht
angesichts dieser Frage, wie Johannes überhaupt zu Jesus stand. Jesus
erklärte ihnen deshalb, daß Johannes weder fschwach noch schwankend war.
Er war kein Rohr , das jeder Lufthauch biegen konnte, und er war auch
kein Mensch in weichen Kleidern , wie man sie in den Häusern der
Könige trug. Tatsächlich war Johannes der Täufer genau das Gegenteil
( Mt 3,4 ). Er war ein wahrer Prophet , der die Botschaft verkündete,
daß Gott Buße von seinem Volk forderte. Ja, er war sogar mehr als ein
Prophet, denn er war, in Erfüllung des Wortes in Mal 3,1 , Jesu Bote und
Wegbereiter. Markus verbindet in seinem Evangelium diese Prophezeiung
aus Mal 3,1 mit Jes 40,3 über den, der dem Herrn den Weg bereiten werde.
Jesus fügte hinzu, daß von allen Menschen, die auf Erden gelebt
hatten, keiner größer war als Johannes der Täufer . Und doch wird der
Kleinste ... im Himmelreich ... größer (sein) als er . Die Privilegien,
die die Jünger Jesu im künftigen Gottesreich genießen werden, werden
weit größer sein als alles, was man sich auf Erden vorstellen kann.
Doch "bis heute leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalttätigen
reißen es an sich" ( Mt 11,12 ). Die religiösen Führer zu Jesu Zeit
widersetzten sich der von Johannes, Jesus und den Aposteln eingeleiteten
Bewegung. "Leidet Gewalt" ( biazetai ) kann auch mit dem Passiv "wird
vergewaltigt" übersetzt werden. (Das Verb "reißen es an
sich" [ harpazousin ] bedeutet soviel wie "packen, [er]greifen" im Sinne
von "besetzen, für sich beanspruchen".) Die Pharisäer wollten zwar ein
Reich, doch nicht in dem Sinn, wie Jesus es anbot. Daher wehrten sie
sich gegen seine Botschaft und versuchten, eine eigene Herrschaft
aufzubauen. Doch die Botschaft des Johannes war wahr, und wenn das Volk
sie und damit auch Jesus angenommen hätte, wäre Johannes die Erfüllung
der Prophezeiungen Elias gewesen. Nur wenn das Volk die Botschaft
akzeptiert hätte, wäre er Elia, der da kommen soll (vgl. Mal
3,23 mit Apg 3,21 ), gewesen, aber das Volk wies den Messias zurück,
also liegt auch das Kommen Elias weiterhin in der Zukunft.
Mt 11,16-19
Jesus verglich dieses Geschlecht mit Kindern, die auf dem Markt
sitzen und denen man es mit nichts recht machen kann. Wie mißvergnügte
Kinder hatten sie weder Lust auf Hochzeits- ( wir haben euch
aufgespielt ) noch auf Begräbnismusik ( wir haben Klagelieder gesungen )
und wollten sowohl von Johannes als auch von Jesus nichts wissen. An
Johannes dem Täufer mißfiel ihnen, daß er nicht aß und nicht trank, und
Jesus, der mit Sündern aß und trank, konnte es ihnen ebenfalls nicht
recht machen. Von Johannes sagten sie, er sei besessen , und Jesus
lehnten sie ab, weil er ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der
Zöllner und Sünder sei. Auch wenn diese Menschen also im Grunde genommen
mit nichts zufrieden waren, so würde doch die Weisheit der Lehre von
Johannes und Jesus gerechtfertigt werden aus ihren Werken , d. h.
dadurch, daß trotz aller Widerstände viele Menschen in das Gottesreich
kommen würden.
B. Der Weheruf über die galiläischen Städte
( 11,20-30 ) ( Lk 10,13-15.21-22 )
Mt 11,20-24
Obwohl es Jesus bei seinem ersten Kommen nicht primär darum ging, das
Gericht zu verkünden, "schalt" er doch die Sünde. Sein Tadel richtete
sich dabei vor allem gegen die Städte, in denen die meisten seiner Taten
geschehen waren - Chorazin, Betsaida und Kapernaum , die alle am
nordwestlichen Ufer des Sees Genezareth lagen. Im Gegensatz zu diesen
drei hätten drei der berüchtigtsten heidnischen Städte - Tyrus und
Sidon (V. 22 ) an der phönizischen Küste, 50 bzw. 90 Kilometer vom See
Genezareth entfernt (vgl. Mt 15,21 ), und Sodom ( Mt 11,23 ), 150
Kilometer südlicher, - Buße getan, wenn sie die Taten Jesu gesehen
hätten. Deshalb würde es ihnen im Gericht immer noch nicht so
schrecklich ergehen wie den jüdischen Städten. Denn alle drei
galiläischen Städte lehnten den Messias ab. Heute sind nur noch Trümmer
von ihnen übrig. Trotzdem Jesus einige Zeit in Kapernaum gelebt hatte,
sollte es nicht "bis zum Himmel erhoben" werden, sondern seine Einwohner
sollten in die Hölle , d. h. in den Hades, an den Ort der Toten, kommen.
Mt 11,25-30
Im Gegensatz zu seiner schroffen Verwerfung der drei galiläischen Städte
(V. 20-24 ) appellierte Jesus jedoch an all diejenigen, die sich im
Glauben zu ihm kehrten. Zuvor noch hatte er seine Zeitgenossen wegen
ihrer kindischen Reaktion kritisiert (V. 16-19 ). Nun erklärte er, daß
nur die zur wahren Jüngerschaft gelangen, die sich ihm in kindlichem
Vertrauen zuwenden. Gott hatte es wohlgefallen, (vgl. Eph 1,5 ), das
Geheimnis seines Handelns vor den Weisen und Klugen (den
Schriftgelehrten und Pharisäern) zu verbergen , doch er hatte es
den Unmündigen offenbart . Gott Vater und Gott Sohn sind einander in der
Dreieinigkeit vollkommen nahe ( Mt 11,27; "Vater" steht in den
Versen 25-27 fünfmal). Daher kann nur der den Vater und das, was er
offenbart hat, kennen, dem es der Sohn offenbaren will (vgl. Joh 6,37 ).
Jesus rief alle, die mühselig (hoi kopiOntes , "die von harter Arbeit
Ermüdeten") und beladen sind ( pephortismenoi , "die Niedergedrückten";
vgl. phortion , "Last", in Mt 11,30 ), zu sich. Die Menschen waren müde
vom Tragen ihrer Last, der Last der Sünde und ihrer Folgen. Sie sollten
kommen und sich unter dasselbe Joch stellen wie Jesus, so würden
ihre Seelen Ruhe finden . Indem sie sein Joch auf sich nahmen und von
ihm lernten, würden sie wahre Jünger Jesu werden und wie er die
göttliche Weisheit verkünden. Von ihm zu lernen ( mathete ) heißt, sein
Jünger ( nathEtEs ) zu werden. Die Menschen können ihre schwere,
ermüdende Bürde gegen sein - sanftes - Joch und seine
- leichte - Last ( phortion ) eintauschen. Jesus zu dienen ist keine
Belastung, denn er ist im Gegensatz zu denen, die ihn
ablehnen, sanftmütig ( praus ; vgl. Mt 5,5 ) und von Herzen demütig.
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