Home
Forum
Begriffserklärungen Syngrammata
Lehre
auf Youtube
Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Youtube komplett
Übersicht
Bible Hub
Kata Biblon
Center for New Testament Restoration
https://www.bibleserver.com/
greeknewtestament
Kata Biblon
https://greekcntr.org/collation/index.htm
Matthäues Evangelium Kp 15-17 Walvoord
Louis A. Barbieri Jr.
( 15,1-16,12 )
a. Der erste Streit und sein Ergebnis
( Mt 15 )
Mt 15,1-9
( Mk 7,1-13 ) Die Nachricht von Jesu Lehre und seinen mächtigen Taten
hatte sich bereits im ganzen Land verbreitet. "Offizielle Stellen"
in Jerusalem waren offensichtlich auf ihn aufmerksam geworden, denn eine
Abordnung aus Jerusalem kam nach Galiläa, um Jesus über
bestimmte Satzungen aus der jüdischen Tradition zu befragen. Ihr Angriff
richtete sich gegen die Jünger Jesu, die beschuldigt wurden, die
zeremonielle Vorschrift, sich die Hände zu waschen , bevor sie Brot
essen, übertreten zu haben. Bei diesem Gebot (rabbinisch, nicht
mosaisch) handelte es sich um ein kompliziertes Reinigungsritual, zu dem
nicht nur das Waschen der Hände, sondern auch der Trinkgefäße, Kessel
und Krüge gehörte ( Mk 7,3-4 ).
Jesus ging sofort zum Gegenangriff über und fragte sie
seinerseits: "Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen
willen?" Er zitierte das fünfte Gebot: "Du sollst Vater und Mutter
ehren" ( Mt 15,4; 2Mo 20,12 ). Die Juden hielten dieses Gebot für so
wichtig, daß jemand, der seinen Eltern fluchte, zum Tode verurteilt
wurde ( 2Mo 21,17; 3Mo 20,9 ).
Doch Jesus wies nach, daß die Pharisäer und Schriftgelehrten das Gebot
eigentlich außer Kraft gesetzt hatten ( Mt 15,6 ). So konnte man
beispielsweise einfach behaupten, ein bestimmter Gegenstand sei Gott
als Opfergabe geweiht. Dieser Gegenstand wurde dann zur Seite gelegt. Im
Grunde genommen war das jedoch nur ein geschickter Trick, um den Eltern
gewisse Dinge nicht geben zu müssen. Man konnte sie in seinem eigenen
Haus behalten und behaupten, sie seien abgesondert für Gott. Jesus
brandmarkte diese Handlungsweise als heuchlerisch (V. 7 ), denn sie gab
den Betreffenden den äußeren Anschein von Frömmigkeit, während es in
Wirklichkeit nur darum ging, ihren Besitz für sich selbst zu behalten.
Den Eltern Dinge vorzuenthalten, die ihnen zustanden, war eine
vorsätzliche Verletzung des fünften Gebots. Eine ganz ähnliche Situation
hatte schon Jesaja Jahrhunderte zuvor beschrieben ( Jes 29,13 ). Die
Religion war eine Sache des Zeremoniells und menschlicher Regeln und
Vorschriften geworden. Das Herz der Menschen war fern von Gott und ihr
Gottesdienst war deshalb vergeblich ( matEn , "nutzlos"; ein Adjektiv,
das nur an dieser Stelle [ Mt 15,19 ] und in der Parallelstelle bei
Markus [ Mk 7,7 ] steht; es ist eine Variation des gebräuchlicheren
Adjektivs mataios , "ergebnislos, sinnlos").
Mt 15,10-20
( Mk 7,14-23 ) Dann wandte Jesus sich an das Volk und warnte die
Menschen vor den Lehren der Pharisäer und Schriftgelehrten. Er legte
ihnen dar, daß man nicht durch das, was zum Munde hineingeht , sondern
durch das, was zum Munde herauskommt , unrein wird. Die Pharisäer
irrten, wenn sie glaubten, ihre Waschungen machten sie spirituell rein.
Die Jünger berichteten Jesus, daß die Pharisäer an diesem
Ausspruch Anstoß genommen hätten (vgl. Mt 13,21.57 ), weil sie merkten,
daß er sich gegen sie richtete. Jesus antwortete, daß die Pharisäer
nicht von seinem himmlischen Vater gepflanzt worden seien (auch hier
sprach er wie an vielen anderen Stellen im Matthäusevangelium von Gott
als seinem "Vater") und deshalb ausgerissen würden (im Gericht). Man
solle sie sich selbst überlassen, denn sie hätten ihren Weg gewählt und
nichts könne sie abhalten. Sie seien im Grunde blinde Blindenführer ,
die ein blindes Volk führten und am Ende in die Grube fallen würden.
Petrus bat um weitere Erklärungen zu der Aussage über die Unreinheit
( "dieses Gleichnis" bezieht sich auf die Worte Jesu in Mt
15,11; vgl. Mk 7,15-17 ), deshalb ging Jesus nochmals genauer auf das
Gesagte ein. Die Unreinheit einer Person kommt nicht von außen. Was von
außen kommt, passiert einfach das Verdauungssystem und wird schließlich
wieder ausgeschieden. Was aber aus dem Mund herauskommt, hängt damit
zusammen, wie es gerade im Herzen des einzelnen aussieht, und das macht
den Menschen unter Umständen wirklich unrein (oder erweist ihn als
unrein; koinoi , "zeremoniell unrein"). Böse ( ponEroi ) Gedanken, Mord,
Ehebruch ( moicheiai ), Unzucht ( porneiai ), Diebstahl, falsches
Zeugnis, Lästerung - alle diese Taten und Worte entstehen aus dem Herzen
des Menschen. Das aber ist es - nicht das Essen mit ungewaschenen Händen
- was zu spiritueller Unreinheit führt.
Mt 15,21-28
( Mk 7,24-30 ) Um den Fragen der Pharisäer und Schriftgelehrten zu
entgehen, verließ Jesus Israel und zog sich nach Norden, in die Gegend
von Tyrus und Sidon , in die von Heiden bewohnte Küstenregion von
Phönizien, zurück. Tyrus lag 50 und Sidon 90 Kilometer von Galiläa
entfernt. Dort traf er eine kanaanäische Frau . (Jahrhunderte zuvor
wurden die Bewohner dieses Gebiets Kanaanäer genannt; 4Mo 13,29 .) Sie
bat ihn, sich ihrer Tochter , die von einem bösen Geist besessen war, zu
erbarmen, und sprach ihn als Herr, Sohn Davids, also mit einem
Messiastitel, an (vgl. Mt 9,27;20,30-31 ). Doch selbst das half ihr
nicht, denn sie kam zu einem ungelegenen Zeitpunkt. Als Jesus ihr nicht
antwortete und sie ihn weiterhin bat, drängten die Jünger ihn, sie doch
zufriedenzustellen. Wahrscheinlich fragten sie: "Herr, sei doch so gut
und hilf dieser Frau - warum tust du es nicht? Sie wird nicht Ruhe
geben, bis du ihr hilfst."
Jesus erinnerte sie: "Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des
Hauses Israel" (vgl. Mt 10,6 ). Er war gekommen, um seinem eigenen Volk
das Reich zu bringen, das David viele Jahrhunderte zuvor verheißen
worden war. Es war daher nicht in Ordnung, wenn er den Heiden Segnungen
brachte, bevor Israel gesegnet war. Doch die Frau war nicht so leicht zu
entmutigen. Jesus war ihre letzte Hoffnung für ihr Kind. Sie bat ihn auf
den Knien: "Herr, hilf mir!" Jesu Antwort machte ihr ihre Lage klar,
denn er sagte: "Es ist nicht recht, daß man den Kindern ihr Brot nehme
und werfe es vor die Hunde." Er zeichnet das Bild einer Familie, die
sich zum Mahl um den Tisch versammelt hat und die Speisen ißt, für die
der Haushaltsvorstand gesorgt hat. Die heidnische Frau sah sich selbst
in diesem Bild. Sie war kein Kind der Familie (Israel), für das die
auserlesensten Leckerbissen bereitgehalten wurden.
Sie sah sich als Haushund (als eine Heidin; die Juden nannten die Heiden
häufig "Hunde"), der die Brosamen, die vom Tisch des Herrn fallen ,
erhält. Sie wollte Israel ja nicht den Segen Gottes wegnehmen, sondern
bat nur darum, daß auch für sie in ihrer Not ein kleines bißchen von
diesem Segen abfiele. Als er diesen großen Glauben (vgl. Mt 8,10 ), nach
dem er in Israel so lange gesucht hatte, sah, erfüllte Jesus ihre
Bitte: Ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde . Der Glaube dieser
heidnischen Frau stand in schroffem Gegensatz zur Haltung der religiösen
Führer Israels, die Jesus verwarfen. Mt 15,29-39 : ( Mk 7,31-8,10 ): Als
Jesus aus Tyrus und Sidon zurückkehrte, kam er an das Galiläische Meer,
ging auf einen Berg und setzte sich dort (vgl. Mt 14,23 ). Eine große
Menge brachte viele Kranke zu ihm . Nach Mk 7,31-37 waren die Menschen,
von denen Mt 15,30-31 spricht, wahrscheinlich Heiden (vgl. auch Mk
8,13 mit Mt 15,39 ). Jesus heilte sie, und sie priesen den Gott
Israels . Auf diese Weise zeigte Jesus, was er für die Heiden wie auch
für die Juden tun wird, wenn sein gerechtes Tausendjähriges Reich auf
Erden errichtet sein wird.
Er tat das drei Tage lang. Dann jammerte ihn das Volk ( splanchnizomai ;
vgl. den Kommentar zu Mt 9,36; Lk 7,13 ), und er wollte die
Menschen nicht hungrig gehen lassen . Doch die Jünger wandten ein, wie
sie in der Wüste (vgl. Mt 14,15 ) genug Lebensmittel kaufen sollten, um
eine so große Menge zu sättigen . Als Jesus sie fragte, wieviel sie denn
selbst dabei hätten, antworteten sie, der ganze Vorrat bestehe
aus sieben (Broten) und ein paar Fischen . Die Jünger müssen geahnt
haben, daß Jesus sie wieder dazu einsetzen wollte, die Menge zu speisen,
wie er es schon früher getan hatte ( Mt 14,13-21 ). Jesus ließ das Volk
sich auf die Erde lagern und nahm die sieben Brote und die Fische,
dankte und gab sie seinen Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk .
Nachdem die Menge - diesmal etwa 4 000 Männer, außerdem Frauen und
Kinder - gegessen hatte und satt war, blieben sieben Körbe voll übrig.
Dieses Wunder zeigte, daß die Segnungen, die die Jünger des Herrn
weitergaben, nicht nur Israel, sondern auch den Heiden zugute kommen
sollten ( Mt 14,13-21 ). Am deutlichsten wird das vielleicht in Apg
10-11 , wo Petrus das Evangelium im Haus des römischen Hauptmanns
Kornelius verkündet. Nachdem Jesus das Volk hatte gehen lassen , kehrte
er an die Westküste des Sees Genezareth zurück und kam in das Gebiet von
Magadan (ein anderer Name für Magdala, nördlich von Tiberias). Maria
Magdalena ( Mt 27,56 ) stammte aus Magdala, auch Dalmanuta genannt ( Mk
8,10 ).
b. Der zweite Streit und seine Folgen
( 16,1-12 )
Mt 16,1-4
( Mk 8,11-13; Lk 12,54-56 ) Bei seiner Rückkehr nach Israel wurde Jesus
erneut mit den religiösen Führern, und zwar mit den Pharisäern und
Sadduzäern, konfrontiert. Sie versuchten ihn und forderten ihn auf, sie
ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen . Damit machten sie nochmals
deutlich, daß sie die Zeichen, die er bisher vor ihren Augen getan
hatte, nicht anerkannten (vgl. Mt 12,38 ). Sie wollten ein
spektakuläreres Zeichen als die Heilungen sehen, um glauben zu können.
Jesu Antwort war wiederum vernichtend, er nannte sie ein böses und
abtrünniges Geschlecht ( Mt 16,4; vgl. 12,39 ). Sie beobachteten zwar
sorgfältig den Himmel und konnten recht gut vorhersagen, ob es ein
schöner Tag werden oder ob ein Unwetter kommen würde. Doch die
geistlichen Zeichen der Zeit, die sich auf Jesus Christus bezogen und
von denen sie umgeben waren, nahmen sie nicht wahr. Einem solchen bösen
Geschlecht würde keine Sonderbehandlung zuteil werden. Jesus vollbrachte
Wunder nicht um ihrer selbst willen. Er war keine Marionette, die auf
Befehl funktionierte. Das einzige Zeichen, das sie erhalten sollten,
würde deshalb das Zeichen des Jona sein, wie er ihnen schon zuvor gesagt
hatte ( Mt 12,38-42 ), doch sie sollten es erst begreifen, wenn es zu
spät war.
Mt 16,5-12
( Mk 8,14-21 ) Als Jesus die religiösen Führer verließ, warnte er seine
Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer . Da er von
"Sauerteig" sprach, dachten die Jünger, er wolle sie tadeln, weil sie
vergessen hatten, Brot mitzunehmen . Doch Jesus hatte nicht vom
fehlenden Brot gesprochen. Er erinnerte sie daran, wie er bei früheren
Gelegenheiten die Brote und Fische vermehrt hatte, so daß sogar noch
etwas übrigblieb ( Mt 14,13-21;15,29-38 ). Es ging hier nicht um
Nahrung, für die Jesus, wenn sie benötigt wurde, sorgte. Da die Jünger
ihm hierin immer noch nicht vertrauten, nannte er sie
wieder Kleingläubige ( Mt 16,8; noch dreimal spricht Jesus im
Matthäusevangelium von "Kleingläubigen": Mt 6,30; 8,26; 14,31 ). Dann
wiederholte er nochmals seine Warnung: "Hütet euch vor dem Sauerteig der
Pharisäer und Sadduzäer!" ( Mt 16,6 ). Deren Lehre war wie alles
durchdringender Sauerteig, der das Volk verdarb.
V. Jesu Lehren für die Jünger
( 16,13-20,34 )
A. Seine Selbstoffenbarung
( 16,13-17,13 )
1. Die Person des Messias
( 16,13-16 ) ( Mk 8,27-30; Lk 9,18-21 )
Mt 16,13-16
Jesus und seine Jünger verließen das Gebiet um den See Genezareth und
gingen etwa 50 Kilometer nach Norden, nach Cäsarea Philippi , der Stadt
Cäsarea in der Tetrarchie von Herodes Philippus, dem Bruder von Herodes
Antipas. Dort befragte Jesus die Jünger nach ihrem Glauben. Zunächst
fragte er, was die Leute über ihn sagten. Die Auskünfte waren durchaus
schmeichelhaft, das Volk hielt Jesus unter anderem für Johannes den
Täufer , für Elia , für Jeremia oder für einen der Propheten . Seine
Lehre hatte zwar mit der der genannten Personen Ähnlichkeit, doch die
Antworten waren natürlich falsch. Deshalb fragte er nun die Jünger: "Wer
sagt denn ihr, daß ich sei?"
Stellvertretend für die Jünger sprach Petrus die berühmt gewordenen
Worte: "Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!" Als der
"Christus" war er der Messias. Ho christos ist das griechische Wort des
Neuen Testamentes für das alttestamentliche mASIaH , "der Gesalbte". In
ihm sind alle Verheißungen Gottes für das Volk erfüllt. Das Alte
Testament machte auch klar, daß der Messias mehr ist als ein Mensch; er
ist Gott ( Jes 9,5; Jer 23,5-6; Mi 5,3 ). Petrus erkannte die Gottheit
Jesu an, als er ihn den Sohn des lebendigen Gottes nannte. Die Jünger
waren zu dieser Schlußfolgerung gekommen, nachdem sie den Herrn über
längere Zeit beobachtet hatten und Zeugen seiner Wunder und seiner Worte
geworden waren.
2. Der Plan des Messias
( 16,17-26 )
Mt 16,17-20
Der Herr lobte Petrus für seine Worte. Er pries ihn "selig" , daß er zu
dieser Erkenntnis über die Person des Christus gekommen war, und verhieß
ihm großen Segen. Doch er fügte hinzu, daß er nicht von selbst zu dieser
Einsicht habe kommen können; Gott, der Vater im Himmel , mußte es
ihm offenbart haben. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte Jesus
gesagt, Simon würde von nun an Kephas (das aramäische Wort für "Fels")
oder Petrus (das griechische Wort für "Fels") heißen ( Joh 1,42 ).
Petrus lebte dann auch wirklich seinem Namen entsprechend und erwies
sich tatsächlich als Fels.
Das Bekenntnis des Petrus wurde für Jesus zum Anlaß, sein messianisches
Programm darzulegen. Petrus ( Petros , Maskulinum) war stark wie ein
Fels, doch Jesus fuhr fort, daß er auf diesem Felsen ( petra ,
Femininum) seine Gemeinde bauen wolle. Die Änderung des Geschlechts im
Griechischen brachte manche konservativen Exegeten zu der Ansicht, daß
Jesus seine Gemeinde auf sich selbst bauen wollte. Andere Forscher
vertreten die These, daß Petrus und die übrigen Apostel die Grundsteine
bilden, auf denen das Gebäude der Kirche ruht ( Eph 2,20; Offb 21,14 ).
Wieder andere sind schließlich der Auffassung, daß die Gemeinde auf
dem Zeugnis des Petrus errichtet ist. Am plausibelsten scheint mir,
tatsächlich davon auszugehen, daß Jesus Petrus für seine richtige
Aussage lobte und dann davon sprach, daß er die Gemeinde auf sich
selbst errichten werde ( 1Kor 3,11 ).
Der Bau seiner Gemeinde lag jedoch noch in der Zukunft; er hatte noch
nicht damit begonnen. Jesus sagte: "Ich will meine Gemeinde
bauen" (Futur), denn zunächst mußte er sein Werk in Israel beenden. Das
würde auch erklären, weshalb er sagte, daß nicht einmal die Pforten der
Hölle sein Vorhaben zunichte machen sollten. Für die Juden waren die
Pforten der Hölle gleichbedeutend mit dem physischen Tod. Somit sagte
Jesus seinen Jüngern, daß auch sein Tod den Bau der Gemeinde nicht
verhindern werde. Kurz darauf ( Mt 16,21 ) sprach er direkt von seinem
unmittelbar bevorstehenden Tod. Er sah also seinen Tod und seinen Sieg
über den Tod in der Auferstehung voraus.
Erst danach , an Pfingsten, würde der Aufbau seiner Gemeinde beginnen,
bei dem Petrus und die anderen Apostel eine wichtige Rolle spielen
sollten. Nach Jesu Worten sollte Petrus dabei weitreichende Kompetenzen
erhalten: die Schlüssel des Himmelreiches würden ihm verliehen werden.
Ein "Schlüssel" war ein Zeichen von Autorität. Ein vertrauenswürdiger
Diener verwahrte jeweils die Schlüssel zu den Besitztümern seines Herrn
und verwaltete sie (vgl. "die Schlüssel des Todes und der Hölle", Offb
1,18 ,und "den Schlüssel Davids", Offb 3,7 ,die Jesus besitzt). Petrus'
Schlüsselgewalt sollte ihm die Macht geben, Menschen zu binden und
zu lösen . Er war darin allerdings nur ein ausführendes Werkzeug von
Entscheidungen, die zuvor im Himmel getroffen wurden. Sein Vorrecht zu
binden und zu lösen wurde in seinem Leben besonders deutlich daran, daß
er es war, der am Pfingsttag das Evangelium verkündete und all jenen,
die zum rettenden Glauben kamen, sagen durfte, daß ihre Sünden vergeben
waren ( Apg 2 ). Dasselbe tat er dann auch im Haus des römischen
Hauptmanns Kornelius ( Apg 10 ). Aber Petrus war nicht der einzige
Jünger, der das Recht hatte, Sünden zu vergeben, auch die anderen Jünger
hatten diese Macht ( Joh 20,22-23 ).
Nach dieser großen Ankündigung über die zukünftige Kirche gebot Jesus
den Jüngern, niemandem zu sagen, daß er der Christus , der Messias, sei.
Der Herr wußte, daß es für Israel zu spät war, sein Angebot anzunehmen,
und daß seine endgültige Ablehnungnäher rückte. Seine Jünger hatten
keinen Grund, sich mit der Bekehrung eines Volkes abzumühen, das sich
bereits von seinem Messias abgewandt hatte.
Mt 16,21-26
( Mk 8,31-38; Lk 9,22-25 ): Jesus erklärte seinen Jüngern, daß sein Tod
nahe bevorstehe und daß er nach Jerusalem gehen und von den religiösen
Führern viel erleiden müsse . Schließlich würde er getötet werden ,
doch am dritten Tage würde er wieder von den Toten auferstehen. Diese
Passage enthält die erste Ankündigung von Jesu Tod im
Matthäusevangelium, die zweite und dritte stehen in Mt 17,22-23 und
in Mt 20,18-19 .
Als Petrus diese Worte hörte, nahm er Jesus beiseite und fuhr ihn an .
Der Jünger, den der Herr soeben gesegnet hatte, begriff offensichtlich
nicht recht, was sein Meister wollte. Petrus konnte nicht einsehen, wie
Jesus der Messias sein und doch von den Pharisäern und Schriftgelehrten
umgebracht werden konnte. Er war wahrscheinlich so schockiert, Jesus von
seinem Tod sprechen zu hören, daß er den Hinweis auf die Auferstehung
überhaupt nicht mitbekommen hatte. Seine Auflehnung gegen das
Bevorstehende brachte ihm jedoch einen Verweis des Herrn ein, denn
Petrus übernahm hier die Rolle des Satans . Dabei sprach Jesus Satan,
der Petrus als Werkzeug zu benutzen versuchte, direkt an. Er hatte ihm
schon einmal, bei der Versuchung in der Wüste, befohlen, von ihm zu
weichen ( Mt 4,10 ), und wiederholte diesen Befehl nun. Petrus wollte
den Tod des Herrn vermeiden, der doch in erster Linie aus diesem Grund
in die Welt gekommen war. Jeder Versuch, die Kreuzigung zu verhindern,
wie es der Satan auch früher bereits versucht hatte ( Mt 4,8-10 ),
widersprach eindeutig dem Plan Gottes.
Petrus wollte, daß Jesus seinem Plan folge, doch der Herr zeigte ihm,
daß Jüngerschaft einen Preis hat. Sie bedeutet nicht sofortige
Herrlichkeit. Wer Jesus nachfolgen will, muß zunächst sich selbst und
alle seine Bestrebungen verleugnen . Er muß sein Kreuz auf sich
nehmen und dem Herrn folgen (vgl. Mt 10,38 ). Im römischen Reich wurde
ein verurteilter Verbrecher, wenn er zur Kreuzigung geführt wurde,
gezwungen, sein Kreuz selbst zu tragen. Damit wurde öffentlich
demonstriert, daß er sich jetzt dem Recht unterwarf, gegen das er
verstoßen hatte. Ebenso mußten die Jünger Jesu ihre Unterwerfung unter
den, gegen den sie sich aufgelehnt hatten, zeigen. Der Weg, den Jesus
und seine Nachfolger gehen sollten, würde ein Weg des Schmerzes und des
Leidens sein. Doch wer so sein Leben verlor , würde mit Sicherheit ein
besseres Leben finden . Ähnliches hatte Jesus bereits in bezug auf das
Verhältnis zur Familie gesagt ( Mt 10,35-39 ); hier ( Mt 16,24-25 )
bezieht sich diese Aussage auf Petrus' Mißverständnis über das, was den
Messias und seine Jünger erwartete, und auf den Preis der Jüngerschaft.
Wenn ein einzelner, indem er sein Leben erhält, die ganze Welt
gewinnen könnte, doch dabei Schaden an seiner Seele nähme , was würde
ihm dann der Besitz der Welt noch nützen? Wahre Jüngerschaft beinhaltet
die Nachfolge Jesu und die Unterwerfung unter seinen Willen, wo auch
immer der Weg hinführen mag.
Matthäus
3. Das Reich des Messias
( 16,27-17,13 )
Mt 16,27-28
( Mk 9,1; Lk 9,26-27 : Im Zuge der weiteren Unterweisung der Jünger ging
Jesus auch in prophetischer Weise auf seine Wiederkunft ein, wenn er,
der Menschensohn, in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen
Engeln zurückkehren wird (vgl. Mt 24,30-31; 2Thes 1,7 ). Als "der Sohn
... Gottes" ( Mt 16,16 ) war er göttlichen Wesens, und als der
"Menschensohn" war er Mensch (vgl. den Kommentar zu Mt 8,20 ). Bei
diesem zweiten Kommen wird der Herr seinen Jüngern ihre Treue vergelten.
Jesus sagte in diesem Zusammenhang auch, daß es einigen der Jünger, die
hier bei ihm standen, noch vor ihrem Tod gestattet sein werde,
den Menschensohn in seinem Reich kommen zu sehen. Diese Äußerung führte
zu vielen Mißverständnissen über das kommende Reich, obwohl im folgenden
Ereignis, der Verklärung, eine Erklärung für sie zu finden ist ( Mt
17,1-8 ).
Mt 17,1-8
( Mk 9,2-13; Lk 9,28-36 ): Daß Matthäus ausgerechnet an dieser Stelle
ein neues Kapitel beginnt, unterbricht den Fluß der biblischen Erzählung
in nicht sehr glücklicher Weise. Jesus hatte gerade gesagt, daß einige
der anwesenden Jünger nicht sterben sollten, bevor sie nicht den
Menschensohn in seinem Reich kommen sahen ( Mt 16,28 ). An diese
Feststellung wird sechs Tage später wieder angeknüpft, als nämlich
Jesus Petrus und Jakobus und Johannes allein auf einen hohen
Berg mitnahm. Nach der Chronologie von Lukas fand das Ereignis "etwa
acht Tage" danach statt ( Lk 9,28 ), wobei er einfach den ersten und den
letzten Tag zu den sechs dazwischenliegenden Tagen hinzuzählt. Bei dem
"hohen Berg" handelt es sich vielleicht um den Hermon bei der Stadt
Cäsarea Philippi (vgl. die Karte), in deren Umkreis Jesus sich damals
aufhielt ( Mt 16,13 ).
Dort oben wurde Jesus vor den Augen der drei
Jünger verklärt ( metemorphOthE , "nahm eine andere Gestalt an"; vgl. Mt
17,2; 2Kor 3,18 ). Seine Herrlichkeit wurde offenbar. Sie leuchtete auf
seinem Angesicht und auf seinen Kleidern , die weiß wie das
Licht wurden. Mose und Elia kamen in sichtbarer Gestalt vom Himmel herab
und redeten mit Jesus (ein Beweis dafür, daß es nach dem Tod ein
bewußtes Weiterleben gibt). Lukas schreibt ergänzend, daß Mose und Elia
mit Jesus über seinen bevorstehenden Tod sprachen ( Lk 9,31 ).
Warum erschienen von allen Personen des Alten Testaments in diesem
Moment ausgerechnet Mose und Elia? Vielleicht repräsentieren diese
beiden Männer, zusammen mit den Jüngern, alle Kategorien von Menschen,
die in Jesu kommendes Reich eingehen werden. Die Jünger stehen für die
Individuen, die lebendigen Leibes anwesend sein werden. Mose dagegen
steht für die Geretteten, die starben oder sterben werden. Und Elia
schließlich steht für die Geretteten, die nicht sterben, sondern
lebendig in den Himmel entrückt werden ( 1Thes 4,17 ). Diese drei
Gruppen werden dabei sein, wenn Jesus sein Reich auf Erden errichtet.
Der Herr wird in seiner Herrlichkeit kommen wie bei der Verklärung, und
das Reich wird auf Erden Wirklichkeit werden, wie es sich hier
andeutete. Die Jünger erlebten also tatsächlich so etwas wie einen
Vorgeschmack des Reiches, das der Herr verhieß ( Mt 16,28 ).
Petrus schien die ungeheure Bedeutung dieses Ereignisses zu empfinden,
denn er schlug vor, an diesem Ort drei Hütten (zu) bauen , eine für
Jesus, eine für Mose und eine für Elia. Für ihn war das, was hier
geschah, die Erfüllung des jüdischen Laubhüttenfestes, das
zurückverweist auf die vierzigjährige Wanderung in der Wüste und
vorwärtsdeutet auf die Zeit, wenn das im gelobten Land versammelte
Israel sich der Segnungen seines Gottes erfreuen wird. Petrus schätzte
damit das Geschehen durchaus richtig ein (er sah das Reich), er irrte
sich jedoch im Zeitpunkt.
Als Petrus noch redete , sprach auf einmal eine andere,
größere Stimme aus einer lichten Wolke , die sie überschattete . Die
Stimme sagte: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe;
den sollt ihr hören!" (vgl. Mt 3,17 ). Diese Bestätigung des
Gottessohnes durch die Stimme des Vaters war für die Jünger ein
prägendes Erlebnis. Noch Jahre später, als Petrus seinen zweiten Brief
schrieb, bezog er sich auf dieses Ereignis ( 2Pet 1,16-18 ). Die
erschrockenen Jünger fielen auf ihr Angesicht. Als der Herr schließlich
zu ihnen sagte, sie sollten aufstehen, sahen sie niemand als Jesus
allein ; Mose und Elia waren verschwunden.
Matthäus
Mt 17,9-13
Auf dem Weg hinunter ins Tal befahl Jesus den drei Jüngern, zu
niemand von dieser Erscheinung zu sprechen, bis er von den Toten
auferstanden sei (vgl. Mt 16,20 ). Etliche hatten bereits versucht,
Jesus gewaltsam zum König zu krönen, und wenn dieses Ereignis bekannt
geworden wäre, hätten vielleicht andere Gruppierungen dasselbe versucht.
Das Geschehen auf dem Berg war ein Ausblick auf das kommende Reich des
Messias gewesen, trotzdem waren die Jünger verwirrt. Es war immer wieder
gesagt worden, daß zuerst Elia zurückkehren müsse, bevor der Messias
kommen könne. Jesus erklärte ihnen, daß Elia tatsächlich kommen
und alles zurechtbringen müsse (vgl. Mal 3,23 ), daß das jedoch in der
Person Johannes des Täufers bereits geschehen, aber nicht erkannt worden
sei. Statt ihn aufzunehmen, hatten die Schriftgelehrten und Pharisäer
auch ihn abgelehnt. Ihr Widerstand gegen das Amt des Täufers implizierte
im Grunde bereits die spätere Ablehnung des Messias. Bei der ersten
Ankündigung der Geburt des Johannes war seinem Vater Zacharias gesagt
worden, daß er "im Geist und in der Kraft Elias" vor dem Herrn hergehen
werde ( Lk 1,17 ). Auch die früheren Worte des Herrn über Johannes
bestätigten, daß er der verkündete Elia gewesen wäre, wenn das Volk ihm
geglaubt hätte ( Mt 11,14 ). Alles, was erfüllt werden mußte, um das
Reich des Messias heraufzuführen, war geschehen, und es hing einzig und
allein vom Volk ab, seinen rechtmäßigen König anzuerkennen.
Matthäus
B. Seine Weisungen an die Jünger
( 17,14-20,34 )
1. Weisungen in bezug auf den Glauben
( 17,14-21 ) ( Mk 9,14-29; Lk 9,37-43 a)
Mt 17,14-21
Als Jesus und die kleine Gruppe der Jünger zu den anderen zurückkamen,
hatte sich eine Menschenmenge versammelt, weil ein Mann mit
einem mondsüchtigen Sohn bei den übrigen neun Aposteln Hilfe gesucht
hatte. Es war ihnen jedoch nicht gelungen, den bösen Geist (V. 18 ), von
dem der Knabe besessen war und der die epileptischen Anfälle
verursachte, auszutreiben. Daher wandte sich der Vater nun an
Jesus, fiel ihm zu Füßen und redete ihn mit "Herr" an. Der Junge hatte
unter der Epilepsie schwer zu leiden und geriet häufig in Gefahr, denn
während seiner Krampfanfälle fiel er zum Teil sogar ins Feuer oder ins
Wasser . Markus berichtet außerdem, daß er Schaum vor dem Mund hatte
( Mk 9,18.20 ). Jesus befahl, den Knaben zu ihm zu bringen, und tadelte
nicht nur die Jünger, sondern die ganze anwesende Menge für ihre
Kleingläubigkeit. Er vertrieb den bösen Geist sofort aus dem Körper des
Jungen und machte ihn noch zu derselben Stunde gesund (vgl. Mt 15,28 ).
Auf die Frage der Jünger, warum sie den Patienten nicht hatten heilen
können, entgegnete Jesus, ihr Kleinglaube habe sie daran gehindert (vgl.
im Gegensatz dazu den "großen Glauben" des römischen Hauptmanns [ Mt
8,10 ] und der kanaanitischen Frau [ Mt 15,28 ]). Dabei genügt schon ein
Glaube von der Größe eines Senfkorns (vgl. den Kommentar zum Bild des
Senfkorns in Mt 13,31 ), um einen Berg zu versetzen, vorausgesetzt, die
Bitte steht im Einklang mit Gottes Willen. Bei Gott sind alle Dinge
möglich (vgl. Mt 19,26; Lk 1,37 ). (Manche griechischen Handschriften
fügen bei Mt 17,21 noch hinzu: "Aber diese Art fährt nur aus durch Beten
und Fasten."; vgl. Mk 9,29 .) Jesus war dabei, die Jünger auf ihr
zukünftiges Amt vorzubereiten. Ihr Kleinglaube und ihre mangelnde
Orientierung am Wort des Herrn sollte ihnen noch häufig zu schaffen
machen. Das Wort des Herrn reichte aus, um Menschen zu heilen, doch die
Werke der Jünger würden daneben noch großen Glauben und ständigen
Kontakt zum Herrn durch das Gebet erfordern. Wenn diese drei Elemente
gegeben waren, könnten die Jünger alle erdenklichen Wunder tun, solange
sie dabei den Willen Gottes befolgten.
Matthäus
2. Weisungen in bezug auf Jesu Tod
( 17,22-23 ) ( Mk 9,30-32; Lk 9,43-45 )
Mt 17,22-23
Wieder erinnerte der Herr die Jünger daran, daß er in die Händeseiner
Widersacher überantwortet werden sollte und schlechte Menschen ihn töten
würden. Jesus erwartete also seinen Tod. Er war Herr über sein Leben,
und niemand konnte es ihm gegen seinen Willen nehmen ( Joh
10,11.15.17.18 ). Er sagte seinen Jüngern aber auch, daß der Tod nicht
das Ende für ihn sein und daß er am dritten Tag wieder auferstehen
würde. Anders als zuvor ( Mt 16,21-23 ) nahmen die Jünger die
Todesankündigung diesmal ohne erkennbaren Widerspruch hin. Sie wurden
nur sehr betrübt über die Worte des Herrn. Man fragt sich angesichts
ihrer Reaktion, ob sie die ganze Botschaft gehört hatten oder nur den
Hinweis auf seinen Tod.
Matthäus
3. Weisungen in bezug auf das Verhalten gegenüber dem Staat
( 17,24-27 )
Mt 17,24-27
Als Jesus und die Jünger wieder nach Kapernaum kamen , warteten
Steuereintreiber auf sie. Es war üblich, daß jeder Jude über 20 jährlich
einen Tempelgroschen im Wert von einem halben Schekel bzw. zwei Drachmen
für den Unterhalt des Tempels zahlte (vgl. 2Mo 30,13-15; Neh 10,33 ).
Sowohl Petrus als auch Jesus hatten diese Gebühr im betreffenden Jahr
offensichtlich nicht bezahlt ( Mt 17,27 b), daher hielten sich die
Zöllner nun an Petrus. In ihrer Frage, ob sein Meister denn nicht den
Tempelgroschen bezahle, schwang unausgesprochen der Vorwurf mit, daß
Jesus das Gesetz nicht befolge. Petrus entgegnete, daß Jesus die Steuer
vorschriftsmäßig bezahlen werde.
Noch bevor er dem Herrn von dem Vorfall Mitteilung machen konnte, kam
ihm Jesus zuvor und fragte ihn, ob die Könige Zoll oder Steuern jeweils
von ihren Kindern oder von Fremden erheben . Petrus antwortete, daß die
Könige von Familienmitgliedern keine Steuern einnähmen, da
sie frei seien, sondern daß sie sie von den Fremden nähmen. Der Herr
wollte Petrus damit sagen, daß nicht nur er als König, sondern auch
seine Jünger, als Kinder des Gottesreiches, eigentlich von solchen
Steuern befreit sein müßten (V. 26 ). Sie hatten eine privilegierte
Stellung, und der König gab ihnen alles, was sie brauchten. Doch diesmal
wollte Jesus keine Auseinandersetzung provozieren ( keinen Anstoß
geben ; V. 27 ). Die Pharisäer waren ohnehin ständig auf der Suche nach
Anschuldigungen gegen ihn, und er wollte ihnen keine Handhabe bieten.
Petrus durfte also etwas tun, was ihm Freude machte: Der Herr schickte
ihn zum Fischen. Er sollte seine Angel auswerfen und einen ganz
besonderen Fang machen. Der erste Fisch , den er fangen sollte, würde in
seinem Maul ein Zweigroschenstück tragen - genau die Summe, die Petrus
brauchte, um die Steuer für sich selbst und für den Herrn zu bezahlen.
Matthäus erzählt die Geschichte zwar nicht zu Ende, doch man darf
annehmen, daß Petrus tat, wie ihm befohlen war: den Fisch fing, das
Geldstück fand und die Steuer bezahlte. Der kleine Vorfall macht
deutlich, daß Jesus sich in bestimmten Dingen durchaus der herrschenden
Autorität unterwarf.
|