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Matthäus Evangelium Kp 18-21  Walvoord Louis A. Barbieri Jr.



4. Weisungen in bezug auf die Demut

( 18,1-6 ) ( Mk 9,33-37.42; Lk 9,46-48 )

 

Mt 18,1-6

 

Während sie sich noch in Kapernaum aufhielten, stellten die Jünger Jesus eine Frage, die sie zweifellos schon lange untereinander diskutiert hatten: "Wer ist der Größte im Himmelreich?" Die Jünger erwarteten offensichtlich noch immer ein irdisches Reich und stellten sich vor, was für wichtige Stellungen sie dort wohl einnehmen würden. Statt einer Antwort rief Jesus ein Kind ( paidion ) zu sich, das nach dem Gesetz keinerlei Rechte besaß und stellte es mitten unter sie . Er sagte den Jüngern, daß sie eine Umkehrung ihres Denkens nötig hätten. Die Größe im Himmelreich hängt nicht von großen Werken oder Worten ab, sondern von der kindlichen Demut des Geistes. Jesu Antwort zeigte den Jüngern, daß sie die falsche Frage stellten. Sie sollten sich darum kümmern, wie sie dem Herrn am besten dienen konnten, statt sich Gedanken darüber zu machen, welchen Rang sie im Himmelreich hätten. Ihr Dienst aber mußte ganz auf die Menschen ausgerichtet sein, denn Jesus sprach davon, ein solches Kind in seinem Namen aufzunehmen . Kinder wurden in der damaligen Zeit nur wenig beachtet, doch Jesus übersah auch sie nicht. Er warnte vielmehr alle die streng, die diesen Kleinen, die an ihn glaubten , Stolpersteine in den Weg werfen. (Interessanterweise können Kinder an Jesus glauben und tun es auch!) "Zum Abfall verführen" ist die Übersetzung des Verbs skandalisE , "angreifen, zu Fall bringen", das bei Matthäus 13mal vorkommt. Für so jemanden wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist . Ein wahrhaft demütiger Mensch kümmert sich nicht um Stellung oder Macht, sondern darum, wie er den Menschen, vor allem denen, die in Not sind, am besten helfen kann.

 

 

5. Weisungen in bezug auf Versuchungen

( 18,7-14 )

 

Mt 18,7-11

 

( Mk 9,43-48 ) Im Folgenden lenkte Jesus das Gespräch auf die, die zum Abfall verführen . Ganz offensichtlich gab es in Jesu Zeit solche Menschen, doch sie waren dem Gericht Gottes ( Weh , zweimal: Mt 18,7; ewiges Feuer , V. 8 ; das höllische Feuer , V. 9 ) verfallen, weil sie sich nicht um die Ursache ihrer Sünde kümmerten. Jesus predigte keine Selbstverstümmelung, wenn er vom Abhauen der Hand oder des Fußes oder vom Ausreißen des Auges sprach (vgl. Mt 5,29-30 ). Das hätte nicht die eigentliche Quelle des Übels, die ja im Innern des Menschen liegt, beseitigt (vgl. Mt 15,18-19 ). Nach den Worten Jesu muß alles entfernt werden, was zum Abfall verführt. Dazu sind häufig radikale Veränderungen nötig. Die Jünger wurden nicht umsonst daran erinnert, welchen Wert der Herr diesen Kleinen ( mikrOn toutOn ; vgl. Mt 18,6.14 ) beimaß. Kinder sind Gott wichtig. Es ist möglich, daß Gott die Sorge für die kleinen Kinder einer besonderen Gruppe von Engeln ( ihren Engeln ) anvertraut hat, die in ständigem Kontakt mit dem himmlischen Vater stehen (vgl. Ps 91,11; Apg 12,15 ). (Manche griechischen Handschriften fügen hier den Vers Mt 18,11 an: "Denn der Menschensohn ist gekommen, selig zu machen, was verloren ist", der vielleicht aufgrund von Lk 19,10 eingefügt wurde.)

 

 

Mt 18,12-14

 

( Lk 15,3-7 ) Um den Jüngern klarzumachen, wie ernst Gott die Kinder nimmt, erzählte Jesus ihnen ein Gleichnis. Angenommen, ein Mann, der hundert Schafe besitzt, stellt plötzlich fest, daß nur noch neunundneunzig da sind. Läßt er nicht die neunundneunzig zurück und sucht nach dem verirrten , bis er es findet? Genauso ist auch Gott ( euer Vater im Himmel ; vgl. Mt 18,10 ) in Sorge um diese Kleinen (vgl. V. 6.10 ) und will keines von ihnen verlieren. Daher muß sorgfältig darauf geachtet werden, daß sie nicht zum Abfall verführt werden.

 

 

6. Weisungen in bezug auf die Zurechtweisung in der Gemeinde

( 18,15-20 ) ( Lk 17,3 )

 

Mt 18,15-20

 

Der Herr hatte soeben über die Möglichkeit, vom rechten Weg abzukommen, gesprochen. Nun ging er darauf ein, was zu tun ist, wenn bereits gesündigt wurde und die Sünde an den Tag kommt. Wenn ein Bruder am anderen sündigt , sollen die beiden die Angelegenheit unter sich besprechen. Kann der Streit so beigelegt werden, muß weiter nichts unternommen werden. Doch wenn der Bruder, der gesündigt hat, nicht auf den anderen hört, soll der Fall durch zwei oder drei weitere Zeugen bestätigt werden. Diese Regelung stimmte mit den Vorschriften des Alten Testaments ( 5Mo 19,15 ) überein. Wenn derjenige, dersich die Verfehlung zuschulden kommen ließ, auch dann noch keine Einsicht zeigte, sollte die ganze Gemeinde oder "Kirchenversammlung" herangezogen werden. Die Jünger verstanden Jesus damals wahrscheinlich so, daß sie die Angelegenheit vor den jüdischen Rat bringen sollten. Nach der Gründung der Kirche an Pfingsten gewannen diese Worte jedoch eine klarere und weitreichendere Bedeutung für sie. Jemand, der durch gar nichts zu bewegen war, seine Sünde zuzugeben, sollte schließlich wie ein Außenseiter (wie ein Heide und Zöllner) behandelt werden.

Dieses Gemeinschaftswerk wurde allen Aposteln anvertraut (das "ihr" bezieht sich eindeutig auf alle Jünger). Ihr bindendes und lösendes Wirken in der Gemeinde sollte dabei immer im Einklang mit dem himmlischen Willen geschehen ( Mt 18,18; vgl. den Kommentar zu Mt 16,19 ). Daneben sollten sie sich zum gemeinschaftlichen Gebet versammeln, denn wann immer sie sich im Namen des Herrn versammelten , wollte er mitten unter ihnen sein. Und wenn zwei sich eins würden auf Erden, worum sie bitten wollen , sollte es ihnen von dem Vater im Himmel widerfahren .

 

 

7. Weisungen in bezug auf das Vergeben

( 18,21-35 )

 

Mt 18,21-22

 

Petrus fragte Jesus: "Herr, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?" Der Vorschlag des Petrus war eigentlich schon recht großzügig bemessen, denn die traditionelle rabbinische Lehre forderte nur die dreimalige Vergebung. Jesus verlangte jedoch weit mehr: "Nicht sieben, sondern siebzigmal siebenmal" , also 490mal sollte er vergeben. Dem Vergeben sind also offensichtlich keine Grenzen gesetzt. Um das zu veranschaulichen, erzählte der Herr wieder ein Gleichnis.

 

 

Mt 18,23-35

 

Er sprach von einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte . Einer von ihnen schuldete ihm die riesige Summe von zehntausend Zentnern Silber . Das entspricht wahrscheinlich mehreren Millionen Mark, denn der "Zentner", wie Luther sagt, oder das "Talent" war vermutlich ein Goldmaß (etwa 34 Kilogramm). Als der Knecht diesen Betrag nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen , um so wenigstens einen Teil der Schuld zu begleichen. Der Knecht bat seinen Herrn jedoch um eine Frist, in der er alles zurückzahlen wollte. Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei, und die Schuld erließ er ihm auch.

Kurz danach jedoch traf derselbe Knecht einen seiner Mitknechte , der ihm eine weit geringere Summe, 100 Silbergroschen , schuldete. (Ein Silbergroschen, ein römischer Denar im Wert von etwa zwei Mark, war der Tageslohn eines Arbeiters.) Der erste Knecht forderte ihn rüde auf, seine Schulden zu bezahlen, und blieb allen Bitten des anderen gegenüber hart. Ja, er ließ den Mitknecht sogar ins Gefängnis werfen, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war . Als seine Mitknechte, die die ganze Geschichte kannten, das sahen, wurden sie sehr betrübt ( elypEthEsan ; "sehr traurig, tief bekümmert sein"; vgl. Mt 14,9;19,22 ) und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte . Der rief daraufhin den ersten Knecht nochmals zu sich und ließ ihn ins Gefängnis werfen, weil er seinem Mitknecht gegenüber kein Erbarmen gezeigt hatte, obwohl ihm selbst gerade eine soviel größere Schuld vergeben worden war.

Der Herr lehrte also, daß die Vergebungsbereitschaft der empfangenen Vergebung entsprechen müsse. Da dem ersten Knecht die ganze Schuld erlassen worden war, hätte auch er seinem Schuldner alles erlassen müssen. Ebenso sind einem Kind Gottes alle Sünden vergeben, wenn es an Jesus Christus glaubt. Deshalb muß der Gläubige auch bereit sein, von Herzen zu vergeben , wenn jemand an ihm sündigt, ganz gleich, wie oft das geschieht (vgl. Mt 18,21-22; Eph 4,32 ).

 

 

8. Weisungen in bezug auf die Scheidung

( 19,1-12 ) ( Mk 10,1-12 )

 

Mt 19,1-12

 

Jesus verließ Galiläa zum letzten Mal und zog durch das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan , das damals unter dem Namen Peräa bekannt war, nach Jerusalem. Dabei folgte ihm, wie schon oft, eine große Menge Menschen, die Hilfe brauchten, und er heilte sie. Einige Pharisäer jedoch wollten ihn wieder einmal durch eine Frage auf die Probe stellen: "Ist's erlaubt, daß sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet?" Das Volk war in diesem Punkt geteilter Meinung. Die Anhänger von Hillel waren der Ansicht, daß ein Mann sich aus nahezu jedem beliebigen Grund scheiden lassen dürfe, die Anhänger von Schammai dagegen glaubten, eine Scheidung sei nur erlaubt, wenn die Frau Ehebruch begangen hatte. Ohne sich auf diese Kontroverse einzulassen, erinnerte Jesus die Pharisäer an Gottes ursprüngliche Absicht bei der Einsetzung der Ehe. Gott schuf die Menschen als Mann und Frau (V. 4 ; 1Mo 1,27 ). In der Ehe verbindet er sie durch ein unlösliches Band, dem nicht einmal die Beziehung zwischen Eltern und Kindern gleichkommt: Denn ein Mann (wird) Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen und die zwei werden ein Fleisch sein ( 1Mo 2,24 ). Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden ( chOrizetO ; vgl. 1Kor 7,10 ).

Als die Pharisäer merkten, daß Jesus von einer bleibenden ehelichen Verbindung sprach, fragten sie, warum dann Mose seinerzeit die Scheidung vorgesehen habe ( Mt 19,7 ). Der Herr antwortete, daß Mose dieses Zugeständnis machte, weil die Herzen der Menschen verhärtet seien (vgl. 5Mo 24,1-4 ). "Eures Herzens Härte wegen" heißt wörtlich "gegen die Härte eurer Herzen" ( sklErokardian ; von " sklEros ", "Härte", kommt im Deutschen das Fremdwort "Sklerose" und von "kardian" der medizinische Fachausdruck für "Herz", z. B. in "Kardiogramm"). Gottes Absicht war jedoch, daß Mann und Frau für immer zusammenbleiben. Die Scheidung war nur bei Ehebruch erlaubt (vgl. Mt 5,32 ).

Die Bibelforscher sind sich über die Bedeutung dieser "Ausnahmeregelung", die so nur bei Matthäus steht, nicht einig, wobei vor allem das griechische Wort für "Ehebruch", porneia , zu Kontroversen führte:

1. Nach Ansicht mancher Forscher verwendete Jesus diesen Ausdruck als Synonym für Ehebruch ( moicheia ). In diesem Fall wäre der Ehebruch eines Partners der einzige Grund für eine Scheidung. Über das Problem der Wiederverheiratung sind die Anhänger dieser These allerdings verschiedener Auffassung.

2. Andere definieren porneia als eine besondere Form der ehelichen Untreue, die nur in der Zeit stattfinden konnte, in der ein jüdisches Paar zwar als verheiratet galt, die Ehe jedoch noch nicht durch den Geschlechtsakt vollzogen hatte. Wenn sich in dieser Zeit herausstellte, daß die Frau schwanger war (wie bei Maria; Mt 1,18-19 ), konnte die Scheidung ausgesprochen werden, wodurch der Ehevertrag nichtig wurde.

3. Wieder andere vertreten die These, daß der Terminus porneia sich auf illegitime Ehen zwischen Verwandten bezog, wie in 3Mo 18,6-18 .Wenn ein Mann feststellte, daß seine Frau eine nahe Verwandte war, führte er eine Inzestehe - ein Grund, der eine Scheidung rechtfertigte. Gestützt wird diese These angeblich durch Apg 15,20.29 (vgl. 1Kor 5,1 ).

4. Darüber hinaus wird auch von einigen Exegeten die Auffassung vertreten, daß porneia sich auf fortgesetzte sexuelle Untreue ohne erkennbare Reue bezog - im Gegensatz zu einer einmaligen verbotenen Beziehung. (Im Neuen Testament hat der Terminus porneia einen breiteren Bedeutungshintergrund als moicheia ). Ein solcher Lebenswandel aber wäre ein Grund für eine Scheidung, da ein so treuloses und rücksichtsloses Verhalten das Band der Ehe zerstört. (Zum Thema Scheidung und Wiederverheiratung vgl. auch den Kommentar zu 1Kor 7,10-16 .)

Welche Haltung man auch immer gegenüber der Ausnahmeregelung einnimmt, Jesus bestätigte mit seiner Antwort offensichtlich den unauflöslichen Charakter der Ehe. Auf jeden Fall verstanden diejenigen, die seine Worte hörten, sie so, denn die Jünger meinten daraufhin, daß man, wenn die Scheidung nicht erlaubt sei, vielleicht besser daran täte, gar nicht erst zu heiraten . Das hatte Jesus jedoch damit nicht andeuten wollen, denn Gott hatte den Menschen die Ehe zu ihrem Besten gegeben ( 1Mo 2,18 ). Sie sollte ihnen helfen, die Sünde der Unzucht und der Treulosigkeit zu vermeiden ( 1Kor 7,2 ). Doch es gibt immer einige, die entweder sowieso keine normalen sexuellen Wünsche haben ( die von Geburt an zur Ehe unfähig sind oder die kastriert wurden), oder die in der Lage sind, diese Wünsche um des Himmelreichs willen zu bezähmen ( Mt 19,12; vgl. 1Kor 7,7-8.26 ). Doch es können nicht alle diese Rolle auf sich nehmen ( Mt 19,11 ). Viele heiraten auch und dienen Gott, indem sie sein Werk in der Welt verbreiten.

 

 

9. Weisungen in bezug auf die Kinder

( 19,13-15 ) ( Mk 10,13-16; Lk 18,15-17 )

 

Mt 19,13-15

 

Viele Eltern brachten ihre Kinder zu Jesus, damit er die Hände auf sie legte und betete . Die Jünger aber meinten, daß sie ihm damit nur wertvolle Zeit raubten und reagierten mit Ärger und Ungeduld. Offensichtlich hatten sie bereits vergessen, was Jesus ihnen über die Kinder und die Schwere der Sünde, sie zum Abfall zu verführen, gesagt hatte (vgl. Mt 18,1-14 ). Jesus tadelte die Jünger für ihr Verhalten und wies sie an, sie sollten die Kinder zu ihm kommen lassen und ihnen nicht wehren. Das Himmelreich ist keineswegs auf Erwachsene beschränkt, denn sie sind nicht mehr wert als Kinder. Jeder, der im Glauben zum Herrn kommt, darf in sein Reich eingehen. Dazu gehört auch ( Mt 19,15 ), daß Jesus für alle Kinder Zeit hatte, denn er verließ das Gebiet nicht, bevor er nicht alle gesegnet hatte. 10. Weisungen in bezug auf den Reichtum ( Mt 19,16-26 ) ( Mk 10,17-27; Lk 18,18-27 )

 

 

Mt 19,16-22

 

Ein Mann, der jung (V. 20 ), reich (V. 22 ) und "ein Oberer" ( Lk 18,18; vielleicht ein Beamter des Sanhedrin) war, trat zu Jesus und fragte: "Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?" Er fragte nicht, wie er gerettet werden könne, sondern er wollte einen sicheren Weg in das Reich des Messias wissen. Durch welches "gute Werk" konnte er sich für dieses Reich qualifizieren? Jesus antwortete: "Gut ist nur einer" , nämlich Gott. Wenn man nach der erforderlichen Vollkommenheit strebt ( Mt 5,48; vgl. Mt 19,21 ) muß man sich daher bemühen, so gut zu sein wie Gott selbst. Der Jüngling muß also Gottes Gerechtigkeit besitzen, die durch den Glauben an Jesus Christus kommt ( Röm 4,5 ). Vielleicht erwartete Jesus danach eine Antwort von dem jungen Mann, ein Bekenntnis zur Gottessohnschaft Jesu und zur Vollkommenheit ( agathos , "innerlich gut") des Gottessohnes, der ja eins mit dem Vater ist.

Als der Jüngling jedoch nicht antwortete, wies Jesus ihn darauf hin, daß in das Leben (d. h. in das Leben im künftigen Gottesreich) nur der eingehen kann, der unter Beweis stellt, daß er gerecht ist. Da der offizielle Maßstab für Gerechtigkeit aber das mosaische Gesetz war, riet er dem jungen Mann, er solle die Gebote halten . Der war scharfsichtig und fragte sofort nach: "Welche?" Denn die Pharisäer hatten den Geboten Moses Anordnungen hinzugefügt, die weit über das hinausgingen, was Gott mit ihnen bezweckte, so daß ganz andere Maßstäbe für Gerechtigkeit entstanden waren. Der junge Mann fragte also im Grunde: "Muß ich alle Vorschriften der Pharisäer halten?" Jesus antwortete darauf, indem er mehrere Gebote - genauer gesagt das fünfte bis neunte Gebot - aus der zweiten Gesetzestafel wiederholte: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben . Auch das positive Gebot, die Eltern zu ehren ( 2Mo 20,12-16 ), zählte er auf, nicht jedoch das zehnte Gebot ( 2Mo 20,17 ) über das Begehren. Er fügte allerdings die allumfassende Aussage hinzu, "du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (vgl. 3Mo 19,18; Mt 22,39; Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8 ).

Der junge Mann versicherte, er habe alle diese Gebote gehalten , doch er fühle, daß ihm noch immer etwas fehle ( Mt 19,20 ). Ob er die Gebote wirklich alle gehalten hatte, weiß nur Gott. Jedenfalls war er selbst überzeugt davon. Er hatte aber dennoch das Gefühl, daß in seinem Leben irgend etwas noch nicht ganz in Ordnung sei. Jesus legte dann auch den Finger genau auf diesen einen wunden Punkt, als er ihm sagte, er solle hingehen, verkaufen, was er habe, und es den Armen geben und sich so einen Schatz im Himmel erwerben . Eine solche Zuwendung zu den Armen wäre ein Zeichen innerer Gerechtigkeit gewesen. Wenn der junge Mann also tatsächlich gerecht gewesen wäre (wenn er an Jesus als Gott geglaubt hätte), hätte er seinen Reichtum den Armen geben und Jesus nachfolgen müssen. Statt dessen ging er jedoch betrübt davon ( lypoumenos , "sehr traurig"; vgl. Mt 14,9;18,31 ), denn er hatte viele Güter . Seine mangelnde Bereitschaft, seinen Reichtum aufzugeben, zeigte, daß er seinen Nächsten nicht wie sich selbst liebte. Damit hatte er nicht alle Gebote gehalten und war nach wie vor der Erlösung bedürftig. Es wird in der Bibel nichts weiter über den jungen Mann berichtet. Wahrscheinlich ließ er nie seinen Besitz hinter sich und folgte Jesus nach. Er liebte sein Geld mehr als Gott und verletzte so auch noch das erste Gebot ( 2Mo 20,3 ).

 

 

Mt 19,23-26

 

Jesus nahm die Begegnung mit dem reichen Jüngling zum Anlaß für einen kurzen Exkurs an seine Jünger. Er sagte, wie schwer es für einen Reichen sei, ins Himmelreich zu kommen , und gebrauchte sogar den Vergleich, daß es leichter sei, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe . Da der Jüngling sich mehr auf seine Reichtümer verließ als auf den Herrn, war es nicht einfacher für ihn, ins Himmelreich zu kommen, als für ein Kamel (eines der größten von den Juden benutzten Tiere), durch "ein Nadelöhr" ( rhaphidos , eine Nähnadel, nicht, wie manchmal angenommen wird, ein kleines Tor innerhalb eines anderen Tores) zu gehen. Ein Nadelöhr ist eine extrem kleine Öffnung. Die entsetzten Jünger fragten daher: "Ja, wer kann dann selig werden?" Ihre Frage beweist zugleich, wie groß der Einfluß der Pharisäer noch auf sie war, denn die Pharisäer vertraten allgemein die Auffassung, Gott schenke denen, die er liebt, Reichtum. Wenn also ein Reicher nicht ins Himmelreich kommt, schafft es doch wohl niemand, dachten sie. Doch Jesus machte ihnen deutlich, daß die Erlösung allein ein Werk Gottes ist, der Freude daran hat, gerade das zu tun, was den Menschen unmöglich scheint (vgl. Mt 17,20 ). 11. Weisungen in bezug auf die Nachfolge und den Lohn der Nachfolge ( Mt 19,27-20,16 )

 

 

Mt 19,27-30

 

Jesus hatte dem reichen Jüngling gesagt, er solle alles, was er besitze, verkaufen und ihm nachfolgen. Genau das hatten, wie Petrus sagte, die Jünger getan. "Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?" Im Gegensatz zu dem Jüngling, der es nicht fertigbrachte, seinen Reichtum zu verlassen (V. 22 ), hatten Petrus und die anderen Jünger getan, was Jesus verlangte ( Mt 4,18-22;9,9; vgl. Mt 16,25 ). Ganz sicher, so überlegte Petrus, würde Gott sie dafür belohnen, daß sie sich nicht auf materielle Dinge verließen! Der Herr erklärte ihm, es werde eine Wiedergeburt ( palingenesia ) aller Dinge geben. Auch wenn das Volk jetzt sein Angebot verwarf, würde das Himmelreich dennoch kommen und in geistlicher ( Jes 2,3;4,2-4;11,9 b) und politischer ( Jes 2,4;11,1-5.10-11;32,16-18 ) wie auch in geographischer und physikalischer Hinsicht ( Jes 2,2;4,5-6;11,6-9;35,1-2 ) alles erneuern. Dann wird Christus auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen (vgl. Mt 25,31; Offb 22,1 ).

Erst dort, im Himmelreich, werden die Jünger einen besonderen Platz einnehmen. Sie werden auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten (vgl. Offb 21,12-14 ). Alle, die ihr Haus und ihre Verwandten um des Herrn willen verlassen, werden Segnungen empfangen , die sie überreich für alles entschädigen werden, was sie verloren haben ( Mt 19,29 ). Außerdem werden sie das ewige Leben besitzen. Es mag zwar jetzt den Anschein haben, daß sie alles aufgeben und die Letzten sind, doch dafür wird ihnen in der Ewigkeit alles gehören und sie werden die Ersten sein. Umgekehrt werden die, die wie der reiche Jüngling jetzt alles zu besitzen scheinen (die Ersten), eines Tages feststellen, daß sie alles verloren haben (sie werden die Letzten sein; vgl. Mt 20,16 ).

 

 

Mt 20,1-16

 

Danach erzählte Jesus das Gleichnis von einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen . Der ausgemachte Lohn für den Tag betrug einen Silbergroschen , den üblichen Tageslohn für einen Arbeiter. Später, um die dritte Stunde (etwa um neun Uhr), ging er erneut auf den Markt und warb noch mehr Leute, die dort müßig herumstanden, für die Arbeit in seinem Weinberg, und zwar nicht für einen fest vereinbarten Lohn, sondern für das, was recht ist. Um die sechste (mittags), die neunte (drei Uhr nachmittags) und sogar um die elfte Stunde (um fünf Uhr nachmittags), als nur noch eine Stunde zu arbeiten war, ging er jeweils wieder hinaus und stellte weitere Arbeiter ein.

Als es Zeit wurde ( Abend , d. h. sechs Uhr), den Arbeitern ihren Lohn auszuzahlen, begann er bei denen, die am kürzesten gearbeitet hatten, und gab jedem einen Silbergroschen . Als nun diejenigen an die Reihe kamen, die den ganzen Tag gearbeitet hatten, meinten sie, sie würden mehr empfangen , weil sie immerzu gearbeitet und des Tages Last und Hitze getragen hatten . Andererseits waren sie einverstanden gewesen, für die ausgemachte Summe zu arbeiten, die sie nun auch erhielten (V. 13 ). Der Hausherr erklärte, er habe die Macht, mit dem, was sein sei, zu tun, was er wolle , und ermahnte sie, nicht neidisch zu sein auf die, die kürzer gearbeitet hatten.

Jesus wollte damit sagen, daß einzig und allein Gott, der "Hausherr" in dem Gleichnis, darüber entscheidet, wer welche Belohnung erhält. Er ist derjenige, vor dem abgerechnet wird. Viele, die jetzt besondere Positionen einnehmen, werden sich eines Tages zurückgesetzt sehen. Viele, die heute meist hinten rangieren, werden sich plötzlich ganz vorn wiederfinden: "So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein." (Diese Aussage unterstützt auch das, was Jesus in Mt 19,28-30 sagte.) Am Schluß wird nur noch die Bewertung Gottes zählen. 12. Weisungen in bezug auf seinen Tod ( Mt 20,17-19 ) ( Mk 10,32-34; Lk 18,31-34 )

 

Matthäus

 

Mt 20,17-19

 

Man kann nicht sagen, daß Jesus seine Jünger nicht auf seinen Tod vorbereitet hätte. Schon mindestens dreimal hatte er angekündigt, daß er sterben müsse ( Mt 12,40;16,21;17,22-23 ). Nun befand er sich auf dem Weg nach Jerusalem (vgl. die Reisen Jesu: Mt 4,12;16,13;17,24;19,1;21,1 ) und sagte den Jüngern erneut, daß ihn in dieser Stadt der Tod erwarte. Hier sprach er nun auch zum ersten Mal von dem Verrat und davon, daß er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt werde. Docher erinnerte sie auch daran, daß sein Tod nicht das Ende bedeute, denn er werde am dritten Tage auferstehen (vgl. Mt 16,21;17,23 ). Die Jünger reagierten nicht auf das, was er sagte. Vielleicht konnten sie einfach nicht glauben, daß der Herr tatsächlich so behandelt werden würde. 13. Weisungen in bezug auf den Ehrgeiz ( Mt 20,20-28 ) ( Mk 10,35-45 )

 

Mt 20,20-23

 

Die kurz zuvor gemachten Äußerungen Jesu über die Wiedergeburt ( Mt 19,28 ) zogen einen kleinen Zwischenfall nach sich. Die Mutter von Johannes und Jakobus trat zu ihm mit ihren Söhnen und fiel vor ihm nieder . Als Jesus sie fragte, was sie wolle, bat sie darum, daß ihre beiden Söhne in seinem Reich besondere Ehrenplätze zugewiesen bekämen, einer zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken . Vielleicht hatte sie gehört, daß die Jünger auf Thronen sitzen würden ( Mt 19,28 ) und war in typisch mütterlichem Stolz der Ansicht, daß ihre Söhne die besten Plätze verdienten.

Jesus stellte ihr Ansinnen in bezug auf sein Reich nicht richtig, sondern wandte sich statt dessen an die beiden Söhne, die ihre Mutter offensichtlich zu dieser Bitte gedrängt hatten, und fragte, ob sie den Kelch trinken könnten, den er trinken werde . Er spielte damit auf seine bevorstehende Gerichtsverhandlung und seinen Tod an, da er wußte, daß er verraten würde und am Kreuz sterben mußte ( Mt 26,39.42 ). Sie antworteten beide: "Ja, das können wir." Da sagte er, daß sie den Kelch des Leidens und des Todes tatsächlich mit ihm trinken würden. So war es dann auch. Jakobus erlitt schon bald nach der Kirchengründung den Tod unter Herodes Agrippa I. ( Apg 12,1-2 ), und Johannes soll gegen Ende des 1. Jahrhunderts als Märtyrer gestorben sein.

Die Sitze zu seiner Rechten und zu seiner Linken zu vergeben, stand Jesus jedoch nicht zu. Sie werden denen zuteil, für die es von dem Vater , dem gnädigen und großmütigen Richter, bestimmt ist (vgl. Mt 20,1-16 ). Dieser Bericht macht erneut deutlich, daß die Jünger Jesu Lehre über die Demut nicht verstanden (vgl. Mt 18,1-6 ). Auch Petrus' Frage hatte im Grunde den Wunsch nach einer höheren Position zum Ausdruck ( Mt 19,27 ) gebracht, und die Jünger stritten sich über diesen Punkt bis zu Jesu Tod.

 

 

Mt 20,24-28

 

Als die übrigen zehn Jünger von der Bitte der Mutter des Jakobus und des Johannes hörten, wurden sie unwillig . Vielleicht ärgerten sie sich, daß sie nicht als erste an so etwas gedacht hatten (vgl. Mt 18,1 ). Jesus war sich der Spannungen innerhalb der Gruppe natürlich bewußt. Er rief deshalb die Zwölf zu sich und erinnerte sie an ein paar wichtige Prinzipien, die er ihnen immer wieder beizubringen versucht hatte. Während manche Menschen (Herrscher und Mächtige) ihre Völker niederhalten und ihnen Gewalt antun , sollten sich doch gerade die Jünger nicht so verhalten. Größe im Gottesreich erwirbt man sich nicht durch Herrschaft oder Autorität, sondern durch Dienen ( Mt 20,26-27 ). Sie sollten also dienen, nicht herrschen. Vor Gott werden die groß sein, die dienen und demütig sind.

Das beste Beispiel für diesen Grundsatz war der Herr selbst. Er war nicht in die Welt gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele . Diese Formulierung enthält einen ersten Hinweis darauf, was der Tod Jesu Christi bewirken sollte. Jesus hatte seinen Jüngern zwar bereits mehrere Male gesagt, daß er sterben müsse, doch er war nie auf den Grund für seinen Tod zu sprechen gekommen. Nun zeigte sich, daß sein Tod die "Erlösung ( lytron , "Bezahlung") für ( anti , "anstelle von") viele (vgl. die Tabelle "Neutestamentliche Begriffe zur Erlösung" bei Mk 10,45 ) erkaufen" sollte. Sein Tod stand für viele Tode, denn nur sein Tod konnte die Sünde wahrhaft wiedergutmachen ( Joh 1,29; Röm 5,8; 1Pet 2,24;3,18 ). Er war das vollkommene Opfer, dessen stellvertretender Tod der Preis für die Sünde war. 14. Weisungen in bezug auf Autorität ( Mt 20,29-34 ) ( Mk 10,46-52; Lk 18,35-43 )

 

 

Mt 20,29-34

 

In einer letzten Demonstration seiner Vollmacht vor der Ankunft in Jerusalem heilte Jesus zwei Blinde in der Nähe der Stadt Jericho . Die anderen Synoptiker (Markus und Lukas) berichten diese Geschichte mit einigen Abweichungen. So schreibt Matthäus von zwei Männern, Markus und Lukas sprechen dagegen nur von einem. Markus nennt außerdem den Namen des Blinden, Bartimäus. Sehr wahrscheinlich waren es tatsächlich zwei Männer, und Bartimäus war der beeindruckendere von beiden. Nach Matthäus und Markus heilte Jesus die Männer, als er Jericho verließ, während Lukas das Ereignis auf Jesu Ankunft in der Stadt verlegte. Diese Diskrepanz läßt sich dadurch erklären, daß es zwei Städte mit Namen Jericho gab, eine alte und eine neue. Jesus verließ die alte Stadt (Mt. und Mk) und näherte sich dem neuen Jericho (Lk), als er das Wunder vollbrachte.

Als die Blinden hörten, daß Jesus vorüberging , schrien sie nach dem Herrn. Ihr Hilferuf gründete sich auf die Tatsache, daß er der Herr, der Sohn Davids , war. Bereits früher hatten zwei blinde Männer Jesus den "Sohn Davids" genannt ( Mt 9,27; vgl. Mt 15,22 ) und ihn damit mit einem Messiastitel angesprochen. Trotzdem das Volk sie anfuhr, daß sie schweigen sollten , schrien die beiden Männer weiter, bis Jesus stehenblieb und sie rief . Als er sie fragte, was sie wollten, antworteten sie in schlichtem Vertrauen: "Herr, daß unsere Augen aufgetan werden." Jesus hatte Mitleid ( splanchnistheis ; vgl. den Kommentar zu Mt 9,36 ) mit ihnen und heilte sie sogleich, in seiner Eigenschaft als Messias und Davidssohn. Es fällt auf, daß der lange Abschnitt ( Mt 17,14-20,34 ), in dem Jesus seine Jünger die Dinge lehrte, die sie nach seinem Tod wissen mußten, so mit einer Demonstration seiner Autorität endet. Sie ist ein weiterer Beweis seiner Authentizität als Sohn Davids und Messias Israels.

 

 

VI. Der Weg zum Ende

( Mt 21-27 )

 

A. Einzug in Jerusalem

( 21,1-22 )

 

1. Der triumphale Einzug

( 21,1-11 ) ( Mk 11,1-11; Lk 19,28-42; Joh 12,12-14 )

 

Mt 21,1-5

 

Jesus und die Jünger näherten sich Jerusalem von Osten, da sie von Jericho her kamen. Als sie die Stadt Betfage an den östlichen Ausläufern des Ölbergs erreicht hatten, sandte Jesus zwei Jünger voraus , um eine Eselin und ihr Füllen zu suchen. Alle vier Evangelien berichten von dem triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, doch nur Matthäus erwähnt die Eselin mit dem Füllen. Eine einfache Erklärung für diesen Sachverhalt, den manche als Widerspruch empfinden, ist, daß Jesus das Füllen ritt und die Mutter nebenherlief. Vielleicht ritt er die Tiere auch abwechselnd (V. 7 ).

Jesus gebot den Jüngern, die Tiere zu ihm zu führen. Wenn jemand sie fragen sollte, was sie da täten, sollten sie einfach antworten: "Der Herr bedarf ihrer." Als Messias hatte er das Recht, zu fordern, was er brauchte. Nach Matthäus (V. 4-5 ) war das die Erfüllung einer Prophezeiung Sacharjas ( Mt 9,9; vgl. Jes 62,11 ), der dem Volk vom Kommen seines Königs erzählt hatte: "Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers." Gewöhnlich ritten Könige in der Manier von Eroberern auf feurigen Schlachtrössern in eine Stadt ein - welch ein Kontrast war dagegen das Eselsfüllen, ein bekanntes Symbol des Friedens.

 

 

 

Mt 21,6-8

 

Die Jünger brachten die Tiere, legten ihre Kleider als Sättel darauf, und eine sehr große Menge breitete ihre Kleider und Zweige auf den Weg (vgl. 2Kö 9,13 ). Die meisten dieser Leute waren Pilger aus Galiläa, die auf dem Weg nach Jerusalem waren, um dort das Passafest zu feiern. Sie kannten Jesus und wußten um die vielen Wunder, die er in Galiläa vollbracht hatte.

 

 

Mt 21,9

 

Die Menge, in deren Mitte er nun einherritt, sang wahrscheinlich Pilgerpsalmen. Matthäus berichtet, daß sie (auch die Kinder; V. 15 ) die Worte von Ps 118,26 schrien: "Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!" Und sie riefen ihm zu: "Hosianna dem Sohn Davids!" "Hosianna" kommt von der hebräischen Wendung hNSIZCh nA? , "O Herr, hilf, o Herr, laß wohlgelingen!", aus Ps 118,25 .Es wurde zu einem Ausruf des Lobes und der Bitte.

Die Menschen verstanden zwar nicht die volle Tragweite dessen, was hier geschah, doch sie schienen zu spüren, daß dieser Eine der verheißene Davidssproß war, der gekommen war, um sie zu erlösen. Ihre Handlungen und Worte ehrten ihn, der nun in die Stadt einzog und sich schließlich doch noch öffentlich als ihr König zeigte.

 

 

Mt 21,10-11

 

Als Jesus in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: "Wer ist der?" Da Jesus die Stadt gewöhnlich gemieden hatte, kannten die Einwohner von Jerusalem ihn nicht. Die, die Jesus begleiteten, antworteten immer wieder: "Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa." (vgl. V. 46 ). Als der Prophet war er der, den Mose verheißen hatte ( 5Mo 18,15 ). Lukas berichtet, daß Jesus über die Stadt weinte ( Lk 19,41 ), als er sie sah, und zu den religiösen Führern sagte, daß dieser Tag entscheidend für das ganze Volk sei: "Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist's vor deinen Augen verborgen" ( Lk 19,42 ). Er dachte wohl an die Worte des Propheten Daniel über das Kommen des Messias. Danach erfolgte seine Ankunft in Jerusalem ganz genau zu der Zeit, die Daniel vor über 500 Jahren vorhergesagt hatte ( Dan 9,25-26 ). Bei dieser Gelegenheit wurde Jesus Christus dem Volk Israel offiziell als der rechtmäßige Sohn Davids vorgestellt.

 

 

2. Die Autorität des Messias

( 21,12-14 ) ( Mk 11,15-17; Lk 19,45-46 )

 

Mt 21,12-14

 

Während der Bericht von Matthäus darauf hinzudeuten scheint, daß Jesus sofort nach seiner Ankunft in Jerusalem in den Tempel ging , steht in den anderen Evangelien, daß er zunächst nochmals nach Betanien zurückkehrte. Die Reinigung des Tempels fand wahrscheinlich am nächsten Morgen statt, als Jesus aus Betanien wieder nach Jerusalem zurückkehrte ( Mk 11,11-16 ).

Beim Betreten der Tempelregion richtete sich der Unmut des Messias gegen die, die den Charakter der Stätte völlig umgewandelt und aus einem Bethaus eine Räuberhöhle , einen Ort betrügerischer Geschäfte, gemacht hatten. Viele Händler lebten vom Tempel und den dort dargebrachten Opfern. Sie hatten beispielsweise den Glauben aufgebracht, daß man im Tempel kein Geld benutzen dürfe, das bereits außerhalb in Umlauf gewesen war. Das Geld mußte deshalb zuvor gegen Gebühr in Tempelgeld gewechselt und davon dann zu überhöhten Preisen Opfertiere gekauft werden. Da diese ausbeuterische Praxis dem eigentlichen Zweck des Tempels völlig zuwiderlief, stieß der Herr die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler im äußeren Hof der Heiden (vgl. die Grundrißzeichnung) um. Dabei zitierte er Stellen aus dem Alten Testament, und zwar Jes 56,7 und Jer 7,11 .(Jesus hatte den Tempel schon einmal, zu Beginn seines Amtes, gereinigt [ Joh 2,14-16 ].)

Dann demonstrierte er seine Autorität, indem er die Blinden und Lahmen , die zu ihm in den Tempel gekommen waren, heilte . (Dieser Vorgang wird nur bei Matthäus erwähnt.) Normalerweise durften solche Menschen den Tempel nicht betreten, doch gegen Jesu Vollmacht verblaßten viele der alten Vorschriften.

 

 

3. Der Unmut der religiösen Führer

( 21,15-17 )

 

Mt 21,15-17

 

Als Jesus die, die zu ihm in den Tempel kamen, heilte, sangen ihm die Kinder Loblieder und riefen: "Hosianna dem Sohn Davids!" Auch sie gebrauchten also den messianischen Titel (vgl. den Kommentar zu V. 9 ). Die Hohenpriester und Schriftgelehrten dagegen ärgerten sich über Jesu Taten und über die Lieder der Kinder. Die Wendung "entrüsteten sich" stammt von einem Verb mit der Bedeutung "empört sein", das nur in den synoptischen Evangelien vorkommt (vgl. Mt 20,24;26,8; Mk 10,14.41;14,4; Lk 13,14 ). Ihre Frage: "Hörst du auch, was diese sagen?" beinhaltete die unausgesprochene Aufforderung an Jesus, den Kindern ihr Tun zu untersagen. Wahrscheinlich waren viele Jugendliche aus Anlaß der Feier des Übergangs von der Pubertät ins Erwachsenenalter zum ersten Mal im Tempel. Nach Ansicht der Pharisäer war ein solcher Einfluß wie der Jesu auf die Gemüter dieser jungen Leute nicht wünschenswert für das Volk. Jesus antwortete ihnen mit einem Zitat aus Ps 8,3 ,in dem vom Lobe Gottes aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge die Rede ist. Indem er ihr Lob annahm, machte Jesus deutlich, daß dieses Lob ihm als dem rechtmäßigen Messias zustand. Die religiösen Führer brachten in ihrer Abneigung gegen ihn nicht einmal soviel Einsicht auf wie die Kinder, die ihn wenigstens gebührend empfingen (vgl. Mt 18,3-4 ). Deshalb ließ Jesus sie einfach stehen und ging aus dem Tempel hinaus. Er kehrte in das Städtchen Betanien zurück, das etwa drei Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Ölbergs lag, und blieb dort über Nacht , wahrscheinlich im Haus von Maria, Marta und Lazarus.

 

 

4. Die symbolische Verwerfung

( 21,18 - 22 ) ( Mk 11,12-14.20-25 )

 

Mt 21,18-22

 

Als Jesus am nächsten Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn . Ein Feigenbaum am Weg, der ganz mit Blättern bedeckt war, fiel ihm auf. Beim Näherkommen war zu sehen, daß der Baum keine Früchte trug. Feigenbäume tragen im allgemeinen zuerst Früchte und bekommen dann Blätter, manchmal wachsen aber auch Früchte und Blätter gleichzeitig. Da der Baum Blätter hatte, hätte er also auf jeden Fall auch Früchte haben müssen. Als Jesus nun keine fand, verfluchte er den Baum, der sogleich verdorrte. Markus schreibt, daß die Jünger hörten, wie Jesus den Baum verfluchte, jedoch erst am nächsten Morgen, als sie nach Jerusalem zurückkehrten, bemerkten, daß er verdorrt war ( Mk 11,13-14.20 ). Die Jünger verwunderten sich ( ethaumasan ), daß der Feigenbaum so rasch verdorrte . Jesus benutzte diesen Vorfall, um ihnen eine Lehre in Sachen Glauben zu erteilen, denn wenn sie wirklich an Gott glaubten, wären sie nicht nur in der Lage, solche Wunder zu tun, sondern könnten sogar Berge versetzen (vgl. Mt 17,20 ) und würden empfangen, um was immer sie bitten würden. Er lehrte sie, wie wichtig es war zu glauben, statt wie das Volk Israel Zweifeln nachzuhängen oder sich zu wundern.

Das Ereignis wies jedoch über die Glaubenslektion hinaus auf einen größeren Zusammenhang. So sind viele Forscher der Ansicht, daß der Feigenbaum für Jesus ein Symbol des damaligen Israel war. Auch die Juden taten so, als trügen sie Früchte, doch bei näherem Zusehen erwies sich, daß die Nation eigentlich unfruchtbar war. Jesus demonstrierte durch seinen Fluch, daß er diese ganze Generation verwarf und sagte voraus, daß sie nie wieder Frucht tragen würden. In wenigen Tagen sollte dieses Geschlecht seinen König verwerfen und ihn kreuzigen und damit schließlich sein eigenes Gericht herbeiführen. Im Jahr 70 n. Chr. wurde Israel von den Römern überrannt, die Tempelanlagen wurden zerstört und das Land hörte auf, politisch zu existieren ( Lk 21,20 ). Vielleicht hatte Jesus mit der Verfluchung des Feigenbaums seine Zeitgenossen endgültig abgetan, wenn damit auch natürlich nicht alle Menschen des jüdischen Volkes verworfen waren (vgl. Röm 11,1.26 ).

 

 

B. Auseinandersetzung mit den Pharisäern

( 21,23 - 22,46 )

 

1. Die Konfrontation mit den Priestern und Schriftgelehrten

( 21,23 - 22,14 ) ( Mk 11,27-12,12; Lk 20,1-19 )

 

a. Der Angriff

( 21,23 )

 

Mt 21,23

 

Jesus kehrte in den Tempel zurück, in dem er kurz zuvor die Ansprüche seines Vaters so nachdrücklich geltend gemacht hatte. Dort fand er sich mehreren nationalen religiösen Gruppierungen gegenüber. Die Debatte begann, als die Hohenpriester und Ältesten ihn fragten: "Aus welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben?" Mit "das" meinten sie wahrscheinlich seinen triumphalen Einzug in Jerusalem sowie die Tatsache, daß er sich vom Volk preisen ließ, daß er den Tempel reinigte, die Blinden und Lahmen heilte (V. 8 - 14 ) und daß er im Tempel lehrte (V. 23 ). Die Führer merkten, daß Jesus die Autorität des Messias beanspruchte, und wollten wissen, wer ihm das Recht dazu gab. Sie hatten ihm dieses Recht mit Sicherheit nicht eingeräumt!

 

 

b. Die Erwiderung

( 21,24 - 22,14 )

 

(1) Die Taufe des Johannes ( Mt 21,24-32 )

 

 

Mt 21,24-27

 

( Mk 11,29-33; Lk 20,3-8 ) Jesus antwortete auf die Frage der religiösen Führer mit einer Gegenfrage und versprach, ihre Frage zu beantworten, wenn sie ihm die seine beantworten könnten. "Woher war die Taufe des Johannes? War sie vom Himmel oder von den Menschen?" Diese Frage schien ganz einfach, löste jedoch unter den religiösen Führern eine lebhafte Debatte aus. Sie wußten, daß Jesus, wenn sie antworteten, daß die Taufe des Johannes vom Himmel sei, sagen würde, "warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?" Wenn sie jedoch antworteten, sie war von Menschen, hätten sie sich vor dem Volk fürchten müssen , das in Johannes einen großen Propheten sah. Jesus hatte sie also in dieselbe Zwickmühle gebracht, in die sie ihn bereits mehrmals hineinzumanövrieren versucht hatten. Schließlich sagten sie, sie könnten seine Frage nicht beantworten, woraufhin Jesus sich ebenfalls weigerte, auf ihre Frage einzugehen. Er erzählte statt dessen ein Gleichnis.

 

 

Mt 21,28-32

 

In diesem Gleichnis bat ein Mann seine zwei Söhne , in den Weinberg zu gehen und dort zu arbeiten. Der erste Sohn sagte zunächst, er habe keine Lust, doch danach reute es ihn, und er ging hin . Der andere sagte sofort ja, doch er erschien nicht zur Arbeit. Dann fragte Jesus: "Wer von den beiden hat des Vaters Willen getan?" Die Antwort mußte lauten, daß der erste Sohn gehorcht hatte. Jesus wandte diese Antwort sofort auf die religiösen Führer an. Während manche nach außen hin das Amt Johannes des Täufers zu akzeptieren schienen ( Joh 5,35 ), zeigte ihre Handlungsweise ( Lk 7,29-30 ), daß sie sich wie der zweite Sohn verhielten. Auf der anderen Seite hörten viele Zöllner und Huren wirklich auf die Botschaft des Johannes und taten den Willen des Vaters. Deshalb sollten sie auch in das Reich Gottes kommen, während den religiösen Führern, die nicht Buße taten und nicht glaubten, der Eingang verwehrt sein sollte. Die Pharisäer, Schriftgelehrten und Ältesten müssen von Jesu Aussage, daß so verächtliche, unmoralische Menschen wie Zolleintreiber und Prostituierte ins Himmelreich kommen sollten, sie aber nicht, völlig verblüfft gewesen sein.

 

 

Mt 21,33-39

 

(2) Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern ( Mt 21,33-46; Mk 12,1-12; Lk 20,9-19 )

 

In einem anderen Gleichnis machte Jesus nochmals deutlich, wie das Volk auf sein Amt reagierte. Er erzählte darin von einem Hausherrn , der mit großem Aufwand einen Weinberg fruchtbar machte. Dann verpachtete er ihn an Weingärtner , die ihn pflegen sollten. Als die Zeit der Früchte kam, sandte er seine Knechte , damit sie sein Eigentum holten. Doch die Pächter mißhandelten die Knechte, schlugen den einen, töteten den zweiten und steinigten den dritten . Auch anderen Knechten erging es nicht besser. Schließlich sandte der Hausherr seinen Sohn und sagte sich , daß sie vor ihm Respekt haben würden. Die Pächter jedoch rechneten sich aus, daß sie, wenn sie den Sohn töteten, das Land behalten könnten. So stießen sie ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn .

Es scheint kaum zweifelhaft, daß Jesus hier vom Volk Israel sprach, das Gott mit viel Mühe zu seinem fruchtbaren Weinberg gemacht hatte (vgl. Jes 5,1-7 ). Die Sorge für den Weinberg war den religiösen Führern übertragen worden. Doch die hatten die Autorität ihres Herrn nicht anerkannt und seine Boten und Propheten schlecht behandelt. Am Ende würden sie sogar seinen Sohn, Jesus Christus, draußen vor Jerusalem töten (vgl. Hebr 13,12 ).

 

 

Mt 21,40-46

 

Die Frage, die Jesus seinen Zuhörern nach diesem Gleichnis stellte, drängte sich förmlich auf: Was würde der Hausherr ihrer Ansicht nach mit den untreuen Pächtern tun ? Natürlich würde er ihnen die Aufsicht über den Weinberg entziehen und über sie zu Gericht sitzen. Das Land würde ihnen genommen und andern Pächtern übergeben werden, die ihm seinen rechtmäßigen Anteil an der Ernte abliefern würden. Jesus zog eine Parallele zwischen dem, was in diesem Gleichnis geschah, und einer Stelle in der Schrift: Er zitierte Ps 118,22-23 ,wo von dem Stein die Rede ist, der ursprünglich verworfen wurde und am Ende zum Eckstein werden sollte.

Mit dieser Anspielung brachte er zum Ausdruck, daß das Reich Gottes denen, die jetzt um ihn versammelt waren und diese Worte hörten, genommen und einem Volk gegeben werde, das seine Früchte bringt . Das hebräische Wort für "Volk" ( ethnei ) wird gewöhnlich mit "Nation" übersetzt. Es steht hier ohne Artikel. Die ganze Wendung wurde in der Forschung auf zwei verschiedene Arten gedeutet. Der einen Auffassung zufolge will Jesus hier sagen, daß das Reich Gottes dem jüdischen Volk genommen sei und den Heiden gegeben werde, die schließlich die Früchte des wahren Glaubens hervorbringen würden. Von der Tatsache, daß ethnei Singular und nicht Plural ist, wird abgeleitet, daß das Wort sich auf die Kirche, die in Röm 10,19 und in 1Pet 2,9-10 "ein Volk" genannt wird, bezieht. Dem ist entgegenzuhalten, daß das Gottesreich dem jüdischenVolk nicht für immer genommen wurde ( Röm 11,15.25 ) und daß die Kirche daher mit Sicherheit nicht das Erbe Israels antrat.

Plausibler klingt die Auslegung, daß Israel das Reich zwar damals, zur Zeit Jesu, verlor, es jedoch in der Zukunft, wenn die Juden wirklich Buße tun und zum Glauben an Christus kommen, zurückerhalten wird. In diesem Fall hätte Jesus das Wort "Volk" im Sinne von "Geschlecht" verwendet (vgl. Mt 23,36 ). Weil es ihn abgelehnt hatte, sollte dieses Geschlecht Israels das Reich Gottes nicht sehen (vgl. den Kommentar zu Mt 21,18-22 ). Doch eine künftige Generation wird mit rettendem Glauben auf den Messias antworten ( Röm 11,26-27 ), und ihr wird das Reich zuteil werden. Die jetzigen Bauleute ( Mt 21,42 ) aber werden bestraft, weil sie den Stein , Jesus, verwarfen (auf wen aber er [der Stein] fällt, den wird er zermalmen ). Die religiösen Führer (in diesem Fall die Hohenpriester und Pharisäer; V. 45 ; vgl. V. 23 ) merkten wohl, daß die Äußerungen Jesu gegen sie gerichtet waren und trachteten danach, ihn zu ergreifen. Aber sie fürchteten sich vor dem Volk (vgl. V. 26 ), das ihn für einen Propheten hielt (vgl. V. 11 ), daher waren sie in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt.