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1. Petrus 2.24 "auf dem Holz"
Elberfelder 1905 |
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1. Petrus |
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1. Petr 2,24 welcher selbst unsere Sünden an seinem
Leibe auf dem Holze getragen hat, auf daß wir, den Sünden abgestorben,
der Gerechtigkeit leben, durch dessen Striemen ihr heil geworden seid<[Jes 53,5]>. |
getragen: Jes 53,4 gestorben: Röm 6,11 |
V. 24 – »auf dem Holz«:
, epi to xylon. Wenn auf epi der Akkusativ folgt, sagt das Lehrbuch, dass es auf die Frage »wohin?« ant wortet, also meint man, man müsse übersetzen: »auf das Holz«. Aber das ist falsch. Wer mit dem nachklassischen und damit auch neutestamentlichen Griechisch ein wenig besser vertraut ist, weiss, dass der Gebrauch der Präpositionen und die Rektion (*1) derselben im Gemeingriechischen (der sogenannten Koine (*2)) längst viel freier geworden war, als es das Schulbuch suggeriert; und wer das NT fortlaufend liest, wird merken, dass es mehrere Dutzende von Belegen im NT gibt, wo ein eis steht, wo man ein en erwartet hätte (siehe u. a. Mt 10,41; 18,20; Mk 14,9; Lk 9,61; 21,37; Apg 2,27.31.39; 8,23; Röm 16,5; 1Kor 12,13; 2Kor 2,12; Eph 3,16; Phil 1,5; Phim 6; Hebr 11,9; 1Petr 3,20; 5,12; 2Petr 1,17). Und ebenso folgt auf epi wiederholt Akkusativ, wo das Schulbuch sagt, es müsse ein Dativ folgen. Der vorliegende Vers ist ein Beispiel dafür, wie auch Mt 9,9; 14,25; Mk 4,38; Lk 1,33; 2,25.40; Joh 1,32.33; Offb 2,17; 4,2; 12,18. Warum ist es mit Sicherheit falsch zu übersetzen, der Herr habe unsere Sünden »auf das Holz hinaufgetragen«? Weil das voraussetzte, dass er schon Sünden auf sich gehabt hätte, bevor er am Kreuz hing. Der Sündlose wurde aber erst nach den drei ersten Stunden am Kreuz zur Sünde gemacht. Erst da verliess ihn Gott (nicht der Vater!) ; erst da litt er stellvertretend wegen der Sünden anderer. (*1) Rektion (von lateinisch regere ‚beherrschen‘) ist ein Begriff der Grammatik und bezeichnet eine Beziehung zwischen einem Wort (Regens) und einem von ihm abhängigen, regierten Satzteil (Dependens, seltener Rektum). Der klassische Begriff der Rektion orientiert sich an der Beziehung zwischen einem Verb und seinem grammatischen Objekt: Das Verb fordert an seinem Objekt ein bestimmtes Kasusmerkmal, regiert also diesen Kasus bzw. dieses Objekt (z. B. „[jemandem]Dat helfen“). Man spricht auch von der „Zuweisung“ oder der „Überprüfung“ eines Kasusmerkmals. Ausgehend von diesem typischsten Fall wird der Rektionsbegriff auf weitere, ähnlich gelagerte Fälle angewandt, vor allem auf die Ergänzungen von Präpositionen und Adjektiven. In sprachwissenschaftlichen Theorien ist der Rektionsbegriff noch weiter verallgemeinert bzw. umgedeutet worden. In der Generativen Grammatik erscheint Rektion als rein strukturelle Beziehung (entkoppelt von Kasus- oder Merkmalszuweisung). Umgekehrt (aber weniger verbreitet) findet sich in manchen germanistischen Arbeiten ein Rektionsbegriff, der auf eine Abhängigkeit im Auftreten von Merkmalen abgestellt ist (entkoppelt von strukturellen Beziehungen). In der Dependenzgrammatik wird die stark verallgemeinerte syntaktische Beziehung, mit der dort alle Satzstrukturen aufgebaut werden, ebenfalls als eine Beziehung zwischen „Regens“ und „Dependens“ formuliert; diese Beziehung heißt dort aber nicht Rektion, sondern eben Dependenz. (*2) Es handelt sich um eine stabilisierte Kontaktvarietät, die charakterisiert ist durch Vermischung und anschließender Nivellierung von regionalen und sozialen Dialekten. Koinesprachen sind das Ergebnis eines Kontaktes zwischen Sprechenden von Varietäten einer Sprache, die sich gegenseitig verstehen.[1] Unter Koineisierung versteht man die Entwicklung einer Koine. Sie tritt typischerweise in Siedlungen auf, in denen Menschen aus verschiedenen Teilen eines einzigen Sprachgebietes eingewandert sind. Im Unterschied zur Pidginsprache und Kreolsprache verstehen die Sprechenden einander bereits vor der Koineisierung.[2] Pe. Pe. ***
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