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Sacharja (F. Duane Lindsey) Walvoord  Kp 13 bis Kp 14

 

B. Die Inthronisation des geschmähten Königs

( Sach 12-14 )

 

Die Kapitel 12 - 14 sind eine Weissagung (oder "Last"; vgl. Sach 9,1 ) für Israel, das Volk Gottes. Die hier vorhergesagten Ereignisse finden (bis auf Sach 13,7 ) alle in demselben zukünftigen Zeitabschnitt statt und konzentrieren sich auf die Stadt Jerusalem. Die Prophezeiungen dieses Kapitels gehören daher zu den bedeutendsten des Alten Testaments.

 

 

1. Die Erlösung Israels

( Sach 12-13 )

 

Zwei Voraussetzungen sind zur Errichtung des zukünftigen messianischen Reiches nötig: (a) die Überwindung der heidnischen Weltmächte, die sich dem Aufbau dieses Königreiches widersetzen, und (b) die Erneuerung eines jüdischen Volkes, an dem Gott den Bund, den er mit Abraham und David geschlossen hat, erfüllen kann. Der Herr wird diese beiden Voraussetzungen schaffen - das ist die Botschaft von Kapitel 12; 13 . Er wird Israel von seinen Feinden befreien ( Sach 12,1-9 ) und es auch in religiöser Hinsicht erlösen ( Sach 12,10-13,9 ).

 

 

a. Israels äussere Erlösung

( 12,1 - 9 )

 

Sach 12,1-3

 

Die zukünftige Belagerung Jerusalems durch die Völker (vgl. Sach 14,1-5 ) wird angekündigt durch das Wort des Herrn, der hier als der Bewahrer der Schöpfung bezeichnet wird ( Sach 12,1 : "der ausbreitet, gründet, macht" ; im Hebräischen Partizip Präsens). Die Allmacht des Herrn, die hier dargestellt ist, soll bestätigen, daß er die Erlösung, von der in den folgenden Versen die Rede ist, auch vollbringen kann.

In Vers 2 steht eine einführende Zusammenfassung der Ereignisse in bildlicher Sprache, Vers 9 enthält dann eine abschließende Zusammenfassung, die die Ereignisse konkret benennt. Gott wird alle Völker ringsumher (d. h. "alle Völker auf Erden" ) vernichten, die gegen Juda und Jerusalem gezogen sind zur selben Zeit . "Zur selben bzw. zu der Zeit" (sechsmal in V. 3-4.6.8-9.11 , dreimal in Sach 13 [V. 1-2.4 ] und siebenmal in Sach 14 [V. 4.6.8-9.13.20-21 ]) bezieht sich auf die Schlacht von Harmagedon, in der sich die heidnischen Armeen gegen Jerusalem zusammenrotten werden (vgl. Sach 14,1-3; Offb 16,16; 19,19 ). Manche Forscher sind der Ansicht, daß Juda zunächst auf der Seite der Völker kämpfen wird, bisdiese erkennen, daß Gott mit Jerusalem ist ( Sach 12,5 ). Zwei Metaphern beschreiben, wie Gott Jerusalem zum Hintergrund der Zerstörung der Völker machen wird: (1) Jerusalem wird ein "Taumelbecher" (V. 2 ) sein. Diese durchaus übliche Wendung ist ein Ausdruck für Gottes Gericht (vgl. Jes 51,17;21-22; Jer 25,15-28 ). (2) Jerusalem wird ein Laststein ( Sach 12,3 ) sein. Die Niederlage der Heere von Harmagedon wird in diesen Bildern mit einem Mann verglichen, der mehr trinkt, als er vertragen kann, oder der versucht, ein schweres Gewicht zu bewegen, das er nicht emporheben kann. Genauso werden sich die Angreifer Jerusalems verhalten und damit ihren Untergang herbeiführen.

 

 

Sach 12,4-5

 

In den Versen 4 - 9 wird die künftige Erlösung Judas ausführlicher, nicht nur anhand der Niederlage der Völker, sondern als Sieg Judas und dann auch Jerusalems, beschrieben.

Das typische Chaos einer Reiterschlacht wird hier auf das Eingreifen Gottes zurückgeführt. Gott wird alle Rosse scheu und ihre Reiter irre machen und alle Rosse der Völker mit Blindheit plagen (vgl. Sach 14,15 ; zu einer Erörterung, ob es in dieser Schlacht der Endzeit tatsächlich Pferde geben wird, vgl. den Kommentar zu Hes 39,9-11 ). Gottes Schutz für Juda wird im Gegensatz zur Blindheit der Rosse durch die Wendung veranschaulicht: "ich will meine Augen offenhalten" . Die Fürsten in Juda werden gläubig einsehen, daß Gott ihnen die Kraft zum Sieg gab, und werden weiterhin auf Gott vertrauen, der ihnen auch zum endgültigen Sieg verhelfen wird.

 

 

Sach 12,6-7

 

Judas zukünftiger militärischer Triumph ist in zwei Gleichnissen dargestellt: Es wird sein "wie ein Feuerbecken mitten im Holz" und wie eine "Fackel im Stroh" . Die Heere der Völker sollen rasch und vollständig vernichtet werden, während Jerusalem auch "fernerhin ... an seinem Ort" bleiben wird. An anderer Stelle wird über Judas Feinde gesagt, daß sie wie Stroh von Feuer vertilgt werden sollen (z. B. Jes 47,14; Ob 1,18; Mal 3,19 ). Der Herr wird Juda den Sieg geben ( "der HERR wird zuerst die Hütten Judas erretten" ). Die Vorrangstellung, die der Erlösung Judas gegenüber Jerusalem eingeräumt wird, sichert die gleichberechtigte Einheit des ganzen Volkes mit den Bewohnern der Hauptstadt.

 

Sach 12,8-9

 

Gott wird Jerusalem und die Bürger Jerusalems beschirmen , von den geringsten bis zu den höchsten. Die Kraft, die er ihnen verleihen wird, wird so groß sein, daß der weichlichste Schwächling ein großer Krieger wie David sein wird und die Führer der Stadt ( das Haus David ) übermenschliche Stärke entwickeln werden. Manche Forscher sind der Ansicht, daß der Verweis auf das "Haus David" ein Hinweis auf Christus selbst bei seiner Wiederkunft ist. Das ist jedoch unwahrscheinlich, da "das Haus David" sich in Vers 10 und in Sach 13,1 offensichtlich nur auf die politischen Führer Israels bezieht. Sach 12,9 ist daher wohl eher die abschließende Zusammenfassung der Niederlage aller Heiden , die sich gegen Jerusalem verbündet haben (vgl. die einleitende Zusammenfassung in V. 2 ).

 

 

b. Israels innere Erlösung

( 12,10-13,6 )

 

Israels religiöse Erlösung bei der Wiederkunft Christi wird nur durch einen von Gott gegebenen "offenen Quell gegen Sünde und Befleckung" ( Sach 13,1 ) und durch das Ausgießen des Heiligen Geistes erreicht werden, der die Israeliten zur Reue und zum Glauben an Jesus als ihren Messias führen wird ( Sach 12,10-14 ).

(1) Die Ausgießung des Heiligen Geistes

 

 

Sach 12,10 a

 

Sowohl über die Führer (das " Haus David ") als auch über das gemeine Volk (die "Bürger Jerusalems" ) - kein einziger Israelit ist ausgenommen (vgl. Sach 13,1 ) - wird der göttliche "Geist der Gnade und des Gebets" ausgeschüttet werden. Hier ist höchstwahrscheinlich vom Heiligen Geist die Rede, der an dieser Stelle so bezeichnet wird, weil er gnädig mit Israel inseiner Sünde verfahren und das Volk zu Gebet und Buße anhalten wird.

 

 

Sach 12,10 b

 

(2) Das Trauern Israels

 

b: Der Heilige Geist wird die Israeliten dazu bringen, "mich an(zu)sehen, den sie durchbohrt haben" . Der Herr spricht davon, daß das Volk ihn durchbohrt hat, ein Terminus, der gewöhnlich gleichbedeutend ist mit "töten". Diese Wendung bezieht sich ganz offensichtlich auf die Ablehnung Christi (als Inkarnation Gottes) und auf seine Kreuzigung, wenngleich das Wort nicht ausdrücklich Bezug auf die Kreuzigung nimmt. Das "Ansehen" kann entweder ein wirkliches Sehen (Anblick) oder aber ein geistiges Schauen (Glaube) sein. Wahrscheinlich meint es hier beides, denn so wird es bei der Wiederkunft Christi sein, wenn Israel seinen Messias erkennen und sich zu ihm bekehren wird. Der Wechsel zur dritten Person ( und sie werden um ihn klagen , statt "um mich" klagen) ist nichts Ungewöhnliches in der prophetischen Literatur. Die Klage des Volkes über seine Sünde unter der Wirkung des Heiligen Geistes wird jeden einzelnen ganz persönlich (V. 10 ) und das gesamte Volk (V. 11 ) ergreifen. Der Verlust des einzigen Kindes oder des Erstgeborenen wird noch schlimmer durch den Fluch der Kinderlosigkeit, der damit verbunden ist, denn nun gibt es keinen Erben mehr, der den Namen der Familie und ihr Vermögen übernimmt und weiterführt.

 

 

Sach 12,11

 

Die Trauer Israels um den Messias wird danach mit der Klage des Volkes verglichen, als der gottesfürchtige König Josia, die letzte Hoffnung des sterbenden Volkes Juda, von Pharao Necho II. bei Hadad-Rimmon (wahrscheinlich ein Dorf in Jesreel) in der Ebene von Megiddo getötet wurde (vgl. 2Chr 35,20-27 ). Das Ausmaß der Klage bei der Ausgießung des Heiligen Geistes läßt sich also nur mit dem Schmerz im Angesicht einer furchtbaren persönlichen ( Sach 12,10 ) oder einer das ganze Volk betreffenden (V. 11 ) Katastrophe vergleichen.

 

 

Sach 12,12-14

 

Diese Verse beschreiben die Universalität und Intensität der künftigen Trauer Israels. David hatte einen Sohn namens Nathan ( 2Sam 5,14 ) und Levi einen Enkel, der Schimi hieß ( 4Mo 3,17-18 ). Darüber hinaus gab es zur Zeit Davids einen Propheten mit Namen Nathan (vgl. 2Sam 7,1-17 ). Daher bezieht sich die Erwähnung des "Hauses David" , des "Hauses Nathan" , des "Hauses Levi" und des "Geschlechts Schimis" wahrscheinlich auf die Buße (und Schuld) der Könige, Propheten und Priester. Wenn mit Nathan jedoch Davids Sohn gemeint ist, sind nur die königlichen und priesterlichen Familien angesprochen. Die Wendung "ein jedes besonders und die Frauen besonders" will wohl die ganz persönliche Betroffenheit und damit die Aufrichtigkeit des Kummers hervorheben und zielt weniger auf eine rein äußerliche Übereinstimmung.

 

 

Sach 13,1

 

(3) Die Reinigung des Volkes Israel ( Sach 13,1-6 )

 

Die Wendung "zu der Zeit" bezieht sich wiederum auf den Tag des Herrn (vgl. Sach 14,1 ). Sie steht 16mal in diesen drei Schlußkapiteln des Buches Sacharja ( Sach 12,3-4.6.8-9.11; 13,1-2.4; 14,4.6.8-9.13.20-21 ). Am Tag der Kreuzigung Christi tat sich die Quelle als eine verborgene Möglichkeit für Israel und die ganze Welt auf. Bei der Wiederkunft Christi aber wird sie dem jüdischen Volk dann zur gewissen Erfahrung werden. Diese religiöse Reinigung des Volkes ist in anderen Schriftstellen jeweils mit Israels spiritueller Wiederbelebung und dem Beginn des neuen Bundes gekoppelt (z. B. Jer 31,31-37; Hes 36,25-32; Röm 11,26-27 ). Das "Haus David" (die politische Führung) und "die Bürger Jerusalems" stellen zusammen das ganze Volk dar (vgl. Sach 12,10 ), das der Reinigung bedarf. Die Begriffe "Sünde und Befleckung" gelten eventuell dem Götzendienst im besonderen (vgl. "Unreinheit" in Sach 13,2; Hes 7,19-20 spricht von Gold, das "Unrat" ist, und von Götzen, die "Scheusale" sind), wahrscheinlicher ist jedoch, daß sie sich hier in umfassenderem Sinn auf die Sündhaftigkeit des ganzen Volkes beziehen.

 

 

Sach 13,2 a

 

Der Herr verkündet in diesem Zusammenhang seine Absicht, "die Namen der Götzen aus(zu)rotten aus dem Lande" (vgl. Mi 5,12-13 ). Er will alles, was die Menschen vom wahren Gottesdienst abhält, und alle Götzen vertilgen. In der Zeit vor der Wiederkunft des Herrn gehört zum Götzendienst auch die Anbetung des Tieres im Tempel in Jerusalem ( Dan 9,27; Dan 11,31; Mt 24,15; 2Thes 2,4; Offb 13,4 ), aber auch andere Formen der Idolatrie wird es geben ( Offb 9,20 ).

 

 

Sach 13,2-3 (Sach 13,2b-3)

 

Mit der Beseitigung des Götzendienstes werden auch die falschen Prophezeiungen, die falschen Propheten und der Geist der Unreinheit (vgl. V. 1 ) ausgerottet, der wohl, im Gegensatz zum Geist der Gnade, als persönliche Triebkraft des Bösen gesehen werden muß, die die falschen Propheten inspiriert. Die Todesstrafe, der die falschen Propheten in 5Mo 18,20 verfallen sind (vgl. 5Mo 13,6-11 ), werden ihre nächsten Verwandten, die Eltern, an ihnen vollstrecken, um die falschen Propheten restlos aus dem Land zu entfernen.

 

 

Sach 13,4-6

 

Die Gerechtigkeit, die dann herrschen wird, wird die falschen Propheten zwingen, ihrem Prophetenamt gänzlich zu entsagen. Sie werden auf die Täuschung verzichten müssen, das Gewand eines Propheten zu tragen. Manche der wahren Propheten trugen einen härenen Mantel (z. B. Elia, 2Kö 1,8 ; und später auch Johannes der Täufer, Mt 3,4 ). Um der Entdeckung zu entgehen, werden die angeblichen Propheten nun behaupten müssen, sie seien ihr Leben lang Bauern gewesen. Auch in bezug auf die Wunden oder Narben an ihrem Körper, wahrscheinlich auf der Brust (obwohl die hebräische Wendung - wörtlich: "zwischen deinen Händen" - sich auch auf den Rücken beziehen kann), werden sie lügen müssen. Diese Narben stammen zweifellos von Wunden, die sie sich im Zuge des Götzendienstes selbst beigebracht haben. Als Antwort auf die Beschuldigung, daß sie Götzendienst getrieben hätten, werden die falschen Propheten jedoch behaupten, sie seien von denen, die sie lieben, gestraft worden, also entweder von ihren Eltern oder Kameraden. Manche Forscher beziehen Sach 13,6 auf die Verse 7 - 9 und sagen, daß Vers 6 vom Messias spricht. Das wäre jedoch ein ziemlich abrupter Übergang von Vers 5 zu Vers 6 . Der Inhalt von Vers 6 paßt besser zu den vorhergehenden Versen über die falschen Propheten.

 

 

Sach 13,7

 

(4) Das Kommen des guten Hirten ( Sach 13,7-9 )

 

a: Die in höchst poetischem Ton gehaltene Äußerung des Herrn Zebaoth besteht aus mehreren Redefiguren. Der abrupte Übergang zur Anrede eines unsichtbaren Werkzeugs ( Schwert, mach dich auf ) vereinigt zwei solcher Redefiguren, eine Apostrophe - die direkte Anrede eines unpersönlichen Objekts, als wäre es eine Person - und eine Personifikation. Die Worte schreiben einem toten Gegenstand die Fähigkeit zu, zu hören, zu antworten und aus dem Schlaf zu erwachen. Das Wort "Schwert" verkörpert hier ganz allgemein (als Synekdoche) jedes Tötungsinstrument (vgl. 2Sam 11,24; 12,9 ; wo Usias Tod durch Pfeile einem Schwert zugeschrieben wird). Es geht darum, daß der Herr den Tod seines Hirten will. Er ist der gute Hirte, der Messias (vgl. Sach 11,4-14; Joh 10,11.14 ,"Der gute Hirte"; 1Pet 5,4 ,"der Erzhirte").

Der Herr fügt hinzu, daß dieser Hirte der Mann ist, "der mir der nächste ist" . Das Wort, das hier mit "der mir der nächste ist", übersetzt ist, steht im Alten Testament nur noch in 3Mo 5,21; 18,20 ; usw.), wo es sich auf einen "nahen Verwandten" bezieht. In Sacharja 13,7 spricht der Herr von einer Wesensidentität oder -einheit mit diesem Hirten, ein starker Beleg für die Gottheit des Messias.

 

 

Sach 13,7-8 (Sach 13,7b-8)

 

Mit dem Hinweis auf die Macht des Schwertes, den Hirten zu schlagen, kommt er dann auf die Folgen zu sprechen: Die Herde wird sich zerstreuen. Bei seiner Kreuzigung wurde Christus geschlagen ( Jes 53,4.7.10 ). Seine eigenen Jünger verließen ihn wie verirrte Schafe ( Mt 26,31.56 ). Das Wort " ich will meine Hand wenden gegen die Kleinen " bezieht sich vielleicht darauf, daß Gott die Verfolgung der Judenchristen in der Apostelgeschichte zulassen wird. Darüber hinaus scheint die Zerstreuung der Schafe aber auch auf die Zerstreuung des jüdischen Volkes bei der Zerstörung Jerusalems durch die im Jahre 70 n. Chr. anzuspielen. Wie in der Szene am Ölberg ( Mt 24-25; Mk 13; Lk 21 ) die Vorhersage der Zerstreuung des jüdischen Volkes im Jahr 70 n. Chr. mit derjenigen, die sich in der zweiten Hälfte der Zeit der großen Drangsal erfüllen wird, verschmilzt, so spricht auch Sacharja hier von diesen beiden Ereignissen, als wäre es ein einziges. Daher ist wohl auch in Sacharja 13,8 - 9 die letzte und vollständige Zerstreuung Israels in der Zeit der großen Drangsal (vgl. Offb 12,6.13-17 ) angesprochen. Dann werden zwei Teile des jüdischen Volkes ausgerottet werden und untergehen , doch die Überlebenden werden, zumindest zum größten Teil, ihre Bundesbeziehung zum Herrn wiederherstellen.

 

 

Sach 13,9

 

Die Überlebenden werden durch die Verfolgungen in der Zeit vor dem Gericht und auch im Gericht über Israel selbst, bei der Wiederkunft des Herrn, geläutert und gereinigt werden (vgl. Hes 20,33-38; Mt 25,1-30 ): Sie werden dann den Namen des Herrn im Glauben anrufen ( Sach 12,10- 13,1 ) und ein neues Volk sein ( Röm 11,26-27 ). Ihre erneuerte Bundesbeziehung zum Herrn ( Hos 1-2; Jer 32,38-41; Hes 37,23-28 ) kommt in Gottes Worten: "Es ist mein Volk" (vgl. Sach 8,8 ) und in der Antwort des Volkes: "HERR, mein Gott" zum Ausdruck (vgl. Hos 2,23-25 ).

 

 

2. Die Rückkehr des Königs

( Sach 14 )

 

Dieses Kapitel schildert die triumphale Wiederkehr von Israels Messias als Gott-König. Es stellt die Erfüllung dar, von der in den eschatologischen Psalmen ( Ps 93;96;97;99 ), die die weltweite Herrschaft des Herrn auf Erden visionär voraussehen, die Rede ist. Diese Herrschaft ist aus anderen Schriften des Alten Testaments als die persönliche Herrschaft des Messias auf dem Thron Davids bekannt. Sacharja 14 handelt von der Plünderung Jerusalems in der Zeit der großen Drangsal, der Katastrophe des Gerichts über die heidnischen Heere bei der Wiederkunft des Messias und von der Errichtung seines Tausendjährigen Reiches und beschreibt schließlich den Gottesdienst in Jerusalem in diesem Reich. Die Tatsache, daß all diese Ereignisse bis jetzt noch nicht eingetreten sind, deuten auf eine Rückkehr Christi bereits vor dem Tausendjährigen Reich.

 

 

a. Die Erlösung Jerusalems von den Völkern

( 14,1-3 )

 

Sach 14,1

 

Dieser zusammenfassende Vers kündigt die Plünderung Jerusalems an, ein Thema, das im Alten Testament häufig im Zusammenhang mit schweren Strafen zur Zeit der großen Drangsal und bei der Rückkehr des Messias (wie hier) zur Sprache kommt (z. B. Zeph 1,14-18 ). Das Neue Testament ( 2Pet 3,10 ) stellt dann klar, daß das Tausendjährige Reich ebenfalls zum "Tag des Herrn" gehört. Bei der Beute, die man "unter sich verteilen wird" , handelt es sich um die Schätze Jerusalems, die die heidnischen Heererauben und "in deiner Mitte" , d. h. noch in der Stadt selbst, unter sich aufteilen werden. Das spricht dafür, wie selbstbewußt die Eroberer auftreten und wie sicher sie sich fühlen.

 

 

Sach 14,2

 

Die Belagerung von Jerusalem durch alle Heiden (d. h. die Heere dieser Völker) bezieht sich auf das Frühstadium der Belagerung durch die verbündeten heidnischen Heere, von der in Sach 12,2-9 die Rede ist (vgl. Jes 34,2; Ob 1,15; Offb 16,14.16 ) und die als die Schlacht von Harmagedon bekannt ist. Bevor Juda und Jerusalem stark gemacht werden zum Sieg ( Sach 12,6-8; 14,14 ), und bevor der Herr die heidnischen Heere zerstören wird ( Sach 12,9;14,12-15 ), werden diese zunächst einen zwar nur anfänglichen, aber raschen Sieg über Jerusalem erringen, der mit den üblichen Merkmalen von Eroberung (vgl. V. 2 ) verknüpft sein wird. Entweder wird dann die Hälfte der Bevölkerung Jerusalems in der Stadt zurückgelassen werden (vielleicht unter Besatzungstruppen), oder der Herr wird zurückkehren, um die Feinde zu schlagen, bevor sie ihr Ziel auch nur zur Hälfte erreicht haben.

 

Sach 14,3

 

Zum militärischen Einschreiten des Messias sagt Sacharja: "Und der HERR wird ausziehen und kämpfen gegen diese Heiden." Im militärischen Kontext ist "ausziehen" ein technischer Terminus für den König, der in die Schlacht zieht, wie es auch hier gemeint ist. Der Herr wird kämpfen wie ein Krieger (vgl. 2Mo 15,3; Jes 42,13; Offb 19,11-21 ).

 

b. Die Rückkehr des Erlösers

( 14,4 - 5 )

 

Sach 14,4-5

 

Nachdem er angekündigt hat, daß der Messias bei der letzten Schlacht selbst kämpfen wird, kommt Sacharja nun auf die Einzelheiten dieses Geschehens zu sprechen. Es beginnt mit dem persönlichen Erscheinen des Messias. Seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg , an dem Ort, von dem er in den Himmel auffuhr ( Apg 1,11-12 ). Interessanterweise erhob sich die Herrlichkeit Gottes in Hesekiels Vision ( Hes 11,23 ) aus Jerusalem und ging auf einen Berg, der vor Jerusalem nach Osten hin liegt . Das Erdbeben, das den Ölberg in der Mitte spalten wird, vom Osten bis zum Westen , scheint auf das direkte Eingreifen des Gott-Königs zurückzugehen. Es wird ein großes Tal entstehen, das vom Osten Jerusalems bis an die Flanke des Berges stoßen wird, und die Überlebenden werden fliehen. Vielleicht handelt es sich um das Tal Joschafat, von dem Joel spricht, in dem Gott die Heiden richten wird (vgl. den Kommentar zu Joe 4,2.12 ).

Das Erdbeben zur Zeit Usijas wird auch in Am 1,1 ,nicht jedoch in den geschichtlichen Büchern erwähnt. Josephus hielt es für eine Strafe Gottes für Usija, wegen seines Eindringens in den Tempel ( 2Chr 26,16 ). Wenn der Herr zurückkehrt, werden alle Heiligen , d. h. wahrscheinlich die Engel und die Seelen der Erlösten (vgl. 1Thes 3,13 ), ihn begleiten.

 

 

c. Die Errichtung des messianischen Königreichs

( 14,6 - 11 )

 

Im Mittelpunkt dieses Abschnitts steht das Versprechen, daß der "Herr König ... über alle Lande" und "der einzige" sein wird (V. 9 ). Diese große Verheißung steht in einem Kontext von Veränderungen der Tageszeiten, des Klimas und der Topographie, die Gott im Tausendjährigen Reich über Jerusalem, Palästina und zweifellos auch über die ganze Erde hereinbrechen lassen wird.

(1) Die Naturphänomene ( Sach 14,6-8 )

 

 

Sach 14,6-7

 

Ein einziger Tag, ohne Tag und Nacht , bezieht sich wahrscheinlich auf den konkreten Tag der Wiederkehr des Herrn, wenn die Dunkelheit, die das göttliche Gericht begleitet, dem Licht weichen wird: "auch um den Abend wird es licht sein" . Auf jeden Fall wird die Wiederkunft Christi von unvergleichlichen Naturphänomenen begleitet sein ( Jes 13,10; Jes 34,4; Joe 2,10;3,3-4;4,15; Mt 24,29 ).

 

 

Sach 14,8

 

Ein immerwährender Quell ( lebendige Wasser sind der Gegensatz zu Regenwasser) wird in Jerusalem entspringen und seine Wasser zur einen Hälfte zum Meer im Osten (dem Toten Meer) und zur anderen Hälfte zum Meer im Westen (dem Mittelmeer) fließen lassen. Die Wendung "und so wird es sein im Sommer und im Winter" verheißt anscheinend dem ganzen Land außerordentliche Fruchtbarkeit (vgl. Jes 27,6; 35,1-3.6-7; Am 9,13-14 ).

 

 

Sach 14,9

 

(2) Die absolute Herrschaft des Messias-Königs

 

Der Messias wird nicht nur als König über Israel herrschen, er wird König sein über alle Lande . Daß seine Herrschaft sich auf die ganze Welt ausdehnen wird, wird dadurch noch gestützt, daß Sacharja ihn auch an anderer Stelle als den "Herrscher aller Lande" ( Sach 4,14; Sach 6,5 ; vgl. Mi 4,13 ) bezeichnet. Daran schließt sich die Aussage des Apostels Johannes, "Herr(n) aller Herren und König aller Könige" ( Offb 17,14; 19,16 ), an. Schon immer ist er, in seinem einzigartigen und unvergleichlichen Wesen (vgl. Jes 37,16; 45,5-6.14.18.22; 46,9 ), der eine Herr gewesen ( 5Mo 6,4 ). Wenn er sein Tausendjähriges Reich errichtet, wird er auf der ganzen Erde als Herr anerkannt und als der einzige, wahre Gott angebetet werden ( Offb 21,3 ). Wenn der Götzendienst und die falschen Götter aus dem Land vertilgt sind ( Sach 13,1-2 ), wird "sein Name der einzige" sein (vgl. Apg 4,12 ), den die Menschen anbeten.

 

 

Sach 14,10-11

 

(3) Die Erneuerung Judas und die Sicherheit Jerusalems

 

Das ganze Land Juda, von Geba im Norden ( Jos 21,17 ) bis nach Rimmon (wahrscheinlich die südliche Grenze, 50 Kilometer südwestlich von Jerusalem ; Jos 15,32 ), wird auf wunderbare Weise in ein weites Tal verwandelt, ähnlich der Araba, der Tiefebene, die sich vom Hermongebirge bis zum Jordantal und zum Toten Meer am Golf von Akaba erstreckt. Dadurch wird Jerusalem, dessen Lage unverändert bleibt, als Hauptstadt des großen Königs höher liegen (vgl. Jes 2,2 ). Die Erwähnung der Stadttore bezieht sich auf die ganze Stadt. Das Tor Benjamin (vgl. Jer 37,13; 38,7 ) lag wahrscheinlich im östlichen Teil der nördlichen Stadtmauer, die Stelle des ersten Tors ist unbekannt, das Ecktor befand sich in der Westmauer, und der Turm Hananel (vgl. Neh 3,1 ) stand an der Nordmauer (vgl. die Karte "Jerusalem zur Zeit Nehemias" bei Neh 3,1-5 ). Des Königs Kelter bezeichnet wahrscheinlich den Süden der Stadt. Die Menschen werden nicht nur in Jerusalem wohnen (vgl. Joe 4,20 ); auch kein Fluch oder Bann der Zerstörung, die mit dem heiligen Krieg verbunden sind, wird mehr auf der Stadt liegen. "Es wird ganz sicher wohnen" (vgl. Jes 32,18; 33,20; Am 9,15; Mi 4,4; Sach 3,10 ).

 

 

d. Die Vernichtung der Feinde Israels

( 14,12 - 15 )

 

Sach 14,12-15

 

In diesem eingeschobenen Rückblick (die Worte "die Völker, die gegen Jerusalem in den Kampf gezogen sind" beziehen sich zurück auf V. 2 ) beschreibt Sacharja die zweite Phase der Invasion der verbündeten heidnischen Heere in Jerusalem. In dieser Phase werden die heidnischen Armeen rund um Jerusalem vernichtend geschlagen werden, wie in Sach 12,2-9 beschrieben ist. Dieser Abschnitt in Kapitel 14 faßt folgende Ereignisse zusammen: (a) die Plage, die der Herr über die Feinde Israels, Mensch und Tier, senden wird (V. 12.15 ; vgl. Sach 12,4 ), (b) die Verwirrung , die er schicken wird ( Sach 14,13 ), und (c) die Plünderung der heidnischen Armeen (V. 14 ), wobei ein Großteil der Beute sicherlich aus den Dingen bestehen wird, die die Heiden zuvor aus Jerusalem geraubt haben (V. 1 - 2 ).

 

 

e. Die Verehrung des Messias-Königs durch die Völker

( 14,16 - 19 )

 

Sach 14,16

 

Wenn Jerusalem sicher ist und die Herrschaft des Messias sich auf die ganze Welt ausdehnen wird (V. 9 - 11 ), werden alle übriggebliebenen Heiden jährlich nach Jerusalem kommen, umden Herrn anzubeten. Die "Übriggebliebenen" sind keine Juden, die unter "alle Heiden" zerstreut waren. Der Rest der Juden wird ja bereits bei der Wiederkunft im Land gesammelt werden. Es handelt sich hier um die Zivilbevölkerung derjenigen Völker, deren Heere bei dem Angriff auf Jerusalem vom Messias geschlagen wurden (V. 1 - 5 ; vgl. Offb 19,19 ). Die in der Schlacht von Harmagedon kämpfenden Heere werden vernichtet, nicht jedoch die Völker, aus denen sie kommen. Diese werden vielmehr die Überlebenden des Gerichtes Gottes über die Heiden sein, und sie werden als "Schafe" zum Königreich Gottes gehören, nachdem den "Böcken" der Eingang ins Tausendjährige Reich verwehrt wurde ( Mt 25,31-46 ).

Daß die Heiden nach Jerusalem gehen (vgl. Jes 2,2; 14,1; 66,23; Sach 8,23 ), um "anzubeten", muß nicht heißen, daß sie jüdische Proselyten werden wie in der Zeit des Alten Testaments. Die Religion des Tausendjährigen Reiches wird kein wiederhergestelltes Judentum sein, sondern eine neu errichtete, weltweite religiöse Ordnung, die sowohl Juden als auch Heiden umfaßt. Ihr Zentrum wird in Jerusalem liegen, und sie wird gewisse Züge aufweisen, die in mancher Hinsicht an die Religion des Alten Testaments erinnern oder ihr auch manchmal gleich sind. Eines dieser Merkmale ist die jährliche Feier des Laubhüttenfestes (vgl. 3Mo 23,33-43; Sach 14,18-19 ). Die Notwendigkeit, nach Jerusalem zu gehen, erklärt sich nicht zuletzt daraus, daß dort der Angebetete wohnt - der König, der HERR Zebaoth , d. h. Jesus Christus, der auf dem Thron Davids in Jerusalem herrschen wird ( 1Sam 7,13.16; Lk 1,32; Jes 24,23 ).

 

 

Sach 14,17-19

 

Die jährliche Anbetung in Jerusalem ist nötig, damit die Felder fruchtbar bleiben. Denjenigen Völkern, die die Möglichkeit, den Herrn anzubeten, vernachlässigen oder ablehnen, wird Gott keinen Regen mehr schicken ( über das wird's nicht regnen ). Auch Ägypten, dessen Bewässerung der Felder nicht von Regen abhängig ist (zumindest nicht direkt), sondern von der Überschwemmung des Nils, wird mit Dürren geplagt werden, mit denen der HERR alle Heiden schlagen wird , wenn sie nicht heraufkommen, um das Laubhüttenfest zu halten.

 

 

f. Die Heiligkeit Judas und Jerusalems in der Zeit der Herrschaft des Messias

( 14,20 - 21 )

 

Sach 14,20-21

 

Zu der Zeit wird Heiligkeit das ganze Leben bestimmen (vgl. Sach 8,3 ) - das öffentliche ( Schellen der Rosse ) wie das religiöse ( die Töpfe im Hause des HERRN , dem Tempel im Tausendjährigen Reich; Hes 40-43 ) und das private Leben ( alle Töpfe in Jerusalem und Juda ). Dahinter steht vielleicht der allgemeine Gedanke der Aufhebung der Dichotomie zwischen dem Säkularen und dem Religiösen. Im Alten Testament war ein "Händler " (wörtlich: "der Kanaaniter; vgl. Hos 12,8 ) das Symbol für alles Unreine und Gottlose. Im Tausendjährigen Tempel wird es keine solche Verunreinigung mehr geben. So schließt das Buch des Propheten Sacharja, das mit einem Aufruf zur Buße begann ( Sach 1,2-6 ), mit der Versicherung, daß alles dem HERRN heilig sein wird ( Sach 14,20-21 ). Da er der HERR Zebaoth ist, der Heilige, wird er das ganze herrliche Tausendjährige Reich heiligen!

 

 

BIBLIOGRAPHIE

 

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