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Sacharja (F. Duane Lindsey)
Walvoord
EINLEITUNG
In einer oft zitierten
Äußerung nannte George L. Robinson das Buch Sacharja "die
messianischste, apokalyptischste und eschatologischste aller Schriften
des Alten Testaments" ( International Standard Bible Encyclopedia .
Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Publishing Co., 1956, 5,136). Diese
Betonung des messianischen Aspekts ist sicherlich eine Erklärung dafür,
daß Sacharja im Neuen Testament so häufig zitiert wird. So zählen Nestle
und Aland 41 Zitate und Anspielungen (Eberhard Nestle und Kurt Aland,
Hrsg., Novum Testamentum Graece . New York: American Bible Society,
1950, S. 670 - 671).
Der Prophet Sacharja
Der nachexilische Prophet
Sacharja kam in Babylon zur Welt. Er war ein in Babylon geborener Levit
( Neh 12,1.16 ), ein Sohn des Berechja und Enkel des Priesters Iddo
( Sach 1,1 ). Esra und Nehemia nannten ihn einen "Sohn Iddos" ( Esr 5,1;
Esr 6,14 ; vgl. Neh 12,4.16 ), was vielleicht darauf hindeutet, daß
Sacharjas Vater früh starb, so daß Sacharja die Nachfolge seines
Großvaters antrat (vgl. Neh 12,4.16 ). Sacharja war also, wie schon vor
ihm Jeremia und Hesekiel, Prophet und Priester. Sein Name, den außer ihm
noch 30 andere Personen des Alten Testaments tragen, bedeutet "Jahwe
gedenkt".
Sacharja, ein Zeitgenosse
des Propheten Haggai, des Statthalters Serubbabel und des Hohenpriesters
Jeschua ( Esr 5,1-2; Sach 3,1; 4,6; 6,11 ), war zusammen mit etwa 50 000
anderen jüdischen Exilanten aus Babylon nach Jerusalem zurückgekehrt.
Als er sein Prophetenamt antrat, war er wahrscheinlich noch ein relativ
junger Mann (vgl. Sach 2,8 ), im Gegensatz zu Haggai, der wohl bereits
ziemlich betagt war.
Der historische Hintergrund
Die Eroberung Jerusalems
durch die Truppen Nebukadnezars im Jahr 586 v. Chr. bedeutete das Ende
des Königreiches Juda, so wie die frühere Niederlage gegen die Assyrer
im Jahr 722 v. Chr. zum Untergang des Nordreichs Israel geführt hatte.
Die meisten Einwohner Jerusalems wurden, wie der Prophet Jeremia
geweissagt hatte ( Jer 25,11; 29,10 ), nach Babylon deportiert, wo sie
70 Jahre im Exil lebten. In der Zeit des Exils wurde dem Propheten
Daniel offenbart, daß so lange heidnische Könige über Juda und Israel
herrschen sollten, bis Gott sein Königreich auf Erden unter der
Herrschaft des Messias errichten werde ( Dan 2;7 ). Jesus Christus
bezeichnete diese Periode in der jüdischen Geschichte als die "Zeiten
der Heiden" ( Lk 21,24 ).
Als das babylonische Reich
an die Perser gefallen war (539 v. Chr.), erließ Kyrus der Große ein
Dekret, in dem er den Juden die Rückkehr nach Jerusalem und den
Wiederaufbau des Tempels gestattete ( Esr 1,2-4 ; vgl. Jes 44,28 ). Doch
nur eine kleine Minderheit von ungefähr 50 000 Juden (darunter auch
Haggai und Sacharja) machte sich dann - unter der Führung des
Statthalters Serubbabel und des Hohenpriesters Jeschua - tatsächlich auf
den Heimweg ( Esr 2 ). In Jerusalem wurden schon bald, auf einem neu
erbauten Altar für Brandopfer, die levitischen Opferungen wieder
aufgenommen ( Esr 3,1-6 ), und im zweiten Jahr der Rückkehr wurde dann
der Grundstein für den Tempel gelegt ( Esr 3,8-13; 5,16 ). Äußerer Druck
und innere Niedergeschlagenheit brachten die Bautätigkeit jedoch rasch
zum Erliegen - für nahezu 16 Jahre. Diese Zeit religiöser Apathie hielt
bis zur Regierungszeit des persischen Königs Darius Hystaspes (522 - 486
v. Chr.) an. Im zweiten Regierungsjahr von Darius (520 v. Chr.) schickte
Gott den Propheten Haggai, der die Juden zum Weiterbau ermutigen sollte
( Esr 5,1-2; Hag 1,1 ). Haggai hielt in vier Monaten vier Ansprachen und
verschwand dann wieder vom Schauplatz der Geschichte. Zwei Monate nach
der ersten Botschaft Haggais trat der Prophet Sacharja sein Amt an
(vgl. Hag 1,1; Sach 1,1 ). Auch er machte den Menschen Mut zu einem
religiösen Neuanfang und motivierte sie zur Weiterarbeit am Tempel,
indem er ihnen Gottes Pläne für Israels Zukunft verkündigte.
Solchermaßen unterstützt, konnte Israel den fertiggestellten Tempel im
Jahr 515 v. Chr. einweihen ( Esr 6,15 ). Die Prophezeiungen Sacharjas,
die mit genauen Daten versehen sind, fallen in die Zeit der Arbeit am
Tempel. Die undatierten Teile ( Sach 9-14 ) stammen wahrscheinlich aus
einer späteren Zeit.
Die folgende Tabelle
enthält eine Gegenüberstellung der wichtigsten Daten der Amtszeiten
Haggais und Sacharjas (vgl. die Tabelle "Chronologie der nachexilischen
Propheten" bei Esr 1,1 ). Wichtige Ereignisse zur Zeit Haggais und
Sacharjas
29. August 520 v. Chr.
Haggais erste Predigt ( Hag 1,1-11; Esr 5,1 )
21. September 520 Wiederauf
nahme des Tempelbaus ( Hag 1,12-15; Esr 5,2 )
17. Oktober 520 Haggais
zweite Predigt ( Hag 2,1-9 )
Oktober/November 520 Beginn
des Dienstes von Sacharja ( Sach 1,1-6 )
18. Dezember 520 Haggais
dritte und vierte Predigt ( Hag 2,10-23 )
15. Februar 519 Sacharjas
achte Vision ( Sach 1,7- 6,8 )
7. Dezember 518 Delegation
aus Bethel ( Sach 7 )
12. März 515 Tempelein
weihung ( Esr 6,15-18 )
Die Einheit des Buches
Sacharja
Zweifel an der Einheit des
Buches wurden zum ersten Mal laut, als einige Forscher die Kapitel 9 -
14 einem vorexilischen Autor wie Jeremia zuschrieben (vgl. Sach
11,12-13; Mt 27,9-10 ). Die Mehrheit der Kritiker plädierte jedoch im
allgemeinen dafür, daß die Kapitel lange nach Sacharja entstanden
(ungefähr im 3. Jahrhundert v. Chr.). Die Argumente für eine spätere
Datierung stützen sich dabei vor allem auf stilistische Unterschiede und
angebliche historische Diskrepanzen. Diese Argumente wurden jedoch von
den Anhängern der konservativen Bibelforschung weitgehend widerlegt, die
den Nachweis führten, daß das ganze Buch Sacharja wirklich von einem
einzigen Propheten geschrieben wurde (z. B. Hobart E. Freeman, An
Introduction to the Old Testament Prophets . Chicago:
Moody Press, 1968, S. 337 - 344; Merrill F. Unger, Commentary on
Zechariah , S. 12 - 14). Der
Wechsel des Themas, die literarische Form und auch die Tatsache, daß der
Text von Kapitel 9 - 14 wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt in
Sacharjas Leben entstand, bieten eine hinreichende Erklärung für die
stilistischen Abweichungen in diesem Teil des Buches. Auch der Umstand,
daß in Sach 9,13 von Griechenland die Rede ist, ist für sich allein
genommen kein Grund für eine spätere Datierung, wenn man davon
ausgeht,daß eine Prophezeiung ja immer Weissagungscharakter hat.
Stil und literarische
Gattung des Buches Sacharja
Sacharjas Stil zeichnet
sich durch die gedrängte Form und eine sehr bildhafte, anschauliche
Sprache aus. Die Themen, die der Prophet aufgreift, sind denen seiner
Vorgänger durchaus verwandt. Doch ebenso groß ist Sacharjas
eigenständige gedankliche und formale Kreativität, in der ihn der Geist
Gottes zur Niederschrift der göttlichen Offenbarung, die ihm zuteil
wurde, inspirierte.
Das Buch Sacharja weist
Merkmale mehrerer literarischer Gattungen auf. Nach der anfänglichen
Ermahnung (einem Aufruf zur Buße; Sach 1,2-6 ) beschreibt Sacharja acht
prophetische Traumvisionen, die er alle in einer einzigen Nacht sah
( Sach 1,7-6,8 ). Diese Visionen sind in der Form apokalyptischer
("Offenbarungs"-) Literatur wiedergegeben - sehr anschauliche, in
höchstem Grade bildhafte Beschreibungen eschatologischer Ermutigung.
In Kapitel9 -14 folgen dann zwei prophetische "Lasten" (vgl. den
Kommentar zu Sach 9,1 ), die vor allem Verheißungen über Israels
zukünftige Erlösung enthalten.
GLIEDERUNG
I. Die acht symbolischen
Visionen ( Kap. 1-6 )
A. Die Eiführung zu
den Visionen ( 1,1-6 )
1. Das Vorwort
zum Aufruf zur Buße ( 1,1 )
2. Die
Einzelheiten des Aufruf zur Buße ( 1,2-6 )
B. Die Mitteilung der
Visionen ( 1,7-6,8 )
1. Die Vision des
Reiters auf dem roten Pferd zwischen Myrten ( 1,7-17 )
2. Die Vision der
vier Hörner und der vier Schmiede ( 2,1-4 )
3. Die Vision des
Mannes mit der Meßschnur ( 2,5-17 )
4. Die Vision der
Reinigung ung Krönung Jeschuas ( Kap.3 )
5. Die Vision des
goldenen Leuchters und der zwei Ölbäume ( Kap.4 )
6. Die Vision der
fleigenden Schriftrolle ( Kap.5,1-4
7. Die Vision die
frau in der Tonne ( 5,5-11 )
8. Die Vision der
vier Wagen ( 6,1-8 )
C. Der symbolische
Schlußakt der Visionen ( 6,9-15 )
1. Der
symbolische Krönung ( 6,9-11 )
2. Die Botschaft
für den Propheten ( 6,12-13 )
3. Die sichtbare
Erinnerung ( 6,14 )
4. Die universale
Bedeutung ( 6,15 )
II. Die vier
Erklärungen( Kap. 7-8 )
A. Die Botschaft über
die Fastenfrage ( 7,1-3 )
B. Die Botschaft des
Herrn ( 7,4-8,23 )
1. Der Verwies
( 7,4-7 )
2. Die Buße
( 7,8-14 )
3. Die
Wiederherstellung ( 8,1-17 )
4. Die Freude
( 8,18-23 )
III. Zwei Offenbarungen
( Kap. 9-14 )
A. Der gesalbte König
wird nicht empfangen ( Kap. 9-11 )
1. Die Bestrafung
der Nachbarvölker Israels ( 9,1-8 )
2. Die Segnungen
des Messias ( 9,9-10,12 )
3. Die Ablehnung
des guten Hirten und die Folgen für Israel ( Kap.11 )
B. Die Inthronisation
des verschmähten Königs ( Kap. 12-14 )
1. Die Erlösung
Israels ( Kap. 12-13 ) 2. Die Rückkehr des Königs ( Kap. 14 ) |