Home
Forum
Begriffserklärungen Syngrammata
Lehre
auf Youtube
Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Youtube komplett
Übersicht
Bible Hub
Kata Biblon
Center for New Testament Restoration
https://www.bibleserver.com/
greeknewtestament
Kata Biblon
Sacharja (F. Duane Lindsey)
Sacharja (F. Duane
Lindsey) Walvoord Kp 07 bis Kp 09
II. Die vier Erklärungen
( Sach 7-8 )
A. Die Botschaft über die
Fastenfrage
( 7,1 - 3 )
Sach 7,1-2
Fast zwei Jahre nach den
nächtlichen Visionen (am 7. Dezember 518 v. Chr.; vgl. V. 1 mit Sach
1,7 ) und nachdem der Tempel etwa zur Hälfte fertiggestellt ist (520 -
516), überbringt Sacharja vier Botschaften. Sie werden mit
Formulierungen wie "Und des HERRN Zebaoth Wort geschah zu mir"
eingeführt ( Sach 7,4.8; 8,1.18 ). Die Botschaften enthalten die Antwort
für eine Delegation, die nach Jerusalem gekommen war, um zu fragen, ob
das Volk weiterhin zur Erinnerung an Jerusalems Zerstörung fasten solle.
Bei diesen Abgesandten handelt es sich, trotz ihrer fremdländischen
Namen, die sie wohl in Babylon angenommen haben, offensichtlich um
Juden, die aus der Stadt Bethel (vgl. Esr 2,28 ), etwa 18 Kilometer
nördlich von Jerusalem, die einst das Zentrum des religiösen Abfalls der
zehn nördlichen Stämme Israels war, gekommen sind (vgl. 1Kö 12,28-29;
13,1; Am 7,13 ). Zu einer Erörterung über die grammatischen Probleme des
Satzes, vgl. Baldwin, Zechariah , S. 141 - 143.)
Sach 7,3
Die Frage der Leute aus
Bethel verrät den Wunsch, das selbstauferlegte religiöse Gebot des
Fastens im fünften Monat (Juli-August, der Monat Ab), das an das
Niederbrennen der Stadt und des Tempels durch Nebukadnezar erinnern
sollte ( 2Kö 25,8-10 ), aufzuheben.
B. Die Botschaft des Herrn
( 7,4 - 8,23 )
1. Der Verweis
( 7,4 - 7 )
Sach 7,4-7
Die endgültige Antwort auf
die Frage der Delegierten erfolgt erst in der vierten Botschaft ( 1Kö
8,18-19 ). Die erste göttliche Botschaft erinnert die Menschen zunächst
einmal daran, daß Gott schon ihren Vätern durch die früheren
Propheten sagen ließ, daß es ihm um innere Aufrichtigkeit, nicht nur um
die Einhaltung religiöser Bräuche geht (z. B. Jes 1,11-17; Hos 6,6; Am
5,21-24 ). Die Frage nach dem Fasten bietet einen Anlaß, die
selbstauferlegten Fastenzeiten des Volkes zu tadeln, die nicht nur durch
Gottes Segen, der gegenwärtig auf dem zurückgekehrten Rest der
Israeliten ruht, längst überholt sind, sondern zudem ohne wirkliche
Motivation und ohne den rechten Geist eingehalten werden. Gottes
Zurechtweisung richtet sich also gegen einen sinnentleerten Formalismus,
der bar allen religiösen Ernstes ist, denn ob die Menschen nun fasteten
oder feierten, sie taten es nicht für den Herrn ( Sach 7,5 ), sondern
für sich selbst (V. 6 ).
Die Juden hatten in der
babylonischen Gefangenschaft zwei Fastenzeiten eingehalten, eine
im fünften Monat (vgl. den Kommentar zu V. 3 ) und eine
im siebten Monat. Bei der letzteren handelte es sich nicht um das von
Gott angeordnete Fasten am alljährlichen Versöhnungstag ( 3Mo 16,29.31;
23,27-32 ), das ebenfalls im siebten Monat stattfand, sondern um ein
Fasten, das an die Ermordung Gedaljas, des Statthalters von Jerusalem,
in der Zeit des Bürgerkriegs nach dem FallJerusalems ( Jer 41,2 )
erinnerte. Zu den Feiern, von denen hier andeutungsweise die Rede ist,
gehörten wahrscheinlich die nationalen Feste von 3Mo 23 und die
Familienfeste in Zusammenhang mit den levitischen Opferungen (vgl. 2Mo
12,5-7 ).
2. Die Buße
( 7,8 - 14 )
Sach 7,8-10
In der zweiten Botschaft
des Herrn steht das Verhalten der früheren Generation im Vordergrund,
das schließlich zur Verbannung des Volkes geführt hatte. Auch in der
vorexilischen Zeit hatte Gott, wie zur Zeit Sacharjas, innere
Aufrichtigkeit statt äußeren Formalismus gefordert. Sein Volk sollte
allen Menschen wahre Gerechtigkeit (" richtet recht ", vgl. Jes 1,17; Am
5,24 ), Güte und Barmherzigkeit (vgl. Sach 8,16-17; Mi 6,8 ) erweisen,
vor allem aber den Witwen, Waisen, Fremdlingen und Armen (vgl. 5Mo
15,7-11; 24,14-15.19-21; 26,12-13 ), die nicht für sich selbst eintreten
können und in der Bibel deshalb häufig unter die besondere Fürsorge
Gottes gestellt sind. Nicht einmal etwas Arges denken soll Gottes Volk
gegen seinen Bruder in seinem Herzen!
Sach 7,11-14
Doch die frühere Generation
war ungehorsam gewesen; sie " kehrten mir den Rücken zu (wörtlich: "die
Schulter") und verstockten ihre Ohren " (vgl. Jes 6,10 ). Sie " machten
ihre Herzen hart wie Diamant " und hörten nicht auf " die Worte, die der
HERR Zebaoth durch seinen Geist sandte durch die früheren Propheten ".
Diese Aussage stellt nicht nur die Worte der vorexilischen Propheten auf
eine Stufe mit dem mosaischen Gesetz, sondern sie bezeichnet darüber
hinaus den Geist Gottes als die Quelle prophetischer Inspiration, die
durch den Mund der Menschen spricht (vgl. 2Tim 3,16; 2Pet 1,21 ). Der
Ungehorsam der Menschen der offenbarten Wahrheit gegenüber beschwor
Gottes Zorn herauf, der schlimme Folgen für das Volk hatte ( Sach
7,13-14 ): (a) Gebete wurden nicht mehr erhört (V. 13 ), (b) sie
wurden zerstreut unter alle Heiden (V. 14 a), und (c) das Land wurde
verwüstet (V. 14 b).
3. Die Wiederherstellung
( 8,1 - 17 )
Während Kapitel 7 an den
Aufruf zur Buße in Sach 1,2-6 erinnert, spiegelt Kapitel 8 die
Segensverheißungen der nächtlichen Visionen wider ( Sach 1,7-6,8 ). In
der dritten und vierten Botschaft wird die Wiederherstellung Israels
nach dem Exil zur Zeit Sacharjas als Vorläufer des zukünftigen Segens
und Wohlergehens im Tausendjährigen Reich betrachtet. Daneben geht es
aber auch um jene Zukunft selbst, in der Gerechtigkeit, Recht und
Frieden die Erde erfüllen werden.
Sach 8,1
Sacharja bezeichnet die
Botschaft erneut als Offenbarung Gottes (vgl. Sach 7,4.8; 8,18 ). Sie
ist in sieben Abschnitte unterteilt, die jeweils mit dem Satz: "So
spricht der Herr Zebaoth" oder " der HERR " (V. 2 - 4.6 - 7.9.14 )
eingeleitet werden. Ob es sich bei diesen Abschnitten möglicherweise um
Zusammenfassungen längerer Botschaften handelt, die Sacharja mündlich
verkündigt, aber nicht aufgeschrieben hat, geht aus der Textstelle nicht
klar hervor.
Sach 8,2
Mit größter Intensität wird
Gottes Eifer für Zion (die Bevölkerung von Jerusalem) beschworen
(vgl. Sach 1,14; Joe 2,18 ).
Sach 8,3
Gottes erneute Gegenwart
bei seinem Volk, wenn er " auf den Zion zurückkehren und zu Jerusalem
wohnen " wird (vgl. Sach 2,12 ), ist die Antizipation der Erfüllung, die
dann vollkommen sein wird, wenn Christus auf dem Thron Davids im
Tausendjährigen Reich herrschen wird. Dann werden seine Treue und
Heiligkeit (vgl. Joe 3,17;Ob 1,17 ) in der Stadt und auf der ganzen Erde
sein. Zion war ursprünglich der Name des Hügels, auf dem die Jebusiter
lebten, deren Festung David erobert hatte ( 1Sam 5,7 ). Später wurde
Zion (und der Berg Zion) zur Bezeichnung des Tempelbezirks in Jerusalem
( Ps 2,6; Jes 8,18; Joe 2,1 ) und zum Synonym für die ganze Stadt ( Jes
2,3; 4,3; 33,20; Am 1,2; Mi 3,10.12 ).Der Zion und Jerusalem werden bei
Sacharja mehrere Male gemeinsam erwähnt ( Sach 1,14.17; 8,3; 9,9 ).
Sach 8,4-5
Jerusalem wird wieder eine
sichere Zuflucht für die Alten und auch für die Kinder sein (vgl. Jes
65,20-22 ).
Sach 8,6
Dieser künftige Segen mag
in den Augen derer, die in dieser Zeit übriggeblieben sind von diesem
Volk, unmöglich erscheinen, weil der Gegensatz zu der Zerstörung, die
ihm vorangehen wird, so groß ist (vgl. Mt 24,15-25 ), doch für Gott sind
solche Wunder ein Leichtes (vgl. 1Mo 18,14; Mt 19,26 ).
Sach 8,7-8
Nochmals verspricht der
Herr, Israel und Juda wieder zu sammeln. " Aus dem Lande gegen Aufgang
und aus dem Lande gegen Niedergang der Sonne " ist wahrscheinlich
sinnbildlich für die Länder der ganzen Welt gemeint (vgl. Jes 11,11-12;
43,5-6 ). Die weltumfassende Dimension dieser Wiederherstellung legt die
Annahme nahe, daß Jerusalem hier das Land Israel als Ganzes
repräsentiert. Bei der Sammlung des Volkes wird auch die Beziehung
zwischen Gott und Israel wiederhergestellt ( Und sie sollen mein Volk
sein ; vgl. Sach 13,9; Hos 2,23-25 ), und Gottes Treue und Gerechtigkeit
wird in ihr offenbar werden (vgl. Hos 2,21-22 ).
Sach 8,9-13
Die Menschen, die diese
Worte durch der Propheten Mund hören (Sacharja und Haggai), sollen sich
ein Herz fassen ( stärket eure Hände ; vgl. Hag 2,4 ) und den Tempel
vollenden. Gottes Verheißung des zukünftigen Segens soll sein Volk stets
auch bei seinen gegenwärtigen Aufgaben ermutigen.
Vor diesen Tagen , d. h.
vor der Wiederaufnahme des Tempelbaus, war ihre Arbeit fast vergeblich
gewesen ( Hag 1,6.9-11; 2,16-19 ), und äußere Feinde machten das Leben
unsicher. Der Segen, der in der Zukunft auf Israel ruhen wird, gilt
jedoch nicht nur den Erträgen des Landes ( Sach 8,12 ), sondern auch
seiner neuen Rolle unter den Völkern (V. 13 ). In dieser neuen Rolle
werden die vom Hause Juda und vom Hause Israel, die ein Fluch
gewesen (sind) unter den Heiden (vgl. 5Mo 28,37 ), ein Segen
sein (vgl. Mi 5,7; Sach 8,22-23 ). Deshalb fordert Gott die Menschen
auf: " Fürchtet euch nur nicht! " (vgl. V. 15 ).
Sach 8,14-17
Der Herr versichert fest,
daß er seinen Vorsatz, Israel zu segnen, wahrmachen wird. Er setzt ihm
als Kontrast die bereits erfüllte Prophezeiung gegenüber, die Väter der
jetzigen Generation, die ihn erzürnten, zu plagen (V. 14 - 15 ;
vgl. Sach 7,11-14 ). Im Blick auf die Alternative zwischen Plage und
Segen sagt Gott den Menschen, was sie tun sollen und woran sich
wirklicher religiöser Ernst zeigt, statt des scheinheiligen Formalismus
ihrer Väter, der auch auf sie überzugreifen droht. Wahrheit, Recht,
Gnade und Aufrichtigkeit sollen ihr persönliches und öffentliches Leben
bestimmen (vgl. Sach 7,9-10 ). Die Botschaft lautet in einem Satz: "Tut
das, was Gott liebt (vgl. Sach 8,19 ), und laßt das, was Gott haßt."
4. Die Freude
( 8,18 - 23 )
Sach 8,18
Wie das vorhergehende Wort
des HERRN , das Sacharja verkündigte, ist auch diese Botschaft durch den
mehrmals wiederkehrenden Satz "So spricht der Herr Zebaoth" in mehrere
Abschnitte gegliedert (V. 19 - 20.23 ).
Sach 8,19
Erst jetzt antwortet der
Herr auf die Frage der Abgesandten aus Bethel ( Sach 7,2-3 ) über das
Fasten. Er sagt, die Fasten ... sollen dem Hause Juda zur Freude und
Wonne und zu fröhlichen Festzeiten werden . Dabei erwähnt er zwei
weitere Fastenzeiten, die noch nicht zur Sprache kamen (vgl. Sach
7,3.5 ) - eine am zehnten Tag des zehnten Monats , das an den Beginn der
Belagerung Jerusalems erinnern soll ( 2Kö 25,1-2; Jer 39,1 ), und eine
am neunten Tag des vierten Monats , an dem Jerusalem von Nebukadnezar
eingenommen wurde (am neunten Tag des vierten Monats war die Stadtmauer
geschleift worden 2Kö 25,3-4; Jer 39,2 ). Alle diese Fastenzeiten hatten
die Juden sich selbst auferlegt und 70 Jahre lang traurigen Herzens,
aber aus falschen Beweggründen eingehalten ( Sach 7,5 ). Sogar heute
noch werden sie von manchen Juden befolgt. Doch bei der Wiederkunft des
Herrn sollen sich diese Fasten- in Festzeiten verwandeln, in Symbole der
Freude im Tausendjährigen Reich. Daher machte die Hoffnung auf eine
segensreichere Zukunft den Menschen zu Sacharjas Zeit immer wieder Mut,
Wahrheit und Frieden, die der Herr liebt (vgl. Sach 8,16-17 ), zu lieben
wie er.
Sach 8,20-23
In der kommenden Segenszeit
werden die Völker der ganzen Erde sich den Juden wegen ihrer besonderen
Beziehung zum Herrn anschließen. Sie werden erkennen, daß Gott mit
Israel ist und daß Israel sein Volk ist (V. 8 ). Viele Völker werden im
Tausendjährigen Reich nach Jerusalem kommen und den Herrn anbeten
(vgl. Sach 14,16-19; Jes 2,3 ).
III. Zwei Offenbarungen
( Sach 9-14 )
Der letzte große Abschnitt
des Buches Sacharja besteht aus zwei Weissagungen (vgl. den Kommentar
zu Sach 9,1-8 ), die auf den messianischen König und sein Königreich
hindeuten. Die Kapitel 9 - 11 beziehen sich weitgehend auf das erste
Kommen Christi und die Ablehnung, die er erfährt, enthalten jedoch auch
Andeutungen auf Israels Geschichte am Ende der Zeiten. Die Kapitel 12 -
14 handeln von der Wiederkunft des Messias und stellen seine
Thronbesteigung als Beginn des großen Finales der Geschichte Israels in
den Vordergrund.
Die beiden Weissagungen
enthalten zahlreiche Passagen, die Themen aus den acht Visionen
aufgreifen, ein Beweis für die Einheitlichkeit des Buches Sacharja. So
entspricht beispielsweise der künftige Wohlstand Israels und Jerusalems
in Kapitel 1,7 - 17 (erste Vision) Kapitel 10,6 - 9 (in der ersten
Weissagung) und Kapitel 12,6 - 8 (in der zweiten Weissagung). Die
Vernichtung der Völker (zweite Vision; Sach 2,1-4 ) wird in Sach
9,1-8 (erste Weissagung) und in Sach 12,1-6 und Sach 14,1-3 (zweite
Weissagung) bestätigt. Der göttliche Schutz und die Erhöhung Jerusalems
(dritte Vision; Sach 2,5-17 ) werden in Sach 9,9-17 (erste Weissagung)
und in Sach 12,7-9 und Sach 14,4-11 (zweite Weissagung) weiter
ausgeführt. Die spirituelle Reinigung Israels (vierte Vision; Sach 3 )
wird in Sach 10,2-3 (erste Weissagung) und in Sach 12,10-14 und Sach
14,8 (zweite Weissagung) weiter erläutert. Die Kraft Gottes, mit der
Israel erfüllt wird (fünfte Vision; Sach 4 ), wird in Sach 10,1-6 (erste
Weissagung) und in Sach 13,1-6 (zweite Weissagung) erklärt. Das
göttliche Gericht über die Sünder (sechste Vision; Sach 5,1-4 ) wird
in Kapitel 11 (erste Weissagung) und in Sach 13,7-9 (zweite Weissagung)
ausgemalt. Die Entfernung der Sünde aus dem Land Israel (siebte
Vision; Sach 5,5-11 ) führt zur Heiligkeit Jerusalems und Judas ( Sach
14,20-21 ; zweite Weissagung). Gottes Gericht und seine Herrschaft über
die ganze Welt (achte Vision; Sach 6,1-8 ) spiegeln sich in Sach
14,16-19 (zweite Weissagung) wider.
A. Der gesalbte König wird
nicht empfangen
( Sach 9-11 )
1. Die Bestrafung der
Nachbarvölker Israels
( 9,1 - 8 )
Manche Übersetzungen
interpretieren den Begriff "Last" als eine Überschrift, die von
Vers 1 getrennt ist (vgl. Sach 12,1 ). Das ist wahrscheinlich genauer
als die andere mögliche Übersetzung: "Die Last des Wortes des Herrn".
Luther formuliert: "Die Last, die der Herr ankündigt". Das hebräische
Wort maRRA? ("Last") stammt von dem Verb nARA? , das zwei Bedeutungen
hat - "tragen" und "erheben". Obwohl manche Übersetzungen und manche
Forscher (z. B. Baldwin, Zechariah , S. 162 - 163) das Wort maRRA? im
Sinne von "Last" verstehen, d. h. als drohende Botschaft des Gerichts,
die der Prophet als Bote überbringt, hat das Wort hier wahrscheinlich
eher die andere Bedeutung des Verbs - "erheben (die Stimme)" (vgl. Ri
9,7 ; "erhob seine Stimme"; Jes 42,2 ; "rufen"). Das Substantiv wird in
dieser Bedeutung ("Weissagung", nicht "Last") in 4Mo 23,7;
24,3.16 verwendet. Auch das Substantiv in Sach 9,1 und Sach 12,1 sollte
besser mit "Weissagung" übersetzt werden - eine Botschaft, die (mit
erhobener Stimme) verkündigt wird, sei es nun eine Drohung oder eine
Verheißung. Im vorliegenden Kontext des Buches Sacharja handelt es sich
in erster Linie um Verheißungen der Erlösung.
Die meisten konservativen
Exegeten halten Sach 9,1-8 für eine Prophezeiung der Eroberungen in ganz
Palästina, die Alexander der Große nach der Schlacht von Issus im Jahr
333 v. Chr. machte. Ihrer Auffassung nach sagte Sacharja, der in der
Zeit des persischen Großreiches lebte, das griechische Weltreich ( Sach
9,1-8.13 ), das Römische Reich ( Sach 11,4-14 ) und Israels Zukunft am
Ende der Zeiten voraus ( Sach 12-14 ).
Sach 9,1-2
Die Zerstörung, von der am
Anfang von Kapitel 8 die Rede ist, geht vielleicht auf Alexander den
Großen zurück (die Ordnung bei der Aufzählung der Städte entspricht im
wesentlichen Alexanders Marschroute). Doch die Rolle, die er spielt,
wird in dieser Prophezeiung nicht näher erläutert. Statt dessen steht
das letzte Gericht Gottes über bestimmte Städte und Länder - angefangen
mit dem Norden Israels - im Mittelpunkt. Der am weitesten nördlich
gelegene Ort, Hadrach , war wahrscheinlich Hatarikka - eine Stadt und
ein Land im Norden Hamats, das auch in assyrischen Keilschriften erwähnt
ist. Damaskus war die Hauptstadt von Aram (Syrien). Die Worte: " denn
der HERR schaut auf die Menschen und auf alle Stämme Israels ", die auch
als "die Blicke der Menschen und aller Stämme Israels sind auf den Herrn
gerichtet" übersetzt werden können, sind ein Beweis für die Furcht aller
Völker vor dem Gericht Gottes, das über ihre Städte kommen
soll. Hamat war eine aramäische (syrische) Stadt im Norden von Damaskus,
an dem Fluß Orontes gelegen. Nach Westen, zur Küste hin, lagen die
beiden phönizischen Städte Tyrus und Sidon .
Sach 9,3-4
Tyrus war ein Bollwerk,
eine Festung, die der fünf Jahre dauernden Belagerung durch die Assyrer
unter Salmanassar V. und, zehn Jahre danach, der dreizehnjährigen
Belagerung durch das babylonische Heer Nebukadnezars widerstanden hatte.
Ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit spiegelt sich in Redewendungen
wie Silber sei etwas so Gewöhnliches wie Sand und Gold wie
Dreck (vgl. Hes 28,4-5; 27,33 ). Die Verarmung und Zerstörung der Stadt
nach Alexanders relativ kurzer Belagerung von fünf Monaten werden dem
Eingreifen Gottes zugeschrieben, der ihre Macht ins Meer stürzen wird
(vgl. Hes 26,17-21;27,27.34 ).
Sach 9,5-7
Als nächstes steht das
Gericht über vier der fünf wichtigsten Philisterstädte auf dem Plan (Gat
wird nicht erwähnt; vgl. Am 1,6-8; Zeph 2,4; Jer 25,20 ). Daß das Blut
und die Speise, die mir ein Greuel ist (von heidnischen Opfern), von den
Zähnen mancher Philister weggenommen werden soll, weist darauf hin, daß
die Philister sich vom Götzendienst zu Gott bekehren werden und
sogar wie ein Stamm in Juda werden sollen. Wie die Jebusiter werden sie
mit dem Volk Gottes verschmelzen. Da es keine Belege dafür gibt, daß
sich diese Prophezeiung nach Alexanders Invasion erfüllte, ist sie wohl
mit dem zukünftigen Segen zu erwarten, der mit der Herrschaft des
Messias kommen wird ( Sach 9,10 ).
Sach 9,8
Das mazedonische Heer
Alexanders marschierte wiederholt an Jerusalem vorbei, ohne es zu
belagern, denn Gott schützte die Stadt ( ich will mich selbst als Wache
um mein Haus lagern ). Dieser Schutz ist ein Vorgeschmack für Gottes
Schutz im Tausendjährigen Reich, wenn Feinde nie mehr die Stadt erobern
(vgl. Joe 4,17 ).
2. Die Segnungen des
Messias
( 9,9 - 10,12 )
a. Das Kommen des
Friedensfürsten
( 9,9 )
Sach 9,9
Die Einwohner Jerusalems
werden als Tochter Zion (vgl. Sach 2,14; Jes 1,8 ) und Tochter
Jerusalem angesprochen, die stellvertretend für das ganze Volk Israel
aufgefordert wird, denkommenden König ohne Furcht, sondern mit Freuden
willkommen zu heißen. Die Ankündigung " dein König kommt zu dir "
bezieht sich auf den langersehnten König und Messias (vgl. Jes 9,5-6; Mi
5,1-4; Lk 1,32-33 ). " Gerechter " ist die Bezeichnung für sein Wesen
und für seine Herrschaft (vgl. Ps 45,6-7; Jes 11,1-5; 32,17; Jer 23,5-6;
33,15-16 ). Die Wendung " ein Helfer " besagt, daß er als Erlöser kommt,
als der Eine, der den anderen die Erlösung bringt (vgl. Jes 62,11 ). Der
friedliche Eingang des Messias - er reitet auf einem Esel - erfüllte
sich, als Jesus mit Triumph in Jerusalem einzog ( Mt 21,1-5 ). In der
damaligen Zeit ritt im Nahen Osten ein König, wenn er in Frieden kam,
auf einem Esel statt auf einem Streitroß. Christus ritt auf einem Esel,
auf einem Füllen (wörtlich: "Sohn") der Eselin . (Zu der Frage, ob
Christus einen oder zwei Esel ritt, vgl. den Kommentar zu Mt 21,2 .) Wie
andere alttestamentliche Prophezeiungen sieht auch diese ( Sach 9,9-10 )
zwei Ereignisse zusammen - Ereignisse, die das Neue Testament in das
zweimalige Kommen Christi trennt und zwischen denen das noch andauernde
Zeitalter der Kirche liegt (vgl. Jes 9,5-6; 61,1-2; Lk 4,18-21 ). Bei
seinem ersten Kommen ritt Christus auf einem Esel und zeigte sich dem
Volk Israel, doch die Menschen akzeptierten ihn nicht als König. So wird
seine universale Herrschaft ( Sach 9,10 ) errichtet werden, wenn er
wiederkommt.
b. Das Königreich des
Friedefürsten
( 9,10 - 10,12 )
(1) Der Messias wird den
Frieden bringen
Sach 9,10
Gottes Zerstörung der
Kriegswerkzeuge - der Wagen, Rosse und Kriegsbogen - bezeichnet das Ende
des Krieges im Tausendjährigen Reich (vgl. Jes 2,4; Mi 4,3 ). Die
Friedensherrschaft des kommenden messianischen Königs wird sich von
einem Meer bis zum andern und vom Strom (der Euphrat; vgl. Mi 7,12; Jes
7,20 ) bis an die Enden der Erde erstrecken. Diese Wendungen sind ein
klarer Ausdruck der weltweiten Ausdehnung der messianischen Herrschaft.
Sach 9,11-12
(2) Der Messias wird Israel
erlösen ( Sach 9,11-17 )
Gottes Treue gegenüber
seinem Bund mit Israel ist die Gewähr, daß er sein Volk aus der
Zerstreuung in der ganzen Welt sammeln wird. Die unmittelbaren
Adressaten dieser Verse sind wahrscheinlich die jüdischen Exilanten, die
sich noch in Babylon aufhalten, doch das Thema der Erfüllung des Bundes
deutet darauf hin, daß letztlich von der Sammlung Israels am Ende der
Zeiten die Rede ist. Zumindest gründete sich die Zuversicht in Sacharjas
Tagen auf diese zukünftige Hoffnung (die Erlösung durch den Messias).
Die Wendung " um des Blutes deines Bundes willen " meint vielleicht die
Opferungen des mosaischen Bundes (vgl. 2Mo 24,8 ), kann sich aber auch
auf den ursprünglichen Bund mit Abraham zurückbeziehen, der mit einem
Blutopfer besiegelt wurde ( 1Mo 15,8-21 ). Die Grube, in der kein Wasser
ist (eine leere Zisterne, die als Verlies benutzt wird), wurde
wahrscheinlich ein Bild für den Ort des Exils. Die " feste Stadt " ist
Jerusalem. Die Exilanten in Babylon lagen " auf Hoffnung gefangen ",
weil sie Gottes Verheißung besaßen, daß auch sie wieder nach Jerusalem
zurückgeführt würden. Gott wird am Ende " zweifach erstatten ", d. h.,
sein Segen im Tausendjährigen Reich wird alles, was Israel bisher an
Segnungen erfuhr, weit übertreffen.
Sach 9,13
Zumindest dieser Vers,
vielleicht sogar das ganze übrige Kapitel, bezieht sich auf den Konflikt
der Makkabäer (169 - 135 v. Chr.) mit Antiochus IV. Epiphanes (vgl. Dan
11,32 ; vgl. den Kommentar zu Dan 8,9-14 ). Antiochus V. Eupator,
Antiochus VI. und Antiochus VII. Sidetes waren griechische Könige in
Syrien. Der jüdische Sieg, der hier beschrieben ist, nimmt Israels
letzten Kampf und Sieg vor dem Tausendjährigen Reich vorweg. Wie Bogen
und Pfeil zusammengehören, sowerden Juda und Ephraim (Ephraim steht für
die zehn nördlichen Stämme Israels) vereinigt werden. Dieser Verweis auf
Kriegswerkzeuge (auch das " Schwert eines Riesen ") deutet darauf hin,
daß Gott seinem Volk die Kraft geben wird, dem Feind, den Söhnen
Griechenlands, eine Niederlage zu bereiten.
Sach 9,14-15
Die Schilderung eines von
Gott gesandten Gewittersturms (V. 14 ) ist ein poetisches Bild für die
Stärke, mit der Israel seine Feinde besiegen wird (V. 15 ). Diese
Erscheinung war in der Zeit der Makkabäer nur eine prophetische Vision,
doch sie wird wirklich und sichtbar werden, wenn der Messias als
siegreicher Herrscher wiederkommen wird. Der letzte Teil von
Vers 15 beschreibt Israels grenzenlose Freude und Fröhlichkeit, weil
Gott es erlöst hat.
Sach 9,16-17
Die hier vorhergesagte Erlösung durch Gott wird "zu der Zeit" kommen - ein Verweis auf die Endzeit. Gott wird den Menschen helfen wie ein Hirte seiner Herde (vgl. Sach 10,3 ). Dann wird Israel " wie edle Steine ... in seinem Lande glänzen ", ein wunderschönes Bild für die Erfüllung der Verheißungen über das Volk und sein Land (vgl. Am 9,11-15 ). Sie werden in herrlicher Weise all das widerspiegeln, was Gott für sie getan hat. Gottes Segen in der Natur wird reiche Ernten bringen (vgl. Joe 2,21-27 ), so daß auch für das körperliche Wohl im Überfluß gesorgt sein wird ( Sach 9,17 ). |