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Sacharja (F. Duane Lindsey)


Sacharja (F. Duane Lindsey) Walvoord Kp 07 bis Kp 09


 

II. Die vier Erklärungen

( Sach 7-8 )

 

A. Die Botschaft über die Fastenfrage

( 7,1 - 3 )

 

Sach 7,1-2

 

Fast zwei Jahre nach den nächtlichen Visionen (am 7. Dezember 518 v. Chr.; vgl. V. 1 mit Sach 1,7 ) und nachdem der Tempel etwa zur Hälfte fertiggestellt ist (520 - 516), überbringt Sacharja vier Botschaften. Sie werden mit Formulierungen wie "Und des HERRN Zebaoth Wort geschah zu mir" eingeführt ( Sach 7,4.8; 8,1.18 ). Die Botschaften enthalten die Antwort für eine Delegation, die nach Jerusalem gekommen war, um zu fragen, ob das Volk weiterhin zur Erinnerung an Jerusalems Zerstörung fasten solle. Bei diesen Abgesandten handelt es sich, trotz ihrer fremdländischen Namen, die sie wohl in Babylon angenommen haben, offensichtlich um Juden, die aus der Stadt Bethel (vgl. Esr 2,28 ), etwa 18 Kilometer nördlich von Jerusalem, die einst das Zentrum des religiösen Abfalls der zehn nördlichen Stämme Israels war, gekommen sind (vgl. 1Kö 12,28-29; 13,1; Am 7,13 ). Zu einer Erörterung über die grammatischen Probleme des Satzes, vgl. Baldwin, Zechariah , S. 141 - 143.)

 

 

Sach 7,3

 

Die Frage der Leute aus Bethel verrät den Wunsch, das selbstauferlegte religiöse Gebot des Fastens im fünften Monat (Juli-August, der Monat Ab), das an das Niederbrennen der Stadt und des Tempels durch Nebukadnezar erinnern sollte ( 2Kö 25,8-10 ), aufzuheben.

 

 

B. Die Botschaft des Herrn

( 7,4 - 8,23 )

 

1. Der Verweis

( 7,4 - 7 )

 

Sach 7,4-7

 

Die endgültige Antwort auf die Frage der Delegierten erfolgt erst in der vierten Botschaft ( 1Kö 8,18-19 ). Die erste göttliche Botschaft erinnert die Menschen zunächst einmal daran, daß Gott schon ihren Vätern durch die früheren Propheten sagen ließ, daß es ihm um innere Aufrichtigkeit, nicht nur um die Einhaltung religiöser Bräuche geht (z. B. Jes 1,11-17; Hos 6,6; Am 5,21-24 ). Die Frage nach dem Fasten bietet einen Anlaß, die selbstauferlegten Fastenzeiten des Volkes zu tadeln, die nicht nur durch Gottes Segen, der gegenwärtig auf dem zurückgekehrten Rest der Israeliten ruht, längst überholt sind, sondern zudem ohne wirkliche Motivation und ohne den rechten Geist eingehalten werden. Gottes Zurechtweisung richtet sich also gegen einen sinnentleerten Formalismus, der bar allen religiösen Ernstes ist, denn ob die Menschen nun fasteten oder feierten, sie taten es nicht für den Herrn ( Sach 7,5 ), sondern für sich selbst (V. 6 ).

Die Juden hatten in der babylonischen Gefangenschaft zwei Fastenzeiten eingehalten, eine im fünften Monat (vgl. den Kommentar zu V. 3 ) und eine im siebten Monat. Bei der letzteren handelte es sich nicht um das von Gott angeordnete Fasten am alljährlichen Versöhnungstag ( 3Mo 16,29.31; 23,27-32 ), das ebenfalls im siebten Monat stattfand, sondern um ein Fasten, das an die Ermordung Gedaljas, des Statthalters von Jerusalem, in der Zeit des Bürgerkriegs nach dem FallJerusalems ( Jer 41,2 ) erinnerte. Zu den Feiern, von denen hier andeutungsweise die Rede ist, gehörten wahrscheinlich die nationalen Feste von 3Mo 23 und die Familienfeste in Zusammenhang mit den levitischen Opferungen (vgl. 2Mo 12,5-7 ).

 

 

2. Die Buße

( 7,8 - 14 )

 

Sach 7,8-10

 

In der zweiten Botschaft des Herrn steht das Verhalten der früheren Generation im Vordergrund, das schließlich zur Verbannung des Volkes geführt hatte. Auch in der vorexilischen Zeit hatte Gott, wie zur Zeit Sacharjas, innere Aufrichtigkeit statt äußeren Formalismus gefordert. Sein Volk sollte allen Menschen wahre Gerechtigkeit (" richtet recht ", vgl. Jes 1,17; Am 5,24 ), Güte und Barmherzigkeit (vgl. Sach 8,16-17; Mi 6,8 ) erweisen, vor allem aber den Witwen, Waisen, Fremdlingen und Armen (vgl. 5Mo 15,7-11; 24,14-15.19-21; 26,12-13 ), die nicht für sich selbst eintreten können und in der Bibel deshalb häufig unter die besondere Fürsorge Gottes gestellt sind. Nicht einmal etwas Arges denken soll Gottes Volk gegen seinen Bruder in seinem Herzen!

 

 

Sach 7,11-14

 

Doch die frühere Generation war ungehorsam gewesen; sie " kehrten mir den Rücken zu (wörtlich: "die Schulter") und verstockten ihre Ohren " (vgl. Jes 6,10 ). Sie " machten ihre Herzen hart wie Diamant " und hörten nicht auf " die Worte, die der HERR Zebaoth durch seinen Geist sandte durch die früheren Propheten ". Diese Aussage stellt nicht nur die Worte der vorexilischen Propheten auf eine Stufe mit dem mosaischen Gesetz, sondern sie bezeichnet darüber hinaus den Geist Gottes als die Quelle prophetischer Inspiration, die durch den Mund der Menschen spricht (vgl. 2Tim 3,16; 2Pet 1,21 ). Der Ungehorsam der Menschen der offenbarten Wahrheit gegenüber beschwor Gottes Zorn herauf, der schlimme Folgen für das Volk hatte ( Sach 7,13-14 ): (a) Gebete wurden nicht mehr erhört (V. 13 ), (b) sie wurden zerstreut unter alle Heiden (V. 14 a), und (c) das Land wurde verwüstet (V. 14 b).

 

 

3. Die Wiederherstellung

( 8,1 - 17 )

 

Während Kapitel 7 an den Aufruf zur Buße in Sach 1,2-6 erinnert, spiegelt Kapitel 8 die Segensverheißungen der nächtlichen Visionen wider ( Sach 1,7-6,8 ). In der dritten und vierten Botschaft wird die Wiederherstellung Israels nach dem Exil zur Zeit Sacharjas als Vorläufer des zukünftigen Segens und Wohlergehens im Tausendjährigen Reich betrachtet. Daneben geht es aber auch um jene Zukunft selbst, in der Gerechtigkeit, Recht und Frieden die Erde erfüllen werden.

 

 

Sach 8,1

 

Sacharja bezeichnet die Botschaft erneut als Offenbarung Gottes (vgl. Sach 7,4.8; 8,18 ). Sie ist in sieben Abschnitte unterteilt, die jeweils mit dem Satz: "So spricht der Herr Zebaoth" oder " der HERR " (V. 2 - 4.6 - 7.9.14 ) eingeleitet werden. Ob es sich bei diesen Abschnitten möglicherweise um Zusammenfassungen längerer Botschaften handelt, die Sacharja mündlich verkündigt, aber nicht aufgeschrieben hat, geht aus der Textstelle nicht klar hervor.

 

 

Sach 8,2

 

Mit größter Intensität wird Gottes Eifer für Zion (die Bevölkerung von Jerusalem) beschworen (vgl. Sach 1,14; Joe 2,18 ).

 

Sach 8,3

 

Gottes erneute Gegenwart bei seinem Volk, wenn er " auf den Zion zurückkehren und zu Jerusalem wohnen " wird (vgl. Sach 2,12 ), ist die Antizipation der Erfüllung, die dann vollkommen sein wird, wenn Christus auf dem Thron Davids im Tausendjährigen Reich herrschen wird. Dann werden seine Treue und Heiligkeit (vgl. Joe 3,17;Ob 1,17 ) in der Stadt und auf der ganzen Erde sein. Zion war ursprünglich der Name des Hügels, auf dem die Jebusiter lebten, deren Festung David erobert hatte ( 1Sam 5,7 ). Später wurde Zion (und der Berg Zion) zur Bezeichnung des Tempelbezirks in Jerusalem ( Ps 2,6; Jes 8,18; Joe 2,1 ) und zum Synonym für die ganze Stadt ( Jes 2,3; 4,3; 33,20; Am 1,2; Mi 3,10.12 ).Der Zion und Jerusalem werden bei Sacharja mehrere Male gemeinsam erwähnt ( Sach 1,14.17; 8,3; 9,9 ).

 

Sach 8,4-5

 

Jerusalem wird wieder eine sichere Zuflucht für die Alten und auch für die Kinder sein (vgl. Jes 65,20-22 ).

 

 

Sach 8,6

 

Dieser künftige Segen mag in den Augen derer, die in dieser Zeit übriggeblieben sind von diesem Volk, unmöglich erscheinen, weil der Gegensatz zu der Zerstörung, die ihm vorangehen wird, so groß ist (vgl. Mt 24,15-25 ), doch für Gott sind solche Wunder ein Leichtes (vgl. 1Mo 18,14; Mt 19,26 ).

 

 

Sach 8,7-8

 

Nochmals verspricht der Herr, Israel und Juda wieder zu sammeln. " Aus dem Lande gegen Aufgang und aus dem Lande gegen Niedergang der Sonne " ist wahrscheinlich sinnbildlich für die Länder der ganzen Welt gemeint (vgl. Jes 11,11-12; 43,5-6 ). Die weltumfassende Dimension dieser Wiederherstellung legt die Annahme nahe, daß Jerusalem hier das Land Israel als Ganzes repräsentiert. Bei der Sammlung des Volkes wird auch die Beziehung zwischen Gott und Israel wiederhergestellt ( Und sie sollen mein Volk sein ; vgl. Sach 13,9; Hos 2,23-25 ), und Gottes Treue und Gerechtigkeit wird in ihr offenbar werden (vgl. Hos 2,21-22 ).

 

 

Sach 8,9-13

 

Die Menschen, die diese Worte durch der Propheten Mund hören (Sacharja und Haggai), sollen sich ein Herz fassen ( stärket eure Hände ; vgl. Hag 2,4 ) und den Tempel vollenden. Gottes Verheißung des zukünftigen Segens soll sein Volk stets auch bei seinen gegenwärtigen Aufgaben ermutigen.

Vor diesen Tagen , d. h. vor der Wiederaufnahme des Tempelbaus, war ihre Arbeit fast vergeblich gewesen ( Hag 1,6.9-11; 2,16-19 ), und äußere Feinde machten das Leben unsicher. Der Segen, der in der Zukunft auf Israel ruhen wird, gilt jedoch nicht nur den Erträgen des Landes ( Sach 8,12 ), sondern auch seiner neuen Rolle unter den Völkern (V. 13 ). In dieser neuen Rolle werden die vom Hause Juda und vom Hause Israel, die ein Fluch gewesen (sind) unter den Heiden (vgl. 5Mo 28,37 ), ein Segen sein (vgl. Mi 5,7; Sach 8,22-23 ). Deshalb fordert Gott die Menschen auf: " Fürchtet euch nur nicht! " (vgl. V. 15 ).

 

Sach 8,14-17

 

Der Herr versichert fest, daß er seinen Vorsatz, Israel zu segnen, wahrmachen wird. Er setzt ihm als Kontrast die bereits erfüllte Prophezeiung gegenüber, die Väter der jetzigen Generation, die ihn erzürnten, zu plagen (V. 14 - 15 ; vgl. Sach 7,11-14 ). Im Blick auf die Alternative zwischen Plage und Segen sagt Gott den Menschen, was sie tun sollen und woran sich wirklicher religiöser Ernst zeigt, statt des scheinheiligen Formalismus ihrer Väter, der auch auf sie überzugreifen droht. Wahrheit, Recht, Gnade und Aufrichtigkeit sollen ihr persönliches und öffentliches Leben bestimmen (vgl. Sach 7,9-10 ). Die Botschaft lautet in einem Satz: "Tut das, was Gott liebt (vgl. Sach 8,19 ), und laßt das, was Gott haßt."

 

 

4. Die Freude

( 8,18 - 23 )

 

Sach 8,18

 

Wie das vorhergehende Wort des HERRN , das Sacharja verkündigte, ist auch diese Botschaft durch den mehrmals wiederkehrenden Satz "So spricht der Herr Zebaoth" in mehrere Abschnitte gegliedert (V. 19 - 20.23 ).

 

 

Sach 8,19

 

Erst jetzt antwortet der Herr auf die Frage der Abgesandten aus Bethel ( Sach 7,2-3 ) über das Fasten. Er sagt, die Fasten ... sollen dem Hause Juda zur Freude und Wonne und zu fröhlichen Festzeiten werden . Dabei erwähnt er zwei weitere Fastenzeiten, die noch nicht zur Sprache kamen (vgl. Sach 7,3.5 ) - eine am zehnten Tag des zehnten Monats , das an den Beginn der Belagerung Jerusalems erinnern soll ( 2Kö 25,1-2; Jer 39,1 ), und eine am neunten Tag des vierten Monats , an dem Jerusalem von Nebukadnezar eingenommen wurde (am neunten Tag des vierten Monats war die Stadtmauer geschleift worden 2Kö 25,3-4; Jer 39,2 ). Alle diese Fastenzeiten hatten die Juden sich selbst auferlegt und 70 Jahre lang traurigen Herzens, aber aus falschen Beweggründen eingehalten ( Sach 7,5 ). Sogar heute noch werden sie von manchen Juden befolgt. Doch bei der Wiederkunft des Herrn sollen sich diese Fasten- in Festzeiten verwandeln, in Symbole der Freude im Tausendjährigen Reich. Daher machte die Hoffnung auf eine segensreichere Zukunft den Menschen zu Sacharjas Zeit immer wieder Mut, Wahrheit und Frieden, die der Herr liebt (vgl. Sach 8,16-17 ), zu lieben wie er.

 

 

Sach 8,20-23

 

In der kommenden Segenszeit werden die Völker der ganzen Erde sich den Juden wegen ihrer besonderen Beziehung zum Herrn anschließen. Sie werden erkennen, daß Gott mit Israel ist und daß Israel sein Volk ist (V. 8 ). Viele Völker werden im Tausendjährigen Reich nach Jerusalem kommen und den Herrn anbeten (vgl. Sach 14,16-19; Jes 2,3 ).

 

 

III. Zwei Offenbarungen

( Sach 9-14 )

 

Der letzte große Abschnitt des Buches Sacharja besteht aus zwei Weissagungen (vgl. den Kommentar zu Sach 9,1-8 ), die auf den messianischen König und sein Königreich hindeuten. Die Kapitel 9 - 11 beziehen sich weitgehend auf das erste Kommen Christi und die Ablehnung, die er erfährt, enthalten jedoch auch Andeutungen auf Israels Geschichte am Ende der Zeiten. Die Kapitel 12 - 14 handeln von der Wiederkunft des Messias und stellen seine Thronbesteigung als Beginn des großen Finales der Geschichte Israels in den Vordergrund.

Die beiden Weissagungen enthalten zahlreiche Passagen, die Themen aus den acht Visionen aufgreifen, ein Beweis für die Einheitlichkeit des Buches Sacharja. So entspricht beispielsweise der künftige Wohlstand Israels und Jerusalems in Kapitel 1,7 - 17 (erste Vision) Kapitel 10,6 - 9 (in der ersten Weissagung) und Kapitel 12,6 - 8 (in der zweiten Weissagung). Die Vernichtung der Völker (zweite Vision; Sach 2,1-4 ) wird in Sach 9,1-8 (erste Weissagung) und in Sach 12,1-6 und Sach 14,1-3 (zweite Weissagung) bestätigt. Der göttliche Schutz und die Erhöhung Jerusalems (dritte Vision; Sach 2,5-17 ) werden in Sach 9,9-17 (erste Weissagung) und in Sach 12,7-9 und Sach 14,4-11 (zweite Weissagung) weiter ausgeführt. Die spirituelle Reinigung Israels (vierte Vision; Sach 3 ) wird in Sach 10,2-3 (erste Weissagung) und in Sach 12,10-14 und Sach 14,8 (zweite Weissagung) weiter erläutert. Die Kraft Gottes, mit der Israel erfüllt wird (fünfte Vision; Sach 4 ), wird in Sach 10,1-6 (erste Weissagung) und in Sach 13,1-6 (zweite Weissagung) erklärt. Das göttliche Gericht über die Sünder (sechste Vision; Sach 5,1-4 ) wird in Kapitel 11 (erste Weissagung) und in Sach 13,7-9 (zweite Weissagung) ausgemalt. Die Entfernung der Sünde aus dem Land Israel (siebte Vision; Sach 5,5-11 ) führt zur Heiligkeit Jerusalems und Judas ( Sach 14,20-21 ; zweite Weissagung). Gottes Gericht und seine Herrschaft über die ganze Welt (achte Vision; Sach 6,1-8 ) spiegeln sich in Sach 14,16-19 (zweite Weissagung) wider.

 

 

A. Der gesalbte König wird nicht empfangen

( Sach 9-11 )

 

1. Die Bestrafung der Nachbarvölker Israels

( 9,1 - 8 )

 

Manche Übersetzungen interpretieren den Begriff "Last" als eine Überschrift, die von Vers 1 getrennt ist (vgl. Sach 12,1 ). Das ist wahrscheinlich genauer als die andere mögliche Übersetzung: "Die Last des Wortes des Herrn". Luther formuliert: "Die Last, die der Herr ankündigt". Das hebräische Wort maRRA? ("Last") stammt von dem Verb nARA? , das zwei Bedeutungen hat - "tragen" und "erheben". Obwohl manche Übersetzungen und manche Forscher (z. B. Baldwin, Zechariah , S. 162 - 163) das Wort maRRA? im Sinne von "Last" verstehen, d. h. als drohende Botschaft des Gerichts, die der Prophet als Bote überbringt, hat das Wort hier wahrscheinlich eher die andere Bedeutung des Verbs - "erheben (die Stimme)" (vgl. Ri 9,7 ; "erhob seine Stimme"; Jes 42,2 ; "rufen"). Das Substantiv wird in dieser Bedeutung ("Weissagung", nicht "Last") in 4Mo 23,7; 24,3.16 verwendet. Auch das Substantiv in Sach 9,1 und Sach 12,1 sollte besser mit "Weissagung" übersetzt werden - eine Botschaft, die (mit erhobener Stimme) verkündigt wird, sei es nun eine Drohung oder eine Verheißung. Im vorliegenden Kontext des Buches Sacharja handelt es sich in erster Linie um Verheißungen der Erlösung.

Die meisten konservativen Exegeten halten Sach 9,1-8 für eine Prophezeiung der Eroberungen in ganz Palästina, die Alexander der Große nach der Schlacht von Issus im Jahr 333 v. Chr. machte. Ihrer Auffassung nach sagte Sacharja, der in der Zeit des persischen Großreiches lebte, das griechische Weltreich ( Sach 9,1-8.13 ), das Römische Reich ( Sach 11,4-14 ) und Israels Zukunft am Ende der Zeiten voraus ( Sach 12-14 ).

Sach 9,1-2

 

Die Zerstörung, von der am Anfang von Kapitel 8 die Rede ist, geht vielleicht auf Alexander den Großen zurück (die Ordnung bei der Aufzählung der Städte entspricht im wesentlichen Alexanders Marschroute). Doch die Rolle, die er spielt, wird in dieser Prophezeiung nicht näher erläutert. Statt dessen steht das letzte Gericht Gottes über bestimmte Städte und Länder - angefangen mit dem Norden Israels - im Mittelpunkt. Der am weitesten nördlich gelegene Ort, Hadrach , war wahrscheinlich Hatarikka - eine Stadt und ein Land im Norden Hamats, das auch in assyrischen Keilschriften erwähnt ist. Damaskus war die Hauptstadt von Aram (Syrien). Die Worte: " denn der HERR schaut auf die Menschen und auf alle Stämme Israels ", die auch als "die Blicke der Menschen und aller Stämme Israels sind auf den Herrn gerichtet" übersetzt werden können, sind ein Beweis für die Furcht aller Völker vor dem Gericht Gottes, das über ihre Städte kommen soll. Hamat war eine aramäische (syrische) Stadt im Norden von Damaskus, an dem Fluß Orontes gelegen. Nach Westen, zur Küste hin, lagen die beiden phönizischen Städte Tyrus und Sidon .

 

 

Sach 9,3-4

 

Tyrus war ein Bollwerk, eine Festung, die der fünf Jahre dauernden Belagerung durch die Assyrer unter Salmanassar V. und, zehn Jahre danach, der dreizehnjährigen Belagerung durch das babylonische Heer Nebukadnezars widerstanden hatte. Ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit spiegelt sich in Redewendungen wie Silber sei etwas so Gewöhnliches wie Sand und Gold wie Dreck (vgl. Hes 28,4-5; 27,33 ). Die Verarmung und Zerstörung der Stadt nach Alexanders relativ kurzer Belagerung von fünf Monaten werden dem Eingreifen Gottes zugeschrieben, der ihre Macht ins Meer stürzen wird (vgl. Hes 26,17-21;27,27.34 ).

 

Sach 9,5-7

 

Als nächstes steht das Gericht über vier der fünf wichtigsten Philisterstädte auf dem Plan (Gat wird nicht erwähnt; vgl. Am 1,6-8; Zeph 2,4; Jer 25,20 ). Daß das Blut und die Speise, die mir ein Greuel ist (von heidnischen Opfern), von den Zähnen mancher Philister weggenommen werden soll, weist darauf hin, daß die Philister sich vom Götzendienst zu Gott bekehren werden und sogar wie ein Stamm in Juda werden sollen. Wie die Jebusiter werden sie mit dem Volk Gottes verschmelzen. Da es keine Belege dafür gibt, daß sich diese Prophezeiung nach Alexanders Invasion erfüllte, ist sie wohl mit dem zukünftigen Segen zu erwarten, der mit der Herrschaft des Messias kommen wird ( Sach 9,10 ).

 

 

Sach 9,8

 

Das mazedonische Heer Alexanders marschierte wiederholt an Jerusalem vorbei, ohne es zu belagern, denn Gott schützte die Stadt ( ich will mich selbst als Wache um mein Haus lagern ). Dieser Schutz ist ein Vorgeschmack für Gottes Schutz im Tausendjährigen Reich, wenn Feinde nie mehr die Stadt erobern (vgl. Joe 4,17 ).

 

 

2. Die Segnungen des Messias

( 9,9 - 10,12 )

 

a. Das Kommen des Friedensfürsten

( 9,9 )

 

Sach 9,9

 

Die Einwohner Jerusalems werden als Tochter Zion (vgl. Sach 2,14; Jes 1,8 ) und Tochter Jerusalem angesprochen, die stellvertretend für das ganze Volk Israel aufgefordert wird, denkommenden König ohne Furcht, sondern mit Freuden willkommen zu heißen. Die Ankündigung " dein König kommt zu dir " bezieht sich auf den langersehnten König und Messias (vgl. Jes 9,5-6; Mi 5,1-4; Lk 1,32-33 ). " Gerechter " ist die Bezeichnung für sein Wesen und für seine Herrschaft (vgl. Ps 45,6-7; Jes 11,1-5; 32,17; Jer 23,5-6; 33,15-16 ). Die Wendung " ein Helfer " besagt, daß er als Erlöser kommt, als der Eine, der den anderen die Erlösung bringt (vgl. Jes 62,11 ). Der friedliche Eingang des Messias - er reitet auf einem Esel - erfüllte sich, als Jesus mit Triumph in Jerusalem einzog ( Mt 21,1-5 ). In der damaligen Zeit ritt im Nahen Osten ein König, wenn er in Frieden kam, auf einem Esel statt auf einem Streitroß. Christus ritt auf einem Esel, auf einem Füllen (wörtlich: "Sohn") der Eselin . (Zu der Frage, ob Christus einen oder zwei Esel ritt, vgl. den Kommentar zu Mt 21,2 .) Wie andere alttestamentliche Prophezeiungen sieht auch diese ( Sach 9,9-10 ) zwei Ereignisse zusammen - Ereignisse, die das Neue Testament in das zweimalige Kommen Christi trennt und zwischen denen das noch andauernde Zeitalter der Kirche liegt (vgl. Jes 9,5-6; 61,1-2; Lk 4,18-21 ). Bei seinem ersten Kommen ritt Christus auf einem Esel und zeigte sich dem Volk Israel, doch die Menschen akzeptierten ihn nicht als König. So wird seine universale Herrschaft ( Sach 9,10 ) errichtet werden, wenn er wiederkommt.

 

 

b. Das Königreich des Friedefürsten

( 9,10 - 10,12 )

 

(1) Der Messias wird den Frieden bringen

 

 

Sach 9,10

 

Gottes Zerstörung der Kriegswerkzeuge - der Wagen, Rosse und Kriegsbogen - bezeichnet das Ende des Krieges im Tausendjährigen Reich (vgl. Jes 2,4; Mi 4,3 ). Die Friedensherrschaft des kommenden messianischen Königs wird sich von einem Meer bis zum andern und vom Strom (der Euphrat; vgl. Mi 7,12; Jes 7,20 ) bis an die Enden der Erde erstrecken. Diese Wendungen sind ein klarer Ausdruck der weltweiten Ausdehnung der messianischen Herrschaft.

 

 

Sach 9,11-12

 

(2) Der Messias wird Israel erlösen ( Sach 9,11-17 )

 

Gottes Treue gegenüber seinem Bund mit Israel ist die Gewähr, daß er sein Volk aus der Zerstreuung in der ganzen Welt sammeln wird. Die unmittelbaren Adressaten dieser Verse sind wahrscheinlich die jüdischen Exilanten, die sich noch in Babylon aufhalten, doch das Thema der Erfüllung des Bundes deutet darauf hin, daß letztlich von der Sammlung Israels am Ende der Zeiten die Rede ist. Zumindest gründete sich die Zuversicht in Sacharjas Tagen auf diese zukünftige Hoffnung (die Erlösung durch den Messias). Die Wendung " um des Blutes deines Bundes willen " meint vielleicht die Opferungen des mosaischen Bundes (vgl. 2Mo 24,8 ), kann sich aber auch auf den ursprünglichen Bund mit Abraham zurückbeziehen, der mit einem Blutopfer besiegelt wurde ( 1Mo 15,8-21 ). Die Grube, in der kein Wasser ist (eine leere Zisterne, die als Verlies benutzt wird), wurde wahrscheinlich ein Bild für den Ort des Exils. Die " feste Stadt " ist Jerusalem. Die Exilanten in Babylon lagen " auf Hoffnung gefangen ", weil sie Gottes Verheißung besaßen, daß auch sie wieder nach Jerusalem zurückgeführt würden. Gott wird am Ende " zweifach erstatten ", d. h., sein Segen im Tausendjährigen Reich wird alles, was Israel bisher an Segnungen erfuhr, weit übertreffen.

 

 

Sach 9,13

 

Zumindest dieser Vers, vielleicht sogar das ganze übrige Kapitel, bezieht sich auf den Konflikt der Makkabäer (169 - 135 v. Chr.) mit Antiochus IV. Epiphanes (vgl. Dan 11,32 ; vgl. den Kommentar zu Dan 8,9-14 ). Antiochus V. Eupator, Antiochus VI. und Antiochus VII. Sidetes waren griechische Könige in Syrien. Der jüdische Sieg, der hier beschrieben ist, nimmt Israels letzten Kampf und Sieg vor dem Tausendjährigen Reich vorweg. Wie Bogen und Pfeil zusammengehören, sowerden Juda und Ephraim (Ephraim steht für die zehn nördlichen Stämme Israels) vereinigt werden. Dieser Verweis auf Kriegswerkzeuge (auch das " Schwert eines Riesen ") deutet darauf hin, daß Gott seinem Volk die Kraft geben wird, dem Feind, den Söhnen Griechenlands, eine Niederlage zu bereiten.

 

 

Sach 9,14-15

 

Die Schilderung eines von Gott gesandten Gewittersturms (V. 14 ) ist ein poetisches Bild für die Stärke, mit der Israel seine Feinde besiegen wird (V. 15 ). Diese Erscheinung war in der Zeit der Makkabäer nur eine prophetische Vision, doch sie wird wirklich und sichtbar werden, wenn der Messias als siegreicher Herrscher wiederkommen wird. Der letzte Teil von Vers 15 beschreibt Israels grenzenlose Freude und Fröhlichkeit, weil Gott es erlöst hat.

 

Sach 9,16-17

 

Die hier vorhergesagte Erlösung durch Gott wird "zu der Zeit" kommen - ein Verweis auf die Endzeit. Gott wird den Menschen helfen wie ein Hirte seiner Herde (vgl. Sach 10,3 ). Dann wird Israel " wie edle Steine ... in seinem Lande glänzen ", ein wunderschönes Bild für die Erfüllung der Verheißungen über das Volk und sein Land (vgl. Am 9,11-15 ). Sie werden in herrlicher Weise all das widerspiegeln, was Gott für sie getan hat. Gottes Segen in der Natur wird reiche Ernten bringen (vgl. Joe 2,21-27 ), so daß auch für das körperliche Wohl im Überfluß gesorgt sein wird ( Sach 9,17 ).